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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010503024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901050302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901050302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-03
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
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Die Meinungen ginge« auseinander, ob in diesem der Zolltarif oder der Kanal oder beides zur Sprache kommen werde Berlin. Unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Reichs kanzlerS Grafen v. Bülow fand heute im Reichskanzlerpalais eine vertrauliche Besprechung der preußischen StaatSminister statt. Auf niorgen ist eine gemeinsame Sitzung beider Häuser des preußischen Landtags onberaumi. Baden-Baden. Herzog Ernst von Sachsen- Alten bürg ist geitern Abend hier eingetroffen. München. Wie amtlich gemeldet wird, befinden sich vom 2. Bataillon des 8. baneriichen Infanterie-Regiments in Metz gegenwärtig 291 T p p h us kra n ke in ärztlicher Behandlung. Seit dem 23. April sind noch 1 Mann, im Ganzen 16. der Krank heit erlegen. In den letzten vier Tagen ist vom Bataillon kein neuer Tiwbusfall gemeldet worden. Die Mehrzahl der Erkrankten befindet sich auf dem Wege zur Genesung. Köln. Die „Köln. Ztg." meldet ans Peking vom 1. d. M.: Die Russen hatten bei Mulden ein blutiges Gefecht mit den Chinesen, wobei sie 60 Mann an Tobten und Verwundeten ver loren. 1 Offiziere sind gefallen. Unter den Verwundeten befindet sich General Zcrvitzki. Dessau. Nach dem heutigen Krankheitsbericht ist in dem Befinden des Herzogs nach einer gutverbrachten Nacht eine entschiedene Besserung eingetreten. Paris. Die Polizei verhaftete gestern Abend zwei Eng länder Namens Miller und Edwards unter dem Verdacht, den vor einigen Tagen gemeldeten E in b ru chsd i e b st a h l bei der hiesigen amerikanischen Expreßkomvagnie verübt und dabei die eiserne Kasse mit Dynamit gesprengt zn haben. In der Wohnung Miller's wurden einige Dynamitvatronen gesunde». London. Brodrick hielt gestern in Gniidford eine Rede, in der er die Nsthwcndigkeit betonte, so schnell wie möglich den Krieg in Südafrika zu beenden. Redner sprach sodann von deni Widerstand gegen den neuen Kohlenzoll und sagte, wenn man eiwa glaub«, daß eine solche Agitation auf die Regierung irgendwelchen Druck auSübe, durch den sie zur Nachgiebigkeit ver anlaßt werden könnte, dann würde für die Regierung die Zeit ihrer Herrschaft zu Ende sein. Solange keine besseren Maßnahmen angerathen werden könnten, würde die Regierung bei den jetzt ge machten Vorschlägen über die Heeresorganiiation bleiben. London. Die „Times" berichten aus Hongkong vom 1. d. M.: Eine von dem Vicekönig und dein Tartnrcngeneral von Canton Unterzeichnete Proklamation hebt die Privilegien auf. welche die Mandschus den Chinesen gegenüber bisher hatten. London. Die „Times" melden aus Valparaiso vom I d. M.: Die Ministerkrjsis ist beendet. Das Kabinet wird folgendermaßen gebildet: Zanartu Inneres. L. Rodriguez Auswärtiges. Kultus und Kolonien, Ramo Escobao Justiz und Unterricht. Juan Sankuentes Finanzen. General Venceslao Bulnes Krieg und Marine und Jooguin Blanco Industrie. Bombay. Bei einem Brande in einer Baumwollcnpresse in Amreli (Kathiawar) kamen :15 Personen um: bei einem ähn lichen Brande in Khamgaon (Provinz Berar) verunglückten II Personen. Madras. Ter Dampfer „Roslin Castle" mit 500 Buren an Bord ist hier eingetrossen und geht morgen nach Bellarv weiter. Nrw - Nork. A» Bord des morgen nach Europa abgehenden Dampfers La Bretagne" sollen im Ganzen für 2250000 Dollars Gold verschifft werden. Washington. Im letzten Monat hat die Staats schuld eine Abnahme von 4 397 653 Doll, erfahren. Der Kassen- bestond des Schatzes beträgt 1160063789 Doll. Mexiko. Die Vereinigten Staaten verhängten wegen der hier herrschenden Typhus-Epidemie gegen Mexiko eine zehntägige Quarantäne. Berlin. An der heutigen Börse veranlaßt« ei» recht ungünstiger Bericht der „Köln. Ztg." über den Siegerlandei Eilen markt, sowie Mitiheilunge» des amerikanischen Jachblattes „Iran Age". daß sich ein Nachlassen der Kanslnst bemerkbar mache, eine schwache Tendenz für Hüttenwerthe. Bei der sonst herrschenden Lust losigkeit wurde hierdurch namentlich im späteren Verlause die Ge- sammtbaltuiig ungünstig beeinflußi. Pauken gaben nach. Canada und in geringem Maße Northern Pacific theilweiic ans hohe Londoner Kursbepeichcn lebhaft und höher. Türkcnloosc litten unter Realisationen der Lokalspeknlation. hoben sich aber wieder auf den gestrigen Schlußstand. Schisffahrtsaktieii auf Hamburger Käufe besser. Oesterreichische Werthe Anfangs ans Wien fest, später aber im Einklänge mit der Gejammttendenz nachgebend. Gegen Schluß besserten sich Montanwerthe wieder etwas. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 2. Mai. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August hae heute früh 8'/« Uhr Bad Elster wieder verlassen. Die Jagdbeutt bestand in drei Aiierhälmen. Gestern wurde das Bad eröffnet, worauf der Prinz ein Bad nahm: Abends betheiligle er sich auf dem „Heiteren Blick" an einer Kegelpartie. —* Hossräulein v. Abeken hat von heute ab den Dienst bei Ihrer Majestät der Königin übernommen. —* Gestern Abend nahinen Ihre Kaiser!. Königl. Hoheiten die Frau Großherzogin von Toskana und die Frau Prinzessin Friedrich August den Tbee beim Königs- vaar in Villa Strehlen ein. — Heute Nachmittag vereinigte sich die königliche Familie zur Tafel, an der auch Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Groß Herzogin von Toskana und die Damen und Herren der Umgebung Tbeil nahmen. Nächsten Sonnabend früh 5 Uhr wird ihre Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Herzogin von Genua, die Schwester Sr. Majestät des Königs, zum Besuch des Königspaares hier eintreffen und in Villa Strehlen Wohnung nehme». In ihrem Gefolge werden sich befinden: die Ehrendame Gräfin Malabaila di Eanale und der Hoftavalier Marquis D'Oria. — Iyrr Kafferi. Kvnffr». HovEen die Frau Großherzoain von Toskana und die Frau Prinzessin Friedrich A ug u st statteten beute Vormittag der Internationalen» Kunstausstellung einen erneuten Bestich ab. —* Die in Lvanuolieis beauftragten Herren Staatsmiiiister hatten vorgestern Abend 6 Uhr die Herren Kommissare des Kirchenreaiments, mehrere Mitglieder des Kultusministeriums und evangeliich-lutderischen Landeskonsistoriums, sowie iämmtliche hier anwesenden Mitglieder der evangelisch-lutherischen Landessynode im Königlichen Belvedere zu einem gemein schaftlichen Diner vereinigt. —* Landessynode. Ten ersten Beraihungsgeaenstand der heutigen 6. öffentlichen Sitzung bildete ein Antrag des Syn. Mcver und Genossen dahingehend, denjenigen Geist lichen. welche mit Vorwissen des evangelisch-lutherischen Landes konsistoriums in den Dienst der außerdeutiche» evangelischen Diaspora getreten sind, die Anstellung oder Wiederanstelliing im sächsischen Kirchendienst in der Weise zu ermöglichen, daß ihnen die in der Diaspora verbrachte Dienstzeit angrrechnet und eine diesem ihrem Dienstalter im Gehalt annähernd entsprechende An stellung gewährt wird. Ter Antragsteller Syn. M eycr hob in seiner Begründung des Antrages zunächst hervor, daß demselben grundsätzliche Bedenken schwerlich entgeaenstehen würden. Sachsen habe sich immer als guter »nd getreuer Nachbar für die evangelffchen Gemeinden Böhmens erwiesen und ihnen mit seinen geistlichen Kräften ausgeholfen, von denen manche in die heimliche Kirche zurückgekehrt seien. Gerade die evangelische Bewegima in Oester reich vermöge den Beistand der deutschen Landeskirche nicht zu entbehren, denn der Bestand an österreichische» Kandidaten sei außerordentlich gering und die Zahl der studirende» evangelischen Theologen in Wien noch geringer. Für unsere junge» Theologen ei es ein ehrendes Zeugnis;, daß sie sich mit Freudigkeit ungcachtc! der schwierigen Verhältnisse. der ungeheuren Arbeitslast und der starken Ansorderungen an ihre geistige Produktivität und an ihre körperliche Rüstigkeit in den Dienst der Diaspora gestellt. ES sei das um »o mehr anziierkennen. als äußere Verhältnisse Niemanden hinauslocken könnten. Wenn aber die jungen Leute dennoch hinauS- gingen, so könne es dock Manchem wünschenswerth sein, aus ver schiedenen Gründen in s Vaterland zurückzlikehren und deshalb müsse man ihnen die Thür dazu onen Hallen. Der Rückfluß werde kein derartiger sein, daß die Geistlichen im Lande irgendwie ge schädigt würden. Die ellangcliiche Kirche in der Zerstreuung, schloß Redner, werde in den nächsten Jahren noch viele geistliche Kräfte brauchen und es scheine als eine Pflicht, Denen, die den Trieb in sich suhlen, hiiiauszugchen. dies zu erleichtern, daß sie mithclscn können an eurer der größten Thatsachen des 20. Jahrhunderts, an dem Wiederaufbau der evangelischen Kirche in Oesterreich Präsident v. Zahn betonte, daß das Landeskonsistorium von vornherein nie Schwierigkeiten bereitet habe, wenn cs galt, den Bedürfnissen unserer evangelischen Glaubensbrüder in unseren, Nachbarlandc dadurch zu Hilse zu kommen, daß es sächsischen Geistlichen gestattete und sic unter gewissen Zusicherungen ermutkigte. vorübergehend in den Dienst der österreichischen Diaspora zu treten. Soweit die in der Landeskirche bestehende» Bestimmungen und sonstige Verhältnisse die Füglichkeit böten, den in dem Antrag ausgesprochenen Wünschen zu entsprechen, se'. bis her schon demgemäß verfahren worden soweit diese Wünsche jedoch über das Maß dieser Bestimmungen hmausgingen, vermöge er verbindliche Zusicherungen nicht zu geben, halte es auch nicht für wahrscheinlich, daß eine Aendemng bestehender gesetzlicher Be stimmungen zu erreichen sein würde. Soweit die Entwickelung jetzt gediehen sei, dürfe man aber aus wohlwollende Behandlung der ganzen Frage an den maßgebenden Stellen rechnen. Ohne weitere Debatte wurde der Antrag einstimmig angenommen. Weiter beschäftigte die Synode ein Antrag des Svn. Klemm und Genossen, zu erklären: „Die Landessynode begrüßt mit hoher Freude die verheißungsvolle, aus der Tiefe des religiösen Bolks- gemüthes hervorguellende evangelische Bewegung und die Neubegründung evangelischen Kirchen- und Gemeindelebens in den einst mit den Mitteln der Gegenreformation dem Evangelium ent rissenen österreichischen Ländern. Sie erfleht für ihren gedeihlichen Jortgniig den Segen und den Schutz des Herrn der Kirche, lind wie sie Allen, welche diese Bewegung brsher ge fördert haben, warme» Dank ansspricht, so ruft sie die Gemeinden und Glieder der Landeskirche zu werkrhätiger und nachhaltiger Erfüllung der unserem evangelischen Volle im Besonderen dadurch gestellten Ausgaben auf." Antragsteller bedauerte in der Begründ ung keines Antrages zunächst, daß das gesegnete Land Oesterreich durch die Gegenreformation zu new. Zehntel unserer evangelischen Kirche entrissen worden sei. gegen alle Erwartung aber gehe jetzt wieder ein mächtiges Rauschen durch diese Gegenden, als ob der Geist der Pfingsten wieder erwacht sei. Sein Antrag solle zunächst ein Wort deS Tankes an die Glieder der Landeskirche sein, die bisher treulich geholfen und mitgearbeitet haben, daß dieser Bewegung die Wege geebnet werden konnten, dann ein Appell an ihre werkthätige Liebe, daß sie auch in Zukunft mit helfen, und schließlich eine Herzstärkung sür die Träger des Evan geliums in der Diaspora. Svn. v. Pank giebt seiner freudigsteu Zustimmung zu dem Anträge fhlsdruck und konstatirt aus Grund seiner Enahrungen als Leite/ des evangelischen Vereins der Gustav-Adoli-Stistung. daß die evangelische Bewegung in Oester reich thatsächlich eine solche sei. wie sic im Anträge bezeichnet worben. Zweifellos habe sie aber ihre Anstöße empfangen durch die nationalen und politischen Bewegungen und Erregungen, dir seit geraumer Zeit unseren Nachbarstaat ernstlichst ourchzittcrn. Längst jedoch gebe dicBewegung still ihre rein religiösen Bahnen: wenn dem nicht io wäre, so würde der Gustav-Adols-Verein nichts mit ihr zn thnn haben. Redner dankt ferner Allen, die init opferwilliger Liebe geholfen haben, die jungen evangeli schen Gemeinden zu stützen und zu fördern. Die Hilfe reiche -wer noch nicht hin, obgleich dem Gustav-Adols-Verein IV» Millionen jährlich zur Unterstützung der evangelischen Glaubensgenossen zur Verfügung stehen. Möge deshalb dieser Antrag lauten Widerhall i» allen evangeliichen Herzen unserer Landeskirche finden. Svn. v. Dibclius betont, daß die evangelische Bewegung auch sür Knust und Wissenschaft. Königl. zvosschausviel. Den Höhepunkt der fröhlichen Jubiläumsfeier, dir Herr Hosschauipieler Emil Bauer geltem mit der ihm eigenen liebenswürdigen Bonhommie über sich ergehen lassen mußte, und die ihm schon ini Laufe des Tage- zahlreiche Auszeichnungen und Shmvathlrbewesse von allen Selten eingebracht hatte, bildete naturgeniäß die Aufführung des fünf« Eigen Lustspiels „Krieg im Frieden" von Moier und ^schönthan. Der Jubilar hatte auf das Drängen seiner Freunde und Verehrer die Generalsadzeichen — der Künstler spielt schon seil Jahr und Tag in der harmlos lustigen Komödie den Sonnensels — sür dielen Abend abgelegt und noch einmal die Leutnant-uniform anaezogen. die Herrn Dauer — das Kompliment muß er sich ichon gefallen lassen — noch immer leidlich sitzt, ivenn er auch schließlich nicht mehr der jüngste Leutnant im Regiment der Reisdarsteller ist. Die Wahl der Rolle ist auch aus anderen Gründen für den Künstler bedeutungsvoll. Verdankt er doch ihr, nachdem er bereits m zahlreichen schauspielerischen Ansgaben deS deutschen und fran zösischen LuftsPielrepertoirS hier große Erfolge erzielt hatte, so recht eigentlich seine Dresdner Popularität. Er hat sie im Lause der Jahre, da die Militärstücke noch höher im Preise standen, als in unsere» anspruchsvollen Tagen, wohl „unzählige" Mole gespielt und als echtes Berliner Kind ihr ein gewisses typisches Gepräge verliehen, so daß jeder Reif, der nach ihm bei uns ausgetreten ist, anfangs einen schweren Stand beim Publikum hatte. Daß Herr Bauer gestem Abend noch einmal in dieser seiner Paraderolle auS früherer Zelt sein Bestes gab. vortrefflich bei Laune war und mit unver fälschter Schnoddrigkeit seine viel belachten LeutnantSwitze vom Ltavel ließ, bedarf keiner Versicherung: so konnte man an dieser wirksamen, humorvollen Leistung, die von dem offensichtlichen Bestreben getragen war. in gefälliger Weise das Publikum zu unter halten, sein« aufrichtige Freude haben dabei braucht nicht verschwiegen zu werden, daß hier und da manche Wendung vielleicht ,u sorcirt in der Komik war, und Sprache wie Haltung allzu absicht lich da» Soldatische betonten. Ist doch Herr Bauer em viel zu kluger Schauspieler, um nicht selbst zu wissen, daß ihm die Liebhaber schminke nicht mehr am besten zu Gesicht steht, und daß seine Leistungsfähigkeit, die ihn. gepaart mit einer geradezu bewundern»- «nthen Pflichttreue — Herr Bauer hat in den 25 Jahren seine» Engagements noch nie abgesagt, aber so manche Vorstellung durch muthige» Einspringen gerettet! — zu einem der bewährtesten Mit glieder des Schauspieleissembles macht, heute auf einem ganz anderen Gebiete liegt. Ja die Kritik hat gerade das an Herrn Bauer zu schätzen, daß er zur rechten Zeit den Uebergang in ein andere» Rollenfach gesunde», in dem er dank seiner schauspielerischen Gewissenhaftigkeit schon manchen schönen Erfolg erzielt hat. Natürlich trug der Abend — die Vorstellung fand außer Abonne ment statt — auch in allen Aeußerlichkeiten das übliche Jubilaums- grpräge. Bei seinem ersten Auftreten wurde Herr Bauer mit lang anhaltendem Beifall begrüßt, der sich nach icdem Akt wiederholte und immer stärker wurde. Am Schluß wurde man vollends nicht müde, den Jubilar immer wieder mit kamen Hurras»- und Bravo rufen vor die Gardine zu rufen, während sich die Bühne um ihn in einen wahren Blumengarten verwandelte, in dein auch aller hand kostbare Angebinde nicht fehlten. Als sich der Applaus gar nicht legen wollte, trat Herr Bauer an die Rampe und stattete sür all' die freundliche und rührende Antheilnahme, die das Publi kum an seinem Jubiläum genommen, in herzlichen Worten seinen Dank ad. Der schöne Abend wird den, Künstler gewitzt noch lange in Erinnerung bleiben als der sichtbare Beweis der Werth schätzung. die sür ihn das Dresdner Publikum in den weitesten Kressen hegt. V. r* Auf die in unseren, vorgestrigen Abendblatt abgedrucktc Zu schrift deS Bildhauers Offermann bringt Professor Dr. Paul Schumannin der gestrigen Nummer deS „DresdnerAnzeiger" nach Abdruck der Offermann'jchen Erklärung folgende Entgegnung: „Zu der Zuschrift de» Herrn Bildhauers Offermann haben wir zu be merken : 1. Herr Offmnann deutet an. die deutschen Bildhauer irien nicht sehr geneigt, in Dresden auszustellen. Den Beweis ist er aber schuldig geblieben. Er möge unS Nachweisen, daß zun, Bei spiel Begas. Siemering. Schaper. Manzel sich geweigert haben, in Dresden 1901 auszustellen. Im Jahre 1899 Hoven sich die bcauf- traaten Mitglieder der Kommission eifrig bemüht, die deutschen Bildhauer nach Dresden zu ziehen, und dleie sind der Einladung ern und freudig gefolgt auch ohne Vorankäuse und trotz der kernationalen Kunstausstellung 1897. Von einer Abneigung, in meiden anLzustellen. war und ist keine Rede. 2. Wenn Herr ermann der Ansicht war, eine glänzende Vertretung der schen Psetstik ließe sich diesmal nur durch ebensolche Vor ankäufe ermöglichen, wie sie in Paris der aufs Aeußerstc gesteigerte Wettbewerb einer Weltausstellung nöthig machte, jo hätte er mit Anträgen für solche an den Staat, an die Stadt oder unsere Kunstfreunde hcrantreten. überhaupt ober diese wichtige Frage in der Ausstellungskommission zur Sprache bringen sollen, lins ist nickt bekannt, daß dies geschehen sei. und daß Herr Oster mann sich nach dieser Seite hin irgendwie bemüht habe. Wenn s anders ist, sehen wir einer Belehrung gern entgegen. 3. Ferner kann Herrn Offerniann und den übrigen Unterzeichnern dcc bekannten Bildhauereinaabc der Vorwurf nicht erspart werden, daß sie zwar sehr eitrig vrotestirt, ogrtrrt und Andere an- geklagt, selbst aber die diesjährige Ausstellung, ein paar rühmliche Ausnahmen abgerechnet, recht mangelhaft beschickt haben, aiislatt auf ihr voll zu zeigen, was sie könne». 12 von den 31 Protest,rem den Bildhauern sind ans ihr überhaupt nicht vertreten. Diese Herren haben es sich also offenbar selbst zuzuschreiben. wenn ihre Werke unbekannt, aiiv auch unverkauft bleiben. 1. Herr Offermann rückt von Neuem die Anklage auf Ausländerei in den Vorder gmnd. Er hat als Bundesgenossen in diesem Kampfe für das Teutschthuni das „Berliner Tageblatt" zur Seite. Das solle ihn und seine Freunde wohl stutzig machen. Ans den widerspruchsvollen Nörgeleien des „Berliner Tageblattes" fit mit Leichtigkeit zu ersehen, wie eifersüchtig man in Berlin ans Dresdens neuere Erfolge durch unsere drei prachtvollen Aus stellungen ist. ES kann nicht mehr bestritten lvcrden. daß sic sür Deutschlands Knnstlebcn epochemachend geworden sind. Wollen wir. daß diese drei Ausstellungen nicht vlos eine vorübergehende Erscheinung in unserem Knnstleben bleiben, so gilt es. in Dresden mit vereinten Kräften rveiter zu arbeiten. Die Berliner werden sich natürlich nur freuen, wenn in Dresden durch den Streit die drei Mal so glücklich vereinten und bewährten Kräfte getrennt und lahmaelegt werden, wenn Berlin der große Kunstniittelpunkt Nord deutschic»,ds, Dresden aber in Kmistdnigen die Provinzstadt wird, wo wieder die Kunstausstellungen älteren Stils stattfindcn. denen keinerlei Bedeutung zukäme. Es bandelt sich vor Allem uni den Ruhm und die Ehre der Kunststadt Dresden, die wir uns nicht wieder verkümmern lassen sollen und wollen. Wir können Herrn Ofsermann versichern, daß auch alle die Herren, gegen welche er mit satvrikchen Wendungen den Vorwnrf der Ausländerei erhebt, nichts Anderes als das Wohl Dresdens im Auge gehabt haben
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