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Dresdner Nachrichten : 29.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-29
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1887
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bednaesuAt oder «mlk «lr iedrobt worden wäre. NuA daß au^ wäftff^t »uBrftin. "weich«» sich da-PMdiu.n d3Den tschen Kolonialverein» mit einer be». Anlrnge gewendet, dal über kricgi- riiche Unniben in Wtuland over davon benachbarte« Gebieten keinerlei Nachrichten erhalte». Die Verbreitung derartiger falsche, Gerüchte erfolgt augenscheinlich Von Gegnern der Vesirrbungen de» Deutschen lsolonialverein» und bat de» nicht zu verleimenden Zweck, die kavitnlistische Jondirung de» Witunnternebniens. die gerade gegenwärtig eisrig betrieben wird, zu vereiteln oder auszichalten. Lesterreieki. Erkt in den letzten Wochen trat die traurige Gewinbeit zu Tage, dag die Herzogin Tbyra von Eumberland an partiellen Geistesstörungen leide und Grund zu ernstlichen Befürch tungen vorhanden sei. Die Herzogin, sonst voll HerzrnSgiite argen ihre Untergebenen, soll eine ganz ungerechtfertigte maßlose Avnri- gung gegen Vertonen ihrer DienerlchM an den Tag gelegt haben und au, deren Entfernung gedrungen baden. Al» Letztere» ihrem Wunsche gemäß geschehen war. verlangte sie dann wieder dringend deren Wiederaufnahme. Doch auch die Erfüllung dieser Wünsche brachte nnr die gearntbeilige Wirkung hervor, denn sobald sie die Zurtlckberufenen wieder gewahrte, wurde Ihre Abneigung gegen diese noch gröber und intensiver. Man berief Krankenpflegerinnen zu ihrer Bewachung, aber selbst diele, in solchen, Dienste sehr erfahrenen Personen waren nicht im Staude, die Herzogin zu beruhigen. Neben diese» Erscheinungen trat auch eine früher niemals wabme- nvmmene Frömmelei bei der Herzogin Tage. Sie schlob sich stundenlang) rin und la» nichts olS Bücher streng vietistischrn In halt». wir Fr. Arndt'» ..Wahre» Christenitn»»" Äoßner's „Schatz- kästlcin" u. s. w. Vom Besuch des Gottesdienste» in der evangrli« ichen Kirche in Gmunden wollte sie nicht» mehr hören. Pfarrer Noch, früher bei ihr wie bei der ganzen herzoglichen Familie in grober Gunst, siel gänzlich in Ungnade »nd sie gab ihrer Diener schaft den Beseht, wenn derselbe in » Schlob käme, ihn zu fesseln und getingen den Gerichte» z» übergeben. Auch andere bekaiintc Persönlichkeiten in Gnmnden beichuldigte sie unglaublicher und kaum zu bezeichnender Verbrechen, welche diese gegen sic und Per- sonen ihrer Umgebung verübt haben sollten. Ein acht Seiten langer Brief, welcher mit stannenSwerchcr, freilich nur anscheinender Klarheit ein« bestimmte Persönlichkeit eines bis in die kleinste» Züge detaillirte» Verbrechen» beschuldigt, »nd >» die Hönde einer Persönlichkeit außerhalb deS herzoglichen Palais kam, bol den näch sten Anlaß zur richtige» Bkiirtheilnng des gestörte» Geisteszustandes. Einem jedoch unverbürgten Gerüchte zuiolge soll dir Herzogin ichon nach der Geburt ihres letzte» Kindes, des Prinzen Christian (acbo- re» 4. Juli 1885) moinentoiie Asscktivncn gezeigt haben, welchen jedoch von der Umgebung und den Aerzten reine Bedeutung beige- legt wurde. Prinze'si» TbUra. eine schöne, imposante Erscheinung, genoß Im Salzkaminrraut grobe Beliebtheit unk zeichnete sich durch groben Wohlihätiakeitssiiin aus. Humanitäre Anstalten, besonders vroftstantUche, erhielten von iln jährlich g-ößere Beiträge. Der Verfolgungswahn der Herzogin hat erst nach dem lichten Petersburger Mordanichlag eine bedenkliche Wendung genom men; die Herzogin glaubt immer, ihre Schwester, die Eza- rewna, werde ermordet und dann trrsse die Neide sie selbst. Ihr Leiden ist hysterische Melancholie, hervorgenilen durch enorme Blnliecre. Em GelenkrhenmatiSnins. den die Herzogin im letzten Herbsie hatte, verschlimmerte das Allgemeinbefinden. Als vor eini gen Monaten der junge Herzog von Württemberg. Enkel des Erz herzogs Albrecht, starb und bald daraus rin Kind der Herzogin TlMra rrlruiiktc. bildete sie sich ein, das; ihr Kind an demselben n». heilbaren Leiden w>e der verslorlnne Württembergcr leide. Mitte März, bereits in Wien, bekam die Herzogin wieder rheumatische schmerze», was sie mit Angst vor Nücl'oll in den Gelenkrheuma tismus erfüllte. Letzten Montag ereignete sich eine »ene seltsame Episode. Die Herzogin tinnmte, daß ihr jüngstes Kind schwer er krankt sei. sprang vom Lager auf und stürzte a»s den Korridor lonimenid hinaus. Professor LeidrSdorss erklärte die Uebersnhruna der Herzogin in eine Heilanstalt für linbcdingt nöthig, fügte jedoch bei, daß er atsdnnn für die völlige Herstellung garantiren könne. Auf trlegravdüchem Wege gal, das dänische Königsvnar seine Zu stimmung kund, woraus die Patientin in Lcidrsdorss's Institut in Döbling überilihrt wnrde. Bemerkeiisweilh ist. dab die Diagnose iäninitlicher Aerztc dann übereinslinnnt. daß daS Heimweh mit eine Krankheitsursache lei. Die Acrzte erkläre», dab auch die russnche Kaiserin ihrerzcit in Folge Heimwehs in solche nervöse Aufregung verfiel, daß man sie »ach Kopenhagen zurückb'iiiaeii uuiklc. Nicht nur LeidrSdorss, sondern auch alle übrigen konsiiltirten Acrzte geben sichere Hoffnung m,s baldige volle Genesung. Die Verhandlungen gegen die Anarchisten baden wenig Be merkenswert!,cs zu Tage gewidert. Der dritte Verhandlnugstag wurde mit den Verhören über die Anfertigung von Sprenggeschossen und die Brandlegungen auSgesüllt. Die Angeklagten bezeichneten meist den — flüchtige» — Koci als den eigentlichen Anstifter. Koci ist rS gewesen, welcher einen Artikel des „Rebell" verlesen hat, worin eine genaue Anleitung zum Antertigen von Bomben gegeben war und Koei war es, welcher sagte. »in» solle durch die Brcmd- legnngen „andere Zustände bervri'ühre,,. indem man dadurch da» Großkapital in Schrecke» versehe." Noch den Aussagen der Holz- Händler Naschko lind Schlotes, deren Hotttoger anaezimdct werde» sollten, batten die Brände, wen» solche entslonden wäre», sich über die heimsenden Plätze nicht verbreiten können, weit dieselben isvlirt leien. Eine» Schaden haben beide nicht gehabt. Von den drei aus riiien Holzstoß der Nvbaner Lände gelegte» Brandflaschen war eine bei der Adjnslimng rxplodirt — ohne Schade» anznricbten. — Ai» vierten Veilianvllingstage wurde zunächst der Angeklagte Wawrunek verhört. Derselbe iagtr aus, es seirn 14 Brandflaschen — mit Ter pentin. Spiritus und Schellack gefüllt — vvrräthig gewesen, er aber und sein Genosse (Kasvari) hätten die ihnen überwiesenen drei Flaichc» vergraben, weit sie gesehen hätten, dab rings »m die Holz stöße viele Häuser stehe», die sehr gefährdet wurden: üb igrns seien alle Angeklagten mit Ausnahme des Koci tür eine Verschiebung der Brandlegungen gewesen Ter Angeklagte Kasvari erklärte, dab Wawrunek ihm erst aus der Straße creiaat habe, um was es sich bandle; er, Kasvari, sei mit deni Unternehme» nicht einverstanden gewesen, „denn zu so etwas gehöre» entschlossene »nd verschwiegene Männer, nicht Leute wie Wawrunek, die Alles ihrer Frau erzähle». Derlei Dinge dark man nicht an die große Glocke hängen." Die 13 Angeklagte» wurden zu ljährigem bis 20jährigein schweren Kerker vernrtheilt; einer wnroe sreigeiprocheil. Gegen Nütheim» in Galizien, welche an Herrn Aristow, den S krctäc des Slavischen WobllhätigkeitSvereins m Petersburg, an läßlich eines Jubiläums desselben Gückwimsche und eme Adresse pan'lavistischcir Inhalts abgeschickr haben, ist eine Untersuchung ein geleitet worden. Die Oriotendeputalioir hat beschlossen, daß von den gemein samen Ausgaben Oesterreich 66, Ungar» 34 Pro», trage» soll. Es ist sehr unwahrscheinlich, das; Ungarn darein willigt, da das bis herige Ouotenverhältniß 68*/r-> zu 3t"-n> war. In Wien sanden die Ergänzniigswahlen zum Eemeindcrath im 2. Wahlkörpcr statt, wobei 12 Kandidaten der deutsch-liberalen Partei und 2 Antisemiten gewählt wurden. In Wien meldete sich der 18jähnge Taglöhner Franz Hnsina, zu Kaiolinenthal in Böhmen gebürtig und zuständig, beim Polizei« Koinniissariat Prater als obdachlos. Hnsina, welcher in einem Bündel eine französische Militärnnisorm eingebunden hatte, erzählte eine höchst abenteuerliche Geschichte, dem, volle Wahrheit jedoch die in französischer Sp'ache abgesagte» Dokumente, die der junge Mann vnrmies, bekräftigte». Franz Hnsina. mit einem ordentlichen Reisepässe versehen, machte sich im Jahre 1884 a»f den Weg nach Paris, um durch Vermitteln»«, seines in der Seinesladt als Ober kellner de» Hotel de la Ville lebenden Onkels JulinS Kerina als Kellner unlerzukoilimen. Bald nachdem er in Belancon die ircin- zösilche Grenze überschritten batte, cs war die- am 23. Septemder 1684, hielt ein Man» >» Eivilkleiduiig den junge» Oesterreicher a» und forderte ihm die Nei'edotnmriite ad. Husina folgte, ohne zu wissen, worum es sich handle, dem Fremden, der ihn mittelst Eisen bahn nach Bcllort brachte. In einem dortige» Bureau »»ißtr Hn- sinn rin mit ihm anlgeiiommeneS und i» französischer Sprache niedergeschriebene» Protokoll, von dem er lein Wort verstand, nnter- schreibcn nnd wurde dann noch am leiden Tage mit lüns anderen Schicksalsgenosse» nntrr Eslorte von zehn Gendarmen zur Bahn gebracht. Der Zug hielt am 24. September I88t Abend» m Mar seille. Ein im dortigen Haien berrilllehcndeS Schiss, welches »nr n»> Hnsina und leine Gefährten gewartet zu haben schien, »ahm die sechs angekominene» junge» Leute ans, ui» dann mit vollem Dninpl seinen Kurs nach der atrita»sichen Killte zu lenke». Hnsina. dein leine Erlebnisse seit der Anlnnst in Beim»,'«'» unlösbare Rälhlel waren, hatte wählend der Ukbeilahrt Zeit genug, seine Nnlpassagierc kenne» zu lernen. An Bord befanden sich rtw» 260 Personen, »icist Deutsch» »nd Belgier, welche alle dasselbe Neneziel batte». Drei Tage nach der Abfahrt von Marieille warf daS Schiff an der afti- kanüchen Küste in Ornn Anker. Hnsina »nd die Anderen wurden uusaelchistk und ohne Ansentbalt nnt der Eisenbahn »ach Sidi- Beilabe» cslorlirt. Hie» wnrde» die jungen Leute in französische Nimmt» gesteckl und rinrrerzirt. Nun wurde rS Husiua ticke, was man mit Y« «cha«. VH« ed« «d «leistet Panda«» erbalten zu baden, wurhe «e »um Dienste in de, Fremdenleaion verhallen. Pi» zum S. Februar 1885 verblieb Husina in der Gar- uison zu Algier. An diesem Tage wurde er adermal» auk ein Schiss lranzömchrr Flagge gebracht, da» erst in Touking landete. Al» unfreiwilliger Sampler lür Frankreichs Ruhm machte er nun dir ganze Campagne mit, bl» ihn am lS August 1886 da» Fieber aus'» Krankenbett warf. Cr wuide mit Andereu im Januar »ach Eannr- zurücktran-portirt. Hier deiertirtr er nach San Nemo, wo ihm der Konsul Schneider Mittel gab. tmch Wien zu fahren. Hier meldete er sich nun bei der Polizei ol« obdachlos. Die von Husina vor- gelegten Dokumente beweisen die volle Richtigkeit seiner Angabe». Frankreich. Die Aufgabe der Aulrechterhaltung de» Gleichge wicht» zwilchen Ausgaben und Einnahmen wird in allen Staaten von Jahr zu Jahr tchwieriger. Die mühlelige Arbeit bei der Aus stellung eine» Budget» hat neuerdings die sraiuösische Kammer; die französischen Finanzen tragen die steigende Last der riesigen MilitärauSgaden und der Schuldenverzinsung; dabei ladvriren sie immer noch an der leichten Herzens gegebenen Zusicherung: weder neue Steuern, noch neue Anleihen. Der jetzige Fiiianzininister. Herr Dauphin, hat der Kammer rin Steuerbouquet vvrgelegt. mit dessen Annahme er 134 Millionen kür das Budget von 18Ä herau»- zuschlagen hofft. Unter diesen Stenervorschlägcn ninunt die Um wandlung der sogenannten Mvbilicnsteuer in eme Einkommensteuer unter Zugrundelegung des Miethrwertlies der Wohnung eine leitende Stelle ei». Allein schon bei der Kommission zur Beralhung dieser Steuer bat Herr Dauphin eine starke Niederlage erlitten. In dem sionzösilchen Parlamentarismus ist eS Üblich, daß Geietzcö- vvrichläae in dcn Abibeilungen diskntirt werden und das Mitglied der Abtheilung. weiche» in die Kvmmiision des Hauses erwählt wird, bringt die Ueberzeugung der Mehrheit der Avtheilnna znm Ausdruck. E» hat sich nun ergeben, daß elf von den zwölf Ge wählten arundlätzlichc Gegner der Vorlage sind und nur ei» Einziger steht der Grundlage derselben sympathisch gegenüber, während er sie doch in ihren Enizelhciten verwirft. An Gründen, welche gegen das Lteuerprojekt vorgebuicht werde» können, iehlt es natürlich nicht. Namentlich wirb mit Recht bestritten, daß der Betrag der Micthe einen richtigen Gradmesser sür den Wohlstand und das Einkommen bilde; da» Ergebniß ivcrde eine Begünstigung der Wohlhabendere» zum Nachthcil der ärmeren Klassen sein. Es lehlt auch nicht an solchen, welche überhaupt keine neue Steuer, londem Ersparungen" begehren. Dazu kommt, daß die Einkommensteuer »i Frankreich schon un Bvraus höchst unpopulär ist und als ein sozialistisches Experiment gilt. So wird voraussichtlich die erwähne Kommission den Gesetzentwurf nicht einmal dem Budgetausschnß überweise», sondern ihn dem Minister ohne Weiteres zurückgebe». Welches Schicksal die noch ausstehrnden Projekte der Erhöhung von Ziickersteuer und Sviritiisstener erwartet, ist »och völlig ungewiß. DaS Ministerium Gvdlct besitzt zu wenig Autorität, um der Kammer seinen Willen auftrlege» zu können; es wird daher ei» Hin- und Herzcrren über das Budget einlreten, bei welchem dem jetzigen Kabinct Niederlage auf Niederlage bevorsteht, wenn es nicht an der Ordnung der finanziellen Frage direkt scheitern sollte. Diese Sachlage beunriihigt vielfach >» Frankreich, die Unsicherheit der wirthschcnilichen Verhältnisse wird dadurch vermehrt. Die Schwierig keit der Ausstellung eines Friedensbudgets aber legt die Frage nahe, wie werde» sich die Finanzen Frankreichs im Kriegsfall gestalten ? Air die Firdenspartei in Frankreich ist das keine zu verachtende Stütze. Italien. „Opinione" bedauert dos Fortgehen Keudell's und hebt hervor, daß er zur Befestigung guter Beziehungen zwischen Italien und Deutschland beigetlaacn habe, daß aber dieselben aul dauernden Gefühlen und Interessen beruhten und selbst durch Keudell's Scheiden nicht berührt werden könnten. Die Segens wünsche der Italiener begleiten den Gesandten; möge sein Nach folger gleich ihm die innige Freundschaft beider Nationen persom- fizitcn. Durch einen Zufall wurde in Florenz ein offenbar von der anarchistischen Partei geplantes Attentat zu Nichte gemacht. Eine Frau. Namens Vittona del Meglio, fand in einer Ecke bniter dem Ehviflügel des Nathhanses eine große Sardineiwncdse. Ihres Fundes stob, wollte die Frau »ach vanie eilen. Aus Haldem Wege ledoch explodirte die Schachtel und riß der Frau, die besinnungslos zusamnienstiirzte, de» linken Arm weg. Auch am Kopse bat die Frau gefährliche Wunden. Die sofort eingeleitete Untelsiichnng ergab, daß die Schachte! mit einem neuen Sprengstoff gestillt war und daß nur durch die »langeihafte Couslruktwn em größeres Un glück verhindert worden sei. Das Minrsteriiiw des Aeußelen veröffentlicht einen Bericht des Generals Gens an den Minister Graft» Rolntant, woraus hervor- geht, daß Gens 800 Gewehre an Ras Alula übergab, in der Hoff Die können habe ge- iiung, hierdurch die Expedition Salimbcni befreien zu köi Mitglieder der Expedition hotten erklärt, R»8 Alula schworen, sie sreizulassen, wenn Gens das von ihm Verlangte über sende. Ans Erklärungen des ExvcdikionsiiiitgliediS Picino gehl hervor, Nos Alula habe vor seinem Unterfeldherr» erklärt, der Ne- gns mißbillige sein Verhalten und wünsche den Fried«» um jeden Preis. Gleichwie er (Ras Alula) selbst, fürchteten sich nach Aus sagen Pianos auch die abcssinischcn Führer vor einem Kriege mit Italien. Insbesondere besorge Ras Alula, daß der König Menelik von Schoa sich mit Italien vereinige. Spanien. In Madrid sind mehrere Personen verhaltet worden, welche in dem Verdachte stehen, gegen die Regierung zu konipiriren. Auch in Barcelona, Valenzia, Sevilla. Valladolid and Cadix haben Vechastiinaen stnllgestmden und zwar wegen Thell- »ahme an einer revublikanischen Verbindung. Zugleich wurden revolutionäre an die Armee gerichtete Proklamationen beschlag nahmt. Nach den Telegrammen, welche ans den Provinzen »i Madrid emgctrofsen sind, herrscht übrigens daselbst vollständige Ruhe. Rußland. Dem „Negicru»asc»izeiger" zufolge antwortete der Kaiser aut die Ergevenheitsadrcsse der Petersburger Univeisilät: „Ich danke der Universität und hoffe, daß sie durch die Timt, nicht blvs ans dem Papier ihre Ergebenheit beweisen und sich vemuhen wird, den schwere» Eindruck zu verwischen, welchen die Beiheili- gn»g der Studenten an dem jüngsten verbrecherischen Plane ans Alle ausgeübt hat. Möge Gott die Universität zu allem Guten segnen." Türkei. Aul eine Anfrage der Pforte bei dem türkischen Bot schafter in Petersburg. Schakir Paftha, hat dieser dem Sultan tcle- graphirt, Rußland batte die Kandidatur dcS MingrclicrS ausrecht und weigere sich, mit der gegenwärtige» bulgarischen Negierung in irgendwelche Verhandlungen zu trete». Da andrerseits die Mission Riza Bey's als gescheitert zu betrachten ist, so beabsichtigt die Pforte, durch em Nundichreiben an die Mächte dieselben auf die Ertvlg- losigkcit ihrer Bemühungen aufmerkmm zu machen und sie zur Er- greitung wirkiamercr Maßregeln zu veranlassen. Bulgarlen. Ter wegen deS letzten Aufstandes verhaftete Exiniiiisler Jjanow ist gegen eine Kaution von 20,000 Francs in Freiheit gesetzt. Karaweloff und Nikisorow haben dazu wenig Aussicht. Amerika. Die jüdischen Blatter Nordamerika» klagen sehr über den übermäßigen Zuwachs russischer Einwohner. Unter der Ueberschrift „Genug und zu viel" berichtet z. B. der „Oecident", daß vom 1. Oktober 1885 bi» 30. September 1886 27,318 Juden, 88l3 mehr als im vorhergehenden Jahre, gelandet seien. Darunter seien 7056 Oesterreicher, 17,396 Russen, 1554 Rumänen, 857 Deutsche. 59 Engländer. 8 Franzosen und 5 Dänen. Die drei ersten Posten würden selbst nn westlichen Denti'chland als polnische Inden anerkannt. Dies mache 26.O00 polnische Juden in einem einzigen Jahre. Solche» lei „leibst für den amerikanischen Maac» eme un verdauliche Masse": denn nach ihrer Sprache, ihre» Gebrauchen und Traditionen bildeten sie eine besondere Klaffe, die sich m das amerikanische Wcftn nur schlvcr emlcben würde. Most wird am 28. Mäu in Freiheit gesetzt. Die Anarchisten von New M'rk bereite» Skandale vor. Der französische Dainpfer „Scoiia", welcher Marseille am 20. Februar verlassen batte, strandete bei Blue Point Station, l5 Meilen östlich von New-Vork. Anstalten zur Rettung der Passa giere und Mannschaft werden gegenwärtig durch die starke Bran dung verbindert. E'S befinden sich über 1000 Personen (Italiener), größtkiithcilö Zwischendeckpossagiere, an Bord. Bis jetzt ist nur eine einzige Person gelandet worden. las Schiff bat ilirchterlichrS Wetter dillchzuniache» gehöht »nd viele Passagiere haben mivige der heftigen Bewegung des Schiffes Aun- und Bemb'ttche davon-> getragen. Die Maschine» velsagte» ihren Dienst und infolge des j hoben Seeganges beschloß der Kapitän, das Schiff a»stanfou zu j lassen. Ivas er Morgens m» 4 Uhr bewe»kstell>gtc. nachdem er zu erst die Masten hatte kappen lasse». Dir „Scotia" schwebt in keiner umnillelbarsn Gesahr. Von New-^ork sind Schleppdampftr abgegangc», um die Passagiew mtzi»»«hinen. Der Kapitän soll schwer verletzt sei». Von de» Pastagirren waren 800 au- Neapel j »nt der „Burgundia" »ach Marleillr gekommen »nd hatten dabei einen Z»sa»»ncnstoi; mit dem >Mlie»,iche» Schiffe .Jtaste" erlebt.' — Die Aadl der während der dt» End« Feoruar 1887 ve,stoffenen acht Monate eingetroffcnen Einwanderer in den Bereinigten Staate» ^tru^ 221.409 gegen 156,9i2 IN dem entiprechenden Zeitraum de» zre». prutllelou. f Die vorgestrige im Hotel de Saxe abgehaltene CeiangS- Matinee der Göne-Kvtzeliue'schrn Geianas- und Opernschule war in der Hauvstache dem Sologetaiiae gewidmet und bot m erster Linie den Dame» Mary Howe und Alice Roth, als den hervor ragendslen der Zöglinge, von Neuem Gelegenheit, Beweise ihrer außergewöhnlich schöne» Stimmmittel und der vorttiglichen Schale, »velche sie genieße», abzulegen. Frl. Mary Howe hätte u» Grunde genommen nichts Anderes als ihre Szene und Arie au» „Lakiiis" (von Delibcs) zu singe» brauchen, um ihre seltenen Vorzüge neuer dings aus das Glänzendste zu bewähren. Alles, was man von einer fertigen Kolorattnsänaen» zu verlangen berechtigt ist, besitzt Frl. Howe und eö läßt sich dem bereits Getagten nichts Neues hin- zu»igen. als daß sie ihre große und seltene Begabung in nächster Zeit m die vorderste Reihe unserer besten Koloratursängerinnen stellen dürfte. Auch Frl. Noch wird dcnmächst nicht mehr unter die Zöglinge zu klassifiziren sei». Ihre prächtige Altstimme und ihr schöner leelenvvllcc Vortrag, der einen hohen Grad künstlerlichcr Vollendung erreicht hat. prädestiniren sie in unverkennbarer Weise für die Bühne, die ihrem Talent ohne Zweifel die richtige Bahn eröffne» wird. Als Solistinnen mit schöner Stimme und trefflicher Schule führten sich weiter die Frls. Marie Medesind. Clara Pvlscher nnd Helene v. Kuorre mit bestem Erfolge vor. Eine anacnchme Abwechselung brachte Frl. Svvhie v. Pitvoff mit dem Vorirage der „Fies varies" für Violine Vs» Benot in das Programm. Tre junge Dame svielte rein, sicher und »nt natürlichem Ausdruck Die Solnclarinettenpartie des non Frl. Medesind voraelragcnen Liedes „Der Hirt aut dem Felsen" von Schubert wurde von Herrn Kaimnermusiker K. Demnitz in gewohnter vortrefflicher Weift cius- geführt Die Begleitung der Lieder »nd Gelänge am Klavier hatten Herr Neinhold Becker und Frl. v. Kotzcbuc übernommen. Herr m ann St oft ck e. -s Das Kal. Hottheater (Altstadt) bringt heute nach längerer Panse „ A mel > a " (ll ballo in irursoluzru) von G. Verdi, neu einstndirt zur Aasslihnnig. s Im Kgl. Hottheater (Neustadt) findet, wie bereits berichtet, morgen (Mittwochs eine B e n e f i z v o r st e l l u » g zum Besten der Erbaluiiia eines Kindcrhospilals statt. Zur Aufführung gelangen „Des Königs Pathenkuid", dramatisches Genrebild in einem Air von Polin, „Wer ißt mit?" Vaudeville in einem Aft von W. Friedrich, und Concertvoiträge (Lieder am Clavier) von Frl. Malten und den Herren Niese und Scheidemantel. — Die insolge dieses Benefizes ausfallende Abunnementsvorstellung ist auf Sonntag den 3. Avril verlegt worden. -h Die vorgestrige Nachmittagsvorstellung („Das Mädel mit Geld") und Abendvorstellung (..liuftr Doktor'') brachten den Nejide»z thea ter zwei total ausverkaufte Häuser. Beide Vvrtlclliingen werden morgen wiedeiholt. i Die Gcwervehmiskapelle giebt beute unter Direktion von Herrn Kavellmeister Stahl ein E x t ra - C o n c er t zu Preisen, wie sie bei Eoncerlen ersten Dranges üblich sind. Daftir bietet das Programm auch dementiprechense Kniislaennsse. Herr Arthur Fried- Heim, welcher das Liszl'iche bls-clur-Coucert und Etüde und Polo naise l-ßs) von Chopin spielen wird, gehört zu unseren besten listi geren Klaviervirtuvie». Auch der mitivnkenden großh. sächs. Hos- operincingerni Frl. Louise Schärnnck geht ein bedeutender Rur voran, so daß auch ihre Vorträge zu den anßergewöhustchen Kuust- geiiüssen zu zahlen sind Als hervorragende Orchesterwerke gelangen >m heutigen Cvncelte: Ouvefturc zu Shakespeare'S Richard ill. von Volkmann und Sinfonie (1''-öurs von H. Götz zur Aufführung. si Herr Anton Erl gaslirt morgen im Verein mit Frau Marcella Lembrich im „Barbier von Sevilla" im Wiener Hos- Herr Anto n lla Sc opcrntheaicr. h Bei der kürzlich im Stadtthcater zu Halle stattacfundencn Anfsührniia der Lortzuigsche» Over „Undine" halte Frl. Auguste Werner von Taes^e» die Tilelparlie übernommen und in der selben svivvlil beim Pnbliknm als bei der Kritik große Anerkennung gefunden. Die „Halleiche Ztg " schreibt über die Künstlerin: „Wir dürfen unser Urtheil kurz dahin zuianimensassen, daß unS diese Un dine voll nnd ganz befriedigt hat. daß ihre Leistungen das Publikum elektrisirten und zu lebhaftem Applaus hinriffeu. Je seltener ein derartiger Bestall vv» dem Publikum i» Halle gespendet wird, uuiiv wertlivoller darf er auch der Künstlerin selbst sein. -j- Herr Cavellmeister Tre» kler jun., gegenwärtia noch am Nesidenzthenter, wurde für die Sviiimcriaston au das Bromberaer Theater, für die Wintersniso» a» dasKönigsberger Theater enaagirt. -h Herr Kammermusiker Adult Elsniann und Pianist Am es concertirlen veigaiiaeue Woche in, Saale Blüthner in Leipzig. Die „Leipz. Nachr." schreiben hieriiber: Herr Elsmann ist als Violinspieler ausgerüstet mit hoher Technik und geschmackvoller Vortragsweise, die ihn zu einem vorziinlichen Vertreter seines In strumentes stempeln. Dagegen niipoiiirt Herr Ames weniger durch geistige Größe und Kühnheit, als durch minlatu»enhafte Zierlichkeit und Grazie. Necke» Künstlern wurde für ihre geschmackvollen und gediegenen Vorträge lebhafter Beifall zu Theist 7 H ä h n e l - Ä li s st e l iu n g. Trotz der trüben Regentage und der dunklen Räume der Knnstgeiiossenschaft (Schössergasse 23) glänzen die jetzt daselbst ausgestellten Skulpturen Ernst Hälinel's in unverküminerter Schönheit. Eine Anzahl Entwürfe und Modelle aus dem Hähiiel'jche» Atelier kommen seit dein 26. d. M. in dem großen Saale der Kunstaeiiosseiischast zur Ansicht, um auch dein größeren Publikum Gelegenheit zu geben, ein annäherndes Bild von dem Wirken des Altmeisters der Dresdner Bildhauerichnle zu gewähren. Alle die Werke, wie der „Baechuszug". „Amor und Psyche", die „drei Grazien" und die „drei Knuste", die „Shuwhoiste" und die „Phantasie", „Pomona", „Flora", die .„Heilige Cäcilie", das „Epos" und die ..Lyrik ' u. s. w., welche Hälmel's hohe Bega bung für die reinste Franenschcniheit bekunden, sieht man hier zum ersten Male vereint aufgestellt. Aber außer den mit wahrhaft anti- tec Kraft durchgeiührten Gebilden ist auch das Portraiktach, in welchem Meister Hähnel nicht minder Großes leistete, vertreten: die Statuen vom „Kaiser Karl IV." in Prag, „König Friedrich August" in Dresden, „Beethoven" in Bonn, „Fürst Schwarzen berg" in Wien, „Theodor Körner" ui Dresden, „Leilmitz" in Leip zig sowie viele Portraitbüslen geben Zeugnis; hierfür. — Wenn mm ! auch „nr ein kleiner Tbeil der Hähncl'iche» Werke in dieser Aus- ! stellung Platz sinven konnte, so zeigt dieser doch schon, welch' ein hvffniingsireiidiges Leben binter dem jetzt nn 77. Jahre sichenden Meister liegt nnd daß der Einfluß, welchen .Hähnel nicht nur ans die Dresdner Schule, sondern ans die ganze deutsche Bildhauerkunst ansnvte, ein nothwendiger und segensreicher war. Möge unser großer Mit- und Ehrenbürger uns noch recht lange erhalten bleibe»! -j- Noch rechtzeitig vor Ostern, um u. A. als gediegenes, werth- volles Cviifirmandkiigescheiik dienen zu können, erschien soeben neu im Verlage der Photographischen Gesellschaft in Berlin: Das Wehen des Gerichts. Weck st immen ans der heiligen Schrift. Acht Eomvositionen, »rir Titelblatt und Text. Ermü den und gezeichnet von De. E- G. P'amüchiiiidt. Ter berühmte Schöpfer w vieler von echt religiösem Geiste d»rchdrungeneli Bilder tritt hier wieder mit einem Weift hervor, welches nur ans einer Verkündung von außerordentlich künstleriicher Begabung mit höchster Glaubenslia't entstehe» kann. Die „Weckstnnmen" sind in gleichem Maße ausgezeichnet durch Gedankentieft und vollendete Scbönheo der Evinvvsikion, vor Allem aber sprechen sie durch Innigkeit und Größe der Emptindung zum Hern» und sind daher sicher, in jeden' christlichen Häuft Wiederhalt zu finde». Das religiöse Prachcwerk ist gleichzeitig m zwei Ausgaben, Folioiormal » 2t Mark und 18 Mark erschiene». Der Inhalt beider Ausgaben ist em und der selbe und besteht ans acht Blattern: Ter arme Lazarus. Der reiche Mann. Die Verspottung Christi, Tic Kiemigung. Tie Erhöhung Christi. Ter ankivpftude Erlöser, Tw ftim klugen Jungfrauen und die Nim thörichken Jungfrauen. Te» Bilder» sind Texte dcigegeden welche in wenige», aber bedeutungsvollen Worten den leitenden Grundgedauftm dariegen. * Ein junger übertrieben sparsamer Ebemann klagte 'einem Schwiegervater, einem 'ehr reichen Bankier hänNg über die große Vericbweudimg seiner Frau. Ermüde: von den vielen, sich neos gleichvieibenden Lamentationen, riet kinzlich der Bankier '.tstau: „Mein lieber Schwiegersohn, lagen Sw meiner Tochter, daß wenn sie Ihnen »och einmal Grund zur Kluge giedt — ich ne enterbte" " Eni sinniges TeirLnal hat em Mann m Bethel, Emm in Nordamerika, über den» G abe 'einer verNordonen Fr ou ecruhten lassen. Das Denkmal besteht ans eine:» r oea. groee i bo r kiliei» benachbarten Hügel. W .ruui er ein >o eima-v^ Le:r;m:l gewählt hatte, erklärte der Mann, wie 'olg: i Am dic'em rowur habe ich nur memel 'patew» Frau ge'eff.n. als ich ihr meme Lredes- rrklarung machte »nid sie nur ihr Jawort gab " 6t rr
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