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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240417011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924041701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-17
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1924
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Ar. 1A> SeNr? — vr«»v«er Aachrichke, — Donnenia«. N.AprN 1VL4 L stehen Aus der einen Leite beobachten wir England, tn dem gerade jetzt einer der schärssien russischen Gegner Frankreich», der ehemalige Voltskomanstar Rakvwsku, Leite an Leite mit Macdonald verhandelt. beobachten ivir Italien, -aS der Londoner Ardeilerregieruug in der Anerlennuna der Sow- icls noch zuvorka», und n>it diesen durch einen engen Handel»- und Verkehrsvenraa verbunden wird, und ans der anderen Leite nein Frankreich, das sich müht, jede Rußland feind liche Bewegung Paris ist der Hort der zaristischen Emi granten — z» »ntcrstUden, sieben ferner Polen, Rumänien und ein Teil der baltischen Staaten. Seht sich diese Gruppierung mit dem erstarkenden Ruß land al- Augelpunti durch, so wird eö ans die Dauer ganz unumgänglich werden, das, auch die kleineren Staaten und diejenigen, die, wie Deutschland, Oesterreich, Ungarn, in ttn- 'eibstandigken verabgedriukt wurden, zu ihr Steilung neliinen. Zum Teil ist das schon der Fall gewesen, DaS holländische Parlament, die belgische Kammer, die Skupschtina haben sich unlängst mit dem VerhaUius iicrer Lander zu Rußland ve- saüt. ebne allerdings zu positiven Ergebnissen zu kommen. Und auch Deutschland ivirü nicht langer säumen können, auS der neue» Mächlekvnslellation und dem wachsenden Einfluß Rußlands praktische Folgerungen zu ziehen. Eigentlich hätte man erwarten müssen. Satz gerade Deutschland auf die Ent wicklung des enropäische» Bündnisprozcstcs mit Rußland einen bestimmenden Einslub auSüben wiirde. Tenn für keines der Länder, die sich seht in ein pointiertes Verhältnis zu Rußland zu stellen bemühen, liegt dazu eine so zwingende Notwendigkeit vor, wie für uns. Wir brauchen dringender denn je politische Verbindungen mit Ländern, die mit dem Versailler Vertrag nichlS zu schassen haben wollen und die selbst tn der -Seit eine eigene Bedeutung genießen. Ohne solche Verbindungen können wir niemals bossen. der Ver sailler Fesseln ledig zu werden, während anderseits unsere Zugehörigkeit zu einem achtunggebietenden Zusammenschluß von Staaten bei Gelegenheil eine starke Wirkung aus unsere Gegner unter keinen Umständen verfehlen würde. Aber wir müssen unS -ieie Verbindungen mit Fleiß und taktischem be schick selbst schassen AIS beschenke des Zufalls lallen sic iinö keinesfalls in den Schoß. DaS ist der Sinn der immer wieder von bürgerlicher Seile erhobenen Forderung nach einer akitven Außenpolitik. Und ivenii wir nun Umschau halten, nach AniehnungS- möglichkeilcn. so laßt sich festsiellen, daß deren Zahl auch in Europa io gering nicht ist, wie eS ans de» ersten Blick ichctncn mag. Ohne bestimmte Staaten z» nennen, iei auf daS Prinzip verwiesen, daß cS wesentlich daran, ankommt, den Nationen, die sich im Ncng der Sntenie nicht wvhlsühlcn and aus wirtschaftlichen Gründen nicht wobifUhien können, größere Vorteile zu bieten, als cS die Sntentegroßmächte zu tn« vermögen. Mag dieser Gedanke al» problematisch an- gesprochen werde«, da» eine ts» aber ganz sicher, daß wir. wenn schon nicht mit anderen europäischen Staaten, so doch ganz bestimmt mit Rußland bislxr tu wett enger« Bezlehu». gen hätten treten können, al» wie sie gegenwärtig vorltege«. Gewiß wir haben den Vertrag von Rapallo. Graf vrockdorfs- Rantzau bat ihn anläßlich de» «weiten Jahre»tagr» seine» Abschlüsse» ein »Programm der Freiheit und de» Recht» auf Selbstbestimmung- genannt. Aber da» sind schöne Worte, skr die uns ketn Mensch etwa» gibt Der Rapallovertra« ts» ein relativ weitmaschiger rStrtlchastSvertrag: der poltttlch« Vertrag mit Rußland, den wir brauchen, ts» e» nicht, vor allem deshalb nicht, weil er jeden Gedanken an einen gemeinsamen Schily gegen die französische BündniSpoUttk im Osten Deutsch, lands an her acht läßt. Wir hätten «inen solchen Vertrag zweifellos haben könne», wenn unsere sämtlichen Außenminister, entschließ, sich Stresemann. sich nicht an» Gründen der Vorsicht scheuten, zu Tschlischerin zu geben und die geeigneten Schritte anzu- bahnen. Vorsichtig glaubten sie sein zu müssen wegen dr» Versailler Dokuments, da» uns jede selbständige BUndntS- polittk verwehren möchte und wegen der Gefahr der Bol- schewisirrung, di« durch eine Annäherung an Rußland vielleicht gefördert werden könnte. Aber man wird den Versailler Vertrag nie au» den Angeln heben können durch eine peinliche Befolgung auch seiner albernsten Bestimmungen, und man wird den Bolschewismus nie kaltstcven dadurch, daß man sich vor ihm zurückzteht. statt feste Vereinbarungen mit der Mo», lauer Regierung zu treffen, aus Grund deren jede bolsche wistische Propaganda zu unterbleibe» hat. Trotz alledem ist e» noch nicht zu spät, die Versäum«»» der letzten Jahre nachzuholen. Gerade der gegenwärtige Stand der Entwicklung scheint für eine so geartete Wiedergut machung besonder» geeignet. Frankreich, dessen bisherig« Haltung noch immer nicht ahnen ließ, wie e» sich kllnsllg gegenüber Rußland verhalten würde, bat sich mit den rumänischen Unterhandlungen zum offenen Gegner Mos kaus erklärt. England sucht zwar mit Rußland zu einer gemeinsamen Abmachung zu kommen. Aber e» hat sein« Verhandlungen dadurch, daß e» beinahe die ganze Geschichte der englisch-russischen Beziehungen aufrollt und somit die Gegensätze beider Länder zu scharf in den Vordergrund rückt, wenig Aussicht, tn absehbarer Zeit z« seinem Ziel« zu ge- langen. Sollte nicht Deutschland in der Zwischenzeit an Rußland unter bestimmter Betonung der vielseitigen deutsch- russische» Gemeinsamkeiten hcrantreten und mit ihm den Ber» trag abschließen können, den wir unbedingt tn unserer Lage brauchen und der un» vor allen anderen Mächte« schließlich doch noch den Vorrang sichert? Ae welthistorische Bedeutung von Rapallo. Tschitscherin über den Eckstein einer neuen Periode vertraglicher Beziehungen. Moskau. 18. Avril, In einer Unterredung mit einem Vertreter der Russischen Teiegraphenagenlur würdigt« Tschitichcri» die welthistorische Bedeutung de» R a p a l l o - V e r t r a g c ö , der den Abschluß der ersten NachkriegSpcriode des Triumphe» der Sicgcrstaaten bedeute. Aus Genua, wo die Ententemächte das widerspenstige Svivjetrußland ans die Knie zu zwingen Holsten, und wo die Frage der deutschen Reparationen anSgeschaltct word-n sei, halten allein Deutschland nnd Sowjctrnßiand einen Vertrag henngcbracht, der zum Eckstein einer ganzen Periode vertrag licher Beziehungen geworden sei. Vom Gesichtspunkt eigent licher diplomatischer Kombinationen habe der Rapallo-Ber- rrag einen sehr bedeutenden politischen Vorteil für beide Staaten gebracht und deren internationale Lage gefestigt. Nicht nur Sowjetrußland habe einen hochwichtigen politischen Stützpunkt gewonnen, sonder» auch Deutschlands internationales saensjsches <>>cwicht lei sofort gestiegen. Abgesehen vvn politischen Kombinationen der re gierenden Kreiir erblickten die weitesten VolkSmasfen beider Länder im Rapallo-Vertrag die beginnende Verwirklichung der Gedanken, die von der arößien Bedeutung siir die Znknnst sei -er Rapallo Vertrag ein Ausdruck der kiefwurzelnden Be sonderheit der Politik der Sowjetrepublik al» «ine» Freundes aller Unterdrückten und der bedrohten Völker Zwei Jahre seien eine so kurze Frist, daß nur die ersten Teile der welthistorischen Bedeutung dcS Napallo-VertrageS zur Reife gelangen konnten. Der Vertrag bleibe ein Weg. weiser kür die Zukunst. Dir unübersehbare Bedeu- tung der ihm zugrunde liegenden politischen Konzeptionen werde sich in Zukunft entfalten. iW. T. B.i beider Länder sei von beiden sofort erfaßt wordeir. Tendenziöser Kaoasalarm. Angoblichc Verschiebung der deutsche« Wahle» ans den tl. Mail Berlin, 1». April. Die Havas-Agentnr verbreitet eine Meldung, wonach die dentsche Regierung beschlossen haben soll, die RcichStagswahle» erst am 11. Mai stattfindeu zu lasten. In der Meldung heißt eS. die deutsche Negierung er warte. daß die Ncichstagswahlen einen Ruck nach rechts brincren werden und wolle einer ungünstigen Beeinflussung der französischen Wahlen durch die zu erwartenden Ergeb nisse Vorbeugen. Ein Vertreter des W. T. B. nahm Veranlassung, den Reichsminister deS Innern Dr. Jarre» darüber zu be fragen. RelchSminister Dr, Jarres erklärte die Nachricht , für vollkomme» unzntrcssend. VS bleib« bei« 4. Mai al» Zugleich 'Wahltermln. Lloyd Georges Kampfansage gegen Macdonald. Die Mißstimmung der Liberalen. Lo « doa. IS. April. Die Liberale Partei hielt im Unterhaus eine Sitzung ab. wobei sich Lloyd George in lcharser Weise gegen dag Arbciterkabinett wandte. Er erklärte, daß die bisherige Politik keiner Partei, die aus eine Unterstützung der Arbeitcrrcgicrung hinanSgclausen lei. sich alö ein verhängnisvolles Fiasko erwiesen habe. Die Liberale Partei wüste jetzt ernstlich prüfen, ob es nicht an der Zeit lei, der Politik des Arbcitcrkabinetts ein Ende z» machen. Daraus wurde deichlostcn, daß die Abgeord neten sich während der Osterjericn in ihre Wahlkreis« begeben sollen, «m die Stimmung zu erforschen. Danach soll ein großer Partcikongreß cinberuscn werden, der darüber zu be raten hat. ob das Kabinett nicht bei einer der nächsten Ge legenheiten in die Minderheit zn versetzen ist. Die „Timer" berichten über die gestrige Zusammenkunft der liberalen Partei, bei der die Beziehungen zur A.rbeiter- vortei erörtert wurden, baß Llond Meorae in einer Rede, bei der er häufig Beifall erntete und die .zweifellos die Stimmung de- Versammlung ausdrückte. aus die Geringschätzung hinwieS. mit der sowohl die liberale Partei wie auch ihre Führer von der Arbeiterpartei behandelt würden Die Lage sei unmöglich Es sei an der .Zeit, daß dir Partei eine Vollkonferenz abhalie. uni die Haltung zu erwägen, die ihre Mitglieder gegenüber der aegenwiirtiaen Regierung ein- nebmen sollten Asauith sagte, er sei mit Llond George einverstanden. Maebonald über Ruhrbesehnng und Abrüstung London, I«. April. Im Nntcrhaus fragte tn Verbindung mit der von den Sachverständigen sür Deutschland vor- geschlagenen ausländischen Anleihe von 4U Millionen Pfund Sterling Lord Henri, Eavcndish Bcnttnck den Premierminister, ob sich die Negierung nicht dafür verbürgen wolle, daß die Unterstützung Großbritanniens nur unter der Bedingung einer militärischen und wirtschastlichen Räumung seitens der Franzosen gegeben werde. Macdonald erwiderte Die Empfehlung der Sachverständigen beruht auf der An nahme. daß die steuerliche und wirtschaftliche Frei heit Deutschlands miederhergestcllt »nd daß die wirtschastliche Tätigkeit nicht durch eine andere ausländische Organisation ge hindert oder berührt wird, als die tn dem Bericht vorgesehene Kontrolle Macdvnald fügte hinzu, die Sachverständigen hätten ausdrücklich seitgestellt, daß ihre Empfehlungen als ein un teilbares Ganzes betrachtet werden sollte«, und sagte: So dann habe ich bereits erklärt, daß die Regierung bereit ist. den Plan in seiner Gesamtheit anzunehmen, vorausgesetzt, daß alle andere» Parteien willens sind, dasselbe Verfahren cin- zulchlagen. Ich glaube nicht, daß ich im gegenwärtigen Stadium meinen bisherigen Anssührungen etwas Nützliches htnzusügen oder ln eine Einzeibcsprechung eintretrn könnte. Aus die Frage eines Abgeordneten, ob der Staatssekretär d«S Auswärtigen die Gesamtzahl der dentsche« Staatsangchöri, gen angcben könne, die im besetzten Gebiete durch die alliierte» Behörden ausgcnnesc« worden seien, sowie dt« Zahl derer, die die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten hätten, und ob irgend» «ine Aktion in dieser Frage von ber britischen Regie rung unternommen werde, erwiderte Ponsonbq, eS sei ziemlich schwierig, genaue Zahlen zu erhallen. Die britisch« Regierung trachte aber danach, sic zu erlangen. Der Einslnß der britischen Rcgiernna werde auch weiter in die Wagschake aeleqt werden, wo eS nöti« sei. die Wfederderstellnug normaler Verhältnisse im besetzten Gebiete bnrchqnsührcu. Das liberale Parlamentsmitglied General Seely warf die Frage der Rüstungen in der Lust ans. Er saglc, der gegenwärtige Zeitpunkt lei günstta für den Versuch, dir Last zu erleichtern, die so schwer ans die Völker Europa» und insbesondere England» und Frank- rcichS drücke Die Lage sei außerordentlich ernst Macdonald erklärte, er sei durchdrungen von der Ueber- zeugung. daß man sich, sobald einige der gegenwärtig br stehenden Schwierigkeiten tn Europa beseitigt feien, mit der Frage der Rüstungen sebr ernstlich desasten müsse, nicht «nr der Rüstungen in der Lnst. sondern aller Rüstung«». Wenn er den Eindruck habe, daß di« geringste Möglichkeit g»s eine gnte Ausnahme einer entsprechenden Anregnug beließe, s» sei er bereit, sie zo machen. tVcifall.i Er glaube ber Zustim mung des ganzen Hause» sicher zu sein, wenn er erklärt, daß, wenn er vvn irgend einer anderen Seite ansgesordert würde, mitznhelfcn, eine derartige Vereinbarung zustande zu bringen, seine Tür einer loschen Einladung offen steh«. Er würde gern leben, daß die» allgemein sei. ES sei von der größten Bedeutung, daß nicht nur kein Grund zum Streite, sondern auch kein Grnnd zu Mißverständnissen zwischen Frankreich und England bestehe. E» sei äußerst wich iig. daß dies so sei, aber wir das Hau» wille. gäbe eS andere Mächte, die an diesem bedauerlichen Wettrüsten in der Lust teilnähmcn, das bereits begonnen habe und eS würde weit bester sein, wenn man erreichen könnte, ein« Art von Washingtoner Abkomme« zustande zu bringe«, «ichi nur ein Abkommen zwischen zwei Möchten, sondern zwischen vielen Machten, damit Frankreich. Italien nnd England «nd alle anderen ein gewisses Maß der Sicherheit erhielte«. Da» große Problem sei. «in Gefühl der Sicherheit zn schassen, nnd das sei sa tn der Hanvtsache eine vsnchologische Angelegenheit Hierauf vertagt« sich daS Hau» aus den 2Ü April. tWTB.i Deutschlands Kommunisten im Diensle Moskaus. Au» einer aeheimeu Denkschrift Sinmvsew«. BeeU«. lb. April. Hiesig« Blätter bringen langer«, inte», esiante AuSlafiunge« über die engen Zusammenhänge der deutsch«« Kommunisten mit der Mo»tauer Zentrale. Ein Bei spiel dafür, so schreibt dt« „Deutsche Tageszeitung", in welch klavlscher weise die deutschen Kommunisten «ater der Fuchtel «aSkan» stehe« «nd welch« Taktik von dort au» angeordnet wird, bietet eine geheim, Denkschrift Sinowiew» Über „Dir Lehren der deutschen Ereignisse und die Taktik der Einheits front". Interessant in dieser Denlschrtst ist vor allem di« Stellungnahme zu den Ereignissen in Sachsen wahrend der JnflaitonSkatastrophe de» vergangenen Jahre». Man ist in Deutschland immer geneigt gewesen, da» Tohu wabohu tn diesem Lande lediglich al» Ausfluß sozialistisch« kommunistischer RegierungSunfäliigkci» und de» zügelloseste« Verbrechertums zu betrachten. Dem ist aber nicht so. Der Etatritt der «ommuuisteu i« die sächsische Regier««, ««» dt« Militarisier««», de» sächsische« Praletariat» hatte «ach de« Inhalt der Denkschrift ei«e ganz bestimmte Bede«, t«n, t« de« revolutionäre« Plan Man glaubte da» deuilche Val» genüge«» dnrch die Ereignisse zermürbt, um «»»mehr a»S der «ltteldeutsche» Keimzelle heran» ,» einem ganz großen Schlage auöholcu zn können. In den „Thesen ber Moskauer Exekutive ", die sich auf der Denkschrift Sinowiew» ausbauen, heißt eö über die sächsischen Pl«»e folgendermaßen: „Da wir die Lage so einschätzen, daß ber entscheidende Moment nicht später als in vier, fünf, sechs Wochen kommt, so halten wir es für notwendig, jede Position, die unmittelbar nützen kann, sofort zu besetzen. Auf Grund der Lage glaaben wir, bet gegebener Lage muß man die Frage unseres Eintreten» in die sächsische Negierung praktisch stellen. Unter der Bedingung, daß die Zelgner» Leute bereit sind, Lachsen wirklich gegen Bayern nnd Faschisten zu verteidigen, müssen wir eintrcien. Sosort Be» »assnnng van öS 088 bi» 88 888 wirklich durchstthre«, d«i General Müller ignorieren. Dasselbe in Thüringen." Soweit e» überhaupt noch eine» Beweise» für die Haltung ber Kommunisten bedurfte, gehl hieraus klipp und klar her vor. daß wir im Oktober v. IS. unmittelbar vor der schwersten revolutionären Erhebung standen, die Deutschland tn den letzten Jahren durchgemach« hat. Wäre sie geglückt, dann wäre Deutschland beute nicht» andere» al» ein Departement der Moskauer Bluttqrauni». Dir Gründe sür den Mißerfolg sicht die Exekutive in ber Hauptsache darin, daß man in Sachsen unvorbereitet und zu früh in die Oeffentlichkeit getreten sei. Die Kommunisten in Sachse« sollten nach de» Wllle» dar Sowietherre« lediglich ihre amtlich« Stellung daz« benütze«, «m Wasfen zu sammeln und die Hundcnschaste« in genüg««»« Weise a«vz«baue». Au ber Ungeschicklichkeit der deutschen Zentral« ift dieser Plan gescheitert. Ader ebenso auch an dem energischen Borgehe« «nserer Reichswehr. Wer nun aber glaubt, daß die Kommunisten durch ihre Niederlage tn Sachsen sich von weiteren Taten ab- chrccken ließen, der gibt sich einem gefährlichen Irrtum hin. DaS Mißlingen eines Planes bedeutet für Moskau immer nur den Ansporn zu einer besseren Organisa» ion der Bewegung. In den genannten „Thesen ber Sre- kutive" wird darum auch als unmittelbare Aufgate er KPD. folgendes bezeichnet: „Die KPD. muß nicht nur eine gute AgitakionSporkei, sondern eine ebensolche Kampspariei sein. Mit aller Hartnäckigkeit muß die Bewaffnung der Arbeiter und die technische Vorbereitung der entscheidende« Kämpfe vor sich gehen. Die proletarischen Hundertschaften müssen tn der Wirklichkeit, nicht bloß aus dem Papier ge schaffen und von de» Sympathien breiter Arbcitermasten getragen werden. Nur dann, wenn die Arbeitermasfe« in den Hundertschaften ihren Schutz bei Demonstrationen «nd Streik» finden, werden die Hnndertschasten bei der ve« «assnnng. Ausbildung nnd der Erkundung de» Gegner» mit vollem Herze« nntersttitzt werden. ES muß In die Köpfe der Mitglieder gehämmert werden, daß die KPD. vor dem Steg der proletarischen Revolution die Partei de» Aufstandes, die Partei der Zerstörung de» kapltallsti- schen Systems ist und daß In allen Teilkümpsen ihre Arbeit nur bann revolutionär ist, wenn sie sich a»f die Zer schlagung de» Staatsapparates der Bourgeoisie richtet »nd daS Ziel der Errichtung der proletarische« Dik tatur jederzeit im Singe hat." Die Folgen siir die Behandlung einer solche« Partei durch die Negierung sollten eigentlich irlbstverständ- > sein. Eine Partei, die sich in Worten und Taten auSdrück- » zn der alleinigen Aufgabe bekennt, den eigenen Staat zu zerstören im Aufträge »nd zugunsten einer fremden Macht, ist weiter nichts alS eine Partei des Landesverrat». stehen vor der Tür. 3m Wahlkamps« gilt nicht allein das gesprochene, sondern auch da» geschriebene Wort. Wir drucken Flugblätter. Wohlzeitungen usw. in jeder Auslage schnrlls.ens und bürgen für prompten Versand. Rusen Sie an: Ml » k»»Iok,»o«k» Dre»de»-A«, ««eie» sie. »5/42. AM O En-e des Veamlenabbaues? Berlin, >6. April. Wie die „Nationai-Zcitung" berichtet, oll dem Beamtenabbau, wenn keine unvorhergesehene Umwälzung der Lage cintritt, ein sriihereS Ende bereitet werden, al» ursprünglich vorgesehen war. Bekanntlich sollen jeden Monat, vom Januar angcfangen, 5 Prozent de» veamtenapparaie» bis zu 25 Prozent abgebaut werden. Bt» setzt hat ber Abbau den Prozentsatz vvn 2ü erreicht. Dank der allgemeine« Besserung de, Soniunktnr die eine stärkere Nach frage nach ArdeitSkriisteu im Gcsvlae hat. werde «an «ach de« anaegebenen Blatt« voraussichtlich davon absehen Ninne«, di« restliche« S Prozent im nächsten Monat abznbane». Die Situation sei augenblicklich so. daß verschiedene Ministerien sogar bereits Listen auSlegen lassen, in die sich die bereit« ab- gedauten Beamten, sofern sie in den RetchSdtenst wieder ein- treten wollen, cintragen lasten können. Gleichzeitig hätten die Behörden an die Organisationen dek Beamten »nd Angestell ten da» Ersuchen gerichtet, in den ihnen zur VcrsNgnng stehen den Fachschriften zur Eintragung tn die auöltcgenden Listen aufzufordern. Die ersten neuen ReichsfilbermUnzen. verli», 1ü. April. Heute sind die ersten neuen S t l b e r m tl n z r n In Umlauf gelangt. ES handelt sich zu- nächst um Stücke von l und 8 Mark, die in begrenztem Um fange herauSkommen. Die elgeniliche Herausgabe der Relch»- sildermünzen für den Verkehr erfolgt nach Ostern. Ehrhardt stellt sich dem Slaatsgerichtshvs? Gerüchte znm Organisatio«»0 - Prozeß. Berlin, 18. April. Das Verjähre» gegen die Helfer Ehrhardts bei besten Flucht ans der Leipziger Gcfangen- anstalt, daS bereits zur vorübergehenden Verhaftung einer Anzahl von Personen, u. a. das Ehepaar von dem BuSsche- Gernerode. gesithrt hatte, wird energisch weltergelührt. G«> rllchtweiie heißt eS, daß Kapitän Ehrhardt die Absicht Hab«, sich de« Leipziger Gericht freiwillig zu stelle«. Diese Ge- rllchte werden insbesondere auch mit dem Hinweis daraus begrllnbet, baß demnächst in dem großen Prozeß gegen die Organisation c zahlreiche Anhänger ShrhardiS, darunter die wichtigsten Letter seiner Organisation, wegen Gehetm- bündelet aus die Anklagebank des StaatSgerlchtShofcS kommen werden. Angeblich soll Ehrhardt» UuscutbaltLort zurzeit nicht wehr in Bayer« sein.
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