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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030927011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903092701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-27
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1903
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s .L -8 >8-2 -r 'S- »s I s > >»» ^ « <Z r»« i^Z 4» ?! Marburg. Die Teilnehmer an der 75. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Kassel folgten deute einer Einladung der Stadt Marburg. Sie besichtigten die Uiiiversitätsinstitute. insbesondere die Laboratorien de» Professors Behring. Wien. iPriv.-Tel.) Abgeordnetenhaus. Das Haus nahm zunächst den Dnnglichkeitsantrag Placzek, betreffend die bedingungslose Entlassung der Drittjährigen am 30. September an und begann dann die Beratung des DrinalichkeitsantragS Derschalta und Genossen, betreffend die dringlich« Behandlung der von der Regierung eingebrachten Rekrutenvorlage. Damit wird der sozialdemokratische Dringlichkeitsantrag, betreffend Herabsetzung des Rekrutenkontingents aus das frühere Kontingent, verbunden Derschatta begründete die Dringlichkeit seines Antrags. Wie». Nack einer Meldung aus Saloniki hat die Direktion der BerbindungSoabu Befehl erhalten, die Beförderung von >6 Bataillonen nach Demir-Hiffari bei Djuma vorzubereiten, wo die Insurgenten mit grober Kühnheit auftreten: dagegen scheint der Aufstand bei e-oroivitsch im Vilajet Monastlr unter drückt zu sein. Wien. Der Abgeordnete Herold hat dem Obmann des Tschechenklubs im Reichsrat Pacak mitaeteilt, daß er in schmerz licher Erregung über das Auftreten der tschechisch-sozialen Abgeord neten im Reichstag, das die Sache des tschechischen BolkeS schä dige, sein Mandat nieder! ege. Wien. Ter Notstandsausschug beschloß, den Ministerpräsi denten zu ersuchen, den Reichsrat nicht vor Erledigung der Notslandsanträge zu vertage». Pest. <Prio.-Tel.I Wie verlautet, hat der Honvedminister sämtlichen Kadetten, die bei den Fünfkirchener Demonstrationen sich weigerten, die Kaiserhymne zu singen, und deshalb aus der Anstalt ausgewiesen wareit. den Eintritt in die Anstalt wieder gestattet. Budavest Der.Abgeordnete Barabas, dem auf seinen bekannten Zuruf „Schurke und Verräter" zugerufen worden war, bat deshalb vom Grasen Theodor Andrassy und mehreren anderen Abgeordnete» Aufklärung bezw. Genugtuung gefordert. — Neuerlich wurde in acht Gemeinden die Verweigerung der Steuererhebung beschlossen. Die Regierung beabsichtigt, diese Beschlüsse für ungültig zu erklären, Paris Der in Rouen gegenwärtig tagende Friedens kongreß beschloß, die elsaß-lothringische Frage dem nächsten Kongreß zu unterbreiten, der außerhalb der beiden interessierten Länder im Jahre 190t in den Vereinigten Staaten tagen wird es für unrichtig erklärt, daß in den zwischen verschiedenen Kabinetten gewechselten Auseinandersetzungen von der Errichtung eines französischen Protektorats über Marokko die Rede, ge wesen sei. Kopenhagen. Der ehemalige ObergerichtSanwalt in Aabo, Lungenus. ist aus Finland ausgewiesen worden. Kopenhagen. Außer König Christian wird auch der zßroiiPrinz am 30. d. M. der Eröffnung der neuen Dampffähre Gjedjcr—Warnemünde beiwohnen. Leith. Der holländische Dampfer „Sophia Anen" ist nach emem Zuiammenstoß mit einem Fischdampfer an den Felsen von Berwick gescheitert und darauf gesunken. Die Mannschaft ist gerettet <Nach anderweitcn Meldungen wären 14 Mann er trunken.> London. Nach einer Meldung der ,,Morning-Posl" aus Ottawa ist dort ein Bla »buch veröffentlicht worden, das den Schriftioechfel zwischen dem Premierminister und dem deutschen Konsul in Montreal in der Zollangelegenhit enthält. London. Das Kriegsamt hat nach dreijährigen Versuchen sich im Prinzip für die Einführung des neuen Feldgeschützes für das britische Heer entschieden. Es ist ein tünszehnpfündiges Schnellseuergeschütz. das aus 6500 Hards i— 5940 Meters Ent fernung wirksames Shrapnellfeuer gibt und Bomben über 10000 Aards s— 9140 Meters hinauswirst. Konstantinopel. Die Lage in Baerissowitz hat sich verschlechtert. Die dort garniwnierenden 7 Redisbataillone zweiter Klasse, frühere Jlavabaiaillone. der beiden Regimenter in Prizrend und Gora veranstalteten Kundgebungen infolge des Ge rüchts, daß zahlreiche Landsleute von ihnen nach Kicinasien ver bannt werden sollten. Sie drohten, daß. wenn diese Maßregeln ausgeführt werden würden, sie sich an Scheust Pascha rächen und die Christen angreifen würden. Die Entwaffnung und Ent- lassung dieser Truppen erweist sich als dringend notwendig. Christ liche Gendarmen wurden neuerdings in mehreren Orten von Alba wache bedeutend verstärkt. — Aus dem Sandschak Kirkkilisse wer den mehrere kleine Bandenkäinpfe gemeldet. Tie Nachrichten über die Mobilisierung zweier kleinasiatischer Korps sind falsch, cs sind nur zwei Redlsdivisionen, und zwar nur die dem 2. und 5. Korps bereits angehörenden, mobilstiert: sie bleiben vorläufig in ihren Ergänzungsbezirken. Koiistantiiibpel. Der armenisch-gregorianische Patriarch sandte namens der Angehörigen der armenisch-gregorianischen Kirche in der Türkei eine von 12 Bischöfen Unterzeichnete Bitt- »chrift an den Kaiser von Rußland, in der um gnadenweise Zurücknahme der Verordnung betr. das Vermögen der armenischen Kirche in Rußland gebeten wird. — Tie Kommission zur Unter suchung der Ausschreitungen im Sandschak Kirkkilisse stellte seit, daß in Efkarion. Kadüköi und Erekler 36 Morde verübt wurden und bestimmte für die Kirche in Efkarion 150 Pfund und für d>e abgebrannten Häuser 5 bis 50 Pfund als Schaden ersatz. Von Kirkkilisse sind neuerdings 25 Komitatschis vor das Adrianoveler Ausnahmegericht gebracht worden. Viele Dorf bewohner im Sandschak Kirkkilisse und auch in anderen Sand- ichaks des Vilajets Adrianopel flüchten sich neuerdings nach Bulaarien. Konstantinopel. Das Jrade. betreffend die Verhand lungen mit Bulgarien über die Pacificierung Make doniens ist nunmehr bekannt gemacht worden. Zum Vor sitzenden des darin vorgesehenen Beirats ist für Makedonien der Generalinsoekteur Hilmi Pascha ernannt worden. Tie Zusam mensetzung entsvricht den Wünschen der Bulgaren keineswegs. Belgrad. Im Prozeß gegen die Nischer Offiziere hielt Hauvtmann Novakowitsch heute unter der Angabe, seine während des Verhörs gemachten Angaben vervollständigen zu müssen, eine mehrstündige Verteidigungsrede, infolgedessen wurde der Schluß der Verhandluna und die Verkündigung des Urteils bis ziix nächsten Woche verschoben. Washington. Ter Schatzsekretär Sbaw führte am 21. Sevtember in einer für die Vereinigung der Bankiers von Maryland und Columbia gehaltenen Rede aus. daß die Banke n reserven für die Zeiten der Not verwendbar gemacht und ciitiocder mehr Regierungssonds als Grundlagen für den Geldumlauf ausgcgcben oder für einen anderweitigen Ersatz ge sorgt werden müsse. Sbaw erklärte ferner, es gebe an dem gegenwärtigen G eldu ml a »sss ystem wenig zu kritisieren: auf alle Fälle aber sei cs wesentlich, daß jede Geldart in Währungs- münze müsse cinaewechselt werden können. Buiw. i-i Ulir nachmittag Rente WS7>/,, Italiener 102 85 Evanier Si S2>/,. Voriugiele» 3!,VL Türken 32.70. Tlirlenlos« 121,23. Ottomanbank SSt. Lraat-bahn —— Lombarden —.—. Iest. Bari«. ProduklcmnarN. Weiten »er Sevt. 21.IS. per Ian.-Avrll ?l 10. beh. Lviriiu» per Levtdr. 37 2S. per MauAug»!t 3S,—, ruhig. Rübol per «epibr. IS,—, per Januar-Avril S0.2S, behauptet. Amsterdam. Produkten - Berich«. Weiten per Novbr. —, per Mart —. Roggen per LItober , per März —. AelihästtloS. trieballe und dt« Probestraße, wo Her, erforderlichen Erläuterungen -ab. die« tschen Feuerbestattir—' err Stadt» Sonder OertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Pvlizeihaiivtmann Z-bl in Leipzig den preußischen Roten Adler- Orden 4. Klasse nnnebme und trage. — Ihre Majestät die Königin-Witwe trifft am Diens tag vormittag 11 Uhr 9 Min. aus dem Bahnhofe in Aue ein. Von dort aus fährt sie nach der Koch- und Nähschule, um diese einer Besichtigung zu unterz'ehen. — Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte gestern nachmittag abermals die S t ä d te a u s ste l lu n g. Sie wurde am Portal von den Herren Stadtrat Dr Fischer und Stadtrat Weigandt, welche beide auch die fernere Fühinng übernommen hatten, begrüßt und zu der SonderauSstellung des Deutschen Photographenverrin» getestet, wo sie sich den Telauto» graph vorsichren Uetz. Alsdann wurde der ' vtllon der Güntz. ausslellung der deutschen JeuerbestatlungS-Veretn« und schließlich der 'Ratskeller besucht, für dessen humorvolle künstlerische Antz- stattung die Prinzessin lebhaftes Intereste zeigte. — Dem Unterossizier der 1. Kompagnie de» 12. Ptonter- atllon» Bruch ln Pillnitz ist für di« Errettung einer Frau ^ ' es Ertrinken» in der Elbe die silberne Lebensrettnnäs- en worden. Dieselbe Auszeichnung erbtest der 4. Batterie de» 77. Jeldartilleite-Regiment» Bataillons Nom Tode de» Ertrinken» In der Medaille verliehen worden. Kanonier der 4. Batterie , ^ Schmidt 1 in Leipzig für die Errettung zweier Kameraden vom Tode deS Ertrinken» in der Mulde. — Der Stadtgartendirektor Herr W. Moritz Degenhard, der sich seit 1. April 1875 in städtisch«» Diensten befand, ist in den Ruhestand getreten. — Auf dem Lobtauer Friedhöfe fand gestern nackunittag der hier nach km»em, aber schwerem Leiden gestorbene Kunstmaler Herr Otto Schur >g seine letzte Ruhestätte. Her Entschlafene, der rin Alter von nur 39 Jahren erreicht hat. ist auch als ge- wandter Bilderrestauratvr in wetteren Kreisen bekannt geworden. Schurig war eine vielseitige, allem Schönen und Edlen zustrebende Natur. Viele treffliche Bilder hat er hinterlassen. Das hiesige Kupferstichkabinett schmückt eine Radierung des Heimgegangenen. — In einer vom Konservativen Verein für das obere Erz gebirge einberufenen Versammlung wurde vorgestern beschlossen: Die Mitglieder aus dem 19. städtischen Wahlkreis halten an den früheren Beschlüssen der Generalversammlung, dir Kandidatur Gräfe nicht zu unterstützen, fest, bedauern aber, bei der Kürze der bis zur Wahl verbleibenden Zeit, nachdem die National liberalen einen geeigneten Kandidaten vorzuschlagen nicht in der Lage waren, auch ihrerseits von der Ausstellung eines konservativen Kandidaten absehen zu müssen. — Im 11. ländlichen Wahlkreise Neustadt« Stolpen - A ist Herrn Frenzel-Langeiiwolmsdors. dervom Bunde der Landwirte als Landtaaskandldat ausgestellt worden ist in der Person des Herrn GemeindevvistandS Kegel in Dobra ein Gegenkandidat gegenübergrstellt worden. — Einberufen vom National-sozialen Verein für sden und Umgegend und geleitet von Herrn Dr. v. Mangoldt, fand Freitag abend im „Tivoli" eine ziemlich gut besuchte Land tags wähl - V e rsa in in l u ng statt, die gleichzeitig Gelegenheit bot, den Führer der Freisinnigen Vereinigung im Reichstage Herrn Dr. Th. Äarth-Berlin in Person kennen zu lernen. Herr Dr. Barth gehört bekanntlich, nachdem sich die Verschmelzung der National-Sozialen mit der eben genannten parlamentarischen Gruppe vollzogen hat, nunmehr neben Pfarrer Naumann zu den rissigen Leitern der geeinigten Parteien. Er sprach, nachdem der lorsihende die Versammlung Uhr mit einigen begrüßenden Worten eröffnet hatte, nahezu '/, Stunden und verstand es dabei, seine Zuhörer in steigendem Maße zu fesseln sodaß ihm am Schlüße lebhafter Beifall gezollt wurde. Er schlug anfangs einen ziemlich trockenen, fast lehrhaften Ton an, kam dann aber ins Feuer und wußte vor allem gegen den Schluß seiner Ausfüh rungen geschickt zu pointieren, sodaß man nicht in Zweifel lein konnte, einen alten, erfahrenen Parlamentarier vor sich zu haben. Der Vortrag befaßte sich zunächst mit der Kritik des jetzigen Landtagswahirechtes in Preußen sowohl wie in Sachsen, an dessen Stelle nach Ansicht des Redners einzig und allein das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht treten müsse, wie wir cs in der Gestalt des Rcichstagswahlrechts besitzen. Hierauf be handelte Dr. Barth die Frage, wie sich angesichts der Entwicklung der Dinge der entschiedene, vorurteilslose Liberalismus inner halb der praktischen Politik der Sozialdemokratie gegenüberslelle. Er kam hierbei zu dem Schluß, daß man diese Partei gar nicht wirksamer bekämpfen könne, als wenn man ihr Gelegenheit gebe, praktisch politisch mitzuarbeiteni sic werde dann nicht anders können, als, vielleicht in radikalerer Zuspitzung, liberal sich zu be tätige». 'Nicht Kampf, sondern Versöhnung mit den Arbcitermassen müsse man Herbeiführen. Der wirkliche Liberalismus werde seine Ausgabe darin erblicken, die Arbeitermassen wieder zu einer Stütze für eine wahrhaft nationale Politik zu machen. — Vor Beginn der Debatte gab im 'Namen des Vorstandes Herr VerlagSbuch- händler Viktor Böhmert eine mit Beifall aufgenommene Er klärung ab, in der es u. a. heißt: „Der Vorstand des National sozialen Vereins für Dresden und Umgebung hat nach eingehender Beratung beschlossen, diesmal von eigenen Kandidaten für den Landtag abzuschen. 'Natürlich ist es trotzdem die Pflicht unserer Mitglieder und Gesinnungsgenossen, sich an diesen wichtigen Wahlen zu beteiligen, und zwar macht ihnen der Vorstand auf Grund reiflicher Erwägung und im Sinne unseres Programms folgende Stellungnahme zur Pflicht: Im Wahlkreise Dresden I "Altstadt! ist von industrieller Seite Herr Handelskammer-Syndi- us Schulze ausgestellt worden. Diese Kandidatur hat die lebhaf teste Unterstützung in weiten Kreisen der Bevölkerung gefunden. Wir wissen, daß Herr Säzulze einer der energischsten und kenntnis reichsten Gegner des agrarisckien Regiments ist und daß er auch gegen das herrschende Verwaitiings- und Polizeisystem kräftig auftreten wird. Nach all diesen Richtungen hin hasten wir Herrn Handelskammer-Syndikus Schulze daher für die geeignete Person, um im Landtage die Interessen Dresdens zu wahren und fordern unsere Anhänger hiermit aus, iu Dresden I für ihn z» stimmen. In Dresden IV sNeustadt! und im X. ländlichen Kreise, wo sich ein Konservativer oder ein agrarischer Kartellkandidat und ein Sozialdemokrat einander gegenüberstehen, empfehlen wir unseren Anhängern, für die sozialdemokratischen Kandidaten zu stimmen. Wir nistsen, daß sich unsere Gesinnungsgenossen darüber die Gegensätze zwvchen der Sozialdemokratie und uns nicht verdunkeln lassen werden. Unsere Freunde und Gesinnungs genossen stimmen also: in Dresden I lAltstadtj für Herrn Handels- kammer-Syndikus Schulze, in Dresden IV (Neustadt! für Herrn Reichstagsabgeordnelen Fräßdors, im X. ländlichen Kreise für Herrn Reichstagsabgeordneten sLchuIze-Cossebaude." — Herr Dr. v. Mangoldt gab weiter bekannt, daß an die Vorstände aller diesigen politischen Parteien und an die Landtagskandidaten Ein ladungen zum Besuche derZöersammlung ergangen seien. Herr ' mdigt, He Handelskammer-Syndikus Schulze habe sich entschuldigt, Herr Rclchstagsabgeordneter Sindermann habe, da er auch verhindert sei, als Vertreter den Chefredakteur Block gesandt, die übrigen Herren hätten nicht geantwortet. Auch Herrn Pastor Reichel, den ordnungsparteilichen Reichstatzskandidaten für Dresden-Alt stadt, habe man eingeladen, er habe jedoch nur einen Brief geschickt und darin zum Ausdruck gebracht, daß die National-Sozialen über kurz oder lang zu der Sozialdemokratie übergehen würden. — Als erster Debatteredner trat Herr Dr. Krüger in verschiedenen Punkten Len Ausführungen Tr. Barths entgegen und betonte da- bei den nationalliberalen Standpunkt. Herr Hofrat Dr. Oster loh, der mit glücklichem Humor in die Debatte eingriff, gab die Erklärung ab, daß er für eine Reform des Landtagswahirechtes cintreten werde, nur wolle er sich nicht schon jetzt festlegen. In einem wesentlichen Punkte stimme er mit allen Rednern überein, nämlich darin, daß die jetzige Mehrzahl der ländlichen Sitze in der Zweiten Kammer nicht bestehen bleiben könne: auch einer Reform der Ersten Kammer werde er zustimmen. Er sei für direktes, geheimes Wahlversahren. Wenn der konservativen Partei immer wieder die Wahlrechtsverschlechterung in Sachsen vorgcworsen werde, so wolle er erklären, daß damals die National- liberalen Schulter an Schulter mit den Konservativen gestanden hätten. (Lebhafter Beifall.! Herr Dr. Barth machte seinem Vorredner das Kompliment, wie außerordentlich geschickt er von der Parade heruntergegaiigen sei durch seinen jovialen Ton; durch den Beifall, den man Dr. Osterloh gezollt, habe man dem Mißfallen über die Nationalliberalen Ausdruck geben wollen. Vom national-socialen Standpunkte aus unterzog Herr Dr. Görlitz die Konservativen, Rationalliberalcn und Reformer einer langen, abtälligcn Kritik und rechtfertigte dann die Partei-Erklärung. Nachdem noch Lebrer Beck die Erklärung gegeben, daß der Freisinnige Verein die Forderungen des National-sozialen Ver eins hinsichtlich des Wahlrechts unterstütze und Chefredakteur Block bei einer eventnellen Stichwahl das Eintreten der Sozialdemo kraten für Herrn HandelskammersvndikuS Schulze in Aussicht ge stellt batte, falls sich letzterer für die Wiedereinführung deS alten, bis 1896 bestandenen Landtagswahlrechts verpflichte, schloß Herr Dr. v Mangoldt unter DankcSworten an Herrn Dr. Barth, denen die Teilnehmer durch lebhaften Beifall Nachdruck gaben, kurz vor 12 Uhr die Veriommlung. (DaS Eintreten der Herren National- sozialen für die Sozialdemokraten war nach allem Voranaeaan- aenen mit Sicherheit zu erwarten. Ob daS spärliche Häuflein vieser Kämpen allerdings irgendwie bei den Wahlen m Betracht »u ziehen ist, muß nach der Fusion und Konfusion, der es na Daje nach: übri, der Auflösung der Partei als solcher verhallen ist, erst recht be- zwerfelt werden. Die Red! — Der ani 30. d. M. Mia werdende zttzeit, Teriniu der Staatseinkommensteuer, sowie dier dritte T««m der Land- und Landeskulturrenten und der am 1. Oktober fällig? ite Termin der Brandversicherungsbeiträge kann von den v«. nern der Vorstädte Ren-Wruna und Seidnitz an den ' zkeittztagen auch in dem städtischen Hebestellen-Grundstück in adt NeuÄruna. Toikewiher Straße Nr. IS, be-aAt werden, bst ist an beiden Tagen vormittag» von 9 bis 1 Uißr und mittags von halb 4 bi» 5 Uhr Einnahme, tvobei zu^eich alle gen in diesem Jahre noch zahlbaren Steuern abgeführt »erden können. — In der Arbeiterbesövderuag von und nach den Verkebrsstellen de» Plaucnschen Grunde» trete» am 1. Oktober folgende Aenderungen rin: Der jetzt stich 4 Uhr 40 Min. am Werktage nach einem Sonn» und Festtage au» Klingenberg-C. fahrende Arbeiterzug verläßt an solchen Togen K1ing«nberg-C m 5. Oktober ab erst früh 5 Uhr 10 Min.. Edle Krone 5 Uhr Min. uitd kommt nach Tharandt 5 Uhr 39 Min.; vom Oktober ab geht der Arbeiterzug an allen Werktagen von arandt erst früh 5 Uhr 33 Min., von Hainsbera 5 Uhr U Min . von Drüben 5 Uhr 45 Min., von Potschappel 5 Uhr Kl Min. ab und trifft in DreSdrn-Plauen 5 Uhr 57 Min., an der Noflener ^ '.«6 Uhr 4 Min. und auf hiesigem Kohlenbahnhofe S Uhr KtinaenbergE.-Tharandt verkehrt Auf der Strecke Ktinaenb euben — Ter Nord-Süderpretzzua (Brenner), welchei zwischen Berlin und Verona täglich verkehrt, wird vom 1. De zember d. I. ab bis zum 10. Mar k. I. zwischen Verona und Cannes dreimal in der Woche geführt werden. Die Abfahrt von Berlin nach Cannes erfolgt jeden Sonntag, Dienstag und Frei- tag, und zwar erstmalig DienStaq. den 1. Dezember, und letzt- malig Sonntag, den 8. Mai; me Abfcchrt von Cannes nach Berlin findet Sonntags. Dienstags und Donnerstag» ftattz erst malig danach Dienstag, den 1. Dezember, und letztmalig Diens- tag, den 10. Mai. hauptsächlichsten Anschlußbahnen in Eine Zusammenstellung der durch- „ . die Postverbindungen Innerhalb eberstcht der direkten Eisenbahnverbindungen und iwreis^—" ^ ^ Schlesiens, sowie die der Nord- und Süddeutfchland luufendrn Personenwagen, Sachsens, eine Üeberstcht de Verzeichnisse der Rundreisekarlen, der direkten Fahrkarte^, sowie der Binnenfahrkarten vervollständigen den reichen Inhalt. Von besonderem Werte dürste sein, daß die neue Ausgabe bereits die erhöhte», am 1. Oktober in Kraft tretenden Preise der Rück- fahrkarten des sächsischen Binnenverkehrs enthält. Trotz des immer mehr zunehmenden Inhaltes ist der Preis des Kursbuches l50 Pfg.s der alle geblieben. Zu haben ist dasselbe in allen Buchhandlungen und bei ollen Fahrkartenausgaben, ferner bei den Bahnbossportiers, Schaffnern usw. — Die Arbeiterpensionskasse der Staatseisen- bahnen hat jetzt ein zweites für ihre Mitglieder bestimmtes Arbeiterwohnhaus an der Ecke des Jlügelwegs und der Hamburger Straße in Dresden vollendet. Der Neubau ist noch den Entwürfen und unter der Oberleitung des Baurats Rüden, sowie unter der Bauaufsicht des Technikers Köhler lbeide vom Hochbaubureau der Staatsbahnverwaltung) im Schweizerstilc ausgeführt und zum !. Oktober bezugsfäyig. Als Doppelhaus mit einem Kostenaufwand von rund 125000 Mk. errichtet, schließt sich das neue Heim dem gleichartigen großen Nachbargebäudc der Kasse würdig an. Es enthält 38 geräumige Wohnungen, von denen 9 zwei Stuben, Kammer, Küche und Vorraum, die übrigen 20 eine Stube, Kammer, Küche und Borraum uinfassen. Jene sind 60, diese 42 bis 48 Quadratmeter groß. Der Preis der größeren Wohnungen schwankt zwischen 210 und 276 Mk., der der kleineren zwischen 174 und 216 Mk. Trotz dieser niedrigen Preise läßt sich immer noch eine Verzinsung von reichlich 4 Prozent erwarten, ein Ergebnis, das in erster Linie darauf zurückzusühren ist, daß daS Bauland der Kasse vom König!. Finanzministerium zu sehr gleichen im Nachvaraebäude eine Wäschemangel und zwei Lade einrichtungen. Blcichplan und Trockenplatz sind ebenfalls vor handen, sodaß alles getan worden ist, um den Mietern ein ge- fundes und behaglick-es Heim zu schassen. Tie Uebergabe deS tertigen Hauses leitens der Bauleitung an die Vorsitzenden deS Kassenvorstandes, der auch eine Reihe sonstiger Interessenten bei wohnte, hat in den letzten Tagen stattgefundcn. Die Bauarbeiten sind vom Baumeister Heinrich Reißmann, die Dachdeckerarbciten vom Hofdachdeckermeistcr Ed. Ritschcl. die Klempner- und Wasser- ' - ^ >istcr Pöschmann. Löbtau. ermann Müller, E. Uhle. Otto Anders und C. Ellrich, die Tischlerarbeiten von den Tischler meistern R. Koschitzki-Stetzsch, Heinrich Richter-Pieschen. Clemens Knoschke, hier, H. Jähmchcii-Plauen und August Schultheiß, hier, die Ofenarbeiten von Hbrifch u. Sohn, die Gasleitungs arbeiten vom Schlossermeister Ernst Brehm und die Maler arbeiten vom Dekorationsmaler E. Kießling ausgesührt worden — Die König!. Polizeidirektion erläßt im Inseratenteile eine Bekanntmachung, telephonische Bestellung von Drosch- ken betreffend. — Die diesige König!. Gewerbe-Jnspektion beabsichtigt auch ln diesem Jadre an 12 Abenden in den Monaten Oktober. November und Dezember einen UnterrichtSkursuS für Besitzer und Heizer von Dampfkesseln. Zentralheizungen und gewerblichen Feuerungen, sowie für Maschinisten abzuhalten. Der Unterricht beginnt Sonnabend, den 3. Oktober, abends 8 Uhr. und wirb in der König!. Kitnstacwcrbeschule am ÄntonSplatz abgehalten. Zu trittskarten G 5 Mt.) sind beim Hausmeister der genannten An stalt. Herrn Jacob, zu entnehmen. — Vergangenen Dienstag und Mittwoch, abends 6 Uhr, hielt Herr Professor Emile Billemin aus Paris, der als Eonfbreiicier hier bereits bekannt ist, auf Einladung des hiesigen Pädagogischen Vereins in der Turnhalle der Xll. Bürger schule vor einer Zuhörerschaft von einigen hundert Damen und Herren der Dresdner Lehrerschaft, darunter Herr Kgl. Schulrat Dr. Prirkel, sowie die Herren Direktoren Knösel und Enkel, zwei 1'/» ständige interessante Vorträge. Am erste» Abend entrollte der Gast, den ein sonores Organ und treffliche Aussprache im Erfolg »iiterstützt, in der dem geborenen Pariser eigenen lebhaften Art der C-niseric eine Reihe lebenswarmcr Bilder aus dem Markt» und Straßeiilebeii von Paris. Die verschiedenen Bettlertypen, die „arme Mutter" mit dem vielleicht von einer der berüchtigten lousnsss (l ook-ints entliehenen Baby auf dem Arm, der „fauche Blinde", der „falsche Einarmige", der „Oaltinsur" der hinter dem Wagen herreiint. um durch Ocssnen deS WagenschlagS einige SouS zu verdienen, der ^ambulante Barbier", der „Zigarrenrestesammler", der „Prospektveiteiler", der „Händler mit jungen Hündchen", der ,.bonn«t«»r", der „Bauernfänger von Paris", 'die verschiedenen charakteristischen Typen der Hallos eoatnilss. der marckd «tu Tsmvlo und I-» TrSIv zogen am Auge der Zuhörer vorüber. Den Schluß der Plauderei bildete die Imitation der oft io seltsamen Stragen» rufe der hausierende» Händler. Einige reizende Dichtungen, die von Mr. und Madame Billemin trefflich rmtiert und in den Vor trag verwebt wurden, verdienen besondere Erwähnung: I-a Odan- tariso. von Luxvns blannsl; Odaua > 14, Io» msrrvn», edslul! von Orirmtot Oancourt; vu mauron pour les votit» oi«s»mr. von cks»n Riekspill -, klrris! von Viotorion dsrdou. Am zweiten Abend svrach Herr Professor Billemin über „l-os <l«ux Xvsrss lllsrpaaoL « Oranäst). aloliöros llsrvszron und Io vöro Onrnäst im Roman kuxSoi« von Balzac sind schon oft in Parallele gestellt worden. Et» solcher Vergleich ist tnimer wieder interessant. Daß Balzac, so letzte der Vortragende etwa auseinander, der eminent realistischr Romancier, den man in Frankreich, wie in Deutschland seines Stils wegen heute so wenig mehr Nest, ln ltteraturiundigen Kreisen bis zum heutigen Tage nichts von der ihm früher gewordenen Wertschätzung verloren hat, ist ein Erfolg der wunderbaren Beobachtungsgabe und damit tm Zusammenhänge stehenden un» übertrefflichen realistischen TarstellunaSweise des DtchterS. Um se "ablücdtigen. l« vor« Onroävt, zu schaffen, hat er mij «h ' orgfalt all« kleinen und Neins
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