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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901022401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901022401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-24
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1901
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. di« dir soae»«nut«n .Hunnen, aben, dürft« r» für manchen uMer Lass» von Jntenke sein, einmal «jn,n sachlich gehaUenen. von einem in China kämpfenden jungen Klotz scher her- rührenden »rief kennen zu lernen, der oiienbar mit Hellen Augen und vtrstündigem Sinn di« neuen Eindrücke in sich ausgenommen hat. die sich ihm im Reiche der Mitte dargeboten haben. Daran ändert auch nicht» die Thatsache, das» der Brief rin zeitlich schon ziemlich zurückliegende» Datum trägt. Besonder» bemerlen»wer»h ist der wiederholte -inwei» darauf, daß r» unseren Truppen in China aut geht, daß sie nicht» entbehren und sich in Holge dessen wohl suhlen. Der Priif lautet nach Fortlassung de» die Oesfentlichkeit nicht interesstrrnden Eingang» und de» Schlusses wie folgt: .Die Mutter hat sich doch Wohl auch beruhigt, nachdem Ihr alle meine Briefe erhalten habt, und ich kann Such immer wieder versichern, daß wir hier nicht» auszustehen haben, weder durch feindliche Truppen, noch durch da» Klima. Jetzt haben wir nun unsere Baulichkeiten brrndrt und können, ausgerüstet mit genügenden Kleidungsstücken (Pelzlitewken, Mänteln pp7). was die Hauptsache vorläufig ist, ruhig dem Winter hier entgegen sehen, welcher sich jetzt schon langsam durch Kälte und Sanvstürme bemerkbar macht. Da» ganze Leben und Treiben hier macht einen, man möchte sagen friedlichen Eindruck, wenn man nicht immer eine Menge zu unserer Sicherheit ausgestellte Posten auf und ab patrouilliren sähe. Wir haben täglich eine Menge Chinesen zum Aufbau unserer Quartiere beschäftigt von welchen Niemand etwas zu fürchten hat, da wir ihnen schon mächtigen Respekt «inaeflotzt haben. Letzthin ist ein kleiner Trupp Boxer hier in der Nähe von einer Patrouille aufgegriffen und gefangen ge nommen worden. ES sind feige Kerle, überhaupt sämmtliche Chine sen. Noch Einiges von der Stadt Tientsin. Der südliche Theil der Stadt am rechten Ufer des Peiho ist ausschließlich voN Europäern und Amerikanern bewohnt. Diese» ist auch der schönste Theil der Stadt. Da fleht man große hohe Gebäude nach deutschem und englischem Stil inmitten schöner Gärten und Anlagen. An den Seiten der Straßen entlang stehen die Chinesen und halten (wie bei un» in den deutschen Städten auf dem Markt) Tag für Tag ihre Maaren feil. Dabei sind sie aber zehnmal schlimmer, wie die Juden, was sie Einem für einige Dollars anbieten, bekommt man nach langem Handeln für einige 10 Cents. Dabei will ich noch hinzufüoen, daß das deutsche Geld (Silber) hier sehr wenig Werth hat, außer dem deutschen Gold, wo man für ein Zwanzigmarkstück 0 bis 10 Dollars — 23 bis 26 Mark bekommt. Weiter nach Norden zu am Peiho entlang beginnt das Chinesenviertel. Wie es hier aussirht. findet man in Deutschland nicht in dem elendsten und ärmsten Dorfe. Au» Lehm gebaute Hütten, dicht aneinander. 2 bis 3 Meter breite Straßen, welche so winkelig und schlecht sind, daß man bei schlechtem Wetter, schon durch die lehmige Bodenbeschaffen- hrit, überhaupt nicht vorwärts kommen kann, und dazu noch verun reinigt, was sich durch einen unangenehmen Geruch schon von Weitem bemerkbar macht. Dazu kommt noch die Unmenge der Ein wohner. welche sämmtlich einen eigenthiimlichen Geruch nach Knob lauch und wer weiß noch an sich haben. Das muß man sagen, es giebt unter ihnen geschickte Handwerker, Maler u. s. w.. welche ihr Handwerk verstehen und Alles zu einem billigen Preise Herstellen. Es ist ganz interessant, dem Leben und Treiben in der Chinesen stadt zuzusrhen, aber — angenehm ist es gerade nicht. Ihr fragt an. ob ich irgend 'waS brauche. Da muß ich Euch mittheilen, daß das nicht der Fall ist. Wir haben hier genug für unsere Bedürf nisse und die Löhnung reicht auch für mehr als Bedürfnisse." — Das vorläufige Ergebniß der Volkszählung vom 1 Dezember 1900 im Königreiche Sachsen erglebt 4199 758 Bewohner, was gegen 1895 einen Zuwachs von 412070, d. i. 10.68 Prozent bedeutet. — Di« Veneraldirektion der Slaatsbakmen hat jetzt die Güter- und Eil- guwmvaltungen angewiesen, künftig den vettimmuogen der Abfertigungs- Vorschriften Theil II. namentlich der Zulatzbestimmung 18 zu Paragr. 82 genau nachjugchen und Güter ohne EinlSsung der Fracht brief« nicht mebr an dt« Empfänger auszuhändigen. — Das Unterofsizierskorps des 2. Grenadier- Regiments Nr. 101 hielt am Freitag lein diesjähriges Wintervergnügen in den Sälen der .Waldschlößchen - Terrasse" ab. AuHezeichnet wurde - das Fest durch den Besuch Sr. Excelle», des Herrn Krieasminmers Edler v. d. Planitz und durch die Anwesenheit sämmtlicher Herren Offiziere des Regiments, an der Stütze Regimentskommandeur Oberst Gras Bitztbum v. Eckstädt. Nach dem Eröffnungsmarsch. gespielt von der Kapelle des Regiments, trug der Gesangverein des Unter- osfizieikorpS, dirigirt von Unteroffizier Becker, einige Lieder vor. die vorzüglich wirkten. In der Begrüßungsansprache dankte Vice- feldwebel Bachmann den Herren Offizieren, alten RegimeutS- kameraden und Gästen für ihr Erscheine» und schloß mit einem geisterten Hoch aus Ihre Maiestntrn Kaiser Wilhelm und König Albert. Den weiteren Tdeil des ConcertS führte die Gesellschaft Winter-TymianS Humoutten und Sänger aus. Wie immer, erntete auch hier die vorzüglich geschulte Truppe reichen Beifall Eine Polonaise, an der die Herren Offiziere theilnahmen. eröffnet? den Ball, der sämmtliche Theilnehmer dis in die Morgenstunden rukamnienhielt. Herrn Kasinodirektor Feldwebel Gerschncr, der dns riest so großartig arranairt hatte, wurde wohlverdienter Tank zu Theil. Küche und Keller des Herrn Hoffmeister fanden all- seitige» Lob. — Der vom Männergesanaverein »Tann Häuser" unter Leitung seines Dirigenten. Herrn Tonkünstlers O. Heil, am Donnerstag im Saale des Mujenhaules veranstaltete Vortrags abend erfreute sich eines starken Besuchs. Die Chöre zeichneten sich durch feinsinnige aparte Auffassung, mustergiltige Aussprache und große« Wohllaut in der Tongebung ans. Die Chöre Mein Lieb ist schön wie der Maiengianz" (dem .Tannhäuscr" und seinem Dirigenten gewidmet! von C. H. Döring. »Allerseelen" und .Nachtgrub" von Schindler, zwer reizende Dovpelqunrtette von P Schöne waren Kabinetstücke von tadelloser Reproduktion. Im Mittelpunkte des Interesses stand das prächtige Chorwerk »Das Feit der Rebenblüthe" von Heinrich Zöllner. Die nicht unbedeuten den Schwierigkeiten der fesselnden Komposition wurden mit Leichtig keit überwunden. Wärmster Beifall lohnte die Sänger und ihren Dirigenten. Herr G. Pohl. Mitglied des Vereins, entfaltete in Liedern von Franz v. Waiden herrliches Stimmmaterial. Zur Mitwirkung war als Cellist Herr Walter Fiedler vom Köittgl. Konservatorium (Klasse Stenz) herangezogeu. der durch Korn» Positionen von Servals. Stenz und Popper zu iutereisiren wußte, >owie zwei Damen der Hofover, Frl. Hahn und Iran Oldenburg, welche einige Duette sehr schön vortrugen. Ein animirter Ball beschloß den Abend. — Der Männergesanaverein »Dresdner Sängerkranz" dielt vorgestern Abend rm großen Saale des -Tivoli" seinen zweiten oie-winterlichen Jamllierrabend ab. Eröffnet wurde daS Programm durch zwei von der unter Leitung des Herrn Lehrer» Striegle» stehenden Sängerschaft vorgetrugene Männerchöre: »Dorsreigen" und »Aus der Jugendzeit", worauf Frl. Striegle», Schülerin de» Könial. Konservatoriums, gemeinsam mit Herrn Wolf zwei Duette für Sopran und Tenor mit viel Geschick und inniger Vortragsweise zu Gehör brachte. Weitere Männerchöre, Liedervorträge von Frl. Striegln und Senn Wolf, sowie mehrere von Brreinsmitgliedern flott zur Aufführung gelanale Einakter liießen bald eine frohe Feststimmung auftommen. Em animirtes Tänzchen beschloß den wohlgelunaenen Abend. — D« Evangelische Arbeiterverein zu Dresden und Umgegend (Gesammtvrrein) hält seine diesjährige Haupt versammlung nächsten DonnnStag Abends 8 Uhr in MeinholdS Sälen ab. Die Tagesordnung enthält außer dem Jahres- und Kassenbericht und Bericht der Revisoren sowie Entlastung des KaisirerS noch einen Vortrag über die Gewerkschaften mit an schließender Aussprache. — Der Abschluß der Jahrrsrechnung deS Allgemeinen Miethbewohnerverein» zu Dresden jür bas Jahr 1900 Mab eine VermögenSvermehmng von 1963 Mt. 21 Pfg. Im Besitze de- Verein- befinden /ich zur Zeit die Grundstücke Hertel- stroße IS. Rosenstraße 103 d und e und Thalstraße 7. Die Haupt» rechnung schließt mit einem Kasienverkebr von 289100 Mt. 52 Pfg. und einem »assenbrstande von 5108 Mk. 13 Pfg. — Der, Viktoria-Salon giebt heute zwei Vorstellungen. Die Nachmittags-Aufführung findet zu kleinen Preisen statt. Aus de« Programm stehen La belle Ot-ro und sämmtliche Spezialitäten de- großen Februar-Programms. ^7" Än^Te nkral-Theater finden heute zwei vor- att, Nachmittag» halb 4 Uhr »» kleinen Pressen, >8 Uhr zu aewShnlichen Preisen. In beiden Bor- tt da- gefammtr KÜnstlrrversoruu de- aus 13 Nummern Sroaramm» auf. — .77 DreSden-A angestellte Eisenbahnschaffner Robert «s'tze leint am 28. d. M. «ein Njähriges DienstjubilSum. « 21. tz. M. umarm iu der bel vrleßnitz b« 1 ertrunken. rsae Schulknabe r Auffindung de» ^iAnamS Ulaut Inserat eine Belohnung von 20 Mk au-gesetzt I worden. — Der am 22. Januar gegründete Verein für Rad wettfahren zu DreSd-n wird am 1. März. Abends balb SUbr. im Saale deS Bürger-Kasino-, große Brüdergasse, seine nächste Grnrralversannnlung abhalten, die sich besonders mit der Frage der Schaffung eiuer zeitgemäßen Rennbahn beschäftigen wird. — Der Naturbellverein zu Löbtau und Umgegend dielt am Donnerstag Abend im .Drel-Kaiier-tzof" einen gut be suchten Familtenabend ab. welcher dadurch ein besonderes Inter esse bot. daß Herr Mar Ebrhardt aus Leipzig einen Projektions« vortrog über »AlkoholiSmuS und leine Folgen" hielt. — Die sich anschließende Fastnachtsieler mit humoristischen Grsammtspieleri endete mit einem Tänzchen. — Gestern Vormittag wurde die vom Geflügel,üchterverein »Cotta und Umgegend" Im Gafibofe zu Biießnitz arrangirte Geflügel-Ausstellung durch Herrn Gemeindevorstand Felgentreff- Brleßnitz feierlichst eröffnet Redner iprack seine Freude darüber au», daß der Verein am IakreStaae seines Bestehens schon in der Lage sei, eine so reich beschickte Ausstellung z» veranstalten. Abends zuvor fand im gleichen Lokale ein Kommers statt. — Naußlitz. Mittelst eines Rnsirmeffcrs durchschiffst sich der Schubmacher Joses Glaubitz die Kehle. Glaubitz war 26 Jahre alt und lebte i» geordnete» Verhältnissen. Da« in der hiesiger, Gegend verbreitete Gerücht, a» Glaubitz sei ein Raubmord verübt worden, beruht nicht ans Wahrheit. — De» beiden Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr der Sächsischen Gnßstablfabrit, Aktiengesellschaft in Döhlen. Liebe und Bertk> old. welche dieser Feuerwehr länger als 25 Jahre »„gehören, ist am 23. d. M, dem Taae der Feier des 35iährigen Bestehens derselben das durch Königliche Verordnung vom 11.Mai 1885 gestiftete Elften,eichen verlieben worden. — Eine Eisenbabnsabrt auf dem Trittbrett des WnnenS bat am 20. d. M- ein Passagier des Vormittags 11 Uhr 27 Minuten in Niela eintreffenden beschleunigte» Peffonernriges von O > chatz bis auf Station Rieia gemacht. Der jnnae Mann, rin Schweizer, batte in Oichatz auf der linken Seite des Zuges eine Koupeethür geöffnet und war ansgesti'egen. um sich aus irgendwelchem Mrundk in einem andere» Wagen einen Platz zn suchen. Inzwischen aber danwffe der Zug wieder ab. der junge Reisende indeß nahm kurz entschlossen mit seinem Handköfferchen aus dem kleinen Koiiperstittbrelte eines Wagens Platz und kam ko, trotz der eisigen Kälte und der vielen Fädrnrsse, auch glücklich in Nieia an. Hier sicherte sich der »Abgekühlte" wieder einen Platz im warmen Koupee. — Leipzig, 23 Februar. Die hiesige Kriminalpolizei bat zwei ArbeitSbuffche» verhaftet, die dringend verdächtig sind, den Laufburschen Otto in der Nacht zum 16. Februar ermordet und beraubt zu habe». — Dem Obermarkthelfer Richter, der über 37 Jahre bei der Firma I A. Brockl,aus in Leipzig beschäftigt ist. wurde das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verlieben. — Dem in der Suvervhosphatfabrik der Firma Karl Koethen seit dem Jahre 1868 ununterbrochen beschäftigten Arbeiter Ernst Friedrich Nestler in Freib erg ist das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. — Der öffentlichen Handrislehranstalt in Chemnitz sind zum Besten ihrer Lebrer-Wrstwen- »nd Waiien-PensionSkasse von einer dortigen Dame zum Gedächtnisse an ihren verstorbenen Ge mahl. der lange Jahre dem Borstande der genannten Anstalt angehört bat. 5000 Mk. überwiesen worden. — I» Annaberg begingen gestern der Posamentiermeister Friedrich Anton Grund »nd dessen Ebefrau Christiane Eleonore geb. Wiideck das 50jährige Ehejubiläum. — Die Einführung der Schrebergärten hat sich in Zwickau gut bewährt, sodaß der Schreberverein bereits eine zweite Schrrber- gärten-Anlage mit Beginn der schöneren Jahreszeit einzurlchten i» der Lage ist. In der nenen Anlage werden Gärten von 100 bis 200 Qu.-Mtr. Größe angelegt. Die Gesammtanlnge ist mit babem Zaune umschlossen, zu besser, Tbürc» den Pächter» die Schlüssel geliefert werden. Mit den Gärten ist ein großer Kinder spielplatz verbunden. Bis jetzt sind über 4000 Qu.-Mtr. verpachtet, doch stehen außer dem Spielplätze noch 8000 Qu.-Mtr. zur Ver fügung. — Zwickau. 22. Febr. Unterhalb deS Neubaues des Steinkohlenwerks Altgeuieinde bei Bockwa wurde gestern Abend ein Mann im Schnee erfroren onfgefundcn. Die Perlon des Unglücklichen konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden. — Wegen Mangels an Arbeit ist in der Königin-Marienhütte mehre ren Arbeitern, besonders Schlossern, gekündigt worden. Es toll in Kürze der Betrieb des Hochofens und der Ziegelei für längere Zeit eingestellt werden. — In Ebersdorfbei Löbau ist bei einem Gutsbesitzer die Sckwrineieilche auSgebrochcn und mußten sämmtliche eingcstallten 22 Schweine gelobtet werden. — JnEckartsbero bei Zittau bat sich der Gutsbesitzer »nd frühere Gemeindevorstand Emst Kirsche am Donnerstag in seiner Wohnung erbängt. — Im Braunkohlenwerke der Philippincn-Zeche in Reichenau verunglückte am Mittwoch Abend der 19 Jahre alte Bergmann Emil Hamvel aus Türchau dadurch, daß er beim Ausfahren durch Ausglerten von der Leiter an 30 Bieter tief in den Schacht stürzte, wo er bewußtlos liegen blieb. — Landgericht. Das Schöffengericht Meißen vermtheilte den in Weinböhla wohnhafte» Malermeister Albert Friedrich Meher wegen Körperverletzung zu 2 Monaten Gesängniß Nt. ge- rieth am 2l. August v I. in einer Weinstube zu Coswig mit einem Anderen in Streit und soll mit einem zugcklappte» Taschen messer ,»geschlagen haben. Der Verrrrtheilte rief die 2. Instanz an. Das Gericht gelangt zur vorläufigen Vertagung der Ver handlung. — 3 Monate Gciängniß iür Betrug dikfirle das hiesige Schöffengericht am 7 Dezember der Arbeitersehcsrau Marie Johanne Antonie Wallber geb. Stamm in Lentewitz zu. Die eingelegte Berufung wird verworfen, da die^W. zu dem Termin nicht er schien. — Denselben negativen Erfolg hat mit seinem Rechtsmittel der Produktenhändler Eduard Paul seldel ans Pirna, nachdem ihm vom dortigen Schöffengericht eine Gefängnißstrafe von 3 Monaten ouferlegt worden war. S. betrieb genrcinkam mit seiner Fra» ein Produktenaeichäst in Pirna, gerieth aber nach nicht langer Zeit in Zahlungsschwierigkeiten, da ihm von vornherein nur geringe Mittel zur Verfügung standen. Am 1. Juli erbat und er hielt er von der Arbeitersehcsrau Grohmcmn ein Darlehn von 200 Mk.. wobei er die falsche Vorspiegelung gebrauchte, das Ge schäft sei bezablt und gehe aut. sein Schwiegervater besitze in Copitz ein Hans u. bergt. Als sich nach einigen Wochen die Gr. nach ihrcnr Schuldner erkundigte, mußte sie die Erfahrung macken, daß das Seidel'sche Geschäft geschlossen und dieser selbst verduftet war. In Bautzen wurde er später ermittelt. Das Berusungs gericht hält die vom Borderrichter ausaeworfene Strafe für durch aus angemessen, da der Angeklagte mir großem Rassinement eine arme Frau um ihre Ersparnisse gebracht hat. — Der jetzt in Weinböhla ansässige Produktenhändler Karl Friedrich Hermann Schöne kam am 22. September mit einer Mietherin, der Porzellan- drehers-Ehefrau Streller, in Streit und versetzte ihr mit einem Peitschenstiel mehrere Schläge auf den linken Arm. Das zuständige Schöffengericht verurtheilte den Schöne zu 20 Mk. Geldstrafe, wies jedoch den Anspruch der als Nebenkläger!« auftretenden Streller auf Gewährung einer Buße mangels hinreichender Be gründung ab. Sowohl der Angeklagte, als auch die Staats anwaltschaft erboben Eisspruch, worauf die 4- Strafkammer die Strafe auf 60 Mk. erhöbt und der Str. ein Schmerzensgeld von 30 Mk. zuspricht. — Durch ein Urtheil des hiesigen Schöffen gerichts vom 18. Dezember, lautend aus 6 Wochen GefSirgiffß. fühlte sich der 37jädrlge Handarbeiter Otto Hugo Dannewitz aus Pegau beickwett «nd legte Berufung ein. aber ohne Erfolg. D. hatte sich einer Körperverletzung schuldig gemacht. Famlliennachrichten.... 4 Privatbesprechungen ... 5^ 6 ÜntrrttchtS-Ankündfgungen . 5 BngnügungSanzeigen . 5. 6, 7 6, 17. 18 Angebotene Stellen . . 12.18 Stttlen-Gesuche . . . 18. 35 «eldvettehr . . . . IS-14. 25 Urberficht über de« Jnseratenlhell. Mtethgesuche u. Angebote. 14 Pensionen 14. 25 Grundstücks- und Geschäft»- An-u. Verkäufe 14. 15. 25. 26 Behördl. Bekanntmachungen 30 Versteigerungen ... IC 27 Eisrnbahnfahrplan ... 17 Im klebrigen Anzeigen Verschiener Art. Börse« arrd Handelöthell. Technische». vörsenwochinbertcht. Dresden. den 33 Februar 1301. Wenn man das Fazit der ahg,lausen«, Worb« zieht. Io wird nM. wenn man eben nicht übermäßig, Anjorüche ,u sielten gewohnt ist — und von dieser Gewohnheit iss man »der Nord gehorchend, nicht dem eigenen Drange" schon seit einer recht geraumen Zeit abaetomme» —, zn der Ansicht kommen, dah ss« besser war alt man erwartet hatte Einen enifchiedenen Abfall von der seit reichlich Jahren herrschenden Tendenz de» Pessimismus konnte man nalürlich »ichi erwarten, e« ist aber doch immerhin als «M Zeichen der weienttich besseren Grundströmung unserer Börsen anzusehen, daß ungünstig« Einflüsse nicht mebr denjenigen dominirenden Einsluk gewinnen können, welchen sie vor nicht zu langer Zeit siet« aus di» Strömung Hutten. Der doch zweifellos nicht rosig« Semestralabichluss der Dortmunder Union ver mochte die Allgemeintenden» aus di« Dauer nicht zu beeinflussen, wenn er auch eine Erbolung d«S Kurses der Dortmunder Aktien nicht zulieb. Eine günfliger« Auffassung fand der Semeftralabschluß der Laurahütte, so dass schliesslich die Aktien dieses Unternehmens ziemlich «n voxus kamen und umfangreich« Abschlüsse in denselben bewirkt wurden. Die Abschlüsse der »rossen Berliner Banken, soweit solche publicirt worden sind, blieben ohne erkennbaren Einfluss aus die Tendenz, da man etwas Besonderes — wenigslenS nach der guten Richtung — wobl kaum er wartet batte. Der Dividendenrückgang ist tbeilweise allerdings ein ausser ordentlicher, sodass nritunler nur dir landläufigen Zinsen vom Nominal wertk der Aktien als Dividende zur Ausschüttung gelangen. Wenn man berücksichtigt, dass die grossen Banken über ausserordentlich hohe Reservc- kaviialien verfüge», welche fl« naturgemäh nicht zu verzinsen haben, so «t scheinen di« erzielten Resultat«, soweit solche nur 4—5 oder 6 7° Dividende ergeben, als recht wenig befriedigend. Die beimilchen Banken, welche das solide Conto-Corrent-GeichSft in erster Linie pflegen, find von einem Rück gang der Erträgnisse weniger hart getroffen worden, als die grossen Bcr tiner Banken von ausgesprochen spekulativer Tendenz, welche in der voraus- gcgangenen Sturm- und Drangperiode deS Guten zu viel geihan haben und bei denen sich jebt die Verdauungsbeschwerden in Gestalt von bedeuten den Abschreibungen aus Effekten- und Konlortial-Conio äussern. Aus den Montanaktienmarki wirkte vas Resultat einer in Mülheim ftattgcsunde- nen Versteigerung von Stabeisen. Flusseisen und Feinblechen günstig ein. da die bei derselben erzielten Preis« über alles Erwarten hohe waren. Nach Berichten vom oberschl,fischen und rheinisch-ivestsälilchen Eisenmarkt scheint der schwer« Druck, welcher aus dem gelammten Eisengewerbe lastete, einem allmählichen Umschwung in der Stimmung zu weichen, da neuer- ding- der Eiirgang von Aufträgen wieder regelmässiger geworden sein soll. An «in nachhaltiges Aufleben der Industrie wird man aber erst dann denken können, wenn die beiden Kriege, welche die Welt in Atbem halten, beendet sein werden und man an den Ersatz der zerstörten Güter geben wird. Wäh rend in Transvaal das Blutvergießen noch immer kein Ende zu nehmen scheint, gewinnt es den Anschein, als ob man in China dem Ende nahe gekommen lei. Auch diese Woche ist verstrichen, ohne daß die Reichsbank die von allen Sellen iebnlichst gewünscht« Herabsetzung des Diskonts oorgenommen hätte. Sie bat es trotz einer namhaften Verbesserung ihrer Situation vorgezogen, ihre abwartende Haltung nicht auszugeben und den Diskont von v 7» vor erst nicht herabzusetzen. Die Stärkung der Reichsbank zeigt fich in einer Ver mehrung des Metallschahes uni S2 Millionen Matt und in einem Rückgänge der Einlagen, im Eskomple und rm Lombard um SV Mill. M. Die innere Situation der Rcichsbank würde, da das Institut eine steuerfreie Reserve von rund 300 Mill. M. besitzt, ein« Zinssusscrmässigung gewiß rechtfertigen. Gleichwohl verbält sich die Reichsbank mll Rücksicht aus die Situation der Wechselkurse zögernd: der Londoner Cbeckkurs hält sich in Berlin aus 20.46 und ist dem oberen Goldpunkie ziemlich nahe. Inzwischen ist in London am Donnerstag der Diskont auf S 7« ermäßigt worden. lodaß es wohl nur Frage kurzer Zell ist. dass auch bei uns der Bankschatz reduzirt wird. Indessen dürste diese Maßregel der Nähe deS Ultimo wegen in diesem Monate kaum noch erfolgen. Der Privatsad hielt sich fest aus 3'/,—3'/. 7<>. Seitens des Reiches sind gröbere Beträge kurzfristiger Schatzanweisungen an der Börse diskon- tirt worden. Von der hiesigen Börse läßt sich nicht viel Interessantes berichten, die Umsätze gingen über enge Grenzen nicht hinaus und von einem Ausleben von Unternehmungslust war noch immer nichts zu bemerken. Möglicher weise sind wir von einer grösseren Thätigkeit der heimischen Börse nicht mehr allzu weit entfernt, wenn die Symptome einer Besserung der Eisen industrie sich verdickten und billiger Geldstand die Unternehmungslust der Industrie fördert. Man thut gut, nicht ausser Acht zu lassen, daß eine ganze Anjahl heimischer alter Jndustrieaktien momentan unter dem innerenWerthe zu haben ist, welche bei besseren Konjunkturen ihren Erwerbern eine sehr stattliche Verzinsung und Vermögensvermebrung einbringen dürsten. Das Geschält in heimischen Fonds ist in der Berichtswoche ein etwas stilleres geworden, die Kurse sind aber gut behauptet, tbeilweile, wir Rente, eine Kleinigkeit höher. Pfandbriefe und fremde Fonds waren in regelmäßigem Umiatz. Kursoerschiebungen von Belang find auch aus diesem Gebiete nicht zu berichten. Von Banken fanden Dresdner Kredit und namentlich Dresd. ner Bankverein regelmäßige Beachtung. Sächsisch« Bank erfuhren auf den außerordentlich günstigen Jahresabschluß eine nambafte Höherbewerthung. Von sonstigen Dividendcnpapieren waren die Aktien der hiesigen beiden Siraßenbahngclellschaslen statt begehrt und namhaft höher, was ganz beson ders von den Aktien der Dresdner Straßenbahn gilt, welche vorigen Sonn- abend mll 173 anaeboten und an der FreitagSöörse 10 7° höher vergebens gesucht waren. Es folgen vergleichsweise die Kurse der hauptsächlichsten Spekulalionswerthe: Berliner Kurie. 16.Febr. 23.Febr., IS. Febr. 23.Febr. Oesterr. Kreditaktien 211.60 212.00 j Franz. Staatsbahn. 143,50 143,40 Dtäkt Command. . 186.25 184,50 i Bochumer Kußstahl. 178,10 181,60 Deutsche Bank . . 206,80 206.40, DottM. Un -St.-Pr. 78.60 76.75 Dresdner Bank . . 149.50 148,75 Larvener Hütten. . 168.W 168,75 Darmstüdter Bank . 133.75 134.50 Laurahütte. . . . 198,00 201.00 B-rl. Hdlsges.-Anth. 152.40 152,00 Jtal. Rente . . . L6.LO 86,25 Ostpreuß. Südbahn. 83.80 93,50 Spanische Exterieurs 71.75 71.70 Lombarden . . . 25.lv 25,25 Ruff. Noten . . . 216.25 216.25 Tendenz: Ruhig In der gestern in Berlin stattaebabien Sitzung des AufsichtSratheS der Dresdner Bank wurde di« Bilanz für 1800 vorgclegi. Der Brutto gewinn beträgt einschl. Mk. 83 784,20 Vortrag aus de», Vorjahre Mk. 18 528138.65 <MI Vorjahre Mk. 19 788138,60). Nach Abzug von Mt. 5 200 953.55 (im Vorjahre Mk. 4 578 679,38) Handlungsunkosten und Steuern, ferner von Mk. 239 586,60 (im Vorjahre Mt. 290 845,85> Abschreibungen und zwar Mk. 100 578,95 aus zweifelhafte Debitoren, Mk. 139009,65 auf Immobilien und Mobilien, verbleibt ein Reingewinn von Mt. 14 087 598,50 (im Vorjahre Mk. 14 919 613,35). Der Gesammtumsatz aus einer Seite des Hauptbuches beträgt Mk. 27207 988134.80 gegen Mk. 28165130 742.30 in 18SS, die Zahl der bei der Bank geführten Conti 42521 gegen 31704 in 1899. Unter den Effekten sind an 19 Millionen Matt nom. fest verzins liche Anlagewerthe enthalten. Der auf den 23. März d. I. einzuberufendcn General-Versammlung soll vorgeschlagen werden, eine Dividende von 8 ^ zur Vertheiluna zu bringen, Mk. 79 872,30 dem Pensionssonds zuzusührcn, der dadurch auf die Höhe von Mk. 1 500 000 gebracht wird, sowie Mk. 300 000 für etwaige Ausfälle aus schwebenden Prozessen und Mk. 600000 auf Bank gebäude abzuichrcibcn. Nach Absetzung der statuten- und vertragsmäßigen TantiLmcn, sowie der Gratifikationen verbleibt alsdann ein Saldo von Mk. 53298.20 zun, Vortrage aus neue Rechnung. Aktiengesellschaft Dresdner Weitend in Liquid. Im Jahre lüOü^rlitt die Lage der Gesellschaft keine wesentliche Veränderung. Verlause früheren Areals fanden nicht statt, so daß nach wie vor 130160 Quadratmeter noch unverkauft find. Das Gcwinnbetbciligungskonto bei der Dresdner Bau-Gesellschaft >vc>st nach deren Berechnung am 31. Dezember 1900 einen Verlustsaldo von Mk. 19 118,92 aus. NreußischePfandbriesbank. Die vorgestrige 38. ordentliche Generalversammlung genehmigte die vorgelegien Jadresabschlüffe und er klärte fich mll den Vorschlägen der Verwaltung über die Gewmnvertheilung einverstanden. Die Dividende beträgt somit 7 7, und gelangt mll 105 M. pro Aktie von beute ab zur Auszahlung. Nach Ertbeiluiig der Entlastung an Aussichtsratb und Vorstand wurden di« nach dem Turnus ausscheidenden Mitglieder des Aulstchlsraihs wirdergewählt. Die Bilanz veröffentliche» wir >m Jnseralenlheit der heutigen Nummer. Die Mittelrheinische Brauerei. Aktiengesellschaft, in Coblenz a. Rh. ladet ihre Aktionäre zur Generalversammlung für Sonnabend den 23. März, Vormittags 10 Uhr, nach dem Sibungssaale des Bankhauses Eduard Rocksch Nachfolger in Dresden. Die Geschäftsberichte nebst Bilanz- und Gewinn- und Verluftrechnung liegen vom 9. März ab in den GeschästS-Coniptoiren in Coblenz und Andernach, sowie beim Bankhaus« Eduard Rocksch Nachfolger in Dresden zur Einsicht der Aktionäre aus. Das am 30. September abgelaufene Geschäftsjahr kann bezüglich der Einkauss- preis« der in Bewacht kommenden Rohmaterialien als ein günstiges be zeichnet werden. Dagegen war dasselbe dem Bierabsatz infolge de« kalten Winters und de< in den Rheinland«» vielfach verregneten Sommers durch aus ungünstig. Der nach dem Mehrabsatz und den günstigen Einkauss- preisen ,u erwartende Mehrverdienft ist infolge dieser Umstände nicht cm- getreten; der der Generalversammlung zur Verwendung zu überweisende Betriebsgewinn beläuft fich nach Abzug der TantiSmen für den Vorstand aus Mk. 65 310.40. Hiervon beantragt der Aussichtsratb. nach Abschreibung von Mk. 41 310,40 «ine Dividende von 3 7» zu vrrtheilen. Ess« n. 22. Februar. Der .Rbeinisch-Westsäliichcn Zeitung" susolge betrug nach dem in dtt Zechenbesitzer-Bersammlung vom Vorstand« erstatteten Bericht di« Mindcrsördenma im Monal Januar dt. I. 8.87 7, gegen 1.85 7° im Januar 1900 und 1,60 7, im Monat Dezember >900. Der arbeitstagltche Versandt an Kohlen, KokeS und Briketts betrug 18 064 Doppelwaggons gegen 18 475 Doppelwaagons im Januar 1900 und 18 3S7 DovpelwaggonS im Dezember 1900. Aus der Mindersörderungv- ziffer gebt hervor, dass das Syndikat die beschlossene 10-prvz. Einschränkung nicht ganz in Anspruch zu nebinen braucht«. Zum Titel Geschäftliches wurde mitgetheilt, daß in dem Prozess« zwischen dem Kohlensvndtkat und den Zechen Hannital (Krupp) sowie Vereiniote Westfalia (Hoesch) da« Reichs gericht zu Gunsten de- Kohtrnspndikat« enkichiedm hat. wa» bedeutet, daß Dresdner Nachrichtei». Skr. SS. Seite S. *«> Sonntag, 24. Februar 1901
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