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586 Nachrichten aus dem Buchhandel. 70, 25. März 1896. Künftig erscheinende Eucher. A. Ashcr L Eo. in Berlin. 1834 Dis Inssluäktsn von OZ'mxis. dorrrb. v. Olttsollsi'Asr u. LuvAsIä. 70 ff. A. Brockhaus' Sortiment in Leipzig.' 1833 Lslit äs .lullsvills, Ilistoirs äs 1s. Ijt.tsrg.turg IrgL^giss äss oriAinss g. 1900. 1. Oä. 16 tr.; in llkZo. g. 1 fr. 50 o. dis 2 ir. Lsignodos, Lesoss st sxisoäss äs I'iiistoirs ä'^IIsms.Zns. 30 fr.; in lltßv. ü. 75 o. Wilhelm Engclmann in Leipzig. 1830, 1832 u. 1833 Bindings deutsche Staatsgrundgesetze. 5. Heft: Die Verfassungs- Urkunde des Königreichs Baiern. Kart. 5 — dasselbe. 6. Heft: Verfassungsurkunde des Königreichs Sachsen. Neue Ausl. — dasselbe. 10. Heft: Die Verfassung von Lübeck, Bremen und Hamburg. Nun, ifndrsr äurod lloivpsji. 2. Tlutl. 6sd. 2 40 Kart. 2 ^ 70 Idns, rörnisods 6ssodiedts. 2. Lä. Osd. 4 gsd. 5 ^ 50 -H. Uudiikgtionsn ä gstropdz'sjkg,1jsodsn Observatoriums 2v Uotsäam. dir. 34. (Xl. 1.) 2 G. Krrytag in Leipzig. 1835 IVsiss u. Lobraw, astronomisobs ^.rbsitsn äss k. Ir. 6rgä- insssunKS-Lursau. 7. 6ä. 6sb. 16 Neuere Goethe-Likkerakur. Besprochen von 71.. ll. ll. II. (Fortsetzung aus Nr 69.) Umfangreicher angelegt ist eine zweite, auf zwei Bände berechnete Goethebiographie, von der im verflossenen Herbst der erste Teil erschien.*) Das Schwergewicht der Darstellung ruht auf der Schilderung des Lebeusgangcs. Durch keine äußeren Fesseln eingeschränkt, konnte Bielschowsky hier mit Erfolg den Versuch wagen, »das reiche Material, das die wissenschaftliche Forschung, die Eröffnung des Goethearchivs und glückliche Funde im letzten Menschenalter zu Tage ge fordert haben- zum ersten Male eingehender zu verwerten. Da die Darstellung »den weitesten Kreisen zugänglich und nütz lich sein sollte, so konnte über die Einzelheiten des Lebens nicht kurz hinweggegaugen werden, als spräche man zu Ken nern, oder als wäre es den Lesern ein Leichtes, sich darüber selbst zu unterrichten. . . . Aber noch ein innerer Grund be stimmte mich dazu, das Wort des Meisters: »Alle pragma tische biographische Charakteristik muß sich vor dem naiven Detail eines bedeutenden Lebens verkriechen- (an Heinrich Meyer 8. Februar 1796). Das Wort hat bei ihm noch einen weiter reichenden Sinn. Das Detail erschließt uns bei ihm nicht nur den Menschen, sondern auch den Dichter. Und man kann sich am ehesten vor Jrrtümern in der Auffassung seiner Werke bewahren, wenn man von seinem Leben aus an sie herantritt. Außerdem hat aber die genaue Kenntnis seines Lebens noch eine andere hohe Bedeutung. Ich nenne in der Einleitung Goethes Persönlichkeit ein potenziertes Abbild der Menschheit. Wer diese Ansicht teilt, wird geneigt sein, zu- zugcben, daß ein Verständnis Goethes als Menschen zugleich ein tieferes Verständnis für die Menschheit überhaupt er öffnet.« — Diese Worte der Einleitung charakterisieren den Stand punkt des Verfassers und geben zugleich den für die Beur teilung. Und es kann zugestanden werden, daß Bielschowsky das von ihm selbst gesteckte Ziel im ganzen und großen erreicht *) Bielschowsky, vr. Albert, Goethe, sei» Leben und seine Werke. In zwei Bänden. München, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung (Oskar Beck.) 1896 j1895j. Erster Band. Mit einer Photogravüre (Goethe in Italien, von Tischbein), gr. 8". VIII, 520 S. ^5.— ; geb. in Leinw. 6.—. Wilhelm Friedrich in Leipzig. 1833 Jatrochemie und Elektrohomöopathie. 2 S. Karger in Berlin. 1834 Nosbius, üdsr äis Osdaoäluog von Usevsakranksn. Orosob. 50 Georg Heinrich Meher in Leipzig. 1832 zVoiäin^er-UanaussIr, IVarvnlsxikon äor ellsm. Inäustris uoä äsr pbarmasis. Ick^. 2. 50 -H. Richard Schoelz in Berlin. 1830 Uistor, äas Ossunälisitsrvossn in Lrsusssn. Oä. 1. 32 ./<!. L. Schwann in Düsseldorf. 1832 Grotefcnd, das gesammte preußisch-deutsche Gesetzgebungs material. 1896. Heft 1. 50 -Z. A. Steins Verlagsbuchhandlung in Potsdam. 1833 I'übrsr äurod llotsäam unä UwAsduuA. 3. Vuü. 50 -H. Arwcd Strauch in Leipzig. 1833 Die Seelsorge. Hest 3. Jährlich 3 Georg Weih, Verlag in Heidelberg. 1834 Hansjakob, Bauernblut. Geh. 3 ^ 60 geb. 4 40 — auf der Festung. 2. Ausl. Geh. 80 -H; geb. 1 — oer Leutnant von Hasle. 2. Ausl. Geh. 3 ^ 80 -Z; geb. 5 hat. Wenn man diese Biographie mit den alten Arbeiten von Viehoff, Lewes, Schäfer und Düntzer zusammenhält, so merkt man den Fortschritt, den die Goetheforschung seit jenen Tagen gemacht hat. Im übrigen ist aber nach hergebrachter Weise die äußere Lebensgeschichte vornehmlich auf Grund von »Dich tung und Wahrheit« mit gelegentlich eingeflochtenen Bemer kungen erzählt, die Dramen in üblicher, vielleicht schon ver alteter Weise nach Entstehung, Aufbau und Charakter gewür digt. Neue, geistreiche Ansichten und erhellende Schlaglichter zu bieten, wie Meyer, darauf verzichtet der Verfasser; wo er es versucht, wie bei Tasso, scheinen sie nicht recht geglückt. Auch eine pathetische, erhabene Darstellung verschmäht er. Der Gegenstand muß durch seine eigene Größe unabhängig von den Mitteln einer schwungvollen Erzählung wirken. Und so wird uns in schlichter, anspruchsloser, aber liebenswür diger Weise das Leben dieses Größten erzählt. Der vor liegende Band reicht bis zur Vollendung des Tasso und schließt noch die Besprechung dieses Meisterwerkes in sich. Der wertvollste Abschnitt ist zweifellos die Einleitung, die eine schöne Charakteristik Goethes bietet. Die Vollständigkeit, Gegensätzlichkeit und Kraft seiner Natur, dieses Leben, »das gehaltreichste, anziehendste und bewunderungswürdigste unter allen seinen Werken«, wird recht ansprechend dargestellt. Dann läßt der Verfasser bald mehr, bald minder ausführlich den ersten Teil dieses reichen Lebens an unserem Auge vorüber ziehen. Fehlen könnte nur die etwas wenig geschmackvolle, fast an Lewes gemahnende Phrase, womit er die Geburt des Dichters einleitet, daß nämlich »die Glocken des ganzen Erd kreises hätten erklingen müssen, als Johann Wolfgang Goethe am 28. August 1749 Schlag 12 Uhr mittags zu Frankfurt am Main diesen Planeten betrat, um sein Licht in ungeahnter Fülle zu vermehren«. Doch kommt erfreulicher weise von solchen Sätzen fast nur dieser eine in dem Buche vor. Die Jugenddichtung wird eingehender, die Liebe zu Katharina Schönkopf ausführlicher und reizvoller dargestellt, als es in derartigen Büchern gewöhnlich der Fall zu sein pflegt. Auch in einem späteren Abschnitte: »der Beginn der litterarischen Revolution«, ist die Einwirkung Herders auf den jungen Goethe schärfer gefaßt und umrissen, die Bedeutung Shakespeares und der Bibel für den Dichter erschöpfender gezeichnet. Das nächste Kapitel bringt dann Goethes Ver hältnis zu Friederike. Nach den schwülen Froitzheim'schen Tagen, nach dem notwendigen aber wenig erquicklichen Streite, der