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Dresdner Nachrichten : 13.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-13
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1886
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»er«s»rech.«tell»> ll Mst-, üü2 Neust.-Dresden. .... Reklamen aut »er Privat, seit- «c"e « H»e Paranue M baS nt>Mluq>ae (irichemen »er Anlerate wir» „nickt aeaedsn. «„»- wailiac JnierttvnH Aunroae aeaen «miuimeraiwvuiiiluiia dar» Briet- märten oh, tvoiteinraliliin». Inten»« nedmcn taminllicke rciwmmirie An- no»cen-ErPct»l,onen an. tzur Ruck- Liibe emael. Manuicrivte reine Lei- dtiidlichmi. HageSlatt für MM, AlllaMm. StMsAlkehr, MsMM MMMße. Lsstanrant Lurort OrossLrtixvrOartoo, vorÄr§I.Lemrtkllll§. vtt« tdelvlpl». vnrl Ilvrlsmnno, I)rv8<Ion ^ Li«»«, klnil»««, 0»u»ld,a 52,111 I 8 Uartaastr. S7, koni»l>iocl,.ioUv 2!». >miill»n»tri>«as IN. ,, 277. n»i»riol>»tr,, Nkrlitr „ 7i». ?a8riie^ Uviolcauvrstr. IN, „ 2»7. »WlMsiW» Ii> lfferileii: klr,»l»»p«r ri»t», ^c«8 L »Llixc, Nkt>I»-«tr»,>« II, icnonLk^i'üiliLice, Il«>u>t»llt. » I'srL. Lsrlack MM. ^inlninälniin- initz ?iodierstubsn Küok-itr8t>'. 22. fei'nspneekslellk 32>. Lrwlulir liebe Livislisteu verflenäe Irei. OenÄbr kür reine K Xaturrveiue. Li vrosÄsuvr V srnieke!ML8-Ln8taIt vo« Mo LMWor, 1 NV. 164. 31. )»lirginig. Alisllsgt: 42,000 Lrpl. WttlcrnuasanSflcklru für de» 12. Juni: Hüdwind von mttllerer Sllirke bei »nrcklckniltiich mliilc " "" »lerer ifteivölknuq, oiinc weilntilflik Ottederlckiflae. !i>riliält- nisimittzia warm. Vemerlnna: Reiflun» »rtllckcr GewiiterbNpnn,,. Dresden. 188«. ZOMitilg, 13. Jlttli. VkrantwortUcker Redakteur tiir PolittschkS vr. Eintl Bieren ln Dresden. In dem so späten Fall des hcnrigen Pfingstfestes kommt die letzte Folge unserer fehlerhaften Kalendercinrichtnilg zur Er- fchcinung und zum Bewußtsein der Zeitgenossen. Ostern im Früh ling verlegte Pfingsten in den Sommer. Doch macht sich dieser verspätete Fall von Pfingsten bürgerlich nicht so unangenehm fühl bar, wie der gleiche Uebclstand beim Osterfeste. Weder das Schul jahr, noch wichtige Blessen und Märkte werden dadurch verändert— den religiösen Charakter des hohen Festes berührt es schon gar nicht, ob die Kirchen im Mai oder Juni die Ausgießung des heiligen Geistes iibcr die Jünger und die Gründung der Ehristcn- bnndcs feierlich begehen. Der Geburtstag der christlichen Kirche würde in jedem Kalcndermonat als das wichtigste Ereigniß in der Geschichte des menschlichen Geistes und der Kultur mit gleicher Begeisterung von den Kanzeln gepredigt und im Herzen der Ge meinden nachempsnnden werden. Für einen großen Thcil der Men scheu tritt die religiöse Seite des Pfingstfestes etwas in den Hintergrund, sie erbauen sich mehr an seiner naturfrendigen Seite. Den Bibellext „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden!" übersehen sic: Schwärmt hinaus in Flur und Wald und freut Euch Gottes schöner Natur mit allen guten Christen. In diesem Sinne hat bereits Göthc dem Pfingslscstc durch Bezeichnung als des „liebli chen Festes" für alle Zeiten seine wohlninnuthende, gernerglissene Bedeutung verliehen. Und insofern der späte Fall dieses lieblichen Festes den Crhvlnngsbedürstigcn Heuer Prächtiges Wetter nnd herr liche Luft gebracht hat, so vergißt die sich in der herrlich erblühten Natur behagende Menschheit gern die zu Ostern recht störenden Sünden unseres- Kalenderwcsens. Das traurigste Pfingsten aber ist für eine» edlen Mensche» angebrochen, der. was man auch sonst über seine eigenthümlichen Neigungen denken möge, in dem Genüsse der erhabenen Statur Ersah für den entbehrten Umgang mit Menschen suchte und fand. Wo und wie mag König Ludwig von Bayer» den Psingstmorgcn er lebt haben? In früheren Jahren, wenn cs die Witterung und der Laus der Gestirne gestattete, pflegte er ans der einsamen Höhe eines seiner Alpcnschlösser den Aufgang des Mondes oder den Anbruch des Psingslmorgcns zu erwarten, cingchüllt in die Kleidung eines Priesters oder Säugers. Wo er jetzt weilt und in welcher Umge bung. darüber wahrt mau noch Stillschweigen. Uebcrhaupt sind die Ereignisse der letzten Tage noch keineswegs klargcstellt. Man verschweigt Vieles nnd berichtet absichtlich Falsches. Soeben hat die bayrische Negierung sogar alle Telegramme verboten, die über tue Vorgänge in Hohenschwangau ausgegcben werden. Nur soviel ist sicher, das; die StaatSkommission einen Versuch gemacht hat, sich der Person des Königs zu bemächtigen nnd ihn nach dem Lmderhoie zu entführen. Warum nnd weswegen? Niemand giebt cme Antwort. Fürchtet man von dem Aufenthalte des Königs aus Ncnschwanslcin etwas Besonderes? Man weiß auch, das; sich der König sowohl seiner Uebcrführung nach dem Lindcrhvsc als der Einsetzung einer Regentschaft widcrsctzt, den Grasen Holn stein angcschrieen und besohlen hat, „diesen Hochverräther zu ver haften". Seine Frcigebung ist bisher ebensowenig gemeldet, wie die Uebergabe des Bergschlosses selbst. Graf Holnstein war bisher einer der wenigen Vertrauten des König?; er war mit einer Enkel tochter eines bayrischen Prinzen ans morganatischer Ehe vermählt. Umsomehr tobte der König über den „Berrath". Alle diese Szenen, so aufregend sie verlausen, ändern an dem schliefstichen Schicksale des Königs nichts. Aehnlich gcht's ja fast immer im bürgerlichen Leben zu: sobald ein Geisteskranker merkt, daß man ihn in eine Irrenanstalt bringen will, widcrscht er sich dieser Maßregel mit Gewalt oder entwickelt io viel Schlauheit, daß die Unbetheiligten tragen, ob hier wirklich Verrücktheit versiegt. TaS Eine darf aller dingS nicht verschwiegen werden, daß die bayrischen Minister nicht sehr geschickt Verfahren sind. Tics bringt unS ans die Politische Seite der bayrischen Katastrophe. Sv tief das Mitleid mit dem unglücklichen König und so be rechtigt die Wehiunth über seinen Zustand ist, so begründet sind aber auch die Vorwürfe, die gegen das Ministerium Lutz sich immer lauter erheben. Man weiß jetzt, daß der edle Geist des BaycrnkönigS schon seit 10 Jahren von den Schleien: des Irr sinns umnachtet ist. War cs da nicht die Pflicht der Minister gegen ihren König, gegen daS Vaterland nnd gegen ihr Amt. schon längst DaS zu thnn, wozu sie sich erst jetzt entschlossen haben ? Mussten sie es erst zu den gerichtlichen Klagen gegen die kgl. Kal metskasse kommen lassen? Ziemte sich nicht für sie, eine männ liche, entschlossene Sprache zu tühren nnd es lieber auf eine Ent lassung ankvmmen zu lasse», als unter einem geisteskranken König sortzndienen, v. h. weiter zu regieren? Als im Jahre 1017 der Großvater deS Königs, der 1. Ludwig, durch den Lola Montcz- Ekandal die berechtigte Entrüstung des Bayernvolkcs erweckte, da zögerte das klerikale Ministerium Abels nicht, dem ans unkönialiche Wege gerathcncn Füchten die ungeschminkte Wahrheit zu sagen nnd ihm seine Portefeuilles zur Verfügung z» stellen. Ludwig 1. dankte damals ab Zu einem solchen männlichen Entschluß hak das fetzige liberale Ministerium v. Lutz nicht den Mnth gesunde». Es Irak sich ans schüchterne Rathschlägc beschränkt. Einen guten Thcil der Schuld für die ictzige Katastrophe wird das Ministerium v. Lutz nicht von sich abweisen können, und cs wird dem Landtage für sein thatenloics, schwächliches Zutvarten Rede zu stehen haben. Bei einem anderen Verhalten wäre der bodenlosen Verschwendung vor- gebenat »nd der kgl. Kabinetskasse ihr Rnin erspart worden. Die Minister haben im Namen eines unsichtbar bleibenden Monarchen regiert, was gewiß sein Annehmliches haben mag, aber eine schwere Verantwortlichkeit aus sie gehäuft hat. Es ist sehr charakteristisch, daß die liberalen Zeitungen Bayerns erst dann der Einsetzung einer Regentschaft Verständnis; entgegenbrachten, als sic melden konnten: der Prinz-Regent Luitpold sei nicht klerikal und habe die Beibe haltung vcS Ministeriums v. Lutz versprochen. Weit eher, als dieses Verhalten des bäurischen Ministeriums, be greift eö sich, daß man in Berlin, wo man gewiß von der geistigen Störung des Königs seit Jahren ganz genau unterrichtet war, nichts that, um die Einsetzung einer Regentschaft herbeizuführen. Fürst Bismarck, den ein natürliches Dankgesnhl an die Person des Bayernkönigs wegen dessen hochherziger, patrivtischcrHaltnng knüpfte, hat sich gewiß jetzt mit Seufzen in das Unvermeidliche geiiigt. Aber wäre es denn ein Unglück für das deutsche 9>'eich gewesen, wen» ichv» früher der Prinz Luitpold die Negierung ergriffen hätte? Das deutsche Rcich ist, Gott sei Dank, so stark gefügt »nd so fest ge kittet, daß selbst ein klerikales Ministerium in München ihm keinen Schaden zu thnn oder seine Entwickelring zu hindern vermöchte. lieber dre sogenannte RcichSfeindichaft der Katholiken Deutschlands denkt inan seit den zwischen Papst Leo und dem Fürsten Bismarck ans- getantchtcn Ehren nnd Auszeichnungen, seit Abschluß des Kirchcn- sriedens in Preußen anders als zu den Zeiten, da der K»lt»rkampf wttthcte. Man kann sogar sagen, daß der Kulturkampf in Preußen niemals so gehässige Gestalt niigcnommen, die katholische Bevölke rnng nicht so tief aufgeregt hätte und iveit eher beendet worden wäre, wenn in München ein fester, klarer, fürstlicher Wille geherrscht nnd nicht die liberalen Parteigenossen der preußischen Kiilturlämpfer nnter einem geisteskranken Könige regiert hätte», der sic schalten ließ, weil sie nicht den Mnth besagen, seinen Verschwendungen energisch entgegen zu treten. Bayern hätte in den letzten 10 Jahren eine weit segensreichere Rolle in der Entwickelung Deut schlands spielen können, wenn cs einen Regenten im Vollbesitze seiner Kräfte gehabt hätte. Wäre Prinz Luitpold, was er nicht ist, ein Römling, glaubt man wirklich, daß Bayern in der Stunde der Gefahr eine reichsseindliche Stellring cinnehmcn würde? Nicht einmal den Sozialdemokraten traut man das zu. am wenigsten dem edlen Fürstensohne, der genug Proben seiner Reiche-Irene und StaatSwcisheit abgelegt hat. Seine Regentschaft dielet dem wacke ren Bayernvolkc große Beruhigung und stößt ihm gerechtes Ver trauen ei». Er wird ein gewissenhafter Fürst, ein sorgsamer Ver walter nnd ei» treuer Vertreter seiner Rechte nnd Interessen sein. DaS Baycrnvolk kann hossnungSsrendig nusathmcn, da es die Zügel des Regiments i» einer milden, aber auch sicheren Hand weiß, und auch das große genicinsame deutsche Rcich darf mit voller Zuver sicht auf den Patriotismus nnd die Treue des neuen bayrischen Prinz-Regenten blicken. Staats»«!,» —. ' Lombardeni — Maliztrr . Elbethal Nil». vlald 106,22. Staatdbahn -. Gcsck-iftOlos. r> rcslaII. 12. Juni. Rackm. iGe«re>dci»arkt>. Spirltn» Pr. 10» Liier 10» ivroc. Pr. gnui guli 27,7», Pr. Auniift.ScpIbr. 20.1», »r. Sept.-Oet. 27,0». Oioaae» vr. guni-gvit 127,0», Pr. Juli-Nu». 127.7», pk. Sept.-Okloter 127,v». Rübl» loco pr. Jnnl 47,y«, Pr. Leptkmder-Öklober 47,71). Zink umsatzlos. — Wettcr: Triidr. s 1 k 11 iu, 12. Juni, Na.tzm. I Utzr. iGclreldemarr». Wklzru unverSndrrt, loco 14<i—I.7I, Pr. InnI-IuN 171.»», Pr. Erplciiibrr-OctoNkr 172,0». Roggc» flau, loco 124-127, pr. Jnnt-Iuli 128,0», Pr. Skplcmdrr-cclobcr 12»,»». iMwol ma», pr. Iuui-Juli 42,0», pr. Skplcmbcr-Octobcr 42,»a. Splrllu« mail, loco 2«,»», »r. Ju„I-g»N 2«,»», Vr. 2I»aust-ScP«cmbcr 27.1», pr. Scpttzr.-Vcl. 27,lü. Pctrolrui» loco verslcurrt Usaurr lc, Proc. Tara 10,7.7. Rtnrstk Telegramme der..Dresdner Rackr." vom 12. Juni. Berlin. Hier liegt die erste offiziöse Ncußerung über die bayrischen Vorgänge vor. Tie „Nordd. Mg. Ztg." bemerkt initer dem Ausdruck rietster Theilnalmie. bezüglich der Münchener Vor gänge sei nnzweiselhaft. oos; cs sich dabei um keine politische, sondern nur um die lhatsachsiche Frage handele, ob die Bedingungen vor handen sind, unter denen die bayrische Verfassung den Negent- schastseintritt vorschreibt. Das König»Hans und die beiden Häuser des Landtages seien allst» berufen, hierüber zu entscheiden, sowie die Wege und Formen der Lösung der Negcirtschnftsfrage -n be stimmen. Berlin. Ter „Krcnzztg." meldet man aus München: Der König sei freiwillig nach Schloß Berg übcrgcsiedelk. Dort erfolgt die ärztliche Behandlung. Vor seiner Abreise hielt der König in Hohenschwangau eme rührende Anrede an die ticsergrissene Bevöl kerung. München. Ter Staalsrath tritt soeben nnter dem Vorsitz deS Prinz-Regenten behufs Berathung über die dem Landtage zu niilcrbreitenden Vorlagen zusammen. Tic Negentichastsvorlagc gclit zuerst an die Reichsrälhe, welche am Ist. Juni gleich »n Ple num bcrcrthen. Am 17. Juni überweist die Abgeordnetenkammer den Neichsrcithsbeschliiß an die Kommission. Man hofft die Vor lage am Sonnabend zu erledigen. Alle Sitzungen finden geheim statt. — Die Königin Jiabclla von Spanien, welche als Gläu bigerin der Eivilliste genannt wird, soll Lust habe», Herrcn-Chicm- see zu kaufen. Ter Kaufpreis dürste 12 Mill. betragen. — Vom Prinz-Regcnten Luitpold sind verschiedene Svarsamkc'itsmaßrcgeln, z. B. eine Reduktion des kgl. Marslallcs versügt worden. — Von umlaufenden Gerüchten seien folgende erwähnt: Die Entscheidung soll durch eine Anzahl seltsamer Rcgicrungsaktc de§ Königs be schleunigt worden sein. In den letzten Wochen habe derselbe eine ganze Reihe von Tvdesurthcilen. darunter solche gegen sämmlliche Minister, nusgesertigt und die Vollstreckung der Urthcile seinen Günstlinge» anbcsohlen. Ferner heißt cs, der Leibarzt des Königs beabsichtige die Veröffentlichung eines Protestes gegen daS irren- ärztliche Gutachten. Wissen. Vergangene Nacht erfolgte in der rheinisch-west fälischen Pulverfabrik zu Au an der Sieg eine Explosion, wobei 9 Personen vernnglückten. Drei Arbeiter blieben ans der Stelle todt, die klebrigen sind schwer verletzt. Paris. Der englische Botschafter Lord Lyons besuchte gestern Frcycinet und machte diesem ernste Vorstellungen wegen der Expe dition nach den neuen Hebriden. Frrycmet erklärte, cS handle sich blos um eine Ahndung von Mordtbaten an Franzosen und fügte hinzu: „Wir werde» unter diesem Vorwände unS nicht dort sest- setzen, wie es England in Egypten that." — Frcycinet sprach gestern so beleidigend von de» Prinzen, daß die Abreise Aller wahrscheinlich ist. Die republikanischen Führer sind mit dem Aus fall der Sitzung sehr zufrieden. Frcycinet hat sich mit Clemencean ausaesöhnt. Gegen die Ausweisung der Prinzen haben von der Rechten 199, von der Linken 51 Abgeordnete gestimmt. 97 ent hielten sich der Abstimmung. Fcrry stimmte mit Ja, Waldcck- Rousseau mit Nein. Die Rechte wurde infolge der Intervention der Dclegirtcn des Grafen von Paris, der von der Stimmenthal tung abrieth, mit wenig Geschick geführt. Die Berliner Börse verhielt sich infolge der Festtage sehr reservirt. Die Tendenz war lest, nur deutsche Bahnen wurden gebrückt. Spekulative Banken blieben still. Von österreichischen Bahnen stiegen Franzosen »nd Elbctbnl. Fremde Fonds standen fest, der Verkehr blieb aber still, Egypter wurden bevorzugt. Berg werke wnrden gegen Schluß matter. Im Kassaverkchr wurden deutsche Bahnen schwächer, österreichische blieben fest und Banken unverändert. Bergwerke zeigte» sich belebt und steigend, Industrien gleichfalls und blieben dieselben mich recht fest. Oesterrcichische Prioritäten waren still. PrivatdiSkont 2 Prozent. Sari». 12. Juni. SckNi». Mcntr 82.1». «nleltzk 110.0». JtaNtnrr 101,40. Staatötzohn 487,00. Lombardrn 220,00, Vriortliten —. Spanier 78,07. Lappte« 202,00. Ottomanen »47,00. Rene ilnleltze —. Fest. London, 12. Juni. vorm. II Utzr I» Min. a«,s,1» 100'/,. 1872er «»Isr» 08'/«. Italiener 00'/,. Lombarde» S'/„. «au». Türken 17>/,. 4»roe. funbirte «merikaner 177'/,. 4proe. Unaar. «olbrrnie 8»'/,. Oester«. «Pol», renic »2. Sren». gonsol» 107. »atzptrr 71»,. Reue «katzptcr S»'/,. Starm». «atzpter 00>/,. Ottomanbanl Suez-Ar»«»! 82»^ — Stimmung: Fest.;.— Wetter! veioöltt. Lokales nnd Sächsisches. — Ihre Majestät die Königi n in Begleitung der Hofdame Gräfin Einsiedel beehrte gestern die Ausstellung von Wcrcschagin ans der Brnhl'schcn Terrasse mit Allerhöchstihrem Besuch. — Sc. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich Aug u st begab sich von Wie» ans mittelst Südbahn nach Wiener-Neustadt nnd be suchte daselbst die Militär-Akademie. In Wien wohnte der Prinz der Besichtigung eines Tragoncr-RgimentS durch den Kaiser bei. Am 11. wird der Prinz Wien verlassen, einige Tage Graz und die grüne Steiermark besuchen und sich am 18. im Lager von Bruck an d. Leitha vom Kaiser verabschieden, um nach Ungarn wcitcrznreiscn. — Ihre Kgl. Hoheiten der Erbgroß Herzog und die Erb yros; Herzogin von Oldemburg haben sich gestern Vormittag W9 Uhr nach Rastede begebe». — Mit gestern gingen die zuEhrcn derhanscatischenG ä st e seitens de: hiesigen Handels- nnd Geiverbekammcr getroffenen Ver anstaltungen zu Ende, und heute dürste bereits der größere Thcil der Herren wieder in ihrer Heimath weilen. Früh versammelte sich eine stattliche Zahl Theilnehmer ans dem böhmischen Bahnhoie, um in sichtlich froher Lanire. von der schönsten Witterung be günstigt, die Fahrt nach dem Plauenschcn Grunde bis Hainsbcrg gnzutrctcn. Die dortige Feuerwehr, mit einem Musikkorps an der Spitze, empfing die Ankommende», die sogleich unter Führung der Herren Direktoren Stöhle nnd Otto und des Herrn Generalkonsul Noienkrantz die Thodc'jche Papierfabrik besichtigten. Allgemeines Interesse erregte das großartige Etablissement, in Sonderheit die praktischen Vorrichtungen, die dazu dienen, um die Natronlöningen zu gewinnen nnd so die Verunreinigung der Gewässer zu verhüten. Diese Vorrichtungen sind jetzt in vollem Betriebe. Auf der Fahrt nach der Rabenauer Mühle lernten die fernen Herren eine Sekun därbahn kennen, die allen lebhafte Freude bereitete. In der Mühle ward ein opulentes Frühstück eingenommen, bei dem Dutzende frisch gefangener Forellen ihr Leben ließen. Hier ward das gegenseitige Wohlwollen nochmals bekundet. Hm Geh. Kommerzienrath Baensch toastete auf Kaiser, König und Reich, Herr Mcstern, Präsident der Hamdurgcr Handelskammer, auf die Fadrikleiter und ihre Arbeiter, Herr Meyer, Präses der Bremer Handelskammer, auf die um den ganzen Besuch der Hanseaten so wohlverdienten Herren Vicepräsi- dcnt Lüdcr und Hairdelstammcrsekretcir Hcrrmann. Alsdann ward die Fabrik der Sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft in Rabenau unter lobenswürdiaer Leitung des Henri Direktor Zicrbig besucht. Ein im Walde postirtcS Musikkorps spielte »innrere Weisen, und die dortige Feuerwehr bildete Ebainc. Die fast einzig in ihrer Art dastehenden großartigen Fabrikeinrichtnngcn riefen ungetheilten Beifall hervor. Unter wiederholter Bewunderung über die Schön heit der dortigen herrlichen Natrrr erfolgte alsdann die Rückfahrt nach CoßmaniiSdors und Besichtigung der Kammgarnspinnerei von Franz Dielet n. Schmidt daselbst. '/»> Uhr trafenjj die Herren wieder in Dresden ein, worauf von 6 Uhr an eine gesellige Ber einigung aus der Terrasse der Societätsbranerci zum Waldschlöß- chcn erfolgte. Bei Papa Jvhn's trefflich mnndendem Kroncnbicr ward aus ein glückliches und baldiges Wiedersehen angestoßen und die Versicherung gegeben, daß den Herren die in Dresden froh ver lebten Stunden in freudiger nnd dankbarer Erinnerung verbleiben würden. — DaS vorgestern Abend ans dem Kal. Belvedere der Brühl- schen Terrasse zu Ehren der als BenichsMte unserer Handels- und Gcwcrbekanimcc hier weilenden Herren Hanseate n veranstaltete Diner bildete den Schluß des otsiziellrn Tagesprogramms. Gegen 80 Herren nahmen an der Festlichkeit Thcil. Von Regierungs- Vertretern waren die Herren Geh. Rath von Einsiedel, General direktor v. Tschirschky nnd Bögcndorf, ExceL, Oderberarath Mer- bach aus- Freibcrg, Finanzrath Klinglmrdt und Reg. - Rath Steglich zugegen. Als Repräsentant der Stadt war Herr Oberbürgermerster Dr. Stübcl erschienen, Handel, Industrie und Gewerbe hattm eine Reihe hervorragender Männer entsendet, deren Namen mit den Interessen des RaminerbezirkeK eng verwachsen sind: Herr Komnrer- zieiirath Aulhorn als Vorsitzender der Dresdner Kansmannschaft, Herr Fabrikant Lürdcmann als Vorsitzender des Cxvorlvcrcins für das Königreich Sachsen, Kommerzienrath Günther als Vorsitzender der Börse, der Präsident der Handels- und Gcwcrbekammer Zittau, Herr Fabrikant Reinhard, Herr Kommerzienrath Hartmamr-Chemnitz u. A. AlS einziger Vertreter der Kunst war Herr Komponist 9k. Becker anwesend. Das Komitee, ans de» Herren Viceprirsideirt Lüdcr (Herr Kommerzienrath Hultzsch, der Präsident der Kämmer, weilt z. Z. in Zelle am See zur Kurs, Generaldirektoren Belling roth und Libbcrtz nnd Dr. Ncnhof bestehend, hatte rm Verein mit den ihm rngetherlten Herren Lindcinnnn nnd Sekretär Hcrrmann Alles trefflich arrangirt. Während die Sänitzeirkapelle die Feier nrit einer melodicreicden, eracl vorgctiagcnen Ouvertüre eröffncte, nahmen die Herren Thcrlnchnier an der hufeisenförmig ausgestellten Tafel Platz, von der sich öald ein überreicher Redefluß in den herrlich erleuchteten nnd festlich aeichinücktcn Saal ergießen sollrc. An erster Stelle toastete Herr Vicevrüsident Lüder auf Kaiser Wilhelm nnd König Albert, auslührend, wie sich unter diesen er lauchten Fürsten Handel, Industrie und Gewerbe des Schutzes und Friedens krsrrntc», der solche Veranstaltungen, wie der Besuch der Herren anS den Hansastädte», erst möglich mache. Nach einen, dreifachen begeistert ausgenonnnrneir Hoch ward die Sachscnhpmnc bon der Fcstversämmliing stehend angehört. Herr Generaldirektor Bcllinarath feierte alsdann dre 'Vertreter Hamburgs und Bremens als Erben einer glorreichen Vergangenheit und Zeugen einer großen Gegenwart, die Vertreter wie ihre Städte selbst leben lassend. Der Trinksvruch deS Herrn Dr. Neuhof galt den Vertretern der Kgl. Belsiffden und dem Herrn Oberbürgermeister. Besonderer Dank ge bühre der Gencraldircktion der sächs. Staatsbahnen, die mehrere Exlraziigc zur Verfügung gestellt habe, und der Hüttendirektion zu Freibcrg für das nberanS srciindliche Entgegenkommen. Herr Mcstern, Vorsitzender der Hamburgcr Handelskammer, ging rn seinem Toaste, der in dem Wohlergehen der Dresdner Handels- und Ge- wcrbemmmer gipfelte, von einem Vergleich der Industrie Rhein lands und Wcstphalcns mit der sächsischen aus, betonend, daß rrstcre durch die natürlichen Verhältnisse nrchr leisten könne «als »iI»!.i«iI,,^Zii«,ii»»r7»zj
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