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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031105014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903110501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903110501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-05
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1903
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In Stummem nach Sonn und Heike- lauen l- der 2ivallise Grundzeilen so. «0 bkj. so und 80 P,'a. nach de- sonderen, Tarif. Auswärtige Aus- träac nur gegen BoraiisbkMung. Btieodiältcr werden m» tu Ltg. berechnet. iternlvrechaiischluß: Amt I Nr. U und Ar. 2t»v«. Lk öiHj§8t68 Liclitß vri» pxiLtis'i-t. 100 Kellen «ttti-Ir«, pix» 8tunäo L>/i l'fl'tlni^ »uil > s k*vtro!t;»l». 1 l'jseklttnip«' ^1 20,--, 1 1 klL»svlr»mpv vov LUt. 2L.K0 »u, uul! rum Linvvl/eu >u alte Lux. LodllM, Mlsllrll«.0r68ä6ll. ß 20. DW^ I^mnpe dLt 10V koiion lsit'1>l8truko. sj- rorscliietloner Stäilro. Vttltsjt Illlll Ulstgpltlft liolert als, 8pvrlalltiit cliv I'nrlcsttladrilc luVILI» Hei»« l>r«iäen-1., dtnkeii-ftlee ü. kernHreclier I, M','. lueteenu, vieler 8ia»l8- uns Msil-cber vediinlen. »— ^ OelRe L L6N6^ttv8 6. M. b. N. ^ Vre^eu-1., l-öbtsiiei- 32. ^ - ^ Sill» verlang Pi elttdttt d. A Mlei-rslelok Z Ks Lsecv-Lnriige ZS W IW M. Lroggs Lusve-astl däoäsrns Ltokks — Mezantsr §2nrrrt.t. durs Vsrardstt.rcn§ Lobvrl Lourv, ^Iliniulit Hn1krm8. Nr. 30«. Innere Lage in Frankreich. Witterungsvorausiagen. Voststeiehalle, Julins Blülhner, Handwerkerverein, Erzgedirger. Falt Breidenbach. Lotterieflste. > Donnerstag, L. Novemtier 1003. Zur inneren Lage in Frankreich. DaS Kabinett Combes soll wanken, zunächst nicht weaen seiner antiklerikalen Politik, mit der cs sich bereits anderthalb Jahre zu behaupten wußte, sondern weil ihm eine Stütze der Regie rungsmehrheit, die Sozialdemokratie, ihr volles Wohlwollen zu entziehen droht. Als das Ministerium in die Ferien ging, war cS mit der knappen Majorität von bloß 10 Stimmen vor dem Sturze bewahrt worden. In der gegenwärtigen Parlaments tagung stieg indes die Majorität alsbald auf 99 und bei der Wichtigen Abstimmung über die blutigen Vorgänge bei der Pariser Arbeiterbörse sogar auf 177 Stimmen. Mit einer so außer gewöhnlich imposanten Vertraucnskundgcbung könnte die Regie rung, so sollte man meinen, zufrieden sein; aber sie ist cs offen bar keineswegs, weil diejenige Fraktion des Rcgicrungsblocks, ans deren Mitwirkung sie besonderen Wert legt, die sozia listische, in dem vorliegenden Falle das Vertrauen ver sagt und mit der Mehrheit ein stattlicher Teil der Opposition gestimmt hat, deren Unterstützung ihr unheimlich sein muß. Diese Unterstützung erfolgte nur, weil die Opposition der Regierung das beweisen wollte, was diese bestritten halte, daß es nämlich tatsächlich in der Tepnticrtcnkammer noch eine anders geartete Mehrheit als den „Block" gibt, eine Mehrheit ohne di, Sozialdemokratie. Bei der Abstimmung, die die Interpellationen über die Ar beiterbörseukrawalle beschloß, ließen nicht weniger als 58 Mil glicdcr der äußersten Linken die Regierung im Stich; nur 11 Sozialdemokraten unter Führung des Opportunisten Jaurös, des Vizepräsidenten der Kammer, und des früheren Handels- Ministers Millerand, stimmten für das Kabinett. Dessen -Sturz haben die Sozialdemokraten, als sie sich an dem Ausdruck des Vertrauens nicht beteiligten, wohl nicht beabsichtigt; denn sie wer den eine so willfährige Negierung, die alles daransetzt, um den revolutionären Sozialismus zu befriediget'., soweit cs irgend mit der Ausrechterhaltung der staatlichen Ordnung verträglich ist, kaum jemals wieder erleben. Selbst ein Ministerium Janrös Millerand könnte in Wort und Tat nicht weiter gehen auf dem Wege, der die Beteiligung der Sozialdemokratie an der Führung der Regierungsgeschäfte ermöglicht, als das gegenwärtige. Es gibt eben Grenzen, die jede Regierung, wenn sie überhaupt auf den Anspruch, eine solche zu sein, nicht grundsätzlich verzichten will, gegenüber den sozialdemokratischen Forderungen unverrück bar sesthalten muh. Revolutionäre Phrasen scheitern an der Macht der Wirklichkeit, sobald es sich darum handelt, die Existenz bedingungen des staatlichen und alles öffentlichen Lebens zu be haupten. Die Ruhestörungen, wie sie bei den Vorgängen in und bei der Arbeiterbörse in Paris vorgekommcn sind, konnte die Regierung doch nicht ohne jedes Eingreijen dulden und sich völlig ungeschmälert entwickeln lassen, -wenn anders sie nicht 'tinzu sriedenen Arbeitern das Recht zusprcchcn wollte, Ordnung und Gesetz nach Belieben zu mißachten und mit Füßen zu treten. Das Ministerium Combes hat seine ganz selbstverständliche Pflicht erfüllt, als es die polizeiliche Autorität nicht durch gewalttätige Arbeiter über den Hausen werfen ließ, sondern dafür Sorge tnig, weiteres Blutvergießen zu verhindern. In den Augen der wasch echten Sozialdemokratie ist das freilich ein Verbrechen, und deren Presse, also eigentlich Rcgierungsorgane, verlangte zur Sühne den Rücktritt des Pariser Polizeiprcisckten Löpine, obwohl dieser lediglich seine Schuldigkeit getan hat. Ministerpräsident Combes hat dies zweifellos eingesehen, aber es ausdrücklich und öffentlich gegenüber den Vertretern der roten Internationale im Parlament anzuerkennen, hat er nicht dm Mut gehabt, vielmehr hat er sich dort, um das Vertrauen der Sozialdemokratie nicht allzu sehr zu verscherzen, über das Vorgehen der Polizeibehörde so dunkel und zweideutig ausgesprochen, daß jeder daraus entnehmen konnte, was in seinen Kram paßte, Tadel oder Rechtfertigung. Tie höchste Entrüstung der Sozialdemokraten hatte cs erregt, daß die Polizei in die Arbeiterbörse cingedrungen war und so dieses Heiligtum des Sozialismus entweiht hatte. Rach Lage der Dinge war das ober ganz unumgänglich gewesen: einige Polizisten waren bei den Krawallen wider ihren Willen in das Innere der Arbeiterbörse gedrängt und dort mit Messerstichen bearbeitet worden; das hatte natürlich zur Folge, daß die draußen stehenden Schutzleute ihren bedrängten Kameraden zu Hilfe eilten, zumal obendrein aus den Fenstern der Arbeiterbörse die Polizisten auf der Straße mit gefähr lichen Wurfgeschossen angegriffen und herausgefordcrt wurden. Combes erklärte zwar, daß er sich über den Vorgang ein end gültiges Urteil bis nach Abschluß einer genauen Untersuchung Vorbehalte, trotzdem tadelte er das Eindringen der Polizei in das Allerheiligste der Sozialdemokratie. DaS Kabinett Combes soll erschüttert sein, weil die über wiegende Mehrheit der sozialdemokratischen Abgeordneten mit dem polizeilichen Vorgehen bei dm erwähnten Unruhm nicht ein verstanden ist und den Rücktritt des Polizeipräfekten Löpine fordert. Indes erscheint eS doch voreilig oder zum mindesten verfrüht, des wegen schon jetzt von einer Krisis zu sprechen. Voraussichtlich wird über daS Schicksal CombeS' erst in den nächsten Phasen des Kulturkampfes entschieden werdm. Auf dem antiklerikalen RegierungLprogramm stehen des weiteren die Aufhebung der I,ox Fallour und die Trennung von Staat und Kirche. Tie, werde man vermutlich damit rechnen müssen, daß alsdann noch Aushebung jenes Gesetzes ist die Voraussetzung der vollständigen ^'0>k dritte Lesnug des ocuisch-nistijchen Vertragsentwurfs stattsinvct, Unterdrückung des geistlichen Unterrichts. Das genannte Gesetz führt seinen Namen nach dem Unlcrrichtsministcr Falloux, der während der Präsidentschaft Napoleons Hl. das öffentliche Schulwesen verwaltete. Für dos nach ihm benannte Gesetz aus dem Jahre 1850 ist die Tendenz kenn zeichnend, dem Einfluß der Geistlichkeit auf das Schulwesen Tür und Tor zu öffnen und die unter geistlicher Einwirkung gegründeten und geleitete» Schulen der Aufsicht des Staates nach Möglichkeit ;u entziehen. Unter der toi Fallonx sind alle die klerikale» Unterrichlsanstaltcn entstanden, in denen seitdem die Hälfte der Mittelschntjugend Frankreichs ihren Unter richt empfängt. Tie Aushebung des Gesetzes kennzeichnet CoinbeS als die Unterdrückung jener falsche» Freiheit des Unterrichts, die die Hälfte der Jugend de» bittersten Feinde» des republikanischen Unterrichts auSgetiesert hatte. Was indes an die Stelle des ab- znschasscnden Gesetzes gesetzt werden soll, darüber bestehen Mei nungsverschiedenheiten. Darin stimme» alle republikanischen Gruppe» überein, daß der Unterricht der geistlichen Kongregationen völlig nnkerdrückr werden soll, während noch niicntschicden bleibt, ob grnndiätzlich Untrrrichtssrciheil oder daS Staatsmonopel ans dem Gebiete des Unterrichts einziisnhren ist. Tie Sozialdemo kraten wollen durch Proklamieruug des Unterrichtsmonopots auch die ehemaligen Kongregationislcir von der Lehrbefähigung ans- schlicßen, weil diese durch fingierte Säliiiarisierungen den Charakter von Klostergeisilichen scheinbar ablegen und doch nach wie vor die Jngnrd erziehen und unterrichten. Im Senate stehen Debatten über diese UnternchtSfragen bevor, die über die Stellungnahme des Kabinetts hierzu Au'schluß bringen sollen. Im Zusammenhänge mit dieser Unterrichtsangelegenheit steht die nicht minder bedeutsame Frage der Trennung des Staates von der Kirche. Combes soll entschlossen sein, diese Tat zu voll bringen. nur stehen zunächst noch Schwierigkeiten innerhalb des Kabinetts im Wege, da einzelne Minister Gegner dieser Aktion sind. Die von der Kammer vor einem Jahre ernannte große Kommission zur Prüfung der Frage der Trennung von Staat und Kirche hat sich mit 17 gegen 15 Stimmen dafür ausgesprochen, also die Kündigung des ieit mehr als hundert Jahren beitehende» Konkordats beschlossen. Es frägt sich indes, ob das Stimmenver hältnis in der Kommission auch bei de» Abstimmungen Im Plenum der Kammer maßgebend sein wird, ob sich ferner die im Senat vorhandenen Widerstände gegen eine Aktion von einer in allen ihren Konseguenze» kaum zu übersehenden Tragweite überwinden lassen und ob schließlich das fetzige Kabinett überhaupt noch am Ruder steht, wenn wirltich die letzte Entscheidung über die Tren nung der Kirche vom Staate gefällt werden soll. Vor dem nächsten Frühjahr ist dretc kaum zu erwarten, und wer weiß, ob bis dahin nicht Combes gestürzt ist und mit ihm sein ganzes radikales kirchenpolitisches Programm. Berti». lPrw.-Lei.i Jur yeuugcn Begegnung oes aieur- cn Kaisers und des Kaisers von Rußland in Wies en schreibt die offiziöse „Nordd. Allg. Ztg.": „Die Zusammen- ft ist eine neue erfreuliche Bekräftigung des engen srcundschast- Neueste Dralitmeldungen vom 4. November. tNnckitS einoelieude Depesche» befinden sich Seite 4.» Berlin. sPriv.-Tcl.) Zur heutigen Begegnung des Deut icke ' ' - - . . . . dnde knnft . ..... lichen Verhältnisses der beiden Monarchen zu einander, wie es sich in Danzig und in Reval mit besonderer Wärme kundgetan hat. Ihrer Majestäten aesanstc Wirksamkeit ist eine lebendige Bürgschaft dafür, daß sich die politische Tragweite auch ihres gegenwärtigen Beisammenseins und des Gedankenaustausches zwischen dem Grasen Lamsdorss und dem Reichskanzler Grasen von Bülow in der Richtung geltend machen wird, de» Frieden unseres Weltteils vor Erschütterungen zu wahren und etwaigen auf die Störung des Friedens gerichteten Entwicklungen entgegen- znlretcn. Mit Befriedigung ist sesizustellcn, daß auch russisch« Blätter die Bedeutung der Zusammenkunft in Wiesbaden warm hervorhcben. Wir schließen »ns ihnen mit dem Wunsche und der Hoffnung an, daß aus der erneut betätigten persönlichen Freund schaft, die die Herrscher der beiden starken Nachbarmächtc verknüpft, segensreiche Folgen für die Wohlfahrt der Völker hervorgehen mochten, deren Förderung und Pflege das erhabene Ziel beider Majestäten bildet." Berlin. sPriv.-Tel.) Der Minister für öffentliche Ar beiten Rndde unternadm beute vormittag von Tborn aus in Begleitung des Oberpräsidenken Dcibrück auf dem Regierungs dampfcr „Gotthilf Hagen" eine Besichtigungsfahrt ans dem Weichselstrom bis zur rulsiichen Grenze. An der Fakrt nahmen auch Strombaudirettvr Oersdorf, Bürgermeister Dr Kersten. sowie Vertreter von Handel und Industrie keil. — Sachs ilche Orden erhielten: das Komtnrkrenz 2. Klasse des NlbrechtsorvenS der Generalkonsul in Neapel v. RckowSli und das Ritterkreuz 2. Klaffe desselben Ordens der Sekretär beim General konsulat in Neapel Claaß. —König Georg von Griechen land weilte gestern abend aus der Reife von Petersburg nach Paris in strengsteni Inkognito mehrere Stunden in Berlin. Vom Bahnhofe begab sich der König, begleitet von dem Gesandten Rbangabc. zu Fuß durch die Hauptstraßen und besichtigte die Denkmalsanlagen vor dem Brandenburger Tore, wobei er lange vor der Statue der Kaiserin Friedrich verweilte. — lieber den Verlaus der BertragSverHandlungen erfährt derHandels- vertragsverein, daß am 9. November vie Wiederaufnahme bei Verhandlungen zwischen den deutschen und den ruiftichen Unter händlern »n Berlin erfolgen werde. Man hoffe, diese bis Ende November beenden zu können, um nach deren Abschluß alsdann Anfang Dezember die Verhandlungen über den Handelsvertrag mit der Schweiz wieder aufnehmen zu können. Den Umständen nach ehe dieser dem Reichstag zur Kenntnisnahme und Becntuug unter breitet wird. — Die italienische Regierung hat im Ansuagc der Königin Helene von Italien aus ei» an diese gerichtetes Schreiben des Tierschutzvereins zu Osnabrück geantwortet, daß man »ach Kräfte» bemüht !ei, dem B o g el m a > s e n m ord Einbast zu tun. Indessen haste mn» ein Zusammengehen mit dem in Paris gcbi! dctcn interiianviialen Komitee nicht snr angebracht. Berlin. <Priv.-Tcl.) In Gegenwart der Kailcrin winde heute vormittag die neue Kinder-Lungenheilitätte in Belzig eingeweilfl. — Hcimann Sn de rin an» unternimmt dem nächst eine längere Rebe »gch Japan. — Tie Ebesiau des Indu striellen Baron v. Rvmberg in Dortmund ist mit dem Rennrciler Hmwtmann Memcke durchgegangen. Das Pcu.c wollte nach Brasilien gehen. Leipzig. sPriv.-Tel.I Ter .Konservative Verein hielt gestern abend eine Versammlung ab mit der Tagesordnung: „Die politischen Wahlen Leipzigs". Hieran knüpfte sich eine aus gedehnte Debatte. Geheimer Rat Teumcr trat unter ausführlicher Begründung für eine Abänderung des Reichstags Wahl rechts nach zweifacher Richtung ein, nämlich für Erhöhung des Lebensalters für das aktive Wahlrecht um 5 Jahre, und für die Bestimmung, daß zur Ausübung des Wahlrechts nur befugt ist« wer mindestens 9 Monate den Wohnsitz un Orte Hai. 'Diesen Forderungen schloß sich auch Landgerichtsprändent .Hagen in vollem Umfange an. Mehrfach wurde die Schaffung einer eigenen konservativen Presse angeregt, ein Beschluß aber nicht gefaßt. Kick Ans der Uebnngsiahri der Dorpcdobootdivision .0 L" von Swinemnnde nach Neusahnvaffer kollidierten die Tor vedobvote „l-' NI" und 115". Letzteres erlitt eine Havarie am Bug. ist iecmstnchtia geworden und wmde nach Kiel eingeschleppt. Weimar. iPriv.-Tcl.l Ter Großherzog begnadigte die zu 3 Monaten verurteilten Duellaeaner, Justizrcst Vogt und Rechtsanwalt Andre, ersiercn gänzlich, letzteren nach zwei wöchiger Festungshaft. Esie» tRnhrj. Am 12. d. M. sollte vor dem Landgericht Essen als erster Instanz die Verhandlung staltfindcn über die B e rlc tz »ii g s kl a a c der Rheinisch-Wcstsälischcn Mctallwaren- und Maschinenfabrik Ehrhardt <-anrra Friedrich Kruvv Aktien- aesellschaft, betreffend das Deutsche Rcichspatcnt 95 336. Die ktcigcriiche Firma Ehrhardt hat jedoch unter der Begründung, daß. das Reichsgericht die Ansprüche ihres Patentes durch Urteil vom 28. Oktober geändert Hobe, und unter diesen Umständen eine Ver handlung nicht möglich sei, vielmebr die nähere Begründung des Rcichsgerichtsurteils abgewartet werden müsse, beantragt, die Ver handlung zu vertagen. Wiesbaden. Bon 3bh Uhr an entwickelte sich in den , traßcn reges militärisches Leben. Die^zur Spalierbildung bc- sohlenen Truppen rückten mit klingendem Spiel in ihre Plätze ein; hinlcr ihnen sammelte sich eine tcmsendkvpfige Menge. Vor dem reichaeschmückten Bahnhöfe nahm die von den achtziger Füsilieren gestellte Ehrenkompagnie Aufstellung. Zum Empfange waren er- «chicucn die Generalität, das Gefolge des Kaisers, der Reichs kanzler in der Uniform der Bonner Husaren mit dem Bande des Andrcasordcns, der deutsche Botschafter in Petersburg von Mvenslcben und der russische Botschafter von der Osten-Sacken. Bald nach 4 Uhr traf Kaiier Wilhelm in der Uniform der Narwaschcn Dragoner mit dem Bande des Andrcasordens ein und erwartete den Kaiser Nikolaus im Gespräche mit den Botschaftern und dem Reichskanzler. Um 4'h Uhr lief der Hoft.ug des Kaisers Nikolaus auf dem Bahnhose ein. Kaiser Niko laus. in der Uniform des Kaiser Alexandei-Äarde-Grcnadier-Rcg!- mcists, mit dem Bande des Schwarzen Adlerordcns. entstieg zu erst dem Wagen. Die Monarchen begrüßten sich auf das Hei lig,sic, umarmten und küßten sich wiederholt. Mir dem russi schen Kaiser trafen ein der Großherzog von -Hessen und Prinz Heinrich von Preußen, beide in russischer Dragoner-Uniform, und das russische Gefolge. Nach Vornetzung des beiderseitigen Ge- solges schritten die Monarchen die Front der Ehrenkompagisie ab, nahmen den Parademarsch entgegen nnd bestiegen den ü i - Dcnimont gefahrenen Vierspänner. Die Eskorte der Padcrborner Husaren schwenkte ein, die Musikkapellen spiclien die russische Hpmne, die Fahnen senkten sich, und unter brausenden Hochrufen der Menge sichren die Monarchen nach dem Schlosse. Im zweiten Wagen saßen der Großherzog von Hessen und Priu: Heinrich von Preußen, im dritten der Reichskanzler und Grai Lllmsdorff. Vor dem Schlosse erwies eine Ehrenwache der Kauer Alexcmder-Garde-Grenadicre mit der Rcgimentsmusik und einer Fansarcnbläscrabteilung die militärischen Ehren. Tie bcidcu. Kaiscr nahmen den Vorbeimarsch ab und begaben sich dann ins Schloß. Das Wetter ist trübe. Po! e». Jnr Friedlich Wilhelm-Mnlcnm fand heute die Eröffnungsfeier der hiesigen König!. Akademie statt. Kultus minister Dr Studt überreichte mit oen Glückwiinjcheir der Staats- rcgierung dem Kurator »»d dem Rektor der Akademie die König!. Beslätiguiigsurlundc mit der Widmung: ..Inttoris ot patriae". Hierauf hielt der Rektor der Akademie, Kühncmami, die Fest rede. Er knüpfte daran an, daß Herder und Kant aus dem Osten hcrvorgcaangen sind, und wies nach, daß gerade Herder die universelle Wissenschaft nicht aus der Deutschen Vorliebe für das Fremde, sondern aus dem Geiste vorurteilsfreier, gerechter, deutscher Wissenschaftlichkeit heraus gepflegt habe. Aufgabe der Akademie müsse es lein, im Sinne der groben preußischen Unter- richtspolitik zu wirken und das vaterländische Bewußtsein zu er holten. Wirkt. Geh. Rcgierungsrat Conrad begrüßte darauf im Aufträge des Reichskanzlers, welcher bedauere, am Erscheinen verhindert zu sein, die Versammlung, und führte aus: Als der Reichskanzler rn seiner bekannten Rede im Abgeordnetenhaus,: im Januar v. I. die Grundsätze der von ihm zu befolgenden Politik in den östlichen Landeslcilen dargclegt, habe er neben den wirtschaftlichen Maßnahmen namentlich die Notwendigkeit der Hebung des deutschen Kulturlebens im Osten Hervorgehoben. Er agte damals, wo dem Deutschen Kunst und Wissenschaft fehle, >a verkümmere er. Jetzt leuchte auch in den östlichen Landcs- tcilen die Margensonne einer besseren Zukunft. Der Reichs kanzler habe ihn, den Redner, beauftragt, die Provinz und vre Stadt Posen daran zu erinnern, daß sie fortan einen Hort idealer Bedeutung in ihrer Mitte birgt, den sie hegen und pflegen solle Die Akademie kann ja in ihrer Eigenart mit einem festen be grenzten Kreise von Zuhörern nicht rechnen; sie wendet sich an das große bildungsuchende Publikum, aber nur dann, wenn dieses -L SV - 2 >»> kl
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