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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240417011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924041701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-17
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1924
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, Donnerstag. 17.Uprtt 192« »»» Dreoüner Nckchrf^ilsn -»» Nr. 120 Sette Z Die schweizerisch-italienische Spannung. Vo» unserem Schweizer Aorrelvonbenten. «. «. Zkrich. 1L «prU. Nachbar Italien» zu sei«, bedeutet nicht immer Vcouem- li«bb»tt. «nü blauer Himmel. Kastanien und Oliven macken öa« Glück nicht au«. Dies« einfach« Wahrheit bat die Schweiz öe« «ftrreu schon erfahren müsse«, wie sie denn überhaupt für öte Registrierungen ttalteuischer Empfindlich, kette« betnahe «in« «tarne Abteilung beim au»wÄrttg«n Departement unterhalten dürste. Mit dem Sie« Italien» im Weltkrieg ist der Stolz der Italienischen Fralelli. besonder» «eacnüber den kleinen Staaten natürlich, in unverhältni«» mLhigem Grad gewachsen. mit ihm aber auch die wettere Empfindlichkeit, die geaenwärltg so ziemlich den europäischen Rekord innehalten dürft«. Kak über Nacht bat die Schwei» eine« wenig harmlosen Kousllkl mtt 2 lallen erbosten, ber in kurzen Stunden zu einer schweizerisch, stalle- «lkcken Svannuna führte, wie sie seit mehreren Jahren nicht mehr daaewesen ist. Man weih zwar in der Schweiz immer noch nicht, um wa» ,« sich dabei riaentlich bandelt, ob «i» Grund z« der von Italien einaenommenen Stellung vor. Händen ist ober nicht, ober vielmehr man bat die volle Gewiß, beit, bab traendein Konsltktgrund aar nicht vorlirat. Mit Itasse« hat man sa mehr oder weniaer immer kleine Reibereien, sie gehören an der schweizerlsch-italienischen Grenze fast wie da» täaltche Brot auf deu Lisch, und bl« Lessiner Frage hat in Italien siet« eine Nolle aespiclt. wie sie in ihrer Größe Le« kleinen Oblekt gar nicht entspricht. Möglicherweise hängt dt« jetzige sehr ernste Angelegenheit durch einige, im Augen blick noch nicht sichtbare Fäden. mit nationalistischen .'sielen und Absichten der Faschisten zusammen, um so mehr, als die sogenannte Lessiner Frage gerade ln den lebte» Tagen eine gewisse, doch ausschließlich innere schweizerische Aktualität erlangt hat. Vor einigen Lagen alarmierten die italienische» Blätter die OessentllchkeU mit der Meldung, rin Detachement schweizer Truppen hätte beim Vorbeimarsch an der Grenze antifaschlsttt'''e — damit also italirnsetnbltche — Nnse auSac- Koben, dir näher z« beschreiben Sache eine» groben, bezeich nenderweise aber ungenannten ZeugenaulmandcS unter der italienischen Grenzbevölkernnq aeworden ist. Die sofort eingesetzte amtliche schweizerische Untersuchung ergab vorerst, bab gegenwärtig im Tessin keine andern al« tessinischen Trup pe« anwesend sind, bab also dir italirnsetndliche Demonstra- tto« tu -iesrm Fall von tenen italienischen Schweizern aus- gegangen sein mühte, die in Italien al« die „unerlvsten. sich tu den Schob der Mutter Italia sehnenden Brüder" betrachtet werden. Die weitere Untersuchung ergab, dass die schweizer Grcnzbevölkerung. sowie auch b'e betreffenden Truppen und ihre Offiziere von einem derartigen Vorfall Überhaupt nicht da« geringste muhten, bah von einem Ruf „Nieder mit Italien, nieder mit Mussolini" keine Seele als eben ein'ae Grenzfcckchisten etwa« gehört hatten, dah über haupt an dem betreffenden Zeitpunkt keine schweizerischen Truppen in italienischer Hörweite waren. vor zwei Tagen nun lies, Italien die Grenze gegen die Schweiz ausserordentlich stark militarisieren, an geblich, «m Ucbcrgrifse der eigenen Faschisten auf Schmelzer Gebiet zu verhüten, in Wirklichkeit, um der Sreuzbcoölkcruug zu zeigen, dah Italien mit sich nicht spähen lasse. Ernste Eingriffe von faschistischen Formationen hatten schon, wenn auch indirekt, statlgcsunden. Telegraphisch wurde durch die Lessiner Regierung dem BnndcSrat gemeldet, dah der Stndaco von Ponte Trcsa ldcr schweizerischen Grcnzgcmcindcs in Varcse von Faschisten verhaftet worden sei. Er wurde in ein Hau- geführt wo Schwarzhcmdrn mit ihm ein Verhör anstellten. Sic behaupteten, er sei nicht geschäftlich »ach varcse gekommen, sondern, um die saschistischeu Vorhaben aubzusptonteren. Er wurde gefragt, ob er Schweizer «eueren oder älteren Latum« sei. und ob er Kol» sei auf sein Schweizertnm, wa« er bejahte. Hieraus wurde »»» ihm »erlangt, bah er eiu« Prakla- «atiou dcb Bedauern« über die sulcht stattgesuudeueus Zwischenfälle verfasse und sie a» da« Tesftuer v»lk er» lasse. ES murde gedroht, das, i« Weigernngdsal über die Grenze marschiert »erde, »ud »mar. wen» e« lei» müsse, di« an den Gotthard. La« Wort »Straf, erpedttlon* fpieite eine groke Rolle. Auf da» Konto faschistischer Methoden entfällt «och ein weiterer ähnlicher Vorfall: Die groteske Duellford«, rung deS Sekretärs der Mailänder Kriegsteilnehmer an den Kommandanten de« Trsslner Regiment» 80, dav die Dcmow- stratton verübt haben soll. Und endlich folgte am Sonnabend abend die Ueberretchung einer ilalienifchen Drschwerdenole durch den italienischen Geschäftsträger in Bern. Diese Note wird in ber Schweiz als ein höchst voreilige« und über- flüssiges Schretbebrtefchen angesehen, um so mehr, als sich auch bis zur Stunde noch nicht da» winzigste Ergebnis der Untersuchung zeigte, daher angenommen werden muh. in Italien sichen die Dinge ähnlich. wcShalb man e» in Nom als nötig errachtcte. mti einem Krall- und Einschüchterungsmittel zu operieren. Die Note hat die ihr würdige Vcantivoriung durch de» VundcSrat erfahren: von einer Entschuldigung kann natürlich keine Rebe sein, solange sich keine Schuld de» Regiments 30 ergeben hat: der schweizerische BunüeSrat ist bereit, die Unlcrsuchungvaktcn Herrn Mussolini zur Ein sicht zu übergeben, erwartet aber auch, dah ihm die ent- sprechenden italienischen Dokumente gezeigt werden. Dah Im Fall einer Schuld des Regiments 80 die Schuldigen diszi plinarisch bcstrask würden, wäre natürlich keine Krage. Belustigend wirkt da» folgende Telegramm an den Kouimandaiilc» des Lessiner Regiments 80 aus Mailand: »Im Namen der faschistischen KricgSardiit nehme ich die an Italien und an de» Faschismus gerichtete HerauSforde. rung an und fordere den für das blöde Benehmen verant- wörtlichen Offizier auf, Satisfaktion durch die Waffen zu geben. Leutnant Guido Cavani." Ebenso amüsant ist. im grohen Faschistenblatt, dem »Popolo b'Jtalia". von „tessini- scher Soldateska" zu lesen. Die »Gazrtta ticinese" stellt al» Antwort die Frage: »WaS soll man vom Faschistcnkommissär für die Zone Luine halten, der sich bercitcrklärt. eine Strak- cxpedition zu organisieren? Anschlichcnd an die Beschuldi gungen hielt der Divisionskommandant an die Tcssiner Sol daten eine A n s p r a ch e. die im Schlußsatz gipfelte: l Ticiiwsj v-n bi-svi »oldsii! Diese Acuhcrung entspricht der Meinung der ganzen Schweiz die wieder einmal mehr Gelegenheit hatte, den schönen Kanton Tessin, die italienische Schweiz, gegen einen überspannten Nationalismus In Schutz zu nehmen, brr nach dem Gcsaaten burchanS zu Bedrohungen fähig ist. Dir italienische Negierung hat bisher mit dem Bnndcsrat beste Beziehungen unterhalten, und es ist wohl zn hassen, dah diese nickt gestört werden, oder wenn schon, so doch wieder in den Senkel kommen. » Italienisch-schweizerischer Akkenaustansch. Bern. 10. April. Der italienische Gesandte Garbasso hatte am Dienstag abend eine weitere Unterredung mit dem Vor steher des politischen Departements. Er sprach dem BundcS- rat den Dank des Italienischen Ministerpräsidenten für die Zusicherung einer raschen Vornahme der Untersuchung über die Zwischenfälle an der italienisch-schweizerischen Grenz« au». Die italienische Negierung, die ihrerseits ein« Untersuchung über den Vorfall In Varese anaeordnet hat. erklärte sich «Ü dem AktcuauStausch einverstanden. sW. T. V.) Das neue amerikanische Einwandenmgsgeseh Paris, 1ö. April. Nach einer HavaS - Meldung an» Washington hat das Repräsentantenhaus die Bestimmung dcö Gesetzentwurf» betreffend die Einwanderung, gegen die der japanische Botschafter protestiert hatte und dt« den Japanern die Einwanderung nach den Vereinigten Staaten praktisch unmöglich macht, angenommen. Der Paragraph sieht vor, daß, abgesehen von wenigen Ausnahmen, keine Ausländer nach den Vereinigten Staaten zugclalscn «erben, wenn sie nicht die Vorbedingungen für die Erwerbung de« amerikanische» Staatsbürgerrechts erfüllen. DaS Repräsentantenhaus hat ferner den Vorschlag John son» angenommen, in dem daS Kontingent der jährlich nach den Vereinigten Staaten zuzulassenden Ausländer auf zwei Prozent festgesetzt wird, AIS Grundlage der Berechnung dient die Zahl der Ausländer gleicher Staatsangehörigkeit, dle in den Vereinigten Staaten bei der Volkszählung von ISS» ansässig waren. <W. T. v.i NU!.'!«'- !H— Washington. 18, April. Der Senat nahm die Vorlage über die Ausschließung der Japaner in beinahe derselben Fassung wie das Repräsentantenhaus an. tW. T. B.) Der amtliche Stimmschein. Deutsch» volk-parle« 7. »«chch.vswifche ! Vrethettapertet (D LT-" 1V. Vereinigte sozial, demokratische Porlet Deutschland» D r. I r. «ayertH« voltzaparlei Deutsche dnnotn-ntlsche Partei 1 v. KounimoMische Partei Deutschland« tt. Seutmmaparlet I f a-t—w>« — «. .' Deuttchnationale ) vollwpartei sr ' 1L X Nttr» Am 1. Mat werden erstmalig im ganzen Reiche die neue» amtlichen Stimmscheine verwendet. Der Wähler be kommt nicht mehr vor dem Wahllokal von den Beauftragten der Parteien, sondern im Lokal mit de > amtlichen Kuvert einen Stimmschein, auf dem alle Wahlvor schlage vereinigt sind. Durch ein in de» Kreis ge setz teS Kreuz bezeichnet der Wähler die Partei, ber er seine Stimme geben will. Die Grvhhandelsrichtzahl. Steigerung um 1.S Prozent. Berlin, 16. April. Die auf den Stichtag de» 1b. April berechnete GrohhandelSindexzisscr des Statistischen Reichs amteS ergibt gegenüber dem Stande vom 8. April 1122^» ein« Steigerung von 1,8 Prozent aus >21,1. Von den Haupi gruppen stiegen in der gleichen Zeit die Lebensmittel von 107,7 auf 100,4 oder um 1,0 v. H„ davon die Gruppe Getreide und Kartoffeln von 80,7 aus 01,1 oder um Ich v. H. Die Jnbnstrlestosfe von 110,7 ans 151,4 oder um 1,1 o. H., davon die Gruppe Kohle und Eisen von 180,1 auf 141ch oder um l,0 v. H. Ferner die Inlandswaren von tOO.O aus N2 oder um Ich v. H. Einfuhrwaren blieben nahezu unverändert. Die neuen Leistungen aus der Invalidenversicherung. Berlin, lS. April, lieber die Leistung der Beiträge in der Invaliden- und Angestelltenversichcrung wird mitgeteilt: Mit Wirkung vom 1. Januar ab erklärt eine Berord nung des Ncichsarbeitsministcrs vom 18. d. M. den bis herigeu Gesamtbetrag der Renten und Teuerungszulage» als Grundbetrag der Renten. Dazu tritt ein Zehntel der Jnvalldenbeiträge als Steigcrungsbetrag. Dies kommt vor allem den ivalidcn Bergleuten und ihren Hinter bliebcncn zu statten. Ihnen wird der Grundbetrag au» der Invalidenversicherung ab l. Januar nachgezohlt. weil der Grundbetrag tm Gegensatz zu den Teuerungszulagen au, die knappschastliche Pension nicht ongcrechnet werden kann. Die Leistungen und Beiträge lauten auf Gold mark. Mussolinis Argwohn gegen Frankreich uno Rumänien. London, 18, April, Der diplomatische Berichterstatter de» „Dailn Telegraph" teilt mit. dah der geplante Besuch deS rumänischen Königs vaareS in Madrid auf direkte und dringende Forderung Mussolinis ausgegeben worden sei. Mussolini sei sogar soweit gegangen, dem spanischen Direktorium mllznteilen, dah. sollte daS rumänische Königspaar empfangen werden, der Erwidernngsbcsuch deS italienischen Königspaarcs in Madrid, der für den 5. Juni i vereinbart worden ist. aufgesagt werden würde. (W. T. B.) eagn-i,, ll 71-,»» L» t»»« s»«,»»»», »» E L v,o«-v. Lin»»««« «»»II »s I 1«-,^ «In» »an«» »»»»»>«»»»»» «»t»»»»«-ncu»»^ es »«In M» MNfW»WU,>«««0Wh for1bi1üun§L8ekulpMeM. UN« zzzacksn Nnaen norli cvr zzitlvacp Nki(^ Oslsrn /ruknsliML. 8c» vervon ru »Ino» SonOorg^uppe ,-e,e!nIi/<. unä n»<j> sinwen VVocti«» in 61« zntnn« «inssrickurle» illsHLN, 6ic peri.n bsk»n, «Inxv^Mt. 8, ?ro»p«ki 8. HS. Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Theaterspielplan für heute. Opernhaus: „Don Giovanni" <7i: Schauspielhaus: „Die versunkene Glocke" <71: Neustädter Schauspielhaus: „Pngma- lion" 1148): Residenz.Theater: „Prinz Ton Juan" HH8): Neue» Theater: „Die Tage des Lebens" k>48>. 1° Beranftaltoogtu. Heute zz? Uhr. Gewerbchaiis. Volkslieder- »Veud de« Orvlicu«: DeretnSbau«. Mäniiergesangveretn der Post. b««»,ten und „Pldnir". s Dresdner Lrpheu», Heut« K8 Uhr tm Newerbehan«: Volke- Itederabend. Karlen bei 3ttes und an der Abcndkage. 1°* Dab dritte Mar-Neger-Feft der Neger-Gelelllchatt. da» de- kanntlich unter Leitung von FrtyVuschinDrc-den staltftnden wird, mutzte au» techntfchcn Krllnden aul November verschoben werden. 1 Di» tstervesper in ber Krenzkirch« sindet am sttllcn Sonnabend schon «m S Uhr statt: Turmblalen und Gclana de» LreuzchoreS aus dem Üirchplabe Ichltetzen sich, wie alliührlich, an sie an. Dir Vesper selber wlrd mit Inslrumentalmuük aiiSgestattet sein: e» werden Aktarpläoe zu SO Psg. ausgegeben, solche können ln der 8irchcnkalse. Lchulgage L. am Vormittag bis » Uhr, sowie abend» am Altarvorlal entnommen werde». Kirchenkonzert. In der Reformierten Kirche, die akustisch für Musikauksühruiigcn kleineren Formats sich als recht günstig erweist, fand am Dienstag em Kirchen konzert statt, da» den, leider nur ziemlich spärlich er- schicnenen Hörern eine Stunde edlen MusikgentchenS und innerer Einkehr vermittelte. Dies ist vor allem das Ver dienst des GarnisonSktrchcnorgantstcn Hermann Klemm, dem wohl auch die feinfühlige, den stiltundtgen Musiker ver ratende Zusammenstellung der Spielfolge zu danken ist. Eine Reihe der schönsten und tiefsten Vokal-, Orgel- und Violtn- wcrke von Bach. Händel, Arnold Mendelssohn usw. wurden z» Gehör gebracht Die Sopranistin Thildr Walther lDarmstadti lieh ihr weiches, biegsames, tiefer Innerlichkeit fähiges Organ Liedern und Arien von Bach und hintcrlich mit ihrem Gesang ticsaehcnden Eindruck. Gottfried Hofmann-Stirl, der rttmlichst bekannt« Konzertmeister deS Mozartvereins, sekundierte der Sängerin mtt feinem Stil- empftnden in seiner oft gerühmten Meisterschaft und bot auch mtt einer -Händclschcn Sonate erlesene Kunst. Hermann Klemm begleitete wie stet», mtt feinsinniger, inniger Ver trautheit mit den Geheimnissen des Instrumentes verraten der Registrierung und erössncte den Abend mit einer sorgsam durchdachten Wiedergabe des 1I-Moll-Präl»dinmd von Bach L. v. 1^ s* Eine künstlerische Veranstaltung im Konzerthanse gab Gelegenheit, den tüchtigen Geiger Curt Wctchcrt bei der Wiedergabe Bachschcr und Becthovenscher Werke kennen und schätzen zu lernen. Mit sauberer Grifftechnik und ausgiebiger Bvgcnführung erfüllte er restlos alle technischen Ansprüche, nur lag über der Gcsamtaussassung der Beethoven-Sonate E-Moll ans Werk 80 eine gewisse Müdigkeit. Lotte Kreis le r unterstützte den Künstler durch zehn Gesänge aus Siegers „Schlichten Weisen". Was hat man, als die Sängerin noch Mitglied der Hofoper war. alles an dieser Stimme auSzuletzen gehabt, und wie hat sie sich gehalten. Das meiste kann man noch heute mit ungetrübtem Genuh hören. Als Partnerin des Geigers und als Begleiterin der Sängerin bewährte sich durch ihr solides, musikalisches Spiel von neuem Li ly Weih. — cd — s* „Passion" — unter dieser Bezeichnung bereiteten am Dienstag abend die Lprechkülistieriil Helene Jedermann und die Sopranistin Lllli Sch viel einer ziemlich zahl reichen Hörergcmcinde eine Stunde feierlicher Andacht und künstlerischer Weihe. Man könnte, um den Charakter der Veranstaltung zu kennzeichnen, von einem Oratorium in Miniaturausgabe sprechen: es wechselten bibelgetreu aus dem Gedächtnis vvrgctragene Evangelienabschnitte mtt Gesängen, die die vom Evangelisten erzählten Vorgänge au» der LeidcnS- und AuserstchunftSgeschichte und die durch sie geweckte Stim mung in Tönen weit erklingen liehen. Beide Künstlerinnen waren mit ganzer Hingabe, mit voller Inbrunst bei der heiligen Sache. -Helen« Jedermann sprach die Eliangelien. Worte rührend schlicht und sparte nur sttr die beiden Höhe punkte: Kreuzestod und Auferstehung, kräftigere Töne und farbigere Lichter ans. erzielte aber gerade auf dies« Art einen Arsen Eindruck. Lilli Schote! hatte für die musikalische Schil derung der PassionSgcschlchte Sir Leidens- und Ostergcsängc von Walter Courvotsier gewählt, sttmmungSgcrechte, inter essant harmonisierte Tonsätze, die sie in Gemeinschaft mit Alfred K u n tz s ch tam Flügels musikalisch sicher und auö- druckSwarm zur Geltung brachte. Die zur Schärfe neigende Höhe der tm übrigen recht wohllautende» Stimme bedarf noch ein wenig der nachbesscrnden Pflege. Der Abend war von vorbildlicher Kürze und gerade deShalh von eindringlicher Wirkung. —ckt. s* Zither-Konzert von Richard Grllnwald. Der ganze Jammer der konzertierenden Künstler fällt einen an, wenn man die leeren Säle sieht, vor denen heute oft die tüchtigsten Meister ihres Faches sich hören lassen müssen. Selbst Mode» gröhcn haben kctne vollen Säle mehr, und wo sich gar ein Konzertgebcr an die .Funst der kleinen Leute" wendet, wlrd die Sache hoffnungslos. Neulich ein leeres Gitarre-Konzert und ein Virtuos ersten RangeS. Gestern Grünwald und sctn zwölfjähriges Tvchterchen Lili mit Zither und Gchotz. geige, wieder ein erster Meister seine« Instruments, und da« gleichbctrübliche Ergebnis. Nicht Tcilnahmlvsigkcit der be treffenden Kreise ist der Grund: die Noi der Zeit hält die Taschen zu. Was Grünwald bktc», Ist nicht nur eine erstaun liche Beherrschung seines Instruments, cs ist auch Musik tu, vollsten Sinne des Wortes. Was er selbst für Zither kom poniert — man hörte ein Konzert in G-Dur und ein Konzert für zwei Zithern —. ist vornehm und gediegen in jeder Note und niemals seinem Jnstrumenl unangemessen, und was er für Zither etnrichtct, ist stets geschmackvoll. Ebenso hervor ragend ist seine Beherrschung der Schohgeige, deS merk würdigen Instruments, das gegen den Schoss gestemmt und mtt der Schnecke auf den Tisch aclcgt, mit der linken Hand von ber Seile her gegriffen und mit dem Vogen gestrichen wirb. Dachs Chaconne und Paganinis Hexenlanz büßten so, von einer Zither begleitet, wenig von ihrer eigentümlichen Wirkung ein. Dle Beglcilzlthcr spielte mit voller mnsikali scher Sicherheit und fröhlichem Ernst immer die Tochter des KonzertgebcrS. Hoffentlich haben Vater und Tochter ein andermal den wohlverdienten vollen Saal. —ek — lieber Clnncsische Plastik sprach am DienStag in der lvalerje Arnold der Leiter der Kölner Sammlung ost-asiatischer Kunst Dr. A. Salmony. Er war in der Lage, im Lichttldc Werke der altchinrsischcn Plastik zu zeigen, die bisher kaum bekannt geworden sind, da sic neuere Funde darstellcn. Durch viele Jahrhunderte hindurch führte der Ueberblick, den Dr. Salmony aus reicher Kennerschaft gab. Von der ältesten Plastik der Han-Dnnastie, einem Grabhügel mit monumen talem Pferd als symbolischem Denkmal eines siegreichen gtcttergeneralS, führt die Entwicklung durch allerlei Stilwand lungen zu stärkerer Betonung des Dekorativen und schließlich zu einer zierlichen und verspielten WirkllchkettSkunsi. Parallelen zur Entwicklung abendländischer Kunst drängen sich überall auf: das Gesetz ist eben das gleiche. Die Grund zttge der ältesten Plastik Chinas sind Ruhe, Harmonie, Klang der Linien, Monumentalität ohne Schnörkel. Aus dem Ahnenkult und dem tiefgreifenden Dualismus des Vor- stellungSlebens in den religiösen Lehren beruht der Geist dieser Plastik. In symbolischen Ttergestalten. in Gräber- anlagen und Grabkeramik tritt diese Friihplastik monumental hervor. Ausfallend ist die geringe Nolle, die die menschliche lyestalt dabet spielt. Die alte Plastik preist die phystichc Kraft in der Tlerform. Erst später, durch die Einwirkung des Buddhismus. tr,i: der Mensch bestimmend in die ch'',esir<h» Plastik. Der Buddhisattoa, der Heilbringcr mit seiner Er- lösungSlehre, hat schöpferisch ans du- chinesische Kunst gemirlt. Die buddhistische Plastik besteht in Meisterwerken in Tempeln, in Höhlcnplastik und Bottvsteinen. Eine hellenistische Bild- hauerschule Zur Pentschab ruchm de» LpollotypuS und schuf
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