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Dresdner Nachrichten : 25.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193010258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19301025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19301025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-25
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1930
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Ilr. SOS teile 4 tounabeud. 25. Oktober 1S30 Oertiiches un- Sächsisches Mettlauf mit -em Kut Meine neue .Behauptung"' kam mir gleich nicht recht ge heuer vor. Warum muhte ich mir auch einen steifen Hut kaufen? Draußen braust Ser Herbststurm, ich muß aber doch in die Stadt. Nur noch ein paar Zeilen schreiben ... »Wenn du gehst, vergiß nicht den Brief für Frau Kom- merztenrat in den Kasten zu werfen!" sagt meine Frau, „Ich werde ihn im Korridor a» deinen Hut stecken." Schön! Ich packe meine Aktentasche zusammen und bann schnell sort. Ans der Straße wundere ich mich, daß alle mir entgegenkommende» Leute mich so sonderbar anlächrln. Sud- lieh tritt ein alter Herr auf mich zu. lacht: »Mir ist e» auch schon so ergangen. Sie wisse» wohl gar nicht, daß Sie den Brief am Hut stecken haben ?" Ich zucke zusammen, greife empor, — richtig, der Brief für Iran Kommerzienrat, ich habe ihn aus dem dunklen Korridor gar nicht bemerkt. Nun sofort in den Briefkasten. Aber vH weh! am Terrassenuser wird der Sturm schlimm. Plötzlich — dahin fliegt mein Hut, rollt ans dem Fahrdamm wie ein Rad Ich nach, will ihn fassen. Jawohl! Laufschritt, marsch, marsch! Sonderbar, daß die Leute lachen, wenn man seinem Eigentum nachrennt. Jetzt habe ich ihn, — nein, doch nicht: er rollt weiter, macht einen Haken wie ein Hase. Ach nach. Da rollt er wieder gradauS. Und wie! Jetzt ist er mir and den Augen entschwunden. Wo ist er denn? Aha, da rollt er ja wieder aus dem Fahrdamm. Marsch, marsch! Ein sremder Herr hält setzt an meiner Seite mit mir Schritt. Zu liebenswürdig, sich um meinen Hut zu bemühen. Ans beiden Seiten lachen die Leute. Ruse erschallen: »Feste! Feste! Halt ihn!" Ich weiter im Endspurttempo ... Der Fremde und ich, wir rennen um die Wette, Ehrgeiz erwacht, wer de» Hut zuerst greift. Jetzt hat der Fremde einen Vorsprung von einer Nasenlänge — und richtig, er hascht den Hut. „Pss — ha! Pss — ha! Zu — ha — liebenswürdig — pss — ha!" sloßatme ich und will ihm den Hut aus der Hand nehmen. Aber der Mann blickt mich wütend an: »WaS? DaS ist doch meiner. Sie sehen doch, 'n weicher! Ihre Melone ist dahinten schon in die Elbe getrudelt." Schnaufend stand ich am User der Elbe. dl. U. Seitkntlimior a. S. Sievamii Weil ch Am 21. Oktober verstarb kurz vor seinem 79. Geburtstag Generalmajor a. D. Giovanni P s e i l. Er wurde am 1. No vember 1851 in Hohnstein bei Ltolpen geboren und erhielt seuie militärische Erziehung im Kgl. Sächsischen Kadetten korps. Sein Diensteintritt erfolgte am 20. Juli 1870 beim 4. Ins.-Regt. Nr. 103, dem er seine ganze Leutnants, und Oberlentnantszcit angehört hat. In diese Zeit sällt sein Kommando zur Kriegsakademie in den Jahren 1879 bis 1882. Bei seiner Besörderung zum Hauptmann 188-t wurde er in das 3. Ins.-Regt. Nr. 102 versetzt. Die nun folgende Kom- pagniecheszeit wurde in den Jahren 1887 bis 1889 durch eine Dienstleistung bei der Ingenieur-Abteilung des GeneralstabeS unterbrochen. Leine weitere Dienstlaufbahn sührte ihn 1893 zum 11. Ins.-Regt. Nr. 139 als Major und Bataillonskom mandeur und 1896 zum 6. Ins.-Regt. dir. 105. In diesem Regimente war es ihm vergönnt, erst als Bataillonskomman deur. dann als Oberstleutnant beim Stabe und schließlich — nachdem er im Jahre I960 beim Stab des 7. Ins.-Regts. Nr. 106 Verwendung gesunden hatte — als Regimentskom mandeur seine reichen Dienstersahrungen zu verwerten. Im Herbst 1904 erfolgte seine Besörderung zum Generalmajor unter Ernennung zum Kommandeur der 3. Ans.-Brigade Nr. 47, an deren Spitze er zwei Jahre gestanden hat. In Ge nehmigung seines Abschiedsgesuches wurde er am 17. August 190« zur Disposition gestellt. Ter Entschlafene vereinigte mit seinen guten militärischen Fähigkeiten eine ungewöhnlich vielseitige Bildung. Er hat sich in allen Dienststellungen vortrefflich bewährt und im beson deren als Regimentskommandeur das Regiment 105 aus der gleichen Höhe der Ausbildung und des Ansehens erhalten, ans der er es von seinem Vorgänger übernommen hatte. Er stellte hohe Anforderungen an seine Untergebenen, ebenso wie an sich selbst, hakte aber Verständnis sür Pflege der Kamerad schaft und für die Sorgen jedes einzelnen, der sich vertrauens voll an ihn wandte. Sein Andenken wird von allen denen die ihm dienstlich und menschlich nähergetreten sind, in Ehren gehalten werden. RlitiiimWiMtMe «imdmbum in Striesen Am Freitagabend hatten die 'Nationalsozialisten wieder eine überfüllte Versammlung in Hammers Hotel. Der anhalliiche Landtags- und Reichstagsabgeordnete Loeper sprach über den „Aufbruch zum N a t i o n a l st a a t". Auch nach dem 14. September sei die Parole der Nationalsozialisten „K amp s!" und nicht „L i e g". Aus den 61- Millionen müß ten 65 Millionen werden, die ansstehen und nach dem alten August v. Goethe ch 27. Oktober 1839 Als Goethes Sohn in der Morgenfrühe des 27. Oktobers 1880 zu Rom, kaum 41 Jahre alt. einem hitzigen Fieber erlag, als ihn zwei Tage daraus junge deutsche Künstler von der Via di porta Salara zu Grabe geleiteten, als man von Thorwaldien, von Kellner, von Preller und von anderen Über die letzten Tage hörte, dte der Sohn des Olympiers in der ewige» Stadt zugebracht hatte, da mag man wohl hier und da von der frühen Vollendung eines Glücklichen, dem des Lebens Mühsal erspart geblieben, überzeugt gewesen sein. Als 14 Tage später die Kunde von dem Heimgang de» Italien- sahrers den Alten am Frauenplan zu Weimar erreichte, al» Goethe mit starker Fassung auch diesen Schicksalsschlag er trug und nicht den Nächsten seiner Umgebung zeigte, was in ihm vorging, da mochte sich das Märchen von der innigen Verbundenheit zwischen Pater und Sohn, die der Tod nur verklären, nicht lösen konnte, leicht verbreiten. Die Nächsten aber im Goethehause und aus dem Kreise um den alten Mann wußten, daß hier ein Leben an seiner eigenen Leere und Nichtigkeit zerschellt mar, daß sich hier ein Schicksal zwangs läufig erfüllt hatte, das von Tag zu Tag verhängnisvoller wurde. Wie beim Ende Ehristtanens grüßte man beim Aus gange ihres Sohnes den Tod — Erlöser, der Schwereres. Gräßlicheres gnädig verhütet hatte. Das Verhältnis von Vater und Sohn ist nur begreiflich aus dem Gesichtspunkte der Ehe Goethes, Freilich mag dte Gewinensehe Goethes und Ehristtanens eine Zettlang ihre Berechtigung gehabt haben. Unzweifelhaft war da» Band als solches von Goethe ernst gemeint und in Ehren gehalten. Aber diese Verbindung von August v. Goethes Eltern wurde nicht fetter und nicht im eigentlichen, hohen Ginne Ehe, als Goethe öle Mutter seines halberwachsenen SohneS zur recht mäßigen Gattin machte. Unbegreiflich, unfaßbar bleibt diese Ehe Goethes, je mehr man ihr Wesen und ihre Nöte kennt, je mehr man Christianens BUS ersaßt und je mehr kluge und verstehende Frauen in diese Lebensgemeinschaft htnein- leuchten. Je mehr die Nachwelt Christiane versteht und ihr Gerechtigkeit widerfahren läßt, um so mehr verdichtet sich das Rätsel um Goethe. Ganz schwer, trostlos und tragisch ist das Problem Vater und Sohn in diesem LebenSkreise. Wie Goethe leibst der Mutter mehr zugetan war als dem Vater, io hat anR der einzige ihm geblichene Sohn non allem Anfang an unn Kreise der Mutter und nicht in die Welt des Vaters gehört. Auch al» August bereits des Vaters Namen trug und als sein Erbe anerkannt war. gehörte er fast aus schließlich zum Hausstande der Mutter. Und wie der Sohn — Astchrtchtrn* — Nlebersachsenwort handeln: „Lever bob al» Skkav". In dem Augenblick, wo man nicht mehr feige alle» „erfülle", wa» da» Ausland fordere, würden «S dteetzemaltgLnKeindmächtesichu>ohl überlegen, e» »um äußerst«« komme» lassen ,u solle». Diese» Echo auf den Steg vom »4. September sei bereit» da: Musso lini, Hearst, Lord Rothermere und Hervs hätten sich bereit» jetzt ossen »ur Notwendigkeit der Revision de» Versailler Ver trage» bekannt. Anstatt nun dt« Konsequenzen darau» zu ziehen und eine Regierung des Widerstande» zu bilden, habe man im Reichstage wieder „gekeimt" und »gekittet". Der Redner setzte sich mit den einzelnen Mitglieder« de» Kabt- nett» «»»einander, besonder» scharf mit dem Retch»wehr- minister Grüner. Er rechuet« auch mit den verschiedenen Parteien ab und warf dabei besonder» dem Bürgertum berNttte vor. daß eS schuld sel, wenn der deutsche Staat de» lS. Jahr hunderts, der nach BerufSständen geschichtet und gesund sei, zerrüttet wurde durch eine Mißwirtschaft, die dte Zersplitte rung in Klassen zur Folge hatte: dte Parteien hätten nach der Revolution ängstlich und schuldbewußt mit den Marxisten paktiert. Dte Marxisten mit ihrem Wann von der Gleichheit aller Mensche», Völker und Rassen glaubten an die Solidari tät der arbeitenden Klassen: ln Wirklichkeit gebe es aber nur dt« Internationale des Goldes. ES gebe kein Stecht ohne nationale Macht gerade für die arbeitenden Schichten, die Solidarität der Sozialisten während und nach dem Kriege habe restlos versagt. Aber der bürgerliche Liberalismus sei nicht ln der Lage, dem Marxismus -entgegen,»treten, denn beide seien im Grunde eines Geiste»,- die junge Schicht, un belastet von den Sünden der Väter, habe das große Srlebnt» des Weltkrieges in sich ausgenommen und marschiere unter nattonalsozialtsttschem Banner. Friedrich der Große sei in diesem Ginne der erste große Sozialist auf dem Königsthron gewesen, wahrer Sozialismus sei eine Sache der Ge sinnung und der Tat.. Im August 1914 sei er zur Wirklich keit geworden und sei verraten worben tm November 191». als Bonzen in dte Pfründen einzvge». Die Entscheidung heiße jetzt, nachdem das Fiwntsoldatentum wieder zu poli tischer Aktivität erwacht sei: „Hakenkreuz oder Sowjetstern!" — Beachtenswert war der Hinwet» de» Redners, daß die nationalsozialistische Reichstagsfraktion die einzige ist ohne Frauen, denn Politik und Staatsführung sei eine absolut männliche Angelegenheit, in der dt« Frau nichts zu suchen habe, weil sie zu schade dafür sei. — Stürmischer Velsall lohnte die leidenschaftlichen Ausführungen des Red- ners: zum Schluß fertigte er einen Kommunisten ab, der ln der Diskussion seine wirren Ideen vorbrachte. llooegg! io llkllkcßlsncl Osr neus ssomem 6sk Orsscinisk klscsii-iciitso. ösgmn SM nSclistsn Oisnslsg Auch -te Dresdner Rtcht-ahl gesunken Die Dresdner Richtzahl der Lebenshaltungskosten sEr- Nahrung, Heizung und Velenchtung, Wohnung, Bekleidung, Reinigung, Körperpflege, Bildung und Verkehrs beträgt nach Mitteilung des Statistischen Amtes der Stadt Dresden für den Durchschnitt Oktober 1980 <8. und 22. Oktobers 140,7 gegenüber dem Durchschnitt September mit 143A Dreister Raubübersatt Am Freitag gegen 8 Uhr abends ries in einem Feinkost, gcschäft aus der Nürnberger Straße ein Manu von der B a m - bergcr Straße telephonisch an und bestellte verschiedene Waren. Er bat darum, daß der Bote zugleich fürS 9 Mark Wechselgeld mitbrinae, da er die Ware sofort bezahle« wolle und über großes Geld verfüge. Als der 18 Jahre alte Martkhelfer vor dem Grundstück Bamberger Straße 4» er, schien, hielt ihn der Räuber an und forderte unter Vor halten einer Pistole dte Herausgabe de» Gel, de». An seiner Angst händigte der Markthclfer auch 89 Mark Geld aus. Der Unbekannte ergriss daranshin die Flucht. Der Marktbelser schwang sich auf sein Rad, um den Räuber zu oerfolgcn. Dieser schoß dreimal aus seine» Ver, solger. Ans der Hübnerstraße kam eine Krastdroschke, di« er anhielt. Dem Führer sagte er» er solle sehr schnell weiter« fahren. An der Ecke Hclmholß- und George.Bähr-Straße ließ er die Kraftdroschke halte» und bedrohte, als er bezahlen sollte, auch den Krastmagensührer mit dem Revolver. Nun rannte der Räuber über die Felder nach den Plaueuschcn Höhen zu und entzog sich damit seinen Verfolgern. Der Detruvspr-zeß Desenvruch GchwOEO -uchttznusstrSse ttie »KN vauptanoeklavie«, Nach fünftägiger Dauer ging am Freitagabend der vor dem 1. Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verhandelte große Betrugsprozetz Vesenbruch und Genossen zu Ende. Dte Vervetsaufnahme wurde am DonnerStagnach- mtttaa beendet, und die Plädoper» de» Anklagevertreter« und der Verteidiger dauerten Vis in die Mttternachtstunde. Am Freitaa beriet da» Gericht ununterbrochen von früh bi» zum Nachmittag da» Urteil, ba« kurz nach tk Uhr verkündet wurde Insgesamt zeichnete der Prozeß ein eindringliches Bild von dem verabscheu,ingSwttrbtgen Dretbrn der Angeklagten Besen bruch und Busch. Sie gehören nach diesem Bild zu der Sorte von Mensche«, denen e» nur ans da» Geld, errasse« ankommt, und bi« nicht danach fragen, ob ihr Weg über Dutzende von vernichteten Existenzen oder gar über Leichen führt. Ge- willenlos haben sie kleine Leute, Rentner, Arbeiter und junge Mädchen, die ihnen vertrauensvoll ihr Geld zur Verfügung stellten, ausgebeutet und um ihr Gut gebracht. Als Fallen shr ihre Opfer dienten ihnen ihre S ch w tn b e l u n t e r - nehmen, sür die sie Arbeiter, Maschinenmeister und Ftltal- letter engagierten. Dte Kautionen, die diese Leute mit- brachten, habe» sie verbraucht und verschleudert, Sachwcric oder Wertpapiere, dte sie als Sicherheit erhielten, haben sie veräußert. Vesenbrnch fälscht« Wechsel aus einen sremden Namen und gab sie bebenkenloS in Verkehr, weil der, aus den sie ausgestellt waren, vor Jahr und Tag selbst einmal mit t>c» Strafgesetzen in Konflikt gekommen war, und Besenbrnch glaubte, ihn erpressen zn können. 'Die Angeklagten bauten um sich und ihr Unternehmen ein undurchdringliches Gewebe von Lügen und halben Wahrheiten, in denen sich dte meinen Opfer rettungslos verstrickten. Die Summen, dt« sie er- schwindelten, gehen tn viele Tausende. Bet allem hat der Mitangeklagte Ebert, ein Schwager BesenbrnchS, nur eine Nebenrolle gespielt. Er war anfangs sicher selbst in gutem Glauben, wurde aber zuletzt mit htnetngezogen tn das Netz der Betrügereien. Nach einem teuflische» Plan, wie die »r teilsbegrünbung sich mit Recht ausdrückte, haben Besenbnicl, und Busch gearbeitet. Das Urteil: Di« Sühne, die ihre Verbreche« landen, ist milde im Ver, gleich ,« de« Unheil, da» sie angerichte« haben. Der Auge, klagte Alfred Selch Veseubrnch wnrde «ege« Betrugs. Nückfallbetrug» »nb Urkundenfälschung zn » Jahre» S Monaten Zuchthaus, 1999 Mark Geldstrafe und vier jährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Angeklagte Friedrich Georg Walter Busch erhielt wegen Be trugs und Urkundenfälschung 1 Jahr 8 Monate Gc- s-ngnis: ihm wurden die Ehrenrechte auf drei Jahre ab erkannt. Der dritte Angeklagte, Kurt Hermann Ebert, kam wegeu Hehlerei mit einer Strafe von 8 Monate» Gefängnis daoon. Gin Huste«, den inan n»Mt iosiveeden »an«, ist sefüyrttevk Der folgende, leicht zubereitete Siruv macht -em Kulten ein Gn-e. Es ist ein großer Fehler, einen einfachen Husten zu unterschätze» Manch schweres Leiden hat auf diese Weise begonnen. Ein Huste» rührt von der Entzündung der Schleimhaut des Bronchialweges der, und wenn man nicht- hiergegen tut, dann kann diese Entzündung ich nach den Lungen verbreiten — und das bedeutet «ine große Gefahr. Nehmen Sie sich deshalb vor einem Husten, den Sie nicht loSwerden können, in acht, und vermeiden Sie alle -ernsten Komplikationen, indem Sie folgendes Hausmittel gebrauchen, das Sie dageim selbst Herstellen können: 250 x Zucker werden in einem Viertel Liter kochende» Wassers ausgelbst und dann fügt man 60 x Ans« (dreifachen ExtrakO hinzu, der in jeder Apotheke erhältlich ist. Nehmen Sie einen oder zwei Kaffeelöffel von diesem Sirup drei- oder viermal den Tag ein. Die Wirkung ist frappant, denn der Schleim löst sich, man bekomm! einen klaren Kops, und das Atmen wird erleichtert. Kein Laus sollte ohne diesen vortrefflichen Sirup sein,' der sür Junge und Me gleuii gut ist. Sr ist besser als die meisten, die man fertig kauft und koste: nur ungefähr ein Drittel so viel. tz Goethes und der Christiane Vnlptns in physiologischer und charakterologischer Hinsicht ausgesprochen bas erbte und stark sortentwickelte, was nicht gut war und was Goethe fort schreitend bekämpfte, so fehlte ihm alle Erziehung, die dem üblen Erbe hätte steuern können. Goethe selbst war «in päd agogischer Virtuose. Als BildungSpsleger großen Stils be tätigte er sich tn seinem Amtsbereich. Bon seinem starken er zieherischen Wirken tn allen Phasen seines Lebens erzählt sein ganzer Kreis, von Fritz v. Stein bis zu Bettina v. Arnim. Den eigenen Sohn aber überließ er der Mutter, die das Kind aus Maskeraden und Komödien herumschleppte und in ihm allzu frühe Begierden erweckte und erfüllte. Mag man eS tmmcrhtn al» «tn Glück betrachten, daß Ehristtanens Bruder, der spätere Bibliothekar Dr. Bulpiu», sich de» Knaben an- nahm und ihm pedanttsch-nüchtern elementar« Schulkenntntss« betbrachte. Auch später, als dleS Verhältnis vom Onkel zum Neffen keineswegs mehr so nüchtern war. hat de« Nesse dem abgearbciteten Oheim Dankbarkeit und Treue gehalten. Auch der jnnac Ehemann und der Holmann blieb dem kränkelnden, früh gealterten Oheim verbunden. W ist gewiß rühren- zu sehe», wie der damalige Registrator Bulpiu« zu all seinen vielseitigen und schlecht bezahlten Arbeiten eS noch übernimmt, dem Augustchen das Schreiben betzubringen und ihn zu Briefen an de» Vater zu veranlassen. Mit welch bitterer Wehmut mag Goethe diese ledern abgefaßten, schlecht geschriebenen Episteln des Jungen in Empfang genommen haben! Denn daß dte Mutter dem Knaben aus diesem Gebiete nichts sein konnte, war ihm nur allzusehr bewußt. Aber wie Christiane als Gattin und als Mutter keinen Anteil an Goethes geistiger Welt hatte, so konnte auch August Vulptus den Blick nicht über die billigen und derben Genuss« des Tage» erheben. Und der Lohn und Nesse fühlte sich in dieser Welt de» Ohetm» und der Mutter nur allzu wohl. Da gab es für ihn keinen kategorischen Imperativ der Pflicht. Später übernahm dt, Erziehung und Ausbildung -von Goethes Sohn der Lexikograph Professor Dr. Friedrich Wil helm Riemer, der zehn Jahre seine» Leben» tm Goethehause z„brachte. Riemer war ein einseitiger Philologe, der schwache Verse schmiedete und ein gesichertes Beamtendasein tn Be- höbiakeit erstrebte. Dem, was vielleicht In Goethes früh» entwickeltem und geistig regem Sohn zu wecken war. brachteer kein Verständnis, keine Liebe und Neigung entgegen. Da« Ver hältnis zwischen Lehrer und Schüler, kühl von allem Anfang an, wurde immer eisiger und iinerguicklichcr. Aber immer wieder und wieder fühlte sich Goethes Sohn von der Sphäre der -i'-,,„h «--Heinis anae'ogrn. Als August v. Goethe nach Studlenjahren In Heidelberg und Jena wieder daheim saß, sah der Vater mit Entsetzen einen rohen, unwissenden, lärmenden Patron in seinem ge- heimrätlichen Hause, von dessen wechselnden Liebschaften und alkoholischen Exzessen man sich allzu viele, leider wahre Ge schichten erzählte. August v. Goethe war Kammerjiinker, bann Kammerherr geworden, er war Mitglied der Kammer - Kammerrat, Geheimer Kammcrrat — und als solcher wohl ausschließlich tm Ministertaldepartement seines Vaters, tn der „Oberaufsicht der unmittelbaren Anstalten für Kunst und Wissenschaften" tätig. Aber seine amtliche Tätigkeit muß recht unbedeutend gewesen sein, und sie wurde auch nicht bemerk barer, als Goethe nach dem Tode seines Mintsterkollcgc» v. Votgt s1819> seinem Amt allein vorstehen mußte. Wahrend von Goethe ein ungeheures Schreibwerk in VerwaltungS- dingen vorliegt, begegnen wir nur hier und da einmal dem Handzeichen ober der schwerfälligen Unterschrift von Christia nens Sstzn. August v. GoetH« machte gelegentlich Verse, er war ei» polternder Verehrer Schiller» und Napoleon» und trug die hohe Verehrung für seinen Vater — angeblich — zu tiefst tn seinem Herzen. In leidenschaftlichen Ausbrüchen erging er sich darüber zu seinem Freunde Karl v. Holtet. Alles i» allem hätte Goethe, wenn er den Mohn, nachdem er ihn einmal nicht erzogen hatte, gewähren llesf die Sache ertragen können. Aber der Vater zerbrach ihn durch den Zwang zur Ehe, mit der er der Liebschaften schier endlose Kette ein Ende zu mache» und sich selbst ein geselliges Haus zu schassen hoffte. Wohl steht Ottilie v. Goethe unserem Gesichtskreis näher als der Sohn Goethes, der ihr in völliger Verkennung ihrer Eigenschaften vom Alten am Frauenvlan zum Manne gegeben war, und mit dieser Ehe, deren Katastrophengang noch vielfach der Aufhellung bedars. setzte Goethe eigenwillig den Schluß stein seinem Hause. Im fahlen Dämmcrscheinc eines großen Nicht» vollendeten müde Enkel ihre Bahn. Mit Schauern ahnend wohl sah e» der Alte. Otto Lerche. Kunst un- Wissenschaft s Dresdner Theater-Spielplan für heute. Opernhaus: „Piaue Dame" s7M. S ch a » s v i c l h a II ß: „Marsa" j7,30j. Albcrttheater: „Komtesse Gnckcrl" s8j. Residcnz- theater: „Die drei Musketiere" (8). Die Komödie: „Die Affäre Dreyfus" (8,t6j. Centralthcater: „Der Zarewitsch" (81. ch Die Komödie. De« große» Erfolge« wegen, den das Lustsvlcl ...... Vater sein dagegen sehr!" hatte, ist dasselbe Sonntag, den LS. Oktober, nachm, fjt »br, wieder angesetzt worden. Dte Vor stellung von „Anankc" findet deshalb nicht statt. » ch Veranstaltungen heut« 7 ilhr^ Harmontelaal, Konzert der Or> chesterschnl»,- 6 lthr- KttnstlerhauS. Ehansonabcnd Ltvtiiskasa. ch Neue Kunst Fides. DI« Eröffnung der Mar Veckniann-AnS- stellnna stndet nuiinichr dtcsen Montag, de» 37. Oktober, mittag» 13 Uhr. statt.
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