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Dich« Blatt wir) dm Lesern von Dresden «vd Umgebung am Tage vorher bereit« als Abend-Ausgabe zugestellt, während e« die Post-Abonnenten am Morgen m emcr Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMr: «nEdrli« «r»«»n> ket tüall« pffimsliarr Zutrasu»« durL untere Voten »«<»«« und «»r«'»«, an tzomi- »nd Montooen nur einmal) » Mt »0 V. dur>t> autzwarit«, Nom- vEouüre , M de». » Mt so Pt. Bei emmali-er Zuliellun, durch die PoÜSMt. iotmeBeslellaeld', im Aus- la»d mit enlwrccheudei» Üulchiaue. R aib druck aller ttlriikt u. Lriainal- Mittkil»n,e» nur mit deutlicher Ouellenanoab« <..Dre«d Rackr") tuIMo Rachträailch« idonorar« anivrüche dleiden uuberücktichtint: wverianale Maimikriiite werde» nicht auidewahrt. Teleara mm-Adresse: ««»richten LreSde». 18äv Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. M-äenie MnAO Ilkl'kotton ^rmdünclor Kolliers. sfeplienlislil!!' 1 8oo8tl'»«8v 1, UrlL» Ilnrelgen-cack. Annabme von Antündl,una«» bi« nachmiitao« s Ukr. Lonn- und tzeierta«« nur Ma>ie»trral>e » von N bi« '/»I Ubr Di« i svaliiae chrund- »eile <ca « Eilbeni «a Pt«.. Au- tündiguiiaen aus der Pnvaisrit« Zeile L Ps, : die LwnltiaeZeile aut Tcri- seile so Pia. als Nuiiciandt Zeile sa Pia An Nummern naa, Sonn, und Ncierlagc» i ivaluae Gnmd;eU« so Pia. am Privaiieile «o Pta. rMaiNac Zeile am TcrNcile und alt lrmaemudi« Pia. ÄusivarNae Aus» iiäae nur argen Boraue-Vcnwiuna. Beicadläller kosten w Mennige. Fernsprecher: Nr. II und 2VS6. Haupigeschäsisstelle: Atarienstr.SS. Xoulieit! Lüdöi unä Kolü. M»»k Neueste Drahtberlchte. Hofnachrichleii, Jnternationate Hvaieiie-Allsstelliina. Gerichtsverhandlungen. > k» «»D-I. vlürlrl. Kaffer Wilhelm »ud .Kaiser Franz Joseph. „Das vierte Gebot" „Molvch". ! Vtinwvly, Neueste Drahtmelvnnuen vom 4. Dezember. Zur Lage in Frankreich. Paris. T^er konservative Deputierte fflrouffeau wird an den Kultusminister eine Ansrv'pe richlcn über dessen leistes Rundtschrei-ben. worin die 2 ch l i e ß n n g der Seminare ins Au,re gefaßt ^,jrd. Ein Prälai aus der Nmicbung des EozischofS von Paris erklärte eine,» iZeriehtcrstatter, das RuMchreiben de-) PffinffterS Briand solle der Beoölkerung die Illiisio» neben, Last die Regieruna sich der Ansii-bnng des Gottesdienstes nicht 'unideffetze. Gleichzeitig aber entziehe das RundschreÜbcii den Pfarrern in diesen stircNcn jSoen Rcchlstuel »nid gcitalte die Hcranbüdnng von Geistliche» schwierig, wenn nichi gar unmöglich, indem cs die Wiedererrichtung von 2ei»i- naren verhindere. Paris. Der Deputierte Drnin >v:rd a» den Kriegs- niiiuster im Lause der Erörterung über das Kriegsbüdget eine Anfrage richten, welche Maßnahmen er zu ,-rgreiscn a-'denke, um die Venweuduiiig von Motorwagen sür die Zwecke der nationalen Verteidigung zu sichern. Lage iu Lvauicn. Madrid. Senai. Die liberale» Scnütoren. die am st Dezember die Tagesordnung einbrachteu, durch die der 2enat sich mit den ErÜärungen Lopez Dominguez einverstanden erklärte, lchntcn eS^heute ab. die Tagesordnung zurückznziehen. Der Präsident des Senats Montero fliios bat sein Amt nieder, gelegt. Der Ministc-rpräsildcin 'machte dem vLenat Mitteilung von dieser ^limlsneederlegung und fugte hinzu, die Negierung weide ebenfalls ihre Entlassung nehmen. Die Sitzung wurde um 5 Uhr 15 Min. unter grösster Erregung geschlichen. More! begab sich sofort in das königliche Schlosst Madrid. Der Mnig hat Pega de Arm ifo heute mit der Bildung des neuen Ministeriums beaustragl. Armiio l,ar den Auftrag angenommen. Madrid. Gegen den Bischof von Madrid wurde beute eine feindlicheKundgebung veranstaltet, wobei der Gcneralvikar des Bbchoffs durch einen Steinwurs verletz! wurde. Die Polizei trieb die Menge mit der blanken Waffe auseinander. Mehrere Personen erlitten Pevwnnduiiacn. Marokko. Paris. Das „Journal" veröffentlich! ein rhutervisw mit dein Minister des AeuHeren Pichvn, bei dem dieser über die Ma r ok k o - A n g e l eg e nb e i I c » u. a. erklär! hat: Wir traben keinen anderen Wunsch, und wir müssen sorgfältig ver melden. das erhaltene Mandat zu überschreiten. 'Fürwahr, bis jetzt liegt nichts vor. was die Besorgnisse rechtfertigen könnte, die sich in gewissen Kreisen lundgegeben hoben. Man bat unrecht gehabt, sich über die Entsendung dreier Schiffe aufzu regen, welche dieienigcn ersetzen sollen, die sich bereits in den Marokkanischen Gewässern befanden. Wir waren der Ansicht, Last eine gröhere fflottonmacht eine gröstere moralische Phacht nuSudeii werde: das ist alles. Was immer sich ereignen möge, unsere La-Irung wird fick mit zwei Worten kennzeichnen lassen: keine Abenteuer, keine Expeditionen. Wir l-alten uns an däs von der AbgeciraS-Mte festgesetzte Programlm, nicht mehr und nicht weniger. -R o m. sPriv.-Tel.) „Giornale d'Jtalia" glaubt zu wissen, dah augenblicklich Meinungsverichiedenhelten zwischen den Machten wegen der Marokko-Frage beständen. Die italienische Regierung sei bemüht, diese Differenzen zu be seitigen. Potsdam. Die Ka > f e ri n ist deute früh 6 klär 10 Min. wieder im Neuen Palais cimgctroffcn. ^ "Berlin. sPriv.-Tel.) Bei der beute stattgesunbeiicn Stickwablim 0. Berliner Landtagswahlkrcise erhielt Reichs- tags-Äbgeoronctcr Dr. Müller-Saaon ssrcis. Volksp.s 1363, Reichstags-Mgeordneter Ledebour kSoz t INO Stimmen. Somit ist Dr. Müller-Sagan mit konservativer Hilfe gewählt. Berlin. sPriv.-Tel.I Die A u t o m o b i l k o m m i s j i o n des Reichstags hielt heute ihre erste Sitzung in diesem Tagungs- abschnitt ab. sührle oder einstweilen lediglich eine Unterhaltung über die Rücksichtslosigkeit der Automooiljahrer und die da durch bedingte Häusigkeit der Unfälle. Hierüber Ivll, nach einem Beschlüsse, den die Kommission im Verlause de, Erörie rungcn fasste, die Regierung dem Reichstage statistische Mit teilungen zugclien lassen. Die Hauptbeschwcrden erhob, wie schon in der ersten Lesung, der nationalliberale Abgeordnete Prinz Schönaich-Earolath. Zu entscheidenden Abstimmungen kam es noch nicht. Tie Einzelberalung soll erst nach Weih nachten beginnen. Mehrfach wurde der auch vom Kaiserlichen Automobilklub bejurworkekei! Bildung einer Zwangsgenossen- schaff das Wort geredet. Leipzig. Rciebsgerichisni! Goccke ist gestern abend am Herz chlag a e st o r b e n. K ö I n. tPriv.-Tests lieber das B r a i: d u n g l ü ck in dem westfälische» Tone Herber:, wird „och gemeldet, das; gestern die Arbeiterschaft aus einem Bohrturm plötzlich von aewaltigen, aus de», Erdreich entströmenden Gasmasscn äberra'cht wurde, die alles io'ort lichterlog in Flamme» letzten. To den Arbeitern ein Entweichen io schnell nicht müastch war, trugen sie 'amtlich ent'etzliche Brandwnu'dcii davon. Acht von ihnen wurden ins Tors geschasst, die feD 'clnrer Verletzten ins Werner Kranken- Haus. Einigen hin« die Haut in Fetzen vom Leibe herunter. Ter Bohrturm befindet sich aus dem Gute Wcrkeudors. Hamburg. Heute oormiitag entgleisten die Loko motive und drei Wagen des von Blankenese kommenden Zuges Nr. 131!) Machen der Lomlbardbrücke und dem neuen Haupt- bahichofe durch Z u s a in m e n st o s; mit dem Kölner Schncll- znae. Personen sind nicht ncrlctzt. Drei Gleise sind gesperrt. Ter Verkehr dürste bald wieder ausgenommen -.'erden. Er wird bis dahin über ein Gicis der Hamlburg-Altonaer Strecke geleitet. Hamburg. Ter vrcichische Minister der öffentlichen Arbeiten Brcilenbach, der hguralnche Gesandte Dr. Kliiggnann, Ministerialdirektor Dr. Wiesncr und Gbb. Regicrungsral Tr. Waffner sind zur Erö'fsnumg des H a u p tbah n ho s c 3 eingetroffen. Homburg. In der Nordsee und aus der EDr wütet neuerdings ein W e st ft u r-m. Die Batterie» in Liinlsang gebe» wagen des steigenden Waiserstandes Warnun-gSichüst'e ab. Posen. >Priv.°TSst> Al) Kandidat sür den erzbischöf lichen Stuhl wird Professor K loste, Regens des Poscncr Priestcrsem'lnars, ernsthait genannt. Er ist Teutfcher, be herrscht aber die polnische Sprache. Lissabon. In der Dcp u t i e r t c n k a -in >m er vcr- langlc heute der Revublickaner Menekes eine Erklärung der Rcaierung über das Verhalten der Polizei bei der von den Re publikanern am 1. Dezember in Lborto veranstalteten Ver- lammlun-g. Als der Redner, vom Präsidenten zur Ordnung germcn, dessen Anordnungen nicht Folge leistete, wurde er unter Kundgebungen der Kammermitcrliedcr mit Hilfe der be- inä'snelen Macht aus dem Sitz »na schale entsernt. London. jPriv.-'Tel.j Die Regierung hat, wie gemeldet wird, die Absicht, die L> «buIvorlage vorläufig fallen zu losten. Sie dürfte dann in derselben Form in der nächsten Session des Parlaments wieder cingebracht und durch das Unterhaus durch Anwendung der „Schlich der Debatte-Regel" durchgepeitscht wer den. Sollte das Oberhaus nochmals die Vorlage verwerfen, io sollen extreme Maßregeln gegen dos Oberhaus beabsichtigt sein. OcrtlicheS und Sächsisches. Dresden. 4. Dezember. —* 2e. Majestät der König jagte heute auf Helfenbcrgcr Revier und traf hierzu vormittags 0 Uhr im Hclfcnberacr Grunde ein, wo mehrere mit Einladungen beehrte Herren die Ankunft des Monarchen erwarteten. Las Iagdsrübstuck wurde mittags im Rittcrgute Helsenberg eingenommen. —* Bei Herr» Staatsminister Dr. Graf Hohen! ba! und Bergen fand gestern nach dem PIwLtro vars ein Souper statt, an dem 150 Personen teilnahme». Unter den Gästen befanden sich die Herren Staalsminister. das divlo- matische Korps, die Generalität mit hohen Offizieren, die Ober- hoscharaen. hohe Beamte nch>. Von auSivärts nahm u. a. de- koiii-mandierende General des Ist. Armeekorps Gras Vigchwr: von Ecksiädr ieil. —* Ltaatöminister Gras von Hohen thal uuo Bergeii empiilia am^llloinag nachmittag Herrn Tberbürgc.- meiilcr Iustizrat Tr. Drondlin ans Leipzig, Herrn Geweinüe- oorstalid Rianeck und einige Gemeinderalsmiiglstüer von Stötteritz, sowie drei Mitglieder des Gemeinderores zu Ktiöckerr. Tie Sprecher der Tepnranon legten die Gründe für die Ei: verleiouna der Vororic Möckern. Stünz, Stötteritz, Probstheida. Tölitz und Dösen in den Stadtbez'rk Lcipzir dar und baten un. Besnrwortunq bei der Erirscheidiino des 'Ministeriums. Ten Herr Nstn-ster nahm die Tailegungen entacacn und versprach eingehende Prüfung der Angelegenheit, über die später zu. er>.- fchciden sein werde. * Die Empfänge bei der Obc-rhormeisterin am KMii.. Hoie Frau o. d. G o b c l e n tz - L i » s i n g c n und bc: her Lberln'Meisterin Ihrer König:'. Hohen der Frau Prinze >> Johann Georg, Frau .Frei ran o. F i u ck,'werden am lt. iii'> 18. Dezember, am k.. t.',.. L2. und 29. Januar uns am 5. Februa >007. nachmiiiags 1 bis I Ubr, iianiinden. Frau v. d. (stobeleiitz- Linsingen wird in der ersten Etaae des Re'siden/chlostee und Frau Freifrau v. Finck in ihrer Wobnuno. Parkstraße Nr. U. eniplangin. Bei der Obcrhps'meisterin Ihrer Majestät der Königin Frau n. Pflügt stirden die EmmäiiHe an denseltben Tagen und wälirend derstlben Stunden in ihrer Wohnung. Rssideiiffchic-K 2- Eka-ae, statl —- Tas Llmtsblntt des Reichs-Postamtes erläßt folgende» Erlas; VrS Kaisers: „Der Mir twrgelegte Bericht über die Ergeb niste der llieichs-Post- »nd Tklegraphenverwaltung während der EtatSjabre 1901 bis >905 hat wiederuin zu Meiner Befriedigung gezeigt, daß sich das Post- »nd rrlegraphenivesen im Teutschru Reiche in einer stetig fortschreitenden Entwicklung befindet und daß auch in dieser Perichtsverlode nichts versäumt morden ist, um den von Jabr zu Jahr wachsende» Ansprüchen desVerkehrs gerecht zu werde». — So ist dieReichS-Poslverwallung nicht nur bestrebt gewesen, das Netz der Postansialten »nd Telegraphenlinien im deutschen Mnttertande zu verdichten, sondern es ist ihr auch ge lungen. die Kolonie» insbesondere deren Inneres, mebr als bisher deni Post- und Telegrapbenverkehr zu erschließen. Hierzu rechne Ich unter anderem den Ausbau der Telegraphenlinie Windhuk— Keetmanshoop in 'Teutsch-Südwestafrika. In besonderem Maße bin Ich erfreut über den außerordentlichen Ausschwimg. den düs Fernsvrcchwksen gerade in de» bier in Frage kommenden Jahren genommen hat. Die aneikennenswerten Fortichrittc in den frühe ren Jahren sind durch die Ergebnisse der Berichtszeit weit überholt worden. Nicht minder hat es Blich inlercstiert. daß die ReichK- Pvslverwaltnng aus dem Gebiete der Funkeiitelegraphie weitere Erfolge verzeichnen kann und daß sie sich insbesondere die neuesten Errungenschaften der Wissenschaft und Technik m erfreulicher Weise zu nutze gemacht hat. So steht zu hoffen, daß die jüngst i» Meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin getroffenen internationalen Beikinbarnpgcn, welche die ans der Verschiedenheit der Svstemc herrührende» Schwierigkeiten wegrälimen sollen, auch der Fort entwicklung der brutschen Filnkentelegraphie zum Segen gereichen werden. — Auch unsere VeilehrSverhaltnisse zum AuSlande und zv den Schutzgebiete» sind durch die Eröffnung neuer Dampferlinlen. die Einstellung leistungssähigerer Damvscr »nd die Einrichtung weiteier unterseeischerTelegraphenverbindnngcnwescnklich verbessert worden. Ich ve>ke»»e nicht, daß alle diese umfangreichen Anlagen und Einrichtungen, namentlich in den Kolonien und im Auslände große Ausgaben verursachen: »m so mehr erkenne Ich an. daß die Rei»-Ei»»ahmen in den maßgebenden fünf Rechnungsjahre» in der Gesamtsumme den llebklschnß der früheren Perioden erheblich überholt haben. Ich ermächtige Sie, dem Staatssekretär des Rkichs-PoslamtcS »nd den Beamten seiner Verwaltung für ibre eisvlgikiche Arbeit Meinen Dank auszusprechen. Kiel, be» 21. November IM. Wilhelm. 1. st." —* In Ansvesenliei! von 43 Schuldirektoren wurden gestern unter dem Vorsitz des Herrn Sladlrats .Haebler für da:- Jahr 1907 in den „Ausschuß für das städtische Volks- schu lwefen" wiederum die Herren Direktoren Lebcrcch! Eberih i2. Bürgerschule). Ewald Schmidt W. 'Bezirkchchnlei und Louis Ulrlip s25 Bezirts-chulc) acwädlt Knust und Wissenschaft. s* Mitteilung auS dem Bureau der Königlichen Hof. theater. Im Ost e r n hn u fe findet Sonnabend, den 8. Dezember die Uraufführung der musikalischen Tragödie .-Moloch" von Map z-chilliuvs s'Text nach Friedrich Hcvlbels Moloch von E- Gerhäuüerj statt. Die erste Wiederholung des Werkes kann erst am 17. Dezember in Szene gehen, da von: 10. bis 15. Dezember die zweite Gcsomtaüffuhrung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen" in dstffer Svielzeit in Ltzene gehen muß, tveil der für die Partien des Siegfried gewonnene Königl. Banri'che K'ainnicviänger Herr H. Knote nur sür dichc Zeit von der Münchner Intendanz beurlaubt worden ist. — Itni S ch a ul p i e l h a u s e findet Freitag, den 7. Dezember, eine Vorstellung aus köniqlichcn Befehl statt. Zur Aufführung gelangt Slhakcüveares Lustspiel „Der Wider spenstigen Zähmung". Die Vorstellung beginnt um 'Ä Ubr. ck" Sönial. SchauspielhanS. Hat man kurz nacheinander die Stimmen NainmndS und Anzengrubers vernommen, etwa bald nach dem „Verschwender" wieder einmal „DaS vierte Ge bot" gesehen, so erstaunt man nicht wenig über die tiefe tnnere Vrrwanvtschast der beiden große», scheinbar io griindverschiedeiien Volksdichter Sehr vieles trennt de» Dichter des „Vielten Gebots" und drS „MeincidbauerS" von dem Schöpfer des „Verschwenders" und des .Menschriifeinds". Raimund war ohne Zweifel von HanS auS der grniolere Poet. Anzengruber dafür der schärfere Eharakterislikcr. Jene, ganz »och Altösterreichcr, dieser fast ein Moderner, der Ibsen der Wiener Volksbühne. Zwischen beide» lag die Revolution, die Reaktiv», das Konkordat. Doch über Zeit und Art hinaus eint sie das starke, beinahe leidenschaftliche Bestreben, aus ihrer Vorsladtbühue eine „moralische Anstalt" zu machen. Zu diiekt fast gehe» sie dabei vor. die Moral wird uns oft gar zu deutlich gelöststen, sei es nun, daß der eine zeigt, wie nichtig Geld und Gut und irdische Macht, oder daß der andere uns belehrt, wie, wen» daS vierte Gebot gelten soll, „die Elter» auch darnach sein müssen". Auch Anzengruber greift nicht ungern zum Symbol: wie im ersten Akte des „Ve>schwenderS" das Glas zerspringt, als der Baumeister a»f das Gedeihen Flottwells und eines neuen Schlosse» anslößt, so künden auch Kirrende GlaS- cherlien die über da- HauS Schalanler hkreinduiikelnde Kata- trophe. Nur schafft Anzengruber, der keckere Theatraliker, ans Vieser Brlsazarstimmimg klüglich einen wirksamen Aktschluß. — Die Einstudierung deS „Vierten Gebots" vor etwa fünf Jahren bedeutete ein wr>kliches Verdienst der Hoslheaterleilung. Die Vorstellung zäblte damals zu den besten der Neustädter Bühne: leichter als „Meineidbaner^ und „G wisseiiSivurin" schien das kühne Werk die Luit deS Schauspielhauses, dir Darstellung durch Hoffchaiffpieler zu vertragen. Heute denke» wir niit Wehmut an daS Ehepaar Schalanter, wie es Henriette Wolfs und Albin Swoboda verkörperten, zurück, und auch das Zusammenwirken der Kräfte ist lockerer als vordem. Doch muß man Herrn Erb in a n n, der am Montag Herrn Lewinger t» der Negiesührung vertrat, das Zugeständnis machen, daß er eine gcwiffc Frische »nd Knappheit in die schon recht koirventioiicll gewordene Darstellung zu bringen bemüht war Die Großmutter spielte ein Gast, Frl. Norman n vom Stadttheaier in Nürnberg. Sie gibt ihre Nolle nicht naturalistisch, sondern gleichsam als verkörperte Moral de» Stückes, nno es ist nicht zu lengnen, daß der nahezu antike Zug. de» Irl. Norman» der ehrwürvigen Warnerin und Mahne rt». dem niißachleteil guten Geiste der Familie, verlieh, nicht ganz außerhalb der dichterischen Absicht gelegen sein mag. Allein sie sprach mit viel z» jugendlichem Organ und im zweiten Akte kam. was sie sagte, viel zu sehr als „schöne Red " heraus. Sie hatte etwas von den alten anklngendcn Frauen bei Shakespeare. Im letzte» Akt überraschte die klare, einfache Linie ibrcs Spiels sehr angenehm. Der Korporal Frep des Herrn Stal> l. der Stolzen- thnlcr deS Herr» Ren», das sind zwei künstlerische Gestaltungen, auf die das.Hoslheater sich etwas einbilde» darf. An Frl. Scrda ist es sehr zu loben, wie sie in jeder kleinsten Bewegung ein „Mädel" ans dem Volke ist, nicht ein einziges Mal die Dame verrät. <DaS verstünde sich ia von selbst, wenn wir nicht in einem Hosthrater säßen.) Auch Frl. Politz als Hedwig, ferner die Herren Wie ne, Wogritsch. Dettmer, Eggerth und Iran Firle passen sich ihrer Unnvrlt gut a». Ganz und gar a»S dem Nainnen fällt nur die Barbara des Frl. Diacono. Jvr »iiiiilögliches Wienerisch macht einen wahrhaft nervös, und dir aanze Zett über fühlt man. wie ungern sie diese Rolle spielt, die ihrer Veranlagung »o völlig fremd ist Herr Tiller gub den Martin Schalanter: in dieser Rolle bat er sich vor kurzem hier einaeführt. lind schon gelang eS ihm, eine weit feiner nuauciertc Gestalt zu schaffen. Tie Gesängnisszeiien aber brachten das Ereignis ves AbendS. Die Todesangst des armen Burschen ging aus den Zuschauer über, es wurde uns heiß und kalt, und mächtig ergriffen ging man auS dem Theater. Ein großes Talent! Möge ihm hier Achtung und Pflege zu teil werden. ö. W— Moloch. Musikalische Tragödie in drei Au'zügen von Max Schillings. Dichtung frei nach Hebbels „Moloch"-Fragmcnt von Emil Gcrhäuser. Uraufführung im König!. Hosopcrnhause. Sonnabend, den 8. Dezember 1906. Zu dem mit Spannung erwarteten Werke, das unsere Hst op er, gleich Richard Strauß' „Feuersnot" und „Salome", der musikalischen Wvlt zu er ff bekannt macht, ist soeben im Verlage von Ed. Bote und G. Bock-Berlin der vvllständiac Klavier-Auszug mit Text, von Rudolf Siegel bearbeitet, er schienen. Dazu eine «E insnhrung in Dichtung und Musik" nach der Orebesterparlitur mit -53 in den 'Text ge druckten Notenbei'piclcn von E. O. Nodnaacl. Ter schi sorgfältig gearbeiteten „Einführung" Nodnagcls entnehme» wir zum eingehenderen und allgemeineren Verständnisse der Svmbolik des mächtigen MolochMnlhos nachstehendes: „Eine gcwaltiac Ausgabe, ein philo'ophisch bedeutsam es Problem war cS, was Friedrich Hebbel in seiner un vollendeten Tragödie „Moloch" z» gestalten sich vorgcsetz! hatte. Lassen schon die zwe: einzig ansaesührten Akte den Dies sinn der Konzeption und den riesengroßen Zuschnitt des kolossalen Stoffes deutlich werde», so erkennt man doch erst aus privaten Auszeichnungen und Aeußerimgen deS Dlchters dcn ganzen ttnnang und die überwältigende Großartigkeit dieses Planes, Zehn Jahre lang be'chäffiate duffer den Dichter. Aus schlaggebend dalur, daß der ^Moloch" Toi io bü-h, war aller dings der Umstand, daß der Dichter entwertet wurde! , tofs jusammeiffchnMz und so den' Wie Goethes Irrlichter aus