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Dresdner Nachrichten : 29.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193011291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19301129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19301129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-11
- Tag 1930-11-29
-
Monat
1930-11
-
Jahr
1930
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.11.1930
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Nr. 5S1 Seite « — »Dresdner Nachrrchtea" — Sonnabend. LS. November 1«b OertticheS und GüchftfcheS Dieser Abend gehört ganz mir... Wilhelm Raabe, dessen 190. Geburtstag wir im nächsten Nähre feiern könne», sagt einmal in seinen Büchern: „Du liebster Gott, und wenn man auch allen Sonnenschein iveg- streicht, so gibt es doch den Mond und die hübschen Sterne und — die Vampe am Winterabend es ist so viel schönes Vicht in der Welt! * Na. fürwahr, es ist ei» eigen und schönes Ding um die Vampe am Winterabend. Der Stnrm tobt »m das HauS, rüttelt an Türen nnd Fenstern, ungestüm Einlaß begehrend. Pfeifend fahrt er in den Schornstein, im Ofen Ausruhr heulend, seltsame Melodien in den Winkel» deS ZimmcrS hinterlassend. Klatschend schlägt der Rege» an die Scheiben. Da habe ich die Vorliange dicht zugczogen und meine Vampe sorgfältig ans den Schreibtisch gestellt. In ihrem warmen, milde» Vicht atmet »nn mein Zimmer Tranltchkeit und Ge borgensein. Dieser Abend gehört ganz mir. Ich weih, heute wird mir kein Mensch zu nahe kommen, wird mir keiner meine bc- glückende Einsamkeit stören. Ein jedes wird das Wetter fürchten. Heine habe ich mich vor der Welt nnd vor der Natur, die ihre wilden Elemente auStobt und die Straßen der Stadt entvölkerte, verschlossen. Ich gehöre mir selber und meinen Bücher», die in den Schränken warten, bis ich zu ihnen hintrete,- gehöre den Bildern und Zeichnungen in den Mappen, die dnrchblättert sein wollen, gehöre tausend anderen Gegenständen nnd Erinnerungen, die ich wecken will. Bon Kindheit an habe ich mich stets bei dem warmen Rampenlicht in enger Stube wohler gefühlt, als unter strahlen den Kronleuchtern in festlichen Säle» bei fremden Menschen. Wie viele Winterabende werden doch in dieser Stunde wieder lebendig, an denen uns die Mutter, damals noch beim milden Lickte der Petroleumlampe, Märchen und Geschichten erzählte oder vorlaS, oder wir in einer Svfaecke hockten und mit heiß- roten Wange» und fiebernden Angen den Robinson und den Vederstrnmps verschlangen. Wieviel Zeit nnd Erleben liegt doch zwilchen jenen heiteren Tagen nnd heute! Plan kan» sich so schön seine eigene Welt zurecht bauen, Stunden höchster Glückseligkeit verleben, wenn man daS tran- liä>e Vicht der Vampe am Winterabend zu schaben weiß. Und immer tun mir dann die Menschen leid, die keinen Abend zu Hause sein können, die unzähligen Bereineu angehören müssen, glauben, etwas zu verpassen, wenn sie nicht dabei sind nnd nicht den kostbaren Wert des Alleinseins an einem solchen Winterabende kennen. Die festlichen Stunden, die man sich selbst bereitet, sind doch die schönsten, gewinnbringendsten. „Es gibt so viel schönes Vicht in der SBstt!" — Zu ihm «ebört auch das Vicht der Vampe am Winterabend. dl. VV. ArbktMIlverkürMsiürdleSMSmmstMeii? Der Gcwerkschaftsbund der Ange st eilten teilt uns folgendes mit: In Verfolg der Bemühungen der sächsischen Staats- regiernng, Arbeitslose wieder in den Arbeitsprozeß eiu- »uglicdern, fanden am Freitag unter Vorsitz von Ministerial rat Schulze Verhandlungen im Innenministerium mit den Vertretern der Angestelltengewerkschaften statt. Die sächsische Regierung plant auch für die S t a a t s a n g e st e l l t e n die Arbeitszeit aus 10 Stunden in der Woche zu kürzen. Bei der Staatsverwaltung sind außer den Be amten etwa "000 Angestellte tätig. Durch die Kürzung der Arbeitszeit hosst die Regierung etwa 200 neue Arbeits kräfte c i n st e I l e n zu können: dabei sollen die Dienst stellen, in denen weniger als sieben Angestellte beschäftigt werden, nicht von der Arbcitszcitkürzung erfaßt werden. Die Vertreter der Angestelltengewerkschaften erklärten sich bereit, an der beabsichtigten Maßnahme mitznarbeiten. Sie verlangten jedoch, daß die Arbeitszeit der Beamten schaft in gleichem Maße gekürzt wird, da es nicht angängig sei, daß stir Staatsdiener, die im gleichen Büro be- schäitigt sind, verschiedene Arbeitszeiten gelten. Sie ver langten weiter, daß nicht allein der Angestelltenschaft die Vasten, die durch die Arbeitszeitkürzung in gehaltlicher Be ziehung entstehen, aufgcbürdct werden. Die Mittel, die in der Wvhlsghrtsstirsorge durch die Neueinstellung von Arbeits kräften gespart werden, seien außerdem zum VohnauSgleich heranzuziehen. Endlich wurde gefordert, daß die Bezüge der Angestellte», mit einem Monatseinkommen unter 2 50 Mark, durch die Arbeitszeitverkürzung nicht herab gesetzt werden sollen. Gerade die Angestellten in den niedrigeren Gehaltsgruppen kitten besonders stark unter den hohen sozialen Abgaben. Auf die Vorschläge der Angestelltengewerkschaften konnte die Regierung noch keine positive Antwort erteilen. Sie wird jetzt erst mit den Beamtengewerkschasten über diese Krage verhandeln. Kerner wurde auch die Krage der Doppelverdiener in der Besprechung angeschnitten. Die Regierung mußte zu geben, daß in »«« StmK»d«trteb«n noch Doppelverdiener vor- band«, ft«d. daß aber reichSgesetzltch« Bestimmungen ver- -tnde«, hier «ine Aendernng herdet-uführen. Der «iktschgsMe Wert »er rniiWrn Braugerste Die Oekonomische Gesellschaft in Sachsen hielt am Freitag eine Gesellschaft-Versammlung ab, die im Zeichen der Braugerstenausstellung stand. Nach der Begrüßung der Bersammlung und Erledigung d«S geschäftlichen Teiles durch den Vorsitzenden, Ritterguts besitzer Advls Steiger, erstattete zunächst Professor Dr. Pieper (Pillnitz) Bericht über die Ausstellung der Braugersten, die wir bereits im letzten Abendblatt aus führlich behandelten. Erfreulicherweise habe sich das Inter esse der Vandwirtschaft ans einige wenige Sorten konzentriert,- denn nur durch einheitlichen Anbau fei einheitliche Ware, wie sie die Industrie brauche, zu erzielen. Die Qualität der ausgestellten Gersten habe im Durchschnitt ergeben: 9.3!) bis l3,4 Prozent Eiweißgelialt, 13ch Prozent Wassergehalt und überraschenderweise eine mittlere Keimfähigkeit von 97,7 Prozent (ein Prozent höher als im Vorjahre, trotz ungün stiger Witterung). Größtes Gewicht müßten die Landwirte aus Reinheit und Sortierung legen. Feinheit der Spelzen und Karbe hätten nur mit 3.8 und 3 Punkten bewertet wer den können, gegenüber 5 und 4.2 Punkten im Vorjahre. Besonders erfreulich sei e», daß der Oekonomische» Gesell schaft reichliche Preisstiftungen zugegangen seien. Da» Wtrt- schaftsmtnisterium, die VandwirtschastSkammer, die Zentral- gcnossenschaft, die VanbwirtschaftSbank, der Verband Dresdner Brauereien, der Bund Deutscher Malzfabriken und die Malz- fabrik DreSdcn-Plauen sowie die SupervhoSphatindustrie und die I. G. Farbenindustrte hätten Preise auSgesetzt, für die der Redner zugleich den Dank der Gesellschaft aussprach. Bet der PreiSvertetlung erhielten: Gutsbesitzer Arthur R e n t s ch-Potenz für tzriewener «IN den Ild-Preis: Rittergut Oeelelicht für tsriewener M.1 den 4. Preis: Gutsbesitzer Einil Stet n-Oberbobritzsch für Ackermanns Isarta und Gutsbesitzer Paul O b « r I ä n d e r-Polenz llL-Preise; Krau von Psi » gk -Veuben und Rilleraut Heeselicht für Heines Hanna .4. Preise: Gutsbesitzer Richard S t a n g e-Struppen iür Salsinger Hadoperste und Gutsbesitzer Paul K t r st e n-tztchtenbera für Fried rich- Hanna INK-Preise. Eine Prämie erhielt Walter Lehmann- Riinftoidshain lltr eine Ilaria mit besonders feiner Spelze. Prof. Dr. Pieper ermahnte zum Schluß die Landwirte, dem Gerstenbau nach wie vor größte Aufmerksamkeit zu widmen, da der ökonomische Wert der Gerste nicht zu unter schätzen ist. Das bewies auch der Vortrag, den zum Schlüsse VandeSökonomierat Dr. Ackermann (Irlbach) über Vraugerstenbau und Vrangerstenverwertung in Bauern hielt. Seine Ausführungen gipselten in dem Satze, daß in Deutschland tmmer noch zuviel ungeeignete Gersten zum Brauen verwendet würden. Wenn einmal die Zollmauern für Gerste allseitig geschlossen sein würden, so würde auch der deutsche Landwirt gezwungen sein, sich bei Braugerste auf einheimische Gerste zu konzentrieren und durch Konkurrenzkampf beste Qualitäten zu erzeugen. Der Stahlhelm gegen -en Pelenterror Die Dresdner Ortsgruppe des Stahlhelms faßte im Anschuß an ihre letzte Monatsversammlung folgende Ent schließung: Nach der Rede des schlesischen LanbeSsührcrs, Kamerad v. Di a r k l o iv s k i, über die furchtbare 4k ot in Ober- s ch l e s t e n, wo deutsches Eigentum zur Befriedigung der blinden Zerstörungswut eines aus niedrigster Kulturstufe stehenden Pöbels dient, wo ungcsühnt Deutsche wegen ihrer Liebe zur Heimat im Angesicht de« Völkerbundes zu Tode ge schunden werden, bitten die am 27. November in der Vollver sammlung des Dresdner Stahlhelms versammelten deutschen Männer, Kranen und Kameraden, erschüttert und aufs tiefste empört, die Bun-esleitimg des Stahlhelms von der Re gierung zu fordern, daß gegen dieses jeder Kultur hohn- sprechende Verbrechen Polens an Deutschland Krönt ge macht »nd die Ehre deS deutschen Namens wieder aufgertchtet wir- durch die Wiederherstellung der deutschen Grenzen. gcz. Hausse. — Der WeihnachtSbanm der Ingendhilse am Bismarck- dcnkmal ladet zur Einleitung der AdventSzeit am Sonntag, dem 30. November, um 13,15 Uhr ein. Der Elteriibund für Knabenmusik wird eine kurze Feier am lichtstrahlenden Baum bereiten: die ernsten Weisen „Lobe den Herrn" »nd „Stille Nacht, heilige Nacht" werden unter Leitung von Musikmeister Junge in die AdventSzeit führen und in Volksliedern und Marschrhykhmen ansklingen. Eine kurze Ansprache wird aus den ernsten Zweck der Veranstaltung Hinweisen. — Ein Iahrmarktsfest zu Plundersweiler. „Krüppel- hilse" und „Frauenermerbshilse" haben sich zu Veranstaltungen im gemeinsamen Rahmen zusammengctan, um so in wirtschaftlich schwerer Zeit den OrganisattonS- äumlich zusammen. Da» lppelbtls«* «trd alS^Iahr- ! 7 Uhr t« Hygiene-Museum auf»««- -u beschränken uud defto nachhaltig» tbrew a»t«n Zweck dte«e« zu können, «et», legte« ftf« vonvet-nachtltLen Unternehmunoe« zeitlich und räumn' Vobltät«ak«tt»f«ft der ^Krüppeyi markt-sest zu Plundersweiler^ heut« 7 Uhr abgehalten werben, mit lustigen Buden und allerlei sonstigem Zeitvertreib. Drei Stunden vorher, nachmittag» um 4 Uhr aber, »vtrd im gleichen Gaal, nebenbei bet (retem Eintritt, die Werbeschau der „FrauenerwerbShtlfe" ausaebaut sei» mit all dem Schönen und Nützlichen, da- die fleißigen Hände der Heimarbeiterinnen an langen Abenden geschickt und mühevoll schufen. Diese Werbeschau ist auch Sonntag im Rahme» eines Kinderfeste» zu sehen. Den besonderen Reiz diese» Nach mittag» werben Tanz- und Singspiele darstellen, die Marita Polscher mit ihrer kleinen Schar zeigt. — «et» «»iätrter» Dieaftiadilä»» feiert« am Donner««,» vbrr- postsekretär K. Melzig, Dresden 28, Noftitz-Sallwttz.Platz. vom Postamt 7. —* Protefteersammlnng »er Baaktzeamt»^ ve« den jünpftc, DarifverhanSlungen tm Bankgewerbe wurde bekanntlich kein» Bk» sländigung zwischen den Parteien erreicht. Der Deutsche Baak, beamtenverein rusi, wie an anderen wichiigen Bankplätzen, so auch ia Dresden, zu einer Proiestversammlung auf, die am Dienstag, dem 2. Dezember, 20 Uhr im Logenhau», Vlumenftr. S, statisindei. Da» Mitglied der Haupiverwaliung, Pcrrei (Berlin), ist al- Sprecher gewonnen worden. Ela neuer verwegener -laMdeeW Diesmal auf ein» LatteriekoUeNtan Freitag nachmittag kurz nach 84 Uhr betrat den Laben, raum des Lotteriekollekteurs Jacob in der Watsenhaud- straße, unmittelbar an der Ecke des DtppoldiSwaldaer Platzes, in dem gleichzeitig ein Zigarrenaeschäft betrieben wirb, ein sunger Mensch von ofsenbar noch nicht ganz zwanzig Jahren. Er verlangte von dem allein tm Laben anwesenden Gehilfen Walter Befiel eine bestimmte Sorte von Ztga- retten, worauf er die Antwort erhielt, daß diese Marke au», gegangen fei. Der Gehilfe bot andere Zigaretten an. und al» er sich umdrehte, um solche aus dem Regal zu nehmen. Hörle er plötzlich hinter sich den Ruf: „Hände hoch, ober ich schieße!" Der angebliche Käufer, der eine breite Schirmmütze nnd eine große dunkle Brille trug, hatte eine Pistole herauögezogcn» mit dem er den Gehilfen bedrohte. Dieser ließ sich aber nicht etnschüchtern, sondern stürzte sich aus -en Angreifer, um auf die Straße zu gelangen. SS kam dabei zu einem kurzen Kamps, bei dem der Gehilfe von dem Räuber gegen die Innen- vcrglasung des Schaufensters geworfen wurde, das dabet zerbrach. Der Verbrecher eilte sofort auf die Straße ohne etwa» mitgenommen zu haben. Hinter ihm lief der Gehilfe her und rief „U eberfall, fest halten!" Trotzdem gelang es dem Räuber, den nächsten in der Waisenhausstraße liegenden Hos zu erreichen, -en er durchlief, worauf er tm Hausflur des Gebäudes verschwand. Dieser Flur führt quer durch das Haus bis zum Ring, wo er neben den Ladenräumlichketten der Firma Rauschcnbach Nachf. mündet. Der Ingenieur v. Berger hatte von dem zum Hofe liegenden Bürofenster den Flüchtenden bemerkt, der ihm wegen der großen, dunklen Brille verdächtig vorkam. ES gelang ihm, den Räuber kurz vor dem Ausgang zur Ringstraße zu safte«. Sofort hatte sich in dem Flur eine Menschenmenge ein- gefunden. Wenige Minuten später war auch ein Polizei- beamter zur Stelle. In einem unbewachten Moment unter- nahm der Verbrecher einen zweiten Fluchtversuch, wurde aber wiederum von dem Ingenieur v. Berger eiu- geholt und sestgcnommcn. Im Ladenraum der Lotteriekollektton fand bann eine kurze Ausnahme des Tatbestandes durch Kriminalbeamte statt. Bei der Untersuchung des Räubers wurde sestgestellt, daß er zwei Paar Hosen angezogen hatte. In den Taschen fand man «ine Schreckschubpistole, mit der der Uebersall auSgesührt worden war. und ei« kleines Küchen messer. Der Verhaftete blutete leicht am Hals und im Gesicht. Die Verletzungen hat er sich ofsenbar bei dem Ringen mit dein Gehilfen Beste! und bei der Kest- nahme zugezogen. Er wurde sofort tns Polizeipräsidium über- gesührt, wo er als der 18jährige G e s ch ä s t s g e h tl se Paul Schiss sestgestellt wurde. Der «esamtauflaae vorlte«en»er «ummer Ii-«t ein Broivekt betreffs: Großer «etknackts' Verkauf steck Moßekauleck Nenner, Mt- mark», bet. , begleit»,litt. Rvmliildiiwr. ständiger Kirckcnchor, verstärktes Kammer- oichcstcr Dresdner Künstlerinnen. Leitung: Richard J-rickc. Ein tritt frei. -1» Mar« Wiginan wurde für eine längere Gastspielreise in die Bereinigten Sigcilen von Nordamerika vcrvüichtei. Sie säbri am 10. Tecember mit der „Bremen" nach Ncunork. Der erste Tanz abend dort findet am 28. Dezember statt. Am 20. Dezember ver- anstalici die größte amerikanische Tänzervereinigung, Tbe Eonceri Dauccrs League, eine» großen offiziellen Empiana zu Vkren Maru Ninmans als der bedeutendsten deutschen Tänzerin. Mary Wig- man tanzt i» Dresden als letztes Auftreten vor der Amcrikareise am 0. Dezember das gleiche Programm wie bei der Erössnungs- veranstaliung in Nennvrk. Karten bei Ries. -s* Moderne Kammermusik. Schöner Neberlteierung ge treu brachte auch diesmal die Striegler-Vereinigung neben zwei klastischen Werken moderne Musik zu Gehör. Und zwar das Quintett in K-Moll, Werk 39, von Hugo Kann, einem namhaften Vertreter der Nenromantik. Sein Quintett für Klavier, zwei Violinen. Bratsche und Cello ver läßt nie den Boden gesunder Tonalität und hält sich in seinem äußeren Zuschnitt beinahe an die klassische Quartett- sorm. Aber innerhalb dieses streng innegehaltenen Rahmens welche Fülle moderner Klangreize und akkordischer Karbigheit! Den Künstlern gelang eS, in gepflegtem Znsammenlpiel die kainmermusikalischen Reize des Werkes, die freilich oft hinter einein gewissen overnhcstten Klangpathos zurücktreten, deut lich werden zu lauen. Besonders schön und stilgerecht wurde der von einem avarten. geheimnisvoll-spukhatten Thema be herrschte zweite Satz gespielt. Der Komponist war nach Dres den gekommen, um der Ausführung des Werkes beizuwoh- nen, »nd wurde am Schlüge gerufen. Werke non Mozart und Beethoven (D-Tur-Trio, Werk 70s vervollständiaten den Abend, der nicht zuletzt auch die vornehme pianiststche Kunst Kurt Strtealers am Flügel sin dem aroßen Werke von Kann) erneut bewährt. Besonders flüssig und locker wurde zu Beginn des Abends das bekanntlich Hand» aewtdmete „Krüh- lingSquartett" von Mozart aespielt. Der Abend fand in allen Tellen starken Anklana und lebhaften Beifall. Q v. l,. ck* Konservatorium. Beethoven und Mendelssohn bildeten die Grundsäisten des Programms in der letzten Musik- a u f f ü h r u n g vor dem Patronatverein. Von Beethoven hörte man den 1. Satz des ri-Dur-Klavtcrkonzerts (mit der Beethovenschell Ortgtnalkadenz) durch eine begabte Schülerin Emil Klingers. der als Qrchcsterersatz am zweiten Flügel saß. Bildsanbcre Technik und ein gesundes Zufällen bei der Ausdriicksgestalinng erhoben den Vortrag zu einer sehr acht baren Skhülerlesttiina. Des weiteren war Beethoven ver tiefen mit einer längeren Reihe von Solo- und Ensemble- gcsängen aus „Kidclio", die von fünf Schülern und Schüfe- rinnen Prof. Kluges mit durchweg gutem Slimmbesitz und entschiedener Begabung für den dramatischen Gesang ans- geführt wurden. Unverkennbar war, daß die vom Klavier lProf. Kluge) ausgehenden Impulse viel zum schönen Ge lingen beitrugen. Von Mendelssohn stand das V.s-Dur-Oktett für Streichinstrumente in der Vortragsreihe, das von Prof. Büttner mit acht Studierenden ans den Klassen Kammer musiker Krattna, Kranz Schmidt nnd Dieckmann äußerst exakt einstudtert worden mar. Warum aber die Um stellung der Sähe? Etngelestet wurde die Ausführung dv.-ch einen Orgelvortrag: ^-Moll-Sonate, Werk 23, von G. A. Ritter. Die sptelgewandte Bewältigung des schwie rigen Werkes durch einen Schüler Prof. Fährmanns be rechtigte zu der Annahme, daß hier ein sehr tüchtiger Or ganist tm Werden begriffen ist. Alle Mitwirkenden ernteten den verdienten Beifall. —ckt. -s* Gitarrenzauber bannte zu atemlosem Lauschen die Hörer, die an einem Volks wohlabend den großen Saal der Kausmannschaft bis auf den letzten Platz füllten, und Pros. Miguel L lobet aus Barcelona war der Hexenmeister. „Fauler Zauber!" wird der Musiker und mancher Musik freund denken, dem das Giiarrengekltmper ahnungsloser Jünglinge und Mägdelein die Freude an dem Hausinstrument der Romantik gründlich verleibet hat. Das kommt eben da- her, baß die meisten da aufhörcn, wo das Gitarrcspiel erst eigentlich beginnt, wie der größte deutsche Gitarrcmeister, Kammervirtuos Heinrich Albert, München, in seiner Gttarren- schule sagt und vor sechs Jahren auch in Dresden demonstriert hat. Daß ihm aber sein Kollege aus dem klassischen Lande des Gttarrespiels, wohin das Instrument einst die Mauren brachten, fast noch überlegen ist, daß das geniale Spiel des Künstlers, wenn erst das tazzverprellte Ohr sich eingestellt hatte, bis in den hintersten Winkel deS SaalcS „trug" und jedes sphärenhafte Ptantssimo vollkommen klar blieb, und daß dieses Spiel bet höchster Virtuosität Mnsik im edelsten Sinne war, daS war bas Wunder. Dazu trug allerdings der Umstand bet, daß die Originalmusiken von Sor, TLrrega, Albi-niz, Granandos, Eoste, Villar, Broqna und Lkobet ganz a»8 der Technik und der Seele des Instruments geschaffen sind »nd der Meister ein herrliches altes Instrument spielte, das voll und weich klingt, auch ohne baß die Satten über den ganzen Schallkasten verlängert sind. Dabei klangen die Bach- schen Ortginalkompositionen für Laute nnd die Arie der Zer- ltna aus „Dou Juan" aus den sechs Satten ebenso voll kommen, wie die impressionistische Nachahmung von Natnr- stimmcn in BroauaS „Echos du Pansages" und der TeuselS- spuk technischer Künste, den Llobet erst am Schluß in seiner „Iota" entfesselte. Kaum, daß ein flüchtige» Lächeln angesichts! des stürmischen Beifalls über die Züge des ernsten, reisen Künstlers buschtc. „Stolz lieb' ich den Spanier" und stolz den Künstler, der ein Ganzer und ein Großer ist. —ck— s Professor Dr. «rau» «ach Amerika berufe«. Der Ordinarius für öffentliches Recht an der Universität Göttin gen hat einen Rus an die Universität Princctown in USA. erhalten. Er soll dort im Wintersemester 198132 Vorlesungen als Austauschprofessor halten. KrauS hat als Vertreter des Auswärtigen Amts an der Unterzeichnung des Versailler Vertrages tctlgenommcn. s* Sin Mozartdenkmal von Frist Klimsch. Im Atelier von Professor Klimsch zu Berlin steht bas Modell eines MozartdcnkmalS, das der Künstler zu Ehren des l7s. Geburtstages (Januar 1931) für Mozarts Vaterstadt Salzburg entworfen hat. Es ist kein Standbild: der Geist Mozartscher Musik hat in jugenbschlanken Mädchen und Jünglingen Gestalt angenommen. Auf der Höhe des Stein blocks hebt sich der Genius lauschend empor,- um den Sockel reichen sich die vier Verkörperungen sinfonischer Tonart die Hand. Wichtiger als symbolische Deutbarkeit ist die Musika- lität des Aufbaues, der zarte und schwingende Rhythmus der schlanken Geschöpfe, die in ihrer Gesamtheit wirklich etwas von Mozartschcr Melodik und Inbrunst besitzen. Das Werk gehört auf den Salzburger Makartplah. an dem Mozarts Wohnhaus liegt: es ist für diesen reizenden Ort gedacht, und inan möchte wünschen, daß es musikliebenden Kreisen gelingt, die Ausführung in Stein zu finanzieren. s Eine Leharbüste im Theater an der Wien. Im Foyer des Theaters an der Wien (Direktion Hubert Marischka) wurde dieser Tage gegenüber der vor kurzem enthüllten Büste von Leo Fall eine solche von Franz Leliar, ebenfalls vom Bildhauer Mario Pctrneci stammend, enthüllt. s PearyS Rordpolcntdecknng noch immer zweiselhast. Dem amerikanischen Nordpolforscher Peary wirb neuerdings wieder allen Ernstes der Rnbm bestritten, als erster den Nordpol erreicht zu haben. Major Burwash, der tm Auf träge der kanadischen Regierung Forschungsreisen zu den nördlichen ESktmostämmen unternommen hat, war zugleich damit beauftragt, unter den Eskimos Nachrichten nnd Er innerungen an die Peary-Erpedttion zu sammeln. Bnrwash berichtet jetzt, baß Pearns Eskimobegletter davon überzeugt ist. daß der amerikanische Forscher sein Ziel nickst erreicht hat. Peary wird als ein Mann hlngestellt, der die ganze Zeit über mürrisch und verzweifelt gewesen ist. nnd dt« ESklmos erinnern sich, daß Peary weder Feste veranstaltet, noch Trinkgelder ln dem reichlichen Maße gegeben habe, wie es sich nach der Erreichung eines so hohen Zieles gehört hätte.
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