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» le» K,:L Mi Ickiamkii aus, der LccvaZ. k ^>, P'O Sine h»c»»»li« nkch)lla^i-e irocheiiik^brr tzttlkraie wird Mcht cimebkn. warUie Jniertw»» nuiiML« vm»i»»nand»m>>>u»i> d»r mailk» od ou«cn>ic nciimkn sammlicctie rkicomi»»» kZ»> noncen-<Nvedi>>o»en ^,,,. ftiir Rnck- aabe einsei. Mmmlcrwl« kme Bcr- Niidlxtikkcl. Tageblatt für Politik, Anlerhlill»»«. HesWlwMtzr, Wrsen»m«l. Iremi-Mjle. L'rlavk«, Kirslh- u.AchM. Alls korivü Mozo» Llk8t-6vüll80l > «wpLskl! dMiik-t ivuMr'sKMHdl klllottrerstr. 1». Livckvr vLLrvll > 8pvvi»lttrlt! !! IlsudMü in vkMöutasoliM !! »W» »»»» § ^ »sn>d»rS »ücklsvr, LLlLLL 8 WM Sss1s»Hso!i-u.Lf- ii-lsokunxsFvIt'ünIc, «rprollt d,I U»I»kr»»k- »»reo- o. vl»»»ok»t»rrl,. ln Olo»»til1bl-k»uoti»tvln d. l(»r!»ba6. * „Iiivulteleiiilirnli" Drvsävo, 8v«8tr»88« 20, I. I. tno«oe,o-e:»p»<II»I«a für »II»Hmwnn«o. II. 7'lle»l«rI>IIIe»-VerI>»ur tiir ciis llrveäo« D>«»tor. III. Liroeleo-ranlruli- unter Nnriuitl». IV. tollecll»» Ser 8iicl>». I,»u<1k»>utterl«. I.obvrtdrL»,d68lv!>IrliIi<)v»il!lItzxtzr,(-IlN8liil»iii,ILK!.l!MPM!itzvitz8<ltzii.M6tz<>iZtzMU. Nr. 256. 31. lahrgüng. ^Iilltigt: 42.000 Lrpl.! ! Dresden. 1886. Montag, 13. Septlir. Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin. 12. September. Das gesammte Manövergeschwadcr ist von Wilhelmshaven noch Memel nbgegniigcn. — Ein Londoner Tcleqronmi berichtet, England bereite eine große Aktion vor, um durch Occupotion einer größeren Insel in der Nähe der Tordonellen und Errichtung einer Flottenslotion daselbst die eventuelle Occu- votion einer anderen Macht ausziinleichen. — Ter Asrikareiseilde Robert Flegel ist gestern in Bros; (Nigerinündiinn) gestorben. Marseille. 12. September. Moronis Tseng verschob seine Abreise und reist nunmehr erst Abends »och der Schweiz ob. »r«wtz«»r. n Scvt. Mchls.oo. Netliei Wiiilerwcncii 87'/,, ver Ccvtembcr 8»' -. ver Oktober 87'/,. ver November 88'/«. Mais «New/ xc>>,.. N rächt 2'/,. Dresden, den 13. Scptenibcr. — Herr Kreishanpttnami^von Hansen veröffentlicht folgenden Königlichen Dank „Sc. Majestät der »einig haben die Allerhöchst demselben sowie Ihrer Majestät der Königin neuerdings in Stadt und Land dargebrochlen zahlreichen Beweise der Treue, Liebe und Verehrung mit grosser Freude wahrgenommen nnd den Unterzeichneten Krcishauplmann beauftragt, Allerhöchstihrcn leb haften Dank hierfür zur öffentlichen Kenntnis; zu dringen. Des gleichen haben Ee. Majestät von der den Truppen bei den letzten Hebungen allenthalben im Regierungsbezirke zu Thcil gewordenen vorzüglichen Aufnahme nut bewnderer Befriedigung Rach ruht er holte» und besohlen, auch hierfür Ihren Allerhöchsten Donk ans- zusprechen. Zwickau, den 10. Scpt. 1860. Ter KreiShoupimann. v. Hausen." — Die Aufforderung des Kgl. Hosmorschollomts betreffs der Zutrittskartcn zu den hoben V crm ä h l n n gssc r erl i ch k e i te n bezieht sich lediglich aus die am Kgl. Hofe vvrgcstellten Damen nnd Herren. Es ist dies zu erwähnen nöthig, da sehr viele Ge suche um Zutritt zur katholischen Hvskirche und zum Tboatro pnro auö der Mute deS Publikums einlaufen. Derartige Gesuche müssen olle unberücksichtigt bleiben. — Der sächsische Bevollmächtigte zum Bundcsrath, Geheimer Jinanzrath Golz, ist in Berlin angekommen. — Der kgl. sächs. Militärbevollmächligte in Berlin, Major v. Schlicben, nnd der Major v. Rabenhorst vom Grossen Gcneralstobe in Berlin, sind ebenfalls zu denKaisermanövcrn nach den, Elsotz gereist. — Obgleich die Intention vieler tausend patriotischer Herzen: durch Veranstaltung einer allgemeinen und größeren Festlichkeit allen Kreisen der Bürgerchast Gelegenheit zu bieten, aiis Veranlanlassung des im hohen Königshaus«: bevorstehenden Faniilicnscstes von Neuem den Gesühlen der Verehrung und Anhänglichkeit Ausdruck geben zu können, nicht in Ersüllniig gegangen ist, so wird cS doch den musikalischen Kräften nnsercr «stadt vergönnt sein, durch eine solenne Serenade dem hohe» Brautpaare und dem geliebten Königshailse im Namen der Bewohnerschait eine musikalische Huldi gung darzubringen. Ans allen Gcsangskrciscn. sowohl dcn Männer- gesnngvercincn als den Akademien nir gemischten Ehor, ist die Betheiliguiig eine srendigc und zahlreiche. Die Proben haben am letzten Sonnabend begonnen. Das Programm ist folgendes: 11 Festgesang von Mciibelssohn-Bartholdh, mit einem Texte von einem durch seine poetische Begabung bekannte» Mitglicde der Liedertafel, Dirigent: Herr Kapellmeister Hagen. 21 Komposition von Jüngst (Direktor des „MännergcsangvscreinS"): 61 Komposition von E. Kretschmer (Liedermeister des Lehrergeiangvereinsl: i> Kom position von F. Reichest (Dir. des IuliuS-Oltv Bundes): Nr. 2. !! u. 4 werden von den betreffenden Komponisten dirigirt; 5) Sächsisches Vaterbnidslied von Jul. Otto, dirigirt von Herrn E. Schöne. Liedermeister des ElbnausanacrbnndcS. Das Orchester stellt unter Leitung des Herrn Direktor Pufsholdt der Allgemeine Mnsik- vercin. -- Herr Stadtrath Hendel ist von seiner UrlaubSrcise zurück und hat die Geschäfte als Vorstand der Wvhlsahrtspolizei wieder übernommen. — Vielfach wird im Publikum der Hossnung Ausdruck ver liehen, es werde allerhöchsten Orts eine A usstell n » g der A u S- statt u n g der prinzlichen Braut in's Werk gesetzt werden. Es ist besonders die Danienwelt, die sich lebhaft für Alles intcrcssirt, was mit fürstlichem Brautstand und Vermählung zusnnnnenhängt. — Vom 17. bis mit 21. dS. bleibt die städtische Svarkassengc- schästsstcllc im Gewandhaus«: wegen vorzunchliiender Baulichkcilcn geschlossen. — Die große Hitze will noch immer nicht Nachlassen. Gestern und vorgestern heobachtctc man hier an mehreren «stellen >m Schatten 60 Grad Rcanmur über Null. Das ist gerade genug für eine mittlere deutsche Residenzstadt. — Nach einer Mittheilung des „Lcipz. Tghl." hat sich am 9. September in Dresden ein sich hicriclbst zum Besuch anfhaltender höherer preußischer Ossizier in dem Augenblicke, als ein ans dem Manöver zurückkehreudes sächsisches Regiment mit klingendem Spiele unter den Fenstern seiner Wohnung vorbeimarschirtc, eine Kugel durch die Brust geschossen, so daß der Tod augenblicklich cintrat. Der Unglückliche, bisher Stabsoffizier in der nächsten Um gebung des deutschen Kronprinzen, litt in letzter Zeit an einer Ge- inüthSkraiikheit. Sein Zustand nüthiate ,hn. ärztliche Hilfe zu suchen und sich bis aus Weiteres vvm aktiven Dienst ziirückzilziclscn, worüber er tief bekümmert war. — Ein Einjähriger schreibt folgendes Manövererlebniß: „Ich ertrug Hitze imd Durst mit Würde, wie es einem im Manö- verstaub erarnulen Soldaten geziemt. Ta winkte mir die Erlösung: „EinjährigHreiwilliger L." — „Zu Befehl, Herr Haiivlmann!" - „Nehmen «sie dort vier Mann, gehen Sie in der Richtung nach Hartenstein vor und sehen Sie, ob Sie irgendwo aus lemdlickie Abtheilimgen stoßen. Schicken Sie dann Meldung." — „Zu Bciehl, Herr Hauplmann." Ich nahm vier Mann mit und zog ob. Das Brauhaus in Hartenstein vorsichtig umspähend, ob wir nicht das Blitzen feindlicher Waffen sähen, kamen wir dem großen Brancrci- schornstein immer näher. In strammer Haltung zogen wir in den Garte» der Brauerei. Da plötzlich — Waffcnaeiasscl nnd Pscrde- wiehcrn. Ja, der Feind I Da saß er I Eine Patrouille von sechs Husaren unter Führung eines Einjährig-Freiwilligen. Tic Pferde standen ruhig an die Bäume gebunden, die Mannschaft snß am Tisch, jeder ein mächtiges Glas Bier vor sich. Der „Feind — Feuer i" koiinnondirtc ich. Der feindliche Anführer sprang niit der brennende» Cigarre aus und sagte einfach: „Hier ist Feuer, Kame rad". Wenige Augenblicke späler saßen wir zusammen an dem Tische beim Nischen Bier. Ich aber riß pslichtgetwu ein Blatt aus meinem Notizbuch nnd schrieb die Meldung an den Hanpt- mann, daß eine feindliche Hnsnienpatronillc bemerkt sei. ldie sich nach Westen zurückgezogen. Der feindliche Kommandant erstattele die entsprechende Meldung nach seiner Seite, und cm Infanterist nnd ein Husar gingen damit ab. Wir klebrigen kneipten noch ein Weilchen, bevor wir nmkehrte». Mein Hnnptniann lobte meine Aufmerksamkeit, nnd ich stellte mich mit stolz- und biergeschivclllem Busen wieder in Reib und Glied. — Eine französische Sprachlehrers» hat sich am Sonn abend Vormittag in der Absicht, sich zu tödten, aus der 4. Etage eines Hauses aus der Langcstraße in die Hansftnr gestürzt, hat sich aber mir schwere Verletzungen zngezogcn und wurde lebend von Bewohnern des Hauses in das Cnrolahans gebracht. — Auch Dresden hat iiniimchr eine Art M i l i tä re i s en - bahn. Dieselbe läuft als drittes Gleis parallel der schlesischen Linie und dient in der Hauptsache Zwecken der Militärverwaltung. Für die Stadt Dresden war der Ban dieser Bahn insofern van Interesse, als er den Anstoß zu einer, der ietzigen Bischosswegbreite entsprechenden Verbreiterung der Böchosswegniitersührniig durch Herstellung besonderer Fußwcglintersührnngcii hinter den Wider lagern der alten Wölbbrücke im Balmdamm gab. Die hierbei wie bei alle» im Betriebe bcsmdlichcn Eisenbahnen ziemlich schwierigen interimistischen Gleisimtcrstützniigen sind durch Verwendung leih weise bezogener Walzciscnträgcr mit voller Betriebssicherheit vcr- hällnißmäßig billig bewirkt worden, was sür ähnliche Bauanssüh- > rungeii beachtenswerth erscheint. — In der zahlreich besuchte» Moiiatsvcrsaiiimlimg des ! Gnstav - Iägcr Verei» s am Freitage wurde über Ersahrun- ! acn mit der Normalkleidniig in der heißen Jahreszeit gesprochen. Entgegen der oft gehörten Meinung, daß die Wollenen nicht schwitzten, wurde konstatirt, daß die Ausfuhr der verbrauchten Stoffe aus dem Körper, namentlich des Wassers, bei Wollkleidnna lebhafter von statten geht, als bei gewöhnlicher Kleidung, mir bänst sich im erstcren Falle der Schweiß nicht ans der Haut an, wildern infolge der großen Durchlässigkeit der leichten Sommcr-Normal- kleidling kann das bekannte pbvsikalischc Gesetz: „Je größer die Wärme, desto rauher die Verdunstung" iinachiiidert wirken. Die Wollenen trailspirireii also stärker, was ia für den Körper mir ge sund ist. aber es wird niemals lästig g»s der Hgnt. Am besten bewähren sich die gestrickten Oberllcider von Enlreß in Srultgart. Tritt aber eine plötzliche Adkühlnng ein, dann verhindert wiederum die richtige Wollkleidnng die bei gewöhnlicher Bedeckung io leicht mögliche Erkältung. Es wurde mich der Aussprüche des Airikn- reiseiiden G. Rohlss gedculst. der gesagt hat: Weil die Thicre, weiche in den nördlichen Ländern stark behaart sind, in den Tropen ihre dichte Behaarung verlieren nnd dünnere Bedeckung trngen, müßten sieb die Menschen im beißen Klima n it Bgumweve be kleiden. Diese Folgerung würde nur dann richtig sein, wenn die Tbicrc unter dem Einfluß der tropischen Hitze statt ihrer Wolle Pflnnzcnsasern bekämen. Aus jener Thalia che kann man vielmehr nur den Schluß ziehen: Wenn man in den nördlichen Ländern Wolle irägt, so muß man in heißeren Gegenden möglichst dünne, durchlässige Wollstoffe tragen, wie sie eben das Jägcr'sche Woll- regime empfiehlt und liefert. Deshalb haben auch Missionare, die schon längere Zeit in de» Tropengegenden wirken, und andere Asrikarcisende, die die Normalkleidimg Prohirt haben, die Be hauptungen des Herrn Rohlis widerlegt. — Die Dresdner G n r t c» b a n P c r e i n e besichtigten am Freitag die Kulturen der Gärtnereien von T. I. Seidel in Striesen. In großen Massen werden hier Camellicn, Azalee» und Rhodo dendren heraiigezogen und weit hinaus exvvriirt. Welche Massen von Rhododendren hier vonätliig find, dürste leicht daraus ersicht lich sein, daß es Herr Seidel im verganaeiicn Jahr allein initcr- »vmmcn halte, den Wintergarten des Eciitral-Hotcls zu Berlin durch eine Ausstellung blühender Rlwdodendroe zu füllen.^ Als eine neue Emrichlung ist in der neuen Gärtnerei von Herrn Seidel ein IleberwintcrungshgiiS zu erwähnen. Dasselbe steht auf Rollen und ist durch eine Windcvorricblnng leicht zu hnndhaben, so daß die Pflanzen durch die Fortbewegung des Hanses plötzlich im Freie» stehen oder überdeckt sind. Die Pannischule von O. Po- schgrksh in Striesen wurde ebenfalls besichtigt. Es ist dies eine Gärtnerei, welche sehr beachtenswerthe Knltilicn ausweist. — Uebermoigen, Mittwoch, vergnstgltet derBczirksvere in der Seevorstadt in den Gärten und Sälen des Fcldschlößchens ein großes Herbstscst mit Konzert der Pionierkapelle unter Musik direktor Schubert und Geiansvorträgen des „Orpheus" unter Musikdirektor Ehrlich nnd mit Ausführung vv» Spielen seitens des Volkskindeigarlens, sowie mit Kinderspielen re. Das Einzclbillet kostet nur 50 Pig; Kinder unter 14 Jahre» sind frei. — Das an der Ecke der Albrcchts- und Pillnitzeritraße gelegene stattliche Gebäude, in welchem die vielbesuchte Rest anra ti o n „Geimanig" sich befindet, erzielte in der Silbhastation einen Preis von 160,M,, Mk. — Heuw, Montag, findet im Sch illerg arten zu Blase- Witz nach dem Manöver das erste Konzert der Kapelle des Kgl. Musikdirektors Herrn Ehrlich statt. Dasselbe beginnt nicht wie früher erst um «; Nhr, sondern bereits 5 Ilhr. — In den Tagen vom 27. bis 61. Jan. nächsten Jahres wird in Leipzig eine große internationale Kochknn st - A nsstellung nbgehgltc» werden. Ihre Maicstät die Königin hat geruht, das Protektorat übernehmen zu wollen. — Auch der Ehemiiitzer Verein für fakultative Fciierbc- stnttimg wird bei dem am 26. und 27. ds. tagenden Kongreß in Gotha vertreten sein. Hauptzweck der Gothaer Zusammenkunft, die namentlich von dem über 500 Mitglieder starken Verein in Frank furt a. M. angeregt wurde, ist die Begründung eines Verbandes sämmtlicher Vereine für fakultative Fenerbcstattling, welche beson ders für große Städte als wachsendes Bcdürsniß sich geltend macht. Die Behörden und hervorragende Personen Gothas zeigen fick der Versammlung und ihren Zwecken sehr förderlich. Thcilnabme an derselben hatten schon früher zugcsagt: Gotha. Berlin. Potsdam, Darmstadt. Dresden, Frankfurt, Heidelberg, Licgnitz. Wien u. s. w. Recht liebenswürdige Menschen befinden sich unter den böhmischen Arbeitern, die mit bei dem Bau des neuen PleißbachkanalS an der Bergstraße in Chemnitz beschäftigt sind. Einige derselben waren an, Donnerstag Nachmittag übcieinge- konnncn, die Arbeit eiiizustellen. Dieselben forderten hieraus auch die a»derrn dort beschäftigten Arbeiter ans, ein Gleiches z» thnn, widrigenfalls sie ihnen die Beine entzwei oder sie todtschlaaen würden. Sie begannen hieraus auch in brutaler Weise mit der Ausführung ihrer Drohungen, indem sie einen 10 Jahre alten Ar beiter zn Boden warst» und durch Schläge mit einer Schaufel demselben an der rechten Schulter, dem rechten Unterschenkel und der rechte» Hand Verletzungen bcibrachtcii, sowie den Arbeiter be drohten, ihn, wenn er die Arbeit Nicht mit rinslclle, i» eine 3 Meter liest Ausschachtung stürzen zu wollen. Einer der Friedens störer erfaßte eine dem Boniinternehmer gehörige neue Gießkanne und denwurte sie in sinnlvser Wutb. Mittlerweile war Polizei ans dem Platze erschienen, welche durch Jcstnghme der Ruhestörer weitere Ausschreitungen verhinderte. — Amtsgerich t. Der Mechanikergchilst Karl Max Hclle. 22 Jahre zählend, traf in der Nacht des 14. Aug. den Swlosser- grhilscn Rothe, mit dem er mehrere Wirthstha'tcn der Altstadt ireauentirte. Die Geister des Alkohols bezwangen die Beide» als- balo derart, daß sie nicht mehr im Staude waren, das Eenttum der Straße zu behaupte». Um sich z» erholen, »ahmen die neuen Freunde aus einer Bank in den Zivingeranlagcn Platz und bald vclcnchtete Luna zwei friedliche Schtäscr. Hille, welcher beim Tagesanbruch zuerst erwachte, empfand für die Taschen nhr seines Kollegen ei» philanthrovistbes Mitgefühl nnd nur der Gedanke, „die selbe könne von anderen Dieben gestohlen werden," beseelte ihn. den Zcitangchcr vom Eambincr heiinlich ahzilschrnubeii und sich be hende damit z» entferne». Ter ausopstrnde Freund war ferner io besorgt für das Schicksal der Uhr, daß ec sie für 2 Mk. 50 Psg. bei einem BstranSgcber versetzte. Tags daraus kommt Rothe zn Hille und diesem iheilte er das Abhandenkommen der Uhr mit. der darüber höchlichst sc»> Erstaunen ansdrückle, zugleich aber auch dcn vermchtendcii Trost auslpracb, daß die Anzeige bei der Polizei doch nichts Heist» würde, er solle die Uhr mir als verloren bctrachlen :c. Rothe ließ sich aber durch die Rathichläge seines Freundes, den er während der Zecherei frei gehalten, nicht tricksten, erstattele Anzeige und der ante Freund Hille wurde als Ehren-Eskamostur ermittett. Mit Rücksicht der erstaunlichen Frechheit und Unverschämtheit bei Ausführung des Diebstahls, sowie des sonderbaren Znmnlhens daß der Gerichtshof die Versicherung, die Uhr mir zur cinsiweiligcn Veiwahcung an sich genommen zu haben, glauben soll, wird der Angeklagte zu der gerechten Gesang»ißstraie von drei Wochen vcr- lirtbcilt. — In der Nacht znm 1 l. Juli suchte sich der 1855 zu Ehemuil; geborene Tischler Karl Bernhard Kästner, in Eotla wohnhaft, durch Längen den Heimweg zu verkürzen. Zwei Schutzleute vcewicicn diese Ruhestörung, doch ohne Erfolg. Es blieb denselben nichts weiter übrig, alo des nächilichen Minnesängers Arrctur zu bewirken. Hierbei beleidigte der Arreslat den einen Schutzmann mit ver dächtigenden Aeußernngen, der deshalb Strafantrag stellte. Der vorlaute Sprecher muß sich einer 5tägigcn Haft imtcrwerstn, damit er Muße gewinnt, über das Sprüchwort: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!" nachzlidenken. — Der vormalige Handels mann Ernst LoniS Klocbcn. jetzt Restaurateur, verkaufte eine gol dene Damcnllhr. Nach Abschluss des Kaufes machte der Empsüugcr die Ersnhruiig, daß dce Ubr nicht richtig ging und gab sie bebuss Reparatur au Kl. zurück, der dieselbe wiederum eurem llhrclipfilschcr gegeben haben will. Durch Krankheit des ihm unbekannten Uhr machers wäre die llhr monatelang liegen geblieben. Endlich habe Kl. dieselbe vcrkaust, wozu er sich tick berechtigt gehalst» habe, indem er dem ehemalige» Käustr entweder die Uhr oder den Erlös dafür in Aussicht gestellt. Diese Ausreden ergeben sich als un wahr und wird der bisher unbestrafte Anaeklagte wegen Unter schlagung zu drei Wochen Gefängnis; vcrurlheül. — Der Beleidi gung ohne jegliche Veranlassung machte sich der Handarbeiter Gottfried Hermann Deiiscl gegen einen Gendarm, der sich am 22. Juli im Hause des Angeklagten in der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes befand, schuldig. Drei Tage Hast ist die Folge hiervon. — Tic drei Geniemderalhsmitgliedcr Gustav Eduard Stelzer, Buchdrucker und Werkfülucr im Geschäfte seiner Mutter, Eigarrensahrikant Friedrich Wilhelm Krctzschmar nnd der Prvdnkteii- händler Georq Horn, sämmtlich in Löbtau wohnhaft, standen unter der Anklage kdes Haussriedcnsbmchs, verübt am 27. Mai in den Dvlitzsch'scheii Fabrikrämiien daselbst. In einer Gemcinderaths- sitznng vom 16. Mai wnrve Tölitzsch nicht die Gcnehniigung cr- theilt, eine Steohgestechtsärberci in ieincr Wäscherei zu errichten. Trotz dieses Verbotes soll D. dcn Betrieb fortgesetzt habe» Und wollten sich die drei Angeklaaten in stirer Eigenschaft als Gemeinde rathSmitglieder hiervon persönlich üverzenaen. Hierzu waren die selben nicht bcrechtigt, dies ist Sache der Polizei. Das Schössen gerieht, unter Vorsitz des Herrn Assessors Dr. Kretzsthmar, spricht die drei Angeklagten kostenlos frei, unter der Annahme, daß die selben sich in der irrigen Meinung befanden, so wie erwähnt, vor- zuaeheii. Eine Repetition dieier Meinung dürste aber ohne Zweifel nicht denselhen Erfolg haben. — Ter Hansdiciicr Johann Karl Wiegandl, 18(!0 bei Gotha geboren, machte sich der aualisizirten Körperverletzung gegen den Handarbeitcr Barthel, mit ocin er sich am 4. Aug. in »rüber Morgenstunde in einer Wiilhichast befand, schuldig. Beide gcrietheii in Streit nnd schlug W, seinen Gegner mit dem Stock über das linke Anne und den Hintcrlops. Da die Verletzungen nur geringfügiger Art waren mW der Angegriffene zuerst den Streit hervorgcrufen, erkennt das Schöffengericht eine Gcfängnißstrast von 2 Wochen als angemessene Almdnng. — Ter unbestrafte Mechaniker August Joachim Georg Dehn ist geständig, einem Metalldrucker das Taschenmesser entwendet zu Hoven. In Hinsicht des geringfügigen Objektes, welches auf 1 Mk. taxirt ist, wird ein Tag Gcsängniß als gebührende Strafe ailSacworstn. va«»»-r»rr,u »om 18. Lcptbr. varowklkr »acki OSkir »Slolt. rvallftraftc IV. Mittan» IL Ilhr: 781 Willi»,., I qcftiknr». Tdcrllwni-iro^rapl! noch iNcnunm,: rcmv«r»i»r: billllftk: L0'<> Grad LNiruic, »iedeillstc: w'„ Gral» Witrmc. vci»r>. - eiid-Lft Wiiid. Wafftrwärnir der Elbe am iS. Lcptembcr: 18 Grad R-aumur. TakcSffMtchte. Deutsches Reich, lieber die bereits telegraphisch gemcldeie. in Berlin erfolgte Verhaftung eines jungen Mannes Naiiicns Bloch schreibt die „N'at-Z": Am Freitag Abend ist in der Pnvat- wohiimig eines geachteten Kaufmanns in ocr Jcriisaleinerstraße, wo er Quartier genommen hatte, ein junger Mann Naincns Bloch unter dem Verdacht verhaftet worden, ein französischer Spion ;>r lein. Als Verdachtsmoment wird bis setzt lediglich angesührt, daß er sehr thcuere und seltene militärische Werke zu lausen pflegte, auci, olche m seinen Besitz zu bringen suchte, die nur an Offiziere ver kaust werden dürfen. Außerdem soll erschwerend sein, daß er bei einem Bankier sür mehrere Tausend Francs akkwdifirt ist. Dir Kaistrpnradc des 15. Armeekorps am Sonnabend ist glän zend verlausen. Se. Majestät der Kaiser fuhr die Fronten der in wei Tressen ausgestellten Truppen ab nnd ließ, im Wagen stehend, oieseiben einmal an sich vorbeiniaischircii, die Jiifaiiterie in Kvm- oagmcfroiit, die Kavallerie in halben schwadrone». Der Groß Iierzog von Baden führte das rheinische Maiicii-Reg. Nr. 7 mW das l. badische Lcib-Trogoiier-Rcg. Nr. 20, der Großlierzoa vonHessen das großhcrzogl. Hess. Leib-Dragviier-Ncg. Nr. 24, dessen Chef er ist, an dem Kaiser vorüber. Se. k. Hoheit Prinz Allnecht kotovirtc das bralnisehweigische J»faiiterie-Ncg. Nr. 01! Se. Maiestat der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin verließen nach l'r llhr das Parade seld. Dieselben »»»den bei der Hinfahrt wie bei der Rückmini überall mit stick»,istben, Jubel begrüßt. Um 5 Uhr fand im Osti- zicrkasinv das Paradrdmcr statt, an welchem Jlne Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, alle anwesenden fürstlichen Gäste nebst ihrem Gnolae, sowie die Generäle und die bei der Parade in der Front gestandene» StabSosfizicre thcilnahmcn. - ^ rn 8» t