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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270912015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927091201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927091201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-12
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1927
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Oeriliches und Sächsisches. »0 Jahre Kichere deutsche Fachschule für Metallbearbeitung und Installation zu Aue. Mit zwingender Notwendigkeit mußte in Aue im Erz» -ebirge, dem .Zentrum der Blech bearbeitenden Industrien, >as BedinfiiiS nach einer seichen Lnezialschule entslehe» — und sie ist die einzige ibrer Art geblieben. Ein Dresdner, Emil L u r cl e. gestörte zu den Mitbegründer» der Schule und Dresdner staben auch späterhin eine Rolle gespielt: ermahnt seien nur: Eicstebacst. Otto Hahner. Otto Lohre. Ehrenvber- meiner Alfred Olscster, Klempnerobermelsler KallieS. Fabrik- besitzet Mini »nicke, welche letztere drei noch jetzt dem Be» ivalliingsral anaehören. 1877 ac,irü»dct. feiert die Anstalt jetzt ihr änjastriges Iubiläuin Weit über Deutschlands Gren ze» hinaus ist de» Rns der Schule gedrungen, und eS aibt keine andere Anstalt, sei es Technische Hochschule oder Technikum, die »neu solche» Park allermodernster Blechbearbeitungs- maschinen besitzt wie d>e Auer Fachschule. Beim F e st a k t n S am Sonnabend konnten der Schul leiter. Dberstudiciidirekkor Jakobi, Generaldirektor Gaedt. der Borfitzende des BerivaltuilliSrateS und Fabrt- kaut E derlei n lEhemititzi im Name» des Schnlausschusses eine lein ansehnliche Festversannnlnng begrüßen. Bon den Gründern ivar -er letzte liebet lebende, der Zivilingenienr Bvttnel lcZioickani persönlich erschienen. Der Schult wurden bei dieser Geleaensteil lehr namhafte Geldbcträae überwiesen, :o ooni Rcichsverband lr'OtzO Marl durch dessen Bvrsitzenden Derlien. non der Stadt Aue äVNÜ Mark und von ehemaligen Tchiilern ltztztz :>Nark. Fast unübersehbar ivar die Zahl der Gratulanten. Der sächsische Staat ivar durch Ministerialdirek tor Geh. Rat Dr. Klien und Osterregieriingsrat Tägcr ner- irelen. Gest. Rat Tr. >l I > e n nberbrachte die Griiste und Gliick- ivliniche der Siaatsregiernng. Gr ivieS daraus hin, daß daS iachsiiche Wirlscstaftsnttnisterinm schon bei der Gründung der Fachschule Pate stand, indem eS ein unverzinsliches Kapital in Hölie von MAP Mark zur Beringung stellte. Ganz be sonders aedacbte er der inei'blickenden Männer, die die Fach schule ins Heben gernle» baden, -er Herren Erdmaiin KircbeiS lAnel. Oliv Wilhelmi iLcipzigl. Kommerzienrat Roll <Ane>. Geh. Kommerzienrai Gsciicbach lDresdenl n. a.. und gab seiner Freude darüber Ausdruck, einen der Gründer, Zlvilingenienr August Bvtlner lZivickani. unter den Festgästen begrüben zu können. Besonderen Dank stattete er weiterhin den Herren ab. die jetzt die Geschicke der Fachschule leiten. Generaldirektor Pani Gädt lAnel und Eberlei» lGhemnitzl, zu deren Ehren das Ministe'' um beschlossen habe, euie Gädt-Gbcrlein-Stistnng mit eincin Grinidstoek von .MIO Mark zu errichten, die der Uiiterstittziina beoabier Schüler dieiicn soll. Dem Heiter der Schule. Dberstndiendireklor Jakobi überreichte er eine Ur kunde deS sächsischen WirischakkSmiinsterinnis. DaS Ministe rium habe, indmii eS lägtzn Ntark als Ittbilänmsgabe über wies, bekundet, dast eS auch weiterhin großes Interesse für die Fachschule heae. Gin BeariihiinoSabend ani Sonnabend aab alte»' und jungen Schülern Geleaenheik, sich kennenznlcrnen. Durch eine Festtafel mit Fcitstali fand das Jubiläum am Sonntag seinen Ab sch ln st. gehe und etwas anstrengender sei. als auf wirklichem SIS. zeigten aber nach kurzer Zeit schönes und technisch durch, gearbeitete» Eisläufen, so bat den Beranftaltern de» varietS- ähnlichen Programms, da» den Abend zum grüble» Teil aus- füllte, doch wohl klar sein dürfte, dab sie den Dresdnern mit einer solchen dritten Garnitur einer Berliner Etspalast-Auf- sührung, mit einem so klägliche» Ballett und so unbedeuten- de» schlittschuhtechnische» Leistungen nicht kommen dürsten. Lediglich ein Apachentanz de» Herrn Witte und deS Fräulein M Smith und ei» PaS de Deux von Herrn Rolle und Fräulein Drehst boten wenigstens als akrobatische Tänze Befriedigendes. Am besten gefiele» dem Publikum einige heitere Darbietungen, darunter eine Aiisängerstudte mit einem Kuchenblech aus der Fallscile und eine aus dem Eis Walzer tanzende Giraffe. Nach dem Schlust der Vorstellung tummelte sich auster den Dresdner Kunstläufern viel Fugend auf dem „Eise", so dast der Eindruck des »CarolaseeS" lebendig wurde. Die LohrwerhnnSluniien im Mitle!deu!schen Dln-mi,o!-l?nberadcui bisher ercsebnislos Die am st. September ansgenommencn Lohnverhand lungen im Mitteldeutschen Braunlonlenbergban haben noch nicht zu einem GrgcbniS geführt. Beide Parteien sind sich einig darüber, dast eine Lobnerstöstung zur Anpassung an den Hphnstand der übrigen Industrien wünschenswert ist. Die Arbeitgeber sind indessen der Meinnno. dast sie eine Lohn erhöhung nur ziigestehen können, wenn ihnen ein Ausgleich in den Preisen gegeben wird, da der mitteldeutsche Brannkohlcn- hergban eine mehrprozenlige Hvkincrhöhnng im November lstAi, eine Arbcitsvcrkürzuna im Svrnmer dieses Jahres und die aus Grund des ArbeitSzeitnotgcsetzeS crsvrdcrlich ge wordene Mebrbezahlnng der Arbeitszeit über acht Stunden ohne jedes PreiSaanivakent bisher habe übernehmen müssen. Jede Neubelastnng bedenke deshalb für ihn eine Gefährdung seiner Wirtschaftlichkeit. Die Arbeitgeber erklärten, mit dem ReichSwirtschaftSminister. an dessen Veto bisher die Preis erhöhungen gescheitert seien, nochmals Fühlung nehmen zu wollen. K'N uns» Schnee im Sarrusanihaus. Es ist in Dresden schon wiederholt der Versuch gemacht worden, eine k ü n st l i ch e Eisb a h n einznrichten. Nament lich in der letzien Zeit mit laue» Wintern, in denen die Mög lichkeit znin Schlitttchuhsahren immer nur wenige Tage gegeben war, wurden Wünsche in dieser Richtung laut. Nun wacht man im ZirknSgebande einen Versuch zur Lösung dieses Problems. Manege und Bühne und mit einer Hvlzdccke ver sehen, die durch Bestreitung mit einem schneesarbenen Salze cilie solche Gleitsahigkei! gewonnen bat. dast inan daraus Schlittschuh fahren kann. Es scheint anch ganz gut zu gehen, denn einiac Dresdner Eislanlervaarc und Einzelläufer fuhren sich bald daraus ein. erklärten zwar, dast eS etwas schwerer — Der neue Superintendent von Bansten. Mit Zustim- mung des Snnodgl-AnSschnlleS Ist ?. prim. Fröhlich in Bautzen für den l. Oktober d. I. ,um Leiter der neue» Ephorte Bautzen ernannt worden. Er ist geboren gm l. August 1888 in Glanchau-Gesan. Er stammt aus einem alten sächsische» Psarrergeschlecht. Er war erst Htlssgeistlicher in Meisten lLutster-Kirchel. dann l!>13 Pfarrer und Oberlehrer der säch- fischen Vcamtengemeinde in Bodenbach, seit Istttl zehn Jahre lang erst 4.. dann 3. Pfarrer an der Tftomaö-Kirche in Leipzig. Er war besonders in der Jugendarbeit, als Evangelisatvr und anch schriftstellerisch tätig. — Todesfall. Am Sonntag ist hier nach kurzen, schwere» Leiden der König!. Sächs. Oberstleutnant a. D. Eberhard von Keil tm 7l. Lebensjahre verschieden. Am Mittwoch !4k Uhr findet in der Kapelle deS DiakonillenhanseS die Trancrseier statt: die Beisetzung erfolgt im engste» Familien» kreise in Weistrvpp. — Regelung der Grcnzverhältnisse. Im Laufe des Monats Dezember wird zur Regelung der Grenzverhältiiisie an der Ischecho-slowakischen und reichSdeutschen Grenze in Lachsen durch eine zwischenstaatliche Kommission eine Be gehn»,, der Grenze von Weipcrt im Erzgebirge bis zum Elbc- dlirchbrnch bei HerrnSkreische» diirchgefnhrt werden. — ArbeitSmarklpoiitik und Vergebung der öffentlichen Aufträge. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit teilt mit. dast sie bei den in Betracht kommen den Reichs- und Staatsbehörden sowie Gemeinde» und Ge- ineindevcrbänden unter Uebermtttlnng rinichläaiae» Mate rials angeregt habe, erneut die Frage nachznprüfen. ob und in welchem Umfange durch eine instemattt'che Berlegnng der össcntlichen Aufträge in die Zeiten eines wirtschaftlichen Rück ganges eine Milderung der Krise und damit anch der NrbeUS- losigkett herbeigesührt werden können. Eine derartige Prü fung scheine gerade gegenwärtig im Hinblick auf die zurzeit verhältnismäßig günstige Koninnktiir am Platze. — Rückkehr Dresdner Kinder. Die am 4. Anglist nach Abt bock gereisten 25 Kinder des Ingendgmtes treffen am ttl .Septembe, lst27, 22.Ist Uhr. wieder ans dem Dresdner Hanptbahnhose ein Die Angehörigen werde» ersucht, die Kinder zur gngcgebeiien Zeit aus dem Dresdner Hauptbahn- hos gbznholen. — Die Eillinie 3N fällt doch. Die Eillinie Dresden — 91 athenau platz —Freital wird nun tatsächlich ein- gezogen. wie in der letzten Ttadtvervrdnctensitzung zu Frei tal vom Oberbürgermeister mitgeteilt wurde. In der Ant wort der Dresdner Ueberland-Berkehr. G. m. b. H.. aus die Eingabe deS Rates heistt cs u. a„ dast die Beibehaltung der Linie als Sondercinrichtnng nicht möglich ici. da die Be nutzung der Wagen zu jeder Tageszeit völlig ungenügend sei, so dast der Betrieb für die Gesellschaft und die Städtische Strastcnbahn verlustbringend sei. Selbst wenn an Stelle des setzt halbstündige» Verkehrs die 15-Minntcn-Wageusolge träte und die Zahl der Beförderten sich verdoppelte, würde» die Verluste »och einmal so hoch, da dann den gleichbleibenden Einnahmen für den Wagenkilometer der Betriebsverlust aus der verdoppelten Leistung gegenübcrstände. Daher soll mit Inkrafttreten des Winterfahrplans die Eillinie aufgehoben, dafür sollen auf der Linie Habsburger Strafte—Eostmannsdorf die Wagen abwechselnd Im Anschluß an die Linien t und 22 verkehren, so dast während des ganzen Tages der Ist-Minnten- Berkehr ans der ganzen Linie bis Costmannsdors besteht. Ter Ucbcrgang der Wagen von Linie 1 aus die Vorortslinic wird sich »ach Einbau eines Gleisbogens an der Weisteritz- brücke in ununterbrochener Fahrt vollziehen, also das Wagen- umictzcn an der Habsburger Strahe sortfallen — Neuer Fahrplan siir die Personenschttsahrt. In der Personenschifsahrt tritt ab 12. September ein bis mit ».Ok tober gültiger Fahrplan in Kraft. Er ist der vorgeschrittenen Jahreszeit angepastt. enthält aber immerhin noch günstige Verbindungen nach allen Stationen. Der beliebte .Konzert dampfer Dresden verkehrt anch weiterhin bis 18. September II Uhr ab Dresden bis Rathen und zurück und ab I». Sep tember bis ans weiteres als Eildampfer mit .Knfsemusik — ohne Koiizertznschlag. Wochen- und Werktagskarten. Hin- nnd Rücksahricheine, letztere nur für bestimmte Strecken, so wie Heftfahrscheine werden auch wetterbtn auSaegeben. Bet Schul, und BeretnSauSflügen werden bedeutende Fahrpreis, ermäßigungen gemährt. Frachtgüter Verben zu gewöhnliche,» Sätzen al« Eilgut befördert. — Der Sriegerverei« Preuße« beging am Sonntag die Feier der 38. Wiederkehr seines GründungStageS. E'ne größere Anzahl von Ehrengästen, darunter Oberst Amelung, von der Reichswehr die Masore Roth und Boß, das Ehren. Mitglied Leutnant Vater, der Senior Kamerad Lehmann, der Mjährlge Düppelkämpfer Seidel und der 82iährlge Kämpe von 18M und 1870, Binner. wohnten dem Feste bet. Da» TrompcterkorpS der Insanterteschule bestritt unter Wacht, meister Bubcrl den musikalischen Teil mit bestem Gelingen,' der Dirigent bewährte sich auch als Solist. Der Ehrenvor. steher. Kamerad Kvthe, richtete warmgeftihlte Begrüstiingr. Worte a» die Gäste und schloß mit einem dreifachen Hurra auf Deutschland. Die Jugenbabteilung, vom Sohne des Ehrenvorstchcrö geführt, zeigte sich mit ihrem Spiel, mannsznge auf der Höhe preustlscher Exaktheit. Später ließ sie einen Flaggentanz sehen, der hübsche Figuren enthielt. Ein Ball schloß sich an. — Im Olympia-Tonbild.Thcater muß der Film „Wenn Menschen rets zur Liebe werden" l.,Haubcnlcrche"> die zweite Woche verlängert werde». Morgen. Dienstag, vor. mittags 8 und 11 Uhr trsvlgt eine Wiederaufführung de» Films „B a l I, d a S W u » d e r l a n d". . — Tod eines Artisten. Aus typische Weise büßte ein Artist sein Lebe» ein. der zum Jahrmarkt in Alt-Mügeln bei Oschatz austrat. Sein Trick bestand darin, sich zwei Meter lies in die Erde cingrabe» zu lassen, um 17 Minute» ohne Lust unter der Erde zu verbringen. Am Freitag gegen Abend ließ er sich wieder etngrabc», doch schon »ach einer Minute zog er die Notleine: man grub sofort »ach ihm, doch mußte ein »och ungnsgeklärteS Versehen vorgekvmmen sein. Als man ihn ans Tageslicht brachte, ivar er bewußtlos. Man brachte ihn nach dem Krankenhaus, wo er bald danach verstarb. Er hinter läßt Frau und Kinder. — Der christliche Elternoerei» der L«. Stotksschnl« hielt in Onkel Toms Hütte. Ostr»,-Gehege, sein dieSiäbrlgcö S o in m e r s e st ab. Um )4L Uhr setzte sich der Festzua der blumengcschiiiücktcn Kinder unter slvtler Marschmusik von der Schule. Wurzencr Strahe, »ach der Ptcschcner Fähre l» Bewegung, wo die Kinder von Fährmclltcr Jacob unentgeltlich Übernesetzt wurde». Darauf marschierte man im aelchlosienen Zuge durch daS schöne Ostra-Gcliegc nach dem Festplahe. Die Spiele der Kinder wurde» von zwei Damen des vhrltchlchcn GcslittS aelcitct, während der VergnügungSanSlchnh die Erwachsenen aus verschiedene Art und Welse unterhielt. Die Geistlichkeit der St.-Mnrku»-Kirche und GcschäitSsührcr Ncuman» vom LandcS- oerband bcsanden sich cbcnsallS unter den Teilnehmern. Die Stunden »ergingen schnell bei kröhlicher Ilntcrhaltung und guter Musik. Gegen Ukr trat man tn schöngeschlosicncm Lamptonzng unter Musik den Heimweg nach der Pieschencr Schule an. Daselbst hielt GeschästSsührer Nciitnaiin eine Ansprache, die er mit den AnsangS- Worten deS LicdeS ,,Eln' scstc Burg ts» unser Gott" ausklingen steh, woraus mit gemeinsamem Gesang der ersten Verse« dieses Liedes der schöne Tag beschlossen wurde. Zum Mordanschlag an -er Bismarcksäule. Der Täter noch nicht ermittelt. Der Mvrdanschlag ans den Sekretär der Handelsabteilung des amerikanischen Konsulats, Sieger, der vor Wochenfrist in nnmiitclbgrcr Nähe der Bismarcksäule und des Moreau- denkmals zur Ausführung kam, beschäftigt nach wie vor die Kriminalvolizei und die Staatsanwaltschaft ans daS leb- baflcstc. ES haben sich noch keinerlei Anhaltspunkte für das wirkliche Motiv ergeben. Ein Raubmordversuch dürfte schon um deswillen ausscheiden, weil in einem derartigen Falle der Täter mit der sofortigen Festnahme rechnen mußte, wenn er ein so schweres Verbrechen gegenüber mehreren Personen unternehmen wollte. Dast kein politischer Hintergrund ge geben ist. wurde von zuständiger Seite auch erklärt. Man neigt daher der Annahme zu, dast die Tat vielleicht von einer krankhaft veranlagten Person be gangen worden lein kann, zumal kurze Zeit vorher, am Abend deS 23. August, in der Nähe des Windberges der im Ansange der zwanziger Jahre stehende Mechaniker Hans Zinke ans ebenso ruchlose wie gebeimnisvolle Welse ran bisher noch unbekannter Mörderhand niedergeschossen wo» den Ist. Steger befindet sich noch im Südsanatorium, er bat die Operation — Entfernung des Geschosses — gut überstanden und geht seiner völligen Wiedergenesnng entgegen. Wie ver- lautet, gestalten sich die kriminellen Erörterungen deshalb schwierig, weil sowohl Steger wie dessen Ehefrau und der in ihrer Gesellschaft befindliche Herr voneinander abweichende Angaben über die Person des Täters gemacht haben, was wohl auf den Schrecken znrückzufübren ist. den alle drei Per sonen im Anacnblick des MordanschlaaeS erlitten baben. A'/7«»ne V» / / r- <7 k /!. Lktr. 20. /. f7sc? rü/rcket /SS4 lingen zur Aiissnhrnna und ich»! erbauliches Geniesten mit dem F-Dnr-Hargo aus dem Dovv lkonzeri für zwei Violinen und Streichorchester von Bach. Alls Solisten betätigten sich hierbei mit hervorragendem Erfolge Konzertmeister Gottfried H o f m a » n - L t i r l und der jnnge Hans R o k o h l. Kammersängerin Liefet v. Schuch bestach durch die Reise ihres Künstlertums bei Wiedergabe der ansvruchSvollen Arie ..Sinai dein göttlichen Propheten" ans G. H. Grauns »Der Tod Jesu" Tie technische Beherrschung war ebenso bewun dernswert wie stilechtes Erfassen. Von den drei geistliche» Liedern laus der Schemelliichen Santinlnngi von Bach ging das ..Komm süßer Tod" lies z» Herzen. Schließlich setzte noch der Freiwillige K i r ch e n ch o r unter Erich Schneiders Führung bestes Können zum Gelingen des Ganzen ein. Das „deutsche Sanktns" von Melchior Vulvitis kam aut abgetönt und mit sorgfältiger Textbehandlung. Einwandfreie Intonation ivar auch bei dem ans der Kuppel gesungenen „Mitten wir iin Leben sind" von T. Ernthräns zu vermissen. Um so glänzender gelang der 121. P'alm von Albert Becker mit der boctzgetürmten Fuge am Schlüsse. Tie Klang wirkungen von Kuppel ttnd Emvore anS waren recht günstige. Mit seinen impioniiatorisch gehaltenen Ueberleitiingen bewies sich Hottinaer erneut als trefflicher Musiker. Er darf mit bc- rcchtwt-m Stolze ans das znrückbltcken. was er im Verlause »ietz'r Jahre nnS Dresdnern an .Knnstgut übermittelt hat. DaS Konzert war verhältnismäßig gut besucht. Es zog sich aber fühlbar in die Hänge. bl. p. ^ Da"! 2, äh me Beü-'hen des Kölner O"ern'm"ses w»rd-> mit einer bemerkenswerte,, Neueinstudierung non Mozarts „Don Giovanni" die zugleich den Anstatt der netten Snielzett bildete, festlich beo-",n>m. HanS S t r o h b a ck, versuchte als Reassse„r daS Wesen des un sterbliche,, Werkes in expressionistischer Bühnengestalt»»» lebendig iner-ei, ru kauen, es oewlüern,asten ans ieglichem zeitlichen Zmammenbang z„ lösen und in seiner reinen Menschlichkeit wirken z„ lauen. Man dürste angesichts der bildbakten und wnstkd',»,itnchen Elndrnckskrast der non Generalmusikdirektor S z e n k a r kcinsühlia geleiteten Ans- sührnng von einem restlosen Gelingen dieses Versuches sprechen hotte nicht die B»itzrs>r>ltnng tonisch spanischer Ko stüme die äußere Einheitlichkeit etwas verbogen. — Unter den nicht immer gseschmertioe,' Mitn'irkenden müssen die ge sanglich überragende Zerline von Hennn Nenmann- Kgl'v Gerb. K> ü s ch als eleganter Träger der Titelpartie und Hubert Mertens' prachtvoll charakterisierter " nv- rello bexalisackwben werden. Ip. -st Mnnch in dcr Berliner Nationalgakerie. Eduard Munch bat der Berliner Nationnlstalerte ein Hauptwerk seiner letzten Jahre, bas Bild zweier Arbeiter tm Schnee, zum Geschenk gemacht. Man darf annehmen, dast diese dankenswerte Stiftung, die endlich die Kunst Munchs auch in dem Berliner Kronprinzenpalais dauernd zu zeigen ermöglicht, vom Künstler alö Dank für die große Munch- Schau. der Galerie im letzten Frühjahr gedacht ist — jene >ng, die dann von Berlin , die Heimat des Meisters nach OSlo, übcraesiedelt ist und dort einen beispiel losen Erfola gebabt hat. Um min auch tn Oslo dauernd die .Kunst Munchs in ibrer ganzen Entwicklung im Museum zu zeigen will der norwegische Staat eine Reihe wichtiger Bil der non G"- für tzse dortiae» Sam,,,lunaen ermorden. -st Johann Orth aus dcr Bühne. DaS Wiener Bolks- thcater bat die Traavdie „Johann Orth" von Fried rich Schrenvogel zur Uraufführung angenommen. Jo hn» Orth ist bekanntlich der Teckncnne für eine» dcr Söhne Kaiser Franz Josephs, nach dessen plötzlichem Verschwinden sich ein ganzer Kreis von Legenden gebildet hat. Lä zlüs Farblichkmufik in -er Iaftresschau. Am Sonnabendabend gab der ungarische Pianist Alexander Läizlü in den Lichtspielen der IahrcSschan einem geladenen Publikum von Künstlern, Kunstfreunden und Vertreter» der Behörden, darunter Oberbürgermeister Bluher, Gelegenheit, das Urteil über seine „Farblichtmusik" nachzuprüfen, das mau sich zuerst in einer „Morgenfeier" im Schauspielhaus im vorigen Dezember zu bilden vermochte. Das Ergebnis war eine Bestätigung der damals an dieser Stelle gegebenen anSsührlichcu Beurteilung, obgleich der Er- sinder unermüdlich an der Vervollkommnung seiner Dar- bietnugeii gearbeitet hat und mancherlei Neues zeigte. Wohltuend berührte zunächst wieder die bescheidene Art, in der der Künstler seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, durch die Verbindung von Ton »nd Farbe eine neue Kunstgattung schassen zu können. Er zeigte im Lichtbild Alexander Skrjabin, dcr in seiner Prometheus - Sinfonie farbige Lichter »mit spielen" ließ, wobei der Redner allerdings zu bemerken ver- gast, dast diese Lichter den ganzen Saal überfluteten, waS immerhin etwas ganz anderes ist. als Farbbilder auf einem Wandschirm. Er zeigte Klangfarbenbildcr vom Bauhauö Dessau und Graphik nach Schumanns »Träumerei" und LlsztS „Faust"-Waszer von einem modernen Künstler, die. so Inter essant Ne waren, doch nur die befruchtende Kraft der Musik aus andere Künste bcznnaten. beschick» sich aber bei dem gegen wärtigen Stand dcr Dinge zunächst mit der Hoffnung, das Nebeneinander non Ton und Farbc könne den in der Mehr- zahl vliuall veranlagte» Menschen der Gegenwart das Ver ständnis der Musik näherbringen, und die Bühnenkunst, die mehr und mehr an Stelle dekorativer Behelfe sich des Lichts bediene, werde aus seiner Erfindung bei weiterer Vervoll kommnung erheblichen Nutzen ziehen. N c » vor allen Dingen war diesmal das Farblichtklavter Modell v, daS die Zctst - Ikon - A. - G. Dresden hergestellt hat und das wieder Georg Weigel, München, spielte. Lüszls bat zunächst da für nm Nachsicht, da der Techniker sich mit allen Möglichkeiten des neuen Instruments vielleicht »och nicht vollkommen ver traut gemacht haben dürste. Immerhin empfing man den Eindruck, als sei die Mannigfaltigkeit zauberischen Lichts, die Möglichkeit der Uebergänge und in gewissem Grade auch der Schatz an Formen erheblich gesteigert, so daß man dem tech nischen Vermögen der Konstrukteure die höchste Bewunderung zollen mußte. Aber gerade damit erhob sich neben den alten Bedenken tilgen die Farblichtmusik ein neues. Gerade dem Musiker, dcr mit Bergnttgen dem warmblütigen, kultivierten Klavtcrspicl des Künstlers lgnschte, mußte aussallen, daß die Ansdrucks- mögltchkcitc» tn Farbc und Form »och lange nicht genügten, denen dcr Musik zu folgen, daß die AnSdriickSakzente oft nicht zusammensielen, daß der rhythmische Ablauf der Ton- und Farbcnsolaen sich oft nicht deckte». Zweifellos sind cS ln erster Linie technische Schwierigkeiten, die liier noch zu überwinden sind. Aber auch Fragen des malerischen Feingefühls spielen hinein. So schön die den Untergrund der Bilder mellt bildenden, durch Filter erzeugten Wellen, Spiralen. Tropfen und Netze in ihrem wechselnden Farbensplcl auch sind, die Keile, Balken. Sterne und Sonnen erschienen nicht immer mit reifem Geschmack darüber proiizicrt. Könnten znm Beispiel in dem Präludium in U-Blan die Sterne ihre Arme amöben- artig strecken oder einziehen, so wäre damit ebenso dem male rischen wie dem musikalischen Ausdruck gedient. Hobe Be friedigung nach seder Richtung gewährte die Etüde: Meteoren. Hier trat aber anch ein Element hinzu. daS nur noch dem obsoluten Farbensptcl dcr den Abend erössnenden „Melodie" zu eigen ivar: die Asyminetrie. Alles andere war, cnigegen dem zeitlichen Nacheinander eines MelodlcablanfcS. viel zu sehr zenirisch orientiert Geometrie »nd Form an Stelle eines frei flutenden, nur znfältta Form annehmenden FllestenS und Wogen? dcr Farbe. Alle Symmetrie aber ist dcr Tod fteS Ge fühls. Nur In dcr Grsaintsolge, wie beim Ausbau dcr Kompo sition dorf sie vorhanden sein Man nenne diese Auffassung subjektiv — subjektiv ist bei der Farblichtmusik ia alles. Jeder Musikalische wird, wenn überhaupt, mit den Tönen andere Farbempfindungen ver binden. jeder Literarische sich bei Musik etwas anderes denke». Darum ist cS aber aus alle Fälle fesselnd »nd dankbar, sich cmznschancn. wie Alexander Lnszlst, niicrmüdlich versuchend »nd schaffend, sich die Dinge denkt. Die Iahresschau bietet ln dieser Woche ivetterhin dazu Gelegenheit. —cd—
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