Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-20
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.10.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«chtzM» fr,» 7 ttri» »,« M»A«»strat« ir. Ldrn« »r»eiul»rkil »>«rt«l!Ll>r» Itch 7 Mirk «0 Ps»«., durch dt« Wdft I M,lk 7» Pi»«, «nzel. Nummern l0P/g«. »ufl»,. 26000 «t»l. gtlr di« Rückgrd« »in»«» sundtrr winulcriple mrcht sich dt« ltteduklt»» »ich» vecttndltch. 8>>s«r«tkii-»lnnadmk «u»> Wirts' Lu»»«»»l«io uus 7»>I»r tn Haxidmx, Ber lin. «irn. Leipttli. «°sel, vrc»l«u, yroiitturt a. M. — Lus. U »«» >» Berti», Leipjta, Wien. Hamburg, tzraiikfurt a. M., Mün chen. — Oauim ed t.o. irr Aronlfurt a. M. — i>. V«i,t in <li,em,»d. — «»- r»H,l-«iltt«, Lulliee ü e.'a- in Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsli) ör Relchardt in Dresden. Nnser«te n,«rd»n > Tirade I» »nirno«i»«i» dt, «b. L Udr, SdlMt,»» di, Miltogl tS Udr. I» Neutludt: »rode »ldfter- gasse Ldt» Nachm, s üdr. — Der Raum einer e«. tpattiaen Peiiiietle kdprt Ui Pfgr. itmßksandt dt» Zeile Lu P„e. Sine «aranli« lü« »«» ndchstiügt,« »richei, n«n der Jnierat, »ir» nicht g«g«b,u. «ulwirtlge «nnone««- Luitrti,, »on uns und«» kannten Firmen und Per tönen tnlertren wir nur gegen Pränumerando» Zahl un» durch Brief marken »d«r Poslcintad» lung. Neun Tilden tostea lä Psae. Jnlerat« für die Montag» > Nummer oder n»ch einem geti di« Pettiteile W > Nr. SM. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacleur: vr. Di»SI »tsrsF. Für das Feuilleton: Luelvix Dresden, Mittwoch, 20. Oktober 1875. — Landtags-Budget. (Forts.). Bei dem Ausgabe- Budget holen wir zunächst die schon bei den Einnahmen sich geltend machende Bemerkung nach, daß Erhöhungen der Staatsdienergehalte nur in den seliensten Fällen vvrgeschlagen sind. Die allgemeinen ZtaatSbedürfnisse beginnen mit der Civilliste, di« unver ändert init 2,850,000 M., den Schatullenbedürfnissen, den Garderobe- und HossiaaeSgeldern für I. M. die Königin, die unverändert mit 50,000 M. angesetzt sind. Die Witthümer der beiden Königinnen betragen wiedelum je 120,333 M. 33,Pf., die Secundogenitur des Prinzen Georg 202,083 M. 33 Pf. Für die königl. Samm lungen für Kunst- und Wissenschaft werden 333,000 M. (130,000 -»-) verlangt. Die Eintrittsgelder bringen 80,000 M. Die wissenschaftliche Bearbeitung und Katalogisirung des natur historischen Museums erfordert, daß der neue Direktor (vr. Meier) dem Museum seine ganze Kraft widmet; er erhält 0000M. Gehalt; neu ist die Anstellung eines besonderen Skelettirers (1000 M.); die Gehalte der beiden Eonservatoren werden erhöht. Die Kunstsamm lungen, namentlich die dem Studium gewidmeten, z. B. die GypS- abgüsse und die wissenschaftlichen Sammlungen werden, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu sein, fortwährend vermehrt; die Kosten für die Vermehrung sind auf 31,000 M. (19,000-f-) ver anschlagt. Das historische Museum soll einen Katalog bekommen, von anderen Katalogen sind neue Auflagen nöthig. Unter den Kosten für Baulichkeiten sind diejenigen bemerkenSiverth, die durch Verankerung der immer wieder auseinandrrweichenden Gewölbe im Zwinger erwachsen. In der kgl. Bibliothek sollen 3 Säle zunächst probeweise mit eisernen Galerien versehen werden, um dieNepositoren bis an die Decken zu erhöhen und den Raum völlig auSzunutzen. Die Verzinsung der Staatsschulden erfordert 13,128,387 M. (Ü6,000 M. -1- wegen Wachsens der Staatsschulden zu Eisenbahn bauten). Die Tilgung der Staatsschulden erfordert 4,971,000 M. (427,000 M. 4-). Von Interesse ist, daß unter den Anleihen, die allmälig getilgt werden sollen, nunmehr zum ersten Male die 5proc. von 1867 erscheint. Der Finanzminister beab sichtizt also wenigstens in der nächsten Zeit nichts« zu kündigen, wie man annahm, sonst würde er nicht eine Amortisationsquote von 270,000 M. vom 31. Dec. 76 an in's Budget stellen. Die Land tags koste» steigen auf 176,000 M., da die Kosten der Land- lagSbeilage der Lcipz. Ztg. und des Dr. I. hier mit zur Berechnung kommen. Die Tafelgelder der mit der Repräsentation beauf tragten Staatsminister belaufm sich auf 12,000M.; die Bearbeitung einer geognostischen Specialkarte des Königreichs auf 86,000 M. Unverändert gegen früher sind die Ausgaben für das Gesammt-Ministerium 26,000 M., CabinetS-Canzlei 7300 M HauptstaatSarchiv 46,000 M., Ordenskanzlei 4500 Di. Erhöht sind die Ausgaben für die Oberrechnungskammcr (46,000 M.), da zwei neue Examinatoren angestellt sind. Seltsamer Weise haben sich bei dieser Behörde recht viel Rückstände angehäuft. Das Justiz- Departement erfordert im Ganzen 3,244,000 M. Ausgabe (210,000 4-). Die Besoldungen im Ministerium selbst, in der Canzlei, beim Sportel-Fiskalat, der Generalstaatsanwaltschaft, dem Ober-Appellationsgericht u. den 4 Appellationsgerichten sind unver ändert angesetzt; um ein Weniges erhöhen sich die Ausgaben fiir Schreibmaterialen u. dergl. Bei den Gerichten unterster Instanz erscheinen als Einnahmen unter Berücksichtigung der Ausfälle in folge der Trennung von Justiz und Verwaltung: liquidirte Gerichts-Gebühren 3,540,000 M., Strafen 210,000 M., und zufällige Einnahmen 108,000 M. Von diesen und anderen Einnahmen sind die Besoldungen und sonstigen Kosten der Unter gerichte zu bestreiten, der Staat hat außerdem noch 1,693,000 M. hierfür zuzuschießen. Durch Aufhebung des Bezirksgerichts Lübau und der Gerichtsämter Moritzburg, Geyer, Wermsdors, Grünhain, Weißenbürg. Schöneck, Rötha, Lausigk, Gcringswalde, Hartha, KönigSwartha und Gottleuba vermindert sich der Aufwand um die Gehalte der betreffenden Beamten. In Dresden ist wegen Vermeh rung der Verwaltungs-Strafsachen ein neuer staatSanwaltlicher Ge hilfe mit 3000 M. Gehalt nöthig. An Gehalt erhalten die 14 Be zirksgerichtsdirektoren 96,900 M., die 108 Bezirksgerichtsräthe 550,000 M., die 20 Staatsanwälte 108,000 M., 6 Gehilfen 18,000 M., die 102 Gerichtsamtsleute 528,000 M., 63 Assessoren 217,000 M., 407 Referendare 987.000 M., 258 Cassenbeamte 839,000 M., 3 Calculatoren, 598 Expedienten, außerdem Lohn schreiber, zusammen 1,019,000 M., 21 Arresthaus-Jnspectoren 47,200 M. nebst freier Wohnung und Heizung. 101 Wachtmeister und Botenmeister 185,400 M. nebst freier Wohnung, 58 Boten, Gerichtsdiener und Hausmänner 79,000 M., Dienergehilsen 350,000 M. Kleinere Vermehrungen und Abminderungen lassen wir unerwähnt. Der Regie-Aufwand an Tantiemen der Cassenbeamten nach durchschn. 8 Proc. des Einkommens berech net, beträgt 286,000 M., der Expeditions- und sonstige Auf wand 561,000 M. Als uneinbringlich oder sonst in Wegfall zu stellende Gerichtsgebühren, Verläge und Strafen sind aufgeführt 165,000 M. Sonach betragen die Ausgaben der Untcrgerichte allein 5,376,000 M., sie sind um 25,000 M. geringer angeschlagen. Als neues Postulat erscheinen 234,000 Di. (I.Nate) für4Ju stiz- neubauten: zum Bau von Gerichts- und Arrcsthäusern in Gro ßenhain, Burgstädt, Limbach und Zöblitz. (Forts, folgt.) — Landtag Mit Interesse wird daö Land von den gestrigen Verhandlungen der 2. Kammer über daS Staats budget, die Einkommensteuer und die Frage der Mehr- IS e Neuerung, Keimtniß nehmen. ES kamen dabei allerhand höchst wichtige Mltthcllungen an die Ocffentlickikcit. DerFinanz- mlniNer, der nedst seinen College» auf der Rcglerungsbaiik er schien. ,ührt Namens der Regierung allein daö Wort, und man muß anerkennen, sowohl mit Geschick als Glück. Er hatte auch darin seinen guten Tag. baß er die beim Einkommensteuergesetze gemachten Fehler offen zugab. Vorauögescklckt dem Berichte sei kür Beschluß, den die Kammer aus Antrag Ihres Vlcepräsidcnte» Streit bezüglich der geschichtlichen Behandlung teS Budgets Dasselbe geht an die beiden Finanzdeputatlonen, jedoch so.! sünstlg anzukhen, wftPenzig^gelhaii. .Jn SachsenMe Lie^n- faßte. daß einzelne unbedenkilch sich zur Pirnarberathung eignende Partien deö Budgets ohne Weiteres an die Kammer gebracht werden können. Vicepräsibcnt Streit will die Wiederholung deö Ucdeistandeö vermeiden, daß bei einer ganzen Anzahl von Posi tionen die Deputation weiter Nichts thun kan», «iS nach Lage der Sache die elulacbe Bewilligung zu cmpsebien. Die Debatte eröffnet O eh »ilcken in einer mit vielen Ziffern auögestatteten Gcneralnbersicht über daö Budget. Dasselbe könne noch mehrere Veränderungen insoweit erleiden, als noch nicht seststcbe, wie hoch taS Reich die Matrikularumiagcn ausschrelbe. Oevmichen be rechnet die Mehrbelastung gegen früher auf höchstens 1,700,600 Mark; doch sei diese vielleicht »och abzuminbern. Sebr wün. schcnöwcrth sei die gänzliche Beseitigung rer Schlacbtsteucr, die ungerecht vor allen anderen Steuern sei. Abg. Fahnauer: Die Elnnahincvositionen dea Budgets seien so hoch wie möglich anacsetzt. um die Mehrbeltcnerung nicht so hoch erscheinen zu lassen. Tie Forsten brächten mehr ein. da die Holzpreise ge« stiegen seien und jetzt stärker geschlagen werde; die Forsten würden wohl überhaupt die Regierung noch über manche Ver legenheit hlnwcghelscn müsse». Die Mebrerträge der StaatS- bahncn seien zum Tbeil nur den erhöhten Tarifen, namentlich der bolköwirthschastlich verwerflichen Erhöhung beoKoblentranSportS zuzuschrclben. Trotzdem würben 3,3»0,0l'0 Mark an Mchrstcucrn gefordert. Sei daö bei den jetzige» schlechten Zelten gerechtfertigt? Nicht einmal die Flcischsteuer fiele alS Gegenleistung hinweg. Die Stände dürsten keine derartige Stcuererböhung bewilligen. Ihm schiene eö last, als betrachte man das Volk als eine Citrone, die man so viel als möglich auspresscn müsse. <Oho!) Die Re gierung suche Bauplätze in Drcödcn iür einige Behörden und doch habe das Kriegsministerium die durch Errichtung der Miii tarctablissementS stein erdenden Plätze. z.B. das Zeughaus, abzu- trctcn. Besitze denn die Regierung überhaupt einen Plan für die Verwendung dieses Arealö? Auch die Eisenbapubautcii ließen eine Ermäßigung zu; kurz, wenn man nur bas Budget genau durchgebe, ergebe sich keine Nothwendigkcit für eine Stcuerer- höbung. (Bravo! links!. Trotz der am letzten Landtag durch Erhöhung der Staatsttenergebalte bewirkten Gleichstellung der verschiedenen Kategorien von Beamten ersuche die Regierung jetzt schon wieder, z. B. bei den Calculatoren, Erhöhungen und Un gleichheiten elnzuführen. Die Hofapotheke liefere so wenig, weil sic ungünstig läge. Nun, so verlege man sic und verpachte die Lokalitäten anderweit, dann löst der Staat daö Doppelte! (Sehr wahr!) — Abg. Penzig bat tn dem Rechenschaftsberichte für 1872/73 gesunden, daß der Landtag die Einnahmen früher viel zu niedrig angeschlagen, die Regierung aber Die Ausgaben manchmal unglaublich überschritten habe. So habe die Kammer sür Bauten am kgl. Stelnkohlcnwerke 22,000 Tblr. bewilligt und die Negie rung 800,000 Thlr. verbaut. Die Kammer habe einen Uebcrichuß von 452,000 Thlr. berechnet und er habe sich auf 713,000 Thlr. belaufen. Aehniicke außerordentliche Abweichungen seien bei der Porzellanmanufaktur elngetreten. Sodann that Redner einen stbr mißgünstigen Nebenblick auf die Seitenlinien der Staats bahnen. Die großen Durchgangslinien müssen die Nebenlinien, die zu theucr verwaltet würden, mit übertragen. Die Kam mer solle äußerste Sparsamkeit walten lassen. Die Ein kommensteuer aber habe das Mißliche, daß, je schlechter die Zelten seien, umsomehr Slmpla ausgeschrieben würden. — Abg. Hartwig hält mit allem Rechte dem absprechcnden Urtbeil Pcnzig'S über die Nebenlinien der Staatsbahnen entgegen, daß sie die Zusuhrlinien für die großen Bahnen abgcbcn. Daö Laub habe ein volles Recht auf solche Nebenlinien, die erst die Durchgangsstrecken rentabel machte«; solche Neben linien seien eine Wohithat für die von ihnen berührten Landes- thelle. Abg. Ist. B i c d e r m a n ir findet eS rationeller, daß die ilebcrschüssc aus den Iabrcn 1872/73 in das ordentliche Budget, nicht in taS außerordentliche eingestellt würden, wie die Negie rung vorgeschlagcn. Stelle man sic in S ordentliche Budget ein, so vermeide man die Steuer-Erhöhung. Könne vielleicht sogar die Schlachtsteuer beseitigen. Abg. Krause: Seine Befürchtungen über die Schattenseite der Einkommensteuer seien in der Wirk lichkeit noch übertroffen worden. Durch d!c zu reichliche Be messung der Diäten für die Abschätzungs-Commissionen habe die Regierung, das werfe er ihr vor, die Einkommensteuer zu kost spielig gemacht. Eine Steuer sei offenbar ver'eblt zu neunen, deren erste Veranlagung 3 Slmpla und deren Revision in kurzer Zeit wieder >/r Simplum erfordere. Grund-, Gewerbe- und Per- sonalsteucr. selbst die Indirccstn Steuern würden viel billiger er hoben als die Einkommensteuer. Diesen greifbaren Fehler der zu hoben Diäten müsse man künftig vermeiden; die Diäten sollten nicht über einen gewöhnlichen Tagelohn hinausgcbcn, damit kein Mitglied ein Interesse daran habe, die Abschätzungen zu ver längern. Die Einkommensteuer habe ferner den Hauptiebier. nicht viel cinzubringen. Schreiende Mißverhältnisse ergäben sich aus der jetzigen Skala. Am schlechtesten kämen die am niedrigsten und die mit dem vollen Steuersätze Eingcsckiätzten weg, am besten sek die Skala für die Mittelklassen. Die Skala müsse so verändert werden, daß der Punkt, wo der volle Steuersatz eintritt, verlegt wird. Jetzt sei daö Gesetz unausführbar. Eigentbümlichcrweise empfiehlt der Redner im Gegensatz zu dem Bisherigen eventuell die weitere Ermäßigung, ja den ganzen Wegsall der Grundsteuer und Ersatz dafür in Erhöhung der so scharf von ihm kritisirtcn Einkommensteuer; auch solle di« Gewcrbe- und Personalstcuer ganz wcgialien und der Ausfall ebenfalls durch dte Einkommensteuer gedeckt werden, da beide Steuern ziemlich nach gleichen Grundsätzen erhoben, die größeren Fabrlk- etabiissemcntö und Geschäfte zweimal mit enormen Progresslv- sätzen belegt würde». Neben der Einkommensteuer sei die Ge werbe- u»d Personalstcuer überflüssig. I)r. Ge ns ei erinnert daran, daß er seiner Zeit gegen die Gewährung von Diäten an die AbschätzungSmitglieder stimmte. Die Declarations-Formulare und die Hauölistcn seien freilich so mangelhaft entworfen gewesen, «vicisache Zustimmung), daß ihre Schwerfälligkeit die Arbeiten der Einschätzcr geradezu verdoppelt hätte. Ucbrigens sei daö Ergeb- niß, im Verhältnis; zu der Einkommensteuer im Preußischen und Altcnburgischcn bei uns ein sehr günstiges und stn Allgemeinen die Progressionsskala richtig. Minister v. Friesen beschränkt sich nur aus die Hauptsachen. Gegen Fahnauer: Das Finanz ministerium habe bereits Auftrag ertbeilt. für das durch dle Militäk- neubautcn srciwerdende Areal in Dresden einen Bauplan zu ent- wenen. Daö KriegSmInisterlum erklärte, daS Zeughaus nebst Zubehör und die große Kaserne in Neustadt im Frühjahr 18 77 dem Staate übergeben zu könne»; wegen der übrigen Bauten könne cS noch nicht sich äußern. DaS Gesammtministe- rinni werde entscheiden, sür welche öffentliche Bauten daS Terrain zn reserviren und welches verkauft werden könne Nock' gehöre zu Ausstellung eines Bauplans die baupolizeiliche Genehmigung des Stadtrathö. Gegen Penzig: Die Nebersck'reitungcn gegen die Voranschläge beim Steinkohlcnwerke seien nicht überraschend ge kommen. Bei der Porsellanmanufactur konnte Niemand ersparten, daß io zahlreiche Bestellungen einachen würden, die freilich viel Neubauten nach sich zoaen. Die Nebenbahnen seien nicht so un- dnstrie oft abseits der großen Straßen in kleinen Thäiern; LandeStheil habe Anspruch auf Berücksichtigung. (Starkes Bravo!) Den Eisenbahnbau dürfe der Staat überhaupt niemals bloö vom finanziellen Standpunkt arischen. (Sehr gut!) Baute man blo4 rentable Bahnen, so sei der Staatsbau überhaupt nicht richtia, denn rentable Bahnen bauten auch die Privatleute. Der volkS- ^ ^ . ärmere Gegenden Erneuter Bet» .. )ie Regierung halte eS richtiger, daß Uebersctmsse früherer Jahre ins ordentliche Budget kämen. Jede Generation sei verpflichtet, ihre Ausgaben selbst zu bestreiten unbSchulden nur in besonders wichtigenFälleu zu machen. Macht man große Schulden, so würben unsere Söhne und Enkel uns da- wenig banken. (Beifall.) Gegen Krause: Urber die Resultate der Einschätzungscommission sei ein kgl. Dekret an den Landtag unterwegs. Man möge lein Urtbeil bis dahin reserviren. lieber die Höhe der Diäten a» die Abschätzer könne man aller dings streiten. Die Regierung hätte sic» freilich nickt getraut. Ihnen nur einen Tagelohn anzridietcn. wie Krause wünschte, da Männer von Ansehen und Stellung dazu nicht für die zu drin genden Opier zu haben gewesen sein würden. Er selbst bade sich bei der AusiübrungSverordnung gesagt, daß man in sehr vielen Punkten in » Plaue hinan» anordnete, weil Erfahrungen nach allen Seiten hin fehlten. Die ganze AuSsührungSverorbnung gelte daher nur für da» eine Mal und eine neue solle für dte nächsten Abschätzungen gegeben werden. (Da» ist vernünftig l und Bravo!) Er werbe alle Bemerkungen wegen Verbesserungen, der HauSlIsten und Formulare gern berücksichtigen und bitte Alle' die Erfahrungen gemacht, sie Ihm mitzutheilcn. Auch gebe er zu. daß die Skala einen Fehler habe. Er leibst habe seiner Zeit beide Kammern gebeten, zunächst bloS eine VermögenS- abschätzung vorzunebmen und sür den jetzigen Landtag die Repartitlon der einzelnen VeittagSiätze vorzubehaiten. Beide Kammern lehnten r- aber ab. Ehr man nicht wisse, in welche Klasse der BermögenSverhültnisse der Schwerpunkt der ganzen Einkommensteuer falle, hätte man nicht mit voller Sicherheit ein solches Steuergesetz geben sollen. Denn, wenn man in den un teren Sätzen nur ein paar Pfennige mehr nimmt, so wirke da» außerordentlich weiter. Aber, fügt der Minister achselzuckend hinzu, diesen Fehler werden wir nun wohl noch einmal auS- balten müssen, uebriaens hätte die Abschätzung sehr günstige Verhältnisse sür Sachsen ergeben. In Hamburg habe der Kopf der Bevölkerung durchschnittlich rin Einkommen von 627 Mark, in Leipzig aber von 1097, in Dresden von 885, in Zwickau von 848 und in Chemnitz von 591 Mark. DaS sei ein Beweis, daß wir uns in Sachsen nicht so schleckt stehen. Abg. Günther protestirt energisch dagegen, die Gewerbesteuer ganz abzuschasfen und den Ausfall durch die Einkommensteuer zu ersetzen. Ebenso sei eS unstatthaft, etwa die bisherigen Steuern in ihrer jetzige« Höhe beizubehalten und nur einen etwaigen Mehrbedarf durch die Einkommensteuer zu ersetzen. DaS widerspreche dem Worte und Sinne de» Einkommensteuergesetzes; sonst hätte man Recht, wenn man sagt: ES bleiben hie alten Steuern und es kommt bios noch eine neue hinzu. (Sehr wahr!) Redner bedauert dann die Aeußerung Fahnauer'» von der „Citrone". Kein einziger Abgeordneter werde ohne die äußerste Noth in Mebrbesteuerungen willigen. (Bestall.) — DaS Resultat brr Debatte theilten wir oben mit. — Der Oberpfarrer Die. tdeol. Kirsch in Königsbrück hat das Ritterkreuz des AlbrechtordenS erhalten. — Immer näher rückt die für Dresden hochwichtige Wahl eines Bürgermeisters an Stelle de» ausscheidenden Herrn Bürgermeister Neubert. Wer wird folgen? fragt sich Jeder. Die Wohlgesinnten sehen auch hierbei die im Geheimen schleichenden Machinationen politischer Parteigänger; als ob das politische leidig« Lied iinmer und überall gesungen werden müßte, klingt es auch hier wieder mit. Und gerade hierhin paßt es gar nicht. Die wirk liche Vertretung einer Bürgermeisterstelle hat mit politischen Ten denzen rein gar nichts gemein, im Gegentheil ist es höchst wünschenS- werth, die communlichen Interessen nicht mit den politischen zu ver mengen. Wer sollte also Bürgermeister werden? Ein in poli tische Parteikämpfe nicht verwickelter, in jeder Hinsicht, auch in pecuniärer, völlig unabhängiger, rüstiger, d. h. noch mit voller Arbeitskraft ausgestatteter Mann von untadelhaftem Rufe! Wenn der Gedanke, daß eine solche Persönlichkeit gar am Ende von auswärts httangczogen werden sollte, schon als eine Art ArmuthS- zeugniß für Dresden von vornherein fern zu haltm ist, wenn man es erklärlich findet, daß die des Weiteren in Frage gekommenen Herren Hofrath Ackermann, Justizräthe Scheele und Dr. Stein, wohl kaum zu Gunsten dieser Stellung ihre geachtete, sehr einträg liche Praxis fallen lassen würden, so bleibt der suchende und prü fende Blick auf einem der Stelle jetzt schon nahe stehenden Herrn ruhen, auf dem allgemein geschätzten, jugendlich-rüstigen Stadt rath vr. Stübel. Wir wollen keineswegs behaupten, daß seine Fähigkeiten und Verdienste um die Stadt — die er sich in kurzer Zeit wirklich erworben — die Verdienste mancher seiner Herren Kollegen in den Schatten stellen, aber wir sehen in ihm den noch thatkräftigen Mann, der noch Jahrzehnte ungeschwächter Kraft vor sich hat, während bei Anderen, deren Würdigkeit nicht im Ge ringsten zu bezweifeln ist, in Folge ihres Alters eine Bürgermeister- Neuwahl doch nach kurzer Spanne Zeit wieder nöthig werden müßte, vr. Stübel's Fleiß und warmes Herz für Dresden, dessen Kind er ist, kann Niemanden, der seine Thätigkeit zu beobach ten in der Lage ist oder war, entgehen und seine juristische Durch bildung, wie seine Rechtsliebe, dürften allgemein bekannt sein. Die Hochachtung, welche die ganze Stübcl'sche Familie schon seit Genera tionen genießt, dürfte der Stellung eines ersten Bürgers Dresdens doch auch eine würdige Unterlage sein. Prüfet und das Beste behaltet! — Heute Vormittag 10 Uhr werden für 1*/z Millionen Thaler —- 4^ Millionen Mark sächsischer CassenbilletS der Creation von 1867 im Landhaushofe verbrannt werden. Anstatt der Ver brennung empfahl neulich Vicepräs. vr. Pfeiffer chemische Zersetzung der Cassenbillets, wie solche in Frankreich Sitte. Inzwischen vor läufig huldigt man in: Finanzministerium noch dem Verbrennen der Leichen — abgelebter Cassenbillets. — Der diesjährige hiesige Herbst-Roßmarkt findet am 3. und 4. Nov. d. I. in den Räumen des Central-Schlachtvieh- Hofe» statt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite