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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051231023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905123102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905123102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-31
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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Dvesdirev Nachrichten. Lonnta«. II Tczeulder ir»i»5 vir. :i«l »eit. Der custä »glich« leicht« Sprührege« »«rnxmdelt« sich > einen reichlichen schueefall. sodaß in kurzer Zeit sich ei.. durchaus winterliche» Bild darbot. Die wässerig« Be- schaffe »Heu der weiken .bocken begünstigte da» leickee A »hasten au de» Zweigen und besten der Baume und Sträucher. Mauer Vorsprünge». Zäunen u'w., wodurch prächtige Szenerien ent standen, Aus den Straßen und Plätzen vermochte der Schnee »ch freilich nickl zu behaupten. Vier verivandette er sich sehr daid zu de-.n bekannten, den Fuß- und Fährverkehr unangenehm beeinilusseiiden schneejchlicker. Trotzdem düi-fte Sie in dem bis- bei überaus mild veclau>c-uen Winter io ieliene Erscheinung eines ausgiebigen scbiieekalls von bansende» kleiner .'linder- ,«erzen uiio auch von den Cwnvichsenen >» froher Erwartung ,'interlicher Freuden mit Genugtuung begrünt worbe» sei». Das bisherige uiiireundiickp:. regnerische Wetter begegnete bei luiig und all uur geringen Svmpachien. zumal eS auch der Ge- 'nudhen durch seine nir sie jetzige Iahrrsieil ungewöhnliche Wärme n-euig zuträglich ivar. —* LluS der Haus- und Ba de - O r d n u n g für Vas Guutz-Bad, welches am 2. Januar dem öffentlichen Per kehr übergeben wird, seien folgende Beslimmungen milgeteilt: Was zunächst die Preis« für Schwimmbäder anlangi. ,o k!e:dezelle 80 Psg. laus der Valerie nur mit einem Auskleideschrank 20 'Vtg.I, seukanen aus 8 Monate 4,50 Mk., auf l Jahr 15 Mk. T>>r jedes wlgcndc Kind der'elben Familie werden 2 Mk. weniger, miudesteus aber st Mark berechnet, für ein Kind in Begleitung eines badenden Erwachsc-nen 15 Pfg. tan Volkstagen kouet ein Bad au» Ser ^Kilerie mit AuSkleidcichrank für Kinder und Schüler 10 Psg.I. Tür s ch w i m m - U n k e r r i ch t werden Mar ien. gültig auf 8 Monate, auSgegebeu. die einschließlich Schwimm- badbeiultznng lür Erwachsene 1r> Mk.. für Kinder unter II Jab- reu und sckiuer 8,5» Mk., für jedes weitere Kind einer Familie 6 Mk. kosten. Wannenbäder zerfallen in 1. und 2. Klasse, und zwar kostet für Erwachsene ein Bad erster Klasse 1 Niark Iw Bäder 6 Marks, ein Bad ztoeirer Klasse 70 'pfg. sw Bäder 0 Marks. Für Kinder unter 10 Jahren in Begleitung badender Erwachsener werden für die erste Klasse 50 Pfg., für die -weite >5 Pfg. berechnet. Eine Karte, die zur Benutzung deS Dampf-. 'Warm, und Heißtuftbades einschl. Duiche, Pia «sage und Wäsche oez. Schwimmbäder berechtigt, koste! 2 Mk. (6 Karlen 9 Mk.s. Die Preist für dcis Himdebad betragen je nach Größe deS Tieres 25, 85 und 15 Pfg. für Schwimmen, 50, 70 und 90 Pfg. 'ür Reinigen, 1,50, 2 und 8 Mk. für Scheren. Bei Entnahme von w Karten entsprechend billiger. Tür E i n st e l l e n eines dem Badegäste gehörigen Hundesbis zur Dauer von drei Stunden werden 10 Psg. berechne!. An Leihgebühr für Anstaltswäsche wird erhoben: für ein Handtuch 5 Pfg., Badehose 5 Pfg., «Damen- taseanzug 10 Psg.. Badehaube lO Psg.. Badetuch 10 Psg.; für Aufbewahreii und Trocknen von Prinanväiche lohne Reinigungj sind für ein kleines Tack für ei» halbes Hahr 1,75 Mk., für ein großes Tack 2.75 Mk. angesetzt, für Reinigen einer Bade hose. eines Handtuches oder einer Badebanbe je 5, eines Bade- :uches oder Damenbadeanzuges je 15 Pfg. Die Bestimmungen über die Badezeiten lauten: Geöffnet ist die Anstalt im Januar, Februar, März, Oktober. November und Dezember von 8Zlhr inorgens ununterbrochen bis 8 llbr abends: im 'April und September von 7 Uhr inorgens, von Mai bis mit August von bald 7 Nhr morgens bis 8 Uhr abends: Donnabends und an den Tagen vor Feiertagen bleibt die Anstatt bis 9 Uhr abends ununterbrochen geöffnet. Auch bleibt Vorbehalten, die schwimm- bader noch an einem anderen Wochentage bis 9 Uhr abends osten zu halten. Die Dchwitzbadeableilung wird am Mittwoch den Damen Vorbehalten. Billige Schwimmbäder, sogenannte BolkStage, sind jeden Sonnabend und an Tagen vor Teier- tagen von nachmittags 0 Uhr an eingerichtet. Schwiinu,-Unter- richt wird an allen Wochentagen erteilt, mir Ausnahme der Zeit, wo BolkStage eingerichtet find. Geschlossen bleibt die Anstalt den ganzen Tag am Neujahrstage, Ostermontag, Pfingstmontag und zweiten Weihnacht» Feiertaäz an allen übrigen Sonn- und Feiertagen von mittags 1 Uhr ab. Nicht zugelasse n wer den zu den Bädern Personen, die mit Hantansschlägen oder- anderen Anstoß erregenden Krankheiten behaftet sind oder übel riechende Einreibungen benutzen. Zn den Wannenbädern wer den Kinder unter zehn Jahren nur in Begleitung Erwachsener iugelasieu. Zn Sen Schwimmbädern haben Kinder unter sechs Fahren keinen Zutritt, von den Schwitzbädern sind Kinder iiber- hanvl ansgeschlossen. In den Anstalisräiimen ist jede Ruhe- storung lancü Pfeifen, gingen usw.j, sowie das Rauchen ver boten. Hunde dürfen in andere Räume, als ins Hundebad nicht mitgebrachi werden. Streng verboten ist, aui den Fußboden oder in das Badewasser zu ipnken. Der Badebedienung ist cs bei strast der sofortigen Entlassung verboten. Trinkgelde« zu erbitten oder zu fordern. Aus den besonderen Bestimmunger 'ür die Schwimmbäder sei noch hervoraehoben, daß die Dauer eines Bades (einschließlich des 'Aus- und Ankleideuss ans eine Stunde festgesetzt ist: bei Uebcrschreitung dieser Zeit ist der Einzeivreis des Bades noch einmal zu entrichten. Herren vabcn sich einer Badehose oder eines Badeanzuges, Damen ines Schwimuianzuges zu bedienen. Die Badeanzüge müssen arblos oder farbecht sein. «Jeder Badegast ist verpflichtet, sich vor Betreten des Schwimmbeckens im Vorreinignngsraumc zuerst an den T inbecken die Füße und dann unter den Duschen den ganzen Kbrver gründlich zu woichen. Den Damen stehen Soul- nxmnchen unentgeltlich cur Verfügung Badegäste, die diese Vor- hrst'ten n>cht befolgen, dürfen das Schwimmbecken nicht betreten. Auch d-e Dauer eines Wannenbades ist aui eure stunde seit- gretzt. Die Anweisung diestr Bäder geschieht durch die Bade, bedrenung nach der Nnmmernfolae der gelosten. Karten, und iwar in fever Klasse stir sich. Das Bad wird rn der vom Bade gaste gewünschten Wärme hergeslclll, jedoch nicht mit mehr als 87' , Grad Celsius gleich 80 Grad Reaumur. Zusätze zum Bade wasser «ind verboten. Die Dauer eines Schwitzbades darf ein schließlich der Massage, des Aus- und Ankleidens und der Ruhe zeit 2 Stunden nicht übersteigen. In den Zchwikränmen und am den Gängen des Ruheranmes haben sich die Badegäste ent weder der Badehoie oder der in der Anstalt verabfolgten Lenden- schützen bez. Bademäntel zu bedienen. Di« Bestimmungen für da» Hundebad enthalten u a. folgende»: Bei Lösung der Karten für da» Einstellen. Reinige» und Scheren sind die Hunde an der Kasse mit vorzuführen. Dem Berunreiniaen der Wände, dem Bellen und Raufen ist vom Besitzer vorzubeugen. Die Tiere müssen mit Maulkorb versehen sem. außerdem sind ne an kurzer Leine zu sichren. Rach Lösung der Karte ist der Hund sofort nach dkin Hundebade zu verbringen. Die von den Badegästen mitgebrachte» Hunde dürfen nur in den Räume» de» Hundebade» eingestellt tverden. Hierfür ist die vorgeschriebe»«.- Gebühr z» entrichten. Der Aufeiiihali eine» Hunde» im Hunde- l»ade dar, drei Stunde» nicht übersteige» iMariim eine wiche Bevorzugung der vierbeinigen Badegäste vor den zivei- beiiugen'?> Kranke oder als krank verdächtige oder noch in Heilung begritsene Hunde werden zurückgewieien. Für Hunde, welche länger al» drei Stunden in der Anstalt belassen werde», ist eine erneute Gebühr von 20 Pfg. pro Stunde zu «»tricksten. Bei -Verunreinigung des Einstellranmes oder de» Käfigs ist in vielem Falle außerdem eine Reinigungsgebnhr von 80 Pfg. zu bezahle». Hunde, die bi» zum Schlüsse des Bade» nicht abacholt wurden sind, werden der Kaoillerei übergeben. Etwaige Auslagen für Tnkter und Transport sind von« Eigentümer des Hundes zu ersetzen. —* 'Aus dem Burea » de» C c n t r a l - Th e a t e rs: Montag, den 1. Januar, abends halb 8 Uhr. findet die erste Vorstellung mit dem neuen Pari,st,'-Programm statt. Die Direktion dringt in diesen« das Außerordentlichste, iioch nie Ge- 'edene auf die Bühne: Ein veritables Radrennen. Unter 'Aufwendung der größten mcilerietlen Opfer ist es ge- langen, den Weltmeisterschastssahrer Tl, adau» Rool heran- Außerdem habe» sich bis heute gemeldet: Willy znziehe». Außerdem haben sich Bader, Gewinner des Championats von Paris 1904/05, Curk Ros ent iicher aus Dresden, Mcistcrfahrer Sachsen. Andreas H o n s e n - Kopenhagen, Meistersahrer von Dänemark, A rthur Tetzlafs - Broinberg. Meisterfahrer von Preußen, Ton« Hedspeath (Negers - Amerika, Meister- fahrc-r von Californien. Die Rennen werden auf der Bühne deS Central-Theaters aus dem amerikanischen Home-Train- Apparat um vier Preise im Werte von 2000 Mk.. 1000 Mk., 500 Mk. und 800 Mk. ansgesähren und sind osten für alle Amateure und Berufsfahrer. Alle Herren, welche sich an diesen Konkurrenzen beteiligen wollen, sind gebeten, sich im Bureau des Central-Theaters, Trompeterslraße lö, 2. El., anzumelden. Von eigentlichen 'Lariötö-Nnmmern hat die Direktlon eine Reihe der glänzendsten Attraktionen verpflichtet. In erster Linie ist die Soubrette Lucie König zu nennen. Als Humorist ist der «Wiener Eduard Kornau gewonnen worden, der bis jekt in allen Varistös bedeutende Erfolge erzielte. Nicht ganz unbekannt ist W a ck e r S T r i s ol i u m (früher Fischer und Wackerj, ein urkomisches Geiangsterzett. Ebenfalls ein alter Bekannter ist Paul Balty, dessen dressierte Bären sehr drollig sind. Das Gebiet der Akrobatik vertreten die Ma; Tr a n k l i n - T r u p p e und das T r i o Harris, dessen Mitglieder sich als Kraft-Jongleure produzieren. Ferner ist noch Lona Reoöe zu erwähnen. Die Dame stellt lebende Bilder nach berühmten Meistern der Palette. Am Trapez werden die D u n d e e - S i st e r s arbeiten. Die Damen vereinen mit ihrer Nummer zugleich einen Taiiz-'Transformatwns-Akl. Ganz ori ginelle Arbeit wird I. Garcia liefern. Der Künstler pflegt bas Genre der Schattenbilder- seine neueste Schöpfung sind jonglierende «Silhouetten. Schließlich nennen «wir Fritz i Schenke. die als jugendliche Soubrette verpflichtet worden ist. Den «Schluß einer jeden Vorstellung werden die neuesten und aktuellsten Aufnahmen der Deutschen Bioskope-Ge- seIljchaft bilden. —* P ol i z e ib e r ich t, 30. Dezember. Vorgestern fiel aus der Kleinen Plauenschen Gasse ein etwas angetrunkener, 18 Jahre alter Gewerbsgehilfe um und schlug mit dem Kopie aus den Fußweg aus, wo er besinnunqslos liegen blieb. Wohlsahrtspolizeibeamte überführten den Mann in das Fried- richslädter Krankenhaus. — Ein entsetzlicher 11 n g l ü ck sf a l l ereignete fick« am Mittwoch nachmittag in der Familie eines in llebigau wohnhafte» Schmtedegeselleu. Als dieser abends gegen 7 llhr nach Haust kam. fand er stine Wohnung verschlossen und bekam auf Klingeln und Klopstn reinen Einlaß. Rach Oessnung der Türe durch einen Schlosser zeigte sich ur der mit Kohlen- ü u u st gefüllten Küche ein Bild deS Todes. Die Ehe trau und ein e i n j ä h r « g e s M ä d ck e u waren bereits verschie den. Ein 8 Jahre a l t e r K n a b e. der «ur noch schwach atmete, starb kurze Zeit darauf trotz sogleich hepbeigerufener ärztlicher Hilst. Nach dem Ergebnisse der polizeilichen Leichen schau liegt eine Kohleiiorndaasvergistnng vor, deren Entslebungs- ursache nicht vollständig geklärt werden konnte. Selbstmord ober eine strafbare Handlung sind ausgeschlossen. Vermutet wird, daß die Frau, die an Krampfanfällen litt, plötzlich von einem 'olchen heimgestlcbt worden ist und daher auf ihre und ihrer Kinder Rettung nicht bedacht sein konnte. —* Gestern früh entgleiste die Lokomotive deS von Dresden kommenden Personenzuges der Böhmischen Nordbahn im Augenblicke, als der Z»a die Nordbahnbrücke über die Elbe be« Bodenbach vassierlc. Die Situation war sthr aufregend, da die Gestihr des Absturzes in die Elbe nicht ausqeschlosse«'. war. doch blieben glücklicherweise die Waggons im Gleis. Die Passagiere wurden durch einen H-.lssziig weiterbefördert. —* Ueber den in der Morgenausgabe kurz gemeldeten Brand in Vorstadt Alt - Kaditz wird uns noch berichtet, daß dieser in einer der zu den Findeisenschen Gütern gehörigen Scheunen entstanden ist. Die Scheune stand in kürzester Zeit vollständig in «Flammen, und diese ergriffen, ehe noch genügende Hilfe eingetronen :var, weitere drei, mit der ersteren zu- -ammendängende Scheunen. Schuppen usw. Tie vier Scheunen, einige Nebengebäude und Schuppen wurden völlig eingeäschert und zwei Wohngebäude mehr oder weniger stark beschädigt. Zur Beqrenzung und Löschung des ausgebreitcten Brandes wurden «nsgeiaint 19 Schlauchleitungen, und zwar 7 von den freiwilligen Wehren in Alt-Kaditz, Schiffswerft llebigau, Radebeul I und II, sowie Ober- und Niederlößnitz, und 12, einschließlich 2 Dampf- spritzenleitungen von der Äermsfeuerwehr benützt. Die letztere «var bis heule früh und e«ne zurückgelassene Brandwache auch noch «n den heutigen Vormittagsstunden aus der Brandstelle tätig. Al.» Sntst«tzlina»ursaH« de» Brande» wird böswillig« stislimg vermutet. Es sollen angeblich auch bereit» zwei der -- legung de» Brandes verdächtige Personen festaenommen worden sein. Der durch dielen verursachte Schaden ist ganz erheblich, indes sollen die von dem Brande Betroffenen versichert haben. - * Einige BezlikSanstalten sind seit dem 1. Januar 1881 von der Ki'nigl. Ai»tSha»vt,»a»»schast Pirna käuflich übernommen worden. Die drei Anstaite» „Arbeitshaus, Brrsora- hauü" in Pirna und „Kinderversorghau»- in Bon- Iruba dürfte» wohl zu de» größte» Bezirk-anstalten in Sachsen u, zählen sein, da die Zahl der untergebrachten Personen un Korrek- tioiishausr und Veoocghause über 100 und der Kinder ebenfalls über 100 beträgt. Als vor 25 Jahren der BezirkSarinenverein sich auflöste, kamen die »ntergebrachten Personen der Ai»t»haupt- ma»»schaft Dresden-Altstadt in die eingelichtete Bezirksanftalt Saalhaiist», jene au» der Amtshauplniaiinschaft Dresden-Neu stadt kamen später in die Bezirksanstalt Leube» —* Gestern abend tam aus dem Bahnhose Dippoldt»« Walde ei» Kanfniann aus Frriberg bei dem Versuche, auf den 10 Uhr 25 Minuten »ach Haiiisbrrg absabrenden Personeiuug noch aufzilsprliigen. zum Fallen und verletzte sich dabet mcht »nekhedlich. Äußer einem Schlüssrlbeinbruch und «uier Wirbel- Iä»le»velletzu»a hat der Verunglückte, der dem Krankenbause zu Dippoldiswalde zugesührt wurde, anscheinend noch innere Ber- letzungen erlitten. —* Durch den nachmittag» 2 Uhr 51 Min. von Göltzschtol- brücke nach Reichenbach i. B. verkehrenden Güterzug wurde am Freitag zwischen Mnlau und dem unteren Bahnhöfe Reiche n b ach die 08 Jahre alte Witwe Harnijch üver fahren und sofort getötet. —* Landgericht. Wieder ein Wahlrechtedemeuftrant, der 1884 in Wolkenstein geborene Metalldrücker Ernst Albin v>w Schreiter, liatle sich heute vormittag vor der 6. Strafkammer zu verantworte». Die Anklage lautere aus Aufruhr, Apf- reizung, Beleidigung und unbefugtes Aafsen- lC a ge». Der Angeklagte bestreitet unter fortwährendem schluchze», «ich strafbar gemacht zu haben. Er will weder in einer Protestversammluna gewesen sein, noch irgendwelche Ber- bindung mi' de» Sozialdemokraten haben. Sonnabend, den Lampensabrik in der in dis Fremde zu . , her noch ein Dolch gelegen, den er mit anderen Kleinigkeiten eingesteckt strb«. Dan» will er mit einem Freunde zu einigen Besorgungen in die Stadt gegangen und aus dem Altmarktc unglücklicherweise in den Schwarm der Demonstranten geraten und durch die Prager Straße »ach der Wiener Straße gedrängt worden sein. Aus der Wiener Straße habe der Freund von euiem Gendarmen einen flachen Säbelhieb über den Rücken erhalten, weshalb er, Schreiter, gerufen habe: „So eine Frechheit, so eine Saubande!" So viel gibt der Angeklagte zu. bestreitet aber, aufreizende Reden geiührt oder« den Dolch in böser Absicht eingesteckt zu laben. Es wird sofort in die Beweisaufnahme eingetreten. Polizei-Wachtmeister Schlegel rückte mit acht Mann nach der Villa des Ministers v. Metzsch. Er gibt als Zeuge ein Bild von der Demonstration aus der Wiener Straße. Am gesährlich- ten sei die Situation gewesen, als aus der Menge der erste chuß siel. Jetzt war es fraglich, ob nicht auch die Polizei von ,.r Schußivasfe Gebrauch machen müsse. Das habe sich als nicht notwendig erwiesen, de eine kurze Ruhepause eintrat. Nun aber sei die Polizei um so energischer mit der blanken Waffe oorgegangen und habe die Denionstranten in kleinere Trupps zerteilt. Ein Gendarm 'habe dabei einen schweren Schlag über den Helm erhalten. Von dem Angeklagten Schreiter hat dieser Zeuge nichts gesehen. Um jo belastender sagt dagegen Gendarm Einert aus. Dieser war zur Verstärkung der Gendarmerie nach der Ecke der Goethe- und Wiener Straße gerückt. Zwar leistete die Menge nur passiven Widerstand, doch bemerkte «r an der Spitze der Demonstranten inmitten der größten Schreier den Angeklagten Schreiter, welcher fortwährend schrie: „Schweinehunde. Bluthunde, Achtgroschenjunge: stecht doch die Hunde nieder!" Krimiiialwachtmeister Born bahnte sich durch die Menge Bahn bis zu Schreiter und erklärte ihn für ver hafte!. „Drüber, draus! Raushauen: nicht arretieren lasse»!" johlte die Menge. Die Gendarmen Landgraf. Posselt, Einert und einige Beamte in Zivil waren glücklicherweise zur Hand und bemächtigten sich des Schreiter. Gendarm Einert nahm den Arretierten mit der rechten Hand an die Kette und brachte ihn nach der Tüache. Unterwegs bat Sch. den Beamten, ihm doch die rechte Hand freizugeben, da er sich die Nase wischen wolle. Der Gendarm erwiderte, daß Sch. sich doch mit der linken Hand helfen könne, zumal er das Taschentuch in der linken Hosentasche trug. Auf der Polizeiwache wurde Sch. visitiert und man fand in seiner rechten Hosentasche einen blankaeschlissenen Dvlch. Einige weitere Zeugen erkennen Schreiter bestimmt^als den Hauptschreier wieder. Sch. habe sich stets an der Spitze der Demonstranten befunden. Zeuge Gendarm Wiegand kam erst nach der Wiener Straße, als der eigentliche Zusammenstoß bereits vorüber war. Dann seien die Demonstranten auf der Goethestraße gegen die Gendarme» vorgegangen. Zwei Schüsse seien unmittelbar auseinander gefallen, und plötzlich wurden aus der Menge eiserne Zaunsvitzen gegen die Gendarmen ge schleudert. — Hiermit ist die Beweisaufnahme geschlossen. Staatsanwalt D r. Kersten hält die Anklage im vollen Um fange aufrecht und beantragt, -schreiter. diesen Aufrührer gefährlichster Sorte, entsprechend zu bestrafen, da die Teilnehmerschast nahe an Rädelsführers«,ast grenze. Eben war die aufgeregte Menge einigermaßen zurückgedrängt worden, als die aufrührerischen Reden Schreiter» laut wurden. Me leicht hätte es da wieder zum Blutvergießen kommen können Das Gericht erkennt, dem Anträge des SttatsanwaltS gemäß, aus 3 Jahre Gefängnis und 2 Wochen Hast und verfügt die Einziehung des bei dem Angeklagten gefundenen Dolches. Das Gericht berücksichtigt strafverschärsend, daß der Angeklagte beinahe als Rädelsführer zu betrachte« sei. — Wegen Aufruhrs, Aufreizung, Land- Zeit Gewalttätigkeitsdelikte zu schulden kommen lassen und sich üe alle mußieii der Königin ihren Tribul zollen und sich durch die Annahme ihrer Geschenke aufs höchste geehrt fühlen. Bon niemand nahm die Königin eine Entschuldigung an, und es wird berichiet, daß sie sogar von ihrem Müllfuhrknecht ein Neujahrs- geichenk forderte und erhielt. Und was für Geschenke das sein mußten! Schanille». besetzt mit Edelsteinen, kostbare Arm- aänder, Halsketten und Ring«, schwere Seiden- und Atlasstoffe, gestickte Mäntel, llnterröcke, zierliche Fächer und Spiegel - kurz, ctonigin ..ein Paar schwarze seidene gestrickte Strümpfe von isiccr Seidenhändlerin Mrs. Montague geschenkt". Das war ctivas ganz Neues, und diese Gabe gefiel Ihrer Majestät so, saß sie von da ob keine anderen Strümpfe mehr tragen wollte. ..yuec-u ivar auch keineswegs darüber erhaben, von ihren getreuen Untertanen Geld anzunehmen. Vom Erzbischof von Cankerbnru erhielt sie 800 Mk., der Erzbischof von Dort kam mit 600 Mk. davon, andere Bischöfe batten ihr 200 bis 400 Mk. zu „schenken", und ein weltlicher Pair war aui 400 Mk. tariert: io betrugen die Geldgeschenke zu jedem Neujahr gut 24 000 Mk. Wer sich aber bei der Königin besonders in Gunst setzen wollte, machte ihr geradezu flcrstliche Geschenke. So erhielt die „jung fräuliche Königin" am 1. Januar 1571 von Lord Leicester „ein Armband aus Gold, schön mit Rubinen und Diamanten beietzt, mit einer Uhr in der schließe, an deren Vorderseite ein schöner rautenförmiger Diamant sitzt, von dem ein rundes Schmuck stück mit Diamanten und Perlen im Gewicht von 1l Unzen hcrabbängt": der kostbare schmuck lag in einem Kästchen aus vurpurrotem Sammet, das ganz mit venezianischem Gold be stickt und mit grünem Sammet gefüttert war. Dafür schenkte die Königin ihren Untertanen Silbergeschirr. Im übrigen waren in England in diesen guten alten Zeiten beliebte Neujabrsgeschenke Handschuhe und Nadeln, die damals recht teure Gegenstände «raren, da sie häufig aus Silber kergestellt wurden. Als Sir Thomas More Großkanzler von England war. erhielt er zu einem Neujahr von einer Mrs. Croaker, zu deren gunsten er in einem Streitfälle entschieden gatte, ein Paar Handschuhe ge- -chenkt, in die 40 goldene Engelstaler gesteckt waren. Ter fein- sinn?«« HmnaM isickte für da» unwillkommene Neujohrsgeschenk sofort mit folgendem Briefchen zurück: „Mistreß, da es gegen die guten Sitten verstoßen würde, wenn ich Ihr Neujahrsgeschenk zurückweisen wollte, nehme ich Ihre Handschuhe mit Dank an; aber das Futter muß ich entschieden zurückweisen." In den Vogesen werden Silvester wie Neujahr noch fast genau so gehalten, wie vor zweihundert Jahren. Kinder ziehen in Scharen am letzten Abend singend durch die Gossen. Ein Volksfest tvird am Neujahrstage gefeiert und zwar in der Nähe eines öffentlichen Brunnens. Junge Mädchen putzen eine junge Tanne oder Stechpalme und setzen sie in diesen Brunnen. Am Abend tanzen sie einen Rundtanz unter allerlei Gesängen, und Burschen dürfen nur daran teilnehmen, wenn sie um Er laubnis nachgesucht und diese bekommen haben. Der Baum verbleibt das ganze Jahr an diesem Platze und gilt als schützen- des Symbol. In den Dörfern Belgien» herrscht am Neujahrsfeste reges Leben und Treiben. Alles, groß und klein, ist auf den Beinen und eilt geschäftig hin und her, denn es gilt, jedem Be kannten und Verwandten dlc Wünsche persönlich zu überbringen, und üble Feindschaft tvürde entstehen, bliebe einer oder der andere übersehen. Unsere Landsleute auf Helgoland machen eS ebenso, und die Fischer wünschen sich gegenseitig Gesundheit, Glück und Segen und recht viel Schellfische. Der Gast wird hier mit Speise und Trank gelabt und darf die Schwelle nicht verlassen, ohne Platz genommen zu haben. N i e d e r öfter r e i ch hat einen Silvesterkönig in jedem Torfe. In einem Hause mit mehreren Dienstboten wird einer davon mit einem Strohkranze gekrönt und erhält einen Stroh- büschel als Zepter. Die anderen haben Peitschen aus Stroh geflochten, und mit diesen verjagen sie den König aus dem Hause hinaus auf die Straße. Tann wird Tür und Tor verschlossen, und nicht eher darf er wieder herein, bis das kleinste Mädchen des Hauses für ihn bittet und ihn hereinholt. Hierauf wird er feierlichst zum ersten aller Dienstboten für das kommende Jahr bestimmt. Das Anschießen des neuen Jahres ist aus dem Lande fast allgemein. Mit dem Glockenscklage ^wvls beginnt es allerorten zu knalle«, bis 1 Uhr, um nach vem Morgenlauten und während des festlichen Gottesdienstes fleißig fortgesetzt zu werden. Bei den r u s s i s ch e n B a u e r n ist das Prophezeien durch einen Hahn Sitte, wie bei uns daS Bleigieben. Dort versam melt sich am Silvester die ganze Familie, ladet Bekannte und Freunde ein und trinkt und schmaust in hellster Fröhlichkeit. Um 12 Uhr tauscht man Glückwünsche aus. Sodann bilden die jungen Mädchen einen Kreis, in dessen Mitte man den Hansbahn verbringt und ihn so lange um sich dreht, bi» er betäubt und schwindlig wird. Inzwischen legt jedes Mädchen Futter vor sich nieder: Getreide, Brot, Fleisch oder etwa», wo von es glaubt, daß cs den Appetit des Hahnes besonders reizt. Bon wessen Futter der Losgclassene zuerst frißt, die heiratet in diesem Jahre. Die Liebcsorakel sind in dieser 'Nacht in allen Gegen- den sehr häufig. Die Mädchen gießen Mei. lasten Lichtchen schwimmen, rasten Holz, tverfen Pantoffel, schlagen das Ge sangbuch im «Dunkeln auf, gehen auf einen Kreuzweg, schreiben Zettel und suchen so der Zukunft etwas abzuguckcn, wann und ob und wen sie betraten. Im Königreich Birma in Ostasien wird das Neujahrs fest sehr feierlich und eigenartig begangen. Es währt vier Tage. In aller Morgenfrühe eilt das Volk in die Tempel und be sprengt die Götter nnt Wasser, um dadurch von ihnen die Ge währung eines guten, neuen Jahres zu erlangen. Den Priestern sucht den anderen zu begießen, und wer sich nur mit einem Schritte ans dein Hause wagt, wird mit einem Krug Master überschüttet. Man sieht keinen trockenen Menschen an dieiem Tage. Durch solches Begießen denkt man sich von den Sünden des alten Jahres rein zu waschen. Ander« Länder, andere Bräuche. Die Anschauungen find verschieden, und die Art, wie sie zum Ausdruck kommen, ist eö gleichfalls. Aber von der Bedeutung der beiden Tage ist man lm Süden und Norden, im Osten und Westen überzeugt und man läßt sie nicht ohne Feier vorübergehen.
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