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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926050501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-05
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1926
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isr, »«» n in« di, IMS «>t! n Schü. nd »»ch riludir». Heyde^ Lchnl. artlchk», >ra« Tr irz« Bk. kr Aut. I kftiidikil. lebend, Heil, er >«tt eistretih« ernft«, nen t« I Kn», der ^n. rn Bor. itlikt. i eine» iitrkton -Verein d «rcht» sei« in lährtg«, lellunaj ;r» ieft. iretn it anbei -Brr« lvririnS Sander. >ng »1« nmludg 1«. bi» TtSdte. ntlichri, Io weit lnichln» ichichul. könne», amlunz terauö- iSbahn- k» Ber- tenburz ikram« weiter, der de» r Mit. ru. »ad licrissj, tl vor. !» «b- n Bor. end i« edlltzer Ein« i, ei« »leiben, dentsch. rqere» Velitk. <« Bo» !>«t «I, Dies, >iaie lr F'«> kzirk«. eichkni, Bo»«. »lehr« »r«t». S«l». Mkwoch. S. Mai INS — .Dresdner Hachrlchien* — Nr. 20S Seite S Lagang -er f-chsllchen Dürgerdvnde. Die Bürgerbünd, Dachsen» trafen sich am Donntaj» t» Ttemnttz »u einer gut besuchten LandeSbürgertagun«, an »er auch zahlreiche Vertreter der Behörden teilnahmrn. Nach einer kurze« BegrttßnngSansprachr durch Amt»gerlcht»rat Dr. Ginrtt» referierte der Präsident de» Gtroverdande» säckÄscher Gemeinden, Dr. Eberle (Dresden), über HSese» «nb ve-entnng ber Giroorganilati»»". Der Redner schilderte an der Hand reichen statistischen Ma- tertal» dt« «edrutuna seiner Organisation sitr die deutsche Wirtschaft. Der Gtrokastenverband erstrebe unter Berührung »il allen WirtschastSkrelscn ein Gleichgewicht zwischen Zen- tralisation und Dezentralisation durch starke Beteiligung der Gemeinde« an der Berrvaltung kurzfristiger, zur Zahlung de. tzivmter Melder. Während die privaten Aktienbanken ihr Knterrss« allein auf die von ihnen au» RentabilitätSgründen geschossene Industrieunternehmen konzentrieren, sehe die Giro» »rgauisatton ihre Hauptaufgabe darin, dem kleinen Gewerbe» treibenden und dem Mittelstände Personalkredite zu gewähren. >w Schlüsse seiner AnSflihrungen wandte sich bann ber Redner »och scharf gegen gewisse Bestrebungen de» Banktertagc». dir Gtroorganisatlon als gefährliche Konkurrenz lahmznlegen. Den »weiten Teil der öffentlichen Tagung bildete ein vor» trag de» Pressechef» de» ReichSbllrgerrate». Dr. Krlegk sverltn), lidcr Deutsche Politik nach Locarno «nb Genf*, »oßei ber Redner in sachlicher Weise den Verlauf der ge» samten enropäischen Politik seit Versailles charakterisierte. Nachdem sich der Redner in äußerst interessanten AuSsüchrun» »en mit der AbriistungSsrage, der Militärkontrvlle. dem Sicher- beitSpakt, dem Genfer Protokoll und dem FiaSko von Gens beschäftigt hatte, kam er auch aus den deutsch-russischen Vertrag »u sprechen, der nach dem Muster von Locarno von Deutsch» land in ehrlicher Friedenspolitik abgeschlossen worden lei. Aul Grund dieser Orientierung nach Osten und unserer Ein- beziehung in die Locarno-Polilik durch den Westpakt ergeben sich siir die deutsche Anbenpvlittk drei Hauptaufgaben: Die Forderung nach sofortiger Räumung der zweiten und dritten gone, die Nevidtcrung des Vertrages von Versailles, und völlige außenpolitische Handlungsfreiheit. Ohne Lösung dieser (kernprobleme sei eine weitere Erfüllung des DaweS-Gut» achten» für die Dauer unmöglich. Zurzeit betrage die Arbeit», lesenzahl in Deutschland 3 Millionen, für die Deutschland jetzt monatlich 70 Millionen, nach den letzten Forderungen der Gewerkschaften aber 325 Millionen monatlich aufzubringen habe, während der Etat nur 200 Millionen jährlich vorsehc. Gelbst bei stärkster Ankurbelung der Wirtschaft würde nach Auffassung von Gewcrkschastsscite eine Million Arbeitsloser übrig bleiben. Man müsse also entweder auch für diese Million Arbeitsmöglichkeit schaffen oder aber offen erklären, daß wir in ber jetzt vereinbarten Form da» DaweS-Gutachten nicht länger erfüllen können. Man dürfe in diesem Zusammen, bange auch in der Frage der Kolonial,nandate nicht »u opti- mistiich sein und mühte eine feste parlamentarische Mehrheit siir rin zielbewusstes austenpolitisches Programm erstreben. Den Abschluß der öffentlichen Tagung bildete die Annahme einer Entschltcstung für die Wahl der A n g u st u 0 b u r g -um Reich S e h r e n m a l, während der Nachmittag durch eine in. terne Versammlung auSgesüllt wurde. Frühjahrs-Tagung des Sächsischen Haupt mifsionsvereins. Blumentag — 8. UN- 9. Mal - UN- ! Werbewoche Ser Krüppelhilfe , Der Sächsische Hauptmissionsveretn ln Verbindung mit ber MtlflvnSkonserrnz «n Lachsen hielt am DtrnStaa im Diodelsaale de» Haufe» de» Ehrtstltchen Verein» Junger Männer. Ammonstraste. seine FrühiahrStagung ab. Zu dtefer waren außer zahlreichen verelnSmltgllrdern erschienen die MlssionSvrrtranensmänner ferner die Vertreter der Zweig, vereine, de» Beiräte» de» HanplmissionSverelnS. der Mllsions- konserenz tn Lachsen und de» LandeSkonststorlum». Nach kurzer Eröffnung durch den Vorsitzenden, Freiherr« ».Welch, sprach LandeSbischof v. Ihmel« da» etnlettenoe Gebet, worauf Gehelmrat v. Welch den Bericht Uber Veränderungen im Kretle ber Vertrauensmänner und tu ter Leitung von Zweigvereinen erstattete. Er sprach de» weiteren über die Teilnahme an den Generalvcrsammlunaen der Helden. Mission, die in der Pfingstwoche ln Leipzig stattiinben tollen, sowie über da» für den ». Oktober in Dresden geplante IahrrSmtsston-fest. Dem« hielt MtsssonSdirektor Pros Dr. Paul. Leipzig, einen tiefdurchdarhten Vortrag über da» Thema Was erwartet »le Leipziger Mission angesichts ihrer «e«en Ansgabe« in Afrika und Indien »o« ber heintilche» MiMonSgemcinde. Nach kurzer Eharnktertfttk oer trüben Allgemrtnlage ber Kirche und der Missionen insbesondere zeichnete der Redner et» Bild beS geaenwärttgen Ltande» deS Letpztaer Mission», werke». Die Tendenz gehe glücklicherweise wieder dahin, dast die MiillonSkräfte anf» neue htnauSNreben Man beginne wieder aktiv zu handeln. Dabei sei mit Nachdruck daraus bin. zuweilen, dast enalilche und amerikanische Freunde ber dcut» schien MisstonStätiakeit tatkräftig und ausrichtta geholfen haben, die Schäden de» Krieges zu überwinden nnd au» der lähmenden Untätigkeit herauSzukommen. Man spreche setzt in AuSlandSkreisen von den sogenannten „anerkannten MissionSgesellschaftcn". Missionen, die diese» Prädikat er- halten, könnten wieder in ihr alte» Gebiet zurttckkchren. Wo da» nicht brr Fall sei. dürften nur einzelne Missionare unter Decksirina ihre Arbeiten wieder ausnehmen. Die Jahre der Unterdrückung hätten aber wenigsten» den Erfolg gehabt, einen RcinignngSprozcs, hervorzurnscn, indem alle aus äußeren Gründen zu Christen gewordenen, im Herzen aber Npechten Heiden, infolge mangelnder Leitung wieder tnS Heidentum zurückgrsaNen wären. Ttes bedauerlich sei eS, dast die au» dem Kriege reich her» vorgegangenen Länder Nordamerika und Schweben für die Missionen von Jahr zu Jahr weniger übrig bättcn. Am reichlichsten slösien die Gaben au» den armen Ländern, bc- sonders a»S Deutschland. DaS sei ein ehrenvolle» Zeugnis für un» Der Redner wandte sich dann den ZukunstSauf,iahen der Mission zu und nannte als solche die Heranbildung deS elngeborcncn Pastoren- und LchrcrstandeS. die Pflege deS gesamten höheren Schulwesens, die Literaturbeschassnng. und die Franenmiision. Unentbehrlich sei die deutsche Mitarbeit anf den er», tischen MissionSfcldern. Diese Tatsache sei hcnte in der Welt anerkannt, und ber deutsche Einschlag mache sich in Ostalrika bereits wieder scbr bemerkbar. Die Erziehung ber primitiven Völker aus Grund ihrer Eigenart, ihrer Sprache, eine WetS- heit, die die deutschen Missionare schon seit Jahrzehnten er» kannt hätten, fei ein Problem, bei dessen Lösung sich die Eng. länber jetzt auch aus den deutschen Standpunkt der Völker» tndlvtbniliN.'rnng gestellt hätten. WaS erwart«, nun die Mission von d«r heimischen Ge. metnde? Ersten», dast da» Kirchenrcgtment seine Fürsorge auch tn Zukunft den Missionen wie früher znwendc »nd er» halte: zweitens, dast sich die alten Missionare nach Mast» gäbe ber Möglichkeit, dann aber mit größter Hingabe der MtssionStätigkeit wieder zur Verfügung stellten: drittens, dast HauptmiisionSveretn und Missionskonscrcnz das Volk viel stärker al» bisher mobil machen möchten skr die neuen Riesenaufgaben der Mission: vierten», hast man die finan zielle Frage ohne Schwierigkeiten lösen möge. Nötig habe die Leipziger Mission 700 000 Mark, von denen aber >025 kaum die Hälfte zulamm.'ngekommen sei. Daö sei ei» trübes Bild, aber er gebe seinen Optimismus nicht auf. Möge GvttcS Legen wie einst ans Hiob tn Zukunft auf dem geprüften MiksionSwerk reicher ruhen al» zuvor, wo es ihm wohl erging. ^ An -en mit reichem Netsall aufgenommenen Vorkrag schloß sich eine angeregte Debatte an. als d?ren Ergebnis der Beschluß gefaßt wurde, einen Aufruf an Pastoren und Ge meinden hinauSgehen zn lallen, daß man das Missionswerk als Ganze» mit aller Kraft unterstütze. Daneben wurde große» Gewicht darauf gelegt, dast man bet unS in Sachsen vor allem das Leipziger MtsslonSwerk mit seinem Hinterland« unterstützen möge. Nach einer Pause sprach noch MissionSInspektor Dr. med. Winkler. Tübingen über den gegenwärtigen Stand der bentschc« mtssionöärztlichen Arbeit. Er gab zunächst einen historischen Uebrrblick über die Ent» Wicklung der ärztlichen MtssionStätigkeit Nachdem 1085 die Basler Mission den ersten deutschen MissionSarzt hinaus- gescndct und die Zahl der MlssionSSrztc bis zum Weltkriege eine erfreuliche Höhe erreicht hatte, seien zuletzt nur noch vier Acrzte tn den Missionen gewesen: setzt feie» es schon wieder l« lim Dienste verschiedener MtssionSgeselllchaften). Seit >02« seien in Ostasrika drei deutsche Aerztc tätig. Sie bekämpften vornehmlich die seit dem Kriege fürchterlich llberhandnchmenden Fälle von Schlafkrankheit. Trauriger» weise ständen aber noch immer viele MissionarShosvitälcr verwaist. Ter Redner wandte sich dann dem überaus segenS» reichen Wirken des TropengenesungShclmö und beS Tropcn- kinüerheima in Tübingen zu »nd charakterisierte die Beden» tung deS BerufsblattcS „Die ärztliche Mission". Er schloß mit dem Hinweise, daß die ärztliche MissionSiätigkeit jetzt er freulicherweise wieder in der Lage sei, den MtssionSgcmeinden klare Ziele zu geben, nnd von den drei Zcngnillen, mit denen das Evangelium den Heiden gebracht werde, nämlich dein Zeng- nnisic des Wortes (Missionare), dem Zeugnisse bei Liebe (Für sorge) und dem Zeugnisse des Leidens (Aerzteschast). sei dos Zrngnt» des Leidens in seiner Bedeutung für die Ausbrei tung de» Reiches Gottes von unschätzbarem Werte. Nach abermaliger kurzer Debatte ivnrd: die Tagung geschloffen. il! Jahre Sachfenverein in Franksnrl a. M. Der ..SachFnvcretn Frankfurt a. M." zählt mit zu den Kesten landSmannschastltchcn Vereinen Frankfurt». Er konnte am Sonntag seine goldene Jubelfeier unter zahl reicher Beteiligung von Vertretern ber Behörden. Ve» srcundeter Frankfurter und auswärtiger Vereine und an» Mger Landsleute begeben. Den eigentlichen Festakt eröffnet« ein Festspiel ..Heimat» liebe", verfaßt von Ad. Ztescheau» Dresden, das von einigen jungen Damen vorzüglich gespielt wurde und die Liebe und Treue zum Sachscnland verherrlichte, und besten Schönheiten und Vorzüge pries. Der 1. Vorsitzende. Max Jakob, ge- dachte der beiden noch lebenden Gründer, Markgraf und Pflug bell, dir aber leider auS Gesundheitsrücksichten nicht zum Feste erscheinen konnten. Aus der Geschickte deS Ver ein» ist die Anschaffung der Fahne im Jahre 188S hcrvorzu- keben. so daß der Verein auch gleichzeitig sein »OfährigcS Falniculubiläirm begeben konnte: 1021 fand der Anschluß deS EachscnvcrcinS Wctttn statt. Die SterbchtlsSkasie de» Ber lin» entfaltet eine segensreiche Tätigkeit. NcsonderS wurde bann noch der verstorbenen und der im Wclkrieg gefallenen Mitglieder gedacht. Die Rede klang ans mit dem Wunsche, bah brr Hcimatgedanke eine starke Pflegestätte im Verein auch fernerhin finden möge. Daran schloß sich der gemeinsame Gesang der Dachsenhvmne „Laßt sie leuchten, unsre Farben. Sachsenbanner, weiß und grün". Al» erster Gratulant erschien ber sächsische Generalkonsul Hugo ». Metzler, der den Glückwunsch der sächsischen Ne- gserung überbrachte und gletchzeitig auch den seiniaen. Er be. tonte, baß. obwohl wir ein geeinte» deutsches Vaterland be säßen, der PartikularlSinnS, seiner eigenen engeren Heimat ,n gedenken, wohl erlaubt sei. und dankte alSbann dem Vor» stand kür seine im Dienste der Dachienheimat geleistete Arbeit. Die Damen de» Verein» überreichten einen goldenen Lorbeerkranz, BnndeSvorsibender Pilz a»S Dresden im Namen ber sachsen-thüringischen Landsmannschaften und der KöntgSbrücker Landsmannschaft einen Fahnennagel, der Sachsen- nnd THNringer Verein Wiesbaden ein Fahnenband, der Verein von WvrmS ein Nil- der Wartburg, der Verein LubwtgShafen einen silbernen Pokal, der..Verein Wartbnrg", Offenbach a. M., eine Fahnenschleife: ferner gratulierten noch der hiesige „THNringer Klub Wartbnrg" nnd die Tbü- ringer Vereinigung. DoS Mitglied Alwin Sterzel wnrde znm Ehrenmitglied ernannt. Glückwunschtelegramme und »schreiben waren in großer Zahl, darunter auch ein Tele gramm de» sächsischen Ministerium», eingelaufen. — Hohe» Alter. Am 7. Mai feiert Sie Witwe de» im Anfang der 70er Fahre »erslorbenen Bosttchasliier» Sicimee, Frau Luise vcrw. Reimer In voller geistiger Frische und körperlicher Gesundheit ihren 00. Geburtstag. —* DI« Silberhochzeit begingen gestern ber bekannte Dresdner Aapellmeister und Komponist, Brun» Brenner, srtiher lang- iährtger Kapellmeister am hiesigen Residenz-Theater, «nd seine Gattin Elia geb. Keller. Kapellmeister Brenner» einschmeichelnde Musik au» Weihnacht»märchen und eigenen Operetten <„Wetn. Weib. Ge- sana"i, die sämtlich tn Dresden ihre Urauslührung fanden, ist den meisten Dresdnern wohl noch in bester Erinnerung. §L/r/c>2s/>'.Lk' 7. Veronika T es voNI»ckm«N«na«e 7« »ur 0rol>«, I.vo btark prompior Vorrang nach ««»»Nrti! h i täri t. rungen .rem- And«, eot«»« «eran». ludien- elle ch thn« ! Best lind»». Vrrilch ll. »« d Ber- Bcrla» en »»« ln ein. enaeld lchwere den»«, e» mit >1» »« >se ber >ach » » kmil te in iBek- Verla» K"» gm och. Inden- ignae n der itchen» emelir < Nn» in'lch« n «*k< Der Redner Kokoschka. Von Dr. Eugente Schwarzwald lWien>. Wenn e» je einen Künstler gegeben hat. der den Auftrag: Hilde Künstler, rede nicht!" wörtlich genommen hat. so ist ei LSkar Kokoschka. Al» junger Mensch war er so schweigsam, baß Ferner, stehende ihn leicht sür taubstumm hätten halten können. Sagte tt dann aber plötzlich ctivas, so war cS ko merkwürdig-abstrus in ber Form, so verblüffend-hellsllchtig Im Inhalt, baß selbst btt Stumpfste nicht umhin konnte, eine Bedeut»»« dahinter zu ahne». Gewöhnlich umhüllt ihn aber tiefstes Schweigen. Wie erschraken seine Fre-nnde, als er eines TagcS kam und sagte: .Witzts ihr, nächsten Freitag halt' t' an Vortrag." „Nm Kotier willen, wie willst du das machen?" Du kannst ja g»r nicht sprechen!" „Oh, wann viel Leut' da san. kann t' schon," sagte er, „nur wann »et viel da san, bin t' halt net «»Imicrt g'nug." „Ja, weißt du denn, wa» du überhaupt sogcn willst?" „Na, dös net. aber den Anfang Hab' >' schon." Ho. was wirst du denn sagen?" „No, einfach die Wahrheit: O mein Gott, o mein Galt, wie sürcht' t' mi'I" Wir alle slihlten deutlich: baS ist ein guter Anfang. Seit e» Redner gibt hat eS jeder empfunden, aber keiner e» sich RSHer auS. zusprcchcn getraut: O mein Gott, o mein Gott, wie fürcht' ich mich. An dem festgesetzten Abend — der Saal war übervoll §on Feinden, Gegnern, Spöttern — sagte er e» wirklich. Nnd ,!»>'> einem Male war die Atmospl>äre dev Saale» gereinigt und entgiftet, und t» die teilnahmsvolle Stille hinein warf llokcixchka bann eine Menge unerhört tiefer Dinge über Farbe Liebe v«d Kunst. Zweimal wußte er nicht weiter. Einmal ging er sisimotivierterweise aus dem Saal. Auch war eS nicht leicht, aiiA.dcm Wirrsal seiner Worte zn entnehmen, wa» er meinte. Nikt den feinsten Köpfen, den heißesten Herzen nnd dem besten WX^cn war eS vergönnt, thn zu verstehen. Aber irgendwie betroffen war jeder Seither hak Kokoschka meines Willen» keine öffentlichen Reden mehr gchal^- Aber der enge KretS. der «km um- gib, hat ichvn lnnac e>> aanzr» Buch merkwürdig seinffiiniaer sinnloser, geistreicher. -iK'c'rncr, liebenswürdiger, kritischer «be, immer n,endlicher N<'orismcn beisammen. Bvn seiner prosxn'den rffK''nng macht er lo wenig Ge- brauch, daß ictnc Umgebung nickv recht daran glaubt. Eines Tage» spricht er von AiaviöniuS. Daraus der Freund: „Aber Llkar, du weißt sa gar nicht, wa» da» ist. — «O doch, be-arrt OSkar. „ich weiß schon. Aka^smu, ist. «en« sich be» tot« Großvater m«rd«t, er möchte ychi sei« Aeugult ver bessern." — „Nein, waS du alles weißt! Woher Haft du denn deine Bildung?" — „I' Hab' immer tn der Schul' unter der Bank Reclam-Nüchcln gelesen", sagt« er. noch froh in der Erinnerung. „Aber", fügte er melancholisch Hinz», „meine Bildung bat leider Lücken, weil mich di« Lehrer fortwährend gestört haben." Anf allen Unterricht ist er schlecht zn sprechen. Aber ans den Literaturuntcrricht hat er eS besonder» scharf." „Du." tragt er, „warum haben wir tu der Schul' nix von Byron g'lernt? Der war doch ganz was Großartige». Schön und a Held nnd a Dichter und a Frauenversübrer. da hält' man wa» für» Leben g'habt. Aber mir haben die gan»* Zeit nix g'hört wie vom AnastastnS Grün. Wer war denn da» eigent lich. der Anastasius Grün?" Im Zwiegespräch aus da» äußerste konzentriert, lebt er. wenn da» Gespräch allgemein wird, ein eigene» Leben, völlig abseits. Der Frrnndeskrei» streitet lebhaft über dte Tätig, kcir der vabour Party. Da winkt OSkar Kokoschka einen Freund heran. Aha. auch er will sich zu der Sache äußern. „Ich muß dir dringend etwa» sagen", und flüsternd: „weißt, wa» mir eing'sallen ist. ber Frie-rich Schiller, wenn der länger g'lebt hält', der wär' net angenehm g'wesenl" In voller Erkenntnis ber Tatsache, daß man sich nicht wichtig machen darf und baß ein feierlicher Kerl niemals groß ist. macht OSkar Kokoschka au» seinen Malsitzungcn durch aus kein Wesen. DaS Modell kann sitzen, stehen, knien, lesen, um («ine Staffel herum kann «tn Gespräch toben, da» Tele phon klingeln, da» Grammophon spielen. Kein Kommen und Gehen stört ihn. „Du hättest" sagt der Freund anerkennend, „ohne weitere» Schlachtenmaler werden können." Aber am liebsten ist ihm doch harmonischer Lärm. Und als er Emmi Heim zeichnet, ckiuß sie ihm immer Vorsingen. Eine» Tage», da sie Schubert» „Rastlos« Liebe" besonder» hinreißend ge- fungen bat. ist OSkar Kokoschka begeistert und äußert da», indem er lagt: „Bttt' schön, gebt'» mir ein Malzzuckerl, dir Emmi hat lo schön g'fungcn. baß Ich ganz heiser 'worden bin." Er bat überhaupt merkwürdige körperliche Zustände Sine» Tage» erzählt er von ber deutschen Inflation. „Da Hab' l' einmal in Dresden, weil l' schon gar nicht» gehabt Hab' bvnbert Dollar wechseln müssen, und da baden sie mir einen so großen Packen deutsches Geld dafür gegeben, daß ich einen AnSschlag bekommen Hab', so b>:h' t' ml' gentrrcn Müllen." Dagegen geniert er sich nicht, alle» zn sagen. waS ibm elnsällt. und überläßt c» den anderen, den GesühlSinhalt der- auSzufinden. Unser gemeinsamer Freund, ber Maler Wastl. gleitet tn seiner rücksichtSvvll^nmutigen Art durch» Zimmer. Kokoschka schaut ihm bewundernd nach. ^Zu et« reizender Mensch, -er Wastl. er kommk er verschwindet, wie Samt." Für Kunst interessiert er sich nicht, für Ttntoretto schon, aber nicht für sich selbst. Wer ihn mit Tadel oder Lob über seine eigenen Werke unterhalten wollt«, ginge fehl. Seine LirblingSthemen sind: die Wcltproduktton an Petroleum nnd Steinkohle, dte Not der Menschen in Whitechapel, die Kindcr- verlenbung anfS Land. Dann wird er lebendig. DaS sind die Gegenstände, die ihm wirklich nahegehen. „Ucber solche Sachen möcht' t' amal a Buch schreiben. Aber da bin l' halt nit g'scheit g'nug dazu. Mein Geist ist wie die tibetanischen Wüsten, nur daß die kleinen Klöster -er Weisheit darin fehlen. Das tut nrir leid. Ich weiß nämlich die wichtigsten Sacken, dte man überhaupt zu wissen braucht, »nd halte cs für m?ine Pflicht, dies« allen Menschen mitzuteilen. Aber da ich keine Bücher schreiben kann, muß ich halt malen, und das tue ich so ungern." ES gibt aber vleke, dte froh sind, daß er malt, nickt nur Landschaften von wahrhaft mvstischcr Vertiefung, sondern auch Menschenbildniffe voll menschlicher Beziehung. „Meine Bil- der", sag« er. „sind Stenogramme von den vielen, waS ich von diesen Menschen weiß." Nickt immer weiß er daS Neste von ihnen. Adolf LooS, der Kokoschka entdeckt und Jahre (eines Leben« daran gesetzt hat. ihm zur Geltung ,n ver helfen. sagte einmal ausmuntcrnd zu einer sehr seinen, sehr vreziösen alten Dome: „Gnädige Frau, hören Sie ans mei"-n Rat. lasten Sie Ihre junge Enkelin von Kokoschka malen. Sr malt Ihnen dte verborgensten Laster." Mindesten» erkennt er sie mit sicherem Blick. Eine» Tage» — e» war mitten im Kriege und er gerade Nckvnc'a- lcszent nach schwerer Verwundung — da erschien im Freundes kreis. auS Kopenhagen, mit glänzenden Empfehlungen ver sehen. eine gezierte, modern tuende, balbaebildete. hübsche lunge Person, Man trank Tee. nm «tnen runden Ti'-ß o-rum» sitzend. Alle Ncmühnngen der Frau galten dem Zweck, den meikwürdigrn jungen Künstler ans sich aufmerksam zu wachen. Er aber schwieg zwei Stunde« lang beharrlich. Da stieß ihn die Hausfrau an. „OSkar, ich flehe dich an. tag' zn der Frau etwas Freundliches, etwa», waS sie wirklich Cr schrak aus tiefstem Traum ans und drückte beruhigend die Hand der Freundin. „Sofort." sagte er. und sich plötzlich mit liebenswürdigstem Lächeln an die junge D""" o-"-*-nd: Gnädigste sind doch sicher Morphinistin!" — „Woher willen Sie?" kragte si» strahlend. — „Man sicht eS Ihnen an", er» widert« er mit Ueberzcugiing. Dann schwieg er »nieder. AIS die HanSsra« die fremde Dome tn» Vvrctmmer ge leitete. kggte diele: „Welch eine Persönlichkeit! Diele Men» ichenkenntniS, und wie er sich auSzirdrücken versteht! Geist »nit Aufrichtigkeit vermählt." Eie sagte e» mit ihrer ver. logenste» Stimme, un- doch war e» diesmal die W ^»heit.
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