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Dresdner Nachrichten : 22.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991022
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-22
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1899
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— Die voüäufig festgrstellten Einnahmen der Sächllschens StaatSeisenbahnen im Monat September 1899 betrage» 11.498.356 Mk. 'i-i- 28.828 Mk.). wovon 8.4M 86! Mk. (4- 78.565 Mark) auf den Personenverkehr, 6.851.3N Mk. (— M.754 Mk.« aps den Güterverkehr entfallen: aus sonstigen Quellen stammen 1.186,284 Mk. (4- 6012 Mk.). Die (hesaminteinnabmen vom I. Januar bis 80. September d. I. betragen 87.004.461 Mk. (4- 2,798,565 Mk). Hierzu trugen der Personenverkehr 80.414.726 Mark (4- 1,405.160 Mk.). der Güterverkehr 55.831.140 Mk 907,N« Mk.). sonstige Quellen 10.758.595 Mk. (4- 420.467 Mart) bei. — Die feierliche Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Pirna dürfte sich heute Nachmittag 8 Uhr unter zahlreicher Betheiligung vollziehen Die .restrede hält Herr Rechtsanwalt Förster. An die Weihe schließt sich nach einem Festzug durch mehrere Straßen Nachmittags 5 Uhr ein Kommers in den Tannen sälen. — Die Aktiengesellschaft Industriebahn Zwickau-Crosse»- Mosel in Zwickau hat mit Rücksicht auf die am 1. Januar 1900 erfolgende Üebernahme der Bahn auf den sächsischen Staatssisk»s ihre Lignidatio» beschlossen und das Direktorium mit der Abwickel ung der Geschäfte betraut. — Die Arbeite» an der Neubaulinie Zwönih - Scheiben - bera sind soweit vorgeschritten, daß die Betriebservssnung für Frühiahr kommende» Jahres in Aussicht steht. An der Linie sind außer den beiden Endbahnhöfen Zwönitz und Scheibenberg folgende Verkehrsstellen vorgesehen: Bcrnsbach. Beierfeid, Grüiihain. Elterlein und Hermannsdorf. ragcs§tschichte. Deutsches Reich. Zur Kc> iserreise nach England wird dem ..B T." aus Kiel geschrieben: An Bord der ...HohenzoNcrn" werden die Vorbereitungen für die Kaiscrfahrt nach England un unterbrochen fortgesetzt. Wie wir hören, geht die vorläufige Be stimmung dahin, daß die Kaiser-Nacht Mitte November durch den Kanal nach Wilhelmshaven dampft, wo sich der Kaiser cinznschiffe» gedenkt. Dem Mitglied der Polenfraktion des Preußischen Abgeord netenhauses v. Grabski ist nach der „Pos. Ztg." der Rothe Adlerorden verliehen worden. Maximilian Harden, dessen sechsmonatliche Festungshaft am 10. November abgelanfen wäre. muß. wie der „Grand. Ges." berichtet, weitere vierzehn Tage in Weichselmnnde bleiben, wegen Beleidigung des Königs Otto von Bauern. Ein Gnadengesuch, welches Iran Harden vor einigen Wochen eingercicht hat, ist ab gelehnt worden. Nach öfsiziöser Mittheilnng beruft das bäuerische Staats ministerium des Innern eine Kommission aus amtliche» Ban technikcrn. ausübenden Baumeistern. Mitgliedern der Baugewcrk- Bernssgonossenschaft und Arbeitern, um über die Maßnahmen zur Verhütung von Bauunfällen zu berathcn. Zu dem neuesten Auftreten des nationalliberalcn Führers Bass ermann schreiben die „Hamb. Nachr.": Wir Halle» es für durchaus notbwendig. daß die wirkliche nationalliberalc Partei, d. h. die im Lande. Stellung gegen das unverantwortliche Treiben der leitenden Bassermann'ichcn Fraktionskreise nimmt. Ter Nationalliberalismns. so wie er z. B. lncr in Hamburg cxistirt. hat nicht das Mindeste mit Herrn Basscrmann gemein und würde sicher damit einverstanden sein, wenn dieieni Herrn der Wink ge geben würde, bei den Sozialdemokraten Unterkunft zu suchen. Wir unsererseits empfehlen Herrn Bassermann, dem Beiwiel des Mit begründers des „nationalsorialen Vereins", des Pfarrers n D. Goehre. zu folgen. Dieser Herr hat auf dem sozialdemokratischen Parteitag hospitrrt und gedenkt in der nächsten Zeit der Sozial demokratie bcizutrclcn. Das ist wenigstens ein ehrlicher Schritt, der zwar schon längst hätte erfolgen sollen, der aber noch immer zurecht kommt Wie lange freilich Herr Goehre „Genosse" sein wird, ist eine Frage, deren Beantwortung selbst Herrn Bebe! Schwierigkeiten machen könnte: bei der großen Mansernngssähig- kcit des Herrn Goehre ist anznnehmcn, daß er schließlich unter die Anarchisten gcrathcn wird. Vorläufig aber di'mte er in der Partei des Herrn Singer volle Befriedigung — vielleicht auch ein Rcictis- tngsmandat — finden. Zu wünsche» wäre es. daß auch die übrigen „sozialen" Herrschaften n» bürgerlichen Lager sich kurz entschlössen und Herrn Goehre nachsolgtcn: jedenfalls haben sie hier das beste Beispiel davon vor sich, wohin man auf der schiefe» Ebene des „Sozialismus der gebildeten Stände" schließlich gelangen muß — wenn man den Mnth der Ehrlichkeit besitzt. Das Linienschiff l). welches in Hamburg am Mittwoch als „Kaiser Karl der Große" getauft wurde, erheischt einen Kostenaufwand von 14.250.000 Mk für den Schiffsbau, wozu noch 5 Mill. Mk für die artilleristische Armirung und 710,000 Mk. für die Torpedoarmirung kommen. Die erste Rate für den Schiffsbau wurde 1698 auf Grund dcS Flottciigcschcs mit 2 Mill. Mk. be willigt : für 1899 ist eine zweite Nate von 5.500.000 Mk. in den Etat eingestellt. Im Jahre 1899 befinden sich siebe» Panzerlinien schiffe im Bau. darunter sind drei erste Diäten für die Linienschiffe 6, I> und lü Tie Bauzeit ist auf der Schiffswerft kontraktlich auf 86 Monate festgesetzt. Cs wird angeregt, die Bauzeiten er heblich zu kürzen. Der „Norddeutsche Lloyd" setzte die Zwischende cks- fahrpreisc von Amerika nach Bremen wie folgt fest: Von New - Aork mit Schnelldampfern 147 Mark, mit Posidampiern 126 Mark; von Baltimore mit Postdampfcr» 126 Mark, mit Rolandsdampfcrn 126 Mark: von Galvesiv» 147 Mark. Diese Raten, in welche die in Amerika zu zahlende Kricgsstcuer ein gerechnet ist. treten sofort in Kraft. Im Berliner Spieler» rozcsse beantragte der Oberstaats anwalt. die Anklage wegen Falschspiclens falle» zu lassen; er be antragte gegen v. Kahser wegen gewerbsmäßigen Glücksspiels 4 Monate Gefängniß. die jedoch für verbüßt erachtet werden : gegen v. Kröchcr 6 .Monate, wovon 4 Monate verbüßt sind, und 6000 Mark Geldstrafe - gegen v Schachtnicncr 8 Monate, die eben falls als verbüßt angesehen werden. In Sa» Francisco ist folgende vom 6. ds- M. datirte Meldung aus Samoa cingeganacn: Der Anblick der Dinge auf Samoa ist weit davon entfernt, erfreulich zu sein. Neue Unruhen sind im Anzüge und können zum Ansbruch kommen, wenn die drei in Betrgcht kommenden Mächte nicht den Ncgiernnnsbeamten zu Hilfe kommen. Die Lage der drei als provisorische Regierung hier zurückgelassenen Konsuln ist sehr schwierig: es heißt, cs herrsche Spannung unter ihnen. Oesterreich. Die Wiener Universität war (wie schon kurz berichtet wurde) der Schauplatz einer großen studentischen Kund gebung. die sich gegen den jüngst nach Wien berufenen Professor für österreichische Reichsgcschichtc Dr. Joses Hirn richtete, und ihre Veranlassung darin hatte, daß Dr. Hirn gegen den Dreier- Vorschlag der philosophischen Fakultät vom Ministerium zum Professor, ernannt wurde. Dazu kam, daß Hirn auch als eifriger Anhänger der katholischen Volkspartei angchvrt. Als Mitglied des Tiroler Landtages schloß er sich der klerikalen Partei an. Vor Beginn der Vorlesung standen etwa 20 Diener vor dem Hörsaal und ließen nur mit Legitimationskarten versehene Studenten ein. Hunderte standen auf den Stiegen und Gängen. Die Mitglieder der katholischen akademischen Verbindungen nahmen im Hörsaale die ersten Bankreihen ein; alle anderen wurden von deutsch nationalen und freisinnigen Hörern besetzt. Nach 9 Uhr betrat zuerst Rektor Prof. Dr. Reumann in Begleitung des Oberpcdells den Saal. Der Rektor, der jetzt der theologisch-katholischen Fakul tät entnommen ist, trug sein geistliches Kleid und war mit der goldenen Rektörkctte geschmückt Stürmische ,,Heil"-Ruse em pfingen ihn. Nachdem Ruhe eingetreten war. richtete der Rektor eine Ansprache a» die Studirendcn, der Folgendes zu entnehmen ist: „Es ist davoti die Rede, daß heute eine Mißstimmlingsäußer- ung gegen eine» ausgezeichneten Mann (stürmische Oho- und Psui-Rufe) stattfüiden soll I Ich möchte Sie bitten, sowohl mir als Professor Hirn gegenüber sich jeder Beifalls-, (Gelächter) und Mißfallensvezeiglma zu enthalten. (Ruse: Feigheit!) Er wird einfach seine erste Vorlesung halten. (Rufe: Nein!) Er ist ein ganzer Mann» echter deutscher Ata»». (Oho!) Sie würden sich stbr in seinem Charakter irren, wenn Sie das Gegentheil glauben. Es thut mir sehr leid, wenn Sie glauben, daß ein katholischer Mann nicht die Wissenschaft Vorträgen kan». Wir haben ganz ausgezeichnete katholische Männer der Wissenschaft. Professor Hirn ist sowohl Träger des deutschen als patriotischen Gedankens. «Rufe : Oho I Klerikal!) Lassen Sie Professor Hirn ruhig keine Vorlesung beginnen. Wenn Sie von mir als katholischem Geist lichen glauben, daß ich kein echter deutscher Mann und o je meine deutsche Gesinnung verleugnen-würde, würden Sie »sehr täuschen I (Demonstrative Heilrufe. chen Gesinnung de» Profcsso ie, daß Professor Hirn gleich orS onstrative Heilruse.) So ist eS mit der katho ersl rim. (Odo I) leinen wird. Ich erinnere (Stürmische- Bewabren Sie daher Ruhe. Sie könne« nur Furcht, Au» Taraea » wird aemeldetGeneral Andrade ist nach Professor Hirn nicht wissenschaftlich, Vorträgen werde. La Gna»ra geflohen, ohne Castro die Regierung-gewalt übergeben »en österreichische Reichsgeschichte ausgezeichnet vor- zu haben " römische!« I würde das für der Rektor > sichtlich auf- e. stürmische Gelächter) haben, daß ^ Er wird Ihnen tragen. lRufe: Ja. wenn ich es tbttte. würde wünsche, daß Sie mich nicht zwin t» mir hervorkehrt als bisher." trat ei» Augenblick der Ruhe ei». Gleich daraus erhob wieder ein furchtbarer Lärm. Hirn war einaetreten und scheinen batte das Signal dazu gegeben. Bleich und geregt, schritt Hirn zum Katheder. Schrille Pfiffe, Abzug-, Pereat- und Psui-Rufe ertönten. Die Studenten stannfften mit den Füßen, schlugen mit Stöcken aus die Bänke nnd es währte einige Minute», bis halbwegs Ruhe eintrat Hirn wollte nun seine Vorlesung beginnen die Lärmmacher begannen aber wieder nnd weckten auf den Gängen ein hnndertstimmiaes Echo. Der Rektor bat um Ruhe für Hirn. (Ruse: Hirn ist nicht berufen, er ist unfähig!> Hirn will wieder sprechen, doch abermals bricht der Tumult los. Auch der Dekan ProfessorGrobben vermag keine Ruhe zu schassen. Hirn versucht wieder zu sprechen. Nun richtet der Dekan der philosophische» Fakultät, Professor Grobben. der in der Studentenschaft sehr beliebt ist, von Neuem an die Stndiren- den eiuiae Worte Sie mögen sich im Interesse des Friedens und der Würde der Universität ruhig verhalten. Einen Moment - > »Urika. Dem Brüsseler „National" zufolge hat Unterleut- ie büie Folgen haben : ich nant Paternoster ans Lunaula vom 20. Juli gemeldet, daß Truppen daß sich der Rektor starker des KongostaateS mir aufständischen Bakuten einen heftigen hatte, Kamps zu bestehen hatten, der sechs Stunden dauerte. Die Suif- aber ständischen hatten nahezu 300 Tobte, ebenso viel Verwundete. am Rhein." Abermals wiederholen sich die Lärnsscenen. Hirn kan» nicht mehr zu Worte kommen. Wieder erhebt der Rektor die Hand und ermahnt zur Ruhe. „Professor Hirn." sagt er, „wird sich nicht einscbüchtern lassen. er ist ein deutscher Mann und kennt keine Furcht. Es wird keine katholische, sondern österreichische Ge schichte vorgetragen werden. (Gelächter, Rufe: Er ist nicht berufen worden! Dipanli-Knecht!) Wir sieben unter der Staats gewalt, und die bat eine gar gewaltige Tatze. Stören Sie die Vorlesung nicht weiter. — Doch war >ede Mahnung des Rektors vergebens. Der Rektor bezieht sich nun mitten unter die Studiren- den nnd sucht beruhigend zu wirken. Er betont namentlich die deutsche Gesinnung des Professors Hirn, ohne jedoch Glauben zu finden. Zwischen katholischen Studenten nnd deutsch Nationale» kommt es wiederholt zu Reibereien. Der Rektor rnst, er müsse nun drohen, die Regierung plane etwas Großes, was den Studen ten nicht angenehm sein könne. Auf Geheiß des Rektors versuchen mm Univcrsitätsdiener in den Saal zu dringen. Leidenschaftlich erregt mit erhobenen Stöcken wenden sich die Studenten gegen sie nnd drängen sie zur Thür hinaus. „Wie die Polizei im Parla ment!" ruft man dem Rektor zu und so dauern die Demonstrationen fort. Ter Rektor erklärt schließlich, daß mit Rücksicht aui die Vorkommnisse Professor Hirn seine Vorlesung adbreche. (Stür mische Heilruse. Händeklatschen.) Hirn verläßt an der Seite deS Rektors nnd des Dekans den Saal. Stürmische „Pfni"-Rufe folgen ihm. Lins dem Korridor singen die Studenten die „Wacht am Rhein". Ter Saal leerte sich nur langsam Von den in Prag verhafteten Person-» wurden süns wegen Auslaufs und eine wegen des Verbrechens der versuchten Brand legung beim Strafgerichie eingelicfert, vier polizeilich mit 3 bis 6 Tagen Arrest bestraft. Der Bczirkshauptmaiin Hruska in Lau», welcher bei den Ansschreitimgen durch einen Steinwurf nicht unbedeutend ver wundet wnrde, ist d i cnst u n fä h i g geworden. Von der Gen darmerie. die 35 Mann stark einschritt, sind 6 Mann leicht nnd einer schwer verletzt. Es trifft eine halbe Eskadron Dragoner ein. In Tnrna u samiiiellcn sich Abends mehrere Hundert Per sonen auf dem Rinaplatze an und verhöhnte» die einschrcitenden Beamten und die Gendarmerie. Als eine Komvagnie Militär an rückte. zogen sich die Ruhestörer zurück. Vier Verhaftungen wurden vorgenommcn. Auch in Taus und Eipel sind antiseimtische Aus schreitungen vorgekommen. Ungar». Die in Deutschland in Form einer Broschüre ge druckten Memoiren der Fürstin Odescalchi über das Kcon- vrinzcn-Drama in Meyerling wurden aus Beringung der Regierung in ganz Ungarn beschlagnahmt Frankreich. Loubet nnd Dclccsssk druckten dem Fürsten M ü nstcr telegraphisch ihr Beileid aus anläßlich des in Berlin erfolgten Ablebens seiner Tochter Marie Münster. Ter „Figaro" widmet der verstorbene» Gräfin Marie Münster einen warmen Nachruf, in welchem hervorgehoben wird, daß die Dahingeschicdene wegen ihrer ausgezeichneten Charakter- und Gefftcseigeiischaften und ihres wohlthätigcn Sinnes in Paris die größten Svmpathien genoß. >700 Bergarbeiter von Carina ux haben an den Ministcr- vräsidcnten ein Schreiben gerichtet, rn dem sie gegen den von mehreren Agitatoren am letzten Sonntag gefaßten «Streikbeschluß prvtcslircn und Schutz gegen deren Bestrebungen verlangen. Dem „Figaro" zufolge werden die Dclcgirte» der Ausständigen, die eine» Schiedsspruch der Regierung wünschen, vom Minister präsidenten empfangen weiden. Italien. Eine Verfügung des Ministers des Innern ordnet an, daß ans die Hcrknnsle ans brasilianischen Häsen die sanitären Vorschriften in Anweiidnng kommen. Die brasilianischen Häfen werde» in der Verfügung als pell verseucht erklärt. Spanien. In der Provinz Valencia verursachten heftige Unwerter Ucverschwein m nnge »> England. Ter Parlamciitssekretär des Kriegs, Wyndham, sagte im Ulsterhanse in seinen Ausführungen über den Zuschlag znin Heeres bn dg et, dieser Zuschlag lei genügend für jeden möglicherweise eintrelciiden Falt; er decke die Kosten für die Reservisten, die zu den Fahnen wieder einberusen werden, für die Mannschaften, die von Indien zur Verfügung gestellt worden seien, nnd für die Mannschaften, welche über ihre eigentliche Zeit hinaus bei den Fahnen verbleiben. Er freue sich, sagte Wmidham weiter, daß das Land sich jeder Drohung enthielt, so lange es möglich war, cs mit der Ueberredung zu versuchen. Die von der Regiernng ciiigcschlagene Politik sei nach reiflicher Ucbcrlegnng und mit genauer Kenntnis; aller möglichen Folgen adoptirt worden. „Wenn daS britische Militärfffftciii überhaupt eiwaS werth ist, so muß cs uns in den Stand setze», eine Expedition nach dem Aus lände zu sende», ohne unsere eigene» Länder des nöthigen Schutzes zu berauben. Wir können nur dann befriedigt sein, wenn wir eine solche Expedition hinaus senden können, ohne den ganzen Mechanismus zu zerstören. Zur Schaffung eines solchen sur das Ausland bestimmten Heeres ist ein Fall eingetrelcn, der, wenn er auch keine Opfer auferlcgt, wie sie cm Krieg mit einer Großmacht erforderlich macht, doch verlangt, daß unser Svstem seine Probe gut besteht. Wir haben nicht vor dem 9. Oktober mobilisirt, wei! durch die Mobilisirnng keine Zeit für die wirkliche Absenkung der Effektivmacht gewonnen worden wäre, so lange nichts an ringe heueren Mengen c»> sammeiigebracht werden daraus, mit den großer n worden wäre, >o lciUe nichts an unge- Kriegsvorräthen nnd Transportmitteln zu ll konnte. Wir macken keinen Anspruch großen Heeren der Kontinental-Mächte gleichen E- ---—° ------ ---. ^ .... Transvaal. Vom Krie, die indeß. Vorsicht aufgei Freitag der Parlaments-Sekretär des Kriegsamts Wyiidham folgende ans Ladysmith von Nachmittag 3 Uhr M Mi», datirte Depesche: Glencoe Camp. Wir wurden heute früh bei Tagesanbruch von einer Streitmacht von etwa 4000 Mann angegriffen. Vier oder süns Geschütze wurden aus einem Hügel postin: viele warfen Gra naten in unser Lager, richteten jedoch nur wenig Schaden an. Unsere Infanterie sormirte sich zum Angriff gegenüber der scind- licken Stellung und ging, nachdem die feindliche Stellung einige Zeit lang beschossen war, zum Angriff über Nach heftigem Kampf, der bis 1'ü Uhr Nachmittags dauerte, wnrde die fast unein nehmbare (!) Stellung genommen; der Feind zog sich in östlicher Richtung zurück. (Lauter Beifall.) Unsere Kavallerie und Artillerie ist noch außerhalb. Unsere Verluste sind schwer. General Symons ist ernstlich verwundet. — Das „Renter'sche Bureau" meldet aus Ladysmith: Die Karabiniers und berittenen Schützen, welche den ganzen Tag über in ein Gefecht verwickelt waren, sind hierbei zurnckgekehrt. Sie mußten sich znrückziehen, da ihnen gegenüber etwa 2000 Buren im Feuer waren: sie wären beinahe obgeschnitten worden, die Maxim-Geschütze hielten jedoch den Feind in Schach. Wie die Eingeborenen berichten, sind 16 Buren gefallen Auf britischer Seite ist ei» Mann leicht verwundet und ein Offizier wird vermißt. Unter den Bure» wurden berittene Vasutos bemerkt. — Der „Central News" wird aus Glencoe vom 20. Okt. 825 Vorm, aemeldet: Der Angriff der Buren aus Glencoe begann heute Morgen bei Tagesanbruch. Die Buren hatten während der Nacht Artillerie ansaescihren und sie auf einem Dundee beherrschenden Hügel in Position gebracht. Beim ersten Moraenlichle eröffnetcn sie das Feuer: sie warfen Geschosse in die Nähe der englischen Stellungen, zielten aber schlecht. Die englischen Geschütze antwor teten sofort. Die Buren-Artillerie war der englischen Artillerie nicht gewachsen, ein Geschütz nach dem anderen wurde zum Schweigen gebracht. Nach einer balben Stunde antwortete kein einziges Geschütz der Buren den englischen Geschützen mehr. Dann wurden Schützen vorgeschickt und, das Terrain benutzend, unter hielten diele ein heftiges Feuer. Die Buren crwiderken es von ihren Stellungen aus. die englischen Soldaten waren ihnen aber zu zahlreich, und nach einem hartnäckigen Kampfe zogen sich die Buren zurück. Die englischen Truppen stürmten dann den Hügel hinauf nnd »ahmen die Verschanznngen der Buren und süns ihrer Geschütze. Den größten Antheil am Jnfanteriegesecht hatten die Dublin-Füsiliere: ihr Ansturm war ausgezeichnet, sie kämpften kühl und anhaltend, während die Kugeln flogen: sie waren zuerst in den Linien der Buren und nahmen die Geschütze. — Der „Standard" veröffentlicht folgendes Telegramm aus dem Lager von Glencoe: „Als die Füsiliere und die Royal-Rifles aus 1000 Bords hcraiigekommen waren, waren die Batterien der Buren von den britischen Geschütze», welche sie aus 2500 Bords mit vernich tender Wirkung beschossen, vollständig zum Schweigen gebracht. Die Buren unterhielte» immer noch ein heftiges Gewehrfeuer, das die Reihen der Engländer stark lichtete. Gegen 9 Uhr früh schwärmten die Füsiliere nnd die Rifles aus die Anhöhe aus und die Buren ergriffe» die Flucht. Inzwischen waren die 18. Husaren, sämmtliche berittenen Kolonial- und Rcichsinsanterieregimenter, sowie das Leicester-Regiment nach Norden und Osten vorgeschoben worden, wodurch den Buren die Hauptrückzilgslinie abgescknitten wurde. Der Feind gerieth nunmehr zwischen zwei Feuer und hatte schwere Verluste. Im Augenblick, wo dieses Telegramm abgeht, dauert der Kamps »och fort. Die Niederlage des Feindes ist aber bereits eine völlige und vernichtende. Es hat den Anschein, als ob nur wenige Buren entkomme» würden. Unsere Verluste wer den sich wahrscheinlich ans 300 Mann au Tobten und Verwun deten belaufen, während der Verlust der Buren dreimal so groß sein dürste." — Die Siegesnachricht von Glencoe erregt in London großen Enthusiasmus: allgemein wird erklärt, daß die Operatio nen der Buren i» Natal dadurch bedeutend behindert werden. Eine enthusiastisch bewegte Menicheiimenge stand den ganzen Tag vor dein Kriegsininisterium und wartete auf die offiziellen Bulle tins. Viele hervorragende Persönlichkeiten sichren an, um sich zu erkundigen. In Sonthaiiivton, wo süns Transportschiffe mit Truppen abginacn. erhielt Lord Wvlscley, welcher das Transport schiff „Roslin Castle", besuchte, eine begeisterte Ovation. Der Staatssekretär von Transvaal. Reitz, richtete an die Burgbers des Orcinie-Frcistaates ei» M anifest. in dem er die Königin von England, Milncr und die englische» Staatsmänner beschuldigt, die Affikandcriiatio» zu beleidige», zu betrügen und zu schinäheu. Großbritannien unterdrücke die Eingeborenen und es werde ein .Krieg gciührt wegen eines Unterschiedes von 2 Jahren bei Ertheilnng des Wahlrechts, während die Ausländer in Eng land gezwungen wären, 12 Jahre zu warten, bis sic das Wahlrecht erhielten. Dins Burghersdorp (Kapland) melden dort Eingetroffenc. daß bei Bcthulie am Oranjcfluß 1500 Buren mit 30 Wagen in der Richtung nach Norvals Pont vorbeikamen. Man glaubt, daß die Buren einen Angriff der Vasutos besorgen, welche, wie cs heißt, eine große Streitmacht ziliammeiizichen. Der Orangc- freistaat soll daher Truppen an die Grenze von Basntoland ent senden. An der Waarenbörse in Havre veranstalteten mehrere Handels firmen eine Sammlung zu Gunsten der verwundeten Buren. Ein großer Theil der französischen Presse, namentlich auch das Rcgicrungsorgan „Mann", beklagen bitter die Unthätig- kcit Europa!" fällt über Partei ergreife iverde eines Tages wissen, welche Zezahlung. . die Veiieugnnng seiner ehemaligen Sympathien ausgemacht habe. Auch Rußland wird getadelt, weil der Czar den Czarewitsch die Parade der Expcditionstrupven in Aldershot abnehmen ließ und weil Rußland einen Generafftabsoffuier nach dem Kriegsschauplatz entsende. Hierdurch stelle sich der Czar in Widerspruch mit dem russischen Volle. Der Gesandte Transvaals, Dr. L e y d s. hat seine Reise nach Deutschland Berlin ganz ansgcgeben. Dr. Lcyds wb Krieges Brüssel nicht verlassen. während der Dauer des Kunst und Wissenschaft. Schritt zu halte», aber nnscre Heeresorgamsatwn ist elastych, gut -s Frl. Irene Abendroth vom Wiener Hosoperntheatcr. durchgearbeitet. durchaus den Bedürfnissen unseres Reiches an- nach ihrem erfolgreichen Gastspiele für die Dresdner Hofbühnc gepaßt und ans wissenschastlichen Grnndsätzen basirend. ES gereicht bereits eiigagirt. lang vorgestern die Rosine im „Barbier von lniS mit Recht zur Genugthunng, datz das Land, nachdem es den --------- - — - . - ihm gestellten Aufgaben gerecht geworden, in gleicher Weise in der Lage bleibt, sein Heer im Auslände aufrecht zu erhalten und für die Vertheidigung des Heimathlandes Sorge zu tragen." — Das Unterhaus bewilligte mit 200 gegen 35 Stimmen die von der Regierung im Nachtragsctat für die Heeresverwaltung geforderten Ü5.000 Mann. — Die vom ersten Lord des Schatzes Äalfour be antragte Adresse an die Königin wurde angciiommen, nachdem der von Dillon beantragte Unterantrag mit 299 gegen 36 Stimmen abgclehnt worden war. Im Unterhause wurde dem Iren Redmond vom Sprecher das Dort entzogen, weil er von der Geschäftsordnung abwich. Da er nicht Gehorsam leistete, befahl der Präsident, ihn aus dem Hause zu entferne». Redmond wurde gewaltsam hinausgeführt: er rief: „Ich wünsche Euch Glück zum Plitte der Buren". DaS Unterhaus bewilligte den Nachtragsetat von lO Millionen Pfund mit 271 gegen 32 Stimmen. Im Lause der Debatte verlas Balsvur ein Telegramm, daß General SymonS in der Schlacht bei Glencoe tödtlich verwundet worden sei. Die Mitglieder des Hauses entblößten das Haupt und die Debatte wurde abgebrochen. In London geht das bisher nicht bestätigte Gerücht um, daß die Regierung beabsichtige, nach dem Kriege in Südafrika fünf Födcralstaatcn zu schassen: Kap. Transvaal, Natal, Freistaat und Rhod.csia unter dem Namen „Dominion os South-Afrika"mildem Sitze des Bundesparlamciits in Kapstadt. Amerika. Der britische Geschäftsträger in Washington über» reichte dem SwatSlekretär Hay eine Note, in der die Annahme der amerikanische» Vorschläge, betreffend die einstweilige Regelung der AlaSka-Grcnzstreittgkeit. erklärt wird. .. . g . . Levill a". Im gesteigerten Maße, freier in der Entsaftung der Mittel, als bei ihrem ersten Auftreten, ließ Frl. Abcndröth unter »och günstigeren Umständen sich als eine sehr schätzenswerthc Künstlerin beurtheilen. musikalisch durchaus sicher und gewandt, im Spiele erfüllt von guten künstlerischen Intentionen. Die Stimme spannte vorgestern mühelos über zwei Octavc», bewährte sich in allen Registern trefflich, namentlich aber klang sie. was bei der Darstellung der Königin in den „Hugenotten" sich nicht beobachten ließ, besonders warm und vastos in der tiefen Lage. Die Kunst, den kolvrirten Gesang vollkommen zu beherrschen, ist. wie allen für das Koloraturfach berufenen Künstlerinnen, auch Irl. Abcndröth angeboren, was sie ab« an vornehmer Schute, und künstlerischer Reife in den Vortrag zu legen versteht, spricht nickt nur für eine an ersten Bübnen errungene werthvolle Erfahrung, sondern auch für den jedem Talente unentbehrlichen Fleiß, ohne den die Begabung nur eine halbe Sache ist und bleibt. Nach den Beweisen, die Frl. Abcndröth bisher gegeben, ist ihr Engagement als eine glückliche Lösung der in den letzten Jahren offenen Koloratursänaerinfragc zu bezeichnen. Rollen, wie Königin der Nacht. Philine, Traviata. Isabella („Robert der Teufel"). Lucia. Leonore. Mathilde rc., auch Reglmentstochter. Frau Fluth und ähnliche, werden in ihr eine brillante Vertreterin finden. Ter Vorstellung wohnten die Konial, Hoheiten Prinz und Prinzessin Friedrich August und die Kailerl. König!. Hohcrt Iran Großherzogln Alice von Toscana nebst Töchtern bei. . S. 8t. 7 Die Königl. Hosoper giebt heute „ Rienzi". Im Königl. «schauspielbaule geht das Lustspiel „Der Herr Senator" zum ersten Male in Scene. , s Mit Allerhöchster Genehmigung ^28. os. M. im Königl. Opernhause findet Mittwoch eint Aufführung Dresdner Nachrichten. Nr. 2S3. Seile 3. Sonntag. 2S. Oktober 18SS
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