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Dresdner Nachrichten. Mittwoch. I«. Juli 1»1>5 «r. 1V1 zunächst «uf Grund ein«- Anträge» der Revisionskommission dem Äenossenschastsvorstand sür da» Rechnungsickbr 190t Ent lastung erteilt. Nach der Wahl der Kommission für di« Fest stellung der Verhandlunasschrist wurde die Beratung über einen von 14 Sektionen unterstützten Antrag der Sektionen Potsdam und Frankfurt a. O. ausgenommen, dahin lautend: »Die 39 Sektionen der Jubrwerks-Berufsgenossenschaft werden aufgehoben und sämtliche schriftliche Arbeiten der Berwal> g stehers ausüben, ihnen eine anlaßte eine . in die Nachmittaasstunden hinzog. Morgen, Mttwoch, werden die Verhandlungen sortgesetzt. —* Gelegentlich des 22. Mitteldeutschen Bundes- schietzens in Dübeln fand am Montag abend daselbst die Hauptversammlung unter Teilnahme von 112 BundeS- nntgliedern statt Bor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Bundesvorsitzende Lüdecke-Leipzig des Ab lebens der Ehrenmitglieder, Oberbürgermeisters a. D. Dr. AndrchEhemnitz. deS Geheimen Regierungsrats Schmedler-Dresden und des langjährigen Borstandsmitgliedes Thomsaen-Leipzlg, und stellte der Versammlung den zum Eören- uutgliebe neu ernannten Bürgermeister Dr. Lehmann-Dobeln vor. Kassierer Scheibe-Leipzig berichtete, das, die Einnahme 7013 Mk., die Ausgabe 3765 tNk. und der Kassenbestand 3248 Mark betrug. Nachdem noch der Kassierer über den Reserve fonds und die TrietMer-Stistnna berichtet hatte, wurde ihm Entlastung erteilt. Die Vorstandsmitglieder Link-Weitzensels, Dr. llkummel-Halle, Kaiserlicher Bankrnt Wolf-Berlin und Scheibe-Leipzig ^wurden wiedergewählt: a» Stelle Thöillsgens- Leipzig wurde Stnrm-Leivzig und an Stelle Nöttigs-Dresden, der die Wiederwahl abgelehnt hat. Iockisch-Liegnitz gewählt. Zur Prüfung der Abrechnung des 22. Äundesschießeiis wurden Zipser- Berlin und Rauh-Zwickau geivählt. Als ,Weltstadt für das 23. Bundesschießen 1907 wurde Halle gewählt. Für das Deutsche Bundesschießen zu München 1906 wurden als Ehrengabe 300 Mk. bewilligt. —* Bom Sächsischen Kr eis tu r» f est in Chemnitz. Der Festplatz ist einer der grüßte» und günstig gelegensten, den >e ein Turnfest ans,„weisen hatte. In einem Flächeninhalte von NOOOO Quadratmetern spannt sich der weiche Ratenteppich, der durch Planierung besonders geebnet und neu angesät wurde, zwilchen der Planitzstraße einerieits und dem Zeisigwalde anderer- leits, während die Schmalseiten von den schmucken Baute» der neuen Kasernen und der Hanptfesthalle begrenzt werden. Diese Festhalte ist 107 Meter lang und 42 Meter breit, umfaßt also allein ca. ,5«X>0 Quadratmeter. In ihr ist eine 23 x 12 Meter große Bühne errichtet worden, auf welcher 800 Sänger Platz habe». Für die durstige» Gäste sind hier 600 Tische mit 4800 Sitzplätzen eingerichtet worden, während 6 große Büfetts mit je 42 Quadratmeter Flächeninhalt die verschiedenen Quellen deS Gambrimis fließe» lassen werden. Im ganzen befinde» sich auf dem Festplatze außer weitere» 7 großen Bierzelten und einem wurde Im ,_t Ziffern: alten an dem Grundsätze von Bewerben, aus der Provinz ... Kemnitz abzulehnen. Erschwert wurde der lrbeit nicht selten dadurch, daß Arbeitgeber immer »vttd« «ahr- mäßigen Ersätze» der satze beigetraaen. die re-den, iachsen- ir mit- früheren Bes, genommen. Stiftung bat Ünterbrkngu! Leipzig und stiftung itz« „ „ geteilten Lob»- oder GehaltSbedingungen nach erfolgter Anstellung nicht einhielten. Diese bedauerliche Erscheinung wurde namentlich bei einigen Versicherungs-Gesellschaften beobachtet. Die Reich», post- und die Eisenbaknverwaltunaen haben sich der Vermittlung der Stiftung wiederholt bedient. Dir AuskunstSstellrn. bei denen sich ehemalige Soldaten in Einzrlfällen über «ranken-, Invalidi tät-- und Unfallversicherung»^««, kostenlos Rat holen können, sind zunächst in der Provinz noch wenig, in Dresden dagegen de- reitS 75 mal benützt worden Die Einlirhtung bleibt auch in Zukunft bestehen. Da» StiftunaSkapital ist aus 20000 Mark an« gewachsen. Außerdem hat die Stiftung des Kaiser!. Konial. öfter» reichlichen Militärvereins-Reichsbund bei Errichtung von Arbeits nachweisen im Bezirke Küstenland (Triest) als Muster gedient. Einen schweren Verlust erlitt die Stiftung durch den unvermeid lichen Rücktritt ihre» ersten Vorsitzenden Herrn Rektor» Professors Dr. Poeschel in Meißen, welcher acht Jahre lang die Verwaltung der Institution mit Tatkraft und voller Hingabe leitete. —* Am Sonntag fand in Wurzen der diesjährige Kon- vent des Wurzner Domkapitels statt, an dem außer dem Probst Herrn v. Ouandt teilnahmen die Domherren Dr. Friederici, Baumgartner, Geh. Rat Dr. Lepsiüs, sowie der infolge ,sicher Ernennung ncueingetretene Ministerialdirektor Ge,. Rat Dr. Waenlig. Nach feierlicher Einführung dieses neuen Weinzelt 16 fließende Büfetts. An der Fcsthalle, die an den 24 Mitkelsäulen Ständer sür 500 Bereinssahnen erhalten hat. be- siudet sich ein Anbau mit de» Bureaus für oie Presse, sür Post Telegraphie, die Ferniprechslelle. ein großes schreitiziinmer das Bureau des Wohiiun^Sausschust'es, in den, mau jederzeit Aufenthalt der einzelne» Turner, die Darier ihrer Anwesen- siudet sich ein Anbau mit den Bureaus sür oie Presse, sür Post und Telegraphie, die - und den heit :e. ersahren kann. Hier befindet sich auch ei» Schalter, an welchem ein Beamter der Stnatseisenbcihn die Karten zu den Tnrnsahrten ausgibt. Unweit der Festhalle befindet sich der 20 Meter im Quadrat haltende Tcmzplatz für den somincrnachtS- ball und ein großer Musikpavillon. Im Hintergründe sind dann die Feuer- und sanitätswachen eingerichtet worden. Zwischen den Turnplätze» befindet sich an einer 20 Bieter breite» Zugaiigs- jlraße für das Publikum der Königspavillv». ein von Herrn Archi tekt Zapp entworfener Bau mit grünfarbiger moderner Holz- ornamentienmg und einer Krone ans der Kuppel. Eine» beson ders schönen und wuchtigen Eindruck macht das an der Planitz straße gelegene Hauptportal, das von Herrn Stadtbaumeister Mernig entworfen worden ist. — Am Sonntag hielt der Gau Chemnitzer Umgebung ein Probeturnen ab, zu dem sich nicht weniger als 13 000 Zuschauer eingcfnnden hatten. In dem mit zwei Musikchören und fünf Fahnen anriickenden Zuge befanden sich über 2000 Turner, von denen sich 11,40 an de» Freiübungen beteiligten. —* Tie S a ck> s c nst i f t u n g zum Gedächtnis Kaiser Wilhelms l., unentgeltlicher Arbeitsnachweis für gediente Soldaten, deren Leitung in die Hände des Herr» Stabsarztes d. N. Tr. mcd. Hopf in Dresden übergegangen ist. hat soeben ihren 8. Jahresbericht im Truck herausgeaeben. Im Jahre 1904 wurden 2244 stellen angebotc», 2814 Stellen gesucht und 1463 Stellen besetzt. Im ganzen hat die Stiftung in den 8 Jghren ihres Be stehens 13662 stellen vermittelt. Bon de» angebotencn Stellen warsn 174 landivirtschaflsich, 1123 industriell und 947 für un gelernte Leute. Gesucht wurden 9l landwirtschaftliche. 1011 in dustrielle und 1712 stellen für ungelernte Leute. Bon den be lebten Stellen entfielen 34 auf die Landwirtschaft, 573 auf die Industrie und 876 auf ungelernte Erwerbe. Das abaelciufeue Ge schäftsjahr war eins der günstigsten seit ihrem Bestehen. Es wurden 115 stellen mehr als imBorjahre vermittelt, ein Resultat, welches der Einrichtung einer Angebot und Nachfrage ausgleichen- den Zentrale viel mit zu verdanken ist. Bedeutend gesteigert war gegen bisher das Angebot der industrielleir Stellungen. Der Grund hierzu lag einerseits in einer Anzahl kleiner Streiks, andererseits darin, daß viele Fachzeitschriften und Jnnnngsblätter ans die Stiftung aufmerksam gemacht haben. Das Angebot land wirtschaftlicher stellen ist gegen früher zurückgegangcn: ebenso die Nachfrage und die Zahl der Vermittlungen. Annähernd auf gleicher Höhe mit dein Vorjahre hielten sich Angebot, Nachfrage und Vermittlung bei den Stellen für nngclernte Arbeiter (Diener, Kutscher, Kasscnbotcn und dergleichen). Tie Abneigung vieler Soldaten, nach ihrer Entlassung aus dem aktiven Dienst zu ihrer Kapitulars erfolgten längere Verhandlungen, sowie die Wahl eines Vertreters für die Erste Ständckammer, bei der die Stimmen auf den Senior und ScholasticuS Dr. Baumgärtner- Leipzig sich vereinigten. Dann folgte Kirchgang in den Dom. Nachmittags vereinigte ein Festmahl die Kapitularen mit den Spitzen der Behörden, der Geistlichkeit, sowie einer Anzahl von Ehrengästen. Auch der zurzeit in Wurzen anwesende Herr Gras v. Könneritz, sowie Herr Superintendent Albert aus Grimma hatten sich hierzu eingesundcn. — Unter Vorsitz des König!. Bczirksschulinspektors für Dres den III.. Herrn Schulrat Tr. Lange, fand am Sonnabend in Radeberg eine Konferenz sür die Lehrerschaft Radebergs und weiterer Umgebung statt. Nach einer, vom Herrn Organisten Junge gehaltenen heimatlichen Lektion führte der Vorsitzende ans: Wir durchwandern zunächst mit den Schul kindern ein engbegrenztes Stück unserer Heimat und bringen ihnen dies in denkender Betrachtung nahe. Wir gehen nicht mehr den logischen, abstrakten, unkindlichen Weg, der da trennt, was Gott zusammeiigesiigt hat, sondern den natürlichen psycho- logiscl-en. Selbsttätig gewinnen die Schüler alle wichtigen An- eignungshiffen (Tnpen) für den späteren geographischen Unter richt. Lied und Gedicht. Sage und Geschichte und nicht zum mindesten der poetische Sinn des Lehrers nehmen solchem Unter richt alles Trockene und Langweilende. — Hm Saale des „Kaiserhofs" erfolgte sodann Bekanntgabe amtlicher Mitteilun gen und eine Aussprache über die Hauptforderungen der Schrift Dr. Langes linder". — In der Sitzung des Pädagogischen Vereins ^Dresdner Lehrervercin) am 7. Juli wurde aus Antrag des Herrn Oberlehrers Laube eine dreigliederige Deputation ge wählt, die beim Rate um Durchführung der von mehreren Stadtverordneten angeregten Stunden-Ermäßiguna für ältere Lehrer an den städtischen Volksschulen nachsuchen soll. Im Auf träge des Herrn Dir. Brenll lud Herr Graupner zur Besich tigung der Dresdner Waldschule in Blasewitz, Angelsteg 1^ ein. Nach den Sommerserien soll durch den Ausschuß für schul- aesundheitspslege der Besuch dieses modernsten Schulwesens für die Vereinsmitgsieder geregelt werden. Herr Landmesser teilte mit. daß die Brandversicherung sächsischer Lehrer auch sür chäden haftet, die durch Feuer oder Wasser auf der Reise oder während deS Aufenthaltes hieraus folgte das Red tretssichtcr auf die asiprame uoer die Haupoorderungen der scyrisl „Die Erziehung der sittlich gefäyrdeten Schul- in der Sommerfrische entstehen, eiercst des Herrn Rerchelt: „Kritische Methode des naturkundlichen Unterrichts und die Unterrichtspraxis". Der gesamte naturkundliche Unter richt wurde bis vor wenigen Jahren vollständig von der wissen schaftlichen Systematik beherrscht. Seit etwa zwei Jahrzehnten haben, auf Darwin fußend, Männer, wie Lübben, Jung« und in neuester Zeit Prof. Schmeil, diesen , öden Formalismus be- kämpft und dem Prinzips der biologischen'Behandlung zum Siege »erhoffen. Doch ist das System auch heute nicht vollständig zu entbehren: denn es bietet die einzige Möglichkeit, eine klare und übersichtliche Ordnung in den behandelten Stoff zu bringen. Jede einzelne Lektion soll durch ein charakteristisches biologisches Moment als leitenden, Interesse weckenden Hauptgedanken be herrscht (werden. —* In München finden zur Zeit Perbandlungen des Deutschen Vereins gegen Unwesen im Handel und Gewerbe statt. Im Aufträge des Dresdner Vereins gegen Unwesen in Handel und Gewerbe ist Herr Hoflieferant Rau zur Teilnahme an der Tagung daselbst eingetroffen. — Ter Verein Gewerbrreibender Dresdens unternimmt Montag, den 17. Juli, eine Exkursion nach Köniastein zur Besichtigung der Dampfsäge- und Hobelwerke, sowie Gold- leistcmabrik des Herrn Kommerzienrat» Hering und zum Besuche der Festung Königstein. — Zu einer in allen ihren Teilen gelungenen Veranstaltung wurde das vom „Allgemeinen Mietbewohner- Verein " am Sonntag nachmittag im Gesellschafts-Garten des „Bergkellers" abgchaltene Sommer- und Kinderfest.- Vom herr lichsten Wetter begünstigt, war es überaus zahlreich von Mit gliedern und Gästen besucht. Das Konzert wurde von der Posselt- ichen Kapelle aiisgeführt, die es mit einem von Herrn Posselt komponierten „Mietbewohner-Vereins-Marsch" «öffnete. Flotten Absatz fanden die Liste der reich ausgestatteten Waren-Verlosung. wenn auch die weniger von der Glücksgöttin Fortuna Begünstigten > für die gemachten Anstrengungen vielfach nicht den erhofften Lohn > fanden. Als Trost für Nieten stand ihnen ein Wettbewerb bei der . . . ^ . offen. Für dir Unterhaltung der Jugend war durch eine Geschenkverteiliing und Kinderspiele, die unter der Leitung ztveier Kindergärtnerinnen stattfanden, gesorgt. Bei Eintreten der Dunkelheit ging der übliche Kinder-Lampionzug vor sich. Den erwachsenen Festbesuchern war freier Eintritt tn den Tanzsaal gewährt. —* Die tzeidefahrte» de» vareju» »Volk»- wohl". Um all den schwächlichen und erholungsbedürftigen Kindern, welche durch di« Ferienkolonien nicht berücksichtigt wer- daufenthalt nicht geboten ist, «inen , . .. ... Verein »Bolrswohl* aus diesem wöchent veronstal Salo die Saloppe befördert, von wo sre in den nahen Lwidepark ge- führt werden, um hier in würziger WaldeSluft und unter ge- eigneter Aufsicht Erholung zu finden. Für einen sehr mäßige» Beitrag sjährlich 2 Mk oder vierteljährlich 50 Pfg.) können es 46. Jeld^lrüllerie- «bestehender Familien diese' können Milchmarken L Stück 5 Pfg. für die Kinder im Volks- Heim Heidepark entnommen werden. Der Verein „Volkswohl" nimmt jederzeit Anmeldungen entgegen in der Geschäftsstelle, KöniaSbrücker Straße 21, 1. l8 bis 1, 3 bis 7 Uhr), sowie in den Volksyeimen, Annenstraße 49. Gutenbergsiraße 5 und in Löbtau, Crisprplatz 6, in der Zeit von 4 bi» 7 Uhr. —* Da» nächste Promenadenkonzert des Verein» zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehr» findet Donnerstag nachmittag i/<>5 Uhr am PalaiSteiche un Großen Garten statt. E» spielt die Kaf Regiments (Matzte). —* In der vergangenen Nacht nach halb 1 Uhr rückte «ine Feuerwehr. Abteilung nach dem Neuban Königs brücker Straße 26 aus, wo das Unterteil eines auf dem Hofe stehen den, mit heißer Asche beladenen Breitwagens in Brand geraten tvar. Die Unterdrückung deS Brandes erforderte, nachdem der Wagen abgeladen worden war, nur kurze Zeit. — Heute vor mittag in der 9. Stunde entstand in einer 'Küclie im zweiten Stock des Grundstückes Prager Straße 50 dadurch ein Brand, daß die strohausfüllung einer unmittelbar neben der Kochuiaschine befindlichen Türe durch die Flammen eines Petro- leumkocherS entzündet worden war. Durch den Brand ivurden dann noch verschiedene Mobiliar- und Gebäudeteile beschädigt, er konnte aber, ehe er noch größeren Umfang annahm, von den Löschmannschaften unterdrückt werden. —* Am Montag abend gegen 8 Uhr wollte rin Rad- sah rer am Neustädter Bahnhöfe vor Hotel ,/Stadt Metz" knapp vor einem im Gange befindlrchen Motorwagen der Stra ßenbahn den Aahrdamm kreuzen, wurde aber von dem Motor wagen erfaßt und. da das Rad am Puffer hängen blieb, ein Stück ge s ch l e i f t, ohne jedoch ernstliche Verletzungen davon zutragen. Dem Motorwagenführer dürste keine Schuld beizu messen sein. — Das große Schützrnzelt „Globus" auf der Dresdner Vogelwiese, das 20 Jahre von Herrn Gastwirt Sommer schuh bewirtschaftet wurde, ist käuflich in den Besitz des Herrn Georg Schneid«, hier, Wirt von „Stadt München". Zahns gasse, übergegangen. — Aus der Geschäftswelt. Die Firma R i ch. Schu bert bringt wieder einen recht praktischen Hut sür Alpenreisen als Neuheit, den Alpino, gerade jetzt zur rechten Zeit: es ist dies ein leicht«, olivgrüner Lodenhnt, welcher sich wie eine Tüte zusammenrollen läßt. Das Kopsband ist abnehmbar und läßt sich als Berschluk verwenden. Der Hut hat die bekannte Form mit vom überfallendem Rand, ist leicht, und vor allem wasserdicht, mit Lustventilntivn versehen. Außerdem hat die Firma Rich. Schubert i» Strohhüten, Paiiamahüten, Stvsflmtcn, leichten Filz- Hüten, Reisemiitze» rin reichsovtierles Lager und zeichnet sich be sonders durch feinen Geschmack in Fasson und Qualitäten und billigen Pretzen ihrer Waren aus. — DieBabnbofswirtschaftzuEibausoll vom Zeitpunkte der Fertigsielluna des neuen Emptanasgebäudes, d. t. voraussichtlich vom t. Oklober 1WL ad, anderweit auf 6 Jahre verpachtet werden. Die allgemeinen Bedlnaungen liegen auf den sächsischen Bahnbösen aus. Pachtgrbote sind bis zum 24. Juli lWK an die SisenbabnbetriebSdirektion DreSden-Neuftadt einzusenven. Die Bewerber bleiben bis Ende August d. I. an ihre Acbole gebunden. Wer bis dahin keinen Bescheid «rbitl», bat seine Bewerbung als abgelehnt zu betrachten. Zeugntffe werden unberücksichtigten Bewerbern ohne Bescheid zurückgesandt. —* In Auerbach brannte vorgestern die Zentralschule teilweise nieder. Vernichtet wurde vor allem auch die gegen 1000 Personen fassende Aula mit ihrer wertvollen Orgel. Die Schule war mit einem Kostcnaufwande von 700000 Mk. erbaut worden. —* Schwurgericht. In geheimer Sitzung wird gegen den 1885 in Erfurt geborenen Kaufmannslehrling Otto Paul Montag wegen versuchter und vollendeter Notzucht verhandelt. Im Januar griff der Angeklagte in Klotzsche ein Dienst mädchen in unsittlicher Werfe an, nahm aber noch rechtzeitig von der Ausführung des beabsichtigten Notzuchtsverbrechens Ab stand. Am 9. April versuchte er nochmals, das Mädchen zu der- gewaltigen.. Die Geschworenen erkennen den Angeklagten nur in zwei Fällen der versuchten Notzucht schuldig, billigen ihm jedoch mildernde Umstände zu. Das Urteil lautet auf 9 Monate Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft mit 2 Monaten. Als Vertreter der Anklage fungiert Staatsanwalt v. Ehrenstein, als Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Langheineken. — Die ztveile, nur ganz kurze Zeit andauernde Verhandlung richtet sich gegen den 18jährigen Stallschweizer Arthur Her- fuhr. mann einer Aehtsiche^n Ürku^ gegen . , , »rmann aus Dresden, welcher so wegen ung Mark erfordert. Hiervon sind durch persönliche bereits 1315 Mk. aufgebracht, während der Rest du oes Garantiefonds gedeckt wird. urc Zuwendungen z 50 Prozent Siebzig Jahre Personen-Dampfschiffahrt auf der Elbe. Das vierte Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts hat tur die aufblühende Entwicklung des Sachsemandes zwei her vorragende Unternehmungen technischer Leistungsfähigkeit ge bracht. aus deren Betrieb nicht allein der Stadt Dresden, sondern dem ganzen Lande unermeßliche Vorteile erwachsen sind. Die eine von ihnen stellt sich uns in der Eröffnung der Leipzig— Dresdner-Eisenbahnlinie dar, welche die Metropole des Handels und der Wissenschaft, Leipzig, nnt der Metropole der Kunst, Dresden, in Verbindung brachte und lebhaften Austausch materieller und geistiger Güter in die Wege leitete. Tie andere trit vor uns in der Eröff dem bis tief ins böhmische „ . . wände und Gebirgsschluchten und grünen Waldungen erlangten eine volle Würdigung erst, nachdem sie der Reisende auf dem Wasserwege erreichen konnte. Dampfjchisfahrt und Eisenbahn waren zunächst in der Msicht gegründet worden, den bedeuten den Handelsverkehr der Levante und der Donauländer Sachsen mzuführen und ihn mit der neu erstandenen Eisenbahn bis zu den erneu Gestaden der Nord- und Ostsee zu leiten, sowie auf der lbe stromaufwärts nach österreichischen Lcindesteilen zu lenken. Im Jahre 18 3 3 fuhr das e r st e in Krippen an der Elbe erbaute Dampfschiff nachDresden ab, ein Unternehmen des Dresdner Zucker-Siederer-Besitzers Calberla, der cs auf eigene Rechnung und Gefahr tvagte. nachdem die Regierung die Bewilligung von Privilegien und die Gewährung von Unter stützungen aus Staatsmitteln versagt hatte. Die Dampfmaschine für dieses erste Elbdampfboot war in Hamburg gekauft worben. DaS Schiff kostete 15 000 Taler und war mit dem in Dresden angefertigten übrigen Mafchinenwerk nach Hamburg geschafft worden, um dort montiert zu werden. Es war zunächst dazu bestimmt, der Zuckerfabrik seines Eigentümers das Rohmaterial «r» Hamburg zuzuführen. Mitten im Winter 1834/35 begann dies Schiff seine ersten Uebungsfahrten. Sie verliefen gün obwohl das Fahrzeug mehrfach viele Tage lang durch Treibeis aufgehalten wurde. Nack mehreren erfolgreichen Probefahr ten zwischen Dresden und Hamburg wurde es trotzdem von seinem Eigner selbst außer Betrieb gestellt. Nachdem die Magde burger Dampsschisfahrtsgesellschaft am 15. August 1837 ihr erstes Dampfschiff „Kronprinz von Preußen" vom Stapel gelassen hatte, begann die Sächsische Elbdampfschifsahrts-Gesellschast am 25. August desselben Jahres ihre regelmäßigen Fahrten aus der Oberelbe zwischen Dresden—Rathen und Dresden- Meißen- Im März 1636 waren die beiden Städte Dresden und Leipzig bei der Staatsregierung mit Gesuchen um Privilegien zum Befahre» der Elbe mit Dampfschiffen eingekommen. Die Negierung versuchte eine gütliche Einigung ssen ohne Erfolg, zwischen den Rivalen, zunächst indessen ohne und es drohte ein abschlägiger Bescheid der Regierung. Da traten die Leipziger Konkurrenten in hochherziger Weise zurück, indem sie erklärten, im Interesse der Sache das Unternehmen der Dresdner Gesellschaft überlassen zu wollen, wenn dessen Ausführung durch diese sichergestellt sei. Daraufhin erteilte die Regierung am 8. Juli 1836 der Dresdner Gesellschaft auf fünf Jahre ein aus schließliches Privilegium zur Betreibung der T)a>npsschiffahrt aus der Elbe. Später wurde der Zeitraum zur alleinigen Aus- Übung des Unternehmens auf weitere acht Jahre bis 1849 aus gedehnt. Tie „Könial. priv. Sächsische Elb-T-ampfschiffahrts- Gesellschaft" verfügte über ein Kapital von 150 000 Talern. Am 31. Mai 1836 wurde das Direktorium gewählt. In der Natur des Unternehmens waren mancherlei Schwierigkeiten begründet, doch die Gesellschaft verstand es, diese zu überwinden. Bei dem damaligen Zustande des Elbstromeö und dem Stande des primitiven DamMchiffbaues nahm das freilich viel Energie und bedeutende Mittel in Anspruch. Da» Strombett war stellenweise sehr breit, die Waffertlefe dagegen trugen zahlreiche „Heger", "'etteS gebildet hatten, zu , .. ihrwassers bei. Andere Hindernisse waren die vielen Schifssmühlen oberhalb Pirna, zahllose Steine und Felsentrümmer im Flußbett, mancherlei Furten mit kaum 40 Zentimeter Wassertiefe und «Mich auch die Brücken bei Dresden. Meißen und anderwärts. Fast will es wie ein Märchen erscheinen, wenn wir erfahren, daß die ersten Dampfboote, wenn sie den Strand bei Pirna passierten, die Fahrt stromaufwärts nur durch Vorspann von Zugtieren bewältigen konnten! Auch die Auswahl der zu einer Elbfahrt geeigneten Schisse und Maschinen war schwierig. Hatte man doch in Frankreich die Dampffchiffabrt auf der Seine bereits wieder aus- aeben müssen! Trotzdem kam gerade von dort der erwünschte Erfolg. Im Frühjahr 1836 hatte man auf der oberen Seine Studien vorgcnommcn, auf Grund deren im September der Bau zweier eiserner Raddampfer begann: ^Königin Maria" und „Prinz Albert". Sie waren eigens zum Personentransport auf der Obcrelbe bestimmt. Ersteres machte am 25. August den Anfang zu den regelmäßigen Fahrten von Dresden nach Meißen und Naiven. Eine Probefahrt Dresden—Tetschen des „Prinz Albert" am 7. Oktober 1810 beanspruchte abzüglich des Aufenthaltes 7 Stunden 23 Min. Die Stromschnclle bei Königs!«» wurde hierbei ohne Zugtiere überwunden. Mit diesen beiden und dem neu erbauten „Friedrich August" besaß die Gesellschaft im Mai 1646 drei Schiffe von je einer Tragfähigkeit bis zu 500 Personen. Ihre Fahrten wurden nunmehr bis Leitmeritz ausgedehnt. Der Personenverkehr mit 33 400 Passagieren im Jahre 1839 wuchs in den acht Jahren bis 1847 aus 102 800. lm Jahre 1965/66 schon auf 1084 000 und im Jahre deS 50jährigen Be- tehens der Gesellschaft 1885/86 auf 2 086 600 Personen. Eine erteilt und die sächsische Gesellschaft gewarnt 100 Dukaten Strafe sich vor Kontraventionen wurde, Böhme chten. Mehrere Jahre hielt Ruston die Konkurrenz aufrecht, n» die Schädigung beider Teile dahin führt«, daß die Sächsische Gesellschaft nach Ankauf d« drei, Dampfer ihre» Rivalen im Stron im ste Wertst Usersti Gesellschaft . . . . . März 1851 wieder alleinig« Beherrscherin de» Stromgebietes wurde. Von da an gedieh steigenden Wohlstände gefördert durch V sten, Einführung verbesserter Ruderräder, Erwerbung" von . strecken zu Landungsplätzen und die Anlage eine» großen interhafens, sodaß die Gesellschaft di« Bedeutung ihre» irkungSkretzes 1865 durch die Bezeichnung mpffchiffahrts-Gesellschaft" zum Ausdruck bringen