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86. Jahrgang. 202. Sounlag, SV. April 1S2L. Gegrvn-el 18S6 «»«anlchrMi »»chrlihl»» Dr^»». 8«rnl,r«chrr-Samm»Imnnmrr 28 2.1 Dur sür AechtgelprZche: 20011. »> Dr«»d»n und Vorort»» de« «»glich »weimattgor Zulragung od»r durch di» Post v„ «»glich zweimaligem Deriand monatlich A.- W,. vlerteliahrlich 7d,— M. 4>i» »mipaltig« 12 mm dr»>I» g«ile »,— m. Vw !1om>ll»nanz»ig«n, vnj»tg«n unl«r ÄkkIöllstzN-Vköllst. S«rU»n- u. M»»nunq«markl. I lpatllg» An-n. Verkdirs, rr»l,. VorzugovISI,» laut ^ " v' I Tarji. Audwartia» Auttrdn» o»<>»n Dora»»d» adluna. Elnz»>m>mm«r I^SV W, Schnp»ttMlg und ^tauota»tchaltr,>leL»: M«rte»Nr»s>» 3S/.k>. Drnch u. Vrrla, «on »,schLSl»Ichw-d«li,Drr»d»>. Poflichrltt-Konts 1S6S Dress«. Vachdruch nur mu d»ull>ch»r vu»ltrnan»ad» i,Lrrsdn«r Aachr.", -ulWg. — Unverlangt« SchriIMche wrrd»n nicht LUtd-wadN. Poincares ossene Absage an Lloy- George. Barlhous Abreise aus Nimmerwiederkekr?!'?^ Paris.««. April. Der „Ehicago Tribüne" zufolge hat ,-g,b .»„j-.,, Wpirrcarö durch Vermittlung der französischen Abgeordneten t» Genua dem englischen Ministerpräsidenten eine kurze persönliche Note überreichen lassen, in der er erklärt, baß er e r st a u n t und peinlich berührt sei, als er entdecken mutzte, datz der englische Ministerpräsident die in voulogue feierlichst gegebenen Versprechungen umgehe und das Neparationsproblcm in Genna erörtern lassen wolle. Bl« Quai d'Orsay wird erklärt, datz es zum ersten Male ge schehe. datz ein französischer Ministerpräsident so energisch zu Lloyd George spreche. Falls Barthou nach seiner Rückkehr »ach Paris melden sollte, datz Lloyd George ans den Zu sammentritt des Oberste» Rates beharre, erscheine die »eitere Teilnahme der srauzösischeu Abordnung an der Kon- sereuz zweifelhaft und ebenso zweifelhaft sei eine Rückkehr Barthous nach Genua. Paris, 2V. April. Der Sonderberichterstatter des ..Oeuvre" schreibt seinem Blatte: Von der Haltung Poinearös gegenüber d,u, Obersten Rat und dem russischen Problem hänge das Schicksal der Konferenz und viellc'cht .daS der Entente ab. Lein Mangel an Geneigtheit, der Einladung deS englischen Premierministers Holge zu leistest und die offenbar unnachgiebigen Ainv.isilngcn, dle «r vorgestern abend der französischen Delegation über mittelte. haben -te Lage sehr kritisch gemacht, so kritisch, datz Barts,ou es für durchaus notwendig hielt, sich nach Paris zu begeben, um mit dem Ehes zu beraten, damit er ihm den Stand der Dinge, den Poincarc durchaus nicht zu begreifen scheine, klar mache und damit er ihn, wie er hoffe, von der Notwendigkeit einer entgegenkommenden Haltung ilbcrzenge. Um 1 Uhr nachmittags verstand g e Barthou seine Kollegen davon, datz er genötigt sei, eine 18 stündige Reise zu unternehmen, die weder die Arbeiten der Konferenz unterbrcch n. noch verlangsamen werde. Diese Absicht rles große Erregung hervor. Barthon begibt sich zwar ossiziös nur fiir zwei läge nach Paris. Aber er wird »ou dort nicht wieder komme«». in einer Richtung ainberukung -es jranzösischen Parlamenls. Eigner Drahtbericht der ,.D r c s d n. N o ch r i ch t c »".« Paris, >1. April. In parlamentarischen Kreisen ver lautet, datz Poincarö die Absicht habe, das Parlam e n t zu einer kurzen Tagung cinzuberusen, sallS die Verhandlungen mrt England nicht zu dem von ihm gewünschten Ergebnis ! EwwHung führen werden. Der Debatte über die Politik der Negierung wer- die Einbringung eines Vertrauensvotums folge». Die <St>rüch!e über Barshon» Re^e. Berlin, 2ü. April. Barthou hat gestern in Genna in oer Sitzung der russischen Expertenkommission kategorisch dem Gerücht widersprochen, das; er nicht nach Genua zurückzukchren beabsichtige. DaL Gerücht Barthou wolle Poincara sein Delegiertenmandat geben, weil Potnearö französischen Parlamentariein gegen- üLer geäußert Halle. Barthou hohe seine Instruktionen in überschritten und Frankreich engagiert, die der Präsident nicht billige. In Pariser polttt- nimmt man an, datz Barthou sich vor allem bemühen will, Poincarö und seine Kollegen für den euro päischen Pakt, dem die französische Regierung noch sehr zurückhaltend gcgenübersleht. zu gewinnen. Barthou wird in Begleitung seines Kablnettochcfs am Sonntag um II Uhr in Paris cintrcssen und am Dienötag früh die Rück reise antretcn, um am Mittwoch früh rechtzeitig zu der auf Mittwoch verschobenen öffentlichen Äonfercnzsitzung wieder tu Genua zu sein. Wie aus Genna gemeldet wird, hat Frankreich den Wunsch zu erkennen gegeben, datz cs sich über den 81. Mai direkt mit Llond George auseinandersetzcn möchte. Was die russische Frage anbelangt, ist zu ermähnen, datz diese bis zur Rückkehr Barthous in der Schwebe bleiben wird. Das Memorandum darf den Russen vorher nicht überreicht werden. Die Frage, ob die neutralen Delcgationsmitglicder aus die Schlutzfassung des Textes irgendwelchen Einflutz ausübcn werden oder auch nur wollen, kann schon jetzt verneint werden. Sie werden sich darauf beschränken müssen, den englischen und französischen Tclegationsmitglicdcrn freie Hand zu lassen. Auch Italien wird bei einer Schlutzfassung abseits sieben müssen. Seine Vermittlungsdienste, die cs gestern durch Lchanzcr anbicten lies,, wurden dankend abge lehnt. Tie Eng ander und Franzosen glauben eine Verständigunnsbasis zu finden, durch die sich die Russen nicht verletzt zu fühlen brauchen. ——. Die französische Presse zur Rückkehr Barthous. tE t g n r r Drahrdericht der .,D r e » d n. .9 a ch r , ch t e n"-> Paris, 29. April. Die Rückkehr Barthous gibt der heutigen Pariser Presse reichlich Stoff zu allerhand Be trachtungen. „Information" schreibt: Der grotze Irrtum unserer Delegierten war, den russischen Zwischenfall nicht sofort der Konferenz unterbreitet zu haben. Der Deutsche ist natürlich jetzt obenauf. Italic» hat sich mit uns gegen über Oesterreich gemeinsam auseinandergesetzl, Deutschland gegenüber wird es aber gegen uns sein Jetzt befindet sich Poincarö zwischen zwei Feuern. Er wird von der äutzcrsrcu Rechten wie von der äutzersken Linken angegriffen. Eine des Ruhrgebictes oder noch weiterer Teile Dcu?chländö wird zu seinem Sturze führen. DaS wichtigste Problem des Fricdcvsvertragcs ist ein finanzielles. DaS lässt sich aber nicht mit Trommelwirbel lösen. — In der „Liberia" ist zu lesen: Das Bündnis zwischen Katharina und Friedrich dem Großen gegenüber Polen erneuert sich zwischen Tschitscherln und Rathenau. — DaS „Journal des DöbatS" schreibt: Lloyd George glaubt an die anaeborcne besagte,! Güte der Deutschen «nd Bolschewisten Er ähnelt Rousseau zurück- und Tolstoi. Noufscan hat die französische Nevolntion vor bereitet und Tolstoi die russische. Wird Llond George der Vater der europäischen Rcvolutiou sein? Aeae Verwickelungen in den Oslsragen. Polen fordert Festsetzung seiner Grenzen. Genua, 29. April. Die Verhandlungen der San« icrcuz werden kompliziert durch einen non Frankreich unter stützten Schritt Polens bei den alliierten Mächte»«. In der Note, die von Marschau ans an die Regierungen in London. Paris und Rom gerichtet wurde, ersucht Polen um die An erkennung des Rigaer Friedens nnd wünscht, datz gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags die endgültige» Grenze» Polens s stgesctzt werden. Die pol nischen Grenzen sind noch »«bestimmt im Gebiet von Wilna und in Ostgalizicn. Die polnische Regierung hält die Ge» lcgeuhcit iiir günstig, das Mitnacr Gebiet nnd Ostgalizien. daS ihm lediglich bis zur Entscheidung durch eine Volksab stimmung zur Verwaltung übergeben worden ist, endgültig einzno rleibc». Pole»» wird darin vom Parik-r Kabinett unterstützt. Befürchtungen Lectls zum deullch-rufstfchen Vertrag. London, 29. April. Lvrb Robert Eecti erklärte in einer Rede, ein Fehlschlag der Konferenz von Genua würde ein sehr ernstes Ereignis sein. Llovd George set zum großen Teil verairtwortltch für den vor drei Jahren ge schlossenen Vertrag von Versailles. Jede wirklich ernste und dauernde Entfremdung zwischen Großbritannien und rankrctch würde verhängnisvoll für ganz uropa sein. Er sehe vollkommen ein, datz der für daS weitere Zusammenwirken zwischen Frankreich und England zu zahlende Preis zu hoch werden könnte. England bestehe darauf, datz die britische Regierung und die Negierungen sedeS Landes, mit denen sie zusalvivenivirke. sich von einer Politik letten Netzen, die friedliche Ziele ml« friedlichen Mittel« erstrebte. Zum deutsch-russischen Abkommen sagte Eeeil, er könne nicht umhin, zu glauben, das; das Abkommen der erste Schritt sein könnte zur Rückkehr zur internatio nalen Politik vor dem Kriege nnd zu einer Gruppenbildung unter den Mächten. Llovd George habe mit Reckst gesagt, daß dies unvermeidbar wäre, wenn Deutschland und Ruß. lakd tn einer bestimmten Weise behandelt würden. Eectl bedauerte, datz man Deutschland und die Länder Ruß lands nicht bereits in den Völkerbund aukgenvmmen habe. kW. T. B.» Der englische anlwurf der Anlwerl an «utzland. Genna. 29. April. Der „Eaflaro" meldet: Der eng- lischc Entwurf für das Rußland zu übersendende Memorandum zerfällt in zwei Teile. Im ersten wird tn groben Zügen der Plan der Hilfe dargelcgt, die Rutzland geleistet werdest soll. Zunächst wird die finanzielle Unter- stüßung ermähnt, die eine angemessene Höbe haben soll und nicht nur tn Kapitalien, sondern auch in technischer Hisse, in t«? Or><mijatiost d«tz TzanSvortrpeien^. in der Zusaiym»»»- arbeit usw. bestehen soll. Jede Nation soll sagen, was sie beisteuern kann. Die Grundlage für die finanzielle Hilfe soll die Schaffung eines internationalen Konsor tiums sein, eine Art Großbank, deren Grundkapital von den teilnehmenden Staaten eingezahlt wird. Der Plan einer -euischen Induslrie- AussleUung in Moskau. Moskau, S» April. Zum Plane einer deutschen In dustrieausstellung in Sowsetrußland wird «itqetcilt: Mit der Organisation der Ausstellung wurden das Volks» kommissariat für Außenhandel und der Oberste Volkswirt- schasttrat betraut. Die Ausstellung soll vom 1. dis Ist. Juli 1922 dauern. Es sollen nickt nur einzelne Gruppen, sondern ganze Komplexe, ganze Einrichtungen aus gestellt werden. Besondere Ansmerksamkeit wird de« Ma schinen der Großindustrie gewidmet. Ebenso sorgsam wird die Abteilung der wirtschastliche» Maschinen sür Elektro technik, für die Einrichtung von Fabriken usw. bedacht, sei». Die Organisatoren des Plaues beabsichtigen insbesondere, Erzeugnisse der deutsche» Industrie oorzn, führe», die durch ihr« letzte« VervoLkommuuugc» Waren, die frühe« aus andere» Länder» »ach Rußland erugesührt wur den. ersetzen könnte». Es »erden auch alle Surrogate der technischen Industrie der letzte» Zeit vertrete» sein. Etue große Anzahl non informierte» bevollmächtigte« Bertcetern der "tschcn Industrie wird eintrefsen. weshalb die Mög, llchkc.t z« Verhandlungen und Vertragsabschlüsse» bestehen wird. lW.T B.s Die Aal»»r1 auf eine polnische Beschwerde. tDrah «Meldung unkrerBerltnerSchrtstlettuns.» Berlin. 29. April. Die polnische Gesandtschaft hatte sich bei der deutschen Regierung über eine Rede beschwert, die der O b e r p rä s i dc n t von Ostpreußen im März bei der Eröffnung des ostprenßischen Proninztaslandtages ge Hallen hat. Das Auswärtig« Amt lnit in einer Note er- widcrr. es könne der Beschwerde nickst beipslühten, datz der Obcrprästdcnt aggressive Töne angeschlagen habe. Er habe im Gegenteil den Wunsch nach freundnachbarlichen Be ziehungen betont. Im übrigen bade er nur den Besorg nissen über polnische Gewaltstreiche Ausdruck gegeben, die wachgerufe» worden seien durch Reben und Schriften pro minenter Polen. Die einzelnen Fälle werden in der deut schen Note angeführt. Polen demenilerl feine Puifchabftchien. Bcuthcn, 29. April. 'Nach einer Erklärung der polnischen Sektion des Bundes der Obciscstlesicr entbehrt die Nack- rtckst über einen beabsichtigten Putsch der oberschlclischen Frcistaatler «Bund der Obcrschlcsiers scdrr Grundlage. Der Bund habe sich mit der durch die Genfer Entscheidung ge schaffenen Lage abges >lndcn. (W.T.BI Der Prvookalionsseierlag. Der sächsische Staatsangehörige bürgerliche» Geblüts, der am morgigen Sonntag beim Erwachen sich die Augen reibt und seine Gedanken sammelt, wird wenig erbaut sei», wenn ihm einsällt, daß er nicht bloß die willkommene Lon» tagsruhe vor sich hat. sondern daß auch noch der folgende Montag ein Feiertag ist. den eine fragwürdige sozialistisch NegicrungSkunst ebenso wie den 9. November dem sächsische.' Kalender cinverlcibt hat. Wenn man die Stimmung deS Bürgertums angesichts dieser sozialdemotratuchen Heraus forderung richtig kennzeichnen will, so mutz man em Gefühl ungeheurer Bitterkeit darüber seststellen, das; so etivaS tn unserem Sachsenlandc möglich geworden ist. Die scharfem Abwehrkundgebungen der hervorragendsten bürgerlichen Organisationen des Landes, darunter der Havsabmid, der Deutschnationale Handlungsgehilsen-Bcrband, der Deutsche Gewerkschastsbund und der Volte-kirchliche Laienbnud, reden nach dieser Richtung eine sehr eindringliche Sprache. Sogar manch einem einsichtigeren Sozialdemokraten wird wohl im stillen Kämmerlein die Erkenntnis aufgehe», datz dieser Weg der verkehrte ist. aber so etwas darf natürlich öffentlich nicht gesagt werden: sonst ergeht gegen den Ketzer slugS der Parteibannstrahl, hinter dem als äußerstes 'Mittel die Partetflugmaschine steht. Davon weiß Schippel ein Lied zu singen, der es gewagt hatte, ans seiner sachlichen wirtschastS- pvlltischen Ueberzeugung heraus eine Lippe gegen den Acht stundentag zu riskieren. Ja, wenn daS bürgerliche Emp finden in Sachsen hoffnungslos zermürbt wäre und nur eine schwache, entschlußlose, ihres bürgerlichen Namens nicht würdige Minderheit der Sozialdemokratie gegenüberstämde. dann ließe sich allenfalls eine solche Maßnahme erklären. Wie steht es aber in Wirklichkeit? Mit einer elenden par lamentarischen Ziveislimmenmehrhctt, die von der Gnade der Kommunisten abhängig ist und von diesen gelegentlich in eine Minderheit verwandelt wird, um der Lvzialdemo kratte ihre Abhängigkeit inL Gedächrnis zu rufen und poli- tische Erpressungen zu verüben, wird seit Dezember 1929 von vier Mehrheitssoztalisten und drei Unabhängigen regiert, trotzdem eine starke bürgerliche Frvnt diesem paria mentarischen Monstrum von Regierung gegenüberstcht und sedc bürgerliche Fiber im Lande zuckt in Erwartung des AugenblickS, der einem so unnatürlichen Zustande, ein Ende »nacht. Man sollte meinen, daß e»nc solche Loge, die eine banerirdc Kneifzange für die Regierung darstcllt, diese ver^ nünstigerweise veranlassen müßte, sich dein Bürgertum gegenüber so zu verhalten, datz Reibungen möglichst aus geschaltet werden, um etn leidliches Zusammenarbeiten zu ermöglichen. Statt dessen sitzt die Regierung auf dein höch sten Pferde und zerrt Reizungen, wie durch die Einführung der beiden neuen Feiertage, geradezu an den Haaren herbei, mir dem Erfolge, datz die Kommi'nisten triumphieren und ihrem russischen Oberhaupt«: Lenin telegraphisch erklären, die deutsche Revolution schreite langsam, „her sicher vor wärts. Und bei alledem wird die sozialdemokratische Brüs ktcruna des bürgerlichen Empiindens auch noch durch d'v ostentativen Flaggenerlaß wesentiich in ihrer Scinossheit verstärkt! Der Krug geht aber bekanntlich mir so lange zu Wasicr. bis er bricht. Das hat sich auch in dieser» Falle heitätigt. Der äußerste Linksradikalismus verlangte wieder einmal eine Abschlagszahlung und drohte mit schlechtem W.uer. un>> sobald die Mchrheitssozialdemolratie von die'er Seite her- rauhen Wind verspürt, ist es gleich mit ihrem Monnesmul vorbei, und das Herz sintt ihr vis zu den 'Stiefelabsätzen hinab. So ging es auch diesmal. Die nach der ganzen Sachlage direkt als frivol ,u bezeichnende Aktion wurde unternominen, um dem Radikalismus den Mund z» stvpsen, der um jeden Preis das ihm imponierende Vorbild der beiden anderen sozialistisch orientierten mitieldeut'chen Staaten. Thüringens und Brninischweigs. vachgeahml missen wollte. So ist denn Sachsen nun bis aus weiteres tn d r gewiß nicht beneidenswerten Lage, den I. Mat, den Tag der Internationale, mit seiner scharfen Spitze gegen die gnamte bürgerliche Denk- nnd Anschauungsweise, und insbesondere gegen die in den« deutickien Unternehmertum verkörperte wirtschaftliche Intelligenz, ebenio wie den 9. November, den GcburtStag des neuen Systems, als staatliche Feiertage zu begehen. Bis auf weiteres! Darin liech für das bürgerliche Empfinden der Drost. Diesmal haben die bürgerlichen Parteien ernst gemacht und der sozialdemokratischen Regie rung den Krug, den sie abermals am Brunnen des Links radikalismus füllen wollte, aus der Hand geschlagen, daß er in Scherben ging. Das sächsische Vvll ielbst »oll nun dir Entscheidung herbeisührcn, und zwar nicht bloß über die neuen Feiertage, sondern über die Auflöiung des Landtages und damit zugleich über das ganze gcaenwartige Regte rungssystem, dos einen Hohn auf alte varlawentartschen Grundsätze darstcllt und in Wahrheit völlig liuhaltbar gc worden ist. Die Beseitigung der jepige» Regierung durch eine zu bürgerlichen Gunsten vcränderie Landiagsniebcheit wird eine unverzügliche gesetzgeberische Akiio» znm Zivcckc der Wiederaufbebung der aiisgeziviuigenen Feiertage zur Folge haben, und insofern ist ein bürgerlicher Wahl erfolg zugleich mitbestimmcnd iür die Lösung der Feienagssrage Die Dentschnalionalen und die Vvlkövarlei haben sie Vor bereitung des Volksentscheides durch die Einleitung des Volksbegehrens bereits tatkräftig tn die Hand genommen. Die Demokraten hielten es sür nötig, erst noch an die Frat iion der Soziatd'.nivlratilchcn Partei die Anfrage zu richten, ob sic bereit iet, die Bildung einer verfasinnaSmäßigen Re gicrung sofort in die Wege zu leiten. Daraus hat die sozial demokratische Fraktion gcantworiel. daß ..die Auisaisung. die tetzigc Regierung sei l'r^jjrsjunHsivchrtg. durchaus falsch sei".