Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160507011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916050701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916050701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-07
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»te Brrtreter »er dslgirilchr» Ii»r»»Ie i» »rüden. Um unser«» bulaartschen Gästen eine« kleine« vegrtff «on den landschaftlichen Schönheiten der näher«« Umgebung Dresden» »u geben, halt« bte Deutsch-Bulgarische Bereinigung sie gestern nachmittag zu etner Da«»sersahrt «ingelabe». Al»' die 1b Abgeordneten kur- vor 8 Uhr vor dem am Terraffenufer in Flaggenparade liegenden Salon» Lampfer „Kaiser Wilhelm ll." anlangten, von Lessen Mast der weib-grün-rot« Wimpel flatterte, brausten ihnen die «länge der bulgarischen NatWnalhymne entgegen, der das Lied der Sachsen folgte. Nachdem Direktor Carl Fischer die Herren an Bor- geleitet hatte, wo sie vom Geheimen Hofrat Professor Dr. Gurlttt und den BorstandSmitgltedern der Deutsch-Bulgarischen Beremigung begrüßt wurden, dampfte das Schiff stromauf, überall von der Bevölkerung mit jubelndem Anruf und Tttcherschwenken begrüßt. Bon den im frischen Matengrün prangenden Elbwiesen, so am Waldschlößchen und an der Hängebrücke, krachten Böller schüsse; am Loschwitzer Uftr hatten die drei untersten «lassen deS König-Geora-Gqmnasiums mit einem Spiel- ma»nS-ug Paradeaufstellung genommen, während gegen über vor dem Klubhaus des Dresdner RudervereinS die Jungmairnschaft -aS Schiff mit einem dretsachcn brausen den »Hipp Hipp Hurra" begrüßte. Nach der Kafseestunde, die durch die Weisen der Kapelle der Schüben belebt wurde, versammelten sich bte Mitglieder der Deutsch-Bulgarischen Bereinigung, in deren Reihen man Vertreter der Regie rung und -er Stadt, sowie eine Anzahl an der hiesigen Hochschule studierender junger Bulgaren sah, mit ihren' Gästen auf dem Oberdeck. Geheimer Hofrat Professor Dr. Gur litt entbot den Bundesbrüdern herzlichen Wtll- kommengrutz. Cr führte die Gedanken um 88 Jahre zurück, in eine Zeit, an die er sich persönlich noch erinnere, wo die Bulgaren sich in schwerem Kampfe um ihre nationale Existenz befanden. Auch damals hätten Bulgariens Feinde gegen sie einen Lügenfeldzug unternommen und die Welt mit -er Kunde von „bulgarischen Greueln" erfüllt. Deutsch land sei heute in der gleichen Lage wie zu jener Zeit die vulgaren. Auch, wir kämpften gegen eine Welt von Fein den, die wider Deutschland und seine Bundesgenossen einen Lügenfeldzug ins Werk gesetzt hätten. Wir Deutschen hofften von der kräftigen nationalen Entwicklung Bulgariens, daß die bulgarische Sehnsucht, der Traum nach einem Groh- Bulgarien, sich erfüllen werde. Gerade unser Volk, bas die gleiche Sehnsucht dereinst im Herzen getragen, verstehe die Wünsche unserer Bundesgenossen, hätten doch auch wir uns aus einer kleinen und zerrissenen Nation zusammen- aefunden zu einem einigen Reiche. Was unser Volk für Bulgarien empfinde, habe man soeben aus dem Munde der Jugend gehört, der ja politische Erwägungen noch sremd feien. So rufe er denn den Gästen namens der Deutsch- Bulgarischen Vereinigung auf dem Elbstrome ein herzliches Willkommen im^Sachscnlande zu. Abgeordneter Advokat Dimiter Kiortschew betonte in seiner Dankeserwetsung, Laß baS deutsch-bulgarische Bündnis nicht nur ein Abkom men -wischen den beiden Regierungen sei, sondern ein Bund, -er sehr tief im Herzen der beiden Völker wurzele. Deutschland sei Bulgarien ein treuer Bun desbruder, aber auch ein Erzieher und Lehrer auf allen Gebieten der Kultur. Das bulgarische Volk schätze sich glücklich, Hand in Hand, Schulter an Schulter mit dem deutschen zu kämpfen, und er hoffe und wünsche, daß in dem Wirtschaftskrieg, den uns unsere gemeinsamen Feinde nach dem Frieden angekündigt haben, die beiden verbün deten Völker auch fernerhin treu und fest zueinander halten werden. Ihm ständen nicht alle Worte der deutschen Sprache zur Verfügung, um seinen und seiner Landsleute Bewun derung für Deutschland restlos auszudrücken, aber er könne versichern, daß Bulgarien von hohem Danke für feinen deutschen Bundesgenossen erfüllt sei. Bulgarien habe sehr viel nationales Unglück erlitten, aber die ernsten Zeiten seien nun vorüber. Den Dank für den festlichen Empfang bitte er durch ein dreifaches Hoch bekräftigen zu können auf daS deutsche Volk, auf Sachsen, auf die leitenden Männer Deutschlands und nicht zuletzt auf die Helden, die an den Fronten stehen, bereit, den letzten Schlag gegen unsere Feinde zu führen. Justizrat Bondi feierte noch Geheimen Hofrat Professor Dr. Gurlitt und gedachte seiner Verdienste um das Zustandekommen Ser Deutsch-Bulgari schen Bereinigung. Auf -er Höhe von Hosterwitz wendete -aS Schiff und glitt in schneller Fahrt stromabwärts, wobei sich auf beiden Ufern des Stromes die gleichen herzlichen Huldigungen an die Vertreter unserer Bundesgenossen auf dem Balkan wiederholten. Nach Beendigung der Fahrt begaben sich die Herren ln Automobilen nach der Technischen Hochschule, wo eine Besichtigung der flußbautechnischen Versuchsstation und die Vorführung eines neuen Propellers erfolgte. Der Besuch der Hofoper Wloß sich um 7 Uhr an. Das Haus war sehr gut besucht. Als die bulgarischen Gäste in Begleitung der Minister als Vertreter des Gastgebers, <Pr- Majestät des Königs, wenige Minuten vor Beginn der Aufführung in der Fremdenlaube erschienen, erhoben sich die Anwesenden von oen Plätzen. Die Generaldirektion der König!. Hoftheater wartete mit dem ü'Albertschen Mustkdrama „Tiefland" unter Strieglers Leitung auf. Eine rein deutsche Oper Schickt Liebesgaben für unsere rümpfende« Truppen am die dtanttiche Ubnabnse^teüe Dsesden-ßlenstadt, Hansafteatze r. wäre sicher der Bedeutung des Tages mehr gerecht ge worden. Die Wiedergabe des Mustkbramas war über alles Lob erhaben. Es hatte den Anschein, als ob die An wesenheit der Gäste Solisten, Kapelle und Chor zu den vortrefflichsten Leistungen anspornt«. Lußmann als Pedro, Engel als Sebastians und vor allem Helena Forti als Martha gaben ihr Bestes. Die bulgarischen Gäste wie die sächsischen Minister geizten nicht mit Beifall. Als die Bulgaren in der Pause aus den Altan vor der MMdelhalle hinaustraten, leuchtete ein Regenbogen über der Silhouette des Schlosses von Noröwest nach Südost, während eine rosa Wolke über der Stabt lag: man konnte darin ein Symbol des Bündnisses erkennen, Las sich zwischen dem verbündeten Kaisermächten und den Balkan staaten Bulgarien und Türkei geschlossen hat. Die Blut röte der Wolke über dem Schloß deutete gleichsam die Blutsverwandschaft zwischen dem Wettiner Friedrich August und dem Zaren Ferdinand an. fl 1V Uhr begaben sich die Gäste nach dem Rathaus zum Empfang der städtischen Kollegien. Die drei Bürgermeister und die drei Stadt- veror-netenvorsteher empfingen die eingeladenen Herren, etwa 100, vor der Silberkammer. Um 10 Uhr öffneten sich die Türen zum Festsaal, wo an kleinen Tischen ein kriegsmäßiges Abendbrot eingenommen wurde. Ober bürgermeister Blüher richtete an die Versammelten fol gende Ansprache: „Im Namen der Stabt Dresden, der Haupt- und Residenzstadt unseres Königreichs- habe ich die Ehre, Sie, meine hochgeehrten Mitglieder der Bulgarischen Sobranje, tn unserem Lande, in unserer Stadt und tn unserem Rathause herzlich willkommen zu heißen. Schon tn der Kriedenszeit haben lebhafte Beziehungen zwischen Sachsen und Bulgarien bestanden. Mit Stolz haben wir unS immer daran erinnert, daß der kluge, weitblickende und tat kräftige Fürst, der auf dem Throne Bulgariens sitzt, dem auch in unserem Königreiche herrschenden erhabenen Weitintschen Hause entstammt. Handels- und Industrie-Interessen haben unsere ge werbetreibenden Stände miteinander verknüpft. Zahlreiche lern begierige Söhne Bulgariens haben aus unseren Hochschulen sich reiche Kenntnisse anaeeignet und sächsische Gelehrte haben innige Beziehungen zu ihren bulgarischen Kollegen unterhalten. Der große Krieg, in dem wir heute gegen die gewalttätige, die Selb ständigkeit der kleineren Staaten uno das Völkerrecht gleichmäßig luihachtende Bereinigung deS VterverbandcS erfolgreich zusammen- stehen, hat uns eng zusammengcschwctßt. Aus den Schlachtfeldern Serbiens haben tn siegreichen Kämpfen unsere tapferen Soldaten gemeinsam ihr Blut für unsere heilige Sache vergossen. Wir ver trauen darauf, daß die verbündeten Heere, die heute vor Saloniki kämpfen, auch weiterhin von Erfolg zu Erfolg schreiten werden. Wir sind gewiß, daß die gemeinsam erfochtenen Siege und die ge mctnsam erduldeten Leiden um unsere verbündeten Völker uncöes lösliche Bande schlingen und daß auf diese im siegreichen Kriege erstandene Gemeinschaft auch eine innige wirtschaftliche und kul- turelle Gemeinschaft im Frieden folgen wird. Wir sind stolz, daß wir die erste Stadt sein können, die die Vertreter des mannhastcn Vulgarenvolkes aus deutschem Boden begrüßt, und wir hassen, metne Herren, Ihnen durch den heutigen Empfang bewiesen zu haben, baß wir herzliche Gefühle Ihnen entgegentragen und gern zur Anknüpfung noch näherer Beziehungen die Hand bieten. Ihr Erscheinen, meine Herren, gibt uns die Bürgschaft, daß die Bereit willigkeit zum dauernden Zusammenarbeiten bet Ihnen ebenso besteht wie bet uns. Den Empfindungen der herzlichen Gemein schaft, dem Vertrauen aus den Steg unserer gerechte» Sache und der Hoffnung auf ein gedeihliches Zusammenarbeiten nach Frlc- denSschluß geben wir, die wir als Vertreter der Stadt Dresden und des sächsischen Staates und Volkes hier vereinigt sind, Aus druck, indem wir unser GlaS erheben und ausrufen: Seine Maje stät der Zar Ferdinand von Bulgarien, das glorreiche «bulgarische Heer, -aS tapfere bulgarisch« Volk, als dessen Vertreter Sic, meine Herren, hier erschienen sind, sie leben hoch!" Die Rede wurde vom Buchhändler Hofrat Weigand von der Leipziger Universität inS Bulgarische übertragen. Bald darauf erhob sich der Vertreter der Sobranje, Ge- metnderat von Sofia Dr. Georgien», um in deutscher Sprache die Bedeutung des Bündnisses zwischen Bulgarien und den Mittelmächten zu feiern. Er hob die große Freude der Bulgaren hervor, daß sie zum ersten Male auf deutschem Boden gerade in Sachsens schöner Hauptstadt Dolmetscher der herzlichen und bewundernden Gefühle des kleinen Bulgariens für das große Deutschland sein dürften. Nach einem hofsnungssrohen Ausblick auf den kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung des Vier bundes weihte er sein Glas mit dreifachem Hurra dem Deutschen Kaiser und dem König von Sachsen. — Im wei teren Verlauf des interessanten Abends, der die Dresdner Gastlichkeit- im besten Lichte erstrahlen ließ, wurde von den städtischen Kollegien an den Magistrat von Sofia eine in herz lichen Worten gehaltene Drahtanschrift gesandt. Die Mitglieder der städtischen Kollegien, allen voran die Bürger meister Blüher, Dr. Kretzschmar und Dr. May, Staüt- rat Köpven und Staötrat Hofrat Kammsetzer, und die Vor steher Oberjustizrat Dr. Stöckel und Hofrat Holst, die Stadtverordnete» Obermeister Unrasch und Kriegsgerichts rat Kohlmann. widmete« sich t« gewttmenber Weise der Gäste, so daß diese beim Scheiden tn der Mitternacht die schönsten Eindrücke von der nun schon so oft bewiesenen Dresdner Gastfreundschaft Mitnahmen. Nach weiteren Besichtigungen verlassen die bulgarischen Abgeordneten heute nachmittag 2 Uhr Dresden zur Wetter fahrt nach Berlin. « -ertliches und Sächsisches. Sächsische Ehrentafel. Zwei wagemutige Soldaten. Der Morgen des 25. September 1916 graute kaum, als -te feindlichen Batterien begannen, ihr Vernichtungswerk, das nun schon zwei Tage ununterbrochen anhielt, immer mehr zu verstärken. Endlich war der Zeitpunkt gekommen, als nach dem entsetzlichen Feuer der Feind zum Angriff vorging. Und wie schnell ging es aus den Unterständen und aus den Löchern, die nur notdürftig geschützt hatten, als es hieß: „Sie kommen!" In dicken Klumpen rückte der Feind gegen die Stellung der 3. Kompagnie des In fanterie-Regiments Nr. 133, als auch schon das Sperrfeuer der deutschen Artillerie ein weiteres Nach dringen feindlicher Reserven verhinderte. Was nicht fiel, wurde gefangen. Der Angriff war glatt abgeschlagen und über 14» lebende Feinde die Beute. Doch war noch nicht die ganze Arbeit getan. Auf dem linken Flügel war cs dem Feinde gelungen, in den Graben der Nachbarkom- pagnie einzudringen. Die linke Flügelgruppe führte der Soldat Körb er, aus Bayreuth gebürtig. Körber er kannte sofort die Gefahr, die hier drohte, und mit ge fälltem Gewehr stürzte er sich einer Gruppe Gegner ent gegen, die in den Rompagnieabschnitt einzudringen ver suchte. Zwei von den Feinden warfen die Massen weg und entflohen. Schnell entschlossen holte Körber die noch übrig gebliebenen Leute seiner Gruppe herbei, bewaffnete sich mit Handgranaten, kletterte aus dem Graben heraus und bearbeitete mit Handgranaten die Eingedrungenen. Trotz Verlusten gelang es der Gruppe unter Führung dieses wagemutigen Soldaten, die Feinde aus dem Graben seiner Nachbargruppe zu verjagen. Körber, als Führer dieser wackeren Leute, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klaffe, während zwei andere Leute der Gruppe durch die Fried- rich-August-Medaille ausgezeichnet wurden. Körber wurde wenige Tage darauf zum Gefreiten ernannt: leider wurde er am ll. Oktober schwer verwundet. In der Mitte der Kompagnie hatte der Gefreite Börner aus Chemnitz einen hervorragenden Beweis von Unerschrockenheit und Kaltblütigkeit erbracht. Einer großen Anzahl Feinde war es gelungen, das Drahthinder nis zu erreichen, und sie waren eben dabei, sich dort mit dem Spaten einzurichten. Das war dem Gefreiten Börner zu bunt. Schnell in die Sappe! Aber auch da war eS schwer, dem Feinde bcizukommen. So versuchte Börner es mit der blanken Waffe, ein waghalsiges Unternehmen für den einzelnen Mann. Und doch glückte es. ES gelang ihm, mit gefälltem Bajonett den Gegner in den Graben herein- zujagcn. Hier wurde derselbe, bei dem sich auch zwei Offi ziere befanden, entwaffnet und in langein Zuge mar schierten die Gefangenen unter Bedeckung nach dem nahen Brigade-Stabsguarticr ab. Auch Börner erhielt für seine wackere Tat das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Jubiläum der Dresdner Dienstmädchen-Lehranstalt. Heute, am 7. Mai. vollenden sich 25 Jahre, seit diese Anstalt von dem hierzu am 4. April gegründeten Verein eröffnet wurde. Sie bezweckt, junge Mädchen, die sich dem dienen den Stande widmen wollen, hierzu nach der Einsegnung ein Jahr lang ausznbildcn. Die Anstalt wurde freudig be grüßt. Denn gerade dieses erste Jahr ist für wohlmeinende Eltern eine ernste Sorge. Es geht nicht an, Kinder von 14 Jahren sofort in Dienst zu geben: aber im Hause bleiben können und sollen sic auch nicht. In der Anstalt war sür dieses erste Jahr gesorgt. Mit 12 Schülerinnen wurde sie, zunächst in Mieträumcn, eröffnet. Bald ver mehrte sich die Zahl: eS wurde der Erwerb eines eigenen Gebäudes nötig, wozu Vercinsmitglicder durch gering ver zinsliche Darlehen die Mittel aufbrachtcn. Später wurde Ser Anstalt ein Damcnhospiz tim selben Hauset an- gcglicdert. In den vergangenen 25 Jahren sind in der An stalt 588 Mädchen ansgebildet worden. Ilm !. Mai, bei der Feier der Aufnahme von 27 neuen Schülerinnen, wurde zu gleich des Jubiläums der Anstalt gedacht. Herr Obcrkvnsi- storialrat Hofprcdiger Dr. Friedrich wies in seiner An sprache auf das 26 jährige Bestehen der Anstalt und auf den reichen Segen hin, der von ihr ausgcgangen sei. — Einen herrlichen Anblick gewährt gegenwärtig wieder die große Rhododendron- und Azaleen anlage im König!. Großen Garten in der Nähe des Blumenabtcils vor dem Altcrtumsmuscum. Der farben prächtige Bliitenschmuck dieser in ihrem Umfange in linieren Anlagen wohl einzig dastehenden Blumengruppe befindet sich jetzt auf der Hohe seiner Entwicklung. Tausende von Be suchern stellen sich täglich hier ein, um das herrliche J-arl.cn- spicl zu bewundern, das zwischen den zarteste» und lichtesten Abtönungen bis zum tiefdunclen Not wechselt. Dabei spenden die vielen Azalecngrnppeii einen lieblichen Dust, der besonders an solchen marinen und sonnigen Tagen, wie wir sie jetzt hatten, mahrzunehmcn ist. In dieser Hinsicht sind noch besonders erwähnenswert die beiden großen Kunst Md Wissenschaft. Dresdner Theaterspielpla» sür hente. Köutgl. Opernhaus: „Der Freischütz" s)48): König!. Schau spielhaus: „Schneider Wtbbel" l)48): Residenz- Theater: „Alt-Heidelberg" sA4): „Der Regimentspapa" (8): Albert-Theater: „Traumjörgs Reise ins Früh- lingSland" l^4): „Die beiden Leonoren" l8): Central- Theater: „Der Gatte des Fräuleins" (8). st Vvrtrpgsabenb Ludwig Witllner. Nächsten Mittwoch findet abend» 8 Uhr tm Palmengarten der Vortragsabend von Dr. Lud wig Wüllner mit folgendem Programm statt: Au» den Werken Friedrichs de» Großen: Goethe: AuSgcwählt« Lieder aus dem west-östlichen Divan: Schiller: DaS verschleierte Bild zu SaiS, Siegesfest: Rainer Maria Rilke: Die Weise von Liebe und Tod de» Lornet» Christoph Rilke, mit Musik von K. v. Paszthory lam «lavier Kapellmeister Alfred Hirte). Karten bet RieS. st Tanzabend. Heute «m Uhr im Gewcrbehause Vorführung künstlerischer Tänze von Frida Heß, Jan Trojan om Skt »nb Arthur Dtetze. Karten tm Gewcrbehause von nachmittags v Uhr ab. st Gerhard Gchjeldernp veranstaltet am 14. und 31. Mat, vor- «tttag» ^13 Uhr, tm „Europäischen Hof" Konzert« mit eigenen «ompositione». Karten bet Ttttmann. st Dresdener Lehranstalt stir Mnfik, Melanchthonstraße 25. Am H. Mat um tz8 Uhr findet ein« BortragSübung statt. Eintritt ftet. — Mttte Mat beginnen neue Klassen sür Zusammensptel von Streichern und für zwei Klaviere. Anmeldungen täglich. st Zn« Tode Ott» BanckS. Wie wir bereits kur» ge meldet haben, ist Geh. Hoftat Professor Otto Banck, der frühere Hauptschriftleiter des „Dresdner Journals" sber jetzigen „Sächsischen StaatSzeitung") am 6. Mai im Alter von 92 Jahren gestorben. DaS Dresdner Schrifttum hat in ihm einen jahrzehntelang führenden Charakterkopf ver loren. Gelbst begabter lyrischer Dichter und geschickter Aquarellist, hat brr Verstorbene als Kritiker im Felde der Literatur der bildenden Kunst und deS Theaters eine sehr fruchtbringende Tätigkeit entfaltet. Er war geborener Magdeburger und in der Zeit seiner Lehr- und Wanberjahrr bereits kurz in Dresden tätig gewesen, wohin er 1864 zu dauerndem Ausrnthalt zurückkehrte. 1871 übernahm er die Leitung de» Feuilletons de» „Dresdner Journal»" und im Jahre 1886 die Oberleitung de» RegterungSorganS, die er SiS -um 1. Oktober 1894 tnnehatte. Im Jahre 1685 hatte er seine erste Königliche Auszeichnung durch Ernennung -um Professor der Literatur- und Kunstgeschichte erhalten: ihr folgte im Jahre 1889 diejenige zum Hofrat, im Jahre 1906 die zum Geheimen Hoftat: bei Gelegenheit seines 80. Ge burtstages war ihm das Osfizterskreuz des Albrechtsordens, zum 90. Geburtstag das Komturkreuz 2. Klaffe dieses Ordens verliehen worden. — Von den größeren selbständi gen Arbeiten Bancks seien die 1866 und 1866 erschienenen „Kritischen Wanderungen in drei Kunstgebieten" besonders Hervorgeboben. st Emil v. Behrings Rücktritt vom Lehramt. Wegen körperlichen Leidens hat Professor Dr. Emil v. Behring seine Enthebung vom Amte eines Direktors des Instituts für Hygiene und experimentelle Therapie in Marburg und um Entbindung von seinen Lehrverpflichtungen nach gesucht. Damit scheidet einer der größten Wohltäter der Menschheit aus dem Lehramt, der unzählige Menschen durch die Entdeckung des Dtphthertehcilserums und Tetanus serums vom Tobe bewahrt hat. Seit 1896 ist v. Behring in Marburg tätig, nachdem er 1804 Ordinarius für Hygiene in Halle geworden war. 1901 wurde er geadelt und erhielt den Nobelpreis. 1908 wurde er zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Titel Exzellenz ernannt. st Das Deutsche Opernhaus in Eharlotteuburg brachte die heitere Oper „Der Schneider von Arta" von Waldemar Wenblanb zur ersten Aufführung. Wend land hat sich bereits Lurch die Pantomime „Die beiden Pterrots", das Singspiel „Das kluge Felleisen" und die komische Oper „Das vergessene Ich" einen Namen ge schaffen. In seinem letzten Werk „Der Schneider von Arta" vereinigt der Komponist stark melodiöse Linienführung mit polyphonem Orchester und erbringt den Beweis, daß hei terste Laune auch tm heutigen Operngewanöe sehr wohl barzubrtngen und auszulösen ist, ohne die Banalität der Operette -u streifen. Lortzing, durch die moderne Schule gegangen — das wäre -te Formel für ihn. Richard Schott, sein Textdichter, hat die humorvolle Handlung aus eine südliche 'Insel verlegt und läßt seinen Titelhelden, den leichtsinnigen Allerweltskerl, in tausend Nöte geraten: ein von ihm aus fremdem Stoff unrechtmäßig für sich zurecht- geschnetderter Mantel, den er vor versammeltem Volke trägt, bringt ihn tn den Verdacht, ei« Verschwörer zu sein. Aber als rechter HanS tm Glück führe« ihn Fröhlichkeit und Gottvertraueü aus seiner mißlichen Lage zu hohen Ehren — er wird sogar -um „Schneider von Arta" ernannt. Der äußere Erfolg des liebenswürdigen Werkes war sehr sreundltch. st Gtrindbergs „Folkikngcr" in Hamburg. Scrindberg hat wieder einen Sieg in Deutschtaiid erfochten. Das Thaliathcater in Hamburg hat seine „Folknnger" herausgebracht — in einer Ausführung, die mit allen Mitteln diesem groß gedachten Werk entgcgenzukommen suchte. Es schildert in der teils lapidaren, teils sich ver flüchtigenden Form der Strindbergsche» Diktion, an die wir uns schon zu gewöhnen beginnen, das Vergehen des Folkungergcschlcchts — ein Stofs, der wegen des Problems der Herkunft der Folkungcr (Flandern oder England?) in unseren Tagen eine gewisse Aktualität hat. Das Publikum mar ergriffen, und man wird nicht bestreiten können, daß der Schwede Strindbcrg vielen deutschen Bühnen jetzt Wir kungen der reinsten und höchsten Art vermittelt, wie sie dem Ernst der Zeit wohl anstchcn. st Sächsischer Knnsterei» zu Dresden lBrühlsche Terrasse). Die Gedächtnis-Ausstellung zu Ehre» vo» Oskar Zwtntschcr er freut sich dauernd der lebhafteste» Anteilnahme aller Kunstfreunde. Am letzten Sonntag wurde die Ausstellung von über 8M Personen besucht. Auch konnten tn der vergangene» Woche weitere namhaste Verkäufe abgeschlossen werde». Der für diese Nusstcllnng heraus gegebene Katalog, der 1ö Abbildungen enthält, lst ebenfalls sehr begehrt worden, so Satz sich ein Neudruck als notwendig erwiesen hat. Die Sammlungen von Werken der beiden Dresdner Maler Johannes Walter-Kur au und Fritz Stotz bleiben noch ausgestellt. Die Ausstellung ist werktags von 10—5 Uhr, Sonntags von 11—3 Uhr geöffnet. st Snuftansftellnng Emil Richter. Die neue Sondcrausftcllnng „Bilder von der Front im Westen" umfaßt Gemälde, Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen von Karl Peres. Einen großen Teil der Arbeiten hat der Künstler tn voller Feld ausrüstung unter schwierigsten Umständen unmttttelbar vor dem Feinde geschaffen. st Die Bereinigung künstlerischer Bühnenvorständc. der die Mehrzahl der Regisseure und artistischen Leiter der größeren deutschen Bühnen angehört, hat in Berlin ihre fünfte Hauptversammlung abgehaltcn. Bon den zur Be ratung gelangten Anträgen ist ein mittelbar mit diesem Kriege zusammenhängender Antrag, den 'der Leipziger Oberregiffeur Dr. Lert vertrat, für alle Theaterbesucher von Interesse. Der Antragsteller bezieht sich nämlich aus die Tatsache. Satz in Thcaterkretsen aus an sich löblichen menschenfreundlichen Gründen Absicht und Neigung be steht, krtegsbcschäüigte und deshalb in ihrem früheren Be rufe nicht mehr verwendbare Bühnenkünstler mit dem Amte des Spielleiters zu betrauen. Die Vereinigung künstlerischer Bühnenvorständc befürchtet nun wohl nicht mit Unrecht eine Beeinträchtigung der durchschnittlicher» Nv IStt „Dresdner Nachrichten" « Vtr. Sonntag. 7. Mai 1»1« VkNe V
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)