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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.06.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030610022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903061002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903061002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-10
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
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Nn- fündiaunren aus der Vrivatieil« Reite ss Pia : die sivalliae Zeile als „Ein- oeiandl' oder aus TerNeiie so Pia 8» Nummer» nach Sonn- und Seicr- ragen r- de, ripaltige Grundteilen so. 40 de,, so und so Mg, nach be sonderem Taris, Auswärtige Aul träge nur gegen Borausbezakiiing. Belegblätter werden mit tv Vig. derechiiet. aernivrechanschliitz: «mt t Nr. U und Nr. rov«. M..kolttles MHI88WNI>8«'' s 1 LllsinlZs Vsilrsuksstzslls: köi'llspi'selisi': kmsqzwu l'. k. kickter, Mi,Uz« a»M lüvt.aob Neueste Drahtberichle. Hofnachrichten. Gesamtratssitzniig, AltcrtumSverei», Jnnuiigsvelkaiid. Gerichtsvechandlungen. I au1 »d ^»«1»» Vllkl»».Tie Kölner ii» Flanksurter Sängerwcltstreit. Die Katastcophe bei Marseille. I «V» »tatvIItH, L V» Neueste Drahtmeldungen vom 9. Juni. Berlin. Der Kaiser besichtigte heute früh auf dem Tempelhofer Felde das 2. Garde-Ulanen-Regiment und das Garde- Kürassier-Reglment und frühstückte bei den Offizieren des letzteren Regiment». Der Besichtigung und dem Frühstück wohnten auch Oberst Prevost vom österr.-unaarischen Husaren-Regiment „Kronprinz Wilhelm", sowie eine Offizieraboidnung der First Royal Dragoons bei. Berlin. Das Befinden des erkrankten Wärters Marggraf ist heute bedeutend gebessert. Die Temperatur sank auf 37 Grad. Das Befinden sämtlicher übrigen zur Beobachtung ab gesonderten Personen ist völlig nonnal. Homburg v. d. H. Nach einem hier eingetrosfencn Tele gramm d«S Kaisers hat der Gutsbesitzer von Henrichs aus Meck lenburg für den Wiederaufbau der Porta Practoria auf der Saal bürg 20000 Mark gestiftet. Gnesen. Geheimbundprozeß. Kriminalkommissar Günther-Posen hat aus dem Kassenbuch und sonstigen Aufzeich nungen entnommen, daß die Gncscner Schülervcrbinvung auf An leitung der polnischen Nationalliga 1894 gegründet wurde und zur polnischen gesamten Gcheimorganisation gehörte, daß sie Kon- gresse beschickte und polnisch-revolutionäre Zeitungen hielt, die für eine gewaltsame Wiederaufrichtuna Polens cintraten. Ter Staats anwalt hält die Angeklagten un Sinne des 8 128 des Strafgesetz buches für schuldig und beantragt einen Tag bis zwei Monate Gefängnis. Die Verteidiger beantragen Freisprechung. Wien. Der Verwaltungs-Gerichtshof hat heute die Be schwerde der Nordwestbahn gegen den Erlaß des Eisenbahn- Ministeriums als unbegründet abgewiesen, der aussprach, daß der Rordwestbahn nicht das Recht zustehe, behufs Deckung der Kosten zur Herstellung eines zweiten Gleises auf den« garantierten Netz die staatliche Garantie teils unmittelbar durch direkte Erhöhung der Garantiesumme, teils mittelbar durch Einstellung der bctr. Kosten in die Betricbs-Garantiercchnung in Anspruch zu nehmen. Paris. Die im Marineministerium über den angeblichen Brief Parayres geführte Untersuchung hat festgcstellt, daß kein Beamter des Ministeriums diesen Brief zu Gesicht bekommen oder seinen Umschlag mit dem Vermerk, daß er dem Minister zu übergeben sei, versehen hat. Es beißt, daß Minister Pclletan mit dem Justizminister eine Unterredung über eine etwaige gericht liche Verfolgung der Angelegenheit gehabt hat. Pari». Der frühere radikale Minister Gablet veröffentlicht in der „Lsvnv poiltiqns «1 parlsmentairv" einen Artikel: .Wobt» steuern wir?", in dem er ansführt, Frankreich bade sich mit Be gründung der Republik noch nickt in einer so kritischen Lage be funden wie jetzt, wo der reine Nel 1 gioiis - und Bürger» krieg herrsche. Man hätte den Ausschreitungen und den Miß bräuchen der Kongregationen Einhalt tun solle», ohne die Jreibeit der Person, des Glaubens und der Gesinnung zu verletzen. Den jetzigen Zuständen sollte möglichst rasch ein Ende gemacht werden nicht nur im Interesse des innere» Friedens, sondern auch der auswärtigen Politik. Denn welche Nolle solle ein Volk in der Welt spielen, das sich nicht fähig zeige, sich selbst zu regieren. Der Artikel wird von der oppositionellen Presse mit Befriedigung ausgenommen. Marseille. Der Dampfer „Antoine Fraissinct", der der- selben Gesellschaft wie der verunglückte Dampfer „Liban" gehört, isr an der Elfenbcinküstc gescheitert. Die Mannschaft konnte sich retten. Das Schiff, das keine Passagiere an Bord hatte, gilt als verloren. St. LouiS- In den letzten 6 Stunden ist das Wasser um 2 Fuß und 5 Zoll gefallen. 20 Personen sind in de» Fluten umgekommen. In Madison »nd anderen Städten in Illinois sind gegenwärtig Tausende ohne Obdach. Eine Anzahl Häuser ist mit den Möbeln fvrtgcschwcmmt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 9. Juni. —* Se. Majestät der König cmvsing heute nachmittag '/iZ Uhr im König!. Schlosse zu Pillnitz in Gegenwart des Herrn Staaksministels v. Mctzsch, sowie der diensthabenden Herren der König!. Hof- und Milttärstaaten den zeithenyen banriichen Ge sandten Freiherrn v. Niethammer in AbschicdSandienz und nahm im Anschlüsse Hiera» die Vorstellung des vatzrischcn Gciandt- schaftSaltachees Frei Herrn Poschin, gegen. Um 2 Uhr fand dann Tnlrl s von Jrauenau ent- . statt, zu welcher Freiherr v. Niethammer, Staatsministec v. Metzsch, Kammcrherr v. Globig und Freiherr v. Poschinger mit Einladungen beehrt worden waren. Von Pillnitz aus begaben sich die Herren der batzrischen Gesandt schaft in Begleitung des Zeremonienmeisters Grafen v. Rex nach der Kconprinjlicheii Villa in Wachwitz, wo Se. Königl, Hoheit der Kronprinz zunächst den Herrn Gesandten in Äblchieds- audienz empfing und hierauf die Vorstellung des Herrn Gesandl- schastsatlnchees enlgegennahm. —* Se. Majestät der König wird die Huldigung der Kameraden „107er aus Anlaß des Regimen tstages am 15. Juni halb 10 Ubr vormittags vor dem Lustschlosse zu Pillnitz entgegennehmen. An der Huldigung können alle 107er teil- nehmcn, sie brauchen nickt unbedingt Mitglieder des Militär- Vereins zu sein. Die festlich geschmückten Dampfer fahren pünkt- lich r/,9 Uhr am Terrasscnuser ab. Gehalten wird nur Johann stadt und Blasewitz. Der Fcstzug am Sonntag den 14. Juni wird reich durch Musik ausgestattct. Tie Paradcansstellung ans den Sportwicsen bei Antons wird Sonntag, den 14. Juni, mittags halb 1 Uhr durch Se. Königl. Hoheit den Prinzen Johann Georg abgenommcn werden. —* Das entgültige Programm für die Reise Sr. Majestät des Königs i»S Vogtland bczw. Erzgebirge steht noch nicht fest. Tie Reise dürfte sich auf den 7.. 8. und 9. Juli erstrecken. In Zwickau trifft Sc. Majestät am 7. Juli vormittags ein. Am 8. Juli früh 9 Ubr erfolgt die Weiterreise des Königs mit der Bahn zunächst nach Lrngenseld. Tann werden voranssichtllch an diesem Tage noch die Städte Auerbach, Falkciisteiii, Schöneck und Markneukirchen besucht. Möglicherweise übernachtet der Monarch in Bad Elster, um dann am anderen Tage Adorf. Oelsnitz und Plauen zu besuchen. Auf der Rückreise wird Se. Majestät noch in Reichenbach einige Zeit Aufenthalt nehme». — Se. Majestät der König hat zum Tragen einer goldenen bezw. silbernen Amtskctte seitens des Oberbürgermeisters und des Stadtverordnetenvorstehers der Stadt Chemnitz bei festlichen Anlässen seine Genehmigung erteilt. —"Mitteilungen aus der Gesamtratssitzung. Der Nal beschloß, den im Ehre »amte der Stadt Dres- dcn tätigen Personen als Anerkennung für ihre Bemühun gen im Dienste der Stadt Gelegenheit zum Besuche der Deutschen Slädte-Ausstellung zu gebe» und ihnen ans Stadtmitteln Dauer karten für den Besuch der Ausstellung zu verleihen. — Für die Deutsche Heilstätte für Lungenkranke in Davos wurde vom Rat eine einmalige Beihilfe von 500 Mk. bewilligt. — Die Stadtverordnete» haben erneut an den Rat das Ersuchen gerichtet, aus eine gleichmäßige Erhebung der Kirch en- anlage» in den verschiedenen Parochien des Stadtgebietes binzuwllken. Da die mit den Kirchcnvorständcn in den letzte» Jahren gepflogenen Verhandlungen zu keiner Regelung dieser An gelegenheit gciührt haben, beschloß der Rat, eine Petition un die Königl. Staatsiegiecung zu richten, mit welcher eine gesetzliche Ordnung dicker Anlagenerhebuna im Sinne möglichst gleichmäßiger Erhebung der Anlagen innerhalb der politischen Gemeinden cm- geslrebl werden soll. — Das Ortsgeietz, in dem die Verschmel zung der Sparkasse» von Löbtau, Planen. Cotta und Trachau mit der Dresdner Sparkasse ansgefnhrt wird, wurde vom Rate genehmigt- — Anläßlich verschiedener Beschwerden und Unzu- tiäglichkeilen beschloß der Rat. künftighin den Hausmeistern der höhere» städtischen Schulen den Handel mit Schreib bedarf zu verbieten. Bei den Bürger- und Bezirksschulen ist dies schon seit längerer Zeit durchgefübrt. — Bei den im Jahre 1902 im Königreich Sachsen stattgelun- denen 2348 Bränden kommen ans den Bezirk der Kreishauvt- mannschast Dresden 772. ans denjenigen der Kreisbauptmannschaft Bautzen 207, desgleichen Chemnitz 370. Leipzig 583 »nd auf den Bezirk der Kreislianptmanntchaft Zwickau 356 Brände. Allein in der Stadt Dresden haben voriges Jahr 331 Brände stattgesnndcn. Für die oben angeführten 2348 Brandschäden be willigte die Landes-Brandversichernngsanstalt des Königreichs Sachsen an Vergütungen insgesamt 4 42l 850 Mk. Ferner hat die erwähnte Anstalt im vergangene» Jahre an Löschnngsprämien 29 125 Mk., an Entschädigungen für durch Löschunstalten zerstörte Umfriedigungen rc. 8668 'Mk., an Vergütungen für 6 ExplosionS- Ichädcn 2479 Mk. und an Vergntnng für beschädigte Fenerlösch- geräte 12 Mk. bewilligt. Als Entstehungsursache der Brande wird in 559 FäUcz^-Brandslistung. in 823 Fällen Fahrlässigkeit, in 497 Fallen der Gebrauch von JeuerungSanlage». i» 288 Fällen Blitzschlag und in einigen Fällen Selbstentzündung und noch un aufgeklärte Brandursache rc. angesührt. Von den Vrandschäden- Vergütungen <1421 650 Mk.i entfallen 1 580341 Mk. aus Brände in Städren und 2811309 Mk. aus Brände in Dörfern. Tie Betriebsrechnnna der Gebäudeversicherungs-Abteilung der er wähnten Anstalt schließt 1902 a» Einnahme u»ü Ausgabe mit 5 502 987 Mk. und desgleichen die Vermögensrechnnng mit 20 091 570 Mk. ab. Als Verinögenscuisweis ist die Summe von 16226 996 Mk. in der Uebcrsicht der Einnahmen und Ausgaben der Anstalt angegeben. Der 575 658 Akk. betragende» BetrievSein- nabme der freiwilligen Versicherungs-Abteilung sicht eine Ausgave in gleicher Höhe gegenüber, während die Vermögensrechnung der letzteren Abteilung an Einnahme und 'Ausgabe mit 2 595925 Mk und desgleichen der Vermögensausweis mit 2 132 912 Mk. abschließt. —* Ter Königl. Sächsische Altertu msverein unter- nahm am Sonnabend unter zahlreicher Teilnahme seine» dies jährigen Studicnausflug nach Merseburg. Die Gesellschaft traf gegen halb 12 Uhr dort ein und begab sich sofort zum inlcr- essantesten Baudenkmal der Stadt, dem Dom. Die Führung über nahm einer der ''csten Kenner der Altertümer und der Geschichte von Stadt und Stift Merseburg. Pastor ein. Küstcrmann. ES wurden ferner die Michaeliskapelle, die Fürstcnkapclle, der malerische Krenzgang, die Prachthandschriftcn des Domarchivs, die wertvollen Kirchengcwänder in der sogenannten Gewandkapellc, eine große Zahl beachtenswerter Altarwerke, Grabdenkmäler, Statuen, Gemälde ans den verschiedensten Zeiten besichtigt. Der Dom, der zuletzt im Jahre 1886 wiedcrheracstellt worden ist, bietet trotz mehrfacher Umgestaltung und wiederholter Beraubungen doch auch heute noch eine geradezu staunenswerte Fülle von hoch interessanten kirchlichen Altertümern. Nach zweistündigem Auf enthalte im Tome und einer kurzen Frühstückspause wurde dem Schlosse, einem der schönsten Renaissancewerke der Gegend, das seine fetzige Gestalt im wesentlichen einem Umbau zu Anfang des 17. Jahrhunderts verdankt, ein Besuch abgestattet. Die Fort setzung der geschichtlichen Wanderung durch das „Krumme Tor" nach der Altcnburg wurde durch ein heftiges Gewitter gestört. Um 4 Uhr fand im Saale des „Hotels zur Reichskrone" ein gemein schaftliches Mahl statt, nach dessen Beendigung man in kleinen Gruppen die Besichtigungen fortsetzte. ^59 Uhr wurde die Heim fahrt angetreten, die nach einer längeren Unterbrechung in Leipzig erst um stsil Uhr endete. —* Der Gesamtvorstand des sächsischen JnnnngS- verbandes hielt kürzlich unter Leitung des Heim Kammeriats Stcidtrats Schröer eine längere Sitzung ab. in oer er die Tages ordnung für den am 12. und 13. Juli in Buchholz stattfindenden Verbanvstag feilschte. Von den Glaserinnungen zuLeipzig, Dres den und Chemnitz lag ein Antrag, die .Ernennung von, den behörd lichen Banämtern beizuordnendcn Sachverständigen-Kommissionen" vor, der in die Tagesordnung Aufnahme fand. Auch eine Ein gabe der Tischlerinnnng zu Mügeln, die sich auf verschiedene den Gcwerbcstcind schädigende Mißstände bezieht, soll bei dem ein schlägigen Punkte mit zur Besprechung kommen. Weiter wird sich der Verbcmdstag mit der Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten, der Alters- und Invaliditäts-Versicherung der selbständigen Hand werker, den Arbeitgeber-Schutzverbänden, der Ansammlung der Reservefonds der gewerblichen Berussgenossenschaften. der Einfüh rung obligatorischer Gesellenprüfungen und der Vertretung der Gewerbekammern im Eiieiibahnrate u. a. m. beschäftigen. Zu jedem Verhandlungsthcma sind Referenten ernannt worden, die mit den Spezialfragen vertraut sind. Die Anmeldungen zum Buchholzcr ÄcrbandSlagc sind sehr zahlreich eingelausen. —* Der Kongreß der Vorstände der statistischen Aemter deutscher Städte, der vom 12. bis 15. d. M. hier statt finden sollte, ist auf den 10. bis 13. Juli verschoben worden. —* Die sächsische Staatseijenbahnverwaltung hat gestattet, daß die auf dem Personcn-Hauptbahnhofc in Dresden, sowie aus den Bahnhöfen Dresden-Wettiner Straße und Dresden-Neustadt vor handenen Gcpäckaufzügc zur Beförderung kranker Reisenden auf Krankcnfahrsltthlcn oder Tragstühlcn usw. benutzt werden dürfen. Eine Gebühr wird dabei vis auf weiteres nicht erhoben. —* Der Gcmcindevorstcmd von Blasewitz hat folgende Be kanntmachung erlassen, die wohl alles übertriffl, was bisher ver fügt worden ist. um den Hunden gute Manieren und feine Bildung bcizubringen: „Tic Besitzer von Hunden haben dafür zu sorgen, daß Fußgänger. Reiter und Fuhrwerke aus öffent- lichen Straßen und Plätzen, sowie überhaupt das Publikum an öffentlichen Orten, einichlietzlich der Schankstättcn, von diesen Tieren nicht durch Anspringen, Anbellcn oder in sonstiger Weise Knnst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hofthcatcr Tie erste Wiederholung des neuen Tanz-Idylls „Auf Japan" von A. Berger, Musik von R. Frimel im Opernhause findet Donnerstag, den 11. Juni, statt. Voraus geht die längere Zeit nicht gegebene dreiaktige Oper „Lucia von Lcimmermoor" von Donizetn mit Frau Wcdekind in der Titelpartie. Herrn Schcide- mantel als Osthon, Herrn Gießen als Edgardo, Herrn Jäger als Arthur. — Als 8. Abend des „Zyklus der Königsdramen von Shakespeare" geht Freitag, den 12. Juni, im Schauspielhause .König Richard I I I." mit Herrn Frobösc in der Titelrolle in Szene. — Mittwoch, den 17^Juni, wird als Abschluß des Königs- dramen-Zyklus zum ersten Male Shakespeares „König Hein rich VIII.", historisches Schauspiel m 5 Auszügen, gegeben. Die Hauptrollen des für die hiesige Aufführung nenbcardctteten Werkes werden von Frau Salbach lKönigin Katharinas, Herrn Wiene lHeinrich VIII.) und Herrn Froböse iKardinal Wolsayj, dargestellt f" Die Kölner im Frankfurter Sängerwett streite. Man konnte begierig sein, zu erfahren, schreibt die ^Franks. Ztg.". wie die Kölner ihr Mißgeschick trngcn würden. Dem Fksttommers am Sonnabend abend blieben sie fern, dagegen südrten sie am Sonntag vormittag den schon srüher zugeiaaten Besuch der Schaumweinkellereirn von Gebrüder Feist u. Söhne in Sachsenbauie» aus und nahmen das ihnen von der Firma ge botene Frühstück an. DaS Fest war als Siegesfeier geplant und wäre nun fast eine Trauerfeicr geworden, wenn nicht rheinische Fröhlichkeit und Unvenaatheit schließlich doch wieder die Oberhand gewonnen. Hütten. Nach Besichtigung der sehenswerten Fabrika tion«- und Kellerräume versammelten sich die Gäste in der weiten Halle zum Frühstück und bald löste der Sekt die Zungen und die veum. Än Namen der Firma begrüßte Geschäftsführer Alt die Kölner Sänger und schloß mit einem Hoch aus den Kaiser. Dann ergriff der Präsident der Kölner, v. Othcgraven, das Wort. Die Kölner, so sagte er. seien in Frankfurt nicht behandelt worden, wie sie es erwarteten, aber sie hätten die feste Ueberzeugung, daß sie von ihrer Höhe nicht heravaestlegen seien: da« hätten ihm auch mehrere Preisrichter ausdrücklich versichert. Die Kölner sollten sich also durch da« erlittene Mißgeschick nicht entmutigen lassen; sie sollten den Kopf hoch halten und weiter streben auf der Bahn, die ihnen schon so viele Ehren und Erfolge elngrbracht habe. Der alte würdige Herr, dem Schmerz und Träne» zuweilen die Stimme erstickten — auch manche Sänger iahen wir weinen — schloß mit dem Danke des Vereins an die gastliche Firma und ihre Vertreter Die traurige Stimmung hielt aber nicht lange an. Einer der Sänger, Rektor Schumacher, sprach in aller 'Namen das Gelöbnis ans, daß sie sich nicht irre machen lassen und daß sie nach wie vor fest und treu zu ihrem Dirigenten stehen würden, der sic schon z» so niaiicheiii Siege geführt habe und sie noch weiter siegen lassen werde. Sein Hock galt diesem Dirigenten, Professor Schwartz. Brausender Jubel folgte diese» Worten; man hob den Diriaenten auf eine» Stuhl und trug ihn unter Absingung der Stelle des PrcischvrcS „Auf den Schlld bebt ihn" eine Weile herum, v. Kramer, der Voisitzende des Frankfurter Llederkcanzes, sprach dann herzliche Worte zu den Kölnern. Sie sollten sich ihr Miß geschick nicht zu nahe geben lassen: es dürfe ihnen nicht bau lein, denn wer eine solche Vergangenheit habe und ans svlc Erfolge zurnckblicken könne, wie der Kölner Verein, der könne sich mit Zuversicht sagen: Getrost, auch unsere Stunde wird wieder lchlagcn! — lieber vie Gründe ihrcs Mißgeschicks, das eigentlich eine Kette von Mißgeschicke» ist, erzählten die Kölner Sänger folgendes: Ihr Probemal, die Turnhalle der Katharinen schule, habe sich als z» klein erwiesen und sie mußten ei» anderes Lokal suchen. Sie fanden den großen Saal des Frankfurter Hofs, der aber erst arisgeräumt werden mußte. So blieb unreine Viertelstunde Zeit zur Probe: trotzdem sei der Stundeir- chor konzerlfrrtig geworden. Zur Rückkehr fanden sie keine Drosch ken und mußten zu Fuß gehen; dabei stießen sie auf pvlizei - liche Absperrung, wurden nicht durchgelassen und mußten einen weiten Umweg machen. In der Festhalle mußten sie noch den Garderobrraum wechseln und viele Säuger konnten nicht zu ihre» Noten kommen. So waren sie in Aufregung und so erklärt sich das Mißgeschick, daß ein Fehler gemacht wurde, der in der Probe gar nicht vorgekommen war; rin Teil sang an der kritischen Stelle xss statt x. „Wir haben un« eben vergessen", dieses Witzwort wurde rasch geprägt. DaS Urteil des Preisgerichts finden die Kölner Sänger gerecht: aber sie erklären bestimmt: .Wir holen den Kaiserpreis das nächste Mal doch wieder!" — Daß e« schließlich so kam, wie eS gekommen ist. kann dem Freunde der Musik, de-MännergesangeS nur willkommen sein. Nichts wäre ungerechter, als in den Kölnern nur Stimm- vrotzen zu leben, o nein, sie lassen ihrem kostbaren Material sorg same Pflege angedeihcn, und sie haben sich zweifellos insbesondere für den Frankfurter Sängerkrieg gleich allen übrigen mit dem größten Elfer vorbeieitct. Unter diesem GcsichtSpnnltc hätte man es ihnen daher nickt mißgönnen können, wenn es ihnen gelungen wäre, ihre in Kassel eroberte Position zu behaupten. Aber darf man sich aus der anderen Seite freuen, daß schließlich die höhere musikalische Intelligenz gesiegt hat, io fällt ein anderes noch schwerer ins Gewicht: der Sieg hat das Vorurteil be seitigt. als sei ein Wettbewerb mit den Kölnern für alle anderen Vereine von vornherein aussichtslos. Das kann dem Fortgänge der Wettstreite nur förderlich sein, die nützlich wirken, wenngleich sic auch ihre Schattenseiten haben. Vermischtes. ** Kaiseranekdoten vom Gcsangswettstreit. Während des Frankfurter Sängerwettstreits kam der Kaiser fast nach jeder Nummer in die P rcisrichtcrlogc idicsc grenzte an die Kaiscrlogcj' er unterhielt sich dort mit den Herren wie ein alter Bekannter, heiter und ungezwungen. Verschiedene Vereine sangen sehr schwere Chöre von Hcgar, Brambach. Darüber äußerte sich der Kaiser sehr humorvoll, aber auch sehr ablehnend. Zum Beispiel: „Die Unglücksmenschen haben bei jedem richtigen Tone vorbeigcsungen." Als die Potsdamer sangen, äußerte er: „Da singt mein Schneider mit, passen Sie 'mal auf, da sicht er! sGroße Heiterkeit ! Bekanntlich wurde der Preiß- chor von sämtlichen Vereinen in die Höhe getrieben <1 bis IV2 Times; das war natürlich außerordentlich anstrengend. Da sagte der Kaiser: „Sekcn Sic sich doch die Menschenkinder an, ich habe es durch mein Glas gesehen, die Menschen werden ja braun und blau im Gesicht! Die Chöre sind auch viel zu schwer; — ich werde das Komponieren im Deutschen Reiche auf zehn Jahre verbieten! Wenn jetzt ein Verein sänge: „Wer hat dich, du schöner Wald" — der würde die ganze Sache machen." Der Kölner Mannergesangverein sang „Meeresstille". Der Kaiser meinte: „Nun kören Sie doch diese Komposition: die Menschen singen 65 mal „geschwinde — geschwinde" und 27 mal „ans Land — ans Land!" und das nennt der Komponist eine Seefahrt! — Sehen Sie mal, in diesem Vereine singen vier Friseure und zwei Photo graphen mit; das interessiert mich besonders. Ich will immer wissen, welch« Berufsstände in einem Gesangvereine vertretenZindl"^
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