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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030826022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-26
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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zugestellt, während eS die Post-Nbonnentei» am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Diese» Blatt wtrv den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe öerugzgebW: Dle«den und dev „achtle» Umaeblma. wo die Zulranunq dura, eiaene Bote» «der »oimnmwiiare ertolat, erbalte» D Matt a» Wochciilaaen.. die Mt aal San» oder Mtcriaae iolaen. a, twei Leilaudaaden -»endo und »»ei«»« iuaelteUd , «achdruitaller Slrlltcl ». Original- Mllteilunacn nur nüt deutlicher Ouellenanaabel-Predd Nachr > «Mild, Nach Iräa iichc L ° » a ra r. anirrüche dlttben unberumichttat: wioerlanate Mgnnlkipte werden nicht auidcwabrl. Lelearamm-NdreUe: Nachricht«» »««»de«. ^ureigen-Lank. Unnabme von Anklindiaunoen bis nachinittaaS o Ubr Ton»- und Neierlaak »ur Manenlnabe U von N bis V.l Ulu Tie rivaltiaeAruttd «eile <ca a Lildei» L» Pfg., An kllndtaunaen aul der Vrivalieile Zeile LL Pla t die ülvallioe Zeile als „Ein aeiandt" oder aul Terliene so Pta In Nummern »ach Tonn und Sinn lauen l bez. sipalliae tilrundrelte» so. »o de». so und au Pia nach be londerem Tarif. Auswiuiiae Au« träge nur aeaeu BorauSberabiuna. BctcgbUltler werden mil isPig. berechn«. Sernsvrechanlchlutzl Am, l Nr. U und Nr. TOS«. II Tm. I»«»l « sVei«Lr«ü8li»ii(II„nL, IIl«8«I«n SI«i It»8<i »88v 1. keiWr.ZM MU" Lor«Iv»i»x-, LLNvin- uuct A>«»r««rl vvtuv, irvciiiv, Lsiltor«, NviLtttvIrv nnct <11»r»u»i»»gsuvr. «r.LS«. Ami: Oteuesle Tiahtberichte. Hvsiiachiichteii. Sächsische Industrielle, Evaug. Arbeiterverein, Gettchtsverhaildluiigcil. Mathilde Löffler tz, Beiliner Taisoiieröffniing j Mittwoch, 26. August 1W3. Neueste Drahtmeldunge» vom 25. August Cr anberg. Heute vormittag ritt der Kaiser mit dem Primen und der Prinzessin Friedrich Karl van Hessen und seinem Geiolge nach der Saalburg. Nach der gestrigen Abendlasel unter hielt lich der Kaiser längere Zeit mit dem Danrate Jakobi, den er zum Geheimen Baurat ernannte. Saalburg^ Der Kaiser tras beute vormittag gegen I0U kkhr von «schloß Friedrichshof in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl hier ein. Am Saalburg- Restaurant begrüßten Geb. Baurat Jakobi. Sandra! Ebbinghaus und Oberbürgermeister Marx den Kaiser, der sich von dort nach dem Mytraeum begab, das eingehend besichtigt wurde. Weiler begab sich der Kaiser aut dem Wege nach der >><>eiu kleeumnirn. von dem Publikum lebhaft begrüßt, nach dem Prälorium und nahm in Gegenwart des Bildhauers Gocz die vor dem Sacellum nusgestelltcn Statuen der Kaiser .Hadrian und Severus in Augenschein. Solingen. Der „Nhein.-Westf. Ztg." zufolge haben die hiesigen M csserschleise r gestern abend beschlossen, die Forde rungen auf Erhöhung der Schleifpreisc aufrecht zu erhalten und das von dem Verein selbständig ausgestellte Preisverzeichnis mit den erhöhten Schlcifcrlöhnen am 4. September in Kraft treten zu lassen, lieber die Fabriken, die die neuen Preise nicht zahlen wollen, soll die Sperre verhängt werden Budapest. In den Parterrcräumcn des gestern nieder- aebrannten Warenhauses wurde heute eine bis zur Unkenntlich keit verkohlte Leiche aufgcfunden. In das dritte und vierte Stockwerk kann man wegen Einsturz des Treppenhauses noch nicht gelangen. Der größte Teil der Verletzte» wurde aus dem Krankcnbausc entlassen, die übrige», noch 7 an der Zahl, sind außer Gefahr. Paris. Der „Soleil" will wissen, der Kaiser von Rußland habe dem gegenwärtig in Rußland weilenden fran zösischen Gciieralstabsches ernste Vorstellungen gemacht wegen der in neuester Zeit sich häufenden Entlassungen tüchtiger französischer Offiziere. — Dem M arin eminister gt aus der Nüchteise von Cherbourg nach Paris jeine wichtige Papiere und einige Tausend Francs enthaltende Tcsiche abhanden gekommen. Der Minister bemerkte den Verlust erst, als er ver schiedene Einkäufe bezahlen wollte, die er in einem Pariser Geschäft gemacht hatte. — Der sogenannte Kaiser der Sahara, Jacques Lebaudy, hat sich in Las-Palmas auf einem nach Hamburg bestimmten Dampfer der Wörinannliiiie eingeschifst. Paris. Der „Lanteriie" zufolge ist der Gouvenicur von Indochina im Begrrff, sich nach Frankreich zu begeben und wird nicht mehr auf seinen Posten zurückkehren. — Wie der ..Gaulois" berichtet, soll Labori dem Ehepaar Humbert ge raten haben, nicht an den Kassationshof zu appellieren, da von einem Gerichtshof in der Provinz ein strengeres Urteil zu be fürchten sei. Rom Heute nacht wurde aus Porto Maurizio und San Rcmo cm dichter Erdstoß gemeldet, der einige Sekunden an- bauertc. Schaden wurde nicht verursacht. Belgrad. Der König trat heule mit seinen Kindern und dem Prinzen Arsen in Begleitung des Ministers Maschin eine Reise durch das Innere des Landes an und begab sich zunächst nach Topola. London Den „Times" wird aus Hongkong vom N, d M telegraphiert: Missionar Ho mayer von der Missions- aeiellichost Berl'.n I wurde am vergangene» Dienstag in Namhung. am Nordflnß. an derselben Stelle, wo kürzlich amerika nische Eiscnbohn-Jngemeure überfallen wurden, von Piraten an gegriffen, beraubt und durch vier Schüsse im Gesicht schwer »erwunoet. Auch seine Frau, das Dienstmädchen und ein Bootsmann erlitten Verwundungen. Homaycr ist nach Kanton zurückgekehrt. Der deutsche Konsul betreibt energisch die Nach- lorschiingen nach den Tätern. Kertsch. Die Arbeiter der beiden russischen Dampfer- Gesellschaften, sowie der hiesigen Fabriken sind in den Ausstand etreten. In dem Hasen der einen Tampser-Gcsellschast werden ie erforderlichen Arbeiten durch Soldaten verrichtet. San Sebastian. Zwei russische Torpedoboote sind hier eingetroffcn. Konstantinopel. Nach Mitteilungen der Pforte an die öslcrreichilch-lingarischc und die russische Botschaft über die Vor fälle am >7. und l8. d MlS. im Vilajct Saloniki tötete eine aus 40 Mann bestehende Komiteebande im Torse Tnrka im Kreise Dosran einen Mohammedaner und cutsührtc süns Moham medaner und einen Christen. Im Kaimakealan-Gebirgc, Kreis Bodcna, hat ei» Kampf mit Aufständischen siattgcsundc». Von der Bande wurden 15 getötet, 15 verwundet: von den Truppen wurden 6 getötet und 5 verwundet. Im Kreise Jmidsche ent führte eine Bande christliche Feldhüter und im Torfe Zondju. Kreis Monasiir, zündete eine Komilcebande fünf Häuser und neun Meierböse an. Im genannten Kreise nnterwari sich ein Einwohner, der Komilaischi gewesen war. und wurde begnadigt. K o n sta ii t i n o v e l. Das Dorf Rokito im Kreis» Kciilar wurde nachts überfallen. 15 Einwohner wurden wcggcnihri 110 Komiiaiichi, die in Kvscbcwo gefangen worden waren, wurden nach Monasiir gebracht. Tie Truppen erbeuteten verschiedene Waste», 5 Bomben, 2 Kanonen und eine Fahne mit der In schrift „Tod". Habana. Die Tnbakfabrik A. Susiany. die dem amerikanischen Tabakiruslc gehört, ist nieder gebrannt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 25. Anglist. —* Se. Majestät der König verlieh der 5. Komvagnie des 2. Grenadier-Regiments Nr. lOl, der 2. Kompagnie des 0. Infa»- »erie-RkgiinenIS Nr. 133 und der 1. Kompagnie des 1. Jäger Bataillons Nr. 12 für bestes Schießen das Königsabzcichen für 1003. —* Auf Spechlshansencr Revier fand heute eine König!. Hochwildingd statt, zu der sich König Georg in Begleitung einiger Herren vom Dienst mit Sonderzug 6 Uhr M Minuten von Niedersedlitz anS nach Klingenberg begab. Tie Rückkehr nach Pillnitz wird heute abend erfolgen. —* Ihre Maieslät die Königin-Witwe ist gestern abend 9 Uhr im besten Wohlsein in Krauchcnwics eingetrofsen und daselbst auf dem Bahnhosc vom Fürstenpaar von Hohcnzollem degrngt worden. —* Ter Fürst von S ch önbur g-W crldendur g hat für den Bezirk der Amishauptmannschaft Glauchau 15000 Mk. gestiftet, unter Vorbehalt näherer Bestimmung hierüber: ferner hat er 1000 Mk. für die Armen Waldenburgs und je 500 Mk. für die Armen der' Gemeinden Altwaldcnburg und Altstadt- Waldenburg überwiesen. Eine größere Anzahl Beamter wurde durch Titelverlcibungen ausgezeichnet. —* Ihren Ferienurlauv beendet und die ihnen zustehcndc amtsgeschäftliche Leitung wiede- übernommen haben die Vor stände der beiden Amtshanptmannschaften zu Dresden, Herr Amtsbauptmann Tr. Krug v. Nidda in Altstadt, und Herr Amtsyauptmann Geheimer Regierungsrat v. Erausbaar in Neustadt, der Vorstand der Epyorie Dresden-Land, Herr Superintendent Konsistorialrat 10. Benz in Dresden und Herr BczirkStierarzt Beier in Dresden-Ncustadl. —* Der Polizeipräsident von Berlin. Hcrrv. Borries, traf gestern abend zum Beiucbe der Städte-Ansstellniig und insbeson dere der SvnderaussteUilug der Deutschen Sicherheitspolizei hier ein und besichtigte sie eingehend Den heutigen Vormittag benutzte Herr v. Bornes zu einem Rundgange durch das neue Polizei- direktionsgebände und nahm von vcrichicdencn Einrichtungen mit großem Interesse Kenntnis. —* Herrn Privatmann, ehemaligen Bnchbindermrister Franz August Katzschke, hier, der am Sonntag sein 50jäbriges Bürgeriubiläiim beging, übersandten die städtischen Körperschaften ein Glückwnnschichieiven. Am Tage vorher feierte derselbe das 50>ährige Meisteiinbiläum. —* Der Gcsamtvorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller trat am letzten Freitag unter dem Vorsitz des Herrn Fabrikbesitzer Franz Hosfmann-Dresden zn einer Sitzung in Dresden zusammen, an der II Vorstandsmitglieder teilnalimen. Vor Eintritt in die Tagesordnung sprach Herr Hvssmann seinen Dank aus für die ihm anläßlich seines 25>ährigen Geschästs- lubiläiims übeimitlelten Glückwümche und vom Vervandsvorstnnb überreichte Adresse. Hieraus wurde der Bericht über die Tätigkeit des Verbandes seit der letzte» Vorslandssitzung zustiminend zur Kenntnis genommen und der Aufnahme von 8 neuen Mikgiiedssirmeu io den Verband zugcstimmt. Im Mitielvunkte der weiteren Be ratungen stand die Stellungnahme des Verbandes zu der von der Regierung angeregten Aendernng des Wahlrechts zum Luudlage und die bevorstehenden L a nd ta gsw a h l en. Einem »hon früher gefaßten Bcichlnise entsprechend wurde die Abiendnua einer fertig umliegenden Eingabe an das Ministerium belrens Neneinteilnug der LandlcigSwahikreiie als Voransietznng für eine befriedigende Wahlrechtsreiorm beschlossen, da die ictzige ans einer lknierscheidung von Stadt und Land beruhende Einteilung <37 städtiiche, 45 ländliche Wahlkreise) weder als zweckmäßig, noch bei Berechnung ans Bcvölkcniiigszifser und Stenerlrisliing der ! städlisihc» und ländlichen Wahlkreise als gerecht angesehen werde» ' konnte. Die von der Regierung ergrissene Initiative zur Aende rnng des letzt geltende» LMidtagswahlrcchkS wurde mit Genugtuung begrüßt, da die jetzige Zmammensetzung der Ständeknmmern in keiner Weite deni wlrsichastiicb industriellen Ebarakicr des König reichs Sachsen entipräche und viel zu jene, Unzufriedenheit der Bevölkerung bcigctrageii habe, welche bei den ReichstagSwnhlcn zum Ausdruck gekommen sei. Pflicht der Negierung sei es jedoch, ilsikrieiis Vorschläge für eine gerechte und zweckentsprechende Aendemiig des Wahlrechts zu machen, erst dann würde snr die Jiitcressenocrtrclnngcn Gelegenheit geboten sein, sich von ihrem Ltandpnnkie aus zn diesem Enlwursc zu äußern. In diesem Sinne wurde beschlossen, sobald der nene Wahlrechtsentwnrs der Regierung bekannt geworden sei, zunächst von seiten des Vorstandes und alsdann seitens des Verbandes dazu Stellung zu nehmen, jedoch vorher einen eigenen Entwurf nicht elnzureichcn. In einer Aussprache über die bisher in der Ocfsentlichlcit gemachten Vor schläge zur Aendernng des setzt bestehenden Landtagswahlrechts wurde von mehreren Seilen vor einem bcrufsständiichen Wahlrecht gewarnt, da ein solches Wahlrecht den schon jetzt bestehenden Jntcressenkamvi i» außerordentlichem Maße verschärfen, andererseits aber auch, wenn man als Grundlage für die Verteilung der Sitze auf die einzelnen Bcnrssslände die Kopfzahl der Angehörigen der betreffenden Bernsc nnnebincn winde, die Industriellen gegenüber der Landwirtschast, de» Handwerkern und Kteinkausleutcn in rm- aiigkmeisriier und der Bedeutung der Industrie nicht entsprechender 'Weile in den .Hstilcrgruud treten würden. Um den Landtagswahl- kandidaten Gelegenheit zu geben, die Wünsche der Industrie kennen zu lernen, wurde ferner beschlosi'en, an die bürgerlichen Kandidaten für die bevorstehenden Landtagswahicii ei» diesbezügliches An- ichreiben z» richten und sie zur Stellungnahme zu demselben auf- zufoidern. Es zeige sich übrigens, daß bei den diesjährigen Land- tagsmahlcn bereits mehr als stühcr die Geneigtheit der bürgerlichen Parteien hcrvortrilt, selbsttätige Industrielle als Kandidaten auf ziistellen: jo sst.d bisher bereits 6 Mitglieder -es Verbandes als Kandidaten für die Landlagswahleii ausgestellt worden und werden vom Verbände und leinen Mitgliedern in entsprechender Weise unterstützt werden. — 'Neben der Erledigung mehrerer innerer Angelegenheiten wurde hierauf beschlossen, die Generalver sammlung des Verbandes am 10. November d. I. i» Dresden abznl,alten irnd bei dieser Gelegenheit einen Harrptvortrag über die Vertretung der Industrie in den sächsischen Ständekammern mil anschließender Besprechung und Beschlußfassung auf die Tages ordnung zu setzen. —* Für die gewerbliche Abteilung der Deutschen Städte - Ansstcllung ist eine Prämiierung der durch ihre Leistungen am meiste» hervorragenden Firmen vorgesehen. Tie zum Teil vom Vorstande der Ausstellung, z»m Teil von den Ausstellern gewählten Preisrichter für die vier Gruppen der ge werblichen Abteilung fanden sich gestern nachmittag 5 Uhr unter dem Vorsitze des Herrn Oberbürgermeisters Geh. Finanzrntcs n D. Beutler im roten Saale des Ansstellungsvalastes zu einer Vor- belprechiing ziriammen, in der die Grundsätze für die Prämiierung Kunst und Wissenschaft. 7* Frl. Mathilde Löffler, unsere ehemalige, allgemein beliebte Hosopernsängerin, ist <in Heidelberg, wo sic zum Besuche weilte, plötzlich gestorben. Die Todesnachricht über rascht um so mehr, als Frl. Löffler sich stets einer guten Gesundheit erfreute. die auch nach ihrem Rück tritt aus der Oesfentlichkeit dauernd anhielt. Gänzlich unerwartet Kal nun der Tod an ihre Pforten geklopft und die Darstellerin so vieler heiteren und fröhlichen Figuren mitgehcn heißen in das Reich der Schatten. Jung und lebensvoll, wie >n allem, was sie uns künstlerisch daraebotcn, ist sie verhältnismäßig auch nicht alt gestorben, kaum in Mitten der Fünfziger, von deren Höhe sie gern und oft berabblickte auf das was hinter ihr lag. Tenn auf ihrer künstlerischen Laufbahn hat sic wohl mehr Dornen als Rosen gesunden, und trotz ihres fleißigen, ehrlichen Strcbens und ihres schönen Talents, konnte sie lange nicht die Stellung erringen, die ihrer Begabung entsprochen hatte. Mühsam und immer voller Sorgen mußte sie sich, Stufe um Stufe, cmporarbeiten. Ihre ersten schanspielerischen Versuche machte sie in ihrer Heimat, in Tarmsladt, wo sie ausgangs der 40cr Jahre als Tochter des Groß- herzoglichen Kammermusikers Johannes Löffler geboren rvurdc. Sie trat dort zunächst als jugendliche Liebhaberin auf, wurde aber bald hin und wieder mit großen Rollen wie Therese Krones, aenella, Leonie iLrauenkamps"! betraut. Im allgemeinen aber hielt man sie im Schatten der Kulissen. Bald führte sie der Zug nach größeren Zielen in die Fremde. Im Jahre 1870 finden wir sie, nach verschiedenartigem Wandern, in Bremen, wo man ihr bereits auch größere Gesangspartien übertrug, und 1872 in Wien, am Strampfertyeater, als singende Soubrette. Hier blieb sie volle zchn Jahre, nebenbei eifrig Gesangsstudien treibend. Im September 1882 ist sie in diesem Studium so weit vorgeschritten, daß sic die Stellung einer ersten Koloratursängerin einnehmcn kann. Als solche ging sie auch an das Schweriner Hoftheater, wo sie Rollen wie Carmen, Carlo Broschi l,,Des Teufels Anteil"!, dr« RegimentStochter. Philine t„Mignon"> sang. Dann muhte sie, krankheitshalber, ein volles Jahr pausieren. Endlich kommt sie nach Dresden, ans Hostheater, und hier ist sie, seit 1687 bis 1900, tätig al» Soubrette und als Sängerin von Rollen wie Frau Reicy, die nach kräftiger Charakteristik verlangen und schließlich als weibliche Charaktcrdarstellerin, deutsch gesagt, als komisch« Alte. Obgleich als solche ganz hervorragend und außerordentlich wirkungsvoll — man braucht sich nur ihrer Lady in „Fra Diavolo", des „Betrogenen Kadi", der Gräfin in der „Regiments, tochter", der „Opernprobe", der Jrmentraut im ,,Waffenschmied" erinnern und dazu ihrer bewundernswerten Vielseitigkeit, mit der sie sozusagen alles sang und spielte — gab sie dennoch das Ringen nach Ehren und Rubin vollständig aus, um, wie sie in ihrer eigen artigen Ironie bemerkte, „die Lorbeerblätter nur noch zur Würze der Speisen" zu verwenden. Nicht zuletzt rühmenswert war ihr j ganz hervorragendes Kopiertalcnt, mit dem sie oft. nicht immer !z»r Freude ihrer Kollegen und Kolleginnen, meisterlich alles parodierte und persiflierte, was ihr in den Wurf kam. Als sie im Drange eigentümlicher Verhältnisse um ihre Pensionierung einkam, meinte sie, indem sie den Ton und die Haltung einer be rühmten, reffen Tragödin, die mit 60 Jahren gern noch Lieb haberinnen spielte, onnahm: „Lieber lebendig zu den Toten gehen als den Kothurn als Krücke benützen müssen", und dann, im Charakter der Preziosa fortfahrend, mit Bezug auf die Stätte ihrer hiesigen künstlerischen Wirksamkeit, schmelzend und flötend: „Leb' wobl, Madrid, nie wende sich Dein Glück!" — Sie wird sobald nicht vergessen werden, denn sie war eine von denen, die sich in de- Tat Künstlerinnen von Gottes Gnade» nennen dürfen. ff* Berliner Saisonerösfnu»« Der Reiz der ersten Premiöre des theatralischen Berlin, die diesmal — „Wunder und wilde Mär"! — das wirst allzu konservative König!. Schau spielhaus der staunenden Mitwelt bescherte, war stark genug, um auch die „Kritik der Provinz" in dem alten, lieben Hanse am Gensdarmcnmarkt interessiert zu finden. Wohl ans verschiedenen Gründen. Denn der Abend bedeutete nicht »ur die Eröffnung der Winterspielzeit — lucu» a non Incenäo, es war blödsinnig heil? —. sondern auch die Feuertaufe des neuen Regimes, der Aera des zweiten Hülsen, der man in der Reichshaiiptstndt mit sehr geteilten Empfindungen entaegensieht. Der erste Abend brachte dem „neuen Herrn" ein erfreuliches Placet: man darf, auch wenn man den Berliner Erstanfführungen eine eigene Akustik znschrclbt. von einem vollen äußeren Erfolg, einer sehr srenndliche» Ausnabmc der Novitäten sprechen. Gegeben wurden zwei Stücke: „Der Fremde", ein einaktiges Schelmenstück von Fritz Lienhard. und „Solon in Lydien, ein dreiaktiges Schauspiel von Theodor Herzl. Der Dreiakter war die pieco äo rssistancs des Abends. Er hat sicher als eine ernste Arbeit zu gelten, der man vielleicht nur die Herkunft von der Novelle — die Berliner Kollegen scheinen das reizvolle Original nicht zu kennen aus Herzls bei Partei (Berlin) veröffentlichtem Bande „Philowphiicke Erzählungen" — und den Beruf deS Autors — er ist geullletonredakteur der „N. Fr. Pr." — allzu sehr anmerkt. Es steckt schon in der Idee des Ganzen zu viel absichtlich Problematisches, zu viel Konstruiertes, man hört in der Fülle der Szenen immer den geistreichen Cauwur. zu wenig den Dichter voll Kraft und Ursvrüngnchkeit, der allein dem Schauspiel den aufdringlichen Cdarakter deS TbesenstückeS nehmen könnte, seine lehrhafte Tendenz. Herzl wist stets etwa» bcweiicn in seinen Stücken: diesmal hat's ihm der Segen der Arbeit angetan, den der Präsident der Zionisten der Menschheit predigen will. Ein junger Mann namens EnkosmvS kommt zu Kivins. Er. ei» Meiischheitsveglücker mit übervollem Herzen, hat ei» Univerialnrittel erfunden, um die soziale Not — wie wir heute sagen winden — ans der Welt zu schassen; es ist ein Mehl, das ohne Mühe und Arbeit zu gewinnen ist, mit einem Schlage Millionen von Menschen also der Sorge umS tägliche Brol iiber- hcbt. Solon, der als Freund des Krösus eingeführt wird »nd im ersten Akte weiter nichts zu tun bat. als eine umsängliche Samm lung von Gedankensplittern mit Geschmack vorzutrage», rät dem König dringend, den Vorschlag des jungen EnkosmoS nicht anz» neklne», der für diePreisgabe seines kostbare» Geheimnisses Omphale. des indischen Herrschers holdselig Tvchterlein, zum ehelichen Gemahl begehrt. Krösus aber nimmt trotz der Unkenrufe seines weisen Solon und seines redselige» Aesop den Vorschlag des kühnen Jünglings allerdings iinr versuchsweise an, — und dem Glücke des Volkes steht imn nichts mehr im Wege. Natürlich kommt alles anders, als cs sich d,e sozialistisch angehauchten Politiker von Anno Dazumal gedacht haben. Der Plebs kann die Reihe der guten Tage nicht ertragen, empört sich aus purer Langeweile gegen die Autorität seiner Wohltäter, und ist im Grunde unglück licher als zuvor. Nur der Tob des Eukosmos kann die Ruhe der Welt, die sich hier Lydien nennt, wieder Herstellen. Solon reicht dem schwärmerischen Jüngling im Augenblicke höchster Erdcn- seligkcit. da ihm Krösus seine Tochter Ompbale als Braut zusübrt. den Giftbecher; er stirbt in Schönheit »nd nimmt dos große Ge- heimnis seiner Menschheitsbeglückung mit sich ins Grab. Das Volk aber wird wieder im Schweiße des Angesichts sein Brot essen, der Segen der Arbeit zieht aufs neue in die Seelen der "»ngerndcn ein. Dieses Finale ist das Beste an dem Dreiakter. ,s verrät dichterischen Elan, es birgt manch' schönes Wort, manche tiefe Wendung und ist vor allem knapp gestaltet, dramatisch gedrungen concipicri. während die beiden ersten Akte allzu Wort- reich ousaefallcn sind uno sich in der umständlichen Darstellung von allerhand Nebensächlichkeiten gefallen, die weiter keinen Zweck haben, als ein möglichst echtes Milien zu ergeben. In der groß empfundenen Schlußszene gewinnen auch die beiden Figuren: Solon. die resignierende Weisheit des Alters, und Eukosmos, der himmelstürmende Idealismus der Jugend, warm pulsierendes Leben, während sonst den Gestalten des Schauspiels etwas chemenhastes anhastet, das sie nur vorübergehend den Gefühlen der Zuschauer näher bringt Die Sprache der Dicktung ist fast durch- aus kein und schön ; nur stört in den breiter ausgesponnenen Szenen ein Hang zu allzu reichem Bildergebrauch, in dem sich namentlich Solon und Krösus gefallen. — Dem Dreiakter voraus ging
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