Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-27
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ahrrs. GVGEN« Mk. wetze, gltz kW ülekttzül ZelklüUM rnthnlteo die über gebe 79 t«, ihr« fänden haben sollen, welche von ein verübten Etienbahndiebstahle herrzlh «»ehr oder weniger Rrporter-Phai der Verhaftung de- Dr. Simon tn Loschwitz . . iaen Blätter aUnIet geheluinikvolle Andeutungen lme Gesellschaften, die ln London. Altona, Berlin und ren Sitz habe» und deren Mitglieder Wertdvapiere in de» welche von einem iwischrn Paris und Brüssel hrten. Diese Erzählungen sind ger Reporter-Phantasien. Bo» den genannten irrten kommt vorläufig nur Wien tn Frage. Dort fmk kürzlich zwei internationale Gauner verbaftet worden, welche sich durch den Besitz vieler fremder Wertbpapiere verdächtig gemacht habe«. Diese Papiere dürften sie allerdings aus unredliche Weile erworben haben, ob aber gerade aus einem Eisenbahnzug zwilchen Pari« und Brussel ist wohl mehr al« fraglich. Einer dieser Leute soll nun sehr leb hafte Beziehungen zu Dr. Simon unterhalten baden; welcher Art dieselben gerveien sind, darüber ist eben die Untersuchung eingrlei- let Wie wir hören, befindet sich augenblicklich rin Beamter der diesigen König!. Polizndircktton in Wien, um dort in der Sache Erörterungen ainilstellcn beziv um die Wiener Kriminalpolizei bei ihren Recherchen zu niilerslützc». Gegen de» Dr. Simon, der noch in gerichtlicher Haft ist. toll auch von früher her noch eine Lache anhängig sein. — Die noch in den Händen des Publikum» befindlichen P o st- >vertl>»eiche» älterer Art Freimarken, sowie gestempelte Pcieiunischläge. Postkarten. Streifbänder lind Posla»w«fli»gr- Fviu»6ar«ft können narb amtlicher Bekanntmachung noch bi« »um l Januar 1891 zur Frankirüiig von Postsendungen verwendet werden Vom 1. Fedmar 1891 ab verlieren die älteren Postwerkli- zenhen ihre Giftig!«! Es soll inbesr gestattet sei», die bi» dadi» nicht verivendelea Posiweithzeicke» älterer Art bis spätesten» zum I Marz 189l gegen neuere Werlbwiche» gleicher Gattung und von eulsörecheirde.'!'. L6crlbe umziilarischen. Gestempelte Briefllin- s-hläge rmd gesleinvelte Sireifbäiider werde» gegen Freimarken »u itt und 3 Pfeni'w, nnlgetauichr: die Herstellung-koslen werden mit I Pienrrig iür ledeu geuen,veilen Brieiuinschiag und Pseuiilg n,e jede» gesienipelie Streifband baar erstattet. Der Unitansch der Peflwertt'ze'.cheu »egen neue wird a» de» Poilschaller» beivirkr. P.-flieudungen, welche narb dem,!l. Januar 1891 »och mit Werch- -,ei he» »Iwrer Art zur Auslieferung gelangen, werden dem Ab- u.ider zuruckge,leben oder, wenn dies nicht tdnnlich sein sollte, als nw-aukin dehaudelt wcioeu. Bvm I.Ap'nl 1891 ad sind die Ver kehrs'»stallen zum Umtausch allerer Pvskwcrchzcichen nicht mehr befugt. — Am heiligen Abend wurde in einem Grimdslück der s. !ndenaimras;e ern Lienilmädchen in frecher Werke üdcrfallen. Abends in der 6. Stunde war die Herrschaft ausgegange» und das Madcken befand sich allem im Grundstück, wo es mit Aufräumen beflbäfttgt war Plötzlich hörte sie Schritte aut der Treppe, und in dem Glauben, dag Jemand von der Herrschaft zurückkvmme, sie nach dem Korridor, um Gas anzudrermen. Dort trat nun mehrere G ging ... plötzlich ein fremder Mann aus sie z». fragte, ob die Herrschaft zu Hauie sei, packle sie dann mit den Händen an der Taille an und versuchte sie binzirweiscii. was ihm auch schließlich gelang. Bei der Balgerei siel eine Petroleumlampe zu Boden und zerbrach. Das Mädchen kam nun plötzlich aus den glücklichen Gedanken, einen Mädchennamen w-edeibolt möglichs! laut zu rufen, woraus ein in emenl Zimmer befmdUcher Hund laut an'chlug. Infolge dessen ließ der Meirich von dem Mädchen ab und flüchtete. Dabei rannte er im Finstern in ein Korrrdorjeusler und zerbrach mehrere Blumenstöcke, endlich aber gewann er doch den Ausgang. Der Mensch, der cs nach Lage der Sache kaum auf einen Diebstahl abgexche» haben dürfte — er hat auch nirgends etwas angerührt — soll etwa 20—24 Jahre alt und von mittlerer Statur gewesen sein, soll einen Schnurrbart gehabt und einen Ueberzicher getragen haben: de» Fußspuren im Schnee nach hat er Lchnabelichuhe ge tragen. Wahncheiiilnh hat er Kratzmundcn im Gesicht, die ihm das Mütchen bergebracht haben will. — linier der großen Anzahl »euerichienener Kalender hebt sich auch diesmal .SachienS M i l i t ä r - V e r e i n s - Ka l e n d e r" als einer der gern gelesen»«! vorlheilhaft ab. Das beliebte grüne Jahrbuch pflegt neben der Liebe und Treue sür König und Pater- land, Kauer und Rei h auch den guten Geist, der in der christ liche» Familie herrschen soll, sowie die Lust und Liebe zum Svl- dakenftand. Daneben seien eS die Wassenehre des deutschen Heeres, insbesondere der sächsischen Armee und wirkt belehrend und aufkiü- rend sür die militärischen und deittsch.nationalen Frage». Der Berkrieb des Kalenders erfolgt durch die VerlagSexpedilion der Miittärzeitichrisl .Kamerad", am Schießhaus hier. Der Reinertrag, welcher bisher immer ca. 1400 Mk. betrug, fließt, wie früher, auch diesmal den humanen Zwecken des Sächsischen Miiitärverems- buudes zu. — Ein alterE orpsstudcnt schreibt der .Leipziger Ztg". zur Reform der sludeitti'chen Curvs: Es darf nicht übersehen werden, daß die Lenkichrist zur Reform der EorpS sich lediglich an corvS- studenrische Kceile nchtct und keine besondere Veranlassung hatte, am einen Beigleich mit anderen studentischen Eorporaiivnen ein zugehen. Es wurde damit ihrem Zwecke um so weniger gedient gewesen sein, als die gecügleu Mißilände durchaus nicht als eine besondere Eigenthümlichkeit der Eorps bezeichnet werden könuen. Sie finden sich mehr oder minder auch bei einem großen Theile der übrigen wrbenlragenden studentischen Verbindungen, wie Jeder bestätigen wird, der dem akademischen Tbun und Treiben der Gegenwart nur einigermaßen nahe steht. Es wäre deshalb un gerecht. und den thatiächlicheu Verhältnissen widerspiecbend, woll'e man die Corps in dieser Hinsicht als die alleinigen Sünder hin- stellen. Namentlich kann der Vorwurf, einen übelangedrachten Luxus zu pflegen, auch den meisten übrigen Verbindungen nicht erspart bleiben. Ihre sewciiigen Mitglieder sind eben alle Kinder ihrer Zeit und nicht frei von der dle-er anhaftenden Selbstüber hebung und einem Uebecmaße von sogenannter Schneidigteit. Für die Corps ist es unter dielen Umständen und nicht bioS in An betracht ihrer Vergangenheit um io schwerer, den Vvnritt bei einer Rückkehr zu einfacheren Verhältnissen zu übernehmen. atS sie der sonst nicht seltenen Nachahmung ihrer Sitten. Gebräuche und Einrichtungen von anderer Seile in diesem Punkte nicht sicher sein dürsten. Dies möchte ick im Interesse der Gerechtigkeit, um nickt die CorpS allein verurlheüt und damit in ein faliches Licht gestellt zu sehen, hiermit zum Ausdrucke bringen. — Aus dem Leven der Gräfin v. KielmannSeage. der einstigen Herrin des zetzi verfallenen Schlosses bei Plauen, sind folgende Reminiscenzeü nickt ohne Interesse: Sie wurde geboren am 18. Ma: l.,7 zu Dresden-Neustadt an der Brücke, als Tochter des cauriürfli. iäckfl Hausinarjchaüb Peier August v. Schoiik>erg. Der Valer. cedeuteuä alter als die schöne, überaus geistreiche Mutter, eine gcb. Gräfin v. Hoym. war minder begabt als diese. So ira« d>e Mutier der Gräfin v. Kielmannsegge mit ciuem lungen. bildschönen Italiener, dem Marchese d Agdolo, rn ein engeres Ver hältnis!. Wegen geheimer, hochverrathenichcr Missionen gegen Friedrich Aiigaic den Gerechten wurde o'Agdolo nach seiner Rück kehr vom Reichstag zu Regensbuig verhaftet und endete lein Leben nach 24lüh;igcr Geiangeuickast aus der Festung Kvnigstein. 13 Jahre alt, fand die Locht«. die spätere Gräfin v. Kiclmaimseggc. tn einem geheimen Fache der Mutter das wundervolle Porträt des dÄgdolo und ahnte, daß er ihr Pater sein müsse. Sie beschloß, denselben unter allen Umstünden zu befreien. Hierzu benutzte sie ohne lange Prüfung die erste Gelegenheit, die sich ihr bot. 16 Jahre alt. betrat sie zum ersten Male den Hoiball tn Dresden. Wie die Mutter, war auch sie bildschön und geistreich, eine echt aristokratische Erscheinung. Em junger Leutnant verliebte sich in sie. Sie glaubte in ihm ein willkommenes Werkzeug zur Befreiung des d'Agdolo gefunden zu haben und weihte diesen m ihre Plane ein. Alsbald bot der smige Leutnant Gelegenheit zu einen! Rendezvous Abends 8 Uhr in dem Zwinger. Er führte sie später in ein Haus in der Brüdergasse. Ihr ward im unheimlichen Raum bange, sie floh. In der Hausflur trat ihr der Pater Limbacbcr scheinbar schützend entgegen. Dieser bestellte sie später als väterlicher Freund zu sich. Sie wieS auch dessen versuchte Zudringlichkeiten entrüste! zurück. Er bedrohte die Widerstrebende mit dem Hinweis, er wisse recht wohl, daß sie oft in jenem verrufenen Hause aus der Brüder gaffe verkehrt habe; er werde nunmehr dafür besorgt lein, daß solche» in den Hoskrrisen bekannt »verde. ES geschah, und sie zog sich zurück. Mit dielen bitteren Erfahrungen trat das Mädchen tn da- Grstllschastrleben ein. 19 Jahre all, am 13. Mai 1796, der- heirathrte sie sich ans Wunsch deS Vater» ohne jede Neigung mit dem Grafen August Lhnor aus Lübbenau i. d. Sächs Lausitz. Der Ehe entlpranz ein Sohn. DaS Paar lebte meist getrennt von einander, er in Paris, sie meist aus Lübbenau. Begeisterung für Wissenschaft und Kunst führte sie mit dem Porträtmaler Pros Graisi zusammen. Mit ihm bereiste sie 1797 Italien und neigte hier zum KatholiciSmuS. zu welchem sie 1824 übertrat. Bon Navoleon's I. Stegen begeistert, entstand während ihres Aufcnt balle» in Italien glelchzeitiz - - - wellbrsieaendtn C orten. Leb« bi« an'» »nd«. f«wi« de« gM«m Ddeil « Millionen Thal« betragenden vermögen«. Ihr erste, Mann. Graf Lvnar, starb am 1. Aua. 1800 «rvlotzlich. nachdem er ein Stück Kirschkuchen gegessen, welche» chm die Geäst, gereicht batte. Der bös« «Schwund sagte, er lei vergiftet worden. Positive» wußte man »war nicht, doch lagen zahlreiche Berdacht^ründe vor. Auge», «engen au» spätere» Zeiten bestätigen übrieinstimnrend. daß sie im Wasierpalai» wiederholt bet ihre» Bilk- und Bet-Üebungen in dunkler, kleiner Kammer de» Obergeschosse» grauenvafte Seelen« käinvfe durcklttten habe. Am 10. Oktober 1802 verhrtrachete sie sich an den Graten Ludolph v. Kielmciniisegar welch« damals bannö- veriichee Gesandt« in Dresden war. Dieser Ehe entsprangen zwei legitime Kinder, ein Sohn und eine Tochter. Die schwärmerische Verehrung sür den Corieu Napoleon trennte aber auch diele Ehe alsbald Der Gemabi lebte späte, tn Hannover, sie in Dresden. Paris rc. Gleichzeitig blieb ihr aber auch der Pros. Graisi ei» treuer Freund, bis er 1838 ln seiner Villa in Plaue» b. Dre-de» starb Schon 1810 versuchte die Gräfin dem Kaiser Napoleon persönlich zu be- aegncn. Sie erreicktte dies iedocb erst 1813-1813 Ein Hos- Eonrert bot die willkommene Vera»!assung da«». Diesem schlossen sich viele Rendezvous im Palais Marcvlnii idem jetzigen üstadt- krankendause) an. Ebenso besuchte sie Napoleon «n L>t. Cloud Die Folgen dieser hohen Verehrung blieben nicht aus. Ein »Kart Heinrich" wie ein »Ecnst Gras" in Trrsben glaubte» Erbmisbrüche geltend machen zu können. Dem Karl Heinrich wurde ein solcher gerichtlich auch zugeiproche». Im Falle E. Graf konnte ein ge- richllickeS Erkenntnis; nicht berbeigeftihrl werden. Täuschend ähn licl> sah E. Gras allerdings 'Napoleon I. Mit leinen Ansprüchen abgewieie», eudeic er sei» Lebe» freiwillig !» der Elbe. Die Gräfin von KlelinanuSegge war 'elbst noch auf Elba bei Napoleon und stand mit dem General Savar», dem spätere» Polizkimiiiistcr und Ebct der Geheimpolizei, in regem Verkehr bezüglich der Befreiung Navoleon's auS der Gefangenichast. 'Auch 18M »och, z. Zt. der Juli-Revol»iio„ in Frankreich, soll die Gräfin v Kielinannsegge Schritte zur Einführung des Herzogs v. Reichsstadt, des Sohnes Navoleon's I., gelb»» haben, um dieien in Frankreich am den Tlirvn zu bringen. Die Gräfin ». K>elma»nsegge starb am 36. April >863 Nachmitlags gegen 4 Uhr im Aller von 86 Jahren, nachdem sie daS Wafl'ecpalals in Plauen b. Dr. schon mehrere Jahre nicht mehr verlassen hatte. Am 29. Avril wurde sie ans dem katholischen Friedhof zu Friedrichstadt-Drrsdcn in aller Stille begraben. Sie tiiulerließ nur noch ein Vermöge» von 152.060 Tbaiern in Werth- papieren. eine I960 Bände uiiilasjcnde Bibliothek, 373 Bilder, fair ausschließlich von Napoleon oder aus seiner Zeit. Statuetten und viele andeic reiche Knnstobjekte, fa>l ausschließlich mit den Bild nissen Novolcoii'S l. geschmückt. Ihr Grab schloß ein düster ge färbtes. reich bewegtes Leben. — In Kö » igöbr ü ck besteht diese Weihnachten die Apotheker welche die vielbeaehrle» Königsbrücker Lebenspilleu liefert, 300 Jahre. 1690 hat Maximilian Freiherr v. Schellrudvrf. Erbherr der freien Erd- und Staubesberrschasteu Königsbruck und Klitzichdorf. Koscl und Griingräbchen re., »der Röm. Kaiserl. auch zu Hungaru pv. Königl. Majestät bestellter würkliche Eänimerer ein ordentliches Apotbeken-Eorpus unser Auferlegung eines an da» Fresberrliche Amdt zu zahlenden Schutz- und SchiringcldcS von jährlich 6 Tbalcrn angenchtct, daß man damit vergnügt und zufrieden sein könne". Seit lener Zeit haben die Besitzer acht Mal gewechselt und hat scrncr eine dreimalige Adminiitralivn stattgcftiudeii. — Auch auf dem Weißen H i r s ck> wurde in diesen Fest tagen sowohl de» Pfleglingen der dangen Kiiidecbewahraiislalt als auch sämmliflhen Cckiflfiiidern beschert. Die eine Bescherung fand ani Montag un Saale de» Würstel'scheu Gasthofs, die andere am eisten Feiertage im Schulhauic statt, und zwar in Gegenwart des Herrn Stnaksrath Stange, der schon seit 14 Jahren die Geld mittel zu dielen allaemciilen Bescherungen in hochherzigster Weise svendet. Beide Bescherungen aestalielcii sich durch die Ansprachen des Herrn Oberlehrer Pölhia. sowie durch die Gesänge der Au- staltspflcgliiiae und Schnlckuider zu recht erbebenden Feierlichkeiten. — In Nixdorf in 'Böhmen wurden dieser Tage drei Personen verhaftet, Namens Hladek. Heide und Effert, denen die Anfertig ung und Verbreitung falscher A i l l» e r g u l d e » zur Last ge legt wird. Hladek ließ im sächsischen Dvrsc Hinter h e r i» s- dörf zwei Siibcrgulde» wechseln, die man als falsch erkannte, und dies führte die Gendarmerie aus die Spur. Tie cigenfliche Werkstätle wurde in Nixdon gefunden. Die Gulden, deren Raud- schrift sehr mangelhaft ist. oder auch gau, fehlt, wurden in Glws- st'rmcn gegossen. Der eine der Falflbinüuzcr. Cstert, ist schon ein Mal «regen desselben Verbrechens bestraf«, die anderen zwei sind sehr arme Familienväter, sür deren Familien nun die Gemeinde Nixdors zu sarge» haben wird. — In L a n g e » b e r n L d o r f b. Werdau ereignete sich am 23. d. M. ein lluglücksiall non erschütternder Tragik, dem zwei blühende Menschenleben zum Ovicr sielen. Zwei Söhne des Gu!s- besitzers Bauer fuhren »nt einem bciadeiicn Wagen die Sirake von Stöcken nach Laiigenbernsdors, wobei an einer schatten Bösch ung der Eisscdilb gesprungen sein mag. Der Wagen ist umgestüizt und so unglücklich auf die Brüoer gefallen, daß sic Beide fast augenblicklich Leichen waren. Ter Aeltere der Brüder ist erst im Herbst vom Militär entlasten worden, der jüngere zählt 17 Jahre. Der Schmerz der Eltern ist herzzerreißend. — Leivzig 25. Dezember. Der auf dem hiesigen Markt platze abaehnltcne Christmarkt hat auch nach lein Olsten gefordert. Gestern Nacht '/«12 Uhr war der Schuhmacher Singer aus Mo- ioritz, HI« Neuer Kirchhof 26 wohnhaft, mit dem AbplanLN seiner Bude beschäftigt, als er von dem Dache derselben herabstiirzte und so unglücklich aui den aevflasterten Boden ausichlug, daß er sich den rechten Unterschenkel zerschmetterte. — Gestern Vormittag gegen '/,12 Uhr würbe am dem Dresdner Bahnhof eine unbekannte Frauensperson, die anscheinend im Alter von 50 Jahren stand, vom Herzschlag getroffen und siel in Folge dessen zu Boden. Nach der Bahnhofswachc gebracht, vcischieo ne daselbst. Wie die an- gestellten Ermittelungen ergeben haben, stammt die Frau aus Halle und wollte ihren in Dresden domicilirenden Sohn besuche». — Ein Unglückssall. der leicht schwere Folgen haben konnte, ereignete sich gestern Nachmittag im Banrückien Babnhos. Beim Nangircn eines Perionenzuges fuhren 8 Personenwagen w hart aneinander, daß sie vollständig zertrümmert wurden. Personen sind zum Glück nicht verletzt worden. Im Zug befanden sich keine Passagiere. Wetterbericht o r i. i«->ri «,„0. ! «tttkr. r. v r t. voi>S. . . 7Küj»IN> ftürmorunst 4- t Linum!». V-wannUNl «ieo . . Mnnkl. . 78 *« trilck, bedeck« -12 Vraa. . . Pamiiurn. 72 Bo let-i bedeckt — 2 -vetersvr,, Sberdourii —! — i — Permaimki S^run . . 72 8« I,ich! bedeckt - ii leie» . . Rüittiien. «!Z0!»« schw. bedeckt - 7 «derdeen. »e» «m,«. «i>M. onrroroi. IniNUU» m «drmnl« »«» 2N Trennt»«. e°r WNU» I «Vetter.! rz>. 77N lEibeveckl >- 7 71 Mll Lchne« !- 4 7« »?!V lt«<!,r dcSkckl .- 1 72 XV «>«iw. bedeck« » ai,»7iamüklj« niolkeni. 4- n 7diX «chwach haldded.-j- 2 Lre « » en. »m 2>i De,eml»er. vurometer nach votikei Wien»»» vo nn Büialv cwaMliaZze 2, iNachmillaa« 2 Uür 7L! Millimeter. 3 ,e«t«e,c,u «us lichten: Vetter. Tdermomeiroiriivd nach Sieaumnr. Temverauir: HSchslr 2' , Sr. Nülle. niedrigste S Grad Külte, ivedeckl. Nardoftwtnd. ^alt, !e leidenschasllichr irs« Verchr»», TageSkeichichte. Reich. Der Prinzregent von Bayern Hai den Kaiser durch Handschreiben zur Jnspizirung der beiden bayrischen Armeekorps eingeladen : die Einladung wurde angenommen. Der Kaiser wird im Münchener Königsschlosse wohnen uird auf der JnsviziningSreise vom Prinzregenten als dem Vertreter de- obersten Krieg-Herrn be gleitet lein. Die dauernde Armee-Inspektion liegt nach wie vor dem General-Feldmarschall Grc»en Blumcnthal ob, als dessen der einstiger Nachfolger Prinz Leopold nuserschen ist. Am Sonnabend Nachmittag wurden aus der Bahnstrecke zwischen Neutzund Osterath durch den von Ecefrld kommenden Schnellzug der Noitenlührer HüSges aus Brücke und der Arbeiter Alderath auS Roiellcn übettahrcii und sofort getödtet. Don den Verunglück ten. welche von den Nädern buchstäblich zerstückelt wurden, hmter- läßt Hüsgen eine zahlreiche Familie, Äidcrath war unverheirathet. Dre Getödieten waren aus de, Strecke beschäftigt und traten, um dem von Neuß kommenden Gütrrzuge auSzuwciaen, aus da» zweite Geleise üb«, wobei sie nicht bemerkten, daß out demselben gerade der Schnellzug hercmbrauste. Die übrigen Arbeit« der Rotte ent- gingen mit genaue« Noch einem gleichen Schicklale, einer von ihnen wurde durch dir Maschine weit sortaeschleudert. bat ad« keinen weiter«, Schaden genommen. Die Ursache de» Unfälle» ist ver- mulblich tn einer Verspätung de» Schnellzuge» zu suchen. Der »Kur Pozn." meldet, daß eine Deputation v n Groß arundbrsitzcrn beider Nationalitäten im Kreise Jnowrazlaw vom Obrrpräsidcnten der Provinz Posen, Grasen Zedlitz, in Audienz empfangen wurde und d-ssen Zusicherung erhalten hätte, daß wegen der drohenden Auswanderung des Posen« Landvolkes nach Bra silien in Kurzem Arbeiterfamilien auS Polen in der Provinz Posen tn Dienst genommen werden dürfen, da die bisherigen Beschränk ungen ausarhobru würden. Sine merkwürdig Freien Presse" «dal ln grobe, Roth" v« ^ ^ . , ^ ^ Jesuiten, sowie die geistige Bekämpfung der Sozialdemokratie durch die Jeiuiten. wobei « sich über deren Bekäbtaung zu diesem Kampfe luMg machte. Nun hat er eine Anklage erhalten, weil die Jesuiten zn den Einrichtungen und Gebräuchen der katholischen Kirche ge« hören und demgemäß den Schutz de» 8 IW genieß««. ^ .. In Friedrlch-nih war die ganze Familie zum Weihnachtßfeske bet dein Fürsten BIsniarck versammelt. Der Fürst befindet sich sebr wobl und macht ganz in der früheren Weile seine täglichen Spaziergänge, begleitet vom Grafen Herbert, und sieht man Beide denn im eifrigen Gespräch und rüstig ausschreitend dakingeden. Dabei trägt der Fürst mi> Vorliebe seinen derben Stock mit beiden Amien au« den« Rücken sesthaltend. Die Berliner Pollzeibeamle». welche dein Fürste» früher auf seine» Spaziergängen in ange messener Entiernung folgte», sind jetzt nicht wicdergrkommen. Die Füistt», wie auch die Gräfin Rantzau sind in dieser Woche jeden T»a »ach Hamburg gefahren, um WeitiiiacittScinkäufc zu machen und kamen dann stets mit ungezählten Packet«« zurück. Alißerdenr treffen an« allen Himmelsgegenden täglich Kisten, Packete, Schach teln und auch Fässer sowohl mit der Post als auch mit der Eisen bahn «ln. Nach einer Millhellung de» »Centralblattes für die Textil« Industrie" bat sich ein deutscher Fabrikant im Auftrag mehrerer Industrielle» der Textilbranchc »ach New°R'"'k vegebeii. um an Ort und Stelle zu unteriiichen, ob man die Wirkungen de» neuen amerikanischc» Zollgcietze» nicht daducch umgehcn könne, daß man in der Umgegend von N'ew-Z>ork große deutsche Teiliiflibriken er richte. Der vczeichuete Herr, welcher sich 3 Wochen im Staats Peiinsylvanien ausgehalten hat. hat nun gefunden, daß Nord amerika nur in den einfache» >«»d nil»de«wertl>igeil Artikeln mit uns koiikiirrireu könne, nicht aber in mittlerer und besser« Waare, denn die Arbeitslöhne sind zu hoch, es fehlt dort z. B. ein brauch barer Haus, u'ck die Wolle ist im Prelle gesticge». statt zu sinken. Ec glaubt » ! an die Verringerung unseres Absatzes nach den Vereiuigieu Staaken. Diese Aiiisasjuiig scheint jedoch dem «litten Fackblatte zu optimistisch zu sein, denn die sonst um diese Zeit bereits rinfleirofsenen nmerikaniichen Käufer haben sich di» letzt erst >chr spärlich in Berlin scheu lasse». Das Schösse,igericht in Rastatt hatte den sozialistischen Agi tator. Apotheker Lutz in Badc»-A«d«i. wegen groben Uusua» mit 25 Mk. oder I Woche Hast bestraft, weil er auf das Grab der in Rastatt standrechtlich eochosse»«« ..<I9er" einen Kranz mit der Widmung legte: »Den Obfl'rn der Willkür und deS Unverstände», den Kämpfern für Freiheit und Recht, den Tvdteu die Lebenden." Begründet war das Uttlicii damit, daß nicht die Widmung an sich, sondern die begleitenden Umstände Auflegung verursachen und fl« die Massen «ragen kann len. Dagegen legte Lutz Berufung ein. Der Anwalt machte u. a. geltend, daß den Erschossene» au» den Jahren -18 und 49 in mehreren Orten deS Landes alljährlich Kränze gewidmet würden und niemals lei das bestraft worden, noch habe cS Auflegung veranlaßt. Der Paragraph über groben Unfug treffe i» keiner Hinsicht zn. Das Gericht war and«er An sicht : Die Sache sei deshalb anders zu bcurtheiien als der Vcr- lbeidigcr sie auflassc, weil Lutz Sozialdemokrat ist und die Thal also lediglich eine sozialdemokratische Demonstration gewesen wäre. Sie sei »ich« znni Anderste» an die Erschossene» bestimmt gewe!«,. sondern gegcn die bestehende Ordnung gerichtet, was wohl geeignet sei. Auflegung und Aergerni» zu erzeugen und in die Massen zu tragen. Daß dicie Absicht vorlag. sei daraus zu schließe», daß auf den Tag eine sozialistische Vestalin»!»»., an» verschiedene» Tbeiien des Landes ciugeiestet war, in welcher über wurstige Flage» der Pari« derstheu werde» sollte. Uebrflzen.s. beincrilc der Präsident bei der Uctli«lsv«kinidigiing, !e! es eitel Lug und Trug, wem« die Sozicildcmokraieii sich als 'Nachfolger der Erschösse»«, hinstellen wollte»; das Uriheii de» Schvstengccichis sei zu bestätige» und die Berufung zu verwerfen. Frankreich. Tic Kammer vollste einen Kredit von 20',', Million«! Frc».. welcher zur Hilfeleistung iür die überschwemmten Gegenden im Süden Frankreichs dienen soll. Italien. Die genaue Feststellung der römischen Gemeinde- Wahlen ergiebt die Wahl von 57 Liberalen und 25 Klerikalen. Die klerikale Liste erhielt sehr viele Sliinme». Uuier den Neugewäblten befinden sich flms holic Beamte de» Vatikans, darunter der päpst liche Leibarzt Eeecciieili. Belyicn. 'Nach l imonatl. Bcrathimg«« wird nunmehr, wie ge meldet. die Brüsseler Generalatie in Kraft treten und die Abänder ung der Berliner Kongoakic die Genehmigung aller Mächte finden. Die Zvllsreihei! und Handelsfreiheit am Kongo, eine der wesent- lichen Ercilttgeiiichafirn der Berliner Kongo-Konicrenz. wird aiif- acboben und fllr das ganze konventionelle Kongobecken werden Einfuhrzölle eingciührt. Tie Staaten, welche an der Ostküste Afrikas Kolonien besitze», also Deutschland. England und Italien, baden sich über einen gcmcimamen Zolltarif, weicher durch'cknstt- lich öprozentige Einfuhrzölle erhebt, geeinigt. Die Zollkommission ist damit einverstanden gewesen, doch kommt dieser Zolltarif nur ür diejenigen Gebieic der Ostküstr zur Anwendung, in denen nicht die Zollfragen durch besondere Handelsverträge bereits geregelt ^ Westküste, Frankreich. Portugal sich unter gegenieilige» Zugeständnissen izen geeinigt: Jeder Siaat hat seinen »u bringen. Re worden sind. Die Staate» der Westküste, Frankreich. Portugal »nd der Kongoslaat. haben sich auch im Große» und (stanzen eigenen Zolltarif. Um das ganze Werk zum Abschluß kehlt nur noch die Zustimmung der nieverländischen Regierung: man zweifelt nicht mehr daran, daß die Niederlande ihren Wider- land ausgeben und ihren Beitritt zu der Brüsseler Generalakte wie zu den Kongozüllen ausiprechen werden. Ter Leichnam des in Cannes verstorbenen socialistilchen Schriftsteller» Cäwr de Paepr wird zwei Tage lang in Brüjfel össentlich ausgestellt werden. Für das Begrabniß bereiten die So- «cflislen des ganze» Landes Ehren vor. wie sie saust nur gekrönten Häuptern z» Tbcii werden. Der Leiche»,ua soll dabei demonstca- >,v am Kviiigspnlast vorübcrgchrn. Ter Progressistenkongreß hat eine Tagnnn amgeichvbcn. um dem Bcgräbniß bcizuwohnen. Ruszland. Unter den Zöalingen de» Veterinär-JnsfltutS zu Dorpat «st die Polizei nihilistischen Umtrieben arzfl die «spur ge kommen. Von den Verdächtig«« nahm sich an« -Sonnabend sind der Student Arthur Feodorowitich das Leben, Ibm folgte seine Braut Adele I,. welche als preußische StaatSongebörige bezeichnet wird, i» den Tod. Zwei Stunden daran« tödtetc sich der Student Alexeiewitich K. durch Aerichneidung der Hais-Äctcue.c. Letzterer ioll einer hochgestellten ^aiin'ue angeboren. Der auS Englmrd nach Riga fahrende russische Dampf« „Wal demar" ist unweit Windau gestrandet, die Mannschaft ist ertrunken. England. In einem allen Hauie in Herbert Passage in London, einer zwilchen zwei Thrakern gelegene» 'chmatcn Gasse, brach au« Montag Feuer aus. Die Insassen, ein Schneider NainenS O'Hara und leine drei Kinder, kamen in den Flammen um. Eine aufregende Scene spielte auf dem Perron der Eisenbahn station Halcbank unweit Liverpool. Eine große Löwin erschien ganz plötzlich und verursachte eine allgemeine wiioe Flucht der auf dem Perron wartenden zahlreichen Passagiere. Der Statlons- inivcctur ließ alle Tbücen ichiießen und sandte nach zwei Förstern, welche mit ihre» Gewehren das Thier verwundeten, woran» es durch einen Schlag mit einem Hoinmer auf den Kopf getödtet wurde. Die Löwin gehörte einer reisenden Menagerie an rüld war unbemerkt ans ihren. Käsig enlkommen. Ein Mann Namens Arthur Pinfield Abend in Liverpool eine Droschke, um mi Namens Maggie Stuart nach einem in der zu fahren. Vor demselben ongek-'mmen. tagte Droschkeukutlcher: .Ich habe da» Frauenzimmer erstochen; senden Sir nach der Polizei." Al« daraus zwei in der Nähe stehende Po lizisten herbeigerusen wurden, fanden sie daS Mädchen mit mehreren Messerstichen ln der Brust tn der Droschke liegen, t» der eS sofort nach dem Krankenhante gefahren wurde, wo eS bald nach sein« An kunft starb. Pinsield, der anlchc»iend betrunken war, erklärte bei seiner Verhaftung, dah dle Stuart ihn gebeten habe, sie »u erstechen. Lin blulbcsleckies Taschenmesser mit einer drei Zoll langen Klmge wurde in seinem Besitze gesunven. Amerika. AuS dem Jndianergcblet» meldet General MileS, er glaube. daß alle oder fast sämmmche Anhänger deS aetödteten HäupilingS Sittina Bull gefangen genommen worden sind Die 150 Mann starte Bande des sioux-tzäuptlingS Big Foot ist eben» fall- gelangen aenommen worden. Big Foot war «n« der trotzig sten und drohendsten der feindlichen Indianer-Häuptlinge. — Die Art und Welse, wie Sftting Bull gesangen und getödtet worden ist. wurde im RcpiNicnkantenhause zuin Gegenstand ein« Debatte cht. Blanchard von Louisiana «klärte, der Tod de» Hänpt- scheine unter Umstanden herbrlgeführt worden zu sein, welche frte am Mittwoch brfugr kein. Erhebungen üb« die Ursachen der gegenwärtigen In»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)