Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060715011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-15
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Irllem« liml Keire-Killllel uLLu kodeil 1«, —Lsik»u» uack kraxvr 8tras8v 3V. vertlicheS und Sächsisches. — Ueber: „Gebrauchte unsaubere Gastsrrvietlen* wird der -J»formation" von ärztlicher Seite geschrieben: „Vor einiger Zeit ist auf di« Unsitte der unsauberen Kellnerservietten bln- gewiesen worden: es soll hier im Anschluß daran die Rede sein von einer weit gefährlicheren Unsitte, deren Beseitigung . nug am on einmal S« . ..... i... sein von einer wert gefährlicher den Hütern der Bolksgesundheit nicht Herz gelegt werden kann. Wem ist -s nicht . .. polstert, wenn er, um schnell seinen Hunger zu stille», m einem Restaurant kleineren Stils gespeist bat, daß ihm dann eine feuchte, übel riechende Serviette zur Verfügung gestellt worden ist? Wenn der Gast dann, von dem eklen Gefühl und dem üblen Geruch veranlaßt, die Serviette entfaltet und sie einer eingehenden Inspizierung unterzieht, so wird er finden, daß daS Tuch bereits oefleckt ist und ein Aussehen hat. als ob es schon von einem oder mehreren anderen Gästen gebraucht wor den wäre. Und in der Tat, das Aussehen der Serviette trügt keinesfalls: sie hat tatsächlich schon ein ober mehrere Male dazu gedient, Speisereste von einem oder mehreren Munden zu be seitigen. und ihre Feuchtigkeit hat darin ihren Ursprung, daß sie nach dem Gebrauch mit Wasser besprengt worden ist. ein Verfahren, das di« Zerknitterung des Tuches aushebt und eine neue Glättung ohn« vorheriges Waschen ermöglicht. Daß ein olches Verfahren geeignet ist, die Gesundheit des Volkes aufs rre unv «seiunoe oie>eioen Lener, -oeiieae uno «eroienen tzen. Um soviel mehr ist es eine dringende, man kann sogar li, eine heilige Pflicht des Wirtshausmhabers, alles zu tun, seinen Gästen die zum Essen erforderlichen Utensilien in benutzen. sagen, ei . . , . . um seinen Gästen die zum Essen erforderlichen Utensil möglichst sauberem Zustande zu liefern. In einer Zeit, wo die Hörden darauf ^ ^ ^ ' Fabriken den Wirten die strenge Vörie ehcnvcm Wasser zu reinigen, zur as sich da eine Serviette! Und wiederum ist es der furchtbarste Feind der menschlichen Gesundheit, der durch eine gebrauchte Serviette bei seinem Verheerunaswerke unterstützt wird: die Tuberkulose. Was nützt da der Kampf der Acrzre gegen diese tückischst« aller Bazillenarten, was nutzen da die Volks-Lungen- bcststätlen iistv.^ Wenn es das einfachste Ding der Welt ist, seitens der Wirte nicht mehr gefallen zu lassen, kurzerhand alle feuchten, schon einmal gebrauchten Servietten Es weste rurzeryano aue seucylen, schon einmal gebrauchten Serviet zurück und verlange energisch eine saubere, nach der Wch-,- noch nicht wieder benutzte oder eine papierene Serviette. Bor allem ober sei hiermit an diejenigen appelliert, die dafür da sind, di« Gesundheit des Volkes zu schützen. Es dürste für die Behörden nicht schwer sein, die eben besprochenen Zustände in den Restaurationen zu kontrollieren und solche Wirte, die ein derartiges aesundhcitSgefährliches Verfahren in ihren Restaurants zur Anwendung bringen, iu recht empfindliche Strafen zu nehmen." — Unter der Spltzmarke „Auch ein Verkehrs hindernis" schreibt uns ein Leser: Aus der Freiberger Straße ist den ihrem Tagewerk nachgehcnden regelmäßigen Passanten Irit einiger Zeit ein Anblick beschicken, der sie unwillkürlich zur Be wunderung zwingt. Es betrifft dies ein unter der ersten stndt- wärts gelegenen Eiienbahn-Uebersührung ausgestelltes Holzgerüst. das die eine Gangbahn fast völlig sperrt. Die Bewundernng hat nun weniger ihren Grund darin, daß es besonders kunstvoll oder von mächtiger Stärke und Ausdehnung ist, obgleich es auch in dieser Beziehung hervorraat, es spricht vielmehr dabei etwas anderes mit Die Tatsache nämlich, daß seit der Dauer der Errichtung — etwa 8 bis 10 Wochen — von irgend welchem Arbeitsbeginn an dieser Stelle auch nicht die Spur zu bemerken gewesen ist. Anscheinend handelt es sich dort uni eine Beschä digung der Brücken Widerlager oder Senkung der Eiscnkonstruk- tion. — Eßt Heidelbeeren! Die Heidelbeerzeit ist an gebrochen. Sie bildet nach der Ansicht des Volkes die schlech- lest« Zeit für die Aerzte. So ganz unrecht kann, man dieser Behauptung nicht geben. Denn iin der Tat ist der Genuß der glänzenden, blauschwarzen Beeren, die so verlockend unter dem buschigen Grün ihr.es Laubes hervorblickcn, von bedeutendem gesundheitlichen Werte. Wirke» sie doch außerordentlich ver dauungsbefördernd und damit blutreiiiigcnd, so daß sie speziell Personen mit sitzender Lebensweise dringend zum Konsum emp- sohlen zu werden verdienen. Sie werden gern roh mit Milch gegessen, sind aber am leichtesten als Kompott gekocht zu ver tragen. Auch getrocknet und eingemacht oder zur Bereitung von Obstwein finden sie ihre Verwendung. Unsere Damenwelt vermag sich allerdings nicht für Heidelbeeren zu begeistern, der lieben Eitelkeit halber. Denn die Früchte geben blaue Lippen und blaue Zähne. Aber dieses kleine Uebcl läßt sich leicht beheben, wenn man den Mund und die Kauwerkzeuge nach Be endigung der Mahlzeit einfach mit etwas Zitronensaft abrcibt. — Bädersrequenz. Bis zum 9. Juli kamen nach Bad Elster 667Ü ffremde, von denen 6842 als Kurgäste Wohnung nahmen; i» Bad fflinöberg stieg bi« zum tv. Juli die Zahl der Gäste aus 4W3 Per- souen, während Schreiberbau bis ,um 13. Juli 6429 Sommeraätte balle. I» Bad Wildlingen betrug di- Zahl der Kurgäste bis zum N. Juli bbtS. Nach Travemünde kamen bis zum S. Juli 3128 Babe- lustige, nach Kuxhaven bis zum 5. Juli 4K3S. In Helgoland weilten bis zum 10. Juli 6Utt Personen, währe»» in Langeoog 13t» Einkehr hielten. In Teplitz-Dchünau wurde bis zum >2. Juli der 3066. Kurgast gezählt, während Karlsbad aus Nummer 36767 vor rückte. In Gi«s, bübl wurden 171 Kurgäste, in Fra nz enS b ad bis zun, N. Juli 6178 Besucher gezählt. Pist» an hatte bis zum 7. Juli 4026 Kurgäste. — Die GratisauSgabe des reich illustrierte» PrachtwerkeS Die Ost see u n d ihre Bäder" tAuSaabe I> ist durch de» Verlag der Buch- und Kunftdruckerei ff. Emil Bode» in Dresden <Geri<btüst ratze 20) gegen Ein- sendung von 20 Pf. in Marken sür Porto und Bei Packung zu beziehe». DaS Werk behandelt di« wichtigste» Bäder an der Küste zwischen Cran, und Zinnowitz, u. a. MiSdrov, Ahlbeck, Heiingsdors, Bansin, Swmcmüiwe, Kolberg. in deutscher, französischer und englilch« Svrache: cS ist aus semlieS Kunftdnickpavier aedruckt und enthält ca. >»a Illustrationen in vollendet künstlerisch« Ausführung. Allen, welche die Ostsee zu längerem oder kürzerein Ausenibalte besuchen wollen, ist daS vorzügliche Werk zu einvseblcn: das selbe ili berufen, den Interessen Kurbedürsliger und Neisclustiger bestens zu dienen. — Die bekannte StettinerSchnekldampfer-Verbindung nach den Oktseedädern d« Dampsschissgcsellschast I. ff. Bräunlich, G. m. b. H., findet jetzt sehr bequem auch Sonntaas statt. Man kann diese Verbindung entweder ab Stettin Il.on Uhr benuben, indem man die an schließenden Berliner Schnellzüge nach Stettin wühlt oder in Swinemünde 2.30 aus den Damvfer übergebt, der Anschluß an die Züge 7.20 ab Dresden und 10.40 ab Berlin (Stettiner Bahnbof) hat. — Die Frei willige Feuerwehr von Lo schwitz feierte im Gasthof „Weißer Adler" ihr 33. Stiftungsfest, bei dem zu gleicher Zeit ein Vogelschießen in dem idyllisch ge legenen Garten aHgehalten wurde. Nach dem Königsfchuß wurde,in den Saal marschiert und dem Tanze gehuldigt. Außer Sizzo von Schwarzburg-Rudolstadt, beehrte mit Familie das Fest. Unter de» Teilnehmern befand sich auch der Herzog Borwin zu Mecklenbn rg-Strelitz. Rach der Parade fand Umzug durch den festlich geschmückten Ort statt, hieran schloß sich ein Festakt im „Kyfshäuserpgik". Nachdem der Mällnetgesangverei» „Coucordia" „Gott grüße dich" gesungen hatte, begrüßte der MilitärvereinS-Vvrstand Herr Räther die Fcst- versanimliiiia und brachte zum Schluß das Hoch aus König Friedrich Aligust aus, wonach die Sachlenhymue gesungen wurde. Die vortreffliche Festrede des Herrn Pfarrers Wolf aus Dresden folgte, darnach trug der Mäunergesaiigverein der Firnia Rau L Vogel das Lied ..Bttider, reicht die Hand zum Bunde" vor. Als das Lied verklungen war, ritt Prinz Sijio vor die Mitte der Vereine und brachte das Hurra aus Kaiser Wilhelm aus. Zahlreiche Geschenke wurden überreicht, u. a. von dein Herzog Borivi» ei» Fnhuennaael. Nach der Feier erfolgte die Abbringuttg der Jubiläunissahue, die bereits mit blau-weißer, das Schivarz- burger lind Anhalt« Wappen tragender Scdleffe geschmückt war. In zwei Festlvtale» wurde flott getanzt. Am zweiten Tage nach mittags fand die selkillche Nagelung der Fahne statt. Hieraus ging der Jubelveirin zum Vogelschießen über. Das Schießen dauerte bis abends halb »c»u Uhr. Nachdem marschierte der Verein »ach dem Jestlvlal zur Tasel, bei der zahlreiche Ansprachen gehalten wurde». — Dem Stadtverordneten - Kollegium in Meißen lag in seiner letzten Sitzung eine neue Ari»e»ordi»»ig für die Stadt Meißen vor. ES ist dies ei» recht umsäugliches Ortsgesetz von 6!) Paragraphen und mehreren Anhänge». Die erste Lesung ergab so geringe Eiuweuduugeu gegen die Vorlage, daß der Vorsitzende des Kollegiums ohne Bedenken den Vorschlag wagen konnte, das OitSgesetz endgültig zu verabschieden, ein Vorschlag, den daS Kol legium denn auch durch einstimmige Annahme der Vorlage guthieß. Dem neue» Ortsgesetz liegt das sogenannte Elberfelder System zu Grunde. Das Stadtverordneten - Kollegium kommt somit diesem System und seiner von, Dezernenten des Armeiiweseiis, Stadtrat Müller, vorbereitete» Anwendung auf Meißner Verhältnisse mit großem Vertrauen entgegen. Die neue Ariiielivrdiiiliig führt vor allem eine weitgehende Dezentralisation gegenüber der jetzt be stehenden Zentralisation ei». An Stelle des bisher wirkenden eine» Armenvereins wird eine größere Anzahl Pflegschaften unter Für die Bade- und Reisezeit. Dt« geehrten hiesige» Leser der .Dresdner Nachrichten-, di« di, Zeitung »ach den t«-» nachgelendet wünschen, wollen der unlerzeichnete» HauptgeschösiSstelle rechtzeitig darüber MNteNuttg ,»gehen lassen, damit dl« Ueberweilung pünNNch erfolgen kann. Dem NeberwelsnngSanlrag« ist dcutliihe Namens-, OrtS- und WohnungSaugabe bel,»lügen, auch ist die im Deuyqen NeichSposigebiete — Oesterreich berechnet noch besondere Gebühren — erforderliche UebtrweisungSgebUhr von l Mt. für ein aalender« Vierteljahr, 40 Pf. sür einen Monat nedst etwa noch zu entrichtender BezugSgebühr dar der «kreise an UN» es»,uschi-ten. Für lieber« Weisungen, welche inmitten eines Monat» beginnen und lm Lause de» nächstfolgenden Monat» ablause», sind die NeberwsifungSgebllhre» für L Monat« -- 80 PI. ju entrichten. Die Ueberweilunge» »erstehen sich Postlagernd, können im Deulfchen Neich»»osi»eb,et« aber auch bl» ln die Wohnung beantragt werde»! da« Bestellgeld vo» je >4 Ps. sür den Monat würde dann gtetchlell« vorher an UN« mit »u zahlen lein. UehcrwclsungSantriige, denen dle «rwöhnte güdiihr «ich» lelliegt, mUlle» unerledigt bleideu. Di» Leser, welche di« .Dresdner Nachrichten- durch die Post emusangen, wolle» dagegen sich in gleicher ilngclegenheil nur au daS Postamt ihres Wohnorte» wenden, bel welchem ihr« tausende Be stellung erfolgt ist. Uederweilungen innerhalb de» Deugchen Reichs- Postgebietes werden selten» der Postömter gegen eine Gebühr von SO Pf., im Verkehr mit Oesterreich und fremden Ländern gegen eine solche von 1 Ml. auSgelührt. Für diejenigen, welch« dl« „Dresdner Nachrichten" täglich aut Reisen zu lesen wünschen, ihren AulenihastSort aber bäusig wechseln, sind be sondere Rklse Krciizbaiidsrndungcn eingerichtet und deträgt die Gebühr hierfür bei täglicher Perle,idung nach jedem Orte im Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn lbi» zu lk>0 Gramms monatlich 2 Mk. 80 Pf., nach de» Ländern de» Weltpostverein» monälttch 4 fplk. SO lpf. Hauptgeschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten" Marienslratz« A. -— Dem Bii»;e!ch»ei Schneider in OlberSdvif, den beiden . - ' Ob " ' Manrergcstllcn Ehieulraut in ' sich-— . berullcrsdors und Mauermann zu Böhinisth-Uüeisdvis. die 40, 42 und 33 Jahre »nunterbrocheo bei Herrn Baumeister Hillcr i» Zlltau in Arbeit stehen, ist daS „Ehrenzeichen sür Treue iu der Arbeit" verliehe« wurden. — Dem SanstätSrot Dr. Haast in Alten bera ist an läßlich seines Wjähiiaen OrtSjnbilänms wegen seiner Verdienste und seiner Selbstlosigkeit gegenüber den Armen das Ehrenbürger-' recht verliehen worden. — Einen Fund, der auf die Verunglückung elires Motor»! radfahrers hindentet, machten Arbeiter aus Svrau in der, , Nähe des Dorfes ans der Straße Syrau-Plauen. Es lagen auf' der Straße eine halb verbrannte Jägerjoppe, ein Rucksack, em , Frauenmantel, vier Stück Jaadpatronen, verbrannte Handschuhe und Eisenteile eines Automobils oder eines Motorrades. und das daneben liegende Haserfelb ausgebreitet. — In Neichenbach i. V. sind Freitag früh kurz nachi- einander zwei Kinder der Ehristelschcn Arbeiterfamilie ge-' storben, wahrend bei den übrigen Familienglisdern, den Eltern! ast: denn , rüber, geschädigt egen Weißer Hirfch^-Feuevwelhr aus. — Eine neue Ferienkolonie beabsichtiat in Groß sedlitz der bekannte Stadtganendirektor a. D. Degenhard ein- zurichten, der im Jahre 1876 die erste sächsische Ferienkolonie vom Gemeinnützigen Verein verwaltete. Für den billige» Preis von 1 Mk. täglich sür daS Kind will er nun jetzt eine selbständige Kolonie errichten und bittet Anmeldungen nach JohanncSstraße 17 zu richten. — Zur Feier dcS 26jährigen Fabnenjubilännis deS M ill tä r- Bereinü Groß Hartha» fand am vorigen Sonntag eine Parade statt, an der zahlreiche Veicinc von nah und fern teil- »ahmen. Das langjährige Ehicninilalied dcS Vereins, Prinz Arinenvorstehern in Armenbezirkcn gebildet, bereit oberste Leitung ein aus Ratsmitglieder». Stadtverordneten, einsm Geistlichen, einem Armenalzte und den Almeiivorstcher» gebildete» Armcn- auslchnß zutteht. Durch die Bezirke und Pflegschaften soll erreicht werden, daß die Armenvorsteher und Pfleger, die sich nur ihrem Bezirke, ihrer Pflegschaft zu widmen haben, ihren Bezirk und ihre Pflegebefohlenen besser als bislicr kennen lernen und daß die städtischen Unterstützungen an die richtige Stelle kommen und richtig verwendet werden. Daß in dieser Beziehung die bisherigen Zustände zu wünschen übrig ließen, ging ans der Begründung der Vor!age hervor. Diese stellte ». a. fest, daß Meißen einen unver hältnismäßig hohe» Aufwand sür sein Armenweseii har, und daß zniveilen Unterstütz»»^» an Personen gekommen sind, welche die- iclden hätten entbehren können. Hat es doch eine Almvscn- empfäiigerin mit der öffentlichen Unterstützung für vereinbar ge basten. vier Maskenbälle zu besuchen — also alle öffentlichen Maskenbälle, welche die „Saison" geboir» hat. Eine andere hat, als ihr eine Einschränkung des allzu häufige» Besuchs der öffent liche» Tanzmusiken nahe gelegt wurde, wohlgemut auf die Unter stützung verzichtet, um weiter ihrem Vergnüge» leben zu können, ist alio offenbar auch nicht sehr bedürftig gewesen. Solche Täu schungen der Armenvorsteher weiden bei den neuen Bestimmungen doch etwas schwerer sollen. — Eine bittere Enttäuschung erflihreii am 13. d. M. nachts, wie das „Meimier Tgbl." niitteilt, die vielen Hunderte, welche dem überall verbreitete» Gerüchte, daß der Oberauer Wald sür die Hcidelbecisncher geöffnet werde, Glauben geschenkt hatten und deshalb mitten i» der Nacht von weit her herbeigeeilt waren, um mit Tagesanbruch die Ernte beginnen zu können. Aber der Heidelbeerliebhaber denkt uno der Ne»iersörsler lenkt. Der Wald blieb veischloffen, nnd die Massen, meist arme Leute, mußten ent weder die fast vollständig abgeerntcten Moritzburger Waldungen anfiiicheii oder ohne Beeren wieder heimwärls wandern. Ein großer Teil der Leute tat dies auch. Wenn alle die frommen Wünsche in Erfüllung gingen, die in dieser Nacht von den Ent täuschten sur den betreffenden Förster geäußert wurden, dann würde dessen ferneres Wohlergehen wohl zweifelhaft sein. — An Döbeln gelang es dsm in der gesicherten Zelle des Stadtkrankeichanses uniergebracht gewesenen Handarbeiter Kranz, der vor mehreren Monaten am „Grünen Hause" ein Mädchen überfallen und mit einem Messer schwer verwundet hatte, vom Schwurgerichte Freiberg ober wegen geistigen De fekts nicht verurteilt werden konnte, zu entfliehen. Der im Hemd entsprungene, angeblich geisteskranke Verbrecher kam bis Lörniitz, dort wurde er festgcnoiiiinen nnd nach dem Kranken- haufc zurückgebracht. Der gefährliche Meirich wird nunmehr nach Waldheim übcracsmhrt und der Irrenabteiluna des Zuchthauses zur weiteren Beobachtung seines Geisteszustandes übergeben. — In Deutschenbora sind mehrere Kinder an Scharlach erkrankt. Die Familie Eulitz verlor innerhalb einer Woche drei blühende Kinder durch den Tod. Die dortige Schule wurde bis 21. Juli für den Unterricht geschloffen. — Am Donnerstag wurde in Chemnitz eine stark besuchte Versammlung der streikenden Lithographen und Stein drucker abgehalten, in der folgende Resolution angenommen wurde: „Die heutige osfeiitliche Versammlung der streikenden Lithographen und Steindrucker ln Chemnitz nimmt Kenntnis von den Verhandlungen mit dem Schntzverband deutscher Steiiidruckcrei- besitzer. Die Aufnahme der Arbeit darf erst dann geschehen, wenn die einzelnen Forderungen der Kollegen vorher geregelt sind: Ins besondere wird erwartet, daß vorher von de» Prinzipalen eine bindende Erklärung abgegeben wird, daß alle streikenden und auS- gesperrten Kollegen ihre alten Plätze wieder einnehinen. Weiter erklären die Versammelte», mit den Arbeitswilligen nicht zu iaiumc» arbeiten zu wollen." verspeist wurde. — Ba u tz e n , 14. Juli. Vom hiesigen S«Hwu rg« r i ch t würbe in der gestrigen letzten Sitzung oer aus LanzKurkersdors gebürtige, zuletzt in Sebnitz wohnhafte 18 Ighre alte Kutscher Wilhelm Max Hantzsch wegen Meier schwerer Sittlichkeits- verbrechen gu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus unb Sjähriqem. Ehrverlust verurteilt. — Die nuiimöhr zu Ende geführte dritte Sitzungsperiode des Schwurgerichts hier umfaßte b Tage. In 5 Verhandlungen hatten sich 7 männliche Angeklagte zu verantworten. Die Anklage lautete zweimal aus Brandstiftung, je einmal aus versuchten Totschlag, unberechtigtes Jagen und Begünstigung dazu, und Sittlichkeltsverbrechen. Als Strafen Walls das Schwurgericht insgesamt aus 8 Jahre 4 Monate Zuchthaus, 4 Jahre 8 Monate Gefängnis und 24 Jahre Ehreir- rechtsverlust. — Amtsgericht. Das 20jährige Dienstmädchen Frieda Martha Löffler mietete sich nacheinander auf Lwei Stellen ein und verschwand aus den Wohnungen heimlich: in der ersteren war eine Schuld von 2,50 Mark aufgelaufen, aus der zweite«, die sie schon nach einem Tage verließ, nahm sie der Stuben- genossin gehörige Sachen mit fort. Von einem Bäckermeister verschaffte sie sich unter falschen Vorspiegelungen sür 1,60 Mark, von einem Kaufmann für 1,90 Mart Waren; ferner unterschlug sie 9 Mark, die sie zu einem Einlauf von einer Bekannten erhalten hatte. Die Angeklagte muß 1 Monat Gefängnis ver büßen. — Der Maler Gustav Hilbert in Loschwitz trägt auf gerichtliche Entscheidung an gegen «ine auf 18 Mark lautende' Strasverstigung, die ihm zugestellt worden ist wegen Uebcr- tretuna des Ortsgesetzes vom 29. November v. I.; dieses be trifft das Plakatwesen in Loschwitz. Hilbert unterhält eine Annahmestelle von Abonnements und Inseraten sür die „Dresd ner Zeitung" und hatte an seinem Hause ein dementsprechendes Schild anbringen lassem das in seiner Ausführung zur Unzierde gereichte. Derartige Schilder dürfen in Loschwitz nicht ange bracht und müssen, soweit sie bei Inkrafttreten des Ortsaesetzes schon vorhanden waren, wieder entfernt werden. An Hilbert war eine derartige Aufforderung ergangen, er leistete ihr aber reine Folge. In der Verhandlung bestätigt der als Zeuge ge hörte GemeindevorstanL von Loschwitz, daß das betreffende Reklameschild zur Unzierde gereichte und über dasselbe auch Beschwerde geführt worden sei. Bei dieser Sachlage erkennt das Gericht auf 10 Mark Geldstrafe oder 2 Tage der Angeklagte hatte sich dem Ortsgesetze zu fügen, ob dieses zweckmäßig ist und der Angeklagte dadurö roerde. hat das Schöffengericht nicht zu befinden. L. scheidung dieser Frage hätte der Angeklagte sich an die Ber- waltungsbehörden wenden müssen. — Gegen den 1871 geborenen Maurer Friedrich August Stern aus Waldheim wird wegen Mißhandlung seiner neunjährigen Tochter verhandelt. Stern hat das Kind wiederholt mit einem Leibriemen geschlagen und sollte auch gedroht haben, es zu erhängen. Die inzwischen ver storbene Frau des Angeklagten rief selbst die Polizei an, da mit die Mißhandlungen ein Ende nehmen sollten. Stern er hält 2 Wochen Gefängnis. — Der Schaststepper Gustav Eugen Albin Lauban und der Schankwirt Otto Emil Paul fehlten gegen das polizeiliche Regulativ über die Abhaltung von Lust barkeiten, weshalb sie von der Polizcidirektion mit ie 30 Mark in Strafe genommen wurden, wogegen sie Einspruch erhoben. Landen ist Vorsitzender des „Dresdner Skatvereins, der am 1. April und 20. Mai in dem dem Schankwirt Paul gelwrigea Lokale .Amu Prießnitzblad" Preis-SIatturniere abhielt, die sich als öffentliche Veranstaltungen darstellten und deshalb der polizeilichen Anmeldung bedurft hätten. Nach ergangenen Ge richtsentscheidungen bedürfen derartige Veranstaltungen, wie sie hier in Frage kommen, zwar nicht der besonderen Genehmigung, - weil sie nicht als Glücksspiele zu betrachten sind, da der Er- - folg des Spielers nicht vom Zufall, sondern von dessen Ge- - schicklichkeit abhängt, wohl aber der polizeilichen Anmeldung, sobald sie als öffentliche anzusehen sind. Lauban und Pam bestreiten, daß die Preis-tSkalturniere des „Dresdner Skat vereins" vom 1. tllpril und 20. Mai einen öffentlichen Charak ter besessen hätten: denn Nichtmitglieder hätten nicht teilnehme« dürfen. Die Beweiserhebung erstreckt sich daher hauptsächlich ans diese Frage. Festgestellt wird, daß 278 Personen an dem Spiele teilycnommen haben. Jeder Spieler, der bis dahiu noch nicht Mitglied des Vereins lvar, konnte es leicht werden, er brauchte nur 10 Pfa. mehr als die übrigen zu entrichten. Der Einsatz betrug 3 Mark, das Kartengeld 25 Pfg. Vor dem Spiele zählte der Verein nur 112 Mitglieder. J-n der Tat sache, daß die Teilnahme an dem Turnier auch solchen Per sonen gestattetet wurde, die 10 Pfg. Eintrittsgeld zahlten und bis dahin nicht dem Vereine angehört hatten, erblickt das Ge richt iii Uebercinstimmung mit der Polizeidirektion eine Um gehung behördlicher Bestimmungen. Die übrigen Teilnehmer wurden nur äußerlich als Mitglieder bezeichnet. Wie einige von ihnen als Zeugen vor Gericht bestätigten, war ihnen auch gar nicht zum Bewußtsein gekommen, daß sie Mitglieder des Vereins geworden waren. Sie „wurden" dem Verein sozusagen als Mitglieder bcigetreten. Bei Lauban wird die Strafe auf 40 Mark oder 8 Tage Hast erhöht, bei Paul, der fahrlässig acbandelt bat, da er den Versicherungen, des Vereinsvorstehers, daß nur Mitglieder on dem Turnier sich beteiligen dürfen, Glauben geschenkt und sich nicht persönlich von der Wahrheit der Angaben überzeugt hatte, auf 20 Mark Geldstrafe, oder 4 Tage Haft ermäßigt. — Im Gef<b>istsb«reichr des Kultusministeriums ist erlediat: die Kirckfckmlstelle zu Beerivnlde bei Schwetkerübain. Neben freier Wohnunq und Honorar sür Fortbildungsschule 1291,33 M. vom Schulamte unb 660,64 M. vom Kirchenbienste. Bemerbunnsgesuche bis iü. August an den Komgl. BezirkSschulinspektor in Döbel» : zur Erledig»^ 1269 M. Grundgehalt, 199 — .... ^ - S r°«r s «t A 8 2* L * L «» « s kommt i die Lehrerslelle zu Rötbenbach. versönliche Zulage zunächst aus zebn Jabre, 76,71 M. sür 'kirchendieustlrche Verrichtungen, na M. für ffortbildunasschulunterricht, ll2M. sür Hetzuna und Beleuchtung des Schulzimniers, sowie freie Wohnung und Garteu- aeiulh. Bewerbungen bis l. August an den König!. BezirkSschulinsptkto» in Ditwoldiswalde. Bereinskalender für liente. Allgem. Mietbewohner-Verein: Sommerfest. Bergkeller. Alpiner Deutscher Tourisllen^vercin: Wanderung, 7 Uhr, H.-D. Deutscher u. österr. Touristen-Klub: Wanderung, 7 Uhr, H.^A. Gebilsts-Berei» f. d. Sollst. Schweiz: Wanderuiig, 7 Uhr, H.-Bl. Mil.-Verei» Husaren: Fahnenweihe, Tolkewitz, Don. N. W. 1 U. Nr.-B. 3. Jns.-Rstt. 102: Fcihncnw., Tolkewitz, Tr.: Palmstr. 9, M.-V. Ulanen: Fahnenw., Tolkewitz, Tr.: Don. N. W-, 1^/g Uhr, Wcrmsdorser: Versammlung, Basteischlößchen, 8 Uhr. — Aus der Geschäftswelt. Der Staubsaugeapparafi , „Atom" erhielt aut der hnaienischen Ausstellung in Wien dt« l.Goldene Medaille für Fortschritt".
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)