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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031121019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903112101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903112101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-21
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.11.1903
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Dresdner Nachrichten. Vkr. Kette2. Koi»«at>r«i>. üit. Rvvernber >v<>8 . New York. sPriv.-Tek.) Ein Brooklyner Hochbahnzug stieß «nt einem anderen, ihm vorausfahrenden Zuge zusammen. Die Wogen gerieten in Brand. Zwei Passagiere wurden getötet, zahl- reiche andere schwer verletzt. New uork. tPriv.-Tel s Mch der „Newnorker Staatsztg." verlautet, die Auflösung des Konversions-Syndikat» sei mit dem Sturze MorganS gleichbedeutend. Morgan soll seine Firma aufzmöfen und sich nach England zurückzuziehen gedenken, wo seine Familie schon dauernd wohnt. Die „Newyorker Post" meldet da gegen. dag das Bankhaus Pierpont Morgan die finanzielle Ver tretung der neuen Republik Panama erhalten habe. Die Firma habe der Republik genügende Geldmittel vorgeschossen, um die laufenden Bedürfnisse der Regierung zu decken. Washington. Einzelheiten deS Panama-Kanal» Beitrags sind veröffentlicht worden. In Artikel 1 des Ber- irages garantieren die Bereinigten Staaten die Unabhängigkeit der Republik Panama. — Eine Depesche aus Eolon meldet: Trei kolumbif che Friedenskomm ijsare. Reycs. Eespina und Holguin. sind mit dem Dampfer „Eanada" vor Eolon ein- aetrofsen. Amerikanische Seesoldaten bewachen den Landungs- platz und bindern die Kommissare am Landen. gr«»ttur> a. M. > .Nrrdu Ml ro. r>»lonl» l->> «o rr-»dn«r V^n! 60. . eomtardrn - . eauralrütre -^..'0 Ungar. «Zoi» — v-'rruqmrn Sr,— türlrniok —. Schwach Dorr». Udr nachmmag. R«n» n«,ir> . graiirnkr IM SS Srar»er SO M >n« vonuaielen rnrlen (unisic, Anleide) kiirkenioi« Ilo.ro ensmandanl dW. LiaalSdadn —eoindarüc» —R„di,i Vari-. Prodnktenmarke Werren per Novemker 20 SS. rer zan.-Avril lv SS. mail Uvirlln« ver AovemSer an SS. ver Mai Augttsl N> 2S. leh. Riibvi ver Aeveiiivee re,SV ver 2>iai.A>,gns> »2.7». ruhig. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weilen ver Aavdr. —, ver M-itj —. 2i.-.,,,en v«r »iovemder . ver v ar> —. Seichaiiltoa. Louho». iPrvdnkteiibericht.t üngl Weilen itetig. ireinder seit und etwa« teure« ' UNS tuhia. üiial. Mehi teil. amerUan teil UiiS etivas teurer viertle ,u-i». Hafer N-üg — Setter: Salt Lertliches und Sächsisches. — Ihr Masesial die Königin- W ilwe und Se. König!. Hoheit der Kronprinz mit leinen Söhnen besuchten gestern nachmittag 2 Ubr die hier Prager Straße 28, 1.. ausgestellte atiroiioiiii'che Weckuhr. Soirohl Ihre Plajesiät als auch der Kronprinz nebsi Söhnen »ahmen mit leöhafteslem Interesse dieses Kunstwerk in Augenscheiu und sprachen dem Verfertiger Herrn 'Noll ihre Anerkennung aus. — Ihre Majestät die K ö n i a i u-W > l w e hat das Pro- icklorat über das im Februar in Leisnig slatisindende Wohl- iaugkeilsfesl des Alberwereins und SeS Rolen Kreuzes über nommen. — Der Kronprinz trat ,» Begleitung des persönlichen Adjutanten Herrn Oauptinamis 9>':chler gestern abend die be reits erwähnte Reite nach Tarvis in Kärnten an. — Dem Sberhüttenraiter im Sberhüitenamte zu Freiberg, Sberbergrat Mechler ist das Ritterkreuz 1. Klasse,des Ver dienstordens und dem Sberpostichaffuer Nothdurfi in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Se. Maieslät der König bat geuedmigt, das; der Ritter- gutSinsvcklor Gerhardt in Kuaulhuin den persischen Löwen lind Sonneiiorden 5. Klane und der Geiidalmerie-Biigadier Böhme in Gcvßjichocher-W indoi i die gvldeueMedaille dcsielbeu Scdens annehmen und tiagen. — Am Mittwoch naiv in Neugersdors der Kommersenrat Julius Hossmann. Mitinhaber der Welffirma E G Hoff- mann. im Allel von Jahren Er war'.Nnglied des Bezirks ausschusses und seit :N Jaluen Nritglied des Kilchenvvnlaudes Ser Verstorbene Kak seinem Gebuitsorle im Laive der Zeit nam hatte Stiftungen übeiwic>en. u. a 10 000 Mark den« Alveilverein zur Unterhaltung einer Albeitinerin, >e L'-rAX» Mark dem Fraueu- verein und dem Kinderheim Sie letzt iettiggeneltte Heizungs anlage einer Kirche hat Honmann aui eigene Konen herilcllen lallen und erst kürzlich bat er die Mittel zur Einrichtung eines BlsniarcktuimeS zur Vertilgung gestellt. — In der Nacht zum Donnerstag ltarb icrner Herr E L. 2« e u,n a » n . der Begründer der Firma E L. Nenmann u. Eo . im 78 Iabie. Neumann war von 1805 bis l675 auch Gemeiudevoisland von Aligersdori. hat selner Gemeinde als solcher wesentliche Dienste geleistet und zu ihrer Entwicklung viel deigetragen. — Für die im 2 2. i ä ch i i i ck e» R e i ch s t a gS w a b l k r e i i e vorzunehmende Ersa tz w a l> l für den veistorbenen 'Abgeordneten ist der 5- Januar als Wahltag bestimmt und Herr Amksliauvtniaun Berger in Auerbach i. B. als Wahlkommissar bestellt worden. — La»0tagSverüandl»iigcn. Aul der Sagesordining der gestrigen Sitzung der Zweite» Kammer stand als einziger Berbandlungsgegenstand die allgemeine Vorberatung des Geietz- eutwuifes betreffend die Beteiligung a» außcrsäch- fischen Lotterien. Als erffer Redner vertrat StaaiSminiffer Dc. Rüger kurz den in der Begründung deS GeietzeS von der Regierung eingenvnimenen Lkaiidvuickk Der Geietzentwnrk ver folge den Zweck, die Schwierigkeiten zu beseitigen oder zu mildern, unter denen die sächsische Lotterie gegenwiikig leide. Ji» vorigen Landtage ici bereits die Notwendigkeit dafür anerkannt worden. Tie Schwierigkeiten hätten ihren Grund in dem Gesetze von 1837 betreffend Vas Svielen von Lotto und den Verir ed auswärtiger Lotterietole. Den Mangel der Bestimmungen jenes Gesetzes em- vffnde man erttens darin, als eS nur das Verbot enthalte, das; der Vertrieb auswärtiger Lme in Sachsen nur bau» strafbar werde wenn der betreffende Kollekteur sich >u Suchten nnshalte, das; dagegen das 'Angebot der Lose, wen» es m» Hille der Post ge schehe. strallos bleiben müsse, und ans dem letzteren Wege würde das Land jetzt geradezu mit fremde» Lotterielcsien überschwemmt. Sebr richtig.) Ei» zweiter klevelstand des GeietzeS von IM bestehe darin, dar; das Svielen in einer anowättigen Lotterie über- hauvk nicht unter Strafe gestellt weide: Vieles Geietz sei demnach vermöge seines Alters etwas rückständig Ter vorliegende Entwurf beriuche nun. den Schutz der beimachen Lotterie dadurch zu erziele», dah er einmal ein unbedingtes Verbot des Kolligiecens auswärtiger Lotterien auswreche und. da vieles Verbot »ur dann wirksam >e>, wenn gleichzeitig das Svielen in diesen Lotterien verboten werde, auch eine dahingehende Bestimmung enthalte. Letztere werde zwar einige 'Anfechtung erfahre», den» sie lebe aus wie eine Beschrän kung der verlönlichen Freibeit, aus welchem Giunde auch 1837 daS Lpielverbcst nicht in das Gesetz ausgenommen worden scr. Es hatten nch ledoch inzwischen darüber verandeite Anschauungen geltend gemacht, und der Schutz uiüerer Laudeslotterie verlange auch ei» Verbot des SvielenS in fremden Lottene» lim die er hoffte Wirkung zu erreichen, glaube die Reaieruug. den Vertrieb und das Svielen mit einer strengen Strafe belegen zu müssen, wie cS auch i» andern Ländern der Fall sei Ec hoffe, das; oer Gesetz entwurf die Zustimmung des HauieS finden weide «Bravo.) — Abg S ck i e ck - Frankcnberg stellt den Antrag, den Entwurf an die Geietzgebungs-Devuraiiou überweise». Er beleuchtet hierauf denselben von der vrakiiichen Lüste aus und bemerkt, er stehe mit seinen nationalliberalen Freunden aus dem Slandvunkke. dag es besser sei, im Wege der Verhandlung die Freizügigkeit tür die Lotterien zu erreiche». iSelir richtig!) Leider leien die Verhand lungen, auch mit Preuszen. erfolglos geblichen, obwohl lick die iächinche Regierung in dieserRichliiny sehr bemüht hnbe. Sachten sei letzt der Dummelvlatz aller Lotterien. Es mache einen iebr unangenehmen Eindruck, wenn man ieden Morgen aut dem Kaffee- tisch. zu icdeni Geburtslage oder allen sonstigen Familiensesten van auswärtigen Kollekteuren mit Losangcbokcn belästigt werde. Jetzt ständen viele Leute unter einem gewiffen Drucke auswarkiaer Kollekteure, es werde ihnen daher lieb lein, wenn auch das Svieien in fremden Lotterien verboten werde. Manche Lotterie. beiwielS- weise die heisöch-tdiiringiiche. stchre grosse Gewinnzahlc» a». die sich nie verwirklichen würden. Tas neue Geietz sei dringend nötig im Interesse des Publikums, aber auch in dem unserer.Kollekteure, denen cs auhervidentlich ichivcr werde, unter der Konkurrenz aus- wärkijjer Lotterien die heimische» LAe abzwetzen. Dazu komme »och. daff die auswärtigen Loie oft bis zu 77, Prozent unter dem eigent lichen Losvrciie der Direktionen angevricie» würden. Wenn als Zeitpunkt des Inkrafttretens des GeietzeS der 1. Avril IWk in Aussicht genommen >ei. io sei dies wohl ge>chehen, um die Lüning der laufenden Verbindlichkeiten zu ermöglichen, er bade aber den Wunsch. daS Gesetz io trüb als möglich in Kraft treten zu lassen Weiter bitte er bezüglich de, Konzesiionicriing von Prlvatlotterien namentlich auswärligen. strenger als seither z» verjähren. — Abg Günther-Plauen i. V. ssreii.l bemängelt, dah in der Begrün dung zu vermissen !ei, daß für die Regierung das finanzielle Interesse die treibende Kran sür die Vorlage sei. Er vermisse -erner Angaben über das Absatzgebiet der sächsischen Lotterie. Redner stellt sich in seinen AuSsuhrungcn gegen das Gesetz. — Abg. Rüder» Rohwein: Da« Geletz von 1837 enthalt« Brstlm munfte». dab der Entdecker von Uedertreiungen belohn» werde: er freue sich, daß da» neue S^ed df«s»n Denunztanten-Baragnpben nicht mehr enthalte, der auch bezüglich de« Lottoivirlrn» In Weg» fall komme» könne. Weiter wünsche er. daß die Stralgeldr, ulw. nack wie vor den Armen» und Gemeindeka,len zuiallea lBmvoi. worüber da» Gesetz nicht» enthalte. — Adg. Teich««,,» Werbau verliest ein Zirkular, welche« Leipziger Kollekteure ihrer Kundichaft jugesttllt baven. und au» dem zu erleben lst. daß aus die meisten außeriSchsischen Slaalslotterlen von 0.3l bt» V.IS Prozent ivenlger Gewinne eotkallen. al« bet der sächsischen Lotterie. Der Rückgang der sächsischen Lotterie beruh« »um Teil daraus, daß Preußen seine Lotterte umgestaltrt und dabei '/»-Lole eingrsüdrt habe. Sollte daS Gesetz nicht erreichen, was erwünscht kel. >o sei zu erwäge», daß auch der Loieprei» in Sachten vermindert werde, ähnlich wie in andrren Lotterien. — Abg Dr Kühlmorgen- Dresden konstatiert, dntz von keiner Seite die Frage der ideellen Gründe gegen dir Lotterte angeregt worden irr. ES wäre auch gegenwärtig der ungeeignetste Zeitpunkt dazu, denn da» Laos sonne letzt nicht aus diese Einnahme verzichten. Da in Sachsen aus 42 Einwohner ein LotterirloS komme, in .Hessen-Thüringen ,edoch schon auf 3. in Lübeck aus 4. in Braunirhiveig aus ü. in Hamburg auf ü'/» und in Mecklenburg auf 10 Einwohner, so sei es einleuchrend. warum Sachsen mit fremden Losen üderichwemml werde. Er habe es mit Freude» begrüßt, daß die Regieiung in der Lotteriefrage nicht etwa bloß eine Novelle zu dem Geletz von IM in Aussicht genoinmen habe, iondern rin völlig neues Geiep vorlege: vielleicht nehme die Regierung Veranlaffirng. auch noch manches andere veralk-te Strafgesetz durch ein »eueS zu ersetzen. — Abg U l r i ch - Ebeiniiitz gibt seiner Verwunderung Ausdruck, daß Abg Günther vom euischieden freisinnigen Standpunkte au» auch sür die Lotterie den Jreizilgiakeitsstandpunri vertritt. Wenn man die Beobachtung »rache, daß unser Nachbarland Preußen icharie Maßregeln ;»ui Schlitze seiner Lotterie ergreife, so könne ma» es der sächsischen Regierung nicht verdenken, wen» sie gleichiallS auswärtige Lose vom Lanoe fern halte. kBravo.) — Abg. Dr. Spieß-Pirna stellt sich auf de» Standpunkt, daß es moralisch nicht zu rechtfertigen iei, oav der Staat Lotterien unierbalte. Da aber gegenwärtig aus diese Einnahme nicht veizjchter werden könne, io sei es uns nicht zu verdenken, wenn wir der Laudeslotterie de» weitestgehenden Schutz zu gewähren suchten. Er wiinictik ferner, das; ein Socioe auch daun strafbar werde, wenn er im Auslande Lotterieverkräge abicbließe. den Grenzbewohnern lei infolge des neuen Ge>etzes daS Spiele» in auswärtigen Lotterien leicht ge macht. — Hieraus ergieist Staalsminlsler Dr Rüger nochmals das Wort und wendet sich mSbeio»de>e gegen verschiedene Bemer kungen des Abg. Günther DaS Fretziigiqkeiksprtnztp aulangend, so bemerke er. dns, Preuße» sich gegen dieses ablehnend verhalte ans Gründen, deren Berechtigung die sächsische Regierung durchaus anerkennen müsse, lieber den Abiatz der Lote werde er i» der Deputation nähere Angaben machen: der Entwurf, der in alle Welt binaiisgelie. sei nicht der geeignete Erl dafür «Sehr richtig!, das wäre vielleicht in brr Beglii»diiiig sür daS Gesetz von 1837 möglich neweien. In der Teputatio» werde er gern näheres Mit teilen. Jn> Gegensatz zu dem Abg. Günther erwarte er, daß das Geietz seme volle Schuldigkeit tun werde. Gegenwärtig könnten wir die Lotlciie nicht entbehre», und er glaube auch, daß der Abg. Spieß mit ieiner An chaaung. daß die Lotterie unmoralvch lei. zu weit gebe. Das gegenwärtige Geietz solle nicht nur die Interesse» der Prwaikollekteure. iondern anch der Lotterie selbst schützen. Dem Wunsche des Abg Rüder wegen Aushebung der Bestimmung für Belohnung hinsichtlich der Entdeckung von Lvttoipielerii könne nickt entsprochen weiden. Wenn dem Wunsche um möglichst frühes Jnkrasttreien des Gesetzes Ausdruck gegeben werde, so betone er. daß dies den Wumche» de, Regierung nur entsprechen würde. Ter Gesetzentwurf wird darauf der GeietzgedungS-Tevulaltv» überwiesen — Nächste Sitzung Mvnkag. den 23. November, mittags 12 Ubr: Schlußberamug übel daS Dekret betreffend die vroostorifche Forterdebung der Steuern und Abgaben. — lieber sozialdemokratische Kampfesari schreibt die „Köln. Ztg": Tas Eingreifen der Königsberger Sozialdemokraten m die LandlagSwablen ist noch in sriicner Erinnerung. Tort kam eine liberale Wahlversammlung infolge des Schreiens und Tvbens der nach Redesrciheit verlangenden Genosse» gar nicht zu stände. Diese Freiheit wäre ihnen unbe- dingl bewilligt worden: aber daran lag ihnen nichts, sie wollten eben die liberalen Redner ln deren eigener Versammlung, in deren eigenem Heim nicht hören. Nun gar in sozialdemokrati- scheu Versammlungen! Wehe dem Liberalen, der das Wagnis unternimmt, M den „Genossen" sprechen zu wollen! Er wird verhöhnt, beschimpft, niedergeschrien! Diese Erfahrung mußte der nationalliberaie Abg. Patzig machen, der es mit seinem Fraktionssreund Dr. Paasche i,„ 15. sächsischen Wahlkreise unter nommen hatte, auch einmal unmittelbar zu den sozialdemokrati schen Wählern zu sprechen. In Leubsdorf, unter treten, Himmel, trat 'Abg. Patzig dem sozialdemokratischen Diktator Bebel direkt, und zwar sehr wirksam gegenüber. Aber schließlich verschlang das Gejohle und Geschrei der die Rednertribüne umgebenden sozial- demokratischen Jugend seine Worte: gegen dies Gebaren war leibst mit größter Lungenkrait nicht anzukämpsen. Ter „Vor wärts" sonnt sich freudig in seinem Bericht über die Leubsdorfer Versammlung über diese Heldentat des Niederschreiens! Für- wabr eine herrliche Freiheit des Wortes und der Gesinnung im sozialdemokratischen Zukunflsstaat! Der „Vorwärts" berichtet des werteren noch höhnisch, in Eppendorf sei eine vom Abg. Patzig zusammenbernsene Arbeiterversammlung gar nicht zu stände gekommen, und deshalb habe er wieder abzrehen müssen. Stimmt! Aber wodurch kam diese Eppendorier Versammlung nicht zu stände? Weil von den Sozialdemokraten im werten Umkreise eine dichte Postenkette — ähnlich den Streikposten — ausgestellt war, die gar keinen Arbeiter nach Eppendorf hinein- ließ! Blasse Furcht hat die „Genossen" ergriffen, daß die Arbei ter auch einmal etwas anderes hören könnten, als die Hetzreden und unerfüllbaren Versprechungen der sozialdemokratischen Führer. Deshalb werden die Arbeiter hermetisch von etwaiger Berührung mtt den bürgerlichen Parieren abgeschlossen! Der 15. sächsische Wahlkreis hat den Sozialdemokraten nickst wieder abgcnommen werden können, aber wir sprechen dem mannhaften Austreten der Abgg Patzig und Dr. Paasche wärmste Aner- lennung aus mit der Erwartung, daß ihr Beispiel häufige Nach ahmung finden möge. Vielleicht beginnt dann selbst in der Sozialdemokratie die Erkenntnis zu tagen, wie prächtig das be- aucme Niederichreien politischer Gegner mit dem Geschrei nach ungebundener Freiheit übereinstimmt. — Tie Sonderzüge der sächsischen, bayerischen und würltembergiichen Staatsbahnen nach den Alpen im Juli und August haben, wie schon früher angedeutet, eine recht er hebliche Mebrbeittitzulig gegen 1902 gefunden. Nach der end- gültigen Feststellung waren besetzt die Züge: am 4. Juli nach München von 830 Personen smchr 4l8>. am 14. Juli nach München von 1043 Personen smehr 11k>, am 17. Juli nach München von 1200 Personen smehr 21s. am 17. Juli nach Stutt- gart-Friedrichshafcn von 573 Personen smchr 94>, am 18. Juli nach München von 1805 Personen smchr 243s und am 14. August nach München von 1029 Personen smehr 303>. Insgesamt waren die Züge von 7092 Personen smehr 1194s besetzt. — Die gestern im Vereinshause. Zinzendorfslrahe veranstaltete Verkaufs-Ausstellung für die Zwecke des Pestalozzi stifts erfreute sich zahlreichen Besuchs Vor der Eröffnung er- schönen die Protcktorin, die Königin-Witwe, und die Prin- zejsin Johann Georg, begleite» von Freifrau v. Finck und Frl. v. Naueiidsrss. Mit der Vertretung der Prinzessin Mathilde war Freun v. Gärtner betraut worden. Tie hohen Herricbgsten besichtigten unter Führung des Herrn Staatsministers Tr. Schurig die Ausstellung zogen die Komitcedamen ins Gespräch und erfreuten die zungen Verkäuferinnen durch namhafte Einkäufe. — Im obeien Lnale der „Drei Raben hielt gestern nach mittag der laniKvirtschastlictie Verein ..Dresdner Elvthal" eine auch von Damen stack besuchte Vereinsversammlung ab Von der Haushalffcbule in Freibrrg waren die Lehrerinnen und eine Anzahl Schülerinnen enchienen. Del Vorstand Herr General- iekretär Dr Raubnlv gab nach kurzer Begrüßung zunächst einige geschäftliche Mitteilungen und erteilte sodann daS Wort Herrn LitstsguiSpächier Schwarz in Gmdschütz bei Bautzen z» seinem Vortrage: „Landwirtschaftliche Geflügelzucht im Großbetriebe". Der Vortragende ging davon aus. daß das Huhn zum Nationalvermögen des deutschen Volkes gehöre, leider aber werde die Geflügelzucht in Deutschland gegen!,der anderen Kulkurstaaien noch viel zu wenig aepstegt. Deulichland habe bei 55 Millionen Einwohnern 30 Millionen Hühner, die Vereinig ten Staaten bet 75 Millionen Einwohnern 300 Millionen. Der Segen der einheimischen Geflügelzucht kel dreifach, eckten» erzeuge man selbst frische« Flrllch und «>er und sei nicht von der Linkubr oft verdorbener Produkte abhängig zwriien« bleibe da» Geld Im Lande und dritten» werde die Seuchengeladr bedeutend vermindert. Der Vortragende ging bann auf den Hiidnerbo, selbst »tn und verbreitete sich zunächst über den ldüdnecktall. de, eü, rattonclle» Eierlegen tn eigen» konstruierten Fallnestem. rin letchir- Sommeln der zu Düngemittel, verwendbaren Trcrrmrnte. Ge- leaenyeit »um Scharren der Hübner ulw bieten muffe Ein prak tisch«, Hüonerftoll soll« ko doch rein, daß ein Mann darin aukrrchi stehe« kan«: met» wie 120 Hühner tn einen Stall zu stecken, iei nicht ratsam, der BvsteckunaSärfabr wegen. Auch über den Entea stall. da» Kükenauszuchtsgebaudr mir künstlicher Wärmeerzeugung, da» Kükrndetm und da» Kolonielystrm verbreitere sich Redne, m eingehender Wette, und kam bann aus die nutzdrimgendrn Gestiigel- rassen zu sprechen. Besonders redete der Vortragende der Pflege von nur einer Rasse das Wort: viele Grstügelattei, zu Halle» lei nicht zu rmpirhlrn. lieber da» Bnitgrschäst. vornehmlich dar künstliche, sprach sich ber Redner ringeliend au»» Zu viel Eier unterzulegen sei unpraktisch. srstcheS Futter und frisches Wasser solle den Bruthennen nicht fehlen. Die Brutzeit demaß der Vor tragende aus etwa 21 Tage. Als Hauptfaktoren bet ber künstlichen Brut wurde» stete gleichmäßige Wärme, stet« frische Lun und kräftige Brutmaterial bezeichnet. Den Ausiübrurrgen über da? Brutgeschäst schloffen sich einige Worte über die natürliche und kün'tiiche Aufzucht an. Alle vier Jahre habe ein gründlicher Blutwecdiel stattzusiriben. Die beste Nachzucht und Befruchtung werde» durch freie» AuSlauf der Tiere erzielt, stete Bewegung iei die erste Hauvibrdiuguna. ihre Foktpstanzungskrast »u fördem Dann kam der Vortragende aus Fütterung und Mast tür Küken. Legehühner, junge Emen. Zuchttiere unv und zuletzt aus daS Schlachten und den Versand der Tiere, ihre VertriebSweiie und die ihrer Produkte lEier. Federn), wobei zu bemecken ist, dag Herstellung und Absatz nicht von einander zu trennen sind Ziich tung aus Leist»,rgMyigkrit muffe in Deutschland obenan sieben Den sebr interessanten, durch zablreicde Bilder erläuterten Dar stellungen des Herrn Vortragenden wurde lebhafter Beifall gespendet. — Wie wir bereits am Dienstag meldeten, findet die Schwur« erichtsverhandlung gegen den des Mein eids anaeklagten Frauenarzt Dr. Planer nicht heute Sonn- abend, sondern erst Montag den 7. Dezember von vormittags 9 Uhr an statt. — Der Stadtrat hat daS photooraphische Atelier deS Waren- Hauses Herz seid am hiesigen Altmarkle wegen Feuergefahr- lichkett schließen lassen. In dem Atelier waren über 20 Pholv- graphe» beschäftigt. — Der Vortragsabend des Alldeutschen Verbän de». an dem Tr. Graf P ü ck l e r - Limvurg aus München über „Deutsche Kunstdenkmäler an den östlichen Sprachgrenzen" sprechen wird, findet am 26. November im oberen Saale der „Drei Naben" statt. Ter Eintritt rsl frei, Damen und Herren habe» als Gäste Zutritt. — Die Freie Vereinigung Dresdner Staats beamten hielt vorgestern im Saale des „Tivoli" ihren ersten dieswinterlichen Vortragsabend ab. der von etwa 1000 Personen besucht ivar. Herr Realschul-Oberlehrer Pöhler Hehaw bette die „Entwialunasgeschichtc der Musik". Der Vortrag zerfiel in zwei Teile, deren erster den Ursprung der Musik und ihre Entwicklung bis zur Reformation schilderte, ivährend der zweite Teil ein Bild der Entwicklung der Musik von Sebastian Bach bis zur Gegenwart gab. Zur Erläuterung waren viele gesangliche und instrumentale Darbietungen einge- reihl, die von dem Sclnilerchor der ersten städtischen Realschule, Herrn Konzerlsänger Wehner und der Kapelle des 177. Jnfan terie-Regimenls ausgesührt wurden. Die Mitwirkende» ver einigten sich teilweise zu Gesamtvorlrägen, mit denen sie gute Wirkungen erzielten. Dem Vortragenden wie den Mitwirkenden wurde wiederholt lebhafter Beifall gezollt. — In Erinnerung an den Geburtstag König Albcrts habe» die an der König Albert-Jubiläums-Stistung ächsi scher Staatsbeamten beteiligten Bcamtenkreise eine Sammlung freiwilliger Beiträge veranstaltet, wodurch dem Stistuiigsvermögen rund 0500 Mark zugesührt worden sind. Von den bestehenden über 600 Beamlengruppen habe» bis jetzt etwa 450 Beiträge cingesandt. Es kann wohl erwartet werden, daß noch manche Gruppe ein Scherflein bis Jahresschluß beisteuern ivird. Aus verschiedenen Veranstaltungen und als beioiidcre Zu wendungen sind der Stiftung rund 3000 Mark zugeIossen, Ihr Vermögen beträgt zur Zeit über 84 000 Mark, schneller als das Vermögen wachsen aber die Ansprüche an die Stiftung so daß den Bestrebungen der Verwaltung, das Vermögen zu erhöhen, reicher Erfolg zu wünsche» ist. In diesem Jahre smd bereits 50 Personen mit 2050 Mk. aus der Stiftung unterstützt wor den und hierdurch die Mittel nahezu ausgeoraucht. — Am Sonnabend hielt der Sängerchor der West gruppe des Evangelischen Arbeiter-Vereins zu Dresden in der „Eentralyollc" sein 7, Stiftungsfest ab. Tic Fell rede hielt Herr Pfarrer Legnitz. Der geschätzte Geistliche wies ,n ferner mit Humor gewürzten Rede m überzeugender Weise d> Entstehung des Gesanges vor Jahrtausenden nach: er pries den heutigen Mrchengesang und die schönen Vaterlands- und Volks lieder. und wünschte dem Sängerchor. daß er in den bewährter Bahnen fortfahrcn oder vielmehr sortsingen möge Leichan wurde dem Redner gedankt. Die Darbietungen der Sänger so wohl im Chor, wie ui de» Soli waren gute, ebenso wurde de. Einakter „Im goldenen Faß" hübsch und flott gespielt. Es erntete» deshalb auch die Sänger und ihr bewährter Dirigent, Herr Ton- künstler Schauin, von de'' zahlreichen Festversammlung reichen, wohlverdienten Beifall, Sowohl vom Vorsitzenden des Gejaml- vorstands, Herrn Belriebssekretär Haupt, als auch vom Vorsitzen den der Westgruppe, Herrn Uhrmachcrmeister. Stadtverordneten Stuckart. wurden der Sängerschaft herzliche Glückwünsche über- bracht. — Der Stenographen-Verein „Babelsberger" in Dresden-Striesen eröffnet heute abend einen neuen Untcrrichts- kursus in der Gabelsdergcrschen Stenographie für Damen und Herren. Anmeldungen werden noch setzt im Veremslokale, .Mart- vurgschänke". Wartburgstraße 3l. ober vom Vorsitzenden Dr, K Lampe, Ermelstraße 13, entgegenaenommen. DaS Unterrichts- Honorar beträgt für den Kursus einschließlich der Lehrmittel 6 Alk, — Zur Weiterbildung in der Stenographie bieten die Vereins übungen jeden Dienstag abend willkommene Gelegenheit. — Die Abteilung Dresden des Vereins Frauenbilduna- Frauenstud'um veranstaltet Dienstag, den 24. November, abends 8 llhr im Saale der Kaufmannschaft, Oslra-Allee 9, einen öffentlichen Vortragsabend, an welchem Frl. Dr. mcd. v. Babo. die erste in Teutschland approbierte Äcrzttn, welche sich in Dresden niedergelassen hat. über die Bedeutung des Turnens für die Ei» Wicklung und Gesundheit des weiblichen Körpers spreche» wird Eintritt frei, Donnerstag, den 26. November, nachmittags 5 Uii. findet im gleichen Saale der zweite Vortrag des Herrn Kalk ichmidt über Rembrandt statt, bei welchem die Erläuterung der Rembrandtschcn Werke an Projektionsbildern vorgenommen wer den ivird. Im ersten Vortrage am Donnerstag entrollte dcr Vortragende in knappen Zügen den historischen Hintergrund dcr holländischen Renaissance-Epoche, um die nur aus ihrer Zeit heraus verständliche, künstlerische Persönlichkeit Rembrandis und sein künst lerisches Wirken in den beiden nächsten Vorträgen plastisch heraus- arbeiten zu können. — Der evangelisch-lutherische Jünglingsverein der Matthäusgemeinde veranstaltet Mittwoch, den 25, d. M„ abends 8 Uhr, im „Keglrrheim", Friedrichstraße sWettinei Säle! unter Mitwirkung des Frl, Hertha Zumpe und des Herrn Kantors Holzegel mit dem unter seiner Leitung stehenden Kirchenchor ge nannter Gemeinde sein 18 Stiftungsfest, bestehend aus gesang lichen, musikalischen und theatralischen Darbietungen. Die Fesi- anjprachc hält der Vorsitzende, Herr Pastor v. Seydlitz-Gerstenberg, — Der Arbeitcr-Sängerbund sür Dresden und Um- gcbung veranstaltet Mittwoch, den 2. Dezember, im „Trianon" ein Konzert unter Mitwirkung deS Eilers-Orchestcrs. — Die Geflügel-A »Sstellung, welche in den nächsten Tagen im „Königshof" in Strehlen stattsindct. wird, wie unS zur Aufklärung weiterer Kreise und um Verwechslungen vorzubcugen, mttgeteilt wird, " , r >rd, nicht vom Dresdner Geflügel- zuchterverein, sondern vom Geflügelzüchterverein Dresden-West lEottas veranstalte! Der im Jahre 1805 gegründete und unter dem Protektorat der Prinzessin Mathilde stehende Dresdnei G-flügelzüchterverein wird vielmehr seine 40. allgemeine aroße 7äL°"^ s.i«>
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