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Dresdner Nachrichten : 04.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188209044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820904
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820904
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-04
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.09.1882
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Vrosäva 1882. »»...... . — , » Marl Id Pla« Numm. lo vir«. »lufla,« 37000 »rrmpl. Ntlr t!c»IUll°a>r ci»a»laiidtervr»- «tilrriplk rnaml sich die vtrdaclt»» nicht t>cr0»>diich. »nnon'rn für u»« nehmen »ni !>ie Annoncen-Purraui v.Haas«»- Iieiu » v««Ie«; — Massel — Lau», ck «,»>»»»— Anna»»,,,»«»«; - ««alle» in «ariih; — ck«d. «ietz t» Maddedur,; - Ä. «nrit L S». in Halle: — »«tu,» ln Hamdur» Tageblatt für Politik, Anterhaltuvg, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. 27. 3ttKi'8LN8. Inserate Iverden MartensiraheA d!« Nachm. » Uhr anaenamnv, Konniaai dt» Miltag«l»Uhr. y, Neusiadk nur a» Wochentagen: ar: »iostergasse Nr. d bieSiachm. SUbi: — Lie einspaltige Petit,e:ie kosiet I» Psge. «ingesandl 80 Psge. Eine Barantie für da» «ächst- tiigige Erscheine« der Inserat« wird nicht gegeden. k «utwduige Annoncen»Aufträge vonundksannicnPcisonen inseriecn > wir nur gegen Pränumerando, naliluug durch Briesmarke» ode» Ponciniahiung. Acht Silben los,», IdPig. Inserate für die Montag», U«n«er oder nach einem sseülaM »«« Petitteile 80 Ps. ^ tiioli. üvkratl» 1'i ok. vr. ü. V. I?vIiHll8'8 I)iv „I'iiML ei08ot^"-IZittorim6l!v U^ortriM äas 1>ioäriekkidtU!vr ^Lno» wit 44. IIHo» mit62«/o rovio r»l!o wir dokttnnlvQ Dillvrvükkor 6ureU äoo Ootuklt Ln virksLwvQ vo- « ^tiuniUisUvu unll üiulot. üiv von ül^llickoo ^atoritüwo oov8U»trrta »ü»«er- « orävuLl »uil» tu meivor ^v»1s«v idrv il ist voxriuutuiw uaä Lrlclilrunx. Ltultxnrt, im Lltirr 1KV2. i! U vis ,^rTNL Is^ i->t. vorrMUis in <ion LluiorLNvtU'Svr-Vvpot». f L ttpstt«!» vwn ^«uU« Iti i» Uv8eI»in»eItv«Nvr »>»: vioelinn, «llrrlnn», Arouee, Itleä»»!»»», (»Iller» ^rmdtlnäer, llat- tnralre-», Nln-Ieeklillmni«, Iluarpkell», lliriletlen, äluu.elx'tlonllollp» vtc. ftpocialltütr 8eI»n»uckg:vge»8tLi»cko au« velitsm 4ett. ^UtküllrUnüs iUuotrirt« ?r«ü>Iidtva vor,Ion ^ratu, »dgogsllon unä nacü uuoviirt» krunoo vvrsunär. I. N,»r»;«u ftiLIin«, Vrosckva. Vllsckrvftvrvti'. LN», u. 8oi»k1vn«tr. tt am rvstplatr. Lvbvrtdrall best« INlark« v Mlv^vr, 11»ri«tiLul» ÜVMKI. IlotapotlurLv Oiv8äoll, Li» bv»rsvi»tl»or. Nr. 247. Mitten,ng vom 8. Ccp».: Barometer nach c«eor «»sott. Walls,rode l» >M,„og»>. 788 Mill.. seit gestern 8 Mill. gcsiiege». Thcnnoinctrogr. nach Reanmnr: Tcmp. 2N-W.. nicdr. Tcmp. >>"W.. höchste Tcmp. 28»W. Slld-OiüSöi,d. Leicht bcwvllt. Neueste Tclcilrammo ver „Dresdner Nachr."vom 3. Septbr. Alexandrien. ES herrscht liier große Besorgniß wegen dcS SüßwasscrS, welches licure früh ausblieb. Newi, ork. Präsident Arthur ist an der Küste Neu-Englands am Malariafiebcr erkrankt. Paris. Lcsscps traf hier ein und bemerkte in einer Ansvrache, man habe ihn als einen Feind Englands und als Freund Arabi's ausgc,seben; er sei jedoch nur einfach ein Freund der Bcrtheidigcr des Suezkanalö. Arabi, welchen inan als Barbaren bezeichnet?, rc- spcktirte allein die Neutralität deS Kanals. Wenn der Kanal inlact den Marineil aller Nationen osscn sei, verdanke man dies Arabi. Dublin. Der größte Theil der streikenden Polizisten hat seine Funktionen wieder ausgenommen. Die Menge griff das Militär mit Steinwürfen an, worauf dieses mehrere Male Feuer gab. Mehrere Personen wurden verwundet. Dresden, 4. September. — Sc. Exccllcnz der Herr Premier- und KricgSminisier v. Fabrike ift gestern von seiner Badekur in Teplitz hier wieder eingetragen und übernimmt beute die Leitung seiner Amtsgcschästc. — Es steht nuiimehr so gut wie fest, daß die Kaiserin Augusta ebensowenig an den Festlichkeiten in Dresden, wie den Manövern in Schlesien theilnehmen kann. Die hohe Frau wird Schloß Babelsberg bei Potsdam nicht vor Mitte October verlassen. Flir Befinden giebt zu irgendwelchen Befürchtungen durchaus nicht Anlaß, das Eiugnpscn des Beines hat nur den Zweck, dem leiden den Theilc größtmöglichste Ruhe zu gewähren. — Bei dem diesjährigenAlbertsestedürstedieBetheiligung der Kunst gen osscnschaft den Glanzpunkt des durch die Gegenwart des Kaisers verschönten Tages bilden. Als Festplah sür das von den Künstlern projcltirte Schauspiel wird der Raum zwischen dem Palais und dem Teiche im Großen Garten dienen. Hier wird das übliche Köniaszelt ausgcschlaacn sein, in welchem Kaiser Wilhelm, König Albert, Königin Carola und die anderen höchsten Herrschaften zunächst Platz nehmen, bis ein aus dem Por tale des Schlosses hcraustreiender Herold den Kaiser ersticht, die ihm zugcdachte Huldigung der Künstler anzunchmcn. Darauf öffnet sich das Portal und ein Zug von 20 schwarzen Rittern, hoch zu Roß, entquillt ihm, um sich auf beiden Seiten auszustellen. Unter Tronipetenfansarcn naht sich dann zu Fuß der Fcstzug, durchaus in Kostümen aus dein 14. bis 16. Jahrhundert, um den Platz zwischen Kaiser und Palais cinzunchmcn. Gleichzeitig strömen aus den oberen Etagen kostümirte Gestalten, welche die ganze Freitreppe ausfüllen sollen, nicht minder schauen aus den Fenstern Männer und Frauen in Kostümen auf den Festplatz hernieder. Die Hand lung selbst wird die Huldigung der Künste bringen. Sämmtliche Künste sind in dem Festzug vertreten, die Kunst als solche wird von Frl. Pauline Ulrich in imposanter Weise dargcstellt, während der Sprecher in der Hünengestalt des Hofschauspielers v. d. Osten seine stattliche Repräsentation findet. In dem Jestzuge schreiten Fürsten und Rit ter, Prälaten und Patrizier, Geharnischte und Gelehrte, Edcldamcn und Bürgersrauen einher: Zwei Hauptfiguren werden die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Cranach vorfuhren. An kostbaren Gewändern wird kein Mangel sein; daß die Künstler auf historische Treue peinlich halten, ist eine bekannte Tliatsache. Das historische Museum im Johanneum wird seine erlesensten Rüstungen sür diesen Tag hcrgebcn, damit dem Kaiser ein möglichst prächtiges Tableau geboten werden kann. Die Ansprache des Genius der Kunst wird au den Schutz gemahnen, den die alten deutschen Kaiser den Künsten gewährt haben und den Kaiser W'llielm ersuchen, die deutsche Kunst zu schirmen. Die Ansprache schließt mit einem Hoch aus den Kaiser. — Am 2. September früh '/,9 Uhr verstarb aus Schloß Wilden fels-Nach langen schweren Leiden Jhro Erlaucht die Frau Gräfin zu Solms-Wildenfcls, geb. Gräfin zu Castell-Castell. — Auf dem Trinitatissriedhofe fanden am vorgestri gen Nachmittage bald nach einander die Vegräbnißfeierlichrelten zweier in den weitesten Kreisen unserer Stadt verehrten und belieb ten Männer statt: des Herrn Oberpostsckrclär Mros und des Herrn Archidiakonus Heide. Außerordentlich groß war die Zahl der Tbeil- nelnner und rühren» die Trauerreden und Grabgcsäugc. Letztere führte das Krcuzschülerchor in ergreifender Weise aus, und die Worte, welche die Herren Äonsistorialrath Superintendent vr. Franz und Konsistorialasscssor Kühn ihren im besten Manncsaltcr dahingcschic- denen Amtsbruder und Freunde Heide aus bewegten Herzen wid meten, rührten viele der Anwesenden zu Thränen. — Das Kgl. Forstrcntamt giebt ocn Besitzern der jagdbaren Fluren der Stadt Dresden links der Elbe bekannt, daß das Jagd- Pachtgeld aus das Jahr vom 1. September 1882 bis dahin 1883 bei dem Jagdvorstande, Hin. Hofjagdriemer Louis Krctzschmar hier, Sporergaffe 3, abgcholt werden kann und dre binnen zwei Jahren nicht erhobenen Jagdpacbtgclder der hiesigen Armenkasse Versalien. — Uebcrsicht der jetzt im Gange befindlichen Pferdebahn- Linien: 1. Böhmischer Baku Hof, Pragcrslraße, Waisen- bausstraßc, Georgsplatz (umstcigcn für Linien 3 und 7) Johannesslr., Pmmischcr Platz. Amalicnstr., Pillnitzecstr., Eliasstr., Blasewitzerslr., Trinitaliükirchhof. Ncsidenzstr., B la> ewitz (Loschwitz). —2.Böh mischer Bahnhof. Sidonicnslr., Ammonstr.. Falkenstr., (umstcigcn sür Linie ü) Anncnstr. (umstcigen sür Linie 6), Postplah, Zwinger mit Museen, Grünes Gewölbe, Gemäldegalerie, Aitstädter Hostheater, Tbeaterplatz, kathol. Hoskirche, Brühl'sche Terrasse, Augustusbrückc, Neustädtcr M-n.'t (umstcigcn für Linie 3) Hnuptstr., Albcrtpiatz, Neustädter Hofthcatcr (umiteigen für Linie 4), Königsbrückerstraße, Bischofswcg, Arsenal. — 3. Leipziger und Schlefi sch e r B ah nh o f, Kaiscrstr., Kaiser WilhclmSplatz, Japanisches Palais, Hcim'ichstr., Hauptstr. (umstcigcn für Linien 2 und 4), Neustädter Mailt, Augustusbrückc, Brühl'sche Terrasse, kathol. Hoskirche (umsleigen für Linien 2 und 4 cvcnt. bis Postplatz, von da Linien 5 und 6), AugusluSstr., Johanneum mit Museum, Neu markt (umstcigcn für Linie 7), Moritzslraßc, GewandhauSslr., Georgsplatz (umstcigcn sür Linie 1). — 4.Postvlatz, Zwinger mit Museen, Grünes Gewölbe, Gemälde-Galerie, Altstädter Hos- thcatcr, Tbeaterplatz, kathol. Hoskirche, Brühl'sche Terrasse, AngustuS- brückc, Neustädtcr Markt, Hauptstraße (umstcigcn für Linie 3), Albcrtplatz (umsteigen für Linie 2). Neustädtcr Hosthcater, Bautzncrstr., Schillcrstr., Waldschlößchcn (Weißer Hirsch). — 5. Post platz, Anncnstr., Falkenstraße, Falkcnbrückc, Cbcmnitzcrstraßc, Anncnkirchhof, P l a u e n. — 6. Po st platz. Anncnstraßc, Jrci- bergerslraßc, Tharnndterstr., Löbtau, Annen! irchhos. — 7. Ncumarkt. Moritzstr., Gewandhausstr., Georgsplatz (uinstei- aen sür Linie 1 und 3), An der Bürgcrwiesc, Parksir., Thicrgartcn- straße. Großer Garten. Zoologischer Garten, Strehlen. — ft. Georgplatz bis Kaiscrstr., wie Linie 3, dann Leipziger- tzraße, Pieschen. — Eingeschriebene Briefe. Bekanntlich festen nach einem Beschluß deS Weltpostvereins vom 1. Januar 1883 ob alle ^iautlüriebenea- Briese mit einem groben in die Augen fallenden Aussichten sür den 4. September: Westwind, wechselnde Bcwöl- l knng trocken, Gewitterregen nicht ausgeschlossen, warm. Kinde li abgcstempelt werden. Hierdurch wird die bisherige Ungleichheit mit einem Schlage beseitigt. Dieselbe war freilich groß genug. Oesterreich bezeichnetc seine eingeschriebenen Briese mit „Rckom- mandirt", welches in Deutschland bekanntlich dem „Eingeschrieben" hatte weichen müssen, Ungarn mit „tlgunlott". Belgien. Luxemburg mit „Uoeomnlimcls", Egnpten und Italien mit „Uveomuianclato , Spanien mit „tiortiücaao", Portugal mit „Ue^Mtnrchr", England und die Vereinigten Staaten mit „Uvaistorvcl", Schweden mit „Uolcommondaras", Norwegen mit „Uelcommauäorot", Dänemark mit „MlhetüIG". die Niedcnande mit „-UmFvtGcenä", Rumänien mit „Rocomiuaudat", die Türkei mit „ULcoruiuauäö", die Schweiz und Griechenland mit „Okar^s". — Wie immer bei größeren Festen, so hat auch das Kurz- und Galantericwaarcn-Geschastvon Carl Horn (Jranenstr. 12) wieder zu den bevorstehenden Kaiscrmanövcrn eine kleine Erinnerungs- Medaille fertigen lasten, welche ihrer Billigkeit halber (das Stück 25 Pf.) gewiß viele Abnehmer finden wird. Desgleichen wurde auch von Herrn Horn zu dem sür ganz Deutschland im Januar nächsten Jahres stattfindendcn frohen Ereignisse. der silbernen -Hoch zeit unseres allvcrehrtcn deutschen Kronpriiizen-Paarcs, ein seines Erinncrungs-Bcrloguc in altdeutscher Schildsorm gefertigt und den »reisten Galanteriewaarcn-Handlungen ä St. 50 Ps. zum Verkauf übergeben. — Der in Zwickau erkrankte Landtagsabgeordnetc Bebel ist, nachdem sich sein Zustand gebessert. von dort wieder abgercist und soll ihm aus das Attest seines dortigen Arztes hin ein dreitägiger Aufenthalt in Leipzig gestattet worden sein. — Ein in Kopenhagen lebender Dresdner, der sich selbst einen „Jubilar-Abonnenten' der „Dresdner Nachrichten" nennt, weil er ans unser Blatt von seinem Entstehen an abonnirt ist, thcilt uns die Ucbcrsctzuug eines Artikels der „Kopenhagencr National- Tidende" mit. Dieser Artikel behandelt den Ausslug, den eine große Zahl sächsischer Sangcsbrüdcr von Hamburg aus nach Dänemark unternommen hatte. Dabei machten sie eine Luftfahrt mit einem Sccdampfcr von Kopenhagen aus. Ganz in Ucbcrcinstim- mung mit dem Äeiscbriesc eines unserer Redaktionsmitglieder schreibt nämlich das dänische Blatt vom 25. August: „Bei Marstald, in der Nähe der sogenannten Klinten (schwedische Südwcsltüste) fand inan den 2l. August eine Flasche, welche einige Papiere enthielt : dieselbe war nicht Ucverbringer einer Unglückshotschast, vielmehr in froher Stimmung über Bord geworfen von einigen Deutschen (l'vMbero), welche vom Hamburger Sängerfestc hierher gereist waren. Diese Flasche enthielt nämlich 5 gewöhnliche Visitenkarten, auf deren einer Rückseite, deren Namcnsträgcr Ernst Schwarze, Tuchsabrikant ist, mit Bleistift geschrieben staub: „Licdcrkranz aus LeiSnig auf der Fahrt in die Ostsee, als Schluß des 3. deutschen Sängcrhnndcs- sestcS in Hamburg, am Bord Ditmarsia II., den 14. August 1882". Die Namen aut den übrigen Karlen, deren Besitzer doch vielleicht ltzust haben möchten zu wissen, ob die Flasche nn's Lau» getrieben, waren: Friede. Mor. Schilde, Earl Wachs, Gustav Sterzel und Otto Schurich, Amtsmaurcriiicistcr, sämmtlich von Lcisnig." — Unser Abonnent fügt dieser Miltheilung noch hinzu: „Als mehr jähriger Einwohner von Kopenhagen und sehr vertraut init allen dänischen Verhältnissen, will ich doch nicht unterlassen, meinen ge ehrten Landsleuten, naiucntlich den über m ütbigen, zur Nach achtung anzucmvschlen, bei ihren künftigen Strcifzügcn in Dänemark nicht zu vergessen, daß zwei Drittel der Bevölkerung mehr oder minder gut deutsch versteht und ein unbedachtsamcs Wort oft falsch verstanden oder nicht gedeutet werden kann, was für bedächtigere Reisende nach hier, namentlich Deutsche, von übler Wirkung sein möchte. — Man wird sich gewiß noch jenes Grenadiers erinnern, welcher vor etwa 2 Jahren mehrere Gcmeindcvorstüude hiesiger Umgegend insofern in Bewegung setzte, als er bei denselben Feld Vermessungen, angeblich zur Errichtung von Bivvuakspiützcn, vor nahn», Einquartinmg ausagte und einige Gemeindcvorstäude vcr- anlnßte, für, angeblich in Folge einer Truppenrevue durch Sc. Kgl Hob. den Prinzen Friedrich Karl von Preußen, durchmarschirende Trupveiiabthcilungen genügend Leute mit Wasser zur Erfrischung von Mannschaften und Pferden ansstellen zu lassen ». s. w. Der selbe soll seiner Zeit ob dieses frevelhaften Gcbahrcns nicht un empfindlich bestraft »vordcn sein. Daß ihn diese Strafe aber nickt ganz von 'einem Blödsinn geheilt hat, beweist eine neuerliche Mani pulation Seiten desselben. Dieser EoususiouSrath, welcher von Profession Buchdrucker ist, ist nun bei seinein früheren Prinzipal mit dein Eriucken resp. Aufträge erschienen, ihm 50 Stück Traucr- bricse anscrt.gen zu wollen, scm Bruder sei in voriger Nackt nach zwei gunlvallcu Stunden Krankseins an der Cholera sanft ent- schlascn. Diesem seinem Begehr ist denn auch entsprochen worden. Daß die ganze Stcrbcgeschichte von A bis Z aber nur erdichtet war, stellte sich bald durch die Schwester des Betreffenden heraus, welche einige Tage darauf in besagter Druckerei erschien, uin sich zu erkundigen, ob resp. warum ihr Bruder nickt mehr daselbst in Arbeit stehe. Daß solche unsinnige Manipulationen einem gesunden Hirn kaum entspringen können, dürfte, wenn man in Betracht zieht, daß er sich durch alldiesclbcn keinen Vermögens- rc. Vorthcil verschafft hat, wohl kaum einem Zweifel unterliegen. — Eine Bauerfrau in der Stolpener Gegend, welche von einer Hausirerin Preißclbccren kaufte, fand kürzlich beim Rcinlescn derselben eine erhebliche Anzahl Ebschbccren — das ist die rothe resp. rothgclbe Frucht der Eberesche — unter dieselben gemischt. Es mögen sich also die Hausfrauen, die noch ihre Vorräthc von Kompott vervollständigen »vollen, beim Einkauf möglichst vorschen. Vorkommcnden Falls möge inan aber solche Fälscher von Lebens mitteln nur unnachsichtlich der Behörde airzeige», wodurch man sich und dem allgemeinen Publikum nur einen großen Dienst erweist. — Im Stadtpark wurde am Scdantage ein ansehnliches Gc- orginenbiidwcrk, darstellend den deutschen Kaiser im Krönungs mantel, enthüllt. Dasselbe wurde von» Gärtner Körner aus Tolkewitz in Höbe von 5 und Breite von 3 Metern hergestellt und sind dazu <M0 Georginen in den leuchtendsten Farben verwendet worden. Das Bild ist seiner Ausführung nach als gelungen zu bezeichnen. — Das Personal der Hospianofabrik von E. Kaps feiert heute iin Westendschlößchcn-Plaucn sein Somnicrstst. — Gestern früh hat sich in der Pcstalozzistroße eine Frau aus dein Fenster ihrer in der 3. Etage gelegenen Wohnung aus die Straße gestürzt und bat sich durch den Fall außer inneren Ver letzungen einen Beinbruch zugezogcn. Die bedaucrnSwcrthc Frau soll seit einiger Zeit an Geistesstörung leiden. — Ein wunderbarer Fall der Errettung eines 2jährigcn KindcS spielte sich am Freitag Abend bei Treue n ab. Aus der Bahn strecke saß, als der Zug aus Hcrlasgrün bcranbraustc, besagtes Kind. Der Zug war »nnnügllch »»ehr anzubaltcn und dcr Feuermann, der von dcr Lokomotive sprang um daS Kino zu erfassen, kannte auch nicht mehr zu ihm gelangen, nur konnte er im letzten Augenblicke dem Montag, 4. Septbr. noch zurufen, es solle sich umlegen. Das Kind bcgr»ß zum Glück die Gefahr, that so — und ohne es anch nur ui» Gc- ringstcn zu verletzen, ging dcr ganze Zug über seinen Leib hinweg — In Seif Hennersdorf stürzte vorgestern das 3jährige Kind des Hausbesitzers Weitliaas ins Wasser und ertrank. — Am Sonnabend Abend wurden unterhalb des Bahnboscs Hohenstei n dein Geschirrsührcr Claus beide Beine von seinen» eigenen Geschirr überfahren. ^ — In Lercka bei Meißen brannte an» Sonnabend Morgen die Scheune des Wirihschastsbesitzers Hauswald nieder. — In Ober-Oppach brannte das Weber Gottfried Böle- sche Wohnhaus nieder. Ter Brandstifter hat im brennenden Hause versucht sich zu erhängen, flüchtete aber dann und ward in» Legers- dorscr Walde festgcnommen. Elvhölie in Treobrn, 3. Septbr., Mittags: 4 Cent, unter 0. Fenillelou. P Dös neue Lustspiel „Der Jour fixe" von H. Bürger hat das Alberttheatcr an» 2. September aus's Wirksamste eröffnet. Man nahm das Stück und die Darstellung mit sehr warmem Bei fall auf. Näheres berichten wir morgen. vricskirsten. »*» Tantalus. Engagircn Sie sich einen Kammerjäger, der wird Sie schon von Ihre»» Blutsaugern befreien. *** Bethciligter. „Du in Zucht und Frömmigkeit wohl erzogener Scbiiörke, Tu verdammst doch auch keine»» in Schwcrmulh geschehenen Selbstmord. Welche Meinung würdest Tu von einem Pastor haben, der bereits drei Jahre in einer Gcmcinde in Brod und Lohn steht und schon zweimal den Segen oder ein einfaches Vater unser in zwei leider vorgekommcncn Fällen venveigert, und auch seinen» Kollegen im Nachbarorte, der mcnschticher dachte als er, das selbe zu Ihm» verbietet. Handelt so ein Seelsorger nach dem Worte Christi?" — Selbstmord kann erklärlich sein, nie aber ist er zu billigen. Ebensowenig ist das Verfahren Ihres Seelsorgers lobcns- wcrlh. Für jeden Mörder, dcr nach den» Schaffot begleitet wird, wird ein Vaterunser gebetet; um wie viel mehr ta»n man das be» einem Unglücklichen erwarten, der in dcr Verzweiflung selbst de» Tod gesucht hat. Und bedürfen etwa die Hinterlassenen eines solchen UiigiücUichcn nicht erst recht des Trostes? Der betreffende Geistliche schernt eine wunderliche Auffassung von seiner Pflicht zu haben! T. „Aber Schnörke, ei, ei, das hätte ich von Dir nickt gedacht, daß Du Dir solchen Bären allsbinden läßt. In Deine»» Blatte vom 15. v. M. lobst Du im Feuilleton Las Werk eines Partikulariftcn Bliemchcn aus Dresden und fügst auch ein Paar seiner Verse bei, berücksichtigst aber nicht, daß dieser Bliemchen seinem Dialekte nach gar nicht ans Dresden sein kan», denn er schreibt z. B. Gcnigstein statt Königstcin, begannt statt bekannt rc. Das ist doch aber nicht Dresdner, sondern Leipziger Dialekt. Sei also so gut und mache dem Manne seinen Hcimathsort klar und sage ihm, »vir Dresdner wollten uns sein LeipziLcr ga nicht aufoctrcmiren lassen." — Lntro ncw8 ... Bliemchen is Sie wärklich blos ä Lcipz'gcr, mer Ham 'ncn aber als Dresdner auSgcgäni: das macht Sie doch gtei cn andern Effekt als so ä gewchnlichcr Provinzler. *** Ed. N. Es ist schlechterdings unmög'ich, den Briefkasten zu Zwecken der Arbcitsvcrmittclung zu verwenden. Die Redaktion könnte dann keinen Arbeitsuchenden abmciscn, denn was dein Einen rccht ist, ist dem Andern billig. Die Gesuche würden aber massen haft kommen und zu deren Berücksichtigung reicht der verfügbare Raum nicht. *** 2jührigerAb. „Lieber Schnörke mit Deinem Bismarck- Achrostikon laß Dich begraben, ich weiß was Besseres." — Hoffent lich verlangst Du nicht, daß bas „Bessere" abgedruckt wird, sonst kommen Andere mit noch älteren derartigen Witzen und verlangen gleichfalls deren Auffrischung. ,Warum heißt Du überhaupt Schnörke?" — Warum hast denn Du ein graues Fell? H. M. „In welchen Lebensjahren wird man steuerpflichtig ?" — Da gicbt's gar keine Altersgrenze. Wenn Sie noch in den Windeln liegen und haben Einkommen (z. B. aus Kapital-Ver mögen von über 300 Mark), so muß dasselbe ebenso versteuert iverden, als wenn Sie dieses Einkommcn als bckjährigcr Urgroßpnpa haben. »** Ein ganz Unparteiischer. „Ich nahm dieser Tage die Entwürfe zur neuen Antonstädter Kirche in Augenschein. Es hatte sich dort ein Publikum cingefiindcn, das gewiß nicht unter die ärmere Klasse zu rechnen ist, und lrotzdem sah »ch in der Büchse, welche bescheiden in eine»» Fenster stand, mit dcr angebrachten Bitte um ein Scherfleiu für den Bausands, eine vorherrschende Partie Kupfermünzen. Möchten Sie nicht einmal solche Schäbigkeit be leuchten. Wer nichts geben will, braucht ja nichts zu geben, aber mit einem Zweipsenniger ist den» Bansonds gciviß nicht gedient und nur den» fechtenden Handwcrksburjchen wird eine solche Gabe gegeben. Was sür herrliche Kirchen sicht man in katholischen Ländern »nid Jeder hat seine Freude daran." — Sie täuschen sich. Zwei Pfennige nützen mehr »vie gar nichts. Es ist gewiß ein kleiner grapsen gegenüber dcr erforderlichen Summe : aber wo sich viele Tropfen sammeln, da bildet sich ein Meer. Alles das hinderr natürlich nicht, daß sich ein Wohlhabender, dcr für einen solchen Zweck nur zwei Kupferpfennige spendet, ungeheuer schäbig erweist. **» N. St. „Als »vir bei unser»»» W»rth einmiethctcn, »vurden uns von selbigem Winterfcnster versprochen. Da »vir nun beim letzten Zinszahlen sein Versprechen in Erinnerung brachte», bekamen w»r den Bescheid, entweder die Fenster aus unsere Kosten machen zu lasten (d. h. ohne dann etwas von» Zins abzuzicben), oder er wollte selbige machen lassen und — dann die Mielhc höher schrauben. Da mau aber nun in kiesen» Hause, resp. in dem Logis umnöglich ohne Winlerscnslcr überwintern tann, so fragen »vir Sic um Rath, was sich da wohl thun läßt, indem wir am Feilste» arbeiten müssen und unsere Gesundheit sehr geschädigt wird, »vir aber nickt inmic»- »vübreiid auSzichen »vollen. Wenn Sic sich von dcr Beschaffenheit der Thürcn und Fenster einen Begriff machen »volle», dam» sei Ihnen nur mitgethcilt, daß man an» Fenster eine kleine Windmühle kann in Thätlgkeit setzen. — Dcr Wirst» ist zwar verpflicklet die Fenster machen zu lasten, wenn er cs einmal verlprocheii bat: aber er hat natürlich auch das Recht. Ihnen innerhalb der gesetzlichen Frist zu kündigen. Die Kündigung risknen Sic also imiuer, wem» Sie die Fenster machen lassen und da»» dcnBctrag vomZinie »»»Abzugbringen. ?*» Bauer, Lommatzsch. „Nach statistischen Beweisen ist die Belastung des Grundbesitzes in steter Zunahme. Nack Aus weis in den Jahren 1877—187!) sind durchschnittlich 2.'2,00 Prozent ländliche Grundstücke zivangsweise jährlich mehr versteigert worden. Bei Aaucrgütcrn in dieser Zeit 51,06 Prozent. Im Jahre 1879 mußten allein 58 Naucrgütcr zwangSiveise versteigert werden. Sollten denn diese Nachweise nicht genügen, den oft unsinnigen lreisforderungcn für die nur höchstens 3'r Prozent verzinsenden !jttter, in etwas die Spitze zu bieten?" — Sehr wahr. Es wird bald die Zeit kommen. wo dcr Bauer nur noch selten Sonntags ein Huhn im Topfe haben wird.
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