Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189003075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-03
- Tag 1890-03-07
-
Monat
1890-03
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.03.1890
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r,,edlitt sür B-ltttk. UntÄattu«. ««tckiLttlvnkdr > vsrtmd«r!»!. » ssierg. b, nur q>, WochciUaak» di« S nur. Pie iwalliqe ützuiidikil« «unaesäbr sGiideu« isMa. liirMo». ,ua>' oder »ach iZcltliiacu 2» Via. Ipiierm Sluch iLi»aeia»d» lleije « Via. Antündiamiac» aut dr,Privat- leite ßeiic A Via Eine Bliraimait iür !»e »iichiitliatae Nniaalinic der Aiitesae» >»>>» nma aeaede». itluL- tväriiae Ankuudiauuaaauitiaae aeae» Vvrl>erb«ai»uu» d»,ci» 'Ztncknian I'äci ViuieiuiaUiuua. ic!aut>ici ken .;>>» !»t>ck»adk kiuaclauäii-i >-chutt' - Iliiite kciiic Verviudlichki-tt. I /lnkundmimaen i>c>o»ca »„umtlichc »aniliailc Berimiteiunachirilc» a». grniivrccliiicili: Ar. N. MM" "WU «ssjä»» k'»dttll»t, ta r«i,!>^iv, zus«»>,i vou l Sill. !>a pr. »n. 8><t>«»>>>I>'.xl>>n »iü vor- -7et II tdoitdaki« Ovakirwatiooxevuoiiviiii«, iavi»»«uii l>»a «ullä, ow»ll»t>lr ai« Lurr-o»a Oe». ^UrZIFUIIZZ. I c>iii-.ut»riovi»»r«n-IIi>n<I>unx 48,500 Stükk. I E). n»l liiu«nu, vorm. Ulbert Orouel», I1ro«itvn-H., Uauptutr. SS. Dresden, 1890. Vkür« L»! Volllcvmmsn8t«r 8elk»t- ff>!ttii-or ssviniisaltlassr I»tt68d«or. 1'ro8>u-at<> oratio »n,i franco. ><»,<»<»<» 6tUek in> (iobraueh. Dort II»»t«»»1ii«, Drcoiß-u-X., VI»8« !»»»<« N8I^«» 27» 1'ornd-proottor 2KX-. «rirtt «rtrigekollä auf äio Lapfkaut, dvkvräort «len klaarvucks, deseitixt äis lüsttxvn koptnekupnon. k'Iasoli« I HI. u. 1,SV. prompter Vorkümiit »aek auavürts. Kill. Kof-Apo!heke. Ares-en. Heorstenkkor. Vdristoüv-Vosivvkv, riallvuilvwcksll Z mit vorüuliriöpt'oliilsn V0I88VN I.oiiionoiiiLtttren ^ ll (gs8vtrlied im8ei>iltrt) L ) Otto 'Nolkra.m ^aeÜ., Koslief.. ^ ILiinlL-ckloNnuniätrai»»«» 2. H Itliiotrirto Lroopoete x-rati8 umt traneo. » N I» I »I»i S«S»8 « Zö?WM? ffortrtffa, tirusipoa- unil Xinüor-Fusnalimen in toller <1rö88S. Vor^rö88orungon nao'a zollen» ßloinon IZiIlla I>i8 l,obeii8^rö88S. VolV.Uglielio Xu8kÜl»rUNA. NläSLi-zo l'roiLv. rrvltbolciiniit 8olillo8to8I-'aI>rilc!»t ?.u Q<>>>rilcproi8on. kiiiriM vijii't H°ki. kod. SoLwLllll, LMLM M«« Lnisnpf' Forderungen für Kolonlnltwccke und Militär, PmtifulaMmis, Krisen in Fmiitieich. Hnfillichrichteii. Üaiidtnnsnerhimdlninrc», Gerichts-^ III)«itz*- V»»« verhandluiinen, Tagesgeichichte. „Achmaretlie", Drckdiicr Mniincinesaiinvereiii, Kunslverem. ! > » .VI»»»A» BerantwoNIILrr Redakteur kür Politisches vr. »mit «terev >» Dreiden. Einen „Reichstag ohne Mehrheit" kann man die jetzt gewählte Äolksvertretung nennen. Wohl wird sich immer nach einer Ab stimmung ergeben, ob ein Gesetzentwurf oder Antrag angenommen oder abgelehnt worden ist. aber wie Mehrheit und Minderheit zu sammengesetzt sind, wird sich von Fall zu Fall ändern. Eine tibcr den einzelnen Gegenstand hinausrcichende Mehrheit existirt nicht »n neuen Reichstage. Die Ultramontanen vermögen mit ihren Bundesgenossen von den Wahlen her, den Deutschfrcisinnigen, eben sowenig eine Mehrheit hcrzustelleii, als wenn sie. was sie gern möchten, sich mit de» Strengkonservativen verbündeten. Die Ent scheidung liegt stets bei den 5—6 kleineren Gruppen, die bald so, bald so abstiinmen. Alles ist unberechenbar, dem Zusalle prcisgegcbcn. Neugierig darf man sein, wie sich der neue Reichstag zu zwei Vorlagen stellen wird, die unbedingt bald nach seinem Zusammen tritt an ihn gelangen werden. Die für Durchsübrung der Witz- niann'schen Ezveditlon in Ostafrika gewährten Gelder sind ver braucht : sie waren nur bis zum 1. April bewilligt. Halb voll endet darf man das Werk der Beruhigung unserer Kolonie nicht lassen, wenigstens meinen wir das von unserem veralteten natio nalen Standpunkte aus. lieber die Höhe der neuen Foidcrung wird der Bericht entscheiden. den der soeben in Sansibar einge- troffene Major Liebelt nach seiner Rückkehr dem Bundcsrathe abzu statten hat. Wird nun die neue Forderung für Kolonialzwecke eine Mehrheit aus sich vereinigen? Im Ganzen ist das wahr scheinlich, denn das Centrum hat bisher alle Gelder zu Koloninl-Zwecken bewilligt. Zweifelhafter erscheint cs aber, ob der neue Reichstag auch den auf militärischem Gebiete liegenden For derungen zuslimmt. Die beiden neugebildcten Armeekorps sind unvollständig, sie zeigen in ihrer Zusammensetzung noch manche Lücke, cs mangelt besonders an den Spezialtruppen. Schon beim vorigen Reichstag machte der Kriegsministcr Vcrdv du Vernois daraus aufmerksam, das; eine Ergänzung durch Pioniere und Train nnctläklich sei. Es dürfte sich auch um die Vervollständigung derjenigen Stäbe schon im Frieden handeln, welche für die grohen Reserve-Armeen erforderlich sind. Die nationalveranlagten Parteien werden diese Forderungen gewissenhaft prüfen. Aber gespannt darf man sein, wie das Antikartell, das bei den Wahlen so heftig gegen den „Moloch des Militarismus" dckla- niilte, jetzt die Probe auf seine stolzen Worte bestehen wird. Herrn Eugen Richter ist die Ankündigung von militärischen Forderungen (sicherst unbequem: er erklärt die ganze Sache für unbedeutend. Es sollte uns nur aufrichtig freuen, wenn die Kricgsvcrwallung nicht mit erheblichen Forderungen zur Steigerung der Wehrkraft an die Volksvertretung hcrantreten würde. Ein vom nationalen Standpunkt ans recht beklagenswertster Umschwung ist. laut Wahlausiall, in Württemberg, Baden und Hannover cingetreten. Der Partikularismus ist in diesen drei Theilcn des Reichs theils wieder erwacht, theils erstarkt. Er nimmt überall eine besondere Gestalt an: in Württemberg spreizt er sich demokra tisch, in Baden geberdet er sich klerikal, in Hannover als Welfen- trotz. Die süddeutsche Volkspartei, bisher durch einen einzigen Abgeordneten vertreten, hat sich aus Württemberg 10 Abgeord netensitze erobert. Hierbei hat die Abneigung gegen Prcuhen eine sehr grotze Rolle mitgespielt. Die Schwaben haben vergessen, daß ohne Preußen Straßburg und Metz noch heute französisch wären daß ohne die Wiedergewinnung der Reichslandc Süddcutichland jedem Einfall der Franzosen osfcnstehen würde, Stuttgart in nur 3 Tagcmärschcn von Straßburg auS zu elreichcn ist. In dem Ge fühl ihrer Sicherheit glauben die Schwaben eS sich jetzt erlauben zu dürfen, Abgeordnete nach Berlin zu wählen, die ihre Abneigung gegen Preußen hinter demokratischen FrcihcitSphrasen verstecken. Die weichere Natur des Süddeutschen empfindet die Härten, die nun einmal mit der allgemeinen Wehrpflicht verbunden sind, un gleich lebhafter, als die derbere Art des Norddeutschen. Jede militärische Neuerung, die an seiner bcgucmcrcn Lebensführung rüttelt, bildet deni Schwaben ein Aergcrniß, dem er als Wähler dann Ausdruck giebt. Nun mag der kommandirendc General in Stuttgart, v. Alvcnslebcn, ein wenig streng durch- und In gewisse liebgcwordcne Gewohnheiten des ScknvabcnvolkS störend cingreifcn. In dem Streben, das Heer möglichst seldbercit «nd frisch zu erhalten, hat der General verschiedene Pcnsiomruugen vorgcnommen, die dem Schwaben nicht recht cinleuchten; daher regnete es vor den Wahlen Angriffe gegen den preußischen Militarismus; die verabschiedeten Offiziere lagerten «hrcn Groll in den Zeitungen ab und das Ergcbniß zeigte sich bei den Wahlen. Kurzsichtiger Parti- kulorismus! Bismarck nannte ihn in den 50er Jahren „faulige Gährung süddeutscher Zuchtlosigkeit". In Baden wiederum zog die Abneigung gegen Preußen die Mönchskutte an. DaS ehe malige auf seinen Liberalismus stolze „badische Ländle" ist jetzt fast ganz dem Ultramontanismus ausgeliefert worden. In Hannover aber feierte der Prcußenhaß des Welsenthums einen großen Triumph. Noch niemals hat Hannover soviel Welfen (12) und so wenig Na tionale (5) gewählt, wie diesmal; außerdem wurde noch je ein Freisinniger, Illtramontaner und Sozialdemokrat gewählt. In dem nördlichen Theile Hannovers drangen die Nationalliberalen nur mit äußerster Mühe durch; Herr v. Bennigsen entging in Stade mit knapper Noch einem Durchsall. Die sorgliche wirth- schaftliche Pflege der Provinz durch die preußische Regierung hat im Ganzen sehr wenig dazu verholscn, daß sich die Bevölkerung Hannovers mit der neuen Ordnung der Dinge aussöhnte. Gerade die bäuerliche Bevölkerung verhält sich kalt und fast ablehnend. In Hannover glaubt zwar kein Mensch an die Rückkehr des Welsen-. thums, dasselbe ist auch in einzelne» Landestheilen nie sonderlich! beliebt gewesen, gleichwohl hat man den Verlust der Selbstständig- j keit des Landes in den 21 Jahren, die seitdem verflossen sind, nicht! verschmerzt. Was giebt aber diesem zähen Widerstand dcr Haniiove-! rancr gegen ihre Zugehörigkeit zu Preußen immer wieder neue Kraft'? Man haßt die stramme Vurcaukratic und gegen Alles, was nach Strebcrthum riecht, hat das Volk eine unüberwindliche Abneigung. Daran fehlt eS nun in Preußen bekanntlich nicht (anderwärts eben sowenig) ; aber gerade in Hannover verschuldet es die bisweilen dünkelhafte Burcaukratle und das Streberihum des jüngeren „schnei digen" BcamtenthumS, daß die Bevölkerung oppositionell wählt. Herr v. Bennigsen ist nie so unpopulär gewesen in Hannover, als seitdem er zum Oberpräsidenten der Provinz befördert wurde. Man wird in Berlin wohl daran thun, diese Erscheinungen zu beherzigen.! Offenbar reicht die treffliche Pflege der materiellen Landcsintcrcssen nicht aus, um die Gemüthcr des Volkes zu gewinnen. Wie mitgelheilt, trat der französische Minister des Innern jäh aus dem Amte, weil der Präsident der Republik, Carnot, nicht denjenigen Juristen zum obersten Richter des Landes ernannte, den Constnns dazu auscrschcn hatte. Er wollte auf dem Posten des Präsidenten des Cassativnshoses den Ablhcilungsvorstand Vedar- rides befördern. Diesen aber mochte weder Camot, noch der Mi nisterpräsident Tirard nicht und zwar aus zwei Gründen, einmal, weil dieser Herr ein Jude ist und die Beförderung eines Inden zum obersten Richter dem Antisemitismus in Frankreich neue Nah rung geben würde, sodann aber auch, weil — eS ist trübselig zu sagen — weil auch hier wieder eine Schwicgersohngeschichte mit spielt. Carnot ernannte zum Oberlichter den Senator Mazcau. damit an dessen Stelle sein eigener Schwiegersohn Cuisinet in den Senat gewählt wird. Schwiegersöhne aber bringen, das hat Grevn an seinem Wilion erfahren, den Präsidenten niemals Glück. Wenn der Nepotismus sogar den tugendhaften Carnvt gepackt hat, wie mag's da sonst im Lande stehen? Es kann leicht kommen, daß der demnächst bevorstehende Sturz des Ministeriums Tirard sogar den Präsidenten Carnot <n seinen Strudel zieht. Eonstans ist ganz der Mann dazu, die Hand nach der höchsten Würde in der Re publik, der Präsidentschaft, auSzustrccten. Aernschlkib- mid Aenlsprcch-Vcrichte vom 6. März. Berlin. Tie Rede, welche gestern der Kaffer beim Fest mahle des Brandenburger ProvinziallandtageS gehakten, liegt jetzt im Wortlaute vor. Tie bcmeckcnSwerthcsten Stellen sind: Bei meinen Reisen habe ich nicht allein den Zweck bcrwlgl, srenide Länder und Staaiseiurichtnngen kennen zu lernen und mit den Herrschern benachbarter Reiche srenndschaitliche Beziehungen zu pflege», sondern diese Reisen, die ja vielfach Mißdeutungen aus- gesetzt waren, habe» für mich de» hohe» Wcrtb gehabt, daß ich, entrückt dem Parteigekriebe des Tages, die heimischen Verhältnisse aus der Ferne beobachten und in Ruhe einer Prüfung unterziehen konnte. Wer jemals einsam aus hoher See, am der Schiffsbrücke stehend, mir Gottes Sternenhimmel über sich, Einkehr in sich seihst gehakten hat, der wird den Werih einer solchen Fahrt nicht verkennen. Manchem von meinen Landsleuten möchte ich wünschen, solche Stunden zu erleben, in denen der Menich sich Rechenschaft nblcgen kann über DaS, was er eistrcbt und was er geleistet hak, da kann man geteilt werden von Selbstüberschätzungen und das thnt uns Allen Nolh... Tie Ziele, die mem seliger Herr Großvater mit seiner Botschaft ausgestellt hat, habe ich mlr angccignet. In seinen Fußlalffen sorlschreueiid, ffl eS mciue vornehmste' Sorge gewesen, mich eingehender um das Wohl der unteren Klasse» meiner llnter- thcmcu zu bekümmern. Tie von mir vorher berührten Gesichts- puntte, »ach welchen meine Vorjahren und die Familie dccHohen- zollern überhauvt ihre Stellung zu Brandenburg ausfaßteu. waren »n höchsten Maße in meinem seligen Herrn Großvater verkörpert. Derselbe betrachtete seine Stellung als eine ihm von Gott gesel'.te Ausgabe, der er sich mit Daransetzung aller Kräfte bis zum letzten Augenblicke widmete. So wie er dachte, denke auch ich und siche in dem mir übcikommcncn Voll und Land ein von Gott mir an- vertrantes Piund, welches zu mehren meine Ausgabe ist und wo rüber ich dereinst Rechenschaft abzulcgen haben werde, Ich denke nach Kräften mit dem Pfund so zu wirthschastcii, daß ich noch manches Ändere hoffentlich werde dazu legen können. Diejenigen, welche mir dabei behilflich sein wollen, sind mir von .Herzen will kommen, wer sie auch seien. Diejenigen jedoch, welche sich mir bei dieser Arbeit cntgegenflellcn, zerschmettere ich. Berlin. Der „NeichSanz." veröffentlicht 2 weitere Berichte Wtßmarm's an den Reichskanzlei. Der erste, datirt vom 20. Januar, enthält elne Darstellung der Einnahme der festen Position Baua- heris (Mlembuiic). ES heißt darin: ES machte einen wunder- baren Eindruck, als wir in den Feuervausen die Bcsatzinia der Bomas nach lautem Bvlsiugcu eines VorvctcrS z» Allab rufen hörten. DicS war daS erste Mal während innerer Kämvsc, daß wir enr Zeichen von religiösem FanatisinnS bei unseren Gegnern konstatircn konnten. Ter Kampf ist der erbittertste, den ich während der Zeit meines Wirkens hier geführt habe. Jetzt ist der Glaube an die Unbesiegbarkeit BanahcriS gründlich zerstört. Man hielt überall Mteinbimc für nnongrcisbar und kannte die große und be sonders woblbcwassnctc Macht BanahcriS. Der zweite Bericht datirt vom 28. Januar und betrifft die Vorbereitungen für die ge planten wtrthscbasllichcn Unternehmungen derdcutsch-oflasrikanischen Gesillichnst. Dlciclbe will an allen bedeutenden Küitcuslntioncn Faktoreien errichten, an die großen Skiavcnbesitzcr und Häubt- Iinge der Umgegend Samen sür Oetfrüchtc verthcilcu und für einen von beiden Tbeilen festgeslcllten Preis die Ernte» ci»kau>en. Gleichzeitig wurden Anordnungen zur Ueberwachimg des Waffen handels gegeben. Ter Schluß des Berichtes betrifft Borbcrci- tiiugc» zii rtucm weiteren Angriff aus Bauabcri — Tic englische Regierung hat das Vorgehen der brilffch-ostnsrikanischcn Gesell schaft in Bezug aus die Jnicln Patta und Manda bereits amtlich deSavouIrt »nd erklärt, daß nach den bestehenden Vereinbarungen ohne vorauSgegangene nähere Verständigung Zwilche» Deutschland und England weder der Sultan von Sanubar zur Erlhciliiug einer Kouzeision noch die englische Gesellschaft z»r Besitzergreifung der Inseln berechtigt waren. Berlin. Nach einem der „Politischen Eorrcspondence" aus London übermittelten Gerücht ist die Berliner Arbciterschntzkonle- renz auf de» 16. April verschoben. Die hiesige» Blätter wissen norb uschtS davon. — Dem Tr. Wetzstein, prenß. Konkul a. D., hier, hat die Universität Leipzig sein 16l0 errungenes Dr.-Diplom jetzt zur 50. Wiederkehr des Tages der Verleihung erneuert. Dr. Wetz stein hat sich besondere Verdienste um die orientalischen Sprachen er worben. B arme n. Der Nlemendrehcrffreik hat sich bereits auf 26 Fabriken ausgedehnt. Ucber 1800 Arbeiter feiern. Eine weitere Ausdehnung dcS Streikes wird befürchtet. Pest. Hier werden wichtige Entscheidungen bezüglich des un garischen Ministeriums erwartet, welche aus eine Miuisterkrise hin- zudculcu scheinen. P a r iS. In der heutigen Kammersitzung wurde die Note des Ministers dcS Auswärtigen, Spalter, an den Botschafter Herüette, betreffend die Einladunaziir Berliner Arbeitcrschutztonserenz. verlesen. Petersburg. DaS Ministerkomilcc genehmigte den Bau einer strategischen Eisenbahn von Tnkiim nach Windau aus Kosten der Krone und stimmte der Errichtung eines Handelshafens in Windau zu. Sotia. Tie Regierung hat beschlossen, sofort nach demPa- »itza-Prozeß flimmtkichen Bcrtragsmächtcn ein ausführliches Me morandum wegen der Ancikcnnung des Fürsten Ferdinand zuru- stellcn. Falls die Mächte die Initiative hierzu ablelmcn, ist die bulgarische Regierung entschlossen, die Proklamirung der Unabhängig keit selbst durchznsührcn. Die Berliner Börse wies heute eine beruhigtere Haltung auf a!S an den Vortagen. Tic Evurie waren meist estvas besser. Von Bauten letzten Eommanditanlhcile und Dresdner Bank etwas höher ein. Letztere gingen indcß später wieder etwas zurück. Tcutsche Bahnen ruhig, östcrreichncbe mehrtach gefragt, Bergwerke ohne cinhcicliche Tendenz, fremde Rente» ruhig. Im Spätervcr- lauie konnte sich die Haltung vielfach noch weiter beseitigen, beson ders für Banken, Bergwerke und fremde Renten, in denen sich an geregter Verkehr entwickelte. Im Knssaverkehre waren Banken zum Thcil erhoff, deutsche Bahnen schwach, österreichische fest. Schwache Haltung bestand ferner für Jndnslrievapiece und deutsche Fonds, österreichische Prioritäten still. Privatdiskont 3^/» Prozent. Nachbörse fest. — Weiler: Vormittags Schnee, später heiter, sonnig, wärmer, gegen Abend wieder Frost, Wesl-Nord-Wcst-Wiud, »» ra » rturI II. M. iUbrndS.» NikdU LMM. LiautSb. UM.Ls. «owd. na.Lü. ciinlizicr —. Eo^rucr !(>,»>. «vroc. lln^. Boldr. 88,l». Lisconio LL8,1i>, Drcddn. BI. N7,M. Laura Ii7,c,0. Tarmsiadicr —. SUN. wir, (Tlbeiids.i oiredd NIL.L',. -S(aa!S»aim LLL.7.',. vomdardea lLL,75. Nordwcsi IM,7ä. iviarkuoicn c,8.M. U»I>. ckrcdil 8I1M. Rulilg. v,ri». (LNiluß.i Ote-ir 88M. »liuet!-« IOLM. Atallrukr ÜL.Ls. «taai»- »aim Z7K,L.'>. Lomdar»«, Llr!,77>, »o. Viiarliäten —. Svavier 7P',. (kallvtcr »78,75. Oüowauro ä!i>,L5. (pücamvic MLM. Besser. Part». Bradiiiteli is<ii!>i!i.> ei>c!zcn rer Mär-, LI.M, »er Mai-Auauft !0M. rnlssq. Sptrituä rer Mär- Mp), vcr Zcutlir.-Deccmbcr 08,W, ruhig. RiUiiil rer Viär.r 77,75, Per Setiicuibcr.Dcceuibcr 71,50, mail. s UI«» c r 0 a NI. «rnuuiieii «L.INufti. Welze» rer März—, rer Mai 18S. iltoggeu vcr März NI. rer Mai lN. Oertlichcs «nd Sächsisches. — Dem Besitzer deS in Leipzig unter der Firma Hartmann u. Gratz bestehenden Konfektions-, Seiden- und Modcwaaren- Gcschäits, Bernhard Gratz, wurde das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" verliehen. — Landtag. Die 2. Kammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung wieder einmal mit der Fortbildungs- icbnl frage, welche nnnmehr seit einer großen Reihe von Jahren zur stehenden Rubrik unserer Ständekammern gehört. Veranlassung dazu gab die Petition des Landwirthichnftlichen Vereins zu Zittau und 11 Petitionen anderer Vereine um Herab setzung der Forlbfldilngsschutpsffcht auf 2 Jabre. Tic Petenten sichren in der Hauptsache an, daß das drittr Jahr überall als ein großer Druck für Schüler wie Arbeitgeber empfunden werde. Ferner gewähre ein achtjähriger Besuch der Volksschule tchon einen derartigen Grad von Bildung, daß 2 Jahre der Fortbildungsschule vollständig genügen. Ter durch oaS dritte Jahr erzeugte Wider willen schade im Allgemeinen nur der Einrichtung. Es käme nicht ielten vor, daß in den Grciizbezirkcn inngc Leute, uni sich der Pflicht des Besuches der Fortbildungsschule zu entziehen, Arbeits- Verhältnisse im Anstande aiffsnchten. Tie Möglichkeit der Dispen sation werde illusorisch, da die Schulbchörderr nur mit Schwierig keit ans Scheu vor Komegnciizcn in dieselbe willigten. Die Lehrer erkennten selbst an, daß im dritten Jahre in vielen Fällen bei den Schiilern eine derartige geistige Entwickelung vorhanden sei, die dieses dritte Jahr nicht notluvendig erscheinen lasse u. s. w. Die jämmllichen Petitionen stimmen in diesen Ausführungen überein. Die Deputation tonnte sich bei ihrer Bcwthung nicht einigen. Tie Majorität (Tr. Schill, v. Trebra. Weigcmg, Breit'cld, Wetzlich. Erinvell) war der Ansicht, daß es im Interesse des Gedeihens der Fortbildungsschule dringend nothwcndia ist, die gegen dieselben gerichteten Bcstrcbimgc» nicht durch Fallcntasse» des dritten Jahres noch weiter zu ccmittbigcii. und beantragte vaher, die Petitionen ans sich beruhen zu taffen. Die Minderheit dagegen, bestehend aus den Abgeordnete» Hcl»mauu. Dübritz und Frenzet, macht geltend, das dritte Jahr sei überflüssig, die Schüler zeigten in dem vorge schrittenen Alter tenie Lust zum Lernen, die Schüler des dritten Jahres wirkten uachlheitig aus die Schüler deS zweiten und ersten Jahrelanges ein. indem sie dieselben vom Lernen nvlncltcn und in moralischer Bczsi'lunig Einfluß ausübteu re.; die Minorität beantragt daher, die Petitionen der Kvnigl. Staatsregicrnng zur Erwägung zu überweisen. Abg. Cniwell begründet das Majoritäts-Vomm. Abg. Hehmniin den Antrag dei Minderheit. Abg Wetzlich giebt seiner Befriedigung Ausdruck, daß von den Petitionen nicht eine einzige aus gewcrbticheu Kreisen stammt, ein Beweis, daß die Ge- wectitreibendcu daS dritte Jahr der Fortbildungsschule als nützlich und müiischeuswertli erachte». Es ist sogar unentbehrlich zur Her anbildung eines tüchtigen Handwcrkerslaiides. Die Gegner des dritten Jahres werden auch daun, wenn dasselbe bcicttigt sein würde, immer weiter bohren, bis sic die Fortbildungsschule über haupt zum Fall gebracht haben. Abg. Täbritz vertritt den Antrag der Miudecbeit »nd wendet sich gegen die TiSpcnsattvnsbcsugnij; nls eine Quelle der Unzniriedenheit. Abg. Klemm erklärt sich für das Bolnm der Majorität und betont dabei namentlich, je weiter und sister wir unserer Jugend eine Basis geben durch Bildung und Erzielning, um so mehr stehe zu hoffen, daß sie dem großen, schweren Problem gewachsen sein werde, das in Zuknnst an sie hcrantritt. Abg. Kvckrl weist den Brnwnrf Wctzlich s zurück, daß die Gcmciudevorstände aus dem Lande sich wenig um die Fort- b'ldnngSichnle kiiiiimcrten. Er (Redner) sei für den Wegfall des dritten Schiilsahies, weil er in seiner Heimall) »och keinen prak tischen Erfolg geichen. Dem Abg. Dr. Minckwik macht das dritte Fortbildimgsichnljahr ungefähr dciffclben Etndrnck wie das dritte Militärdtcnstiahr. Auch beim Militär ist eS gestattet, Leute, die sich put ocsülirt und mö-stichst viel Mühe gegeben haben, vom
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite