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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926050501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-05
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1926
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Nr. 20S gelte 2 schastlicher Unternehmen, von denen nnr daS von Dr. Paul N o h r i> a ch gevianie Werk über die deutschen Minderheiten, die Veröffentlichung des S t e t n >» e y e r ifch « n Nach, lasses, das 0> o e t l> e - Lbörterbittt). Angaben der Werke Jean Panld und Meister Eckarts »nd di« Scimmlung bäuerischer 'Volkslieder auf phonographischen Plat- tcn genannt seien. Es liegt in der Eigenart wissenschaftlicher und kniturpvlitischer Arbeit begründet, das, die Oefsentlichkeit von derartigen Arbeiten vor ihrer Vollendung nur spärlich »inerrichtet werden kann,' ans dieser notwendige» Zurück» halinng einen Schluß ans die Tätigkeit der Akademie ziehen zu wollen, wäre deshalb sehr irrig. Dies gilt in noch höherem Matze für die Arbeit der prak tisch c n Ableilnng, die auf Grund der gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse dns Deutschtum im In- und Auslände fördert. Hier sind es vor allem die Minder» Heils fragen, deren befriedigende Lösung die deutsche Kulturpolitik noch ans Jahre hinaus beschäftigen wird. Ans die>cm Gebiete geht die Deutsche Akademie mit einer Reihe anderer Organisationen Hand in Hand, die. wie z. B. der Verein für daS Deutschtum im Ausland, schon Ausgezeichnetes geleistet habe», lleberall aber bleiben noch Lücken, die eS zu schlichen gilt. So wurde bisher zwar regelmäßig für die AuSlandSschulen gesorgt, die überwiegend von deutschen Kin dern besucht wurden, während die Schulen, die zwar unter deutscher Leitung standen, in -er Hauptsache aber von Aus ländern besucht waren, ebensosehr der Förderung bedürfen. Da gerade diese Arbeiten ganz besonders geeignet sind, fremde Nationen mit dorischem Wesen vertrant zu machen, so er. öffnet sich hier für die praktische Arbeit ein wichtiges Be tätigungsfeld. Eins der berühmtesten Institute ähnlichen EharaklerS, -aö Herder-Institut in Riga, die wich tigste geistige Zentrale des BaltentnmS, stellte sich, bald nach dem die Akademie gegründet worden war, unter ihr kul turelles Patronat und knüpfte die geistigen Fäden zwischen den Dstseeläildern und dem Reiche, die durch die Revolution zunächst hoffnungslos abgerissen zu sein schienen, fester denn ie. lieber der kulturpolitischen Einwirkung nach anszen wurde die im 'Reiche nicht vernachlässigt. Bor allem galt es zu nächst einmal, den Gedanken der Akademie in die breiten Blassen der Bevölkerung zu tragen: denn das war ja das Neue, das, nicht nur ein kleiner Kreis erwählter Persön lichkeiten Träger der Knlturpflegc sein sollte, sondern die Ge meinschaft aller dcnischfühlenden Menschen, deren Blick über die TageSangelegenheiicn hinauSgiiig und die sich als Erben kostbaren Kulturgutes der Zukunft verpflichtet fühlten. Zu diesem Zwecke wurde mit der Bildung von Freundes kreisen in den Kulturzentren deS Reiches begonnen und so allmählich Deutschland mit einem Immer dichter werdenden Netz von Ortsgruppen überzogen. Nur so ist es möglich, einen Resonanzboden für die Bestrebungen der Akademie zu — »Dresdner Nachrichten* — schaffen, der eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der praktischen Arbeit Ist. Deshalb wurde noch in steigen dem Matze Wert auf die Milarbeit der Presse gelegt, die sich in verstäudnlSvoller Weise bereit zeigte, dlr unpolitischen Ziele der Akademie durch Veröffentlichung von aukklärenden Aufsätzen und sachlichen Mitteilungen zu unterstütze». In den einzelne« Ortsgruppen, durch die in erster Linie der Akademie die nötigen finanziellen Mittel zur Berftigung ge. stellt werden, hat sich alsbald rin reges Leben entwickelt. ES sei hier nur an die bemerkenswerte Ausführung dr» „Ackert mann aus Böhmen", eines Juwel» a»S der älteren sudcten» deutschen Literatur, erinnert, mit der der Berliner Freundes, kreis weit über den engen Nahmen der Veranstaltung hin aus Aussehen und Anerkennung erntete. Der Zusammenhalt unter den Mitgliedern würde durch die Herausgabe von zwanglos erscheinenden MtttetlunaSheften aufrecht- erhaltcn. die neben den nvlwcndige» geschäftlichen Nachrichten wertvolle wissenschaftliche Aufsätze enthielten. Entschlossen, die begonnenen Arbeiten korkznletzen und neue weitreichende Pläne zu verwirkliche», schreitet die Akademie in daS »welle Jahr ihres Bestehens hinüber. DaS grobe Zeitpioblcm der kulturellen Autonomie für die Minder- heilen nimmt greifbare Umrisse an: an ihm wird die Deutsche Akademie ebensowenig Vorbeigehen können, wie an einem aufmerksamen Studium der Bestrebungen, die sich unserer friedlichen Kulturarbeit Im AnSlande feindlich entgegeiisleNcn. Noch immer ist die Hatzpropaganda unserer ehemaligen Geg ner nicht verstummt, noch Immer lst Deutschland a»s vielen inlcrnationalen Kongressen und Veranstaltungen verfemt oder wird als Persv» minderen Nechts behandelt: hier liege» Ausgaben, deren sich die Akademie mit vorurteilsloser Sach lichkeit. aber entschiede» und eindeutig, cinnehmcn wird. Die Einrichtung der Freundeskreise, von denen einige schon fetzt im benachbarten AnSlande gebildet worden sind, mntz sich über alle Gebiete erstrecken, tn denen Deutsche tu gröberer Anzahl beieinander wohnen, und keine Mühe darf gescheut werden alle Deutschen von der Nvlwendigkeit einer unablässigen Ar beit für die Ausgestaltung ihres suliurellen Lebens z» über zeugen. Das, dies nie in hochmütiger oder verständnisloser Abschlietzung gegen die Knltui werte fremder Nattoncn ge schehen darf, ist selbstverständlich: im Gegenteil sieht die Akademie eine der wichtigsten Aufgaben auch darin, kultur- vermittelnd zu wirken, soweit dadurch uuier VolkStum befruchtet werden kann. Feit aus nationalem Boden stehend, will sic ins Uebernationale hinanSwach'en und so im Dienste am eigenen BvlkStnm Dienst an der Menschheit tun. Sollte cs ihr einst auf diese Weise gelingen, eine Avnthrse deS natio nalen und des internationalen Gedankens zu finden, so würde sie die seit Jahrhunderten erstrebte Grundlage erschaffen haben, auf der allein die deutsche Zukunft für alle Zeiten fest begründet werden kann. Mittwoch, S. Mal 1S2S Jnlerrralionaltjlerunii des englischen Streiks? Die Antwort deS Alten Bergarbeiterverbaude» «> die Engländer. Bochum, 4. Mat. Belm Alten Beraarbetterverband in Bochum ist ei» Srpretzbrtef der englischen Organisation, von Frank Hodge» unterzctchnets et,«gegangen. Er be. schränkt sich im wesentlichen ans dt« Mitteilung, daß man an die Arbeiterschaft das Ansinnen gerichtet lmt. die Arbeitszeit um eine Stunde zu verlängern und den Lohn zu reduzieren. Diese» Ansinnen habe abgelrhnt werden müssen. — Ans diele« Brief hin hat nunmehr auch der Beraarbetterverband eine Erklärung abgefatzt und telegravhisch übermittelt. Dies« Erklüi ung vermeidet zunächst jede Festlegung auf Einzelheiten. SS heitzt in dem Telegramm lediglich: Mir begrüben die Hai» tung der britischen Bergarbeiter gegen die Verlängerung h«, Arbeitszeit und die Reduzier»«» der Löhne. Entsprechend de« Brüsseler Brschlutz sind Verhandlungen ausgenommen »ordr«. Eine drohende Erklärung. Bochum, 4. Mai. I» einer Erklärung zu seinem gestrige» Aufruf äutzert sich der Alte Bergarbeiierverband über die Durchlühritiig der SvlidarltätSakliviiSbelchlüsse deS Exekutiv, komitcev der Bergarbeiter - Internationale: Zunächst wird der britische Bergarbeiterverbanü die Bergarbeiter. Inter nationale von der Lage benachrichtlge» und um Durchführung einer Hilssaktivn ersuchen. Der Vorsitzende der Bergarbeiter« Internationale wird dann unverzüglich seine» a» »führe«, den Auv schütz etnberusen, der voraussichtlich beschliehen wird, den angeschlotzenen Landcöorganisationen den Soli« daritätSstrcik z» empfehlen. Dann haben die nationalen Berg» arbeiterverbände über die Durchführung der Streikaktion z» bcschlietzcn. In diesem Fall wird der anSführendc Ausschuß der Vergarbelter-Jntcrnatlonale die internationale Streik« lcitung übernehmen. Würde der Streik international durch, geführt, so würde er nach den Bestimmungen der Brüsseler Entschliefiiina nicht eher beendet werden, bis für sämtliche am Streik beteiligten Nergarbeitervrganisatioiien gesunde ans- kömmliche Lohn- »nd Arbeitsbedingungen erzielt werden. Ej« internationaler Bergarbriterstrcik würde dann nach der de« rettK erfolgten Zusage deS Präsidenten der Internationale« TranSportarbeitersöderatio« eine internationale Aktion der dieser Spitzrnorganisation angeschlossenen TranSportarbciiev verbände sEisenbahncr. Seeleute, Hafenarbeiter usw.) zur 'Z"«erbinbnng der ttohlenzusuhr nach England zur Folge haben. E Berlin. 4. Mal. Die christlichen Bergarbeiter beteiligen sich, wie die „Deutsche Allgemeine Zeitung" au» Bochum erfährt, an der UnterstUtznngSaktion nicht. I, Bergarbeiterkrcisen wird auch darauf hingewiesen. dah avch beim Streik der deutschen Bergarbeiter, als die Franzose« ins Nnhrgcblct cinmarschicrtcn. die Engländer sich mit ei«« platonischen Knndgebnng begnügt habe«. (T.-U.) Ein inkernalionaler Skeikkongreß? Paris, 4. Mat. Der AuSschutz de» Allgemeine« TranSportarbelterverbandeS hielt heute vor« mittag eine Sitzung ab, der die Vertreter der übrigen Gewerk schaften beiwohnten. Gegenstand der Aussprache bildete die durch den englischen Generalstreik geschaffene Lage. Der Sekre tär des französischen Kohlenarbeiterverbandcs hat bet Ausgang der Sitzung erklärt, datzHodgesin den nächsten Tagen eine« internationalen Kongretz entweder nach Brüssel oder nach London einbernfen werde und auf dieser Tagung ve- schlüsse von grösster Tragweite gefatzt würden. Man glanbt, das, eventuell ein internationaler Streik beschlossen «erde» wird. lT.1l.) Der Eindruck in Amerika. Nenyork, 4. Mat. Das ganze Interesse der amerikanisch» Ocfscntlichkcit konzentriert sich auf den Generalstreik in Eng land. Die Blätter sehen die Lage als äu Herst ernst an, drücken jedoch die Hoffnung anS, dah es der englischen Regte- runa gelingen werde, die Schwierigkeiten zu überwinden. Die Börse steht völlig nnter dem Eindruck des Streiks. Der Na- tionalkonvcnt der sozialistischen Partei bcschloh, die Streiken den so viel wie irgend möglich zu unterstützen. sTU.j Die „Sympathie- der amerikanischen Bergarbeiter Wilkcsbarre, 4. Mat. Der Erekuttvausschutz der Ver- cinlgten Bergarbeiter von Amerika hält zurzeit eine beson dere Sitzuna ab, um Uber eln Schreiben der englischen Berg« arbeiterverbände zu beraten. Ein GewcrkschastSbeamter äuherte, er sehe keine Möglichkeit zu einem Svmpathlestreik der Bergleute ans den amerikanischen Anthrazitgrube«. Der Flugverkehr Amsterdam—London nicht gestört Berlin, 4. Mai. Der Generalstreik in England ist ohne Einslutz auf die von der Deutschen Lufthansa betriebene Luft- verkehrSstrecke zwischen dem Kontinent und England gebliebe». Die Strecke Amsterdam—London und nmgckchrt. die den An« schluh an die Linien Malmö—Kopenhagen—Hamburg—Amster dam und Berlin—Hannover—Amsterdam herstellt, wird noch wie vor mit drclmotorigen I«nckerS-Masch4neu beflogen. Fllr den Fall, dah die Kannlschissahrt noch ln stärkerem Matze alt bisher infolge des Streiks gestört würde, wäre mit einer erhöhten Frequenz aus den Luftlinien zu rechnen, so datz mög- ltchermetse dann weitere Maschinen auf dieser Strecke zum Einsatz kommen würden. Dellel-skun-riebungen zum Tode -es Gesandten Pseijser. Wie«, 4. Mat. Die Teilnahme am Ableben de» Gesandte« Dr. Pfeiffer bekundet sich hier durch zahlreiche Kondolenz besuche aus den Kreisen des diplomatischen Korps, der rcichS- deutschen Vereine »nd der Freunde und Bekannten de» Bcr- stvrbcncn. Die Beisetzung des Gesandten soll am Wohnorte seiner Mntter in Gpcner statiNnden. Berlin, 4. Mat. Der RcichSmInister -be» Auswärtige«, Dr. Si > e > c in » n hat an die Mutter deS verstorbene« Gesandten Dr. Pfeifer folgendes Telegramm gerichtet: „Die schmerzliche Nachricht von dem Hinschciden threö Herrn Sohnes hat mich ties ergriffen. Erlauben Sie mir. datz Ich warmempfundenen Anteil an ihrem Schmerz nehme. DaS Auswärtige Amt verliert tn Ihrem Sohn einen seiner wert vollsten Mitarbeiter. ES wirb dem Dahingeschiedene« für seine treue Arbeit im Dienste des Reichs ein treues o«t löiikbarcS Andenken bewahren." Ebenso hat Reichskanzler Dr. Luther den Hinter bliebenen beS Gesandten Dr. Pfeifers telegraphisch sein »ick der NetchSregterung herzliches Beileid auSgcsproche«. Aufhebung des dänischen Disumzwanges. Appenhagen, 4. Mal. Zwischen der deutschen und der dänischen Regierung Ist die gegenseitige Aushebungde» StchtvermerkzwangeS mit Wirkung ab 20. Mat ISA vereinbart worden. tW. T B.j Ein französisch-rumänischer GaranHeverkrag. * Bukarest. 4. Mat. Infolge des deutsch-russischen Vertraget haben die Verhandlungen über einen Garantievertrag »wische» Rumänien und Frankreich wieder eingesetzt. In gut infor mierten Kreisen verlautet datz der endgültige Wortlos schon fertiggcstelll sei. ES bedürfe nur »och der Unterzell-« nung. In politischen Kreisen wirb eine sehr lebhafte Pro« vaaanda für den Vertraa entfaltet Von gewisser Seit« werde auch behauptet, der Vertrag sei schon bei dem Galla- dtner auf der französischen üksandtichafl unterzeichne! worden, bas am Freitag stattsand und an dem der Ktnh und der Außenminister tetlnahmen. lTU.) Scharfe Notstandsmaßnahmen in England. Ein Kabinettsrat in London. <T n r ch st u n k 1 p r u ch.) London, t. Mai. Das Kabinett hielt beute vormittag eine Sitzung ab. sodann wurde B a l d w i » vom König in Audienz empfangen. In einer Kundgebung ermahnte der Gencralrat die Arbeiter. Gewalttätigkeiten und iedc Störung der Ordnung zu vermeiden. Der amtliche englische Funkdienst lautet: Der Aufruf der Regierung zu freiwilligen Meldungen zur Ausrcchterhaltnng der öffentlichen Betriebe hat b c m c r k e n s w e r t e n W i d e r- hall gesunde». In der Londoner Hanptsielle wurden am Sonntag und Montag durchschnittlich 40t) Meldungen in der Stunde verzeichnet. Mit Hilfe gelernter Freiwilliger konnte die Londoner Untergrundbahn heute einen Teilbetrieb ermög lichen. Auch die Eisenbahngcsellschasten hoffen, einen regel mässigen wenn auch spärlichen Betrieb einrichten zu können. Die Lage in England, Schottland und Wales sei vollständig ruhig. Irland sei vom Streik nicht betroffen worden. Die Lebensmittelversorgung sei normal. Der Miichprcis hätte erhöht werden müssen. Auf einer heute nachmittag statigefnndenen offiziellen Pressekonferenz wurde von seiten der Regierung mitgeteilt. dgtz die Regierung eine Zeitung drucke, die „The british Ga zette" heißen und einen Penny kosten werde. Die erste Auf lage werde morgen zum Verkauf ausliegen und autoritative Nachrichten enthalten. UcbrigenS bestätigt sich jetzt die Meldung, wonach die letzte große Wendung, die zum Abbruch aller Verhandlungen führte, erst eintrat, als die „Daily Mail" dem Premierminister Bald- win von der Handlungsweise ihrer Setzer und Drucker Mit teilung machte, die cS abge lehnt hatten, einen Leit artikel, in dem zu dem Streik Stellung genommen wurde, zu setzen. Die Nachricht erreichte Baldwin in einem Augen blick. als man säst einig geworden mar, und änderte die ganze Silnation mit einem Schlage. » London, 4. Mai. Nachdem der Generalstreik Wirklichkeit geworden ist. sind die angckündigten scharfen Matznahmen der Negierung in Krast getreten, um Unruhen zu verhüten. Nach den bisherigen Anordnungen können Verhaftungen ohne Haft befehl, Beschlagnahmen von Pferden und Magen, Eisenbahnen, Nahrungsmitteln und Kohlen, sowie Hanssnchnngen «sw. ohne weiteres erkolgen. Auch die körperliche Untersuchung von Per sonen und Wagen ist polizeilich gestattet. Der Zustand gleicht ungefähr einem deutsche« verschärfte» BclagcrnngSznftand. Anher ln der Armee sind nun auch in der Marine sämtliche Ur'ruber znrückberufen worden. Es haben bereits weitere Truppenvcrschiebnngcn staltgefunden In London herrscht reae militärische Tätigkeit, Man sicht Armcekrastwagen und Panzerwagen mit Militär durch die Stratzen fahren, haupt sächlich nach dem östlichen Teile Londons, Außer einem Zer störer, der jetzt vor London liegt, sind zwelKrtegvschtsse von ie 80 000 Tonnen von der atlantischen Flotte zurückbcrufen worden und ankern jetzt ln der Thcmsemündnng. Ucber den Verkehr in London wird mitaetcilt. daß die Stadtbahn einen sehr eingcschränk'en Dienst ansrechterhält Mit Hilsc von Freiwilligen will mau einen Ownibnsocrkehr einrichtcn. De« bei der Regierung eingcgaugencn Meldungen zusolge geht di« Arbeit in den nichcbetrosscnen Betrieben jm Lande im allgemeinen ruhig vonsiatte». Die Zahl der Meldungen von Freiwilligen wächst überall ständig. Die LcbcnSmittclzusnhr ist normal. Alle Milch- und Fjschzüge sind in London ein- gctrosfcn. Das Londoner ZeüungSviertcl. die Fkcet-Ltreet, er innerte in letzter Nacht an Berlin znr Zeit der großen Krise», lleberall standen schreiende und gestikulierende Gri"'vci, zusammen, während die ZeltiinaSantomobtle die letzt n gedruckten Exemplare noch vor Mitternacht sortzu- tzhasfen versuchten. Starke Polizeiaufgebote patrouillieren auf den Straßen, während and.'rscttS Streikposten auspassen. Last keine ncnen Arbeiten begonnen werden. Das UnterhanSgrbände war von einer vieltansend, köpsigcn Menge belagert. ES wurden Lieder gesungen «nd rote Fahnen geschwenkt. Der Generalstreik wird vollkommen dnrchgesührt, verzinst >'orlä»tig aber in aller Ruhe. Angesichts der Tat- fach., b .st die Parteien überhaupt nicht miteinander vc-rhan- -eln. scheint eS, datz man sich aus eine lange Dauer deS Streiks gefaßt machen mutz. Heute früh erschienen offizielle Aufrufe die sich vor allen Dingen gegen das Hamstern richten. SS wird versichert, daß genügend Nahrungsmittel vorhanden sind. >im die Bevölkerung zu versorgen, datz aber das Ham stern sehr leicht einen NahrungSmittclmangel Hervorrufen könnte. Ferner ist beschlossen worden, datz alle Preise für Nahrungsmittel jeder Art. Butter, Käse, Schinken, Speck, Schmalz usw., die am Freitag galten, bis auf weiteres als Höchstpreise zu betrachten sind und datz cs gegen daS Gesetz ist, mehr zu verlangen. In den Streik einbegriffen sind Eisenbahn», See- tranSportwegc und Lufttransport, serncr die Druckereien cinschlietzlich der Tagespreise, ebenso Bauarbcitcn. mit Ausnahme von Krankenhaus- «nd Hänserbautcn, sowie auch die Elektrizitälö» und Gasarbeitcr. lieber vier Mil- lionen Arbeiter nehmen am Streik teil. Die Arbeiterführer erklärten sich bereit, Nahrungsmittelzlige durch- Zulagen, vvranögcscht. datz keine Freiwilligen sich in diele Transporte mengen. Die Regierung hat von diesem Angebot keine Notiz genommen, »nd infolgedessen haben die Eisen bahner von ihren Führern Anweisung erhalten, auch solche Züge nicht Lnrchzulassen, Wieweit die Post sunktionicren wird, scheint noch nicht fcstzustchcn. Theoretisch soll sie durch die Luft befördert werden, praktisch funktionierte das aber heute noch nicht. Man scheint auch nicht allzu sicher zu sein, ob sich nicht etwa ein Poststrcik dem Gencralslreik anglicdcrt. Jedenfalls Hai die Postbehörde einen Aufruf erlassen, den Post, und Tcle- phondienst so wenig wie möglich in Anspruch zu nehmen. Briese über acht Unzen Gewicht können nicht befördert werden. Pakete überhaupt nicht. Der Kanaldicnst zwischen Folkestone und Millingen bleibt während deS Streiks ausrechterhalten, da cS sich hier um holländische Dampfer handelt, die auch nur tn holländischen Häfen bunkern. Die Dampfer nach dem Kontinent sind überfüllt. Die Züge London—CalalS—Paris waren gestern abend verdoppelt worden, da mit dem regulären Verkehr die Menge der Reisenden nach dem französischen Kontinent gar nicht be fördert werde» konnte. Im Hasen von Boulogne liegen bereits 117 Waggons Frühkartoffeln für England, die wegen des Streiks nicht nach dem Bestimmungsort gebracht werden können. Ein einziger Dampfer ist heute von dem sranzöstschen Haien nach England ausgelaufen, während sämtliche von England erwarteten Schisse ansgeblicben sind. Bis auf weiteres will man über EalaiS— Dover eine Verbindung mit England ofsenhalten. Die Flug» zeuggeseilschasten haben ihren Dienst verstärkt, for dern aber gleichzeitig doppelte Preise für die Ueberfahrt Paris—London, London, 4. Mat. Don den Londoner Blättern ist am Montaa nur der „Evening Standard" erschienen. Tie letzte Ausgabe des Blattcö wurde den Verkäufern förmlich aus den Hände» gerissen. Für einzelne Exemplare wurden dabei bis z» 2 Schtuing 6 Pence gezahlt. tT.-U.) Saklaloala sreiqelasten. London, 4. Mai. Der kommunistische Abgeordnete Saklatvala wurde heute nachmittag vom Gericht ver nommen und sodann unter Stellung einer Kaution unter der Bedingung f r e t g e l a s s e n, datz er außer im Parlament keine Neben halten werde. lW.T.B.s Die Kosten -es englischen Generatslreiks. London, 4. Mai. In politischen Kreisen werden heute schon für den Generalstreik Kostenberechnungen ausgestellt, denen der vierzeknwöchige Bergarbeiterstreik von 1921 mit seinen Ge samtkosten von 8k>0 Millionen Pfund zugrunde gelegt wird Danach kostet der Generalstreik täglich 8 bis 4 Millionen Pfnnd. die in den nächste« Tagen ans S bis 8 Millionen steigen dürsten. Den Streik verweigert! tDurch tzuukivru») London, 4. Mat. Etwa 10 09N Arbeiter der chemischen Industrie in Eheshir«, die von ihrem Berbanb znr Niederlegnng -er Arbeit ansaesorbert worden waren, er schiene« heute trotzdem znr Arbeit. sW. T. B.) ' Nur etne Woche? Amsterdam, 4. Mai. Der englische Sekretär deS Inter nationalen GewcrkschaftSbundeS. Brown, erklärte einem Mitarbeiter de» ,Hct Volk", daß «ach seiner Ueberzeugung dieser gewaltige Zusammenstoß zwischen Kapital und Arbeit nicht viel länger als eine Woche dauern werde. lW.T.B.) « London. 4. Mai. Der PrinzvonWaleStst heute nach mittag in einem Sonderflugzeug aus Part- tn London ein- getroffen. lT.U.)
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