Volltext Seite (XML)
! i- ^ 'g ! ß M LL MM Wm» schreibt MM Ml»; Ukll ntztz-rm Psitrnß >b«M", wovon St« küalich M Bei- Ihn« «st, daß Kn Uo( wm» «ar Thetl« schneidet! noch in d« vorderen Hälfte de» Körper»' völlige Lebensfähigkeit behält, kriecht und »velte Sprünge macht, wenn man ihn hrrauSnimmt und auf die Hand setzt. Jeder kann sich durch rinm Versuch davon Überzeugen. — An einem am 14. d. M. in Callenberg getkdtelen Hunde will man bei d« darauf erfolgten Section Kennzeichen der Wuthlrankheit wahrgenommen haben Verschiedene andere Hunde, welche dieses kranke Thier gebissen oder mit welchen es in Berührung gekommen, wurden ebenfalls getödtet. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 18. März. Nach Erledigung einer Verhandlung in geheimer Sitzung, wurde in öffentlicher Sitzung das Urtel dahin ausgesprochen, daß die Angeklagte Albrecht in Nadeburg klagfrei gesprochen wurde. — Am 22. Februar 1867 kehrte Karl Gottlieb Grüße aus R ppien in dem Gasthofe zum Löwen in Potschappel ein, er ließ sich Speise und Trank geben, für welche Gegenstände er 21 Ngr schuldig geblieben war. Dem Wirth kam das Benehmen Gräße'S verdächtig vor, und da in jener Zeit mehrfache Zechprellereien bei ihm vorgekommen waren, so wurde auf Grüße besondere Achtung gegeben. Grüße legte sich nach dem Essen auf den Tisch mit dem Kop'e und schluf. Nachher ging er in der Stube umher und besah sich die dort aufgehängten Bilder, nahm dann Mutze und Stock und wollte sich zur Thür hinauLbegeben. Er wurde angehalten und aufgefordert, zu bezahlen. Grüße be hauptete nun, das Geld auf den Tisch gelegt zu haben. Dies stellte sich als unwahr heraus. Es «folgte Anzeige, und Grüße wurde wegen des Verbrechen» der Zechprellerei, in Berücksich tigung der Rückfälligkeit, weil er schon mehrmals wegen Eigen- thumrvergehen bestraft war, zu 5 Tagen Gesängniß verurtheilt. Gegen diese Strafe erhob er Einspruch, derselbe hatte aber keinen Erfolg. — Die zweite Verhandlung, die Privatanklage der Gräfin Maltzan gegen die Henriette Leuteritz u. Gen. in Plauen fand auf Antrag in geheimer Sitzung statt. — Die Handarbeiters- Ehefrau Bernhardt, auf hiesiger Webergaffe wohnhaft, besaß einen kleinen schwarzen Wachtelhund, welchen die in demselben Hause wohnende Hänel schon seit längerer Zeit in ihre Woh nung zu lecken versucht haben soll. Eines Tages war der Hund der Bernhardt verschwunden, und man hörte in der Wohnung der Hänel einen Hund bellen. Der Schwager der Bernhardt setzte die Hänel ob der Entwendung des Hundes zur Rede. Die Hänel antwortete mit Schimpfworten und meinte, ihr Hund sei in Zschieren. Die Bernhardt verklagte die Hänel sowohl in Bezug auf die Entwendung des Hundes, als wegen der zuge fügten Beleidigung. Bei der Vernehmung gab die Hänel an, sie habe allerdings einen Hund besessen, der sei der ihrige ge wesen, und diesen habe sie auch an einen Gutrbesitz« in Zschieren verkauft, was auch von diesem bestätigt wird. In Folge besten erfolgte Freisprechung wegen de» Hundedicbstahls, und auch be- schränkte Freisprechung hinsichtlich der Beleidigung, da die Au«, sagen der Hänel den Anschuldigungen der Bernhardt entgegen- stehen. Die Bernhardt erhob Einspruch. Das Urtel erster Instanz wurde aber heute bestätigt, und der Klägerin die Be zahlung der Einspruchskosten auferlegt. - Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Dienstag den 19. März, Vormittags 9 Uhr, Hauptverhandluvg wider Friedrich Emil Richard Sturm von hier und Genosten wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Einerl — Mor- gen, Mittwoch, Vormittag« 9 Uhr, unter theilweisem Aufschluß der Olfsentlichkeit, wider den Agent C.rl August Fleischer au» Greiz wegen Unterschlagung, Entfremdung und Beleidigung. Vorsitzender: Gerichtsrath Boost. Lagesgeschlcht«. Berlin, Montag, 18. März, Nachmittags 1 Uhr. In der heutigen Sitzung des Reichstag» stand auf der TageSord- nung die Specialberathung d,S VerfastungSentwursL des nord deutschen Bundes. Ein präjudicieller Antrag de» Abg. Groote, eine Commission niederzusetzen zur Ausarbeitung eines neuen Entwurfs nach von ihm gleichzeitig vorgelegten Grundzügen, findet keine Unterstützung. Hierauf wird die Debatte über Ab schnitt 1 (Bundesgebiet) eröffnet. Der Abg. Kantak bringt einen Protest der polnischen Abgeordneten ein, des Inhalt«: Die Einverleibung ihrer GebietStheile sei ein« Verletzung ihrer politischen und nationalen Rechte und die Versammlung zu dieser Einverleibung inkompetent. Der Präsident Simson be merkt, dieser Protest solle zu den Acten genommen werden. Graf v. Bismarck sagt: Der Protest sei gegen die Einheit de» preußischen Staate» gerichtet und nicht hierher gehörig; auch sei e» eine Illusion, zu glauben, daß die Mehrheit der Polen dahinter stehe. Der Abg. v. Sänger spricht gegen diesen Pro test namens der Deutschen in Posen. — Der nordschleüwigsche Lbg Krhger provocirt eine Erklärung wegen der Abstimmung hinsichtlich der Grenzen Nordschleswigs. Graf » Bismarck er widert: Die Grenze sei durch den FriedenSvertrag mit Oester reich festgeflellt; daraus könne kein Schleswig«« Rechte für sich herleiten; die Ausführung sei Sache Oesterreichs und Preußen». Eine Abstimmung könne aber auch nicht eher erfolgen, al» bi» wegen allensallsizer Rückcession Preußen mit Dänemark verhau- delt und letzteres eine Schadenvergütung zugestanden habe. sVielfacher Beifall ) (Dr. I.) Oesterreich Au« Wien wird dem „Rheinischen Curier" au» zuverlässiger Quelle geschrieben: „Vor drei Tagen war eine geistliche Deputation, Cardinal Rauscher an der Spitze, bei dem Kaiser, um ihre Besorgnisse wegen Antastung de» Concordat» uukzusprechen und dieser Möglichkeit, deren man den Freiherrn *. Brust für fäh'g hält, vorzubeugen. Diese Deputation soll »ine in ihrem Sinne zusagende Antwort erhalten haben." Frankreich. AuS Paris vom 14. d. M. meldet die «K. Ztg": Der Zudrang zum gesetzgebenden Körper war heute stärker denn je. Der Sitzungssaal war gedrängt voll, und da eine bedeutend größere Anzahl Karten ausgcgeben worden war, al» k« Plätze auf den Tribünen giebt, so waren selbst alle Gänge, die zum Saal führen, angesüllt. Die Damen waren Meder sehr zahlreich vorhanden, darunter di- Fürstin von Met ternich, Me imM» in rinnt sehr ex centrischen Toilette. Graf ». d. Goltz war «benfall» «awiMdi er sich ickoch Zand, nicht sehr heit« au», al» Thier», de» zuerst spreche« sollte, auf der Tribüne erschien, während Fitest Metternich, de, fich nicht weit von ihm befand, ziemlich zufrieden dreinschaute. Al» Thier» auf der Tribüne erschien, «hielt der Saal, in dem e» bi» dahin ziemlich geräuschvoll zugegangen war, die tiefste Stille. Thier» selbst sprach heute äußerst deutlich und klar; die Stimme war stärker wie gewöhnlich, doch bemerkte man durch den Klang derselben, daß er fich in einem sehr aufgeregten Zustande br< fand. Er begann seine Rede mit einer Darlegung der Lage Europas. Alle Mächte, «einte er, sehen der Zukunst mit Be> sorgniß entgegen. Preußen habe durch seine Machterweiterung dm Anlaß zu den allgemeinen Rüstungen gegeben, die Ursache sei aber in der Nationalitätr-Jdee zu suchen. Ihr zu Liebs habe man die Völker neu constituirt und dadurch Alles außer Rand und Band gebracht. Ihm flößt dsifl» Princip Abscheu ein, weil r» da» europäische Gleichgewicht zerstört. Die alte Politik Hab« Frankreichs Größe ausgemacht, «ährend die neum Pttncipien an der Bewegung zu Gunsten PolereS und den Eiw hritLbestrebungen Italien» Schuld gewesen sind. Um zur Ab Hilfe der vorhandenen Zustände zu gelangen, entwirft er wäh rend anderthalb Stunden einen Rückblick auf die letzten Ereig msse. Ein kühner Minister habe sich in Preußen gefunden, um dieses groß zu machen, er sei ein großer Patriot in seinem Lande. Frankreich hätte Oesterreich und den deutschen Bund retten können; da Preußen siegre'ch gewesen, herrsche in Deutsch land die Leidenschaft, daß man keinen Zoll deutschen Lande» angreifen lasten dürfe. Preußen würde keinen Krieg geführt haben, wenn eü allein gestanden hätte, und Italien konnte Frankreich im Zaum halten. Die Kamm« wollt« eine solch« Politik, keinen feigen und egoistischen Frieden; dafür würde sie der Regierung alle Mittel zur Verfügung gestellt haben. Jetzt werde Preufen groß; der norddeutsche Bund sei eine Illusion, denn Preußen habe die Militärgewalt in Händen, und sein Budget für jeden Soldaten sei höher al» da» in Frankreich. E» habe prachtvolle Grevzrn am Rhein und am Main. Herr v Bismarck werde bald die militärische Allianz mit de« Eüdm Herstellen und dann eine Macht von 40 Millionen an den Grenzen Frankreich« habm. Sodann weist Thiers darauf hin, daß, wenn Rußland sich Konstantinopels bemächtigt, dasselbe zur ersten Macht Europa» werde und da» Wort Napoleons sich erfüllen könne, daß Europa in fünfzig Jahren russisch oder republikanisch sein werde. Die» müsse man «»hindern und in diesem Sinne das türkische Reich stützen. Preußen «erde Ruß land nicht hindern, denn e» sei mit ihm durch seine Interessen verbunden, und beide Mächte seien zu fürchten. Deshalb müsse Frankreich nach einem Bündnis, mit England und den übrigen Mächten Europas streben, um Rußland und Preußen wider stehen zu können. Er schloß mit dem Ausspruch, daß «an einen Fehler mehr begehen dürfe. * Großbritannien wird auf der Weltausstellung in.sehr kriegerischem Gewände erscheinen. Es ist, als ob Frankreich und England sich nicht einmal in diesem Friedenstempel be gegnen könnten, ohne einander die Zähne zu weisen. So wird man in der Ausstellung Englands eine vollständige Sammlung von Kriegsmaterialien allr Gattung, VerpflegungStransport- mitteln und Lazareth-EinrichtungSgegenständen finden; es scheint, daß namentlich in dem letzteren Betracht die Philanthropen jen seits des Canal« »erthvolle Vervollkommnungen ausfindig ge macht haben. Die Erfahrungen de» letzten Krieg» haben ge lehrt, daß den Erfolgen der neuen Handwaffen nur durch eine weitere Perfeetionirung der Arüller e begegnet werden könne. E» ist bekannt, mit welcher Aufmerksamkeit der Kaiser Napoleon allen Fortschritten der Artillerie-Wifsenschaft folgt und wie kost spielige Versuche aller Art fortwährend in VincenneS, Versailles u. s. w. gemacht werden. England will nicht zurückbleibrn und stellt eine neue Kanone au», welcher man zu Fabelhafte» nachsagt, al» daß wir es, ohne die Bestätigung »4 ocelos er halten zu haben, wiederholen möchten. Man erzählt von einigen anderen Curiositäten der englischen Abtheilung. So sollen die Architekten in derselben Terrakotten finden, welche als Bau material eine wahre Revolution in der modernen Baukunst hervorzubringcn berufen wären. Der französische Unterrichts- minister hatte bekanntlich die fremden Regierungen ringeladen, sich an einer Art vergleichender CulturauSstellung zu betheivgen. „Damit können wir dienen", antwortete man ihm von London nicht ohne Ironie. „Der wichtigste Cultu»heb«l ist b i uns di« Presse; gestatten Sir uns also eine Ausstellung unserer Preß- organe, die vielleicht auch ihr Lehrreiche» haben wirb." Und so wird man denn in der Thal auf der Ausstellung sämmtliche Tageblätter und Zeitschriften de» vereinigten Königreichs von der „Times" und dem „Athenaeum" bis zu dem TageSorgan de« faulsten aller Burgflrcken hinab durch ein Exemplar ver treten sehen. Da» ganze wird die respektable Zahl von 1675 Exemplaren erreichen. De» langen Hader» mit der Commission müde, haben die fremden Commissäre fich endlich zu einer Maßnahme entschlossen, mit der sie ihre Thätigkeit hätten er öffnen sollen, nämlich zu regelmäßigen Sitzungen, in welchen die gemeinschaftlichen Interessen aller fremden Aussteller berathen und gepflegt werden sollen. Kürzlich fand die erste dieser Zu sammenkünfte statt, in welcher beschlossen wurde, die Commission zu ersuchen, daß da» Publikum bi» zur Eröffnung in die Ausstellungsräume nicht zugelassm werde. Die Forderung ist namentlich im Interesse der Sicherheit der ausgestellten Objecte nicht mehr als billig, aber bei ihren metquinen Grundsätzen wird die Commission auf das Eintrittsgeld, welche» manchen Tag ein Paar Tausend Franken einbringt, schwerlich verzichten wollen. Die Arbeiten im AuSstellungSgebäude und im Park werden natürlich mit Aufgebot aller verfügbaren Kräfte fortge setzt, aber wir können nur nach dem Gutachten sachverständiger und brtheilizter Personen wiederholen, daß die Ausstellung vor dem 1. Mai unmöglich vollständig sein kann. Wer also Paris wegen der Ausstellung besuchen will, möge sich durch keinen „Moniteur"-Bcricht und durch keine Ncelame der tausendfältigen, der Commission zu Gebote stehenden Organe verleiten lasten, vor den letzten Tagen de» April sein Ränzchen zu schnür«. * Protz« polnisch«« vntzl'Ußltation. L« pok- nisch» „Volks freund" hat sittn« Lchr durch folgenden Erguß üb« die engeren Wahlen zur Abstimmung für den polnischen Can dida tm angefeuert: „Muß «an demselben Laadidaten seine vtinune geben, für den man da» erste Mal gestimmt hat?" Di« Antwort lautet: „Die» hat «an nicht nöthig, wenn man nur einem der bei den Candidaten, welche zur engeren Wahl gestellt find, sein» Stimme giebt. So bestimmt da» Gesetz. Unser polnische» Ge wissen aber und unsere polnisch« Ehre gebieten un», daß d« Pole dem Polen seine Stimme giebt. Wer also das erste Mal für einen Polen gestimmt hat, der muß die» natürlich auch jetzt thun. Wer aber vom Satan und seinen Gehilfen sich hat ver führen lasten und seine arme Seele durch die schreckliche Sünde der Apostasie und de« Verrath» an Glauben und Brüdern (Gott sei seiner Seele gnädig!) befleckt und einem Deutschen seine Stimme gegeben hat, der möge bedenken, daß diese Sünde n'cht eher vergeben wird, als bis er da« Umecht wieder gut gemacht. Ein solcher danke Gott auf den Knieen, daß er j tzt bei den engeren Wahlen da» Unrecht wieder gut machen und Vergebung der Sünden hoffen kann. Er verschaffe sich einen Stimmzettel für den polnischen Candidaten und sollte er ihn mit den Nägeln au» der Erde graben, schließe sich seinen blutS» und glauben«verwandten Brüdern an und gebe seine Stimme dem polnijchen Candidaten. Du weist nicht Tag noch Stunde, er bärmlicher Mensch, darum benutze die Gelegenheit zur Besser ung!" Weiter heißt eS: „Es ist nicht da» erste Mal, daß bei uns die Sache zur engeren Abstimmung gebracht wird. Unter dem König Johann Kasimir, vor jenen LOS Jahren, kam der Schwede nach Polen, die Station spaltete sich in Parteien, der polnische König mußte flüchtig werden, die polnische Sprache schien verloren. Da wurde an den Mauern Czenstochau'S, vom Mantel der Czenstochauer Mutter Gotte« he«, zur engeren Ab stimmung gerufen. Sogleich stell;« sich Herr St.phan Czarnircki und al» da» polnische Volk haufenweise sich um ihn schaarte und mit dem Säbel in der Hand zur Abstimmung ging, da verschwand der Schwede, er wurde über'» Reer gejagt und Polen war wieder oben auf. Heute thun wir ganz dasselbe mit Zetteln. Auf denn zum Wahlkampf, wa» lebt, wa» Gott i« Herzen hat, wa» Pole ist l Auf denn zur engeren Abstim mung, um Sprache, Nationalität, Religion und polnisch« Ehre zu rett.n!" Weniger politischer Ester zeigt sich bei eine« ge mütlichen Sachsen. In Bautzen fand man nämlich unter den Mahlzetteln einen mit den gemüthlichen Wortm: „Ich »eeß kernen." * Essen. Ueber die für die Pariser Ausstellung be stimmt« Krupp'schr Riesenkanone mögen noch folgende Notizen, die wir der „Jll. Ztg." entnehmen, eine Stelle finde«: Da» ützrohr ist gezogener Hinterlader von 14 Zoll Eeelen- durchmesstr. Ganz au» Gußstahl construirt, beträgt sei» Ge wicht circa 100,000 Zollpfund. Die Kanone (zur Armirung eines Küstenfort» bestimmt, die gewaltigsten Panzerschiff« al» Ziel gedacht) besteht au» einem innern stiohr und darauf warm aufgezogenen Gußstahlringen (VerstärkungSringen). Da» innere Rohr, als der wichtigste Theil de» RohrkörperS, wiegt für sich circa 40,000 Pfd. und ist aus einem massiv gegossenen Guß stahlrohblock von ca. 85,000 Pfd. mittels AuSschmieden» unter einem Tausend-Centnerhammer dargestrllt worden. Der Ge wichtsverlust ist durch abfallendes Kops- oder Eingußende, durch Schmieden, Drehen und AuSbohren herbeigeführt. Die aufge zogenen Gußstahlringe wiegen zusammen 60,000 Pfd. Der Verschluß ist der Krupp'schr. Da» Geschoßgewicht beträgt 1100 Pfd. und di« Pulverladung ca. 1 Centner. Der Preis de« Rohres ist 100,000 Thaler. Die Kanone wird auf einer Stahl- laffette im Gewichte von ca. 30,000 Pfd. ruhen, und diese auf einem drehbaren Rahmen im Gewichte von ca. 50,000 Pfd. Auf dem Rahmen gleitet da« Geschütz zur Hemmung de» Rück läufe» beim Schießen. Die nöthigen Triebvorrichtungen find angebracht, um mit 1 bi» 2 Mann einer so enormen Masse Elevation, Declination und Drehung so leicht und rasch geben zu können, daß ein in größter Nähe mit größter Geschwindigkeit vorbeieilende» Panzerschiff mit Sicherheit verfolgt werden kann. Laffette und Nahmen repräsentiren ein besonders sehr ansehn liches Kapital für sich. Geschütz, Laffette und Rahmen (welche einander bedingen) decken einen Raum von ca. 40 Fuß Länge bei 9 Fuß Breite. Beiläufig mag noch bemerkt werden, daß die Ladung genau das Hundertfache, dem Pulver und Grschoß- gewichte nach, auSmacht von der Ladung gewöhnlicher gezogen» r Feldgeschütze, und eine gewöhnliche gezogene Feldkanone (Vier pfünder) wiegt an sich nur halb so viel als das Geschoß de» 1100-PfünderS. Die oben beschriebene Niesenkanone wird auf der Weltausstellung zu Pari» abermal» Zeugniß ablegen von dem hohen Standpunkte, den die Krupp'sche Gußstahl-Jndustrie einnimmt, und mit dem Ruhme ihres Begründ«» auch gleich zeitig da» Lob deutscher Gründlichkeit, Ausbau« und deutschen Fleißes verkünden, vor Allem aber dm Briten zeigm, wie «eit es die rheinische Gußstahl-Fabrication seit der letzten Weltaus stellung in London durch die Intelligenz de« Geh. Commereien- rath» A. Krupp in Esten gebracht hat. Die Niesenkanone wird denfall» einen der bewundertsten Gegenstände d« Ausstellung, »en. * Celle, 12. März. In der heutigen Verhandlung de» noch lange nicht beendeten Aufluhrproceffe» kam folgende» komische Intermezzo vor: Als die Ehefrau Wernau, eine Havptbelastungt- zeugin, vor den Richterplatz trat, um ihre Aussagen kund zu geben, beschwerte sie sich gegen den Präsidenten darüb«, daß» al» sie eben durch di« Reihen der Angeklagten gegangen, diese vor ihr ausgespuckt hätten und daß namentlich eine der Mit» angeklagten sie angespuckt h,be. Letztere erwiederte auf de» Präsidenten Frage, ob da» wahr sei: „Herr Präsident, da» isb nicht an dem, denn dazu halte ich meine Spucke viel zu gut!" * Madrid. Im königlichen Theater wird eine Variante der Katzenmusik Mode. Al» neulich Königin Isabelle in ihrer Loge erschien, vrrnahm man aus dem Parterre ein lebhafte» Hundegebell. Es wurde von Theaterbesuchern rxecutirt, die auf diese Weise der Königin ihre politische Meinung auSdrücken wollten. Einige dieser Virtuosen müssen jetzt ihre Kunst hinter Schloß und Riegel büße«. jeder bilde