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rrr.« r«ile 2 Soll Danzig für -as Deutschtum endgültig verlorengehen? Gon Dr. Kran» Thierfeldrr. zurzeit Danzig. Wohl »st der drohende Ton der letzten Reden de» volni- lschen Außenministers Zaleiti auch in» Reiche nicht »»gehört verhallt und hat iu einzelnen deutsche» Blättern entschiedenen Widerspruch geweckt. ln Danzig ist man tedoch allgemein der Ueberzeugung, daß die ilderiviegende Mehrzahl des deutschen Volkes auch deute noch gar nicht ahnt, welche schicksalsschweren Entscheidungen die nächste Zukunft für die deutschen Ott» Provinze» und damit kür die Entwicklung des Deutschen Reiches überhaupt in ihren, Schoße birgt. Es ist nicht die an sich begreifliche Ueberschützung der eigenen Sorgen, die den Danziger sagen lab«, vom Schicksale Danzigs hänge da» Deutschlands ab — jeder, der sich bemüht, tiefer in die ver- wickeUcn Lstlragen einzudrtngen. wird erkennen, das» Danzig der Schlüssel zu Osteuropa ist über ddn zu verfügen schon seit Jahrhunderten der Wunsch der europäischen Völker gewesen tst. Verschob sich das kontinentale Gleichgewicht in besonderem Mähe zugunsten eines Staates, dann dauerte es nicht lange, bis dieser seine Hand auf die Danziger Bucht legte, und die hanbclsßewallige, aber in ihrer naturgegebenen politischen Macht begrenzte Stabt mußte sich dem Gen»althaber fügen Waren jedoch die internationale» Spannungen annähernd gleich stark, dann wurde sehr bald das Schlagwort von der Internationalisicrung oder Verselbständigung DanziaS laut, und so war cs beinahe selbstverständlich daß bei der «Neu- vrdnung" Europas in Versailles auch die KreistaatSplänc von einst wieder hervorgeboll wurden. Nicht etwa deshalb, weil man je an dem kerndeutschen Eharakier dieser Llad« ge» zweifelt Hütte, den sich dieses wackere hanseatische Gemeinwesen auch in den Zeiten seiner Zugehürigkcit zu Pole» unberührt zu bewahren verstanden batte, sondern weil jeder der Sieger- staaren nach dem ietien 'Bissen an der Ostsee Hunger verspürte. Als man den Freistaat Danzig schuf war man sich dabet klar, dag inan die Entscheidung über die Herrschaft über die Ostsee nich, endgültig fällte, sondern nur ausschvb und »»ährend Deutschland, allzusehr ovn anderen Lebensfragen bedrängt, diese Tatsache zn vergesse» beginnt und de» gegenwärtigen Zustand zwar nir iiiierirenlich tu der Kor«, aber ««schiebe» »» b«, »ach« a» »«« sesthält.i was durch de» Versailler Vertrag »«rbriesle» internationales Recht geworden ist. Der «arslatz Pale«» «««e, Da»»^. dessen Kall de» Verl,» Ostprenhen« »>r „«»»«Ichllchen K,l«e Hütte. »,»t »tcht «r» „ «kW«r««,. saaber» t» bereit« t» DG>e« kNange. Nur politische Kinber können glauben, baß er» bann Gefahr Im Verzüge sei. wen» an der Weichsel die Walsen klirrten; so viel ha» Polen nach dem Jnsurgentenansftand, in Oder- lchlcsien und dem Wtlnaer Handstretch nun doch gelernt, daß e« vor Europa da« srtedltche Gesicht zu wahren hat und daß die diplomatischen Srsolge unter Umstünden billiger und dauerhafter sind al« die kriegerischen. Wenn gestern Zalcskt beim Bart« de« Propheten schwürt, an einen Au»«ausch dct Korridor» gegen Litauen und Memel sei überhaupt nicht zu denken, so würde er morgen die Ohren um io aufmerksamer spitzen, wenn etwa von irgendeiner Lette der Bedanke eine» erweiterten Danziger Pnfserftaate» ventilier» würbe. Und Deutschland dächte womöglich. ,S mache ein Geschäft, wen» Polen zugunsten Danzig» aus den Korridor verzichte, während doch ein dergestalt vergröberter Kretstaat in nationaler »nd wirtschaftlicher Hinsicht so stark belastet würde, dah sein Zerfall nicht mehr nur Möglichkeit, sondern Gewißheit w»re! Dann aber wäre Polen der lachende Dritte, der an» dem Scheitern der Lösung, die mit voller Zustimmung Deutschland» g«. troffen, seinen sickere« Vorteil zöge. Wie anch immer die Krag« der bentslben vst-renze ge regelt werde« mSge. die S«s,»g kau» »,r ba», be. frtrbig » ,. «e», derdentsweikharekter Danzig« „b bie ar»h«m»gli«be Unabhängigkeit der sreie« Eiadt er »»lutsche« Paliiik g««,hr« »leibe» Da» «brr «st nur »durch möglich, daß da« deutsche Volk die Lache Danzig« »„ schlier eigenen macht und alle seine Htls«mi»»el und seine» giiiien Villen mobilisiert, um sich ein klare« vtl» «vn dr» «vtivitchen Verhältnissen an seiner Nvrdostgrenz« zn ver. schafife» und um anderlei»» den unsreiwilltg vom Reich» ac. treniUen Volksgenossen tm Kretstaate di» Licherheit der volle» moraktschrn und wirtschastllchon Unterstljtzung tm Kampfe um ihr BchlkSlum »u gewähren. Dazu Ist e« freilich unerläßlich, dah die.deutsche Prrfle noch mehr al» bisher ousklärende Be richte ühxr die Danziger Verhältnisse bring«: e» ist geradezu erschrrckeub. dah zum Beispiel von den reich-deutschen Zritu». gen mit afner Auklagx von mehr al« >99 999 wett mehr als die Hälkte keinen eigenen vertchtrrstatter tn Danzig habe», unerträglich^ aber Ist e». bah der »Baltischen Prelle" dem deutschgeschrchbenen Hetzblatte der polnischen Negierung tn Danzig, kein Lrgan gegenübergestell« wirb. ba«. frei von alle» privatwirtschafültche« Hemmungen, den deutschen Ltandpnnkt kraftvoll vertraten kann. Hier erwachsen dem deutschen Volke Pflichten, denen e« sich schon um de« eigenen Nutzen« willen nicht entziehen dprf. Man stelle sich vor. wa« Frankreich und England täten, nry tn einem internationokssterten -akai» oder Dover da« Bewusstsein der nationalen Zugehörigkeit unter der Vrvölkerung mach zu halten. Der bloß« Gedanke daran muh un« al» Deutsve erröten lallen. Noch ist e» nlckt z„ spät — aber e» ist keine Zeit mehr zu verlieren. D«e Wolken über Danzig hängen tief... Slresemann über den Verkauf der „D A. 3." Die Verhandlungen im KaushaUausschuh. erirägltch und dauerhaft hall verjänmt Polen keine Gelegen heit. daraus hinznweisen. das; ein nnabhängigös Danzig ein mit der Zuknnsl Polens »ichi zu vereinbarendes Provisorium bedeute. Diese verschiedenartige Einsiellnng der beiden an Danzig am stärksten interessierten Länder bringt hier eine lebendige, bereits sehr schinerzhast fühlbare Akliviläl. dort eine bedenk liche llniäktgkeil und Ermuduna mir sich. die die Sorge um das Deutschium Danzigs nur allzu begründet erscheinen lassen. Hier eine agiiaiornche. »vm vvinischen Muticrlande reichlich unierstützie Preise, die sich niän ohne Erfolg bemiiht. die Geschlossenheu deS DennchnimS rissig werde» zu lassen — dori die allen eingesessene» Zeitungen, die unter wirischast- ltchei» Drucke ithre Verbreilnng erstreckt sich ja weit über die Grenze» des Freistaates i» polnisches Gebiet hinetni jede ent schiedene 'Bcivnnng ihreü nalivnalen Llandpunkleü vermeiden zu müssen glauben. Hier ein von Pvlcn planmäßig gesör- deries Eindringen polnischen Kapiials — dort ein enitäuichteS mutloses Abroandern denlscher Intelligenz oder gar unwürdi ges Paktieren mii dem nalivnalen Gegner um wirtschaftlicher ScheinvorteUe willen. Dars das so wcitergehcn? Soll Deutschland in Danzig wirklich die Waisen strecken, ohne ihre Schärfe nur überhaupt erprobt zu haben? Wollen ivir wirklich aus das Recht eines unabhängigen, deutsch regierte» Danzig verzichten, das selbst im Versailler Vertrage noch als unbesirille» galt? Wenn mir -aS nicht wollen, und noch glaubt der Danziger durchaus, dah Deutschland nur aus Unkenntnis der Gefahr und nicht auS Gleichgültigkeit die bedrohliche Lage an der Weichselmündung nicht genügend gewürdigt bat dann gilt cS freilich, keine Zeit zu verlieren: der Zeitpunkt ist gekommen, da Polen aus der politischen Sttnalivn tm Osten hcrauözuholen versucht, was nur irgend möglich ist. Seine Bemühungen gehen unzweifel haft dabin, den durch Inflation. Zloinitnrz und WirtschastS- krisiS verarmten FrKftaat wirtschaftlich und politisch nunmehr unter solchen Druck z» setzen, daß eines Tages nicht aus Warschau, sondern ans Danzig selbst Her Hilferuf uack einer Neuregelung der Dinge erklingen wird Und dann wird Polen, wenn Deutschland seine Stunde nicht wahr, genommen hat. dafür soraen, dah der Völkerbund dem Danziger Notschrei die sür Polen willkommenste Auslegung geben wird. Dieser Zeitpunkt liegt nicht mehr tn grauer Kerne, nne das vor einigen Jahren noch scheinen durste. dnS ist die Ueb'rzeugung weiter, und zwar höchst maßaebcnber Kreise in Danzig: aber di-se selben um die Zukunft ihrer Stadt besorgten Wirtschaftler »nd Politiker olanben ebenso Berlin. 4. Februar. Der HauShaltauSlchuß de« Reichstags setzte die Beratung deSEtatSdeSAuSwärti- e n fort. Gemäß den Beschlüssen des Unterausschusses wurden , . .bei de» Missionen des Reiche» vier Gesa»dtschaft«räte ge- och nir eiiiigermanen Der Kostenansatz sür Kuriere wurde um >2 999 Mark erhöht. Dazu wurde eine Entschließung angenommen, di« daS Auswärtige Amt ersucht, zu prüfen, ob nicht die Kuriere nach Tarifgruppe X bezahlt werden könnten und ob nicht die PensioiiSaiirechiiniigen anders zu ordnen seien. Der Ein stellung ovn i> zwanzig Attaches und Anwärtern für den Kon sulalssekretärdieiisl sür daS Etatjahr 1927 wurde zugestimmt. Dr. Strcscman» gab im Verlauf der wetteren Aussprache Auskunft über den Verkauf der >D. A. Z." Sie sei an ein Konsortium verkauft worden, das die Zeitung im bis herigen Sinne weiter leite» werbe. Der erzielt« Verkaufs preis übersteige um 2« Prozent den Preis, den die Reichs, regicvung seinerzeit für den Ankauf deö Blattes gezahlt habe. Abg. Dr. Hötzsch sDn.s mar nach diesen Mitteilungen der Ansicht, daß nunmehr eine Subvention der „D. A. Z." durch öffentliche Mittel nicht mehr in Krage komme. — Abg. Dietrich Baden wieS daraus hin, daß die „D. A. Z." in großkapltaiisti» schcn Besitz geraten sei. Er gebe denjenigen, die aus den Vor- kauf gedrängt haben, anheim, zu überlegen, welchen Nutzen sie damit der 'Allgemeinheit, die ohnehin wenig mehr zu sagen habe, angesichts deS UcberwnchernS deS Großkapitals gebracht hätten. Bon irgendwelchen Subventionierungen durch öffent liche Mittel dürfe keine Rede mehr sein. Im weiteren Verlaus der Sitzung wurde eine Ent. schliebung des Abg. l) Dr. Schreiber <Zs angenommen, die RcichSrcgicrung zu ersuchen, tm Benehmen mit den Länder- regierunge» zu erwägen, fttr die in Deutschland st »die- rcnden Ausländer Einrichtungen zu schassen, die ihnen eine vertiefte Kenntnis des deutschen Geisteslebens und Volk?, tumö zu vermitteln geeignet sind, ferner die Krage des EI». flusieS der Hochschulgebllhren auf das Studium von Aus ländern in Deutschland besonders zu beachten und schließlich in eine Revision des Gesetzes betr. die Verpflichtung deutscher Kanfsahrtcischissc zur Mitnahme hilfsbedürftiger Seeleute ein zutreten. Am Montag werden die Beratungen des Etats deS Auswärtigen AmteS fortgesetzt. Jum Verkauf Ver „D.A.I."-Aklleu. Das „Berliner Tageblatt" hatte zu dem Verkauf der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" an eine Industrie, und SchissahrtSgrupve mitgcteilt. daß auch der rheinische Groß industrielle Otto Wolfs zu den jetzigen Besitzern der „D. A. Z." gehöre. Wie wir von der Redaktion der „D. A. Z." erfahren, entspricht das nicht den Tatsachen. Der rheinische G-eßindustrielle Ott» Wolfs hat mit b-r „D. R Z." nicht das felsenfest an das Scheitern d^s polnischen Ansturmes, wenn ' mindeste zu tun. Auch der angegebene Kaufpreis von Deutschland vorbehaltlos an Danzigs Sette steht und maßvoll t>» Million ist unzutreffend. v.Pawelsz über -as Oslfeslungs-Abkommen. Die geringe Bedeut»», tzer zngelastene» vante». Pari«. 1. Kebr. Genera^ v. VawelSz erklärte einem Vertreter deS „Srcelsior" aus die Krage, an» welchen Grün den daS interalliierte Militäki/omltee die Bei'bebaltnnq von ü 4 Bese kt tgungSba »ten die nach 1929 errichtet wurden, gestattet habe: Er könne und wHllc die Gründe deS Komitees nicht erforschen, aber die Tatsache unterstreichen, daß diese Stauten niemals offensive» Ctzarat>cr noch technische Bedeutung gehabt halten, wie man sic ihnen ßn der Presse z» gebe» ver sucht l-ab«. ES handele sich »m kzeine Unterstände sür «h, Personen ohne Vorrichtungen sür Bananen und Ma'chinen- gewrhre. Zwischen Glvgau und Königsberg handcle e- sich um eine Strecke von etwa tiiv Kilomcher. Aus diesem blau,ne hätten die 88 Bauten höchstens ein Bataillon fslHaiiteiie aufnehmen können. DaS lei gewiß reiche ernstliche Bedrohung. Wegen Beleidigung NaiheHaus verurteil!. Drei Monate Gefängnis für den Nedartpur der „Deutschen TagcSzritnng* Bcrlin. 1. Kcbruar. Der verantwortliche Nedaktenr der völkischen „Deutschen Tageszeitung". Dr. Plpper«. wurde vom Schöffengericht Berlin-Mitte wegen Vergeben« gegen daS Nepubltkschnstgrletz zn drei Monaten Gcfäng,!« verurteilt Er hatte in einem Artikel schwere Beschuldigung^« gegen den er mordeten Walter Nathcnau erhoben. Verurteilung eines Eisenbaljnfrevlers. Bamberg, 4. Kcbruar. Der mehrfach vorbestrafte Baucrnknechl Friedrich Bauer hatte aus einer Nebenbahn- strecke einige Dchienenschranben gelockert, eine Schraubenmutter zwischen die Schienen geklemmt »nd ein Winkelrtsrri gegen den herannahenden Zug gestemmt Durch eine tn entgegengesetzter Richtung fahrende Dräsine wurde da? Hindernis rechtzeitig bemerkt und rin ZitgniHall verhindert. DaS Gericht erkannte aus eine Zuchthausstrafe von 1Z Jahr und 8 Jahre Ehrverlust. s'V. T. B.s Lissabon. 4. Kebr. Die aufständischen Truppen in Porto haben sich dem Befehlshaber der NegicrungSlr-uvpen ergeben. In ganz Portugal herrscht absolute Ruhe. kW T. B.1 L«k»nux,lvn, Lrlpsts, Xstsrrkv verhütet uncl keilt man »Icker ckarck Znülen unä Eorgeln mit Otilnoaol. Verlangen 8>e in -dpotkeuen uncl Nrogenoo kostenlorev Lrospelct mit knveaclimgavorackriklen. siu dabBn .n u «n /Xpo un<1 »ropror en. k sein Versprechen gebunden. Es schadet nichts, an solche Dinge, „Tannyauser MN KetriNH NNore. , die weit mehr als Anekdoten sind, zu erinnern: Ne Helsen, das Tie Berliner Kritik hat den Münchner Heldentcnor Hein. Geiangsmundcr Knote halbmegS natürlich zu erkläre». alS rich Knote kürzlich als de» „deutschen Batliitlni" gepriesen. Don München her tönte anläßlcch. der jüngsten dortigen Wagner-Kesrspicle eine kritische Ruhmessaiisare nach der anderen über die unglaubliche Frische und unvcrblühle Schön heit der Llimme und Gesangsmcisterschast dieses Künstlers. Wer Knote von früher her kannte und verehrte — und auch in Dresden kennt man ihn ja durch gelegentliche Gastspiele —, mußte sich fast bange tragen, ob denn das nicht krampshaste Lchlagwortsucbt oder lokalpalriotische Ueberireibung sei. Nun hat Heinrcch Knote gestern in der Dresdner Siaalsoper de» Tannbäuser gesungen — nach saß zehnjähriger Pauie —. und »ach diesem Eindruck kann man nur in den Chor der Be wunderer rückhaltlos cinnimmen. Ter Vergleich mit Battistini ist nicht schlecht. Zwar steht Knote noch nicht im biblische» Aller, aber da er l870 geboren ist. so gibt das nach Adam Riese bald 5,7 Jahre, und das ist für ecnen Heldcnienor immerhin allerhand. Und doch soll man Vereinigung außergewöhnlicher Stlmmbegabung und un ermüdlicher technischer Arbeit. Und so paßt der Battisttni-Ber» gleich aus Knote heute gerade auch hinsichtlich der gesangs- technischen Meisterschaft, unter Berücksichtigung natürlich der stilistischen Verschiedenheit italienischen und deutschen SingenS. Knote ist ein dculscher Belcantist: wie er den Atem führt und plirasiert, wie er den Ton „deckt" oder „ausmacht" oder an- und abschivellc» läßt — das ist alles vollendeter, auf den deutschen Ivuslkdramaliiün:,, Stil eingestellter Belcanio. lind doch bedingt all das noch nicht den endgültigen Ein druck. Wir haben diese Dinge bei KnotcS gestrigem Tannhäuser zu Anfang beobachtet, weil unwillkürlich zunächst, nach so langer Pause des BcgegnenS und so anspruchsvollem Rufe, die Aufmerksamkeit aus die stimmliche und technisch« Verfassung vor allem sich cinstcllte. Aber bald sank bas alles als Selbst verständlichkeit ins Unterbewusstsein hinab, als bloßes Werk zeug einer packenden, bannenden künstlerischen Gesamtleistung. das gar nichl !o betonen: denn es ist nicht an dem. daß Knoles? ^"ote hat -- alles in allem zu sagen — eben den Etil für Gesang eciva rclanv, das heißt, inr eine» .schon so alten Wagner. Er ist nicht umsonst in der Wagncrsiadi Munche,, Sänger" bewundernswert war. 'Nein: schlechthin absolut ist er vollendet; jeder 27jährige Tannhänier könnte Gott ans de» Knien danken, wenn er die Parlie auch nur annähernd >'o herausbrächie. Da ist zunächst die Stimme, dieser osi bewun derte, von den Varitonregionen der Tiefe bis zur lichten -Höhe des lyrischen Tenors völlig ebenmäßig auSgegüchenc -Heldcn- tenor. Jeder Ton „sitzt" da noch: sitzt im strahlenden Forte wie im abgetönten Piano, sitzt m der Mitiellage, in der Höbe, in der Tiefe, zeigt überall den gleichen strahlenden iniensioen Glanz, die gleiche volle sonore Rundung. So ist.Knvies Stimme der lebendigste Gegenbeweis von der törichten Irrlehre, der Wagncrstil verderbe die Stimme. Denn Heinrich Knote singt seit reichlich 2ä Jahren in erster Linie Wagner, hat hiinderic Male vielstündige Siegfriede und Tristans hingelegt, waS stimmiechnisch denn doch noch ein wenig etwas anderes als die Paradcrollcn und -röllche» der Italiener besagen will. Und doch diese völlig ungebrochene, eher nvcb gesteigerte Schönheit des Organs. Das macht: Knote kann singen: er ist nicht nur Stimmbcsitzer. sondern auch GeiangStechntker. Wie unermüd lich er um diese Gesangstechnik gerungen hat, das weiß seder, der Gelegenheit halte, seine Entwicklung ans der Nähe zu ver folgen. Es machte ihm als bereits reifem, gefeiertem Tenorstar gar nichts aus. plötzlich noch einmal zu einem Gesangsmeister. groß geworden, hat unter Levi. Zumpe, Mottl gearbeitet, Possart als Regisseur gehabt und den Altmeister Heinrich Vogl, Eugen Gura, die Tcrnina und wie sie alle heißen als Partner und Kollegen. Er singt und spielt seine Wagnerrolle» nicht, er erlebt sie, und erlebt sie immer wieder, auch beim drci- hiiiidertdreiundsünszlgste» Male. WaS holte die Tannhäuser. Gestaltung für eine dramatische Steigerung! Nach dein einfach aufregenden Verlaus des Sängerkrieges, nach dem beispiellos intensiven seelischen Ausdruck des „Erbarm dich mein!" meinte man, nun sei der Gipfel endgültig erreicht. Und doch wurde im dritten Akt die Rom-Erzählung zu einer »och mächtigere» Erschütterung, die mit Ihrer ergreifenden Unmittelbarkeit einem die Tränen i» die Augen treibe» konnte. Und ansfalieiid. wie sich diese Stimmungskräst der Gast- leistung auf das Ensemble, ans das Gevräge des ganzen Abends übertrug. Unser „Tannhäuser" siebt «US Ensemble- leistung, szenisch wie n'usikatt'ch. weiß Gott, ans schwache» Füßen und bedarf längst der gründlichen Erneuerung. Aber an diesem Abend kam es. und zw-ar wiederum ganz besonders !m zweiten Akt. doch wiederholt zu einem Gesamteindruck fast sestsvielmäßige» Eharakters. Jeder gab sein Bestes, jeder wuchs gleichsam über sich selbst hinaus — angesang"« von den geschmackvolle» Leistungen En bl schs und Schmal studiert hat blieb nichts anderes übrig glS sic ihn in seiner ^ Muttersprache, schwedisch singen zu lasten. Hakte man davon eine Störung des Eindrucks beiürchtet. io sah man sich an genehm enttäuscht. Das Schwedt che ba» doch kebr stark ger manischen Eharakter. und so mutete der Tonfall, wie loaar manche Wortbildungen ganz ctgenartlg vertrat», an lieber die Schönheit, dte Fülle, den Um'ana dteter seltenen Baß- stimme die sich in der Partie in Ihren besten mittleren und höheren Lagen entfalten kann, konnte mon nur wl-der staunen. Dazu bie mächtige revräscniable Erscheinung das würdige nur tn ein paar Schattierungen noch z» bereinigende Spiel: — sodenlalls wenn Andrescn den Landarascn erst denlkch gelernt Hot. wird e, ein Vertreter der Rolle lein, wie man ib» suchen kann. Nicht vergeben werden dark in der Ruhmes- chronik des Abends aber auch Kiitzlchbach: die In manche» Kleinigkeiten vom hier lieblichen abweichenden Temvi des Gastes nahm er elastisch a-us und hielt daS Ganze stets i» schöner Linie und Form. Das Haus war beinahe ausver- kaukt und ebensasis scstmüßig gestimmt In den herzliche« Bci'all der alle Mitmirkenden und zuletzt noch ganz beson ders Knote immer wieder an die Rampe rief, mischten sich Ruse: Auf Wiedersehen! Hoffen wir s. Tr. Eugen Schmitz. non dem er sich weitere Förderung erhoffte, in die Lehre zu > n a u e r S als Walter und Biterols bis zu dem durch wun- gehen und wie ein Anfänger aus der Schulbank zu sitzen. Und § dersam geistige Vertiefung und Abklärung bezwingenden da gar mancher Geiangsmeister doch etwas Sä'eu trug, den Wolfram PlaschkeS und der idealen Elisabeth Elaire berühmten Knote a!S Schüler zn behandeln, mußte die List Borns, die eb nkn wunderschön aussah mie sie lang »nd Hellen. So hat er sich bet dem weltberühmten Pariser Stimm., svielte. Eigentlich ist es gräßlich wenn nach der Hallenarie oildner Jean de Rcsaue einst einkach als ein Herr Heinrich: Beifall geklatscht wird; aber diesmal verstand »nd verzieh Geschäftsreisender aus BreSlau, der Tenor werden wolle, ein- man'S: eS war zu strahlend 'chönl Prachtvoll auch der Land- aesübrt. Bei der ersten Lektion kam der Schwindel natürlich graf Anbreien s. Der Sänger batte die Partie in letzter G»svrt heran», aber da war Jean de ReSqne ja auch schon durch i Stunde übernehme« müssen. Da er sie noch nicht deutsch Kunst und Wiisenitlmst. ß > Mitteilungen der Sächsischen Staatsthcater. Opern haus. Sonntag de» kl. Februar, außer Anrecht: „Die Vohdme" von Puccinl mit Map Hirzei, Paul Schüsfler, Fried rich Plaschke, Adolf Schoepfltn. Meta Seinemeycr. Robert Bussel, Heinrich Teßmer. MnsikalÜche Leitung: Hermann Kuhschbach: Spielleitung: Georg Toller. Anfang >48 Uhr. Schauspielhaus. Sonntag, den 6. Kcbruar, nach mittags >48 Uhr: das Märchen „Trilltrall und leine Brüder". Spielleitung: Joses Gielen. Abends >48 Uhr: das Mysterium „Candida" von Bernard Shaw. Spielleitung: Paul Wiecke. 1* Wocln'uspielplan der Sachs. Staatsthcater. Opern- hanS: Sonntag 16.j, außer Anrecht: „Tic Boheme" i*48 bis >»>: Montag i7.s. Anrcchtsreihe U: „Toska" I>4«! bis IÜ1: Dienstag AnrechtSreihc U: Taiiz-SInfonte „Penthesilea" s7 biö Ms; Mittwoch außer Anrecht: ..Turandot" l^8 bis Mi; Donnerstag. AnrechiSreihe N: „Ariadne ans NaxoS" i>48 bis lüj; Freitag: 5>. Sinsonie-Konzeri der Reihe F <!48>. vorm. !4l2 Uhr Hauptprobe: Sonnabend, iür den Ver-Kn Dresdner Volksbühne: „Der fliegende Holländer" t!48 bis .9»: Sonn- tag illl.s: vormittags >rI2 ösfcntliche Hanvlvrobe zum vierten Beethoven-Konzert, abends >48 bis 19. außer Anrecht: „Der slieaende Holländer": Montaa <l4 >. Konzert-Sonder-Anrechi: l. Beethoven-Konzert l>48>. Schau spielbans: Sonntag lü.l. nachmittaas X8 Uhr: „Trllltrall und leine Brüder". abmdS >48 Uhr außer Anrecht: „Lanübda"; Montag l?l. AnrechiSreihe L: „Jugendsreuodr"