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irr 503 Seite r — ..Dresdner Nachrichten" — Sonnabend. 25. Oktober 1SZ0 J^lAard Strauß tu Varls iXtchard StraoH ist >o Varl» ,ln- g»tkoss»n, wo »r iw 2h,at»r d,» Ehamp»-EtvsS»«o»rscht»d«li» s«la,e 'Work» dtr>gl»r«n wird. Der Ltowpoolst (llat») >w Gespräch wlt den- Direktor de» TtzSttr» de« Tt>amp»-Elvsee» vkot, Xexelon» So ktwas gibt or ln snnsbnnk! Bon StuL. vhil. gem-ar- !pa»e Bermtfchtes Mor- durch Briefmarken Z,I Zeffersonville im amerikanischen LtaatKentucky wurde vor kurzem durch einen Zufall und die Geschicklichkeit eines KI iininalkomniistars eine geheimnisvolle Giftmürüertn ent larvt die es verstand, todbringende trifte aus eine seltsame ni,S bisher nnerhörle Weise ihren Opfer» beizubringe». Z» den letzten Dtonalen erlranklen dvrt mehrere junge Damen »nier den schiverslen Vergislungserscheinungen, und zwei vvn iliiten starben, Zuerst liielt man die Krankheiten für ein «chiveres ilnivvl>isein des Darms vder des Mähens, da nie mand ans den Gedanle» kam, dan Gistmvrd vorliege oder ei» derartiges 2»eibtecl>eii geplaiil sei. Die erkrankten jungen Dtadchen Hanen keine Feinde, nnd iveder ihre Eltern nvch ihre Aerzle hatten auch »nr in, entserntesten irgendeinen Argivoti», Die Pottenleii erhvlleil sich wieder und altes ia,ieii in bener Ordnung zn sein. Da trat nach einigen Ä'svchen die aleiche unbekannte Kranklieit ivieder auf, und tivar znni Teil bei denselben Opfern, zum Teil bei anderen, En, Ar;t, der mehrere der Patientinnen zitf-Rtg zu behandeln hatte, ivnrde durch die »stleicharligkeit der Erschelnnnge» stuvig nnd er niilersnchle einiae Naliriingsmittel, insbesondere Obst. sand aber keine llrsachen snr diese schweren, schleichenden und rückfälligen Krantlieikserscheinnnaen, Als eine Patien- nn starb, 'teilte inan bei der llnieriuchnng sest, da» Striichni» nnd andere tödliche Giste in ihrem Körper vorhanden waren, :>'nn standeic Aertte und Kriminalisten vor einem ungeheuren stiatiel, zumal kurz daraus eine andere Patientin narb und auch die anderen kranken Mädchen »ranz offenbar nnier deiltlkiaen Vergisttiiigsericheinnngen litten. Was inan früher snr verdorbenen Mähen vder Darinbeichwcrden hielt, das erschien jetzt in ganz anderem Lichte, und auch die An schauung mußte »'allen helaiie» werden, daß eine unbekannte Kranklieilsevidemie in der Stadt anSgebrochen sei. Woher kam aber das Gift, und an» welche Weise wurde eS den jungen Psadchen gegeben? Das war das grosie »steheiniiitS, Da »iilirte ein Zuiall zu der aransiaen Entdecknng. Eine der Patientinnen hatte einen Brief aeschrieben, die Diarke an- aesenchtel. dann aber ans dem Tisch liehen lassen, da sich wieder »arte Beschwerden entstellten. Als man nach einigen Sinnden '.»fällig ivieder in das Schreibzimmer kam, lagen aul dem Tisch zahlreiche tote fliege», znm Teil auf der noch feuchte» Marke. Der Kriminalkommissar, der die Unter suchung leitete, sah diele seltsame Erscheinung und liest daraufhin einmal die Marke untersuchen. Der Gerichts chemiker stellte »'elt, San der Klebstoff mit den furchtbarsten Giften getränkt war. Als man nun nach der Herkunst der Marke forschte, ergab sich, dasi sie von einer jungen Ebemikcrin stammte. namenS Leonie Lboeman, die mit allen den erkrankten Mädchen besrenndet war »nd ihnen hin und ivieder mit Briefmarken anshalf. Ja, der Kriminalkommissar konnte bald durch Befragen der erkrank ten Mädchen den eigenartige» Umstand in Engst rung bringen, das! »ie mit großer 'Borliebe Marken anbot nnd unter Um »tanden sogar ans die Bezahlung verzichtete, da es sich, wie »ie neis lächelnd binzusügle. „nur um eine Kleinigkeit Han Seite". Bin kam es in bestimmten fallen offenbar nur darauf an. die Briefmarken einigen Freundinnen zu übergeben, Eine Hanssnchnna bet der Berdactitigen ergab, das» alle Gifte, die »ich in dem Klebstoff der Marten befanden, bei ihr vorhanden waren. Die batte sogar vorzüglichen Klebstoff vorbereitet, der bereits die Giskiiii'chinig zeigte. An»angS glaubte man, das; man eine der rätselhaften Gtslmorderinnen vor sich habe, wie die Maraniie von Brinvillers nnd andere, die einfach aus Lun am Morden völlig unbeteiligten Personen daS Gift bei- brachten, und nur der Weg erschien neu, der vvn der jungen Mörderin eingeschlagen wurde, nämlich Bergistnngsmord durch Briefmarken, Encige Umsragen ergaben aber, das» man sich getauscht hatte, (5s waren einfach Eiscrsuchtsmorde. Sowie ein junger Mann, der zu den Bekannten der Mörderin gehörte, irgendeine ihrer ,Freundinnen mehr als einmal sprach oder sich ir.ii, erwachten in ihr sofort Neid »nd Eifer sucht. und »'je beschlofz in gehässiger Art. ihre Nebenbuhlerin ans dem Wege zu raumen, ohne selbst dadurch in Gefahr zu kommen. Die wählte dazu vergiftete Briefmarken und rechnete mir der Unsitte, dan diese mit der Zunge angcfeuchlet werden wurden. Die Dchwierigkeit ihrer Entlarvung zeigt, wie ge schickt gewählt ihr Mordinsirnment war. Sine Autostraße Lurck Las Rietensebirae Die schon seit langem projektierte Autostraße über das N iei'engebnge ioll nunmehr vom Kreise Hirschberg aus Mitteln der Ostbilie in Angriff genommen werden. Zunächst »oll die Anschlnftskrecke nach den» Dpindlerpan gebaut werden, ausgehend von Hain, dem Endpunkt der Hirschberg—Worin brnnner Bahn, mit Anschluß an die schon seit langem be stehende Dkraite Dpindlervan Dpindlermühle, Durch die damit geschossene neue Berbindnng wird dem Autoverkehr der Umweg über Dchreiberliau Harrasdors oder über den Dchiniedeberger Pan erspart. Die früher einmal beabsichtigte Schwebebahn aus den Dpindlerpan im Anschluß an die Tal bahn Hirschberg—Warmbrunn wird dagegen nicht gebaut werden. Dem Kolibri bekommt sie Aamburver Lust nickt Zum zweiten Male, nach einem ersten mißlungenen Ver such lUlü, hakte eine Hamburger Tierhandlung vor kurzem einen Kolibri, ein fünf Gramm schweres Tierchen, nach Europa gebracht nnd dem Hamburger Bogelpark zum Geschenk gemacht, Obwohl alle Maßnahme» getroffen wurden, dem seltenen kleinen »Käst einen Ersatz kür seine gewohnte Umgebung und vor allem bei Ist Grad Celsius ähnliche klima tische Verhältnisse zu bieten wie in seiner Heimat, ist der Verpflanz,,ngsver'Uch auch diesmal sehlgeschlagen. Das Tierchen ist jetzt gestorben. Reolementieruna -er Arauenmo-e in Sowietrußlond Die russischen Dowjetbehörden haben nunmehr auch das Gebiet der Frauenmode ihren jede private Eigenart unter drückenden Zwangsvorichrijten unterwvrsen. Es handelt sich darum, auch hier den „verderblichen" Einflug der Bourgeoisie mit Dtnmvs und Stiel anszurotten. Z» Znkunst wird vier Monate vor Frühlings- und Herbstanfang in Moskau eine besondere Kommission znsannnentretcn. Die Delegierten der Aibeiteraeiioüe» werden dan» nnier einigen Modellen ihre Wahl treuen und durch ihre Abstimmung scstsetzen, was in der nächsten Laisv» in Finnland „Diode" sein soll. Der Einflnsz der ausländischen Diode soll so gründlich ansaeschaltet werden, dan die Einfuhr jedes ausländischen ModealbumS bei strengster Strafe verboten wird. Keine russische Frau darf eine andere Toilette tragen, als die, die für die betreffenden sechs Monate vvn der Modckvmmii'sivn amtlich festgesetzt ist. Drr Fluck Les Lutanckamvn unb -rr enolifcke Rtckler Der bekannte Fluch des Tntaiichamon. der jedem die veinlichsten Unannelnnlichleiten in Aussicht stellte, der sich an 'einem Grabe vergrisse. hat »ich soeben, und das hoffentlich zum letzten Male, in London wiederum ousgewirkt. Der Ab geordnete Eondale kaufte non einem Lord ein ägyptisches Schmuckstück, ohne nach dessen Herkunft sich genau zu er- Zn Zunsbrnck findet das Wort „Zeit ist Geld" keine An wendung. Geld hat man dvrt nie. aber Zeit immer. Das letzte gilt besonders auch für die Beamte», ganz im Gegen satz zu ihren reichsdeutscheu Brüdern. Für ein GlaS Bier zwischen die Arbeit hinein, für eine private Unterhaltung, für ein blszche» Liebenswürdigkeit bet einer Auskunft, ja, so gar für eine kleine Gefälligkeit reich die Zeit bei ihnen stets. Wein der Himmel, wo sie sie hernehmen, dachte ich zuerst immer. Einmal erfuhr tch's. Die Frühpost kam i» meine Wohnung gewöhnlich gegen ll Uhr. Eines Morgens klopfte meine Wirtin schon >-1st Uhr und verkündete das srendige Ereignis. „Dann", sagte ich. „so zeitig'? Wie kommt denn das? Sonst ist doch der Briefträger nie vgr ll Uhr da!" „Der Postbote selbst ist's a noch net g'wesen", war die verblüffende Anttvort, „die Leitt' vom ersten Stock haben ihn in der Stadl g Irvsfen nnd gleich die Post siirS ganze Haus mitg'nommen." „Na, daS ist ja sehr gut, — da gibt der Mann die Post aus den Händen an absolut nicht Bevollmächtigte, — ja. ist denn das erlaubt ?" Mir oerschlng's bald die Sprache. „Za, mein Gott", — sie lächelte sriedserlig, — „erlaubt »vird s leicht net sein, aber g inacht wird s halt, Amal aller dings, da hat der Postbote schon einen lliüssel g kriegt von oben, da Hai nämlich der kleine Zunge ans den, dritten Stock die ganze Post drei Tag' in der Hosentasche hernmg tragen." Zch wollte in Ziinsbruck Philologie und nicht das dortige Beanilenivesen studiere», aber die Erfahrungen aus diesem Gebiete drängle» sich mir sörmlich ans. So leistete mir eines Tages ein Bricfkastenleerer ans geheimnisvolle Weise einen grosten Dienst, ohne öast ich ihn vder er mich dabei persön lich zu Gesichte bekam, Zch steckte früh in den Kasten der Universität einen Briet, an dessen schneller Beförderung mir sehr viel lag. Zm Augenblick, wo die Klappe zufiel, durchfuhr eS mich: Herr gott, ich habe ja gar keine Briefmarke darauf geklebt! Dan ein gänzlich unfrankierter Brief »»kommen sollte, erschien inir zivcifelhast. Was Inn ? Schnell fuhr ich mit der Hand i» die Desinnng, den Ausreißer nvch zu erwischen, — — natürlich umsonst. Zch überlegte. ES war NN. Zn einer Minute begann die Borlesung, Am Kasten stand: Leerung 8 Uhr. — folglich war er nattirlich setzt »och nicht geleert, — folglich mußte er aber jeden Augenblick geleert werden. Zch beschloß, ans de» Beanilen zu warten. Es vergingen eins, zwei drei. vier, süns, sechs, sieben Minute» — —! Noch später konnte ich nicht ins Kolleg hincinplatzcn! Da gab mir die Verzweiflung einen genialen Gedanken ein. Ich suchte aufgeregt nach einem Zettel und fand nach längerem Kramen in einer Ecke meiner Handtasche ein in Seidenpapier gewickeltes Stück Schokolade. DaS Papier strich ich glatt, schrieb daraus: für den versehentlich unfrankiert gebliebenen Brief nach Dresden und klebte eS mit einer Ecke der Briefmarke an den Kasten. Dann verließ ick, eiligst den Ort der Tat. Der Brief ist richtig frankiert und pünktlich angekvnimen, Dieser sabelhaste Dienst am Kunden wird höchstens von der Znnsbrncker Straßenbahn nvch ilbertrossen. Wenn man dvrt ein ganzes Stück vor der Haltestelle die Straßenbahn an sich vorbeiiahre» sieht »nd eS gelingt einem, dem Schaffner verständlich zu machen, daß man mittahren will, io kann man feine Beine schonen nnd hübsch gemächlich der Haltestelle zugehcn, — der Schaffner wartet schon! Sollte einen aber der Gute nicht bemerkt haben, weil man vielleicht gerade erst um die Ecke biegt und ans der Bild- släche erscheint, nachdem die Bahn schon angefahren ist, so werde» uck, nur Neichsdeutschc entmutigt abwcnden oder eine» Wcttlaus beginnen, — die Einheimischen winken nur nnd veranlassen den Zäihrcr, ein Ltitck hinter der Haltestelle noch einmal zu halten. „ES wundert mich eigentlich, daß man hier nie jemanden aiisspringen sicht", sagte ich ganz am Anfang meines Aufent halts einmal zu einem Bekannten, „Das wundert Sie? DaS ist doch ganz natürlich." „Wieso?" „Wann springt man denn aus? Doch bloß, wenn man Eile hat, oder ?" „Za. gewiß —", bestätigte ich. »a. und wenn man Eile hat, fährt man doch in Innsbruck nicht mit der Straßenbahn!" L. B. Z. H. i. D. steht an den Znnsbrncker Straßenbahn wagen. Eigentlich heißt es wohl: Lokalbahn Znnsbruck — kundigen. Der Schmuck stammte a»S dem Grabe Tntanch- Amvns nnd bemühte sich erfolgreich, sich im Sinne »eines ehemaligen Herr» zu betätigen. Kan», »ach Haute gclominen, »kürzte Eondale die Treppe seines eigene» Hauses herab und brach ein Bein. Als er wieder hcrgcstellt war, zog er sich eine schwere innere Krankheit zu, die mehrere Operationen notwendig machte. AIS er sich auch von ihnen endlich erholt hatte, klärten ihn einige Zrennde über das Wesen des neu- erwvrbenen Schmuckstückes ans. Daraufhin begab sich Eondale zu jenem Lord, von dem er den Unglücksbringer erworben hatte nnd ersuchte um sofortige Nücknahme. Der aber dachte gar nicht daran, sondern äußerte seine Genngtuung darüber, den Schmuck endlich in andere Hände gebracht z» haben. Zn dem nunmehr zum Anstrag gekommenen Prozeß wurde der Abgeordnete kostenpflichtig abgcwiesen. Der Richter erklärte, daß der Kaufvertrag völlig zn Recht bestehe und für das Hall in Tirol, boshafte Leute aber lesen eS für: Langsam bin t halt im Tempo. Stimmen tut beides! Gerade, als soltte ich meine Beobachtungen auch noch ans Gebiete ansdehnen, mit denen eine brave Stnüenttn sonst nicht so leicht i» Berührung kommt, verschasste mir das Schicksal noch die Bekanntschait eines Krtmtnalbeamtcn. Ließ es sich doch mein Wirt entfallen, eines Nachts, kurz ehe ich von eine», Ball heimkehrte, seine Z-rau ntederzustechcn, so daß sic im Krankenhans, er in der llntcrsuchungshast. und ich alletn in der schrecklich zugerichteten Wohnung war. Am Morgen wurde ich von einem Kriminalbeamten aus geschreckt. Es war ein nvch junger Mann mit gutmütigen braunen Augen, der mich erst in ein kurzes Verhör nahm, dann den Tatort untersuchte und mir schließlich rührend nett Hali, mit Lack nnd Pack ans der Wohnung herausznkvuttncn. Bis hierher war die Geschichte sehr ernst. Sie zog aber eine lustige Begebenheii nach sich. Zwei Tage daraus goß eS wie mit Kannen. „Mein Schirm, mein Schirm — —" schoß ich durch die sämtlichen Räume meiner Bekannten, die mich ausgenommen hatte». Der Schirm wor nicht zn finden, Zch mußte ihn in der alten Wohnung gelassen haben. Entsetzlicher Gedanke! Noch ein mal dorthin zurück? Das lonnte ich meinen Nerven nicht zumute»! Würden aber meine Eltern das richtige Ver ständnis dafür haben, daß man einen Schirm ausgibt, um sich nnbczahlbare Werte an Nervenkrast zu erhalten? Zch wog das Reale gegen das Zdcale ab und entschied mich für den Schiri», den realen Wert von G,7ä Mark. Herzklopfens» langte ich vor der Wohnungstür an — und ließ die Hand mit dem Schlüssel sinken —, die Tür war ver siegelt, mein Oplergang nnisonst gewesen. WaS nun? Ei» rettender Gedanke tauchte ans: mein Kriminalbeamter! Ans dem Gange des Polizctgebäudes traf ich ihn. „'Natürlich, natürlich", sagte er sofort. „Zch weiß aber nicht genau, ob er wirklich dort ist", wendete ich ein, „cs ist nur eine Vermutung." „Macht nip, i muß eh noch amal hin, einen Brief hin- schaslci,, vielleicht so gegen 12 llhr." Bis l2 Uhr batte ich in der Universität zu tun. „Macht cs Zhnen etwas, wenn ich Sie von dort mit dem Polizelauto abhole?" Nein, eS machte mir nichts, höchstens einen Niesenspaß, nnd so erlebte es die Ziinsbrucker Universität, daß eine Studentin ihre heiligen Hallen vertieft und geradewegs un- versrvre» in die „grüne Minna" einstieg. Es goß nvch immer in Strömen. Zch saß neben dem Zührer. Der Krimlnalwachtmeliter stand, da er ja nun keinen Platz hatte, trieinaß draußen aus dein Trittbrett nnd steckte nur de» Kopf zum Zenstcr hinein. Zm Znncrn des Wagens bewegte sich tin Halbdunkel geheimnisvoll ein kurzgeschorener Kopf. Zu meiner größten Enttäuschung gehörte er aber nicht einem Verbrecher, sondern dem Polizetbcamten, der dann die Wohnnngstür entsiegelte. Am Schrank in meinem Zimmer hing friedlich der vermißte Schirm. Zwei Steine fielen mir vom Herze»: einer, wegen der 14,7ä Mark, und einer wegen der nnnnielir berechtigten Alarmierung der Polizei. „Zeit nehme», ruhig Zeit nehmen", sagte mein Krtminal- beamler. „Schauen S' nur nach, ob Sie auch wirklich alles haben," Und er ruhte nicht eher, als bis wir gemeinsam alle Schublüden ausge,zogen und jede» Winkel des Zimmers durch stöbert hatten. „»stell, das haben S' a nvch net g'sehen?" fragte er, als die Siegel an der Tür wieder hcrgestellt wurden. „Nein, es ist wie im Roman", gab ich zm Zm Begriff, wieder ins Auto zu steigen, stutzte er plötzlich und griff in die Tasche. Da ivar er ja noch, der Bries! „Na, 's ist eh beiicr, i bring' ihn der Zrau ins Spital", stellte er ge»,ütlich fest. Mir war es recht. Die Hauptsache war, ich hatte meinen Schirm, nnd so konnte die Zahrt los- gehen. Bis »ach Hause hat er mich noch gebracht und mir gute Erholung von de», Schreck gewünscht, und in den Svniincrserien bekam ich von ihm einen Brief, in dem er mir für die tapfere nnd mutvolle Mithilfe bei der unangenehmen Begebenheit dankte. Unterzeichnet: Zhr Zhnen stets zu Diensten stehender dk. So leicht läßt eS sich in Znnsbruck mit der Krlmlnal. Polizei auSkommen. Aber Scherz beiseite. Ich bin weit da von entfernt, über den Mann zu spotten, der sich, als ich den Beamten fürchtete, als Mensch entpuppte und mir über -ie aufregendsten Tage »iictncS Lebens htnwcghalf. Auch, daß er aus den nach Dresden adressierten Brief quer über die Ecke „Preußen" geschrieben hat, kann mir sein Ansehen nicht schmälern. Gericht ein ursächlicher Zusammenhang mit den mannig faltigen Uiiglücksfüllen des Abgeordneten und dem Schmuck stücke des Tutanchamon nicht bestehe. Auch aus Schmerzens geld oder Rückerstattung des Aerztchonvrars habe der Kläger keinen Anspruch. Der Zluch dcS Pharao werde für englische Gerichte io lange als Märchen gelten, btS seine Wirksamkeit logisch »nd nicht mir durch eine Hausung unglücklicher Ereignisse, die immer »och Zufall sein könnten, bewiesen sei. Aebnlickkeil „Mein Mädel wird mir von Tag zu Tag ähnlicher.^ strahlt die Mutter. Fragt die Freundin: „Läßt sich da gar nichts dagegen tun?. >