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67 - 8« - Mädchen gegenüber aus den Namen der Mutter verzichten müsse, trotzdem ihr liebe volles Herz danach verlangte und sie das höchste und begründetst« Anrecht daraus besah. Die «Satzungen der Well konnten Regin« ia nicht verborgen bleiben, und aus Liebe zu dem Kinde, damit dieses nicht von Zrveisrln und grüblerischen Gedanken gepeinigt wer- de» sollte, war sie ganz bereit, schon jetzt dem ersten Platz in Regines Herz zu entsage», wenn es anfänglich auch ein wenig schmerzte. paar Sommermonate waren schnell vergangen. lieber di« ausgedörrte» im ... den Spalieren hatten ihre Reise erlangt. Veronika naschte den ganzen Tag an den sichen Beeren. Die ganze Rückseite des Hauses war von Reben umrankl^ und lockend sahen die dunkelblauen Trauben aus den grünen Blättern hervor. Ende September wurden Veronikas Eltern zu kurzem Besuch erwartet, und im ganzen Hause wurde schon Tage zuvor gereinigt und geputzt, damit alles sich so vorteilhaft als möglich präsentiere. „Du freust Dich wohl recht, dag Deine Eltern bald kommen?" srua Rechne. ..'Dann gehst Du mit ihnen wieder weit fort ui die Welt, in der es so vick Herrliches und Wunder bares gibt. Ich wollte, ich könnte das auch einmal sehen, aber ich werde wohl immer in dem häßlichen Himmelüberg bleiben müssen." „Wenn Du groß bist, kannst Du mich ja einmal besuchen," sagte Veronika, „llcbrigens ist HimiuelsberL gar nicht so häßlich, ich bliebe ganz gerne hier. Zu Hause crioarlen mich doch bloß die Schulstunden bei Fräu- lein Meier und Herrn Bitterlich, und ich kann beide nicht ausstehen." „Geh jetzt nicht hinüber, man könnte es nicht gerne sehen." sagte Anna Marie, als Regine wie gewöhn lich am Nachmittage zu Veronika wollte. Am Vormittage ivaren deren Eltern ange kommen, und Anna Marie sürchtete. daß Regine dort jetzt überflüssig sei. Aber es dauerte nicht lange, so kam Veronika selbst, um die Gespielin zu holen. „Papa will Tick sehen," sagte >sie, „ich habe ihm schon viel von Dir erzählt. Ich habe eine Menge schöner Dinge bekommen und will Dir alles zeigen. Nicht wahr. Fräulein Anna Mane. sie erlauben doch, daß Regine milkommt?" Herr von Halden saß in einem Scbaukelstuhle ans der sonnenbeschienenen, weinum» rankten Terrasse und blätterte in einer illustrierten Zeitung. Er loar ein schöner Mann: eine hohe, elegante Gestalt, ein seines, interessantes Gesicht mit schwarzen, stolz und herrisch blickenden Augen, einem üppigen, roten Munde und kurzgeschorenem schwarzen Haar und Bart. Trotzdem er Zivilkleidung trug, verriet sich in jeder Bewegung der elegante Offizier neben dem vornehmen Wcltmanne. In den Fingern der aristokratisch schmalen Hand hielt er eine Zigarette, und von Zeit zu Zeit blicS er den Rauch in bläu lichen Ringen von sich. Hand in Hand kamen die beiden Kinder aus ihn zu. Regines Haare leuchteten im Sonnenschein wie flüssiges Gold, rvährend aus den schwarzen Locken Veronikas ein stahl blauer Schimmer lag. „Hier ist Regine, Papa." sagte Veronika, »sie möchte Dir guten Tag sagen." Herr von Halden sah auf und ein Ausruf der Ueberraschung entfuhr ihm. Eine «eine Rote itiea in seine bräunlich-blassen Wangen, während sein Blick erstaunt, voll leb- basten Interesses aus dem rosigen Mädchengesicht ruhte, das mit seinen großen, wunder schönen Augen -esaugen zu ihm aujjab. Er ergriff die kleine Hand, die Negine ihm schüchtern bot. und sagte ein paar freundliche Worte. Dann gingen die Kinder ins Haus, indessen Herr von Halden wieder nach seiner Zeitung griss. Aber Worte und Bilder verschlangen sich ihm zu begrisfslosen Strichen. — Im grüblerischem Nachdenken sah er vor sich hin, und die Zigarette zwischen seinen Fingern erlosch, weil er ganz vergaß, sie wieder zum Munde zu führen. „Wenn ich nur wüßte an wen sie mich erinnert." tagte er in bezug aus Regine ungeduldig vor sich hin; aber als dir Kinder wieder über dre Terrasse nach dem Garten gingen und im Vorbeigehen ihn ein voller Blick aus Rcgines Augen traf, da sprang er plötzlich wie elektrisiert ans. und unwillkürlich drängte sich ihm ein Name aus die Lippen, der ihn mit zweiselooller Bestürzung erfüllte. „Melanie! — Ans Ehre, sie ist das Ebenbild von Melanie Volkner," sagte er in ver blüfftem Staunen zu sich selbst. „Diese unergründlichen, märchenhasten Augen, das selbe herrliche Haar, nur etwas dunkler und leuchtender, dasselbe reizvolle Wesen, nur bescheidener, unbewußter: Melanie in kleinstädiischer Form! Alle Wetter! Sollte da ein Zusammeiibang bestehen? Unmöglich! — Und doch " Er versank in tiefes Sinnen, das mit nervöser Unruhe endete. Melanie von Volkner war mit einem Kapitel seines Lebens verknüpft, an das zu Lenken er sonst gern vermied und das sich ihm von dieser Stunde an in scharfer Deut lichkeit unablässig ausdrängte. Was er durch Madaure Ullrich über Regincs Herkunft erfuhr, war ganz dazu geeignet, seine unruhevollen Zweifel, aber auch sein Interesse zu .rrge Deutring sür dieses Rätsel, und diese war ihm so unerträglich peinvoll, daß er sich sträubte, daran zu glauben. Zuviel wurde in seiner Seele dadurch aufgewühlt, und so versuchte er schließlich in trotziger Abwehr, die quälenden Gedanken von sich zu weisen. WaS ging ihn dieses Kind an! Welch sentimentaler Unsinn suchte sich in der Langeweile dieses abgelegenen Nestes an ihn heranzustehlen! Es war sickwr ein völlig harmloses Zusammentreffen verschiedener Zufälligkeiten. WaS ihm den Kops warm machte, weiter nichts. Er war ein Tor, seur« Zeit mit diesem wahrhaftig nicht amüsanten Grübeln zu verschwenden. Es war ihm ganz lieb, daß sein Urlaub zu End« ging, denn die sich ihm hartnäckig ausdrängenden Reminiszenzen machten ihn ganz nervös. Er gehörte nicht zu denen, die allen Zufälligkeiten gegenüber gefeit sind, weil sie sich in selbstbewußter Tugend nichts vorzuwerscn haben, und von denen Fr. Bodenstedt sagt: „Wer nie verlieb der Vorsicht enge Kreis«, Und selbst auS seiner Jugend Tagen Nichts zu bereu'» hat. zu beklagen: Der tvor nie töricht — aber auch nie weise." Torheit und Leidenschaft hatten ihn nur allzuoft beherrscht. Gleich anderen hatte r zahllose Liebesabenteuer gehabt, ohne daß sein Gewissen sich desl>alb beunruhigte, 9kur in Weib gab es, an das er nicht ohne Scham und Beklemmung zurückdenken konnte, ein er «rn Weit) gab es, an bas er nicht ohne Scham und Mllemmung zurucrdenken könnt«, ern süh.'s, holdes Geschöpf, voll Unschuld und Vertrauen, das er nie ganz vergessen konnte, olnchon er die manchmal recht unbequem austauchende Erinnerung gern so weit als mög- vo» sich wies. Kein Wunder, wenn er ihr auch jetzt zu entfliehen suchte, da Augen und den Zügen Regines mit unheimlicher Lebendigkeit zu ihm sprach, seiner Vorsätze gewann der seltsame Zauber, der ihn zu diesem Kinde zog. no sie aus . Aber nochmals lich von sich wies, den trotz Macht über ihn. Es »«ar ein kalter Oktoberabeud, als Regine kam, um sich von Veronika und ihren Eltern zu verabschieden. Von Frau von Halden siel ihr dies nicht schwer. Die Dame hatte sich ihr gegenüber von Anfang a» ablehnend verhalten, auch hatte ihr mageres, blasses Gesicht mit den kühlen, grauen Augen nichts Anziehendes für Regine gehabt. Für Herrn von Halden dagegen hatte sie eine kindliche Zuneigung gefaßt. Sein ritterlichesWesen erfüllte sie mit enlhusiastischerBewunderung, und die Trennung von ihm und Veronika tat ihr recht leid. Veronika probierte eben den neuen, warmen Reise mantel an. den die Schneiderin gebracht hatte. „Du kannst Dich inzwischen von Papa verabschieden, er ist in seinem Zimmer." sagt« sie zu Regine. Diese folgte der Aufforderung. Wiederholt klopfte sie an seine Tür. und als end lich das „Herein" ertönte und sie ins Zimmer trat, blieb sie »ach ein paar Schritten schüchtern stehen. Herr von Halden lag aus dem Chaiselongue und auf dem dicken Teppich zu seinen Füßen sein treuer Begleiter, eine große, graue Dogge, die bei Regines Eintriit auunerksam den Kopf hob. „Ich möchte Ihnen Adieu sagen und Ihnen danken, daß Sie so gütig gegen mich waren," sagte Regine. und ihre schönen Augen sahen voll zu ihm hinüber, leicht verschleiert von ausstcigenden Tränen. Herr von Halden war aufgesprungen. Sprachlos sah er sie an. Wie «ine Vision umsing cs ihn dabei. DaS Licht der Lampe siel voll aus Regines Kopf, der sich scharf von dem dunkelroten Plüsch der Portiere abhob. Noch nie hatte der Mann die Aehnlich- keil mit jenem anderen Bilde so überwältigend empfunden. Diese Augen, diese Züge, diese Haare, konnte es da noch einen Zweifel geben. Hatte er sie nicht tausendmal an sein Herz gedrückt und seine Lippen in die weiche, goldene Flut versenkt? Der ganze Zauber der Vergangenheit umspann ihn. Unwillkürlich streckte er seine Hand nach ihr aus. „Melanie," sagte er weich und flehend, „Melanie!" Er war mit einer leidenschaftlichen Bewegung aus Regine zugetreten, aber der große, scheue Blick der unschuldigen Augen brachte ihn zur Besinnung. „Mein liebes, liebes Kind," sagte er. sich mühsam fassend, und seine Stimme bebte unter dem Ansturm heftiger Bewegung. „Lebe wohl! Nächstes Jahr l-offe ich Dich wieder zu sehen." In heißem, unbezwinglichem «Drange beugte er sich rasch zu ihr nieder und drückte einen Kuß aus ihre Stirn. „Ich Hab. Dich sehr, sehr lieb." fügte er leise, mehr für sich selbst, hinzu, und dabei nahm er sich vor. auf jeden Fall das Geheimnis, das ihre Her kunft umgab, zu lösen. iForllitzung DienStag.) kr lri keine Uedechedlmg. wenn die Firma vornckork behauptet, daß die in ihrem Geschäft zum Verkauf kommenden Schuhwareu in jeder Beziehung die größte Vollkommenheit aufwei'en. 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