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IMWWWWWWWWMWWMI vtrxgrtMIdn ««»»- »»,« aL« «r»«el». 0tt»t»al. »ur «»t ' d.ttaL.'» »orar- Vtanulkrivt« «erd« nitt »»sdkwabrt. r»l«chram»»»dr»N«: 1«« »e«»d«» «leara GtßSffdtt 1856. ttym Koppen, ml»,, Zedlnlrdek« Sedlnkroek Hvz/vr, kr»«vii8ti'.7. -auptgeschästSftrlle: Martenftr. 38/40. ^nrelgen-^anf. >>mabme von «ntLndiiu«,»» dt« ncudmitta,» s Ulir. So»«- u»t> S«i«rta,S »ur Manrntiratze » vo» N lii« Die UvattiorÄruttd- trile ica. » Silbe»! so Pta.. A»< siindtsunae» a»i der Privallclte Ae»e 2» Ptadie rlpaltlae Zeile als „Elu- ,ela»dt" oder aus Terileite so Pia. I» Nummer» »ach So»»- u»b Kelcr- laaen l> btt. 2lvalli»e Arundie lk» so, « de», so und so Pla »aä, de- londerem Tarif. Lturwbrüoc Auf träge nur »ege» Vorausbe»«!»»»». Belegblätler werden »nt tv 'Llg. berechnet. SernIvrechaulLtu^: «mt 1 Nr. 11 und Nr. UOVS. üno vucvdolr q ItlllM'kllNtMll keril.lleMsnn vre»a«o, ^ok»an»tr, vptlscb - meekan. lustltut erste» Itnnge«. Mill- u. iropLrriturvQ vvv »uLvärt« «u» »eldsv 'lüxs ruriieL. LalLloxxrLUk u. frrm^o. llNAlnef VSLLioKolMILS LL8latt von 0tto Süttuvr, Gr-ffmmg der bayrische» Ißudtagssesfio». Die Verhandlungen de» bayrischen Landtags — der jetzige ist im Jahre 1899 gewählt worden und soeben zu keiner letzten Tagung in der lausenden Legislaturperiode zusammengetreten — «chmeu im allgemeinen ein weitergebendes Interesse in Anspruch, insbesondere soweit sie die nationalen Stimmungen und Strö- munge» innerhalb der oerfassungsmäßigen Vertretung des zweit- größte» deutschen Bundesstaates »um Ausdruck bringen. Dieses Mal kommt noch als Grund einer erhöhten Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung im Reiche auf die in München gepflogenen Beratungen der Umstand hinzu, daß die innerpolitische Lage in Bayern unter dem Zeichen eines größeren „Revirements" unter den leitenden Persönlichkeiten der Regierung steht. In erster Linie handelt eS sich um den neuen Ministerpräsidenten Freiherrn v. PodewilS, der von seinem Vorgänger, dem Freiherr» v. Crails heim. die schwierige Aufgabe übernommen hat, daS ungebärdige «nd bajuvarisch»grobkörnige Zentrum zu einer halbwegs manier lichen Haltung in Fragen des Reichsinteresses zu veranlassen. Die Vorgeschichte dieser Ministerkrisis reicht bis auf die Ent lassung deS Kultusministers v. Landmann und die Swinemünder Kaiserdepesche an den Prinzregenten zurück, in der sich im Vor- fahre die persönliche Erregung des obersten Schirmherr» der Reichsgewalt über das von den bayrischen Ultramontanen da mals belebte Verfcchren kundgab. Der den Klerikalen genehme Kultusminister v. Landmavn mußte den Platz räumen, weil er gelegentlich der Erörterung des SchulbedarfsgesetzeS durcy ultra- «akionäre ultramontane Gesinnungen die liberalen und pro- lestantischen Kreise de» Landes in die höchste Erregung versetzt Halle. Der Rücktritt Herrn v. LandmennS gab alsbald daS Signal zu einem beispiellos heftigen Hturmlaufe des Ultramoa- taniSmuS gegen daS Kabinett Crailsheim, einem Stnrmlaufe. der «vier der Parole: „Rettung der bedroht« Staatsautorität!" auS- geführt wurde und der sogar im Ausschüsse der Kammer der RetchSräte mittelbare Unterstützung fand, indem dort die auch vom Prinzen Ludwig unterstützte Aufforderung an das Mini sterium gerichtet wurde, mit einer Antwort auf den Vorwurf der „Erschütterung der StaatSautorität" nicht länger zu zögern, „damit wieder Rühe tnS Land komme". In weiterer Folge der Ereignisse spielten sich dann die bekannten Vorgänge in der bayrischen Zweiten Kammer ab. bei denen die vom Ultramon- taniSmuS geübte Politik der Rancune. deS persönlichen Hasses und der Rachsucht so unverhüllt zu Tage trat, daß die Herren vom Zentrum der Regierung d«S Freiherrn v. Crailsheim nicht Rotz 100000 Mark für Kunstzwecke im Budget verweigerten, son- der« obendrein mit kaum begreiflichem CynismuS vund heraus «klärten, datz sie sich dabei nicht etwa von sachlichen, sondern ledig, stch von politischen Erwägungen leiten ließen. Hierüb« sprach Kaiser Wilhelm in ein« an den Prinzregenten von Swinemünde auS gerichteten Depesche seinen Unwillen in scharfen Worten aus. WS nun — durch wessen Schuld ist nicht aufgeklärt worden — jene Kaiserdepesche, deren übrigens der Sachlage durchaus ange messen« Inhalt als persönlich« Meinungsaustausch deS Kaisers gegenüber dem Prinzregenten streng vertraulich hätte behandelt werde» müssen, den Weg in die Oeffenllichkeit fand, geriet der bayrische UltramontaniSmuS vollends in «ine wahre Berserker- Wut. Der klerikale PartikulariSmuS feierte förmliche Orgien, die ultramontane Presse strotzte von preußenfeindlichen Angriffen S 1» Dr. Sigl, und das Ende vom Liede war. daß Herr v. CrailS- heim, von dem Vernunft, und würdelosen Treiben angewidert, ü» natioruüen Ehren den Posten verlieb, auf dem er so lange Jahre dem RrichSg-chanke» ein treu« Hüter gewesen war. Der „neue Herr" in der bayrischen Regierung. Freiherr v. PodewilS. wird ja nun wohl bald Gelegenheit haben, sich dem Zentrum gegenüb« seine parlamentarischen Sporen zu ver dienen; in sein« kurzen Tätigkeit als interimistischer Verwalt« diS Kultusministerium», in daS n nach dem Schluffe der letzten Landtagssession berufen wurde, hat er sich ein« begreiflichen Zurück haltung befleitzigt. Zum endgültigen Verweser des KultuSressortS ist neuerdings Dr. v. Wehn« bestimmt worden, dn sein« Zeit bei den Knnslabstrtch«, dr» Zentrnm» den Standpunkt der Regie rung zu »«treten hatte. Endlich ist d« Justizminister v. Leonrod durch den ehemaligen RelchsgerichtSrat v. MUtneri ersetzt worden und der Rücktritt de» FtnanzministnS v. Rltt»el soll in wenigen Monaten unmittelbar nach d« Mlttsiguug de» Budget» bevorftehen. „Dann", sö triumphiert die Zentrumspresse, „wäre au» dem Kabinett CrailS« Helm nur noch der Minist« de» Innern. Freiherr v. Feilitzsch. «nd der KriegSmlaistn v. Asch im Amte. Die ZentrumSsraktlon »eht im gehobenen Bewußtsein de» vollen Vertrauens ihr« gewal- tigen Wählerschaft an die Arbeit." Man fleht, der Ultramontanis- «US Witte» in Bayern Morgenluft l Unt« solchen Zeichen und Stimmungen ist die Eröffnung de» Landtags in München von statte« gegangen, von den Vorlagen d« Regierung steht im Vordergründe de» Interesse« daS Budget sik ISVt/OK. dag Hetr v. Riedel der Zweite» Kamm« mit ein« 1tt>e unterbreitete, in der vornehmlich die ans daß finanzielle Ver bots zwischen Reich und Etnzelstaaten bezüglichen Stellen achtengwett sind, die ab« auch sonst mancherlei bemerkenswerte enthält. Dn dle-mallge baytisch« Etat balanciert in Einnahme und Ausgabe mit rund 473 Millionen Mark. daS sind rund 18 Millionen mehr gegenüber dem laufenden Etat und 281V» Millionen mehr gegen den 1. Etat 1878/79, den Herr v. Riedel zu vertreten batte. Eine Vermehrung der Einnahmen ist in Höbe von 2V» Millionen Mark «forderlich. Trotzdem konnte He« v. Riedel die erfreuliche Ankündigung machen, datz keine Erhöhung der direkten Steuern notwendig ist, sondern datz der Fehlbetrag auf andere Weise gedeckt werden soll, nämlich durch eine vom Landtage provisorisch für die Dauer der Finanzperiode ,u bewilligende Erhöhung gewisser Gebühren, sowie dn Erbschaftssteuer um je 10 Prozent. Der Minister erklärte sern«. datz bet der Ausstellung des Etats der Grundsatz der grötzt- möglichen Sparsamkeit überall festgrhalten worden sei, und datz desbalb u. a. von der in der vorigen Finanzperiode in Aussicht gestellten Gehaltsaufbesserung für die Staatsbeam ten Abstand genommen werden mußte. He« v. Riedel bemerkte hierzu wörtlich: „Die Negierung mutzte zu ihrem ausrichtigen Be dauern zu einer Verneinung der Forderung gelangen; denn die Gründe, die das letzte Mal gegen eine Erhöhung der direkten Steuern sprachen, dauern, und zwar vielleicht in vergrößertem Maße, fort. Allein, ich bin der Mei- nung, daß noch in dies« Session etwa-geschehen könnte, wenn die anscheinend im Anzuge befindliche Besserung der Eisen bahnerträgnisse und bei; BerkebrSverhältnisse überhaupt anhält und wenn allenthalbek eine zielbewußte und selbstlose Sparsamkeit im Staatshaushalte obwaltet." AIS ganz neue Ein richtung erscheint im diesmaligen Budget das bereits vor einiger Zeit angekündigte VerkehrSministerium. daS wegen der Dringlichkeit dn lein« harrenden Aufgaben bereits mit dem 1. Januar 1904 in» Leben treten und eine jährliche Mehrausgabe von einstweilen 233000 Mk. «ssrdern wird,: kül'Ag werde aber der BerkhrS- «iutst«. so meinte He« v. Riede' «läuternd, den ganz«« Betrag bei gleichzeitigen Ersparungen an anderen Stellen „Herauswirt schaften' können. Der NeichSfknanzreform widmete Frechen v. Riedel eine längere Darlegung, aus der folgende Sätze hervorzuheben sind: „Gegenwärtig gibt es in Deutichlaird wohl keinen «nsthaftenPolitiker und Vaterland-freund, d« nicht die Neuregelung der finanziellen Beziehungen zwischen Reich und Einzclstäaten für dringend geboten erachtete: denn Zuschnßanlechen zur Deckung laufend« Ausgaben können und dürfen im Reiche nicht zur Regel werden, und die Einzelstaaten vermögen die Mittel für finanzielle Leistungen an daS Reich in einer die Ueberweisungen übersteigenden Höhe auf die Dauer nicht aufzubringen, wenn sie fernerhin ihre eigensten Aufgaben erfüllen sollen, (hine vollkommen erschöpfende Reichs finanzreform wird vor der definitiven Gestaltung unserer Zoll- Verhältnisse wohl nicht möglich sein, ab« eine Anbahnung ist gewiß tunlich und sollte nicht verzögert werden." He« v. Riedel, dn von Anfang an im Kampfe für die ReichSfinanzresorm in vorder ster Reibe gestanden hat, gab dann noch seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß „schon in nächster Zeit" für das Reich die eine ober andere neue Einnahme geschaffen werden müsse, damit sich das bereits bestehende MißverhÄtni» zwischen Einnahmen und und Ausgaben nickt allzu stark erweitere, und sprach schließlich die hoffentlich nicht trügerisch« Erwartung auS, daß es im nächsten Reichsetat noch einmal gelingen werde, die Matrikularbeiträge in gleich« Höh« mit den Ueberweisungen zu halten. Inzwischen rüstet sich daS Zentrum zu einem partikula- ristischeu Ansturm in der Kamm« wider den Kriegsminist« v. Asch. Damit hat es folgende Bewandtnis: Die bayrische Landes festung Ingolstadt ist kürzlich d« Schauplatz einer großen FestungSübung gewesen, zu der sich auch eine Abordnung preußi scher Generalstabsoffiziere eingefunden hatte. Bayrische militä rische Kreise haben nun als Ergebnis jener Uebung aufs neue die bereits längst bekannte Tatsache festgestellt, daß Ingolstadt, zu dessen Befestigung daS Reich allein 13 Millionen Mark bei- getvagen hat. einen eigentlichen strategischen Wert nicht mehr be sitzt. Diesen einfachen Sachverhalt verdreht die. bayrische Zentrumspresse dahin, daß die preußische Osfizierskommission die treibende Kraft bei d« „Degradation" Ingolstadts darstelle, weil den „Preußen" daran gelegen sei, Germnsheim zur Reichsfestung zu machen und so gewissermaßen eine „preußisch« Zwingburg" auf bayrischem Staatsgebiete zu begründen. Der bayrische Kriegsminister wird zweifellos seinen Mann sichen und den ultramontanm Mihlhubern gehörig heimleuchten, wenn sie der- suchen sollten, chm an den Wagen zu fahren. Immerhin ver breitet daS gewaltsame Aufflaunnen des ultramontanen Partikula- riSmus in Bayern gerade auS einem suchen militärischen An- laß, wo e» sich doch um eine wesentlich« Frage der Reichs- Verteidigung handelt, eine eigentümliche Beleuchtung, in der die vor einigen Tagen an alle bayrischen Patrioten gerichtete Mahnung d«S Freiherr» v. Crailsheim. „daS einige Deutsche Reich vor Uneinigkeit «nd Ueberwuchetung de» PartikulariSmuS zu be wahren". «me befand«» pointierte Bedeutung gewinnt. „Wir sollten stet»," so erklärt« der ehemalig« bayrische Minister präsident, „iS mit den Watten; «Oivi, Earmanu» sum!" halten und un» jederzeit um die schwarz-weiß-rote Fahne scharen." ES bleibt abzuwarten, inwieweit He« v. PodewilS, dessen nationale Gesinnung und gut« Wille, sie zu betätigen, keinem Zweifel unterliegen, im stände sein wird, die von feinem Amtsvorgänger vorgezeichnete Richtschnur auch gegen den klerikalen Widerstand praktisch zu befolgen und den Reichsgedanken in Bayern gegcn ultramontane Beeinträchtigung nachhaltig zu schützen. Neueste Dralitmeldungen vom 30 September. INachts eingehende Devestben befinde» sich Seite 4.1 Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kai er trifft am 3l. Oktober in Stettin ein. um dem auf der Werst des „Vulkan" stattfinden- den Stapellauf des neuen Linicnpaiizericbifses beiziiwohne». — Tie Kaiserin hat sich von Plön über Kiel zu iiiehrtägigem Besuche bei dem Herzog und der Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schlcs- weg-Holstein-GIücksbura nach Gn'mhol, begeben. — Privatmel- diiiigen aus Wien zufolge war die Begrüßung zwischen den Kaisern vv » Rntzland und von Oeslcricich »nd den Erz herzogen ziemlich kühl. Die Menge des anigebotciieil Militärs war w groß, datz in vielen Teilen der Mariahilsttratze gar kein Publikum stehen konnte und sich auf die einmiindeiiden Straßen beschränken mußte. Erzherzog Otto kommandierte die ausgerücklcn Truvven und stand außerhalb des Babuhoses an der Spitze einer starken Abteilung. — Die Regierung von Neuseeland hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der »ach Zeitnngsmeldungen Deutsch land und Amerika durch Ausschluß ihres Schiffsverkehrs von de» Küsten Neuseelands dastir bestrafen soll, datz sie angeblich den Neuseeländer Handel zwischen Neuseeland und Honolulu, Samoa und de» Philippinen ruinieren. Demgegenüber stellt die „Nordd. Allgem. Ztg." fest, datz die Behauptung vo» einer Ansschlietznng der Neuieeländcr Schisse von Avia vvllia unbegründet tst. Wie man sich durch c>nen Blick iu das Reichskursbuch oder de» Annoncenteil der samoanischen Zeitung leicht übe,zeugen könne, verkchcten die Schisse der Neuseeländer Union Steamship-Com- pany beute genau so, wie zur Zeit der Treiherrschast in vier- wöchentlichem Turnus in Apia. Berlin. sPriv.-Tel.j Bei den in Berlin am 9. Oktober beginnenden Verhandlungen deutscher und Schweizer Kommissare handelt es sich um vorbereitende Bewr-'chungen. über euren neuen Ha»D«vS»ertr«g, nichz, jv>e rn.yrsach berichtet wird, um hie Neyislon deS bestehenden Vertrags. — Der hiesige türkische Bot schafter, Tewfik Pascha, ist plötzlich vom Sultan nach Kvn- stantinopel berufen worden und heute früh dahin abgereist. — In einem Artikel einer morgen erst erscheinenden neuen eng lischen Monatsschrift, spricht sich Theodor Mommsen über ein Zusammengehen Deutschlands und Englands aus. Mit dem gegenseitigen Mißtrauen, dem Aufbauschen geringfügiger Mei nungsverschiedenheiten und Kollisionen zu Staatshändeln und den unverantwortlichen Verhetzungen der Presse müsse endlich ein Ende gemacht werden. Mommsen rechtfertigt die Haltung des deutschen Volkes in den Burenknegen, bezeichnet aber gleiWeitig die Alldeutschen als nationale Narren. Wir hätten Wohl einen einzelnen Akt der englischen Nation gemitzbilligt, fühlten ihr selbst uns aber näher verwandt und in jeder Beziehung inniger, verbunden als jeder anderen. Es bleibe dabei, daß den Deut schen und den Engländern bestimmt sei. chre Wege zu gehen Hand in Hand. — Von den in Konzerten zu dezz Richard Wagners esten mitwirkenden Künstlern ist n. a. i-wan Ernestine Schumann-Heink aus Dresden hier eingctroncn. — Die Allgemeine Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft erklärt, daß sie. veranlaßt durch vielfache schriftlich und per- sönlich vorgetraaene Bitten ausständiger entlassener Kutscher, Schaffner und Stallleute um Wiederemstellung, bereit sei, den selben entgegenzukommen, indem sie solche Anaestclltc, die über 10 Jahre im Dienste der Gesellschaft standen, sofort, und solche, die über 5 Jahre im Dienst waren, bei Bedarf wieder einstcllen wolle Das augenblicklich im Dienste befindliche Personal wird bci- behalten. Im Streiklokal wurden heute än die Ausständigen nach Mitteilung der Streikleitung insgesamt 6000 Mark an Unter stützung bezahlt. — In 6 sozialdemokratischen Partei- Versammlungen wurde gestern abend über den Dresdner Parteitag berichtet, und die Dresdner Szenen wiederholten sich in noch etwas gröberem Matzstabe auch hier. StadHagen stellte in einer der Versammlungen in Aussicht, daß dem Genossen Dr. Braun sein Reichstagsmandat von der Partei entzogen werden müsse, falls er es nicht freiwillig niederlege, da sich kein Genosse finden werde, der mit ihm in der Fraktion sitzen wolle. Leute, die nicht ehrlich, sondern doppelzüngig seien, müßten fliegen. lStürmische Zustimmung.) In der Versammlung des dritten Wahlkreises stellte Abg. Heine den Wählern sein Reichstagsmandat zur Verfügung. Die unerhörten Beschimpfungen und Perlen»,- düngen auf dem Parteitage hätten ihn dazu gezwungen. Als er von der Majestät Bebels svrach, entstand furchtbarer Lärm. Es ertönten die Rufe: „Schuft! Gemeinheit! Herunter mit dem Kerl!" Ein neuer Sturm erhob sich, als Heine von dem ^schuftigen Denunzianten", dem Subjekt sprach, daS den Abg. Bebel über die Hcineschen Auslassungen in einer Berliner Bcr- sammluna falsch berichtet habe, und der Abg. Z^beil erklärte, daß er der von Heine gekennzeichnete Man» sei. Ein Teil der Versammlung erhob sich und schrie dem Abg. Zubcil zu: JudoS! Lump! Zubeil -wandte sich gegen den neben ihm stehen den Heine und drohte ibm mit der Faust, worauf Heine seinen Platz verließ und in der Mitte des Saales Ausstellung nahm. Schließlich wurde mit Zweidrittelmehrheit ein Vertrauens- Votum für Heine angenommen, in dem die Versammlung die fortgesetzten Angriffe gegen Heine mißbilligt und ihm ihre Sympathie ausdrückt. Leipzig. Oberbürgermeister Tröndlin überbrachte heute vormittag dem Dichter Rudolf v. Gottscholl anläßlich seine» 80. Geburtstage» da» ihm vom König von Sachse» verlieh«« Komturkreu, des AlbrechtSordenS und verkündete, datz die städtischen Kollegien von Leipzig dem Dicht« eine Ehrendotation von jähr lich INO Mk. verlieben haben. Der Festausschuß überreichte eine von Verehren, deS Dichter» gesammelte Ehrengabe im Betrage von 13000 Mk. Im Aufträge des Schiller-VereinS wurde ein Mbemei Pokal überbracht. Außerdem sind zahlreiche Beglückwünschungen elngegangen. , . „ . Emden. Wie die Seekabelwerft Nordenhaunn Mitteilen, hat der Kabeldampf« „PodbielSki die Verlegung der amerika nischen Küstenstrecke des zweiten deutsch-atlantisAn Sabels gestern beendet. Hannover. iPrsv.-Tel.) Der Schnellzu« Hannover uberfuhr heute be» Grohdueugen eine»