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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060715011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-15
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1906
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>cv »«>» ä der fürstlichen Beamten. Gendarmen nsw.. di« sich de« österrei chische» näherte, trat de« Tnodez-Parttkulart-mu- zutage. Heute verschwindet ein Stück Kleinstaaterei nach dem anderen. Dir irußische Uniformmilde wird eine preußisch«, und sogar die einst so «reu zu Heinrich XXIl. siedende Schützengesellschaft hat dem »aiser und dem Reich rin Plätzchen in ihren «Statuten gegönnt und läßt sich kein« Gelegenheit entgehen, dem große» deutschen Vaterland« ihre» Treuarutz zu entbteten. Wer dir Opposition-zeit mit durchlebt hat. weiß, was diese .Kleinigkeiten" im Reußen« lande zu besagen haben. Der bayrische PartikulariSmuS sucht sich auch beim Deutschen Bundesschießen durchzusetzen. daS heute ui München seinen Anfang nimmt. AuS München wird ae- mcldct: Der Prinz>Negent hat. der Bitte des HauptanSschusskS enlsprechend, aenehniigt, daß sämtliche StaatSaebaude am Zonn- abend, dem 11.. und Sonntag, dem 15. d. M. in den bay rischen Farben Flaggenschmuck erhalten sollen. AuS offizi elle» Verlautbarungen geht hervor, daß daS offizielle Bayern fnr die Farben deS Reiches anS Anlaß eines Deutschen Bundes« ' YießenS keine Verwendung bat. Tie Einpsindlichkeit des Hofes lammt auch sonst in der Festdekoralion zum AnSdurck. Aus dem Map-Josefs-Platz z. B. vor den Fenstern der Residenz ist alles nur weißchlau dekoriert und außer de» WittelSbachcr Farben sind alle anderen ängstlich gemieden. Mit den Reichsfarben werden bayrische StaakSstellen nur an KaiterS GebnuSlag beflaggt. Hoffentlich besinnt man sich noch eines Besseren in München. Im nbritzen ist der Feslschmuck. den Manchen anlegt, großartig and vrigtncll nnd in diesem Umfang und diesem seinen Geschmack wohl noch in keiner Zeltstadt geboten worden. Ist das sozialdeinokratische Programm mit dem deutschen Reichs- und Staatsgedanken, mit der Stellung eines Mitgliedes des deutschen Reichstages vereinbar? Wäre cs nicht zulässig, sozialdemokratische Rcichs- tagsniandate als solche für »»gültig zu erklären und zwar durch de» Reichstag selbst ? Wer in Denttchland solche Fragen anfzn- 'veiseii sich erkühnte, würde nicht nur von der sozialdemokratischen, 'andern auch von der liberalen Presse als ein erzreakkionärer Politiker gebrandmarkt werden. Indessen bat man solche Fragen ernstlich gestellt nnd erörtert in einem Lande. daS von der libe ralen deutschen Presse als ein freisinniges Mnsterland gernlnnt worden ist, nämlich in Ungarn, und zwar aus den Reihen nnzweifelbaster Demokraten. Unter den nichtmaayanichen Mit gliedern des ungarischen Reichstages nimnit der Abg. Dr. Polit, ein geborener Serbe, 73 Jahre alt. eine hervorragende Stellung rin. Zn ihm saate unlängst, wie das „Nene Pester Joucn." be richtet. im Privakgest-'.äch der magyarische Abg.^lay: ,.Dn bist der Gebildetste nu.> Intelligenteste unter den Serben. Deshalb werden wir Dein Mandat nnnnllieren, denn Dn bist der Gefähr lichste unter Deinen Kollegen! Wir werden schon einen Grund studen. Ich werde eine prinzipielle Frage nuswcrfen. deren Ent scheidung Dein Mandat nninöglich machen wird." Der Abg. Llau ist Mitglied der GerichtSkvmmilsion des Abgeordnetenhauses, die über angcfochtene Mandate zu entscheiden bat. Gegen das Mandat Dc. PolitS liegt eine Beschwerde vor. Ter Abg. Olay will nnnniehr die Frage answersen, ob daS Programm, aut Grund dessen Polit gewählt wurde, mit dem ungarischen Slaatsgedankcn und mit der Stellung eines Mitgliedes des ungarischen Reichs tages vereinbar ist. Scho» in der vorigen Tagung des Abgeord netenhauses wurde diese Frage bei der Prüfung des Mandates eines Abgeordneten rnmänrscher Nation gestellt, indessen nicht be» aulwortec. weil inzwischen die Auflösung des Hauses erfolgte. Tie ,.Kren;-Zkg." bemerkt hierzu: „ES ist abznwarten. ob im un garischen Abgeordnetenbanse die magyarische Mehrheit wirklich dazu schreiten wird, daS Parteiprogramm eines Abgeordnete» vom politischen Gesichtspunkte anS zu überprüfen und solche Mandate für ungültig zu erklären, deren Träger sieb z» einem der Mehrbeit nnbeanemen Programm bekennen. Beiläufig bemerkt, läßt sich das Programin der nichtmagyariichcn Abgeorkmetcir sehr wohl ver einbaren mit dem ungarischen Staatsgedanken, wenn auch nicht im Sinne des magyarischen Nntiviralstaatsgedankcns. Als der unga rische Jnstizminister Polonyi um seine Meinung über die Zulässig keit eines derartigen Vorgehens befragt wurde, soll er. wie unga rische Blätter berichten, die Uebcrylütnng eines Parteiprogramms durch daS Parlament oder dessen Ausschuß vom politischen Ge sichtspunkte ans als ein gefährliches Präzcdenz für alle Zeiten und für jede einzelne Partei erklärt haben. Indessen wollte er doch eine Ansnahme machen hinsichtlich solcher Parteiprogramme, die sich wie das nnarchNIische gegen die Existenz des Staates über haupt oder wie das sozialdemokratische gegen das Privateigentum richten. Jnstizminister Polonhi ist in jeder Hinsicht ein Mann »ach dem Herzen des dentschen Freisinns. Wird in Ungarn durch- gefnhrt. waS er angcdentet hat, die Annulliernng von Mandaten, deren Inhaber Anarchisten oder Sozialisten sind, durch daS Parla ment selbst, so erwägen vielleicht die deutsche» Freisinnigen und Demokraten, ob auch in Deutschland der Weg gangbar ist, auf den ihr Gesinnungsgenosse in Ungarn hingeiviescn hat." England. Das Attentat ans ven König »nd die Königin von Spainen hat zur Folge gehabt, schreibt man der „Schles. Ztg." a»S London, daß seither auch für die Person des Königs Eduard von England bisher ganz unbekannte Schutz maß regeln getrosten werden Ter König gehl nach Newcastle, um n. a. das dort errichtete Tcnlmal der Königin Viktoria zu ent hüllen. Newcastle. d»S. seit vor mehr denn zwei und einhalb Jahrhunderten der gefangene König Kail I der Stadt einen sehr nnfreiwilligen Besuch machte, keinen Herrscher in seinen Mauern begrüßt hat, hat ganz außerordentlich scslnche Vorkehrungen znm Einpsange seines Königs getrosten. Die Lctadtrerordneten voticr- len 100000 Pck zur Ausschmückung der Straßen iiiw. Da er schienen z»r größten Verwunderung alter guten Burger in alle» Hamern. die der töuiuiuye Zug passieren muß. Posizerbeamte und erkundigten sich nach icder Person, die etwa von Fenstern und Bal- konen ans dem Einzüge des- Königs beiwohnen wolle ober könne. Jeder Name wurde sorasältig gebucht, die eingehendsten Erkundig ungen über jede dieser Persönlichkeiten wurden etugezogen, und die Besitzer von Schangelegenheiten wurden sehr eindringlich darauf auf merksam gemacht, daß sie für alle, die bei ihnen de» Zug passieren sähen, auch verantwortlich leien, nnd sie daher nrtter keinen Um ständen irgend einen Fremden oder ihnen nicht gennaerrd bekannten Menschen den Zutritt zu Fenstern, Türen nsw. gestatten dürfte». Es ist das erstemal in England, daß derartige „russische" Vor sichtsmaßregeln getroffen werden: diese erregen daher nnliebsanies Aufsehen. Man glaubt i» weitesten Kreisen auch beute noch, daß England vor Anarchisten-Attentltten völlig sicher sei. Holland. Die Haager Meldung, daß die Königin Wilhelm ine im September schon ihre Niederkunft erwarte, entspricht nicht den Tatsache». Wie die „Neue mil.-pvl. Korre spondenz" ans niederländischen Hoilreisen zuverlässig erfährt, be steht aber für dir Königin, soweit ärztliches Wiste» dies jetzt seststellen kann, begründete Aussicht, dem Lande etwa im Dezem ber die ersehnte Nachkommenschaft zu geben. Rumänien. Rack längeren Verhandlungen Hat das Kriegs ministenum einen Vertrag mit der Firma Krupp in Essen ab geschlossen, laut welchem diese Fabrik mit der Lieferung von wei teren 0 0 S ch » e l l fe ne r ge i rh ütze n beauftragt wird, nach dem ibr schon im vou'gen Jahre 16» Schnellfeiiergeschütze rn Auf trag gegeben worden waren. Da indessen der Bedarf Rumäniens an diesem Geschntzmtterial ein größerer ist, indem die gesamte Artillerie mit Schnellfenerkanonen nnsgestattet werden soll, so dürsten in nicht z» langer Zeit weitere Bestellungen folgen. Vereinigte Staaten. Nach einer dem Staatsdepartement zu Washington zngegangenen Mitteilung hat der Präsident von Guatemala. Eabreca. 10000 Mann zu den Waffen berufen. Brau erblickt darin eine deutliche Drohung gegen die Nachkrarstaaten. Präsident Eabrcra soll ansgesordert wer. den, seine Streitmacht a » fzuIösen, wogegen man ihm die besriedigeckde Versicherung geben wird, keine weitere Be wegung gegen ihn zu richten. Persien. In Teheran kam cS zwischen dem Militär und Studenten, die wegen der Vorgänge am Mittwoch einen Umzug veranstalteten, zu einem Zusammenstöße, bei dem 12 Teilnehmer des Umzuges und 2 Soldaten getötet wurden. Die Geistlichen befinden sich noch in der großen Moschee. EL sind Vorkehrungen getroffen worden zur Wieder herstellung normaler Verhciltniste. Die Läden sind heute wieder geöffnet. Kunst iliiv Wissenschaft. ff Tie Grneraldireklioi? der Königs. Hostheatcr veröffent licht in einem soeben erschienenen Rückblick die künstlerische Tätigkeit der Hdsvper und des Hofs.tzauspie.ls im Spieljahr« 190V/190L Ta« Hvfoper erWncle die Spielzeit «un 7. "2? * «Vwamvi» ,ur ecci^uyrung. «n lö Abenden fanden ,m Oprrnhoui« Konzerte statt, und -war b S>nfonlokon»erte Serie v. 6 Sinfonickonzerte Serie 1 LschermltkwochSkonzert. 1 PoliulonntagBkonzert ustd 1 Ge- neral-prote -um Balmsvnnta>aSkonzert. von de» »4 Opern wurden »um' ersten Male Lancken" Di, nec»cherigen^lr von Ermanno WoE-Ferrari und ./Salome",von Richach S ieu «insiudiert wurden: „Herrat" von rauen" trau». aeseke. ..Der Hxrnpeliniann" von Wildelm Kirnzll, „Die Siilfführuno au» dem Lerail" von W. A. Mozart und da» Ballett „Sylvia" von Delibe», Zur Erinnern»« an den ISO. GckurtStag Mozart» wurden ae«chen: .Me EnIfüLrun« au» dem Serail . ..Figaro» Hochze.tch „Don 8uan". Huberflbte". «n Iubi- lä um »-Vorstellungen fanden statt: „Die Walküre". 100. Aufführung. JZizilianii'ck'e Bauernchre". 200. AMilhrung. „Die Zauberfflöte. 800 Aufführung. An Festvorstellungen wurden gegeben: AnS Anlaß de» Besuches de« Kaisers »in Konzert und der zweite Akt der Oper „Die Stumme von Por- tici": anläßlich des Besuches des Prinzen LMvi« von Bayern dos Schauivie! „Preciosa . aus Anlaß des Besuches des Erz herzogs Front» Ferdinand von Oesterreich-Este die Oper „D>e Boysme". Zu den im Opernhaus« veranstalteten Vorstellungen wurden albgehalten: 11g Ewseinble-Ziminerprobcn. 2 Dialog- Proben, 16 DekorationS-Proden und IW Bülhncnprovcn. Gon den Bnhncnprobeii waren: 07 Klavierprobe» und 72 Orchester- proben iciusthließlich 4 Generalproben in Kostüm und Maskes. Ballettproben wurden töcflich ahgeshalten. Konzerwrobe» fanden 18 statt. Das Opernhaus wurde in der Spivlzeit 1906/1906 imil Ausschluß der Inhaber von Dienst- und Freiplätzen! von insgesamt 306 678 Personen besucht. Davon waren 22 250 Be sucher Inhaber von Iahresslammstben. Das H off ch a »sp > e l eröjlsnete die Spielzeit am 8. Sep tember 1906 mit Lessttigs „Nathan der Weste" und schloß die Spielzeit am 17. I-uin 1906 mit Schillers „Wilhelm Dell". In diesem Zeiträume gelangten an 273 Abende» und an 19 Nachmittagen im ganzen 80 verschiedene dramatisch« Werke zur Aufführung. Von diesen 80 Werken wurden 10 zum ersten Male aufaeführt, und zwar: „Elgo", „Klein Dorrst", „Zar Peter", „Dis fromme Helene", „Der Schnur der Treue , „Der Graf von Eharolais", „Gespenster". „Der Biberpelz". „Ernst", „Die Wildente". Neu einstudiert wurden 5 Werke. F>ür die Mitglieder der Literarischen Gesellschaft zu Dresden wurde in einer Mittagsvorslelluii« am 17. Dezember 1905 durch ei» Ensemble Berliner Wnstler zmn ersten Male „Der Jude von Konstanz". Tragödie in 4 Aufzügen mit einem Nachspiel von Wilhelm v. Scholz, gegeben. Am 8. und 9. März 1906 gastierte Frau Eleonora Düse mit ihrem Ensemble. Zur Aulffiihrung gelangten Ibsens „Rosmersholm" und ,/Hedda Gabler". Am 28., 29. und 30. März 1906 gastierte das Mos- kauer Künstlerische Theater. Es wurden gegeben: „Nachtasyl", „Zar Fevdor Ioannowistch", „Onkel Wausa". Zu den im Scktcnopielhaulse veranstalteten Vorstellungen Isanden statt: 1 Leseprobe, 169 Theaterproben, 18 Generalproben, 68 Stzenen- proben, 16 Proben nur für Dekoration, 2 Proben nur für Mistl'k. Das Schauspielhaus wurde in der Spielzeit 1905/1906 smit Ausschluß der Inhaber von Dienst- und Freiplätzens von insgesamt 206 306 Personen besucht. Hiervon waren: 70 740 Abonnenten und 135 566 Nichtabonnenten. ff Im R eside nz the a t er heute: Gorkis „Nachtasyl": Montag: ,-Salome". ff Im Central-Theater «wird heute nachmittag s/ü4 Uhr bei halben Preisen „Sberlock Holmes", abends 6 Uhr bei gewöhnlichen Preisen „S o n nw e ndta a" gegeben. ff Im sechsten Konzert. daS unter Fränletn Adelheid Bernhardts Leitung im Kurhaus „Weißer Hirsch" statt fand, wirkte außer Fräulein Catherina Hiller ein anSgezcichneter lyrischer Tenor, Herr Cnrt Klemich, mit. Beide Künstler wurden anfs lebhafteste gefeiert. Gtcichgloßen Erfolg errang Herr Max Ritter mit dem Vortrag der Ebopin-Ballade G-Mou. — DaS nächste Konzert findet am Donnerstag den 19. Juli statt. ff Die Orgelkonzerte von Alfred Sittarb in der Kunstgewerhe-Ausslellung werden in der nächsten Zeit stets abends 6 Uhr. nicht mehr mittags 12 Uhr, staltsinden. Im elften Konzert am Mittwoch, den 18. Juli, abends 6 Uhr, ge langen folgende Orgelwerke zum erstmaligen Vortrag: I. S. Bach: Präludium mÄ> Fuge T>-äur: C. Saint-Saäns: Fantasie v68-ckur: R. Schumann: Fuge über 6-J-6-N. Frl. Eva Littmann aus Hamburg wirb durch einige Geiangsnummern das Programm vervollständigen. Der Eintrittspreis beträgt 1 Mk. ff Im König!. Knpferstichkabinett ist im Kabinett vordem letzten Saal eine Ausstellung von Originalzeichnnngen Remvrcindts eröffnet worden. ff Zu einer kleinen, aber äußerst eindruck-wollen Rembrnndt- Ausstellung ha« die Hoskunfthnndliing Ernst Arnold ihren oberen Salon in der Sb lohst raste uiilgewandclt und sick iomit in würdiger Weile den pieliitvollcn Feiern angcichlossen, di« in diese» Tagen dein An denken des großen .Holländer« gewidmet werden. Den Clou der Aus stellung bildet em« Sammlung köstlicher Radierungen Nembrandis, deren Betrachtung und Sttidiui» allein schon ein seltener Gencist ist. Liesen an künstlenichen Wert zunächst kommen die prachivosten Radierungen von Vro- sestor Carl Käppi»« nach den Gemäloen des Prediger« Anslo und seiner ivrau islalerie Berlin) des däriige» Alten «Galerie Trespen) und des Connelable. de Bon,von. Alle drei Blätter sin» ganz seltene erste Abzüge, die i» Käppings mcisterliasler Technik ganz bcveulend m rken. Weitere Ra dierungen von Zilcken, Pelicier, Wallner, eine Reibe gulcr Stiche, sowie eine gewählte Zusammenstellung technisch vollendeter wravüren nach den beoeutendeu Schöpsunge» Rcmbrandts vollenden das Ganze und gehen trab der Beschränktheit des Materials einen a,ostartigen Einblick in daS Schassen des Künstler«. — Im Knnstlalon Ernst Arnold, Wilsdruffer Siraste 1, r. «Ecke Altmark», ersrcnen sich die dort ausgestellten Kollek Nonen von Professor vm,w von Hadermann und Professor Hans von Bartels eineü sehr guten und regen Besuches Zu den weiter ausgestellten Einzelwecken ist eine Anzahl neuer hinzu gekommen und zwar: Professor H. Sperling „Siesta", Willi Burmesier und Mar SLlichting „Marinen", Alpha,is Spring „Der Raucher", Franz von Vnbach „Dame in altdeutschem Kostüm", Ludwig Di» „Landschast mit See", sowie Karl Schuch „Still leben" nnd mehrere Landschastoslndien. Ansterdem wurden von Aböls von Menzel mehrere Zeichnungen neu zur Ausstellung gebracht. ff In Emil Richters Knnstsalon (Prager Strgste) bleiben die Werke von Rich. Harlsinger, Wien, noch längere Zeit gnSgestellt. Neu hinzu kommt die Nachlastkolleklion Ludwig Ho sei ich, de« im vorigen Jahre in München verstorbenen Landschafters. Die interessanten nnd ansprechenden Bilder »nd Studie», welche in Leipzig mit großem Erfolg ausgestellt waren, werden sicher auch hier viele Liebhaber finden. Der «roste vordere Saal nimmr eine große Kollcklion farbiger Radierungen französischer Künstler aus, alles neue Blätter, die zum größten Teile hier »och nicht gezeigt wurden. u. Sohn in Berlin erscheinenden „Stunden mit Goethe" «ntz hält. Während man in der Provinz boshaft genug ist, dem Berliner eine Verkümmerung jenes menschlichen Sinnes nach zusagen, den Denkmäler anregen sollen, erfahren wir hier, daß die Neichshauptstadt bereits vor einem halben Jahrhundert für Denkmalsknnst nicht viel übrig gehabt hat, selbst wenn es sich um das berühmte Schiller- und Goethe-Denkmal in Weimar handelte. Es aalt damals als eine große und kühne Idee, die finanziellen Mittel für ein derartiges Unternehmen puszu- bringen. Den Mut dazu erregte wohl König Ludwig von Bayern, indem er das Erz zu den Statuen anbot; der Groh- herzog von Baden versprach die Postamente: nun konnte iwan an ein Sammeln der nötigen Gelder gehen. Es kamen 20314 Taler zusammen: davon gaben der Grohherzog von Weimar nnd seine Familie 6926, die übrigen deutschen Fürsten 2526, Napoleon III, 693, die deutschen Theater 949, die Freimaurer- Logen und andere Vereine 524 Taler. Die allgemeinen Samm lungen ergaben im Großherzogtum Weimar 2404, im übrigen Deutschland 5407 Taler. Das Ergebnis in Len deutschen Städten war zum Teil recht wunderlich, es brachten auf: Dresden 396, Oldenburg 375, Köln 295, Hildcshcim 232, Darmstndt 216, Bremen 183, Rostock 180, Leipzig 170, Lübeck 166. Erfurt 159, .Hannover 157, Bonn 126, Mannheim 126, Heidelberg 115, Osnabrück 109, Quedlinburg 105, Hamburg 103, Gera 100, Berlin 14 (buchstäblich vierzehn) Taler. ff Der Dichter Prinz Emil zu Schön aich-Caroloth liegt im Helenensiift zu Altona sehr krank darnieder. Sein Zustand iisl bedenklich. ff Wie aus Wien geschrieben wird, bereitet sich dort ür die nächste Saison ein bemerkenswertes künstlerisches 'nternehmen vor. Ein« Arbeiterbühne, nach dem Vorbild NR" dem" Inkiner «por^ „„ den Berein»n»»ali«d«rn «U villi»«» Vorstellungen geboten toerden — - ^«wissen Zeltal <L> ag N ferner m christliche. Vorstlungen, dölttt eranstaltungen. ff Di, Meldung v»n der Ent Plappart von der Leitung der Hoftheater zu Wien wird in der stätigt. Kandidaturen sind vielfach desten al» Vesp " genannt > Präsident Weckbeser u . burger Schauspielhaus«». -^Eine eigentümliche »,ll,»en Preise» gute Schuch»eb — im Sommer auch Opern — bständen Kortrag»aLt,:de. wissen, simllch« Kouzrrt« upö kelaiche ^Wiener angemeld« >l, bur,. kettter der tzend» des Ve isür verwandt, ObersthoiiUist, „ m so ardßer war d»e Verwunderung, vom Obcrschofmeisteramt eine ob traf, — die Anbringung einer Gedenk- d kommt au» S< der Stadt, wo" vor 66 Jahren einer der größten b zletle, H ans Makart, geboren wurde. An dem Gehurt»- us« Makarts sollte von den Freunden d«S toten Meisters ein« Gedenktafel angebracht werden, und kein Geringsrer al» Professor Heinrich Angeli, der Vorsitzende des Verein- für bildende Knust in Wien, hatte sich dafür verwandt, indem er ein entsprechende» Gesuch an den Obersthosmeister Fürst«» Liechtenstein richtete. Nm als in diesen Tagen schlägige Antwort eintraf, ^ tafel an dem Hause, wo am 28. Mai 1840 Han» Mährt ge boren wurde, war abgelehnt worden, und zwar, wie e» in dem Schreiben der Behörde hieß, „auS prinzipiellen Gründen*. Worin diese „prinzipiellen Gründe" zu suchen sind, weiß keiner. ff In Rom begann vorgestern in Anwesenheit »ahlreicher Künstler und Intellektueller der bekannte Beleidigukgö- Prozeß des Dichters Ojelti gegen den gefeierte» Maler Aristide Sartorio, friiyer Professor i» Weimar. Sartorio bezeichnet sich als das Opfer emeS Ehe- dramaS. Seine Gattin, eine geborene Frankfurt«»», ent führte ihm nicht nur sein siebenjähriges Tochlerchen, von dem er niemals wieder etwas Hörle, sondern erhob sogar vor dem Frankfurter Gerichte die Scheidungsklage. Diese traurige» Um- stände habe sein Intimus, Hugo Oietti, zu einer schnöde» Ber» leuindungskanipague gegen ihn mißbraucht. Er habe Sartorio» Vaterschaft gegenüber dem eutsübrlen Kinde bestritten, ja e« einem Schreiben an daS Frankfurter Gericht Sartorio für impotent und geisteskrank bezeichnet. Dermaßen aufS Blut ver folgt. schrieb Sartorio dann an LHetti einen von Insulte^ strotzenden Brief, der den Anlaß zur Klage gab. Da Ojetll diesen Brief nicht in Rom, sondern in Mailand erhielt, be schloß der Gerichtshof, den Prozeß nach Mailand zu über weisen. ff Tie Pariser Große Ope r wird die neue Saiso» mit der Oper „Ariane" von Massenet eröffnen. Ferner sind zur Aufführung angenoimnen «ine zweiaktige Oper „MidaS", Text von Henry Vuagneur, Musik von Paul Vidal, „Die Tochter des Nainscs" von demselben Komponisten und «Ul einaktiges Gesangfpicl „Das Mysterium". ffRichard Wagner in London. Der der kolossalen Biographie Richard Wagners von P Aston Ellis ist soeben erschienen. Der unermüdliche Ver fasser widmet den neuen Band ausschließlich der Betrachtung des Jahres 1855, als dem Jahre, wovon Wagner fünf Monate in London zubrachte. Zu dieser Zeit leitete er bekanntlich die von der Londoner „Phliharmony Society" veranstalteten Kon zerte. Daß Wagner damal- in England völlig mißverstanden wurde, ist bekannt, und daß die damaligen Musikkritiken, milde anSgedrnckt, höchst kurioS waren, ist ebenfalls heutzutage auch in England anerkannt. Mr. Ellis druck» in seinem Werke all die damaligen Preßkommentare über WagnerS früher« Opern ab. So lesen wir denn zu unserer Erbauung z. B-, daß dtze Ouvertüre zum „Tannhäuser" „bedeutungslose Kakophonie" ist. und dergleichen mehr. Nachdem Wagner London verlassen hatte, schrieb der damalige Musikkritiker der „Times", Mr. Davison: „Wagner ist kein Tonkünstler: er ist nichts weiter als «in Theoretiker." Der sechste Band wird die nächsten sechs Jahre im Leben des Komponisten umfassen. ff Die Feier des 300. Geburtstages Rembrandts nahm vorgestern mit einem Festakt in der Universität zu Amsterdam ihren Anfang. Mehreren Gelehrten, darunter Dr. Wilhelm Bode-Berlin. Generaldirektor der Königlichen Museen, wurde die Würde eines Ooators konoris oin»a ver liehen. Der Rektor der Universität de Bussv und Professor Sir würdigten die Verdienste der neuen Doktoren um die Reinbrandtforschung. r fünft« Band Mr, William !k Während deS Druckes «ingegangene Neueste Drahtmeldungen. Hartha. Wie das „Harthacr Tageblatt" meldet, starb heute der R e i ch s t aq s a b g e o rd n e t e Gründers (Sozialdemokrat!. Derselbe vertrat den 10. sächsischen Wahl kreis sDödelnj. München. Für daS Bu n de Ss ch i e ß e n ist die Stadt unter Mikvirkung von Künstlern großartig geschmückt worden. Neben deutschen sind auch zahlreiche Schützen aus der Schweiz und Oesterreich eingetroffen, die am Bahnhöfe vom Festaus schuß begrübt wurden und einen Ehrentrunk kredenzt bekamen. Abends toar Begrüßungsfeier im Fesilbau. vermischtes. * Ein seltsames N e i s e-E rl e b n i S hatte die elf jährige Schülerin Gertrud Mummler aus Berlin, die dieser Tage sich zum Ferienaufenthalt zu ihrem Onkel, dem Hof inspektor Rummler in Ratzlaff bei Köslin in Pommern, begeben wollte. Die Kleine war irrtümlich über ihr Ziel hinaukaefahre« und kam so bis zur Station Schübben-Zanow. Sie ängstigte sich hierüber und vergoß in ihrer Ratlosigkeit bitter« Tränen, als sie dort aus dem Bahnsteig stand. Da trat eine schwarz gekleidete, vornehme Dame an das Kind mit der teilnehmenden Frage öeran: „Was ist Dir? Du hast wohl Hunger? Ich werde Dir ein Stück Brot geben!" Mit diesen Worten über reichte die Fremde der Weinenden ein kleines Paket in Weiher Papicrhülle und entfernte sich. Als dos Mädchen später bei der Rückfahrt nach KöSlin das Pakctchen öffnete, fand es darin zur großen Ucberrajchung anstatt des versprochenen BroteS eine sowie «in« « Ber- ... ... mhnhofe diensttuenden Polizeibeamten ab. Die Nachforschungen »ach in sind c der Spenderin eingeleitet. * In der ..Italla blocloin»" erinnert Paolo Picca an daS tragische Ende einiger . nionanti'' — so wurden im 16. Jahrhundert Journalisten in Rom genannt —, die am Galgen ihr Leben lassen mußten, weil sie den Mächtigen der Erde grausame Wahr heiten gesagt batten. Im Jahre 1565 wurden gegen die Zeitungs schreiber. die sich erlaubten, »„willkommene Nachrichten zu der» öffentlichen, schreckliche Drohungen geschlendert;, vier Wochen später wurde ans den, Ponte Sant' Angrlo-Platze der Journalist Nicola Franco ausgeknüpst, well er «In stark gesalzene- Epigramm veröffentlicht batte. Als Mitarbeiter des Franco wurde kurz darauf ein gewisser Pallnntieri gehängt. Ein anderer „Menante", der Priester Annibale Eappcllo, wurde am 19. Novenibrr 1587 aufaek,,üpft: an, 4. Angust 1,80 wurde der Priester-Journalist Filippo Rivarolo anfgeknüpst. Ein dritter Priester, der Abt Gaetano Bolptni, ließ Haupt und Leben 1720 ln Cainpo-Vaccint, weil er über die Liebschaften der schöne» Elementina SobleSka geschrieben hatte! Der letzte Märtyrer deS JvurnkllSinuS in Rom war der Graf Enriko Tuvetlt von Neapel, der am R. Febiuae 1737 biiigclichlct wnide, weil er „böSaciige und aufrührerische Schiislen" veröffentlicht batte. TicvrlllS Hinricktuna war be» glrttel von clner ganzen Anzahl schwerer Strafen, vie seinen mehr v^rr minder übc>snhrten Mitschuldigen anferlcgt wnrden; zu dicke» angeblichen Mitschuldigen gehörte der Priester Giovanni Battista Jacoptni von Fcrnio. der für ewige Zeiten aus Rom verbannt wurde.
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