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Radwettfahie». Frankfurter Säiigerwettsttcit. Biieslnfteii. Montag, 8. Juni 1903. TchtffSkataftrophe bei Marseille. Der Dampfer „Jnsulaire", der Gesellschaft Fraissinet ge hörig, stietz gestern, Sonntag, mittag mit dem derselben Gesell schaft gehörigen Dampfer „Liban" auf der .Höhe der Insel Maire zusammen und brachte ihn zum Sinken. Ter „Liban" war von Marseille nach Bastia bestimmt, und hatte etwa 200 Passagiere an Bord, und cs wird befürchtet, das! etwa 100 Per sonen das Leben eingebüßt haben. Ter „Jnsulaire" kam von Toulon und Nizza. Der Zusammenstoß fand um 12/2 Uhr statt. Ter Lotsendampfer „Blöchamp", welcher sich in der Nähe der Unglücks- stätte befand, leistete mit einem anderen Lotsenboot und dem öster reichischen Kanonenboot „Balkan" sofort Hilfe. Ter „Liban" sank 17 Minuten nach dem Zusammenstoß. Etwa 40 Reisende wurden vom „Blöchamp" und dem österreichischen Dampfer „Rakoczy" ge rettet: 40 andere Reisende und 17 Matrosen vom „Balkan" auf- gesammelt. Als das erste Rettungsboot auf etwa 40 Meter an den „Liban" herankam, neigte sich dieser plötzlich seitwärts, und die Masten schlugen auf ls/2 Meter von dem Rettungsboot ins Wasser. Der Dampfer versank mit der Menge, die sich an den Leitern festklammerte. Ein herzzerreißender Schrei wurde ge hört. dem bald Totenstille folgte. Die Maschinen explodierten und verursachten ein Zischen des Wägers, das fünf Minuten an hielt. 29 Leichen wurden aufgcsammclt. Die Bureaus der Ge sellschaft wurden geschlossen: die offizielle Verlustliste ist noch un bekannt. Neueste Drahtmeldimuen vom 7. Juni. Wiesbaden. Das Kaiserpaar besuchte heute morgen den Gottesdienst. Ter Kaiser hatte daraus eine Konferenz wegen des Neubaues des Kurhauses mit dem Baumeister Professor Thierich, dem Oberbürgermeister v. Jbcll, Generalintendant v. Hüllen und Kurdirektor Major Ebmehcr. Um l I'/s Uhr hielt er in der Uniform der Gardes du Corps eine Parade über die hiesige Garnison mit dem 3. in Homburg stehenden Bataillon des Füsilier - Regiments v Gcrsdorfs Sir. 80 und der Unterosfizicrichnle in Biebrich ab. Die Kaiserin wohnte der Parade in osscnem Vierspänner bei, ebenso sämtliche hier anwesenden Fürstlichkeiten. Ter Kaiser führte alsdann die Fahnenkompagnic zum Schlosse zurück, von dem zahl reichen Publikum lebhaft begrüßt. Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen sind hier cmgetrofseu. Berlin. Reichskanzler Gras Bülow ist heute früh hier wieder eingetroffen. M e tz. Heute fand die Enthüllung des Denkmals iur die am 16. August 1870 Gefallenen des 72. Infanterie-Regi ments statt. Früh versammelten sich sämtliche Teilnehmer aus der Esplanade, wo Kränze an den Denkmäler» Kaiser Wilhelms l und des Prinzen Friedrich Carl »iedergelegt wurde». Von hier aus logen die Festteilnehmer nach Äorze, wo um 12 Uhr die Ent hüllung vor sich ging. Nach einem Chvralgesang hielt Oberst Bode die Festrede, die Ebrenkompcignie präsentierte und unter Hurrarufen und dem Gelang der Nationalyhme fiel die Hülle. Pfarrer Hnrrihauien-Halle hielt darauf die Weiherede. Oberst Bode erhielt folgendes Telegramm des Kaisers: „Wiesbaden. Ich freue Mich, daß cs dem Regiment 72 gelungen ist. den für Kaiser und Reich gefallenen braven Kameraden ein würdiges Denkmal auf blutgetränktem Boden zu errichten und Ich geleite >m Geiste die heutige Feier mit der Zuversicht, daß das Regiment auch in Zukunft im Kriege der ruhmreichen Vergangenheit Ehre machen wird! Meinen Gruß den Kameraden meines Köiiigs- Jnsanterie-Regiments. Wilhelm U. II" Köln. Heute vonnittaa wurde im Dom der neue Weih- büchos, Domdechant Pros. Joses Müller, durch den Erzbischof Fischer »utcr Assistenz des Bischofs Voß-Osnabrück und deS Wcih- biichofs Gockel-Paderborn zum Bischof geweiht. An der Feier nahmen das gesamte Domkapitel und die Spitzen der Be hörden teil. H ambnrg. In einer Versammlung der Seeberrissaenossen- schast. die gestern unter Vorsitz von Krogmann-Hambnrg an Bord des Hamburger SalondampscrS „Willkommen" in Norderney slatt- iand, wurde nach Erledigung interner Angelegenheiten die vom Vorstände eingebrachte Tiesladelinie einstimmig angenommen. Dem Kaiser wurde von dem Beschlüsse Mitteilung gemacht. Kiel. Gegen das in Sachen des Matrosen Messer schmidt gefällte Urteil ist sowohl von dem Gcrichtsherrn wie von dem Angeklagten Berufung eingelegt worden. Bremen. Der AuSttand der Kl e mp n e r g es e lle n ist in einer Sitzung der aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeit nehmer bestehenden Schlichtungs-Kommission endgültig beigclcgt worden. Budapest. Tie ungarische O. n o t e n d ep n t a t i v » be schloß, falls die österreichische Deputation an ihrem Beschluß, daß die Quote nur sür ein Jahr festgesetzt werden solle, fcslhalte. könne ungarischcrseits die Quote nicht mit 34,4, sondern mit nur 33,49 festgesetzt werden. Rom. Der Besuch des Königs von Italien beim Präsidenten Lonbct ist amtlich sür den 16 Juli d. Js. angekündigt worden. Ter Besuch des Königs beim englischen Hofe ist end gültig auf den 15. November festgesetzt. Rom. Im Senate erklärte Schatzmiuister di Brogiio, auS dem mit dem 30 d. Mts. schließenden laufenden Budget werde ein Uebersckuß von 3l bis 32 Millionen verbleiben. Christiania. Wie die Blätter melden, haben Kriegsminister Stang und Ackerbnuministcr Konow ihr E n t l a s s u ng sg esu ch bereits eingereicht. Petersburg. Der Minister für Vvlksanfklärnna ist durch ein kaiserliches Handschreiben angewiesen worden, mit Beginn des neuen Lehrjahres in allen Mittelschulen des Königreichs Polen die Erteilung des römisch-katholische» Religionsunterrichts in polnischer Sprache znzulassen. Seit dem Jnhic 1880 war sür 6 Mittelschulen die Erteilung deS Religionsunterrichts sür Katholiken in russischer Sprache vorgeschriebe». — Ter Generalleutnant Graf Kntaisow ist zum Militär-Äeneralgonveriicur von Irkutsk ernannt worden. Rvbinsk. Das Bahnhofsgebäude der Moskau - Windau- Rvbintk - Eisenbahn ist gestern bis ans den Grund nieder. gebrannt. Das Jener wurde durch die Explosion einer Kerosin- iampe verursacht. K o n st a n t i n o p el. Der Austausch der Ratifikations urkunden des t ü rk i s ch - g r i e ch i s ch e n H a u d e l S v c r t ragcS ist heute erfolgt. New-Nork. Ein Wolken brach ist über Spartanburg in Süd-Karolina niedergegangen und hat das Land überflutet. Die Banmwvllniiihlen sind zerstört. Ein Torf ist fast vollständig vernichtet: mau sinchtet, daß viele Personen ertrunken sind. St. Louis. Der Mississippi ist noch immer im Steigen begriffen. Ter Personenverkehr auf den nach St. Louis gehenden Straßen ist ernstlich gefährdet. Man nimmt an, daß die Eisenbahncluttahmcn in dieser Woche um fünfzig v. H. zurück- gcgangen sind. Tokio Der russische Kriegsminister General Kuro- patkin wird hier am 11. d. Mts. erwartet. Während seines Aufenthaltes, welcher drei Tage dauern wird, sind ihm zu Ehren verschiedene Festlichkeiten geplant Pretoria. LouiS Botha hat eine öffentliche Aufforde rung an die Bnrghers zur Teilnahme an einer am 20. d. M. in Heidelberg slattsindenden Versammlung gerichtet, nm wichtige An gelegenheiten zu besprechen Das holländische Blatt „Volksstem" bemertt hierzu, obwohl die Führer der Buren nicht den Wunsch hegten, eine besondere Rolle in der Politik z» spielen, so lieferten doch die jüngsten Ereignisse den klaren Beweis für die Notwendig keit, daß die Regierung mit den Ansichten des Volkes bekannt werde. Das Blatt fügt Hinz», es würden noch weitere Versamm lungen ähnlicher Art in anderen Teilen des Landes eiuberufen werden, wen» sich die Notwendigkeit hicrjür ergebe. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste in der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Nachmittags 2 Uhr fand im Schlosse daselbst Familientascl statt, an der die Frau Herzogin von Genua und die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses teilnahmen. — Se Köiiigb Hoheit der Kronprinz traf in der Nacht zum Sonntag von Eisenach hier wieder ei» und begab sich nach Wachwitz. — Herr Amlshauptmann Lossow in Dippoldiswalde wird am 1. Juli in gleicher Eigenschaft nach Meißen berufen werden. Als Nachfolger wird Herr 1)r. zur. Mehnert. Regre- rungsrat bei der Kreishauptinannschcist Leipzig, genannt. — Dem Oberleutnant Keil bei den sächsischen Kompagnien des preußischen Eifenbahnregiments Nr. 2 ist das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrcchtsordens verliehen worden. — Se. Majestät der König hat den nachgcnannten Offi zieren und Mannschaften die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen erteilt und zwar: des Preußischen Roten Adlerordens 3. Klasse: dem Obersten Pfeil, Kommandeur des 105. Infanterie-Regiments: desselben Ordens 4. Klasse: den Hauptleuten Schroeder, Kompagnie-Chef im 106. fKönigs-s Infanterie-Regiment, und v. Koppenselsun Kriegsministerium; des Preußischen Kronenordens 3. Klasse: den Majoren Freiherr» Leuckart v. Weißdorf beim Stabe des GardereiterRegiments, Jreiherrn v. Odeleben und Graf Vitzthum v. Eckstädt im Kriegsministerium: des Bayerischen Milltär-Verdienstkreuzes, der Verdienst-Medaille des Würtlemberaischcn Friedrichs-Ordens und des Oesterreichischen silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone: dem Vizefeldwebel Jrmschlcr der 1. Kompagnie des 13. Jäger- Bataillons: der Württembergisclzen silbernen Verdienst-Medaille und des Oesterreichischen silbernen Verdienstkrcuzes: den Ge freiten Eichler der 4 Eskadron des 19. Husaren-Rcgiments, und Schmidt der 5. Batterie des 12. Feldartilleric-Regiments, dem Schlitzen Langfeldt der 1. Kompagnie des Schützen-Regiments: des Ritterkreuzes 2. Klasse des Anhaltischen Ordens Albrecht des Bären: dem Hanptmann der Reserve Kiesel des Leib- Grenadier-Regiments: des Ritterkreuzes des Italienischen Krvnenordcns: dem Oberleutnant der Infanterie 1 Aufgebots Klooß des Landwehrbezirks I Dresden. — Am Sonnabend abend fand im großen Saale des Ver einshauses, geleitet von Herrn Stadtrat Dieb, und nach kurzen, einführenden Worten mit einem Hoch aus Kaiser und König er öffnet, die 3. Wähler-Versammlung der vereinigten Ordnunasparteien in Dresden-Altstadt statt, welche sich eines starken Beiuches erfreute. Das erste Wo:t hatte der Kandidat des Kreises, Herr Pastor Reichel, der, beim Erscheinen mit lebhaftem Beifall vegrüht. sich über die na"' '" " ^ sozialen Aufgaben des deutschen Vol . zialen Aufg Zukunft verbreitete. tionalen und scheu Volkes und seine Zweierlei sei hinsichtlich der letzteren fest- zuhaltcn, einmal, daß sie sich aufvaue auf Gegenwart und Ver gangenheit, und zuni anderen, oaß jeder daran mitzuarbeite» habe, die Mängel der Gegenwart für die Zukunft zu beseitigen. Als schwerwiegenden Mangel der Gegenwart bezcichncte Redner das Fehlen deuttchen Nationalbewußtseins bei so vielen deutschen Volksgenossen sÄravo!!, das sic die Ausgaben für Heer und Flotte konsequent verneinen lasse und damit Deutschland den anderen Nationen gegenüber in eine blamable Stellung bringe, denen cs auch nicht klar zu machen sei, daß ein Volk, das seine Wehr und Waffe aufgikt, nicht wert ist, zu existieren. Mehr denn je heiße es, mannhaft und treu eintreten für ein deutsches Heer und eine deutsche Flotte. Einen weiteren großen Mißstand der Gegenwart nannte Redner die Uneinigkeit und Zerrissenheit der politischen Parteien. Freilich sei Leben nur da, wo Kampf sei. aber wenn sich in der Mitte des Volkes eine Partei bilde, die an den Grund vesten alles Bestehenden zu rütteln suche, dann müßte für alle nationalen Parteien die Losung gelten, daS Vaterland steht über den Parteien. lLanganhaltendcr Beifall.> Deshalb bedauere er es, daß sich die Nationalsozialen nicht zu einer friedlichen Stellung »um Kartell haben bereit finden können. Ein dritter betrübender Zug der Zeit seien die Notstände, unter denen die deutsche Arbciter- das Fundament der gedeihlichen Entwicklung eines Kulturvolkes. Ebenso sei dafür zu sorgen, daß nicht durch übermäßig lauge Arbeitszeit den Frauen ihre Häuslichkeit und den Kindern ihre sonnige Kindheit verloren gehen. An der schrankenlosen Milorbcil der Frauen in den Fabriken und anderen Betrieben liege es haup:- sächlich, daß mancher Arbeiter nicht so viel verdiene, um seine Familie ernähren zu tonnen. Diese Zustände müßten Unzufrieden heit schassen, und deshalb müsse es sür Arbeitgeber und Arbcil- uehnier ein Koalitiousrecht geben, müßte dafür gesorgt werden, daß durch Einsetzung von Schiedsgerichten die furchtbare Verbitte rung zwilchen beiden fortan verhindert und beseitigt werde. Weiter kam Redner auf die Arbeitslosigkeit zu sprechen, wohl das größte Uebel, das dem Arbeiter drolsi, nicht dem professionsmäßigcn Bettler und Faiillenzer, sondern dem redlichen, braven Arbeiter. Hier niüßtcn die besten Geister der Nation eintreten, daß dieser betrübenden Erscheinung unserer Tage durch cmen umfangreichen Arbeitsnachweis, staatliche Arbeilsunterslützung und Unter stützung der Arbeiterorganisationen der Stachel genommen werde. Durch Heranziehung fremdländischer Arbeiter dürfe der Arbeits- losigkeit nicht noch weitere Nahrung gegeben werden., sLebhaster Beifall.> Auch die Bedrücktheit des Mittelstandes sei' ein schlimmes Zeichen der Zeit. Wie werde ihm mitgespielt durch die schrankenlose Gcwcrbefreiheit und die Warenhäuser! Schutz des Mittelstandes gegen die Totengräberarbeit des Kapitals sei eine nationale und soziale Pflicht. An diesem Schutze sollten vor allem auch die Frauen mithelsen. dadurch, daß sie nicht an dem klenen Geschäftsmann Vorbeigehen, und aus übertriebener Pscnniafuchserei. bei der es sich meistens nachher herausstellt, daß sic doch betrogen sind, in die Großbazare laufen. Die Einbe ziehung des Mittelstandes in die Jnvaliditäts- und Alters versorgung sei eine der berechtigtsten Forderungen. So lange der Mittelstand sich selbst nicht ausgebe, werde ihn auch das Vater land nicht aufgeben: er, Redner, werde für ihn ebenso einstehen wie für die Wünsche der kleinen Beamten, Lehrer und Geschäfts- angestelltcn. Zuletzt betonte Redner, wie es dem größten Teile des Volkes noch an der nötigen Bildung fehle, nicht der Schul bildung, sondern der Bildung, die nach der Schule komme. Leuten, die mit 40 Jahren noch an das Schlaraffenland eines sozialdemo kratischen Zukllnstsstaates glauben könnten, fehle cs eben an Bildung. Es müsse desblb auch de» Kindern der ärmsten Leute auf Staatskosten Gelegenheit gegeben werden, die höchsten Stätten der Bildung aufsuchen zu können, um sich im Leben selbst ein Urteil bilden zu lerne». — Langanhaltcndcr Beifall folgte den einfach, schlicht und warm vorgetragenen Ausführungen. Hieraus erhielt nach kurzer Pause Herr Professor Dr. Gravelius das Wort zu einigen kurzen Ausführungen über das Thema „Das Vater land — nicht die Parteien". Der Vortragende bestritt das gegenwärtig mehr denn je im Schwange gehende Wort von der politischen Müdigkeit der nationalen Parteien, tadelte aber den den kontinentalen Germanen eigenen Zug zum Doktrinären, den die praktischen Jnselgermancn. vor allem die Amerikaner, nicht besäßen. Eine praktische Politik sei nur durchzuführeu unter voller Hingabe an den nationalen Geoanken und unter Zurückstellung aller Eifersüchteleien und kleinlichen Details. — Der dritte Red- ner, Herr Bezirksdircktor Ahlvelm, verbreitete sich über die politischen Parteien und den gegenwärtigen Wabl- kampf und wandte sich dabei vornehmlich gegen das ganze bis herige Auftreten der naNonal-iozialen Partei, welcher er trotz aller bombastischen Versicherungen jede nationale Geünming und das Recht, politisch ernst genommen zu werden, abfprach. Die Evange lischen Arbeitervereine bezeichnet? der Redner als eine feste Mauer gegen die Sozialdemokratie, die es natürlich auch an Verdrehungen und Entstellungen in diesem Wahlkampfe nicht fehlen lasse. Von ihr sei das Heil des Volkes jedenfalls nicht zu erwarten. — In der sich anschließenden Debatte berichtigte Herr Pfarrer S cgn > N mehrere ihm in gegnerischen Blättern in den Mund gelegte Aenß rnngen und hielt in allen Stücken an der Arbeiter, ihnen einen Zukunftsstaat vorznmalen, in dem ihnen die Rolle von Baronen in Aussicht gestellt lei. Dagegen werde niemand der Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit leine Zu stimmung versagen: bei elf- und zwölsstündigcr Arbeitszeit könne .. eS kein trauliche- Familienleben geben, und doch sei gerade dieses' ein Tag von solcher innerer und äußerer Schönheit un^Ekrtracht, - S ? - c> - L. L -- der ,...iaen und hielt in allen Stucken an seinen in Hinsicht Wiederzulassung der Jesuiten getanen Ausiprücheu fest. Auch gegen die ,,Sächsische Volkszeitnng", deren Kampscswcisc cr keine ehrliche »nt blanker Waffe, sondern eine meuchlerische, mit jesuitischem Stahle nannte, wandte sich Pfarrer Scgnitz in schär! ster Weise. Nachdem noch ein Herr Carl Müller alle National- gesinnten zu treuer Mitarbeit ausgefordert und der Kandidat de - Kreises das Schlußwort gesprochen batte, wurde die ruhig und würdig verlaufene Versammlung halb 12 Uhr mit einem drei maligen „Heiw geschlossen. — Die Internationale Kriminalistische Ver einigung batte am gestrigen Sonntag zur Nachfeier stirer Dresdner Tagung einen Ans fing nach der Bast ei veranstaltet, hi» mit der Balm bis Pölscha-Wehlen und zurück mit dem vm, der Stadt zur Versögniia gestellten Salondampfer „Kaller Wil helm II.". Da Jupiter Plnvius seinen Grimm an der sonntäg lichcn Aiisslüglerwelt bereits am Vormittage ausgiebig geßittigt batte, so gelang es der sieghaften Macht der Sonne, im Reiche der Wolken und Winde bis zum Nachmittage nicht nur erträgliche Zustände zu schaffen, sondern sogar bciteren Azurncvbimmel hervolzuzanbein. so daß der Anstieg z»m herrlichen Felscnidvll der Bastei durch den Nttewalder Grund sich z» einem wahren Genuß gestaltete. Oben ans der Bastei entwickelte sich in der lrirzrs- frohen wcildesdustigen Natur eine selten harmonische Stimmung, vie durch ihren oe'clligen Frohsinn alle Teilnehmer für die starken Aiisttentznngen der beide» vorbergehendrn Arbeitstage reichlich entschädigte. Ein reicher zarter Damenflor erhöhte den Reiz dieser wahrhaft bezaubernd schönen Partie und in anregenden Gesprächen hott« Harren der Salondnmpfer, der von Dresden bcraufkam, an die Landnngsbrücke, n»d nun ging es heimwärts zu den lzarrcnden Pennten, aber nicht, ohne daß vorher ein von der Stadt Dresden gebotenes prächtiges kaltes Büffet nebst reichlichen, flüssigen Stoff verschiedenster Art im Sturme genommen und im Handumdrehen glatt wegrasiert wurde. Gruppenweise setzte man sich dann^usammc», wie der Zufall und unbewußte Wahlverwandtschaft es fugten, und die allgemeine Harmonie war so vollkommen, daß nur eine Stimme des Bedauerns herrschte, als um halb II Uhr abends der Dampfer wieder a» der Allstädter LandungSbrücke fest machte. Auf der ganze» Fahrt spielte die Kapelle der Jäger ununterbrochen ihre fiotten Weilen, und auch schon aus dem Wege zur Bastei herauf hatte sie durch herrliche Waldnielodic» dieHörer entzückt.^Es war sicher in k Mi