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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270912015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927091201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927091201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-12
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.09.1927
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Briefkasten. «»rechftnnd«, »e» vrtefrnstenonkelSr vormittag» lauster an Sonn- und Ketertagen» eägltch »»» U dt» stil llbr: nachmittag« nur Moata«» «nt Mlltwoch» vou » dl» S Uhr Schrtitltch können Anträgen nur beantworte» werden wenn Nackooe«o betne«ag» tft. Nichte Grete. »Ich habe es vergebens unter» nominen. einem Letter, der behauptet, daß er »u Schiff vou Lugano zur Jsvla bella gefahren set, zu beweisen, dah zwilchen dem Luganer See un- dem Lago Maggiore eine fahrbar« Wasserverbindung nicht besteht, daß also seine Behauptung falsch sei. Och ivllrde Dir dankbar sein, wenn Du dies mit einem gehörigen geographischen und nautischen Nasenstüber bestätigen wolltest!" — Warum gleich Nasenstübern? Dein Vetter ist einem Lapsus ltnguae, einem Ausgleiten der Zunge, erlegen: er meint Locarno und nicht Lugano. Bon einer Ber» bindung der beiden Seen durch Flugboot ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden. "»Alter Abonnent. »Ich lese öfters von „Angora" und frage an, ist dies eine neue Hauptstadt der Türkei, oder ist dies nach wie vor Konstanlinvpel. so wie eS in der Schule vor fünfzig Jahren uns gelehrt wurde? Einen modernen Atlas be sitze ich nicht und wäre Dir Alleswisser für Aufklärung dank bar.» — Angora ist der offizielle Ditz der türkischen Regierung. Die Wahl dieser im Innern KletnasienS gelegenen Stadt ent spricht wohl nicht so sehr dem Wunsche, die Erinnerung an den Padlschah zu verineide». als der mehr asiatischen Einstellung der modernen Türkei. Es hat lange gedauert, bis das neue Oberhaupt der Osmanen. Kemal-Pascha. seinen Fuß wie der aus den Boden Konstantinopels . oder, wie cS eigentlich hieß. StambulS. setzic, Die begeisterten Einwohner nennen seit diesem freudig begrüßten Ereignis ihre Stadt, das alte Byzanz: Nt u st a p h a K e m a l. *** Drei W i st b e g i e r i g e. »1. Wie viel und welche Handelsschulen gibt eS in Gera? 2. Welche Mützen werden in den Schule» getragen? S. Werden in einer dortigen Handels, schule meiste Mützen getragen und welche Mädchenklassen gibt eS an dieser Schule «Alter etwa 16 bis 17 Jahrei?» — Wenn setzt der Onkel nur erschnuppern könnte, ob Ihr Jungen seid oder Mädels. Seid Ihr Jungen..., zum Himmelkrcuz- bombcndvnnerwetteruocheinmalnochnein! Was geht Euch dann die Mädelklasse an!!I Seid Ihr Mädels, so must Euch geraten werden. Euch um eine Auskunft an das Thüringische Bolkc-schulbildungsininisteriuin zu wenden. DaS wird das allergröstte Interesse darin haben. Eure wichtige Frage zu beantworten. Einen Rat aber gibtS noch: Gebt auf drei verschiedene Schulen mit drei verschiedenen Mntzenfarben. Dann könnt Ihr tauschen, wenn zwei von Euch denken, dast ihnen die gewählte Mützemarbe doch nicht siebt: das ist nämlich das Wichtigste an einem HandclSschulbesuch. *** Musikalische Nichte. »1. Wagner zitiert be kanntlich in den ..Meistersingern» im letzten Akt lebte Szene, mit dem Ebor „Wacht auf eS nahet ge» den Tag" ein Oriainal- gedicht von Hans Sachs. Ist die Komposition dieses Chores original non Wagner oder ist sie ebenfalls auS alter Zeit? 2. Wie sinh heute die Aussichten aus feste Anstellung für .Harfenistinnen? Werden bei der Anstellung die Dgmen hinter den Herren zurückgeletzt?» — 1. Die Musik des ChoreS ist keine alte Weile sondern eine Originalvertonung des Mei sters. 2, Die Aussichten für feste Anstellung als ausübender Musiker und in Deut'rbland überhaupt gering. Ob Harfner oder Harfnerin ist dabei wohl gleichgültig. Es wird alles aus die Leistung ankommen, *** Kraftfahrzeuge. „Bäumt sich die nicht- fahrende Bevölkerung nicht endlich aus gegen die rücksichts lose Herrschaft über die Straste durch Auto und Motorrad? Was ist mehr wert. Menschenleben oder schnelles Fahren? Aus ,u einem Schubverband gegen Kraftfahrzeuge!» — Ohne Zweifel ist Deine Frage dahin zu beantworten, das, ei» Menschenleben mehr wert ist als schnelles Fahren. Aber wen» D» ein Ausbäume» der nichtsahrcnden Bevölkerung gegen die Herrschaft der Kraftwagen auf der Straste ver langst, so kommst Du einen Posttag zu spät. In wenigen Jahre» wird cs bei der ralch wachsenden Brcitcnausdehnung der Städte und der immcr nötiger werdenden Verbindung ländlicher Geduden damit zu einem Autoverkehr kommen, von dem wir uns heute noch keine Vorstellung machen. Die Straste gehört nun mal den Wagen. Darum wäre cs besser, zu einem Verband zur Verkehrsregelung gufzurusen: Ver legung des Autoverkehrs in bestimmte Strahcn, strengste Handhabung der Verkchrsordnung Regelung des Fusiaänacr- verkchrs llleberschrcitung der Straste allster bestimmten Stellen bei hohen Strafen verboten!) „Rücksichtsloses" Fahren gegen die Verkchrsordnung wird auch heute schon be straft: die Fahrenden wissen ein Lied davon zu stngenl *** Nichte Puppchen. „Ich habe eine große Bitte an Dich! Könntest Du mir vielleicht sagen, wie man blondes Haar etwas Heller iaber nur etwas, nicht weiß!) bekommen kann, ohne dast es rot wird oder dast cS dem Haar sonst irgend wie schadet? Ich habe nämlich schon Wasserstoffsuperoxyd ver sucht. nehme ich wenig, hilft es nicht, nehme ich viel, dann wird das Haar rot. Und weißt Du vielleicht auch noch, wie man gelbe Flecken im Gesicht entfernt, dast keine Narben zurückbleiben? Ich habe nämlich vier solche Flecken und große Angst, dast ich noch mehr bekomme. Bitte, liebes Onkclchen, hilf mir. Kriegst auch was ganz Feines von mir!» — Liebes Pupvchen! Behalt nur Dein „ganz Feines», Denn der Fleckstift, der Deine gelben Flecken im Gesicht wie aus einem Kleidchen herauSpnht, ist noch nicht ersundeir. Benzin hilft nicht. Na, Du weißt ja. das gibt überhaupt in empfind lichen Stoffen leicht Ränder. Auch mit der Hellerblondterung des Haares ist'S zunächst nichts. Jedes Haar ist so anders als jedes andere, dast Dir nur der Rat gegeben werden kann: geh' in beiden Angelegenheiten zu Toczialisten. Die kannst Du dann haltbar machen, wenn der Schaden größer wird als die Hilfe Onkclchen lehnt jede Verantwortung ab. *** Ntchte Wißbegieria. 150 Pf.) „1. Bitte erkläre mir doch den Unterschied von Obersekundareife, Abiturium. Lyzeal- und Oberlyzealrcife. 2. Ich nehme Gesangsstunden und soll monatlich im voraus bezahlen. Darüber bin ich recht erstaunt und finde cs nicht richtig. Was meinst Du?» — Unter OberickundarcHe versteht man die Berechtigung, in den 7 Jahrgang einer ncunstufigen höheren Lehranstalt ein zutreten. DaS „Abiturium" ist das Abgangszeugnis einer solchen Anstalt nach Ablegung der Reifeprüfung nach den kür diese Schulen vorgeschriebenen Bedingungen. Lyzeen gibt es in Sachsen nicht. In Preußen entspricht die Lyzealreife etwa dem Abgangszeugnis einer höheren Mädchenschule oder Real schule. also ungefähr der Obersekundareife. Die Oberlyzeen haben verschiedene Ziele: Ne entsprechen den Abgangszeug nissen der ehemaligen Lvbrerinnensemtnare oder auch der Deutschen Oberschule. 2. Tie Vorauszahlung des Honorars von Gesangsstunden ist in Dresden durchaus ortsüblich, und man braucht darin, daß Ne der Lehrer verlangt, weder eine Kränkung noch sonst ein „unrichtiges» Verfahren des Lehrers erblicken. *** Neffe Mundartenfreund.fi Mk.) .Zch hcche im Sommer eine wundervolle SLanderung durch Thüringen gemacht und lese nun, was ich bekomme, von thüringischen Dialcktdichtnngen: das wird meine Mußestunden in diesem Winter aussüllen. Bißchen wunderlich, nicht? Na. aber mir m-acht's Spaß. Da finde ich nun in einem langen Gedicht, daS schon in den 1846 erschienenen „Gcrmaniens Völkerstimmen» abgedruckt ist, über einen Theaterbesuch eine Beschreibung der Bühne. Da heißt eS: Mitten auf dem Ding stand ein „ver- fluchtes Porgiergestelle». Kannst Du mir dieses Wort deuten?» — Dt« Deutung dieses Worte», so ohne Zu- sammenhang. war natürlich nicht ganz leicht. Schließlich er- pgh kick doch eine Lösung. Gemeint ist wohl ber . . , Souffleur, kästen, den ja in seiner ganzen, einen Menschen fassenden Aus- dehnung, der moderne Theaterbesucher kaum mehr zu Gesicht bekommt Aber wie kommt diese Flüsterloge zu dem Namen Povgiergestell? DaS geht so »u: Früher, als man viel un- vernünftiger und schwerer ab und trank als heute, hatte man e« nötig, öfter» den Verdauungsapparat »u reinige«, teil» durch geschluckte Medikament«, teil» durch »rückwärtige» fwt« der Oefterretcher sagt» ZnstüHrung von Wasser und Del, denen man noch allerlei Arwürs« »»»setzte. Da» nannte man »pur- ateren», oder, in Dachsen und Thüringen »porgteren». Da die Wirkung dieser Anwendungen uatürltch oft mit katastro- phaler Plötzlichkeit eintrat, und der W«a zur friedlichen Stätte damal» meist wett war. so baute man trasbar« »««legen, betten» für da» Zimmer: diese nannte mau wohl auch »Pur- giergeftelle». Da aber solche Patienten meist sehr anfällig gegen Zug und Erkältung waren, kam man auch darauf, sie strandkorbarttg zu umbauen, und so kam der schwarzbuvgische Bauer dazu, -ie Behausung der „alten gute« Hauskatze», wir einmal der Schauspieler und Pvssendichter Raeder die Sonst, lense nannte, einem „Porgiergestell» ähnlich befunden zu werden. *** Neffe Grebnekt. „Da Du doch verpflichtet bist, alle» zu wissen, bitte ich mltzuteilen. ob „laut» den »wetten oder dritten Fall bedingt: sagt man „laut de»» oder „laut dem»?» — Duden verlangt „laut des» und fügt ausdrücklich hinzu: nicht „laut dem». Der Sprachgebrauch schwankt jedoch wohl sehr zwischen beiden. Da uns der Genitiv ziemlich ungewohnt vorkommt, benützt man heute daS Wörtchen „laut», ohne daß man den Artikel anwendet, so daß der Genitiv nicht erkennbar wird, etwa in „laut Rechnung», „laut Brief». *** E. G. <50 Psg.j „Ich wühle so gern, wo ich den Roman „Metamorphosen», den ich vor vielen Jahren in einer Berliner Zeitschrift gelesen habe, finden kann. Leiber weiß ich den Verfasser nicht. Auf zwei in dem Roman vor kommende Namen besinne ich mich: „Vinzenz von Seelhorst uird „Maler Holbein». Kannst Du mir helfen?» — Romane des von Dir genannten Titels erschienen 1878 von Hartwig und 1882 von Wilhelm Jensen. "* N t ch t e M a r c e l l a, 150 Pf.) ^Kannst Du mir Mit teilen: Vo» wann an kann man Gegenstände jMübel, Por- zellan, Bilder usw.» als antik bezeichnen? Die Sache liegt so: Ich kenne eine ältere Dame, die viele Erinnerungen von ihrer Mutter her besitzt feinen alten Fächer, aus Perlmutter gemalt, alte Baien und Teller, Messingleuchter. einige Bilder). Wenn ie die Sachen nun jemandem zeigt, behauptet sie immer stolz: DaS ist antik!» Wir nun, die jüngere Generation, finden das komisch und lächerlich, denn in unseren Augen sind Erinnerun- gen, die nur Wert für de» Besitzer haben, doch keine antiken Sachen. Da ich aber auch nicht ungerecht sein will, frage ich Dich: Ist etwas. daS etwa 75 big 80 Jahre alt tft und nur Er- innerungswert besitzt, antik? Do etwas würde ich persönlich alt nennen, aber nie antik. Etwas, das vielleicht 200 oder ISO Jahre alt märe, wäre das antik? Und dann muß eS doch auch eine» gewissen wissenschaftlichen Wert haben. Ja?» — Der Gebrauch des Wortes „antik" ist in verschiedenen Kreisen recht ver schieden. Besser und deutscher wäre eS schon, nur von „alt» zu reden. Man würde wohl am besten etwas als «alt» im Sinne von „antik" bezeichnen, wenn es in der Form und in der Ber- wendungsweise, die es zu seiner Zeit hatte, heute weder her- gestellt noch verwendet wird. Niemand wird z. B. heute, wenigstens bei uns. mehr eine Rüböllampe verwenden: «S werde» auch keine mehr hergestellt. Eine Rüböllampe wäre also mit Siecht als „alt" im Sinne von „antik" zu bezeichnen, bwohl sie weder einen missenschastlichen. noch «inen künstlert- ichen Wert zu haben braucht. Nun bezeichnet man allerdings als „Antiquitäten" solche „alte" Sachen, die einen Sammel wert haben: ob cs sich bei de» alten Sachen der guten Tante, über die Ihr Euch doch nicht lustig machen solltet, um „Anti quitäten" handelt, kan» ohne Kenntnis der Sachen nicht gesagt werden. Seid lieber froh, wenn sie sie Euch mal zeigt, denn es tut immer gut, zu wissen, woran die Nltvordcren sich erfreut haben. Es mar manches im Kleinen Schöne und Gute dar unter. "»Nichte Ungläubig. „In unserem Kränzchen sprachen wir kürzlich über die Errungenschaften der Neuzeit, Elektrizität, und ihre Annehmlichkeit, Zeitersparnis und Hy- giene im Haushalt, Da erzählte eine Kränzchenschwester, ihre Tochter, die mit einem Oberförster verheiratet in einem absolut nicht einsam liegenden Forsthaus in Sachsen wohnt, habe bis heute weder Gas noch Elektrisch, obwohl die HochspannungS- leitung fast vor der Tür vorbeigeht. Ihr Schwiegersohn schreibe seit drei Jahren mit den Behörden: es sei auch schon vor längerer Zeit ein Kostenanschlag gemacht, aber fetzt wieder ab- geschlagen worden. Wir alle haben eS nicht glauben können, daß eine behördliche Wohnung eines höheren Beamten heute noch so rückständig sein soll. Was meinst Du dazu?" — Aus die Anschlußmöglichkeit des Forsthauses an den elektrischen Strom hat es keinen Einfluß, daß die Hochspannungsleitung so dickt am ForsthauS vorbeigeht. Mit dem darin fließenden Stark strom könnte die kleine Frau Oberförster nichts anfangen. Es kommt aus die Lage der nächsten Umsormstclle an. Und eins , ,. wenn die Anlage der Zuleitung von zur Beleuchtung und zum Betrieb kleiner HanöhaltungSmaschinen, wie Staubsauger, Plätte, Kochplatte und Tauchsieder, zu kostspielig im Verhältnis zum Verbrauch sein würde, so kann man eS verstehen, wenn der Staat bei seiner sowieso großen Ueberlastung bet so ab- gelegen wohnenden Beamten, die gewiß manchen anderen Vor teil auS ihrer Lage haben, mit solchen Anlagen spart. »"Nesse Erzgebirgler. „Welche StaatSangehörig- keit hat das Kind eines Deutschen, das auf einem Schiss fremder Flagge oder im Ausland geboren wirb?» — DaS Kind eines Deutschen, d, h, eines Mannes, der die Staatsangehörigkeit eines deutschen Landes besitzt, gehört, auch wenn es auf einem rcmden Schiss oder in fremdem Lande geboren wird, dem Deutschen Reich oder vielmehr dem Lande seines Vaters an. Es ist ein Deutscher oder eine Deutsche. *** Ntchte Wißbeatertg 120 Pf.). „1. Ich bitte um ein Rezept, aus reifen Holunderbeeren Wein zu bereiten. 2. Wie kann man Senfgurken einwecken, um sie bis zum Winter haltbar zu machen. 8. Ich möchte mich nächstens verloben und hätte gern Ringe mattgold Hammerschlag. Sind diese praktisch, oder sind sie für eine Hausfrau, die in der Wirtschaft tätig ist, nicht zu empfehlen. 4. Bekommt eine Arztwitwe vom Aerzteverband beim Ableben des Gatten eine ausreichende Pension?» — 1. Holunderbeerwein: In 1 I guten alten Wein läßt man 65 8 getrocknete und ge- stoßene Holunderbeeren zwei bis drei Tage in der Wärm« ziehen und seiht dann durch Leinwand. Oder man preßt Holunderbeeren, die einige Tage in einem hölzernen Gefäß gestanden haben, aus, kocht sie in Wasser, füllt die Flüssigkeit in ein Faß und setzt etwas Zucker und Rosinen zu. Nach einem Monat fügt man ein Viertel des Gewichte» der Flüssigkeit entkernte Muskatellertrauben zu und zieht nach vollendeter Gärung auf Flaschen. Oder man macht mit irgendeiner modernen Weingärhefe auS Beeren, Wasser und Zucker ein alkoholhaltiges Getränk, da» die Anhänger dieser Methode Wein nennen. 2. Gurken schälen, Kernhaus heran», mit Salz abretben, kochenden Essig darauf, den Aufguß von kochendem Essig drei Tage hintereinander wiederholen. Unter Zusatz von Gewürz, Zwiebeln, Senfkörnern und ähnlichem in gute Steintöpfe legen und mit Pergamentpapier gut zu binden. 8. Ringe bet der Hausarbeit zu tragen, ist nie prak- tisch. Man legt sie ab, gleichviel ob sie glatt oder gehämmert, matt oder glänzend sind. 4. Vom Aerzteverein gibt «» keine Pension für hie Witwe eines Arztes. Hat ber Arzt aber bet seinen Lebzeiten in eine für Aerzte eingerichtete Witwen- und Watsenkasse oder in eine VersorgungSkasse gesteuert, so hat er damit, wenn alle» stimmt, seiner Witwe den Anspruch aus eine Pension gesichert. "» Neffe Treudeutsch. „Bor einigen Tagen bin ich mit meinem Motorrad von einem Kraftwagen von hinten an gefahren worden, so baß der Hintere Kotflügel meines VehtkelS beschädigt ist. Kann ich die Reparatur des Kotflügel» ohne weiteres vornehmen lassen und von dem Beschädlger Ver gütung der Auslagen fordern, oder muß ich ihn erst auf- forbern, den Schaden selbst zu beheben, und gleichzeitig in Ber- züg setzen? Am meisten würde ich mich freuen, wenn ber liebe Onkel mir Mitteilen könnte, daß ich rechtlich einen nagelneuen Kotflügel fordern darf.» — Der Onkel möchte ja gern sehr lieb fein, aber er kann Dir nur sagen, daß Dein Hinterer Kotflügel vo« bösen Hintermann nur dann durch «inen neuen zu ersetzen tft. wen« ein« Ausbesserung ihn nicht wieder vollkommen ge- brauch», und letftungösühtg macht. Immer vorausgesetzt, dost Deinen Rachfahrer dir Schuld an Eurem Zusammenstoß trisst. Und von vornherein Unklarheiten »u vermeiden, ist natürlich, wenn nicht rasch« gütliche Einigung möglich ist. die Prtvatklage ein-uretchen. — Nefs« Unbenannt. „1. Durch Glaserkitt, der, etnaepackt aus der Marmorplatte des Nachttisches liegend, nicht wieder wegzubrtngende Flecke verursacht hat, ist di« Platte verdorben. Wie krieg« ich sie wohl wieder schön? Terpentin, Lptrttu», Petroleum halsen nichts. 2. Ist e» nötig, sich zu bewerben, wenn man Dresdner Bürger werden will, oder genügt e». sich hier naturalisieren zu lassen, Grundbesitz zu haben und etwa etntge Jahrzehnte hier zu wobnen? Oder wer wird e» sonst? S. Welchen Zweck haben ber Hos und die kleinen Gebäude hinter dem Blockhaus? Seit vierzig Jahren sind sie vernachlässigt, wir ein vergessener Winkel. Frübcr sah man da ein kleine» Gärtchen, als ob da jemand wohne. 4. Bitte, welchen FrtebenSwert stellten Mitte November 102» 7500 Mark bar und welche» 4500 Mark jeht?» — 1. Um Fett- stecken sum solche handelt e» sich ln Deinem Falle) au« Marmor zu entfernen, trägt man daraus scharfe, mit Ton vermischte Seisensiederlauae auf. läßt trocknen und stellt dann ein mäßig erwärmte» Plattesten etntge Zeit darauf. 2. Ein Bürgerrecht in dem Ginne wie früher gibt e» nicht mehr. Um da» Recht, die Stadtverordneten in Dresden mttzuwählen, ,u erlangen, genügt e» al» Einwohner Dresden» der Polizei gemeldet zu sein. Alles andere, was Du an"""», ,si also nicht nötig. Gewisse Ansprüche, bte baö Verhältnis zu Sonderetn- richtungen regeln sAusnahme ins Bllrgerheimj, unterltcacn besonderen Vorschriften, über die Du Dich am besten bei der ln Frage kommenden Stelle selbst erkundigst. 8. Der kleine Hof hinter dem Blockhaus mit seinen bescheidenen Baulich, ketten dient zur Aufbewahrung von Hol, und Kohlen für die Division. 4. 7500 Mark hatten am 15. November 1020 einen Goldwert von 375 Mark. Der Betrag von 4500 Mark heuttaen Gelbe» dürfte dem Kauswert von nicht ganz 8000 Mark kurz vor dem Kriege entsprechen. Es ist dabet aber zu bedenke», daß auch vor dem Kriege die Kaufkraft des Geldes in dauern- dem «bnehmen begriffen war. So kostete ein Pfund Butter um 1900 etwa 00 Ps. bis I Mark, kurz vor dem Kriege 1,40 bis 1.60 Mark. Ein Paar Tauben konnte man 1885 für 45 Ps. kaufen: um 1000 bezahlte man für eine Taube etwa 50 Pf„ kurz vor dem Kriege 00 Ps. bis 1 M"rk. *** P, 7 0. „In Sachsen ist das Spielen in der Säch sischen StaatSlotterie und in der Preußisch-Süddeutschen Kkassenlotterie erlaubt. Wie steht eS nun mtt dem Spielen in anderen außerordentlichen Lotterien, deren LoSvertrteb in Sachsen nicht erfolgt ist. von denen man sich aber ein Los hat kommen lassen oder gelegentlich einer Reise gekauft hat. wie B. der kürzlich stattgefundenen Lotterie zur Erneuerung de» Münsters in Freiburg oder der Wartburg-Lotterie u, a. m.? Ist das Spielen in allen solchen Lotterien für in Sachsen Woh. nende gestattet?» — Ein Verbot, daß da» „Spielen" aus- wärtlger Lotterien einschränkt, gibt eS nicht. Nur der Vertrieb der Lose kleinerer Gelegenheitslotterien ist an gewisse örtliche Genehmigungen gebunden. *** Nichte H. P. „Auf dem Boden bewahre ich die Leberhandkoffer auf und fand neulich darin runde kleine Löcher. Auch In den in einer Kiste daneben aufbewahrtcn ErstlingSschuhchen aus GlacSleder. fand ich die kleinen Locher und Stellen, wo daS Leder wie abgcfressen war. Lebende Fresser Hab« ich da nicht entdecken können. Dagegen fand ich beim Aufräumen der Spielsachen sehr viel flinke, kleine Käser. Ich habe seit März geerbte Bettstellen oben, wo Wurmlöcher drin sind, WaS sind das für Schädlinge, un- was kann man dagegen tun?" — Mit dem Einbringen von alten Holzsachen, in denen der Nohrwurm ist, sollte man viel vorsichtiger sein, als daS gewöhnlich geschieht, DaS beste ist wohl, wenn man die davon befallenen Möbel mehrmals gründlich mit Crcolotöl etnptnselt. die Wurmlöcher gleich danach aründlich verwachst »nd dann daS Stück aufpoliert. Die anderen angepickcrten Sachen wird am besten der Kammerjäger endgültig von ihren Insassen befreien. *** Neffe „Alter Bekannter». „Ich habe bei der Sächsischen Renten-Versicherungs-Anstalt zu Dresden in den Jahren >888 und 1884 einige Rentenschctne zu je 300 Mk, erworben. Nun wurde mir schon zu Anfang des Jahres versichert, sie würden aufgewertet und man bekäme tm März oder April schon wieder einmal Zinsen. Aber das Erhofste kam nicht. Sieh doch mal zu, ob Du was erfahren kannst," — Set getröstet! Verschaffe Dir ein Lebenszeugnts und geh mal in die Oeffentltche Versicherungsanstalt für die Spar- lassen Sachsens im Alten Rathaus jAItmarkt), da wirst Du was bekommen. » HeiratSlchnlnchtSecke. In dieser HeiraiSiehnluchtSecke will Onkel Echnörke nur dl« Wünsche seiner Nichten und Netten zum «»»druck bringen. Dagegen kann er ed nicht übernehmen die hieraus eingehenden Brtele an diele wetierzuleticn Wer ml« den HeiraiSIustigen In Briefwechsel zu ireien wünscht wird gebeten, sich de« Anzeigenteil« unsere» Blatte» zu bedienen. Nichte Kosell» <45 Ps.s, IS, dunkelblonder Bubskops, sucht einen gebildeten, netten, iungen Mann bis Anfang 8v. — Nichte Gardemast it M.i, SS, Witwe, groß, schlank, dunkelblond, musika lisch, mtt vielseitigan Interessen und etwas Vermögen und Aussteuer, gesund an Leib und Seele, möchte sich wieder mit fetnsinnlgem, grob- zügtgem und klugem Manne verheiraten. — Nichte Elisabeth <l M.j, Anfang 20, kein Bubt, sehr lustig. Alle, die sie kennen, haben da» Lieschen gern. Ihr einziger Wunsch ist, mal einen wirklich aus- richtigen Mann kennenzulerncn, am liebsten Beamten in sicherer Stel lung, groß, schlank, bis «0. — N i ch t e A st r > d slM M.i wünscht aus- richtigen, sympathischen Ncfsen, der etn deutsches Mädel aus sehr an gesehener Akadcmikcrsamllle mtt unbedingt zuverlässigem Wesen zu schätzen weist. St« sehn« sich danach, einen Menschen zu haben, mit dem sie alle« Gute und Schöne, das das Leben idealgesinnten, leben», frohen Menschen bietet, geniesten könnte. Sle hat langes Blondhaar, tft gesund, vtelsrtttg, von frischer Helterkctt, tn allen Ziveigen eines guten Haushalt» erfahren. Sie spielt gut Klavier. Aus der Neiien- lchar wünscht sie einen deutschen Mann von vornehmer Denkart zwischen »0 und 40, am llebsten Akademiker, höheren Beamten oder selbständigen Kansmann. — Schorschl au» Spanten ll M.i, 44, zurzeit hier, selbständiger Kaufmann von vornehmer Gesinnung, sucht herzige», schlanke», blonde» Mädel, etwa SO, sonnigen Wesen« »nd mit Sinn kür traute Häuslichkeit, um tm sonnigen Süden etn deutsche» Helm zu gründen. L btßl Moo» t» da. aber a bist! mehr erwünscht. — Nichte Erika <2 M.i, Mitte SO, sucht gebildeten Beamten mit «hrenhaftem Charakter. Sle tft von schöner Statur, au» gutem Hause, vorzügliche Köchin und Schneiderin und selbständig. Kleine Aus stattung und etwa» Vermögen sind vorhanden. — Neffe Glück- sucher (l M.i, Mitte SO, vom Lande, kaufmännischer Vertreter, dunkel, wünscht sunge, hübsche, schwarze Nichte, dle einem Manne ein nette» Heim bereiten kann, Geschmack entwickelt und eine tüchtige Hausfrau zu werden verspricht. SS wird aus Elnbetrat oder Ver mögen zur Gründung einer selbständigen Existenz oder auf Vermin- lung «lner guten Stellung tm kaufmännischen ober landwirlschast- lichen Berufe Wer» gelegt. Der Nesse sucht aber nicht Geld, sondern «tn Weib, eine gut«, treue Kameradin. — Nesse Landwirt (SO Ps.), 28, dunkelblond, grob, mit Sinn für olle« Gute und Schöne, nur de« Jazzrummel -affend, sucht, da er bte elterliche W'rilcho'i non 22 Scheksel tn der Nähe Dresden» übernehmen soll, tüchtige, liebe, hübsche «nb gesunde Nicht» von 2l bi» 25, die Luft und Liebe znm Beruf hat. Vollständige Aussteuer erwünscht. — Nesse Alfred (50 Pf.), 2«, Obergefreiter ml» achtiährtger Dienstzeit, sucht ein an- ständige», solide» Mädchen, nicht über 25. Vermögen nicht Bedingung, jedoch Ausstattung sehr erwünscht. los kkS-MK e«»4e ttll.0o«x».wokrris
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