Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 25.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193010258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19301025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19301025
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-25
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1930
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. SOS reli« r — „vr«»h«r Nachrichten" — »«««»«w. 2Ü. Oktober IS» Auch Bittoria Veneto war ja tn diesem Sinne kein Sieg, sondern der Fangstoß auf ein gehetzte» und zusammen- gebrochene» Wild. Das« aber der Faschismus einer solch offen zur Schau getragenen Mißachtung seiner kriegerischen Tüch tigkeit gegenüber besonders empfindlich ist, erklärt sich au» seiner Statur. Zn dieser psychologischen Quelle de» Mihver- stehens gesellen sich charakterologtsche sowie tnnenpoltttsch« Gegensätze und eine lange Reih« von politischen Interessen- Verschiedenheiten tn der Flottensrage, im Mtttelmeer, tn Nord- asrika, in der Adria, am Balkan, und nicht zuletzt tn der Au»> wanderuNgosrage. Ueberall setzt Italien da» Recht des drän genden und dräuenden Wachsenden brr Beharrlichkeit de» Satten gegenüber. Und e» sieht nicht so aus. als ob die „große Proletartrrtn" mit absallenden Brocken vom Tisch de» Reichen sich begnügen würbe. Auf der anderen Seite aber warnt Michel» davor, die weltpolitische Bedeutung des französisch-italienischen Kon fliktes zu überschätzen und ihn ohne weiteres als Aktivum für di« deutsche Außenpolitik zu buchen. Zwar hätten die Italiener ein viel größeres Verständnis für Deutschland, deutsches Wesen und deutsche Bedürfnisse, als die Franzosen, und die deutsch italienischen Interessen mögen sich auch gegen wärtig weitgehend decken, aber diese Tatsachen genügen nach seiner Meinung noch nicht, um aktive Zusammenarbeit oder gar ein Bündnis daraus zu gründen. Die Annahme, daß Deutschland aus einem Zusammenstoß der beiden lateinischen Nationen Vorteile ziehen könne, sei eine höchst fragliche Logik. ES konnte sich dabei zeigen, daß es nicht nur einen lachenden, sondern auch «tue« «etuenben Dritte« gibt. Michel» verweist zur Begründung aus wichtige Punkt«, tn denen sich die Inter essen Frankreich» und Htalteu» immer noch berühren, auf ihren gemeinsamen katholisch«, und romanischen Charakter, der «ine« bewaffneten Koufltkt al» Bruderkrieg erscheinen ließe, und aus Südtirol al» den ewige« Zankapfel zwischen Leutschlaud und Italien. Eine deutsch« Slevanch«. so folgert er. würde trotz alle« Frankreich und Italien Geile au Geil« finden. Besonder» bet diesen «uSsührungen glaubt «an Leit- arttkel der -eutschen Linkspresse zu lesen, dt« diktiert find von der Besorgnis. Deutschland könne sich durch die lockenden italienischen Aussichten von seiner «inseitig westliche« Orien tierung tn der Außenpolitik loSldfen und, beweglicher al» bisher, seinen Vorteil dort suchen, wo e» ihn finden kann. Wir wollen ans diesen Warnungen eine» DeutschitalirnerS gerne entnehmen, daß der Grundsatz des ..„ucrc, ogoismc," auch tn der faschistische» Politik noch gilt, und baß es verfehlt wäre, wenn wir uns durch vorzeitige und «inseitige italienische Orientierung zu einem Spiel ball der euro päischen Politik machen ließen, nachdem wir zwölf Jahre lang duldendes Objekt aller Siegerlaunen waren. Aber gerade das Bild, da« un» da» Werk tn seinem objektiven Teil vom heutigen Italien entwirst. zeigt so viel verwandte Züge mit Deutschland, so viel gemeinsame Leiben und Hofs- nungen. daß eS vielleicht wider Willen znm Zeugen der Not wendigkeit einer politischen Annäherung zwischen den beiden Völkern wird. SkiiMtwtioimlkr Parteitag ln Stettin Sugendkrg über den Bornims» der Rechten Stettin, 24. Okt. Aus dem Deutschnationalen Parteitag in Stettin hielt Geheimrat Dr. Hugenberg eine Rede, in der er eingehend die innen- und außenpolitnche Lage nach der Wahl behandelte. Gr führte u. a. aus: Ich habe die Verant wortung übernommen, eine sich zersetzende grobe Partei aus jede Gefahr hin aus dem Parlamentarismus zu ihrer Pflicht und Wendung zurückzusühren. Ich kann heute sagen, bah trotz mancher Rückschläge im einzelnen die Rechnung bisher auf gegangen ist. Das Wort „Deutschland erwache!" haben wir bei der Grün dung des Alldeutschen Verbandes schon tm Jahre 1890 den dentschen Volksgenossen zngcrnsea. Krieg und Not sind daraus entstanden, daß dieser Ruf bei den V'erairtwortlichen verhallt ist. Auf die Dauer sind aber führende Schichten nur diejenigen, die nicht «ckiaien. Schon einmal — 1824 — Hai das Volk erwachen wollen. Parlament»- und parlamentarischer Parteigeist, der die TNVP. ergriff, hat aber die Äusivirkung verhindert. Heute sind wir frei von allen Elementen, die ihn in der Zwischenzeit vertraten. Die Wahlen vom 14. September haben bewiesen, daß selbst mit den eigenen Wassen der Demokratie, mit Wahlen und Parlament, ein neues nationales Deutschland, das Dritte Reich, erkämps« werden kann. Was km Frnüiahr 1828 in weite Ferne zu entschwinden schien, stehr mit einem Male greifbar vor uns, die Möglichkeit der Mehrheit, Neuwahlen können, wenn die nationale Opposition keine Dummheiten macht, nnr zu ihren Gunsten auosalleu. So ist die Möglichkeit eine» wirklichen antimarxistischeu Um, Ichwunges greifbar geworden. Alle Augenblickssragen heißt es jetzt den Hanptzicic,, untcrordnen: Beseitigung der doppel ten Fremdherrschaft, die aus uns lastet, des volkssremden Marxismus und des Netzes unwürdiger und unmenschlicher Vertragosessel». „Dieses Machtlmtem in Deutschland nicht zusammenbrechen z« lasten", io erklärte Hugenberg weiter, „halten große Teile des Auslandes für ihr wesentlichstes Interesse. Schon zeichnet sich deshalb folgende Möglichkeit am Horizonte der Zukunft ab: DaS offizielle Deutschland begehrt keine Revision, sondern sitzt sein stille, aber das Ausland bietet ihm die Revi sion an. Das ist dann zwar ein Ergebnis unsercs Kampfes gegen den Vonngplan, unseres Volksbegehrens und der Wahl vom 14. September. Aber man wird es anders zu frisieren juchen. Außerdem wird es kein ehrliches Angebot sein. Es wird in Wahrheit der dritte Tributplau werden. Schon jetzt sucht man nach bewährtem Muster die großen Fak toren des nationalen Willens in Deutschland mitschuldig zu machen. Schon heute fragt man sie, ob sie nickt unter bestimm te» mit allerlei Fußangeln ausgestalteten Bedingungen zur Teilnahme an einem neuen Pakt bereit seien. Diejenigen Kräfte des Auslandes, die diesen Weg gehen möchten, haben vor allein den Wunsch, nickt mit einem nationale nDeutsch land über die Revision zu verhandeln. Die nationale Be wegung mochten sie im Grundsätze aus irgendwelche Phan tasien sestlegen. um später die im Haag und Gens bewährten Unterhändler der Linken wieder ebenso hereinznlcgcn wie jedes Jahr bisher. Der nationalen Opposition aber soll dem- nächst die erfolgreiche Aufklärung des Volkes durch den Hin weis erschwert werde», daß sie ja grundsätzlich einst zuge- siimmt hgbe und daß man zunächst doch einmal nehmen müsse, was man kriegen könne. So wird man vielleicht versuchen, das sozialistisch-parlamentarische System in Deutschland zu retten. Aber ick glaube, eine» solche» Versuch werden mir schon in den Anfängen abdrehen. Dies Ringen um Deutsch lands Freiheit dürfen nur Männer sübren, die es aus ihrer Weltaussallung heraus zu einem für unser Volk und für di« Welt gesunde» Ende führen können. Ruhe und Wohlfahrt können uns nnd Europa diejenigen Leute nicht wiedergeben, die in ihrer Verblendung die Dinge bis an den tlbgrund ge, trieben haben. Reickstassabgeordnrter Ftnanzrat Vr. Vanv sprach Uber die sich aus der gegenwärtigen staatlichen und wirtschaftlichen Auslösung ergebende Notwendigkeit, quin Schutze der heimischen Produktion zu einer sittlich-gebundenen Privatwirtschaft zurückzugelangen. Wir müssen heraus aus der mechanisch gebundenen zur organisch verbundenen Wirtschaft, aus der Unverant. wortlichkcit der sozialistischen zur Berantworilichkeit der nationalen Wirtschaft. Die Nationalwirtschaft bedinge im Sozialwesen die Schtck- salsverbundenhcit der lebendigen Produklionssaktoren Unter nehmer, Arbeitev-nlsd Angestellte, also den Gedanken der aus Werksgemeinschaftcn aufgebauten Proüuktionsgemeinschasten. Die tiefste Ursache des heutigen Wirtschastszustandes liegt in der Verhinderung der nationalen Einheitsfront gegen den Marxismus, der in die Wirtschaft nur ans dem Wege über den Staat cinzubringen vermochte. Der Weg zur Rettung der Wirtschaft kann deshalb nnr über den Staat führen. Das Wirtschastsproblem von heute ist kein wirtschaftliches, sondern ein politisches. Eine der ersten Folgen der Uebernahme des Staates' durch den Marxismus war die Inflation des Verwaltungsapparates und die Ausdehnung der öffentlichen Hand. Die Kreditwirt schaft von heute bedeutet lediglich Borwegnahme künftiger Einnahmen und Hinausschiebung der Ausschreibung neuer Steuern. Bei der Sozialwirtschaft handelt es sich für den Marxismus nur um die Enteignung. Das wird offen zu gestanden. Deshalb kann die soziale Frage niemals mit dem Marxismus, sondern nnr gegen ihn gelöst werden. Auch der Los, ngcdanke wird heute mit der Theorie vom „politischen Lohn" marxistisch verfälscht. Wirtschaften heißt Ertrag erzielen, also die Londerbegabung der ertragswirt- schastlichen Denksähigkcit betätigen. Ersatz des Unternehmers durch die „Gesellschaft" bedeutet Untergang der Wtrtschast Und damit des Staates und Volkes. Der demokratisch parlamentarische Staat hat lediglich zur „politischen Ver ankerung" des Klassengedankens und Klassenkampfcs ge dient. Der Arbeitsminister ist nicht nur zum Diktator des WirischaftslniuistcrS, sondern auch des Ftnanzmintster» ge- worden. Deshalb muß die Unterstell«»«» der Sozialwirtschaft unter die WirtschastSinstanz oder über beide eine letztperant, wörtliche entscheidende Stelle gesordert werden. DaS »er« saslnngswidrige Gewerkschaitsmonopol «uß der Freiheit sür Bildung neuer sozialer Forme« weichea. Wir müssen heran» aus der Verfilzung non Staat und Wirtschaft auf dem Wege einer von unten nach oben durchgeführten Selbstverwaltung der Wirtschaft. Die deutsche Wirtschaft ist nur zu retten auf der Grundlage einer organischen Wirtschaft-Verfassung. Eine Gesellschaft, welche nicht die Grundgedanken ihrer wirt schaftlichen Ordnung als unantastbar ansicht, verliert, wie Treiischke warnend feststellt, zuletzt jede WtberstandSkrast gegen die Barbarei. SaS Sabinen bat den «auSbalt >Sr Mt verabschiedet Die Minister verzichten auf SD Prozent ihre» Gehalt» Berlin, 24. Oktober. DaS NcichSkabineti hat am Freitag nachmittag in mehrstündiger Beratung den Haushalt für das Rechnungsjahr 1881 endgültig verabschiedet. Die wichtigsten Vorarbeiten zu dem Entwurf waren bereits in wochenlangen Verhandlungen zwischen dem Reichsfinanzminister und den einzelnen Ressorts geleistet worben, so baß bas ReiASkabinett sicherem Vernehmen nach sich am Freitag auf eine Durchsprache der wichtigsten Positionen beschränken konnte. Die verab- schiedeie Vorlage wird am 28. Oktober Gegenstand von Ver handlungen zwischen dem Reichskanzler, dem ReichSsinanz» minister und den norddeutschen Länderregicrungen in Berlin sein. Im Zusammenhang mit der Berabschiebnng des Haag» Halts sür 1«»1 faßten die Minister den Beschluß, «icht erst eine gesetzliche Herabsetzung ihrer Bezüge abznwarten, sonder« bereits ab l. November aus LS v. H. ihre, GehaltSbezitge z« verzichten. Im Anschluß an die Verabschiedung de» ReichShauShalt- vlanes 1881 wird bas Reichskabinett in der nächsten Woche die weiteren mit dem Wirtschaft», und Finanzplan zusammen hängenden Vorlagen verabschieden. Nach Vorbesprechungen mit den Länderregicrungen über diese Vorlagen ist als Beginn der Beratungen deS RcickSraie» über den WIrtschastS. und Finanzplan der Reichsregierung in der heutigen Kabinetts- sitzung Dienstag, der 4. November, in Aussicht genommen worden. DaS Reichskabinrti trat schließlich aus Grund eine» Vor- träges des Reichsministers Schiele in eine eingehende Er örterung der zur Milderung der landwirisckiastlichen Notlage erforderlichen Maßnahmen ein. Diese Beratungen werden am Sonnabend znm Abschluß gebracht. «rMiM« «ir Düllaldorl. g«. Oktober. Am Mittwoch fand t» «tahlhv, «i Düsseldorf «in« gemeinsame Sitzung «er BvrAilud« des Sang»,«verein» uud der N o r dw»e»«r«»Vr statt. ,» der s,st Llle Führer »er westdentschev ««Schaft tetlnah. «en. vor Eintritt tu dt« Verhandlung«» ««dachte der Vor- sitzend« Dr. Spring oru« tn Worte» tzer»ltcher Anteil- »ah«e de» vergwerkdunglUck«» in «ddors. Fm Mittelpunkt der Berat««« stand ttzbe Prüfe»« »er Frage», di« sich and der «euere» pulittlche« S«t»ickl«»g und besouber» au« b«m Sraebni« »er Reich»»«»«wähle» für die deutsch« Wirtschaft ergebe» Dabet fand auch der Nation,lsoztaltdmu», seine grundsätzlichen politischen Forderungen, sowie seine Betätigung bet den jüngsten RetchStagSverhandlungck« augsührliche kritische Würdigung. Die Aussprache diente gleichzeitig der Vorbereitung der sür den < November etnberusenen großen Tagung des Lang, namveretn». die sich mit der gegenwärtigen Wirtschaftliche» Notlage und den Wegen zu ihrer Ueberwinbuna befallen wird. Im Anschluß daran beleuchtete Dr. Sch len kur die eurv. päische und deutsche Handelspolitik. Er kam dabcki zu dem Er gebnis, daß die deutsche Handelspolitik weiterhin an de», Grundsatz der Meistbegünstigung festhalteu Mülle, die allerdings einer gewissen Auslockerung bedürfe. Di« neuer lichen, besonders von agrarpolittschen Gesichtspunkten ge. tragenen Zusammenschlußbestrebungen der östlichen »nd süd östlichen europäischen Länder machten es Deutschland zur ge bieterischen Pslicht. der Sicherung und dem AuSos» seiner mitteleuropäischen Marktstellung stärkere Aufmerksamkeit als bisher zu widmen. Wen« sich Deutlchland nicht alsbald in die Bemüh» «gen zur Schaffung eines mitteleuropäischen große« Wirt, schastsraumes «inzuschalte« versuche, laus« es Gefahr, eine» seiner zukunstsreichste» Absatzgebiete zu verlieren. Eine feiner nächsten Aufgaben sei die planmäßige und ziel, bewußte Arbeit an der Schaffung einer Zollunion zwischen dem Deutschen Reich und D e u t s ch ö st c r. r e ich. Die Versammlung befaßte sich weiterhin mit dem von, RetchSjustizministerium vorgelegten Entwurs eine» Gesetzes übet Aktien gesellschaften und begrüßte die ncsien Finanzierungsmöglichkelten die der Entwurf eröffne, sowie die vorgesehene alljährlich« Zwangörevtslon. Sie Slüttr «gm »st Wae »er RM-rrgieniog Berlin, 24. Ott. Der Deutsche Städtetag gibt z» den Mitteilungen der Reichsregierung über ihre Absichten zur Kontrolle der Gemetndeanleihen leine Stellungnahme bekannt. Es wird zunächst aus den im Juli des Jahres überraschend er schienenen Entwurf des Reichssinanzministeriums über Richt linien für das Schulbenwescn der Gemeinden hingewiesen un- vermerkt, -ab man an zuständiger Stelle offenbar seine Einstellung trotz deS Protestes aller Gemeinden nicht geändert habe. Das gelte besonders von dem Hauptbeschwerdepunkt, der Ausdehnung der Zuständigkeit der Anletheberatungsstclle aus den Jnlandmarkt und der Einführung einer reglementieren den Planwirtschaft auf dem inländischen Kapitalmarkt, soweit die Ausnahme von Gemeindeanleihen in Frage kommt. Die Ausstellung von Richtlinien. Höchstgrenze« usw. für den in ländischen Anleihemarkt sei schlechterdings unmöglich. Die Anlctheberatungsstelle lege sich eine Verantwortung auf, die zu tragen sie überhaupt nicht tn der Lage sei. Die Kredit- auSschüsse der Gemeinden hätten, wie allgemein anerkannt werde, zur vollen Zufriedenheit gearbeitet. Sie seien mit größter Verantwortlichkeit und strenger Prüfung vorgegangeu »nd hätten überaus einschränkend auf da» Matz der Anleihe» gewirkt. Der Deutsche Städtetag schlägt deshalb vor. au Stelle einer zentralen Reglementierung die pflegliche Behandlung deS inländischen Kapitalmarkts in aller Form dem schon jetzt bestehenden Kreditausschutz beim Deutschen Städtetag zu übertragen. Zur organisatorischen Durch, fnhrung diese» Gedankens hat er dem Reichck/inanzministe. rtum einen im einzelnen formulierten Vorschlag unterbreitet. Dingtldti, - MMltWSMm der SSL Berlin, 24. Okt. (Eigene Drahtmeldung.) Der bisherige HauptgeschäftSführer der Deutschen Volkspartei. Staatssekretär a. D. KempkeS, ist von seinem Posten zu- rückgetreten. An seiner Stelle hat der Abg. DingeIdev die HauptgeschäftSsührung der Partei übernommen. Der Abg. Dtngelbey ist bekanntlich vor kurzem zum Stellvertretet von Dr. Scholz in der Parteiführung gewählt worden. StS Zentrums Segenrechnung an Braun Urabtwolckun, ansoror Sorllnor Sedrtttlattoog Berlin, 24. Okt. Daß das Zusammengehen von Zentrum und Sozialdemokratie in Preußen »icht lediglich auS Uebcreinüiminung in den politischen Zielen erfolgt, ist eine Tatsache, die hinlänglich bekannt ist. Die Sozialdemo kratie hat sich dt« Mitarbeit deS Zentrums mit ziemlich weitem Entgegenkommen auf konsessionellem Gebiet erkaufen müssen, wobei nur an den Abschluß de» Konkordats erinnert sei, ein Vorgang, der seinerzeit bei den sozialdemokratischen Anhängern ein lebhaftes Schütteln der Köpfe über die Politik des Genossen Braun auslöste. Auch die Ernennung Severin gS zum preußischen Innen minister Hai man von Zentrumsstelle zum Anlaß genommen, zunächst einmal aus konfessionellem Gebiet mit Gegenforderuuge« berauszurücken. DaS preußische Kabinett hat heute eine Sitzung abgehalten, in der die Errichtung einiger pädagogischer Akademien, Institutionen also, die der Ausbildung von Volks- schullehrern dienen, beschlossen wurde. Dabei gelang e» dem Zentrum, dnrchzusehen. baß auch eine " katholische pädagogische Akademie in Spauda« errichtet werden soll. Die Erfüllung diese» ZentrumSwunsche», tn der katholischen Diaspora in Berlin eine katholische päba. gogische Akademie errichten zu können, bedeutet ein sehr weites Entgegenkommen von seiten der Sozialdemo kratie. Daß sich bas Zentrum aber damit abftnben wird, ist noch sehr zweifelhaft, denn schon jetzt verlautet, daß da» Zen trum bei der Um besetz nnghöhererVerwaltungS- posten in Preußen, die sich an die Ernennung SeveringS un mittelbar anschließen, wir z. B. die Neubesetzung im Berliner Polizeipräsidium, maßgeblich sich zu beteiligen wünscht. Man wird daher ge- spannt sein dürfen, wie es dem preußischen Ministerpräsidenten Braun gelingen wird, sowohl leine Partei al» auch da» Ztn- trum, das sich in seinen Forderungen durchaus nicht sonder lich bescheiden zeigt, zusriedenzustellen. Ser Ror»«ts»Mit»«spra» als Sokbist Die Berhanblnngeu im Berliner Metallkonflikt Berlin. 24. Okt. sEig. Drahtm.) Im Laufe des heutigen Tages haben sowohl die Arbeitgeber wie Arbeitnehmer zu der Donnerstag nachts ersvlgien Vertagung der Verhandlungen im Berliner Metallkonflikt Stellung genommen. Um die VerständigungsinögUchkeiten nicht von vornherein zu ver schütten, sind beide Parteien übereingekommen. über die zahl reichen Vorschläge, die bei den Nachverhandlungen zur Dis- kussion standen, nichts in die Oeffentlichkett dringen zu lasten. ! Wenn nicht alle Anzeichen trügen, scheint ein Vorschlag die meisten Aussichten für eine Lösung des Konflikts zu bieten, der die Schlichtung des großen Lohnstreits tn der nordwcst- deiitsche» Eisenindustrie zum Vorbild nimmt. Die Arbeitgeber erklären zwar, daß auch ein derartiger Vorschlag von ihnen nicht akzeptiert werden könne. Es würde dann möglicherweise eine vorläusige Verlänge rung der bisherigen Lohnsätze bei gleichzeitiger Wicderans- nahme -er Arbeit epiolgeu «nb die Parteien mühten sich zu einem neuen Schlichtungsverfahren auf Grund freiwilliger Vereinbarung zusammenfinde» mit der Erklärung, daß fi« sich diesem Schieosgericht» dem von ihnen selbst aewShlte Ver treter «nd ei« selbftgewählter Unparteiischer als Vorsitzender angehören würden, aus jede» Fall unterwerfen wollen. Zur Stunde ist «» allerdings noch zwetselhast, ob die Ver ständigung aus dieser Basis erfolgen wird. Die Verhand- lungSpause ist hauptsächlich cingetreten, damit die Parteien sich in engerem Kreise über die verschiedenen Vorschläge be- raten können. Die Verhandlungen im Retchsarbcltsminisic- rium sollen am Montag, spätestens aber am DienStag wieder ausgenommen werden, weil bis zu diesem Zeitpunkt sowohl Arbeitgeber wte Arbeitnehmer ihr« Beschlüsse grsaßt haben. Ein Beweis dafür, daß man auch ans seiten der Arbeit nehmer eine Beilegung deS Konflikts wünscht, ist die Tatsache, baß die heutige Obleutekonferen, des Deutschen Metall- arbetterverbande» beschlossen hat. den Streik nicht noch weiter zu verschärfen, wofür noch gewerkschaftliche Mittel verhandelt gewesen wären. . NeiSgys tritt nicht zurück De« Vorsitze«-« b«S MemeldirektoriumS verhöhnt den Genfer Beschluß « « « «l. 2«. Okt. Uns Grund der tu Genf aetrossenen vereinbar»«» «nst das memelländische Direktorium sofort »ach den Wahle, znrMtreteu. Die» ist bisher nicht ge. schehen. Auch die «nssordernn» der beide« Vandesdtrektoreu hat der litauische «arfi-eabe »es Memeldirektorinms, Reis- atzS, nicht beachtet. Er hat i« Gegenteil erklärt, di« Gen. ser Abmachungen ginge« ihn nichts an, da er sie «icht getrosfe« Hab«. Unherbe« könne er nicht gezwungen wer ben. von seine« Posten zurückzntrete». Ina»«»« Eiir ckls Svsuncktisttl
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)