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Sahrvans. «r.«o» Dienstag, s«. Dezember l»so Driblanlckirig: Nachrichten »»«den gernjvrecher-Sammelnumme,: »»>«> Rur lü« RachluetvrLche R«. »<XNl «chrtstlexung u. HauvtgetchSftssiell«: »re«drn - L. l. vtartenftrate ««/«» Gegründet 18SH Bejugt-ebühr tei ILgUck, «wetmaltger Zustellung mrnalltch ».1U Mi. (elnichltcstltch R> Big. für »rLgeNohn», durch V»stbe,u, s.«0 Mk. etnlchltestttch »« Pig. Postgebühr (ohne Poft»usteUung«grbühr) bet Imal wöchentliche,n Berland. Etn-etnumme« lll Plg., ouherhalb Dresden« td Plg. «njetgen. vrelle: »le einIvaINge s» mm bretl, Zelle 3» Plg., >ür auiwärl» «0 Psg. F»mll>enan»etg«n und kteltengeluche ohne Rabat, Ib Psg., außerhalb rs Psg., dtc SU mm brelte ReNamezeUe roo Psg., außerhalb r»0 Plg. Ollerlenaebüh, SU Plg. «uiwirllge «ustrllge gegen Porau«be»ablung Druck u. Verlag: Liepsch ck Retchardt, Dretden. Postlche.-Lw. tu»« Dreaden Vach ruck nur mlt deull.c.uellenangabe (Dretdn. Nachr.l,ulisl>g. Unverlangt, Schriftstücke werden ntch -ufbcwahet MberS p'savs 8Ns8s 10 v38 3Ng6N6llM6 l3g68-LgfS Lilvesls^- pfannkuekien mit vsrseklsclvnsn ssUIIungsn Ovkvn UN<I ttsrcis Kauft man prsigwsrt lm p»«t»g»»«t»ä>Nt ^ ^ kosta l, OV. 1« ^»>1 » IIIi» barnzpr >«»,? N»»ßN«»ß» teooN»nI»»»n »Ue «Zeokd»«i'>»h>» - ßioNlan- unel Saatrwr'kt» Oau«i-de»n<ck-Oaß«n — Lr»»<rt»N» Aane«»oe«i «»»Ne»»»«- P«e»a« 20 ^ Willi l »m«II»n»dea0» » io 2 i! V6 s ts k--ri ti k u o li s n Orescisris gröSisr X O ri ct iIo rs i d s 1 r l s d Ewe politische Rundreise WsudsM WM falsches Soicl lesen De«»>»lan» Berlin, 29. Dez. Wie sich aus den Meldungen englischer und französischer Blatter ergibt, dient die gegenwärtige Reise deö poliiischcn Marschaus Pilsudski nicht nur. wie zuerst behauptet wurde. Erholungszwecken. sondern vielmehr auch wichtigen pulttischen Unterredungen. Dass bet den von Pilsudski in Aussicht genommenen Besuchen i» London. Paris und Gens die deutsch-polnischen Be ziehungen eine» nicht unerheblichen Anteil der Besprechungen bilden werden, ergibt sich aus den übereinstimmenden Mel angen der ausländische» Blätter. Pilsudski wird aus jeden rrall de» Versuch machen, den unangenehmen Ein druck. den die Nachrichten über den polnischen Wähl te rror sowie über die Aktion gegen die Ukrainer hcrvor- «erufen haben, zu verwischen Es liegen bereits bestimmte Anzeichen dafür vor. dass man wieder einmal «egen Deutschland ein falsches Spiel treiben will. Die Aeuhcrungen einzelner französischer Blätter sowie auch Stimmen aus Gens lassen daraus schlichen, das; Polen noch vor der Ratstagung Deutschland einige Ver sprechungen bezüglich der Behandlung -er deutschen Minderheiten in Polen geben soll. Auf Deutschland will man dann, wie das ja schon öfter der Fall gewesen ist, einen gewissen Druck ausüben, dah es aus eine öffentliche Beratung seiner Beschwerdcnvten verzichtet. Nach den viele» Wortbrüchen, die sich die polnische Regierung im Lause der lehren Jahre geleistet hat. erscheint cs angebracht, dah von seiten der deutschen amtlichen Stellen diesen Bestrebungen gegenüber das gröhte M > htraueu gezeigt wird. Die Deutschen in Polen können eS nicht vergessen» dah die polnische Regierung immer, wenn sie unter Druck gesetzt war. Versprechungen abgab, die daun nicht gehalten wurden. Man braucht in diesem Zusammenhangs nur an die Behand lung der Schulsra ge in Ostoberschlesien, an die Liqui dationen und an die einseitige Durchführung des so genannten Agrarrcsormgesctzes zu erinnern, das in Wirklichkeit nur dazu dient, den deutschen Grundbesitz in Polen zu zerschlagen. Einen breiten Raum bei den Beratungen Pilsudskis wäh rend seiner Auslandsreise dürsten auch die Nevisionscrörterungen in Anspruch nehmen, die ja der polnischen Negierung beson ders unangenehm sind. Mit grohcr Nervosität erklärt die polnische chauvinistische Presse, dah der Nus nach Revi sion. der auch anherhalb Deutschlands, namentlich in Ame rika, ertönt, lediglich aus die deutsche Propaganda zu- rückzusühreu sei. Demgegenüber stellt die „D e n t s ch e N u n d- schau" in Polen folgendes fest: „Die Weltkrise, die wir heute durchleben, ist letzten Endes die Auswirkung der Gewaltpoli- tik von Versailles. Deswegen erweisen sich alle Heilvcrsuche als unwirksam, weil die Kurvcrsuche nicht an -er Krankheit selbst, sondern an ihren Symptomen vorgcnommen werden. Der Ruf nach Revision ertönt in aller Welt, weil die Nöte Deutschlands die Nöte der Welt sind. An der Gesundung der Welt durch eine Revision würde auch Polen seinen Anteil habe», denn durch eine freundschaftliche Gestaltung seiner Beziehungen würde es seine so auherordcnt- lich schwierige wirtschaftliche Lage bessern. Die Forderung nach Revision bedeutet nicht, wie mahgebcnde polnische Poli tiker sagen: Krieg oder Frieden!" Deutsche WirlschMnvte an den Mkerbund Berlin, 29. Dez. <Eig. Drahtmcld.) Für die bevor stehende Tagung der E n r o p a k o m m i s s i o n -cd Völker bundes hat die Neichsregiernng eine Note nach Gens gehen lassen, die sich mit den ZollkrtcgSproblemen besaht. Die Note soll erst nach Neujahr zur Veröffentlichung ge langen. Der Inhalt der Note hält sich, wie eS hciht, im Rahmen des Arbeitsprogramms der Europakommissio» aus der einen und der ersten deutschen Denkschrift zur Frage der europäischen Union aus der anderen Seite. Die deutsche Note besteht aus dem Primat der Wirtschaftssragen bei der europäischen Einigung. Antwort »er Deutsche» ln Wen an »aleski Auftakt für Genf Kattowitz, 2!). Dez. Heute nehmen auch die deutschen Mindcrheitsblätter ausführlich zu der polnischen Stimmungsmache in Pariser Blättern Stellung. So schreibt die „Kattowitzer Zeitung": Ein Versuch, diese falschen und zur Irreführung der össentlichen Meinung be stimmten Insormatione» der französischen Presse richtigzu- stcllc», dürste nicht Aussicht auf Erfolg haben, da eS den Pariser Blättern offenbar gar nicht aus die Erforschung der Wahrheit ankvmmt. ES bleibt deshalb nur die Hoffnung, bah schliehlich nicht dtc zur Stimmungsmache bestimmten AuSlassungcn -er Pariser Presse den Ausschlag bei den Genfer Verhandlungen geben werden, sondern die sach liche und gerechte Prüfung der deutschen Be schwerden über den Gesamtkomplex jener Vorfälle, die Herr Zalcski als den „natürlichen Prozeh der Entgermani- sierung" bezeichnet. Schon setzt aber muh noch einmal mit Entschiedenheit der Versuch zurückgewicsen werden, aus einer reinen Rechtsfrage eine macht, politische Diskussion zu machen. Worum die deutsche Minderheit und ihre vertraglich be rufenen Sachwalter in Gens kämpfen, das ist ihr verbrieftes Recht und hat nichts zu tun mit angeblichen „ehrgeizigen" Plänen, die den Leitern der deutschen Politik von der chauvi nistischen französischen Presse unterstellt werben, um dtc Basis der Genfer Verhandlungen Uber die Beschwerden der deutschen Minderheit von vornherein zu vernebeln. Der „Oberschlcsischc Kurier" schreibt in seinem Kom mentar z» den AuSlassungcn des „Mattn" u. a.: Herr Zaleskt streitet also die Terrorakte gegenüber Angehörigen der Minderheit ab. obwohl ibm. wie wir wohl gnnehmcn dürfen, der Präsident der Gemischten Kommission, Herr Ealonber, bei seinem Warschauer Besuch aus eigener Anschauung ge sagt haben bürste, welche Tatbestände in Oberschlesien wäh rend der Wahlen zu verzeichnen waren. Nach dem Aus spruch ZalcskiS dürfen wir »ns bei den kommenden Aus einandersetzungen im Völkerbundsrat auf allerlei gefasst Machen. Es wird wohl in Gens diesmal eine Sprache geführt werden müssen, di« sonst In der Genfer Atmosphäre nicht üblich ist. denn das Wort vom „normalen Entnationalisierungsprozeh" könnte sonst in Gens Schule machen. Es könnte sogar dazu mißbraucht werden, einen an sich zweifellos illegalen Zu stand sozusagen zu legalisieren. Demgegenüber möchten wir mit aller Entschiedenheit betonen, dah es Ausgabe unserer Sachwalter im V ö l k e r b n u d s r a 1 sein wird, die Verletzung der eingegangcne» Verträge fcstzustcllen. Der Völkerbundsrat hat ja schliehlich nicht über politische Streitfragen, sondern nur darüber zu entscheiden, ob die be stehenden Verträge, das Genfer Abkommen über Oberschlcsien und der allgemeine Mtnderheitenschntzvertrag, verletzt worden sind oder nicht. ES ist nicht seine Ausgabe, zu unterscheiden zwischen „normalen Entnationalisierungsprozessen" und anderen Methoden. Lee» «ec'I bestätigt Lik AbrüsliinoSWcht London, 29. Dez. Lord Eecil sprach heute im Rundfunk über das A b r ü st u » g S p r o b l e m. Er betonte, dah die Zukunft unserer Zivilisation unter Umständen davon ab hängig sein kann, ob die kommende Internationale Ab rüstungskonferenz zum Erfolg oder zum Fehlschlag führt. Wir haben nicht nur einmal, sondern zu wiederholten Malen die Verpflichtung übernommen, die Rüstungen der im Welt» krieg siegreichen Nationen herabzusctzen und zu begrenzen ais Ergänzung zu der Abrüstung, die wir unseren früheren Gegnern zur Pflicht gemacht haben. Wir werden scdeS Vertrauen in internationale Ver pflichtungen zerstören, wenn wir das, waö wir ver sprochen haben» nicht erfüllen. Dabei ist es in meinen Augen von sekundärer Bedeutung, dah wir in diesem Falle auch nichts zu antworten haben wür den, wenn unsere früheren Gegner mit der Forderung an uns hcrantrcten, wieder ausrüsten zu können. Gewisse Nationen werden, so erklärte Eectl weiter, vielleicht aus der Abrüstungskonferenz die Frage an uns richten: „Wenn wir nun abrüstcn und angegriffen werden sollten, werdet Ihr uns zur Hilfe kommen?" Wir können einer solchen Mahnung gegenüber uns nicht taub stellen, und wenn wir den Frieden durch Abrüstung wollen, so müssen wir auch bereit sein, jedes notwendige Opfer zu bringen, um uns die unendliche Wohl tat des Friedens zu sichern. Zehn Fahre Reichswehr Am Neujahrstag 1931 blickt unsere Reichswehr auf ei» zehnjähriges Bestehen in ihrer jetzigen Form zurück. Unter den vielen Geburtstagen, die jetzt bei jeder GelegenheU ge feiert werden, ist das einer, der wohl des Gedenkens wert ist. Denn dieses kleine Heer ist der letzte Hort, in dem sich aus großer Vergangenheit alles zusammcngeschmolzen hat, was es in Deutschland noch an aktiver Wehrhaftigkeit gibt. Trotz aller Anfeindungen aus pazifistischen und sozialistischen Kreisen sieht das Volk in ihm den starken Schutzwall der Staatsantorilät und die Hoffnung der deutschen Zukunft. Darum hat cs das kleine Berufsheer ebenso liebevoll in sein Herz geschlossen wie einst das grobe Volksheer. Nur mit wehmütigen Gedanken kann man sich freilich heute jener Tage erinnern, in denen die Reichswehr aus dem Strudel des Zusammenbruches entstand. Die Wassenstill- standsbcdingnngen hatten technisch und die Paragraphen des Versailler Vertrages organisatorisch die schimmernde Wehr zerschlagen, die ihre Tüchtigkeit vier Jahre lang gegen eine Welt von Feinden bis zum bitteren Ende erwiesen hatte. Wehrlos sollt ihr werden! — das war der Sinn dieser Vor schriften. Bis in die letzten Einzelheiten ausgeklügelt, zer schlugen sie alles, was für den Ausbau, die Bewaffnung und das Ersatzwesen eines schlagkräftigen Heeres wesentlich ist. Und jahrelang überschwemmten bann die feindlichen Militär- kvntroNkommissionen mit ihrem Schnüsselgetst das Land, um die letzten Neste unbrauchbar zu machen, die das deutsche Acht- M illionen-Hecr aus dem Krieg zurnckgelasscn hatte. Zu gleicher Zeit zeigte sich aber, dah ohne militärische Macht auch die Re-- volutivnsregiernngen ohnmächtig waren, im Innern dam bolschewistischen Ansturm und im Osten den Grenzübergrissen hahcrfülltcr Nachbarn schutzlos pretsgcgeben. In höchster Not boten sie da die Hand, um notdürftig wieder auszubanem was sie selbst mit cingerissen hatten. Und es fanden sich Tausende von altgedicnten Offizieren, Unteroffizieren und Mann- schäften, die in den zur vorläufigen Reichswehr zu- sammengesahte» Freikorps von neuem ihr Leben etnsetzien für de» Staat, der nicht mehr ihr Staat, aber immerhin Deutschland war. Der Name des ersten Reichswchrministcrs Noskc bleibt unzertrennlich mit dieser ersten Periode des Wehrausbaucs verbunden. Die Feinde aber hatten keine Einsicht für die Notwendigkeit dieser Arbeit. Sie bestanden auf ihrem Schein und verlangten unter Drohungen die Zurücksetzung des vorläufigen 299 999-Mann-Heercs aus das im Versailler Vertrag vorgcschriebene Mah von 4999 Ossi zieren und 9» 9M Mann. Unter Druck von außen führten Rcichswehrminister Dr. Gehler und Generaloberst von Seeckt. die seit dem Kapp Putsch die Verantwortung siir die Wehrmacht übernommen hatten, diese Ausgabe durch. Und am 1. Januar 1921 mar das schwere Werk vollendet, Zug um Zug durchgesührt, um die unausbleiblichen Härten für die jenigen. die ausscheiden muhten, nach Möglichkeit zu mildern. Im darauffolgenden März fügte dann das neue Wchrgesctz den Schlußstein in den Neubau der Reichswehr. Seit dem hat sie zehn Jahre lang von der obersten Leitung bis zum letzten Mann unermüdlich daran gearbeitet, in dem engen Rahmen, der ihr gesteckt ist, alle Möglichkeiten auszuschöpscn. Sie darf getrost das Verdienst für sich in An spruch nehmen, dah sic in dieser Zeit Tüchtiges geschaffen hat nach der militärischen Seite hin und vor allem auch im Bildungswesen. Die Anforderungen sind ja im Berufsheer ganz andere und vielfach gesteigerte. Jeder einzelne muh in seiner Waffe die nach dem Weltkrieg außerordentlich kompli zierte Spezialausbildung erhalten, soweit die uns auf erlegte Rüstungsbeschränkung das überhaupt zuläht, und nebenher muh für das wettere Fortkommen der Zwölfjährig- Freiwilligen durch eine sorgfältige und hohen Anforderungen genügende Berufsausbildung gesorgt werden. Aus allen dielen Gebieten hat sich dtc junge Reichswehr geregt, soweit ihr die kieule: I-cilei'al'kelie Vni8cliau 8eite 7