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- 524 - Allerlei für die Frauenwelt. Der Sühneprlnz. Von Gertrud Lnndedn. (Forsietziing.» Die Träne», die in der Elnianikeit ihres StüdchenS nachher flösse», iah niemand und das war auch aut. Die Lücke, die ihre Ab reise stets hinterlieb, wurde dieses Mal dem alten Pastor nicht so fühlbar, da Kurt Vollmer noch blieb und seine Zeit ihm ganz widmete. Der junge Alan» batte nicht mehr die Ruhe wie früher und Nelly hatte sicher recht, wenn sie an Eva schrieb: „Kurt Vollmer scheint etwas zu fehlen, seit Du fort bist. Er be- hauvtet, plötzlich krampfhast, er »lüsse Ge schäftsfreunde seines Vaters aufsuchen. Als ich ihn fragte, ob auch in Frankfurt einer wohne, wurde er sehr verlegen, suchte eine lange Weile in seinem Taschenbuch herum und gab schlieblich der Wahrheit die Ehre, indem er erklärte, dort sei keiner. Aber er würde sehr gern den Weg über diese Stadt nehmen, wenn ich Aufträge an Dich hätte. Natürlich hatte ich eine belle Menge. Also wundere Dich nicht, wenn in nächster Zeit besagter junger Mann bei Dir vorspricht!" — Nein! Eva wunderte sich wirklich nicht, als es an einem Sonntag bei ihr klopfte und Mr. Vollmer, verlegener denn je, herein- kam. Sie wunderte sich auch nicht, daß er den ganzen Tag mit ihr zusammen ver brachte und sich erst am Abend trennte, höchst ungern allerdings, aber er muhte weiter. Sie wunderte sich auch weiter nicht, als am An- fang der Herbstferien der junge Mann ein- sach wieder da war und fragte, ob er mit ihr zu Aiterns fahren dürfe. Nein, das war so selbstverständlich! Es war, als mühte es jo sein, dah sie beide zusammen durch den lonnigen Herbsttag fuhren, nicht viel sprachen, aber mit einem eigenen Glücksgesühl im Herzen. Rcllt) war m diesen Ferien wie ver wandelt. Sie tollte und lachte durch das ganze Haus, kühtc Eva hundertmal am Tage ohne jeden Grund, neckte Air. Vollmer bis ins Unglaubliche und wenn ihr Vater dann den Kops schüttelte, so kielt sie seine Hände fest, sah ihn mit strahlenden Augen an und flüsterte: „Lab mich, Väterchen, ich bin ja so selig!" Dem Alten war diese Seligkeit nicht ganz erklärlich: durch Kurt Vollmer, wie er erst geglaubt batte, war sie nicht hcr- vorgcrufcn worden. Denn das war ihm nach- gerade klar geworden, das; aus dem und seiner Nell» nie ein Paar werden würde. Erstens waren sie zu verschieden und zweitens und hauptsächlich: er schien sie gar nicht zu wollen: er hatte ja nur Augen für eine gewisse junge Lehrerin, die auch ihm gewogen schien. Nelly Neigung schon lange h varübcr. Einmal hatte diese aufkcimende bemerkt und war froh aber kamen ihr doch wieder Zweifel, ob er nicht doch Absichten auf sie hätte. Sie sahen alle vergnüglich beisammen und warteten aus den Pastor. „Denken Sic. mein Vater will mich durchaus verheiraten," plauderte Kurt, „ist das zu glauben? Ich komme mir noch so unselbständig vor, bin nichts, als der Sohn meines Vaters; aber er will durchaus, ich soll mir hier in Deutschland eine Frau nehmen. Lustig zwinkerte er Nelly zu, doch diese fuhr zornig auf: „Na, jedes Mädchen nimmt auch nicht gleich den ersten besten Mann, nur weil er reich ist und sie überhaupt einen Mann haben möchte." Erschrocken schaute Mr. Vollmer Nelly an. AuS der war wirklich nicht klug zu werden. „So meinte ich es auch nicht. Ich möchte ja selbst noch gern lernen hier in Deutschland.' „Ja. warum tun Sie es denn nicht?" polterte Nelly tveiter. „Herr Vollmer möchte näm- sich gern Geistlicher werden," wandte sie sich an Eva, „aber er kann sich nicht dazu entschließen. Fräulein Nelly, Sie wissen recht gut, warum ich mich nicht entschlichen kann. Mein Vater würde «s nicht gern sehen." Sehr ernst hatte seine Stimme ae- llunaen. Nelly wurde kleinlaut, gab sich jedoch Mühe, ihre Worte trotzig klingen zu lassen. „Sic sind doch mündig und können tu», was Sie wollen!" „Allerdings! Aber ich möchte meinem Vater nicht Weh tun. darum werde ich nie etwas davon sagen." — Mit dunkelrotem Gesicht sah Nelly da und starrte dem hastig hin und her Gehenden nach. Sie schämte sich. Es war bitter, das eingestehen zu müssen, aber ihre Ehr lichkeit lieb das nicht anders zu. tTclllub 'olai.' Waö e e,», t a g e. ach'auf, o Herz, und schaue Die Wunder der Natur: Es grünt und blüht die Erde, Ls geht durch Wald und Flur Ein Singen, Jubilieren Zu Schöpfers Herrlichkeit; Wie liegt im Sonnenglanze Die Welt so schön, so weit! ES wogt in sanften Wellen Das grüne Saateniueer, Ein Zephir trägt von ferne Den Waldesodem her; Es lispelt in den Zweigen Vom alten Lindenbaum, Es hat die Gaisblattlaube Jetzt nur für Liebe Raum! Schon sind die ersten Rosen Im Garten ausgcwacht. Ein jeder junge Morgen Bringt neue Blütenpracht! Es strahlt zur Erde nieder Des Himmels tiefes Blau, Es strebt empor zum Lichte Jed Pflänzchen auf der Au'! Wach' auf, o Herz, und öffne All deine Fensterlcin, Und atme Gottes Liebe In vollen Zügen ein! Er, der um seine Himmel Die Regenbogen wannt, Reicht selbst aus Sturm und Wettern Dir seine Valcrhand! Julie Mittag. «Mi«,' Gegründet 1860 Erscheint lftt täglich IT e». IAA M.itttvoch» den 10. Juni. IV«>S Jungfrau Königin. Roman von Franz Rosen. (k°rli«iiu»a.> (-lachte»« «ertöte» ! Rainer stand lange still und sah sich um in der Welt, die ihm ein großer Festsaal Gottes dünkte. Das Licht, das diesen Fessiaal erhellte, strahlte zurück aus seinen Augen Ties unter ihm, am Fuß fast senkrecht abslürzcndcr Hänge, lag die Bubalp, so begraben im Schnee flachen , daß von den niedrigen Gebäuden nicht viel mehr zu sehen war, als die breiten Dächer. Da hinunter nahm er den Weg, >ii langen Sprüngen über die abschüssige» 'Schneewellen, Der stumpfe Faulhornkegcl blieb zur Linken und trat immer weiter zurück, >vuck)s immer höher hinauf über den Weg, den der Mann nahm. Hier, auf dem Süd abhang hatte die Sonne den ganzen Tag geschienen und die harte Oberdecke erweicht. Bei jedem Schritt sank Rainer bis an die Knie in den tiefen Schnee. Das Springen und Ver sinken, das Gleiten und sich wieder Hcrausar beiten machte ihm ein knabenhaftes Ver gnügen. So hatte er s lange nicht getrieben, lange nicht in solcher Weise die Winler- srcudc genossen. Bei. den Aunhösen blieb er stehen. Er dachte an den Sommer, wenn hier oben wieder die Kühe weiden und das würzige Gras düsten und an ihren kurzen Stielen die kräftig gefärbten Blumen blühen würben, wenn die Wasser springen und die Sennen ihre fröhlichen Jodler im warmen Sonnenschein erklingen lassen, wenn die Welt grünt und das Herz mit dem Sommer um die Wette lacht. Er freute sich aus den Sommer, Und so, im Ueberwinden des Erlebten, im Genießen des Gegenwärtigen und in der Freude auf das Zukünftige kehrte er heim als ein starker und glücklicher Mann. Er betrat die Landstraße bei den ersten Häusern des Torfes. Es war noch Tag und viele begegneten ihm. Alan sprach ihn an und fragte ihn nach dem Ergebnis seines schweren Ganges. Und man wunderte sich über die Hellen Augen, mit denen er willig den ge wünschten Bescheid gab. Man dachte: er freut sich, daß der Bruder gerächt ist und der Täter seine Strafe hat; niemand wußte, daß diese Helligkeit einen gaiiz anderen Grund batte, als befriedigten, und gerächten Haß. Rainer ging zuerst ins Pfarrhaus. Alois spielte auf dem freien Platze davor mit des Pfarrers Kindern und lies dem uiicrwarlcr früh Heimkchrcndcn jauchzend entgegen. Auch Rainer hätte ihm beinahe zugejauchzt. Er schwang ihn hoch empor »r seinen kräftigen Armen. Dabei fiel ihm wieder die Achnlich- keit mit der Mutter auf. Er sah ihn nachdenklich an, küßte ihn und ließ ihn laufen. Auch der Pfarrer wunderte sich, als er Rainers Bericht vernahm. „Mann," sagte er, „Ihr habt einen schweren Tag hinter Euch!" „Ja," erwiderte Rainer aufatmcnd. „Aber nun ist's zu Ende." Hätte man ihn gefragt, was zu Ende sei — er hätte cs kaum in Worten zu sagen vermocht. Aber der geistliche Herr war ein Menschenkenner und darum halte er cs nicht nötig, zu fragen. Später, als es völlig Abend geworden und der Knabe fest cingeschlafen war, ging Rainer Amberger noch einmal aus, objchon er an diesen: Tage genug gelaufen und recht schaffen müde war. Aber er hatte noch eine Aufgabe, deren Ersüllung er nicht aus den kommenden Morgen verschieben mochte. Er ging hinunter vor des Uttdörfers stilles Hans und pochte mit fester .Hand an die verschlossene Tür. Vorsichtig wurde sie ein wenig geöffnet und ans dem dunklen Flur fragte Margrets Stimme: „Wer ist da?" „Ich — der Rainer Amberacr!" Ein lener Ruf des Schreckens oder Staunens. Die Haustür öffnete sich und ließ ihn ein. Ohne ihn anzusehen, ging Margret voraus und öffnete auch die Stuocntür. An den Tisch gelehnt, zitternd vor Angst, blickte sie ihm entgegen und sagte kein Wort. Er machte die Tür fest hinter sich zu und trat vor sie hin. Mitleid und Güte verschönten sein Gesicht. „Uttdörfcrin," begann er, „ich habe Euch eine Nachricht zu bringen. Ich habe gestern Gerichtssitzung gehabt wegen meines Bruders. Euer Mann ist verurteilt — zu 5 Jahre» Zuchthaus." Margret verbarg das Gesicht in den Händen und senkte den Kops ganz tief, als sei sie mit ihm gerichtet. Ihr Anblick jammerte ihn. „Gott hat Euch eine schwere Prüfung auscrlegt," sagte er weich. „Wenn Ihr einen Schutz oder eine Hilfe braucht in Eurer Einsamkeit — dann bitt' ich, daß Ihr Euch an mich oder an meine Schwäger», wendet." Ta sing sic an zu schluckten. b' ihn zwar gesehen, gesehen?! O sagt alles zugegeben mü> LSE/S/*- §o26iclw6t nvä rwxnkauZM, in xrözstor Lusvabl. 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