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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010224015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901022401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901022401
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-24
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1901
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,gl« „ vitmarck von Litt««« dl« «u«iprachr sei»« , «nlanate. blieb nicht- weiter übrig, al» durch den Bot- ». Schweinitz «aller Alexander wisten zu lassen: Deutsch. «k leine Freunde. Rußland und Oester- lachten gewönnen und verlören, aber e evav,vru,ung«'«ommt,,ton ve« ineiryskage« Wahl de» Fürsten zu Inn- und Knhpbausen (l. Hannover, nt der deutsch-konservativen Fraktion) für giltsg erklärt, m aegenwärtiaen Stande der Schaumwein st euer- twar nicht, datz »urch""d« «rleg dir Stellung eine» von Beiden al_ europäische Großmacht gefährdet würde. Nach dieser Erklärung verzog sich damals da» russische Gewitter von Ost-Galizien nach de« Balkan. General v. Werder «freute sich de» besonderen Ver- twuen» «aller Alexander» IN und wurde auf dessen besonderen Wunsch Botschafter in Petersburg, wa» er bis mm Tode Alexan der» Ul. im Jahre 1992 blieb. Er ist au» all diesen Gründen, wie bereit» betont wurde, der geeignetste Mann, eine vertrauliche Mission am russischen Hof« auSzurichten und aufgetauchtk Ver stimmungen »u beheben. Die »Berl. N. N." drucken den auch an dieser Stelle erwähnten Artikel der .Hamburger Nachrichten' über BtSmarck und die ReichStaaSdiäien ab und warnen entschieden davor, dem Centrum und der Sozialdemokratie »u Liebe die Diäten zu gewähren. Die Woblvrüsungs-Kommission de» Reichstage« dat Re V ' " Hospitant Zum aegenwärtigr frage spricht sich ein hervorragender Vertreter der süddeutschen Sckaumweinsobrikation au» und kommt zu einem sehr abfälligen Urthetl über die von der RelchStnaskommiision beschlossene Fass ung de« S 1. Er tadelt e». datz die Verwendung von Bouguet- stoffen bei der Echaumweinherstellung gestattet werden soll: gerade diele Stofse seien al» gesundheitsschädlich zu beanstanden; sie rufen den Kopfschmerz hervor, der sich nach dem Genutz mlnder- werthigen Schaumwein» elnzustellen pflegt. Im Interesse der gleichmätzlgen und gerechten Handhabung de» Gesetze» hätte e» auch gelegen, wenn die Vereinbarung mit den Nachbarstaaten über bte steuerliche Behandlung de» Schaumwein» in den dem Zoll gebiet angeschlossenen Staaten und Gebietslbellen nicht fakultativ, londern obligatorisch gemacht worden wäre. ES sei leider zu be fürchten. dag die heimische Schaumweinfabrikation unerträglichen Plackereien au-geletzt sein würde, während die Lothringer Fabrikanten dielen Quälereien voraussichtlich entgehen würden. Nach der im ReichS-EUenbahnamt angeiertigten Zusammen stellung der vorläufig ermittelten Einnahmen der Deutschen Eisenbahnen Im Januar d. I. ergiebt sich fast durchgängig der auch bei den Sächsischen Staatseisrnbahnen beobachtete Rück gang. Preußen bat zwar noch eine Mebreinnabme gegen da» Vorjahr erzielt; diele ist aber im Verhältnis« zu der Ausdehnung de» BahnnetzeS nicht grob genug, lo bah die kilometrische Ein nahme arringer ist, als im Januar v. I. Diese kilometrlsche Ein nahme ist bet sämmtlichen deutschen Eisenbahnen tmit Ausnahme der bayerischen) um 56 Mk. zurnckgeaangen. Im Einzelnen ver zeichnen die prenkilchrn StaatSeisenbabnen einen Rückgang von 47 Mk.. die würtiembergischen von 107 Mk. die badischen von 114 Mk.. die sächsischen von 113 Mk.. die eliatz-lotbringischen von 46 Mk.. die oldenburgischen von 2Ä Mk. Der Ausfall ist im Güterverkehr größer als im Veisonenverkebr. Bei letzterem ist die anhaltende Kälte im diesjährigen Januar jedenfalls nicht ohne Einslutz gewesen. Dagegen kann die Mindereinnahme im Güter verkehr doch nur auf einen allgemeinen geschäftlichen Rückgang zurückgefükrt werden. Zu der Verbreitung de» Antizollartikels der russischen »Handels- und Jndustriezta.' durch daS offiziöse Wotff'lche Tele- grapbenbiireau bemerkt die »Rhein-Wests. Zig-': »Nach der ganzen Haltung und nach den besonderen Verbindungen de» Wolff'schen Bureau» ist unbedingt anzunehmen, daß e» lange politische Auslassungen, welche die äußere Politik betreffen, nicht Verbreitet und der deutschen Presse zusendet. wenn solche Verbreit ung vom Auswärtigen Amt nicht gewünscht oder nahegelegt oder gebilligt ist; dabei genügt ja schon, da» generell bei anderer Ge legenheit solche Auslassungen als erwünscht bezeichnet sind. Die regierungsseitigen Dementis sieben nach vielen üblen Erfahrungen so tief unter Pari, daß wir auf sie kein Gewicht legen. Politisch und plychologiich ist die Sachlage einfach. Graf Bülow ist für alle landwlrthschaftlichen Wünsche einer riesigen Mehrheit sicher; der Landtag hat ihm mit 238 gegen 33 Stimmen davon einen Vorgeschmack gegeben. Im Reichstag bilden die 240 Stimmen des Centrum», der Konservativen. Polen, Welfen, der meisten Nntionallibrralen ei» agrarisches Bollwerk. Soweit Graf Bülow Erhöhung der Getreidezölle braucht und will, bedarf er keiner weiteren Hilfe. Gefahr kommt für den Reichskanzler nur durch weitere Steigerung der Schutzzollidee. Was. wenn Graf Bülow bei mehr als 5 Mk. Zoll beim Kaiser, bei Rußland oder sonstwo auf Widerstand stößt, oder wenn er selbst nicht weiter gehen will? Hier stieße Bülow ans eine entschlossene Gcvnerschast. Graf Bülow ist nicht der Mann großer Kämpfe. Er liebt, abgesehen von der Polenvolitik. die »kleinen Mittel'. So hütet er sich, gegen den agrarischen Strom zu schwimmen und verkündet mit gewichtigen Worten »erhöhten Zollichutz". Das verbindet nicht»: auch hier beweise» nur Zahlen. Nach der ganzen Sach lage aber kan» der NeichSreglerung ein Anschwellen der frelhänd- lerischen Bewegung nur angenehm sein: wird sie unbeguem. kann man sie ia leicht irden Augenblick todtschlaaen. Sicher ist nach besten Mittheilungen. daß man in den intimsten Kreisen des HandelSvertragSvrreinS versichert, der Reickskanzler sehe die leiden kchastliche Werbearbeit des Vereins mit günstigen Augen an. Dazu patzt rS nun gut, wenn das Wolff'iche Bureau Auslassungen tele graphisch verbreitet, welche man dahin zusammenkasse» kann: et»e stärkere Erhöhung der Getreidezölle bringt uns den Zollkrieg mit Rußland. ES ist ja wobl ruhmvoll, wie Fürst Bismarck sich den Geschicken «ntgegenzuwrrfcn; erfreulicher und wohitbuender tnatür- lich im ironischen Sinne!) ist eS. wenn man Andere den Ge schicken entgrgenwirst und nach vielen Kämpfen als .Unparteiischer erklärt: »Ja. ich hätte nichts gegen einen Zoll von 10 Mk.. ober ll»r seht ja. daS bereits erregte Volk duldet keinen Zoll über k> Mk. . So kommt schließlich die bewährte Mittellinie heran», ohne datz man sich bösen Wetiem ausletzt. und man bewahrt sich da» ^Vertrauen auf beiden Seiten des Hanfes und iin aanien Lande DaS ist einfach Geiandten-DIpiomatie in die innere Politik übertragen Der Herr Reichskanzler hat Geschick, und er findet ein vertiauenSslarkes Publikum. Wir kühlen uns nickt so sehr als Kämpfer in der Arena, denn als harmlose und gesicherte uer lm Rang. Den Kamps für die Getreidezölle müssen elchstag und Inndwirthschastltchen Körper schaften kbeiiasien, Im Westen überwiegen eben, die industriellen »legend dem Reichstag . ^ , überlasten Im West«» ( Bedürfnisse. Wir finden nur daS politische Getriebe zu interessant, um ganz vergessen zu werden: e» ist lehrreich für Vergangenheit und Ankunft." Die Kanalkommission des preußischen Abgeordneten- bauseS genehmigte einstimmig 9670000 Mk. für den Ausbau der Spree. Auf Requisition der Staatsanwaltschaft fand fn Horneburg in den Räumen der Druckerei der „Hmneburger Zeitung" eine tzau»suchirng statt. ES handelt sich um einen Artikel de» genannten Blatte», worin der Schlußsatz eine» Vorträge» über -Die Buren und der Präsident Krüger", den der Airikareisende Dr. Ferre» vor einigen Tagen in Stade gehalten hatte, gebracht worden war. Am Schluß leine» Vortrag» hatte der Redner den Umstand, daß der Präsident Krüger vom Kölker nicht empfangen worden, mit scharfen Worten kritisirt. Da» Manuskript und die vorhandenen Zeitungs-Exemplare wurden konfiSztrt. Auch bei den Abonnenten wurde da» Blatt beschlagnahmt. Gegen dir sozialdemokratische Agitatorin Dr. Rosa Luxem burg ist in Hamburg ein Strafverfahren elngcleiirt worden. Frl. Luxemburg hielt kürzlich Vorträge über die deutsche China- Politik. Am Inhalt der Reden selber fand die Polizei nicht» auszusetzen. dagegen brachte sie in Erfahrung, datz die Rrdnerin sich emü» falschen Namen» bediente, während sie in Wirklichkeit Rolalle Lübeck heiße. Sir hat sich drShald wegen Führung ein«» falschen Namen» ,« verantworten. Oekterreich. Während de» Cercle» beim Holdinrr bildete die politisch« Situation vorwiegend den Gegenstand der Erörterung. Ast dem GicepräsidentrnPradr besprachder Kaiser da» Arbeit!» amm und betonte die besondere Wichtigkeit der Erledigung Investition-Vorlage, de» Budget» und des Wehracjetzr». Der als« gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich da» Abgeordneten- l»u» beruhigen und die radikalen Parteien von rechts und link- i» am Arbeiten nicht bindern werden. Gegenüber dem SAicll Sicherte sich der Monarch, dl« Regierung sei nach keiner Sette hin zu verletzen. Gvluchowski Hot al» Minister de» katserllchen Hause» anf «r kalkrlichm Ermächtigung den Kanzler de» kaiserlich .deopoldsorden« und den Kanzler de». r«K» Äos,f»«Ordeu» beauftragt, «mäß einem von höchster Stell« genehmigten «aue die Vorarbeit« PK di« Stiftung je ein« «eüen OrdenSklastr »« pflegen, welche in die bi« nun be- standrnr Rangeiirtbetluiia der beiden genannten Orden eingeschoben werden sollen. Beim LeopoldSorden wird ein RItterk.ruj erster Klasse geschaffen werden. Die Persönlichkeiten, welchen diese neue Auszeichnung verliehen wird, werden von der Ordenskanzlei »Inhaber drS Ritterkreuze« erster Klasse de» LeopoldSorden»' ge nannt werden. Diese Auszeichnung wird al» zweithöchste Rangstufe des LeopoldSorden» gelten, wird aiio zwilchen dem Kommandeur kreuz und dem Großkreuz dies»« Orden» »Ingeichoben. so datz der LeopoldSorden statt der bisherigen drei Klasse» nunmehr vier Klaffen in folgender Abstufung umsasten wird: Erste Stufe Gwh- kreuz: zweite Stute da» neue Ritterkreuz erster Klasse; dritte Stufe Kvmmandeurkreu,; vierte Stufe Ritterkreuz. - Bein, Franz Josef-orden wird rin OifizierSkreu» geschaffen werden. Diese neue Auszeichnung wird zwilchen Ritterkreuz und Komthurkreuz rangiren. so datz der Franz Josess-Orden nunmehr fünf Stuken statt der bisherigen vier umfasse» wird, und zwar: Erste Stufe Brotzkreuz, »weite Stufe Komthurkreuz mit dein Stern; dritte Stufe Komthur- krruz (ohne Ster»); vierte Stufe da» neue Offizierskreuz; fünfte Stufe. daS Ritterkreuz. Schönerer hat eine auf Beich tstuhlaeheimnisse bezüg liche Interpellation etngebracht. Der Pokenklub beschloß nach einer Debatte, worin Entrüstung über die „Verletz»»« des katho lischen Gefühls und der Moral" auSgedrückt wird, den Präsidenten zu veranlassen, das Protokoll zurückzuhasten und rn einer geheimen Sitzung einen Beschluß des Hanke» über die Zulässigkeit der Protokollirung herbeizufukren. Alle geistlichen Abgeordneten hatten darüber eine gemeinsame Konferenz, auch das katholische Centrum legte sich in s Mittel. Graf Vetter will, trotzdem die Alldeutschen auf der Ausnahme in'» Protokoll bestehen, daS Protokoll inhlbiren. Der czrchische Abgeordnete Udrzal ließ den alldeutschen Abg. Wolf herauSfordern. weil Wols nach Zeitungsberichten ln einem Zwischenrus den Czechenklub eine Bande genannt habe. Wolf gab die Erklärung ab. daß er jenen Zwischenrus nicht gethan habe, womit die Sache beigrlegt ist. Frankreich. In der Deputirtenkammrr beantragte der Nationalist Gnuthier de Etagnv. in das Budget 6 Millionen Francs cinzustellen zur Unterstützung der durch die Kälte und den Arbeitsmangel in Mitleidenschaft gezogenen Arbeiterbevölkening. Der Antrag wird für dringlich erklärt und der Budgetkommission überwiesen. Die Reste, die der Chef de- französischen Generolstabrs. General Pendezec, im Aufträge des Präsidenten der Republik. Landet, nach Petersburg unternommen hat. um. wie es heißt. den Zaren zu keiner Genesung von schwerer Krankkeit zu beglückwünschen, wird nunmehr von der gekämmten sranzösiichen Presse eingehend erörtert. Höchst bezeichnend ist. daß. während die dem Ministerium Waldeck-Roussearr nahestehenden Organe den Ausdruck der Theilnahme für die Wiedrrgeneiung des Kosters Nikolaus II. als Zweck der Reste bezeichnen, gerade die natio nalistischen Organe von einer anderen Mission oeS sranrösilchen GeneralstabschesS wissen wollen Nicht um Glück zu wünschen, soll der General Pendezec die Reste unternommen haben, sondern »um die Militär-Konvention zu befestigen und zu vervollständigen, die als Bindeglied' -wischen Frankreich und Rußland besteht'. Auch der »Figaro", der erst nur von einer französischen Glück wunsch-Deputation wissen wollte, giebt die Möglichkeit einer weitergehenden Mission zu. Nur erinnert er die Nationalisten daran, daß sie selbst unlängst noch den Zaren lo schilderten, als ob er durch die „Phantasien" des französilchen Kriegsministers. General AndrS. erschreckt worden wäre. Gerade die Mission des Generals Pendezec soll nun die früheren Gerüchte widerlegen, da der GeneralstadSchef nicht blos der unmittelbare Mitarbeiter des französischen Krtegsmlnisters sei, sondern auch unter sehr charak teristischen Verhältnissen zu seiner gegenwärtiae» hohen Stellung berufe» wurde. Faßt man die Erläuterunaen der verschiedenen französischen Parteiorgane hinsichtlich der Reise des sranzösiichen GeneralstabschesS in's Auge, so läßt sich eine besondere Deutung nicht von der Hand weile». Unzweifelhaft spiegelten russische Organe die Auffassung des Zaren wieder, als von ihnen die Zu stände in der französischen dlrinee einer abfälligen Kritik unterzogen wurden. Sollte nun die Mission des sranzösiichen Genrmlstabs- chefs nicht an erster Stelle bezwecken, den Kaiser von Rußland wegen des Zustandes der französischen Armee zu beruhigen? Für eine Glückwunsch-Deputation wäre jedenfalls eine diplomatische Perlöirlichkctt arrigneter gewesen, als der Gcneralftabschef, der andererseits, sobald es sich um militärische Angelegenheiten handelt, sehr wohl z» einer solchen Mission geeignet wäre. Türkei. Die bulgarische Regierung verständigte die Pforte, daß sie den Behörden an der bulgari'ch-türkischen Grenze den strengen Befehl ertheilt habe, mit allen Mitte!» den Ucbertritt von Banden auf türkisches Gebiet zn verhindern. Die Regierung, welche entschlossen sei. gegen dir Beamten, wen» sie sich die geringste Vernachlässigung ihrer Pflicht zu Schulden kommen ließen, streng vorzugehe», bat die Pforte ihrerseits, gleiche Maß nahmen zu treften. — Bei der Ortschaft Baiasdje r» der Nähe von Grogheli in Vilajet Salonichi kam es zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen einer bewafsneten bulgarischen Bande und einem Detachement türkischer Truppen und Gendarmen. Das türkische Detachement scheint überrascht worden zu sein Der Kampf soll säst den ganze» Tag gedauert haben. 5 Gendarmen und 2 Soldaten leien getödtet und 5 bis 7 Mann verwundet worden. Anf bulgarischer Seite fielen 7 bis 9 Mann. Eine Abtheilnng türkischer Soldaten und Gendarmen wurden ans Salonichi zur Verstärkung abgeschickt. Ein Theil der Band« ist verhaftet, der Rest geflüchtet. Bulgarien. Die Zeitungen veröffentlichen einen von 2200 Mitgliedern dcS Sofioter Schützen Vereins Unterzeich nete» Protest gegen die Austöfimg des Vereins, die. wie verlautet, nur unter dem Druck diplomatischer Vectreter erfolgte. In dem Protest wird das Volk zum Kampfe für die gefährdeten Staats interessen aufgerufen. Amerika. Wie die Londoner Blätter auS Washington be richte», entwirft der Staatssekretär Gage an Rußland eine im verbindlichen Tone gehaltene Note. Die Note erklärt, der Aus- gleickszoll auf Zucker- sei lediglich eine zeitivciliac Maßregel, und erlucht die russische Regierung. Nepressivmaßregelir zu unterlassen, bis die Gerichtshöfe eine Gesetzimerpretation vvrgenommen hätten. (Von einem »verbindliche»' Tone Amerikas Deutschland gegenüber hat man nie etwas gehört, weil unsere Regierung nicht, wie die russische, die Kunst versteht, die Bankees gegebenenfalls gehörig aus die Hühneraugen zu treten. Die Red.) Afrika. In Kapstadt sind in der Wvche vom 10. bis 18. Februar 2V Personen. 1 Europäer und 19 Farbige, an der Pest erkrankt; 3 sind gestorben. Außerdem befanden sich in der selben Woche 104 Farbige unter ärztlicher Beobachtung. I Der „Daily Telegraph" berichtet aus De Aar: Das Fallen de» Oranjeflusses, der Hochwasser hatte, ermöglichte den flüchtigen, in die Kapkolonie eiiigedrungenen Buren, den Fluß zu über schreite» und in den Oranje-Freistaat zurückzukehren, doch wurden De Wet und Fromman von General Knox und anderen englischen Führern bei Reeddrift abgedrängt und suchen nach Griquatown und Prieska abzurücken. Asten. Der „Daily Telegraph" berichtet: Von einem Distrikt östlich von Peking im japanischen Kvirtrolgebiet wurden Räubereien berichtet. Wasdekkee wies die Japaner an. ihnen Einhalt zu lbun. Deshalb niarichirie eine japanische Streitmacht ab. Der Dolmetscher der deutsche» Gesandtschaft in Peking. Herr Cordes, von welchem man ursprünglich annahm. daß auch er im Kampfe um die Errettung de» von chinesischer Mördrrhand ge- tödtete» deutschen Gesandten. Freiherrn v. Kettelcr, den erlittenen Verwundungen erlegen sei, ist letzt, wie die »Post" berichtet, nach Berlin rnrückgekehrt. Er hatte sich kurz nach der Befreiung der in Peking eiimeschlostenen Fremden aus Kosten der deutschen Regier ung zur Wiederherstellung seiner Gesundheit mich dem Süden Europas begeben und einige Monate an der Riviera zugebracht. Herr Corde» hat sich von seiner schweren Verwundung — e» sind mehrere Kugeln, die die edelsten Theile verletzt batten, au» seinem Körper heniu-aenommen worden — wieder vollständig erbost. Im Hinblick auf die bevorstehenden ParlamentSdebatten über Japan» äußere Politik tritt die ÄegierungSpresse in Tokio scharf den Behauptungen russischer Blätter entgegen über eine politische Annäherung Japan» an Rußland und erklärt, die militärischen Erfolge Rußlands in der Mandschurei seien nicht geeignet, auf Japan «inschüchternd zu wirken. Kunst und Wissenschaft. tz Im Königl. ngt heute Auber'ö komische M Ausführung. Anfang > tz Im König!. Hofscho»spiel acht beute Abend neu einstudirt »Da« Stiftungsfest^ von Moser in Scene: vorher wird ein lustiger Einakter »Ohne ConirnS" des gleichen Autor» leine Dresdner Erstaufführung erleben. 4 Im Relidenitheater tritt heute Abend Frl. Jenny Grob al» Joseph« Boglduber in den beiden LustspiellqwSnken Lm weißen Rötzl* und .Al» ich wtedrrkam" von Blumenthal und Kadelburg aus, die nacheinander gegeben werden. Diese Dovvelvorstellurm beginnt ausnahmsweise um 7 Uhr, während die Nachmittagsvorstellung l.Dresdiier Bilder") wie gewöhnlich halb 4 Uhr ihren Anfang nimmt. -s Erato-Concerr. Alter Gepflogenheit entsprechend, leitete der Akademische Gesangverein »Erato" gestern Abend im Ge- werbehauSIaaie sei» Winteriesr mit einem Concert ein. das auch in diesem Jahre da» altgewohnte vornehme Gepräge an der Stirn trug. Mit einer sorgsam stndirten und schwunghaft aus- aesührten Wiedergabe der Beethoven'schrn »Leonoren'-Ouverture Nr. 3 rröffnete die Gewerbedausiapelle unter Trenkler's Führung den Vorlragsreigrn, dessen Löwenanlheil, wie sich's gebührt, die concertgebriiden akademischen Sänger für ihre eigenen chortstischen Darbietungen in Anspruch genommen hatten. Eine Sänger- Vereinigung. deren Zusammensetzung mit jedem neubeginnenven Studieniemester wechselt, hat gewiß mit ungleich größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, al» andere Männcrchöre mit stetigerem Mitgliederbestände. Um so mehr ist es rühmend anzuerkennen, wen» ausnahmslos Alles, was man gestern von den studentischen Sänger» zu hören bekam, nicht nur durch den eigenartigen Reiz juaendkischer Stimmen, nicht nur durch die begeisterungsvolle Hingabe an die gesanglichen Aufgaben, nicht blos durch die bei iLtuoenlen beinahe selbstverständliche Intelligenz der Textbehcind- lung aus die Hörenden wirkte, snndem daß auch die eigentliche musikalische Sette der Vorträge, d. b. die tonliche Schönheit und Sicherheit, die Einheitlichkeit der dynamischen und rhythmischen Schattirunacn, die sinnvolle und warmherzige Vortragsgestaltung die Hörer in den Bannkreis der Vorführungen zog. Unter solch vortheilhaften Umständen geboten, erzielte» alle Chöre ihre volle Wirkung; so zunächst einige längsterprobte wie E- Kretjchmcr's »Tausendschön' und das schon früher vom Verein gesungene Chor- lied mit Orchestee: „Liebesbotichaft" von Debois. Aber auch die Von dem rührigen und unermüdliche» Vereinsdlrigenten, Herrn Königl. Musikdirektor Professor Hugo Jüngst, ausgegratienen Neuheiten aus alter und moderner Zeit wirkten durchweg zündend. Dies gilt zuvörderst von zwei »»begleiteten Gesängen: »Der Mai, der Dieb" von W. Rischbieter und „Der arme Taugenichts" von Jul. Schmidt, die beide ebensowohl infolge ihrer hübichen text lichen Unterlage, als auch durch ihre srijche Melodik und un gekünstelte Satzweise anlprachen. Kremstr's Bearbeitung des un verwüstlichen „Prinz Engenins. der edle Ritter" lnach der ältesten Auszeichnung der Weise ans dem Jahre 1711) gefiel besonders durch die außerordentlich geschickte Instrumentation der Orchestcr- begieitung. während man in der wenig bekannten „Soimcn- Cantate" (für dreistimmigen Männerchor. Sovransolo und Orchester) einen echten Mozart von sonniger Liebenswürdigkeit begrüßen durfte. Einige Abstriche an den allzu häufigen Wiederholungen der textlichen und mnfikaiischen Phrasen in den Chorpartien des Werkes wurden allerdings nach unserm heutigen Empfinden dem Ganzen nicht nur keinen Abbruch thun, sondern eher zum Vortheil gereichen. Etwas ganz ÄparteS von unmittelbarem Reiz wurde den Hörern icrner mit zwei allerliebsten Liedbagatellen von C. M. v. Weber geboten. Die beiden musikalische» Nivpsachen betiteln sich: „Schwäbisches Tanzlied" und „Heiße, stille Liebe schwebet": sie sind Gelegenheitskompositionen aus der Zeit von Weber's Berliner Aufenthalt N8I2). deren Originalität besonders in der Art der Besetzung (Solowpran mit Männerstimmenterzett und Klavier) beruht. Die Sopranstimme sang hier wie m der »Sonnen- Cantate" mit ansgezeichneiem Getingen Frl. Luise Ottermann, die überhaupt einen besonders glücklichen Tag hatte und vor Allem mit ihrer Haupt- und Bravourleistung: Recrtativ und Arie „Er ist cs, dessen wonnig Bild" aus Verdi's „La Traviata" einen glänzende» Beweis ihrer vorzüglichen Stimmbildung und Kolvratur- scrtigteit lieferte. Wie die Sängerin den ihr reichlich gespendeten Beifall mit einer Zugabe („Wenn ich ein kleines Mücklein wär" von Lassen) guittiren durste, so mußte auch die zweite mitwirkende Künstlerin. Frau Kammervirtnosin Bauer - Ziech, ihr Programm iConcert für Harfe und Orchester von 9t. v. Wilm und „Ballade" Von Hasselmann) aus stürmisches Begehren erweitern. Das erst malig gespielte Harfen-Conerl von v. Wilm geht zwar nicht allzu sehr rn die Tiese, bietet aber dem Soloinstrumenl reiche Gelegen heit zu effektvollem Hervortretcn, so daß es »ameiillich um dieses Borzngs willen, sowie auf Gmnd der meisterlichen Interpretation durch Frau Bauer - Ziech's vollendete Künstlerschaft vollen Genuß gewährte. Die Klavierbegleitungen führte ein auf dem Concertzettel nicht genannter Eratone recht geschickt aus; die Gewerbehauskapelle entledigte sich ihrer Begleitaufgaben wie immer höchst lobenswerlh. —ät. tz Der „Sächsische Kunst Verein" eröffnet beute nach längerer Pause wieder seine Ausstellungsräume auf der Ämhl'schen Terrasse. Eine außerordentlich große Anzahl von Dresdner Künst lern sind mit neuen Arbeiten vertrete», die eine eingehende Würdigung beanspruchen dürfen. Mehrere Kollektiv-Ausstellungen auswärtiger Künstler sind in Vorbereitung und kommen noch diele Woche zur Ausstellung. f In der am Donnerstag im Residenztheater statt findenden großen Gastlpielvorstellung „Der Ver schwender" wird, wie bereits mitgetheilt, im 2 Akt (Flott- well's Festsaal) ein Concert und Divertissement eingelegt werden. Das Programm hierzu lautet: Lieder an, Klavier: „Was ist Liebe" (Ganz), „Willst Du fahren" und „Hab' mein' Wagen vollgeladen" (zwei niederländische Volkslieder, bearbeitet von Boß), gesungen von dem Königl. Kammersänger Heim Paul Bultz; zwei Lieder: „Abschied" (Herrmann). ,,Dithyrambe" (Massenet), gesungen von Fran EmmyStarcke; kas ci'aetiom japanische Tanzscene. auSgesührt von Frl. Enrichetto Grimaldi. Solotänzer!» an der Königl. Hofover, und Herrn Ballctmeister August Berger: „Wildform" (Taubert). »Das Mädchen an den Mond" (Dom). »Die Nachtigall", russisches Volkslied (Travestie mit Orchester», gesungen von Frt. Mathilde Löffler, Königl. Hvfopcrnsangerin a. D.: ,,1/enfaotüIsß-s" (Eine Tanzstunde), ausaesührt von Herm Balletmerster Beiger und zwei Elevinnen der Balletichule der Königl. Hofopcr. Die Haupt rollen im „Verschwender" sind besetzt mit dem Königl. Hosschau- spieicr Herr» Adalbert MatkowSky (Flottwcll), der Königl. Hosichauspielerin Frau Clara Salbach (Fee Cheriltane). dem Herzogl. Kammersänger Herrn Otto Schelper (Azur-Bettler); Herrn Felix Schweighofer (Valentin), Frl. Jenny Groß (Roia) und Frl. Löffler (Holzweib). Die Billets zu dieser Vorstellung sind sämmtlrch vergriffen. tz In dem am Bußtag in der Dreikönigstirche zur Aufführung kommenden Oratorium »Die Zerstörung Jennatcms" von Aua. Klughardt hat Herr Kammersänger Perron die Haupt- varlie (Hoherpriester) übernommen. Die anderen Soli liegen in den bewahrten Händen der Concertsängerinncn Frl. Knothe. Frl. Jakobi. Frau Ritter. Frau Ädami-Drosle und des Conccrtsängers Herrn Paul Seifert. tzConcert-Mtitbeilungen der Königl. Hofmusikalienhand- lung von F. RieS, Kaufhaus. Zu dein WobltbStrgkeils- Concert. welches zum Besten der Konfirmandenbeklctdung und der Gcmcmdcpslege beute. Sonntag, Mittags t2 Uhr in der R »s o r m r r t e n Kirche veranstaltet wird, lind EmtnltSkartcn nur noch am Eingänge der Kirche zu baden. Mitwirkende sind: Frau Erika Wedekind, die Herren Henri Petri und Egon Petri. — Montag den 28. Februar findet Im Muscnbause derl. P-tri-Kammcrmustkabcn d «Streichquartett) statt - Im 8. klebten» Philharmonischen Concert, welcher DicnSiag. dm 28. Februar, unter Mitwirkung der Herren Paul Bulh, Königl. Dreuß. Kammersänger aus Berlin, und OSkar Brückner, Königl. Preuß Kammervirtuos aus Wiesbaden «Violoncello», im Gewerbe- Hause gegeben wird, kommen u. A. einige Werke hiesiger Komponisten zur Ausfithrung. Von Reinbold Becker wird eine im Manuskript befindliche Komposition für Gesang und Orchester: »Der Trompeter von Bionville' unter persönlicher Leitung des Komponisten zur Aufsübrung gebracht. Außer dem ist Hugo Jüngst mit dem Liede: »Nach 7 Jahren" und Herr Karl Prebsch mit 2 Liedern: »Friedrtchsrub" und „Weiser und Poet" vertreten. — Der «weile <le»I«) Trio-Abend der Damen Klara Bräuer, Adelaide Mder-MUanollo. Alla Pohl« findet Montag den « Mär» tm Musenbause statt. tz Im .Dresdner Kunstsalon" (VlktoriahauS» wurden eine Anzahl Gemälde von C. Dechr-Amsterdcnn. C. v. Wilmowski- Bcrlin. Prof. Ludwig Hartmann-München. Clotilde Schilling und Otto MourgS-Dresden neu ausgestellt, darunter mehrere hier noch nicht zuvor ausgestellte Arbeiten von nicht unbeträchtlichem Werthe. tz Die von der Königl. Hvskunsthandlung Ernst Arnold ver anstaltete Serie von Vorträgen findet ihre Fortsetzung Donners tag den 7. Mär^ Herr Dr. H. A. Schmid. Direktorial-Aisistent an der Köniat. Nationalgalerie in Berlin, wird an diesem Tage Abend» 8 Uhr im Saale de» Hotel Bristol über .Freilichtmalerei" spreche». Dresdner Nachrichten. Ir. SS. Seite 3. El Sonntag, 34. Februar 1901
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