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Dresdner Nachrichten : 01.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-01
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.08.1874
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Marlrnftrat« > n«nie>li»pl«>» vt«r»«ln»,r. »ch «N 0i,r.. durch di« v-ft « Ngr. Ltnjklne Stummer» > Nur. «Ullag-! 24000 »I» gür die Rillkgabe einge- landier Mannlrripte macht sich die Nedaclion nicht verdiudlich. Inseraten-Am,alime au>- ttiirts: üaauenLtvin uint Vogi«r in Hamdurg. iver- Nn, Wien. Ltivpg. Batet, Breslau, »rauinui a. M. — ttult. diultss i» Berlin. Sechzig, Wien. Hamburg, ssranlsurt a, M.. Miln, chen. — Dualis L Do. in ssranlsurt a, M, — I r. Vaixt in Cbemnls. — tt»- »as, Valltts, vuliiar L 0o. in Paris, Tageblatt für Unterhattmg Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Liepsch öe Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Inlins Neichardt in Dresden. Nnse^t«»Hch«,«r»i^s»L «ne I» »rgerrammen ni» ild.ts UNr, Lonntaald dt» Mittags t» Udr. In Stculiodt: gras,« ltlosier- aass« b bl» Nachm. 4 Uhr. Dar Ravm einer etn- sdUlttaen Petit,eile tonet IL Psa. Eingesandt di» Zeile S Agr. Sine Garantie stir »rSchiliagigc Erschci. «en der tznftrale wir» nicht gegeben. «uiwartige «»nonren. Aufträge von uns ni tn- tkannten Firmen u. Per sonen inseriren wir nnr gegen Pränumerando» Zahlung durch Briese marken oder Posleinja»- lung. !» Silben losten I' , Agr. Anscralc iiir die Montags-Nummer «der nach einem ge,'Nag» die Zeile L Ngr. Nr. 213. Neunzehnter Jahrgang. Mttredacteur: vr. Lm» Für das Feuilleton: Lackarl« Dresden» Sonnabend, 1. Anglist 1874. Politisches. In wenigen Tagen dampfen die zivei deutschen Kanonenboote Nautilus und Albatroß nach dein Biskayischen Meere. Durch ein, vielleicht absichtliches, jedenfalls nicht unwillkommenes Ungefähr hat sich die Absendung des ursprünglich bestimmten Geschwaders in der Art verzögert, daß jetzt nur die 2 Kanonenboote dorthin abgehen. Die durch die Verzögerung entstandene Pause wird diplomatisch dazu benutzt, die anderen Großmächte zur staatsrechtlichen Anerkennung der Madrider Regierung zu bewegen. Bes andere Schwierigkeiten dürfte jedoch das Gewinnen Rußlands zu dem Beitritte bieten. Der Ban ditenkönig Don Carlos hat nämlich während seines Aufenthalts in der Schweiz als Emigrant sowohl von dem jetzigen Zaren Alexander, wie von dessen Vater, dem Zaren Nicolaus, einen Jahresgehalt be zogen. Allerdings hat diese Unterstützung aufgehört, sobald Don Carlos seine Ansprüche mit den Waffen verfolgte. Nun wird wohl die ruf st-che Negierung sich abgehalten fühlen, die demCarlismuS entgegen gesetzte Regierung anzuerkennen. Allerdings stinken die von den Banden des Mordbrennermonarchen Carlos verübten Verbrechen so gen Himmel, daß endlich auch dem Langmüthigsten die Geduld reißen muß. Wie ein der Sache der Legitimität und der katholischen Reli gion begeistert zugethaner Franzose, Archinart, erzählt, ist Don Car los von einer Bande der verwogensten Abenteurer umgeben. Ar chinart hatte sich aus Enthusiasmus unter die Carlisten begeben, war aber höchst entrüstet, als er unter ihnen fast alle die ehemaligen Pariser Communarden wicderfand, die er von Genf her kannte. Er zog sich, um nicht mit denselben gemein,ameSache zu machen, zurück und spricht es als seine Ucberzeugung aus, daß, wenn der Carlis muS triumphiren sollte, die Armee sich sofort ihrer Führer entledigen und ein zweites Stück der Pariser Commune aufführen würde. So sehr die Theilnahme ehemaliger Communarden an d«r Sache des Carlismus es erklärt, warum die sozialdemokratische Presse Deutsch lands kein Wort des Abschcues über die Blutthaten der Carlisten äußert, so bleibt es doch gewiß, daß ohne den Fanatismus der Prie ster nicht eine fi> systematische Ausrottung politischer Gegner verübt wurde, wie wir es in Spanien schaudernd erleben. Wiederum hat die französische Regierung den Sturm abgeschla gen. Mit beträchtlicher Majorität wurde der Antrag auf Auslösung der Nationalversammlung von dieser verworfen. Das Hauptver dienst um diesen Sieg trägt abermals derHerzog vonBroglie davon, der als Deputirter wichtigere Dienste dem Mac Mahon leistet, als er als Großsiegelbewahrer that. Die Entscheidung lag bei den Legi timisten. Wohin das l>0—70 Mann starke Fähnlein der Lilienritter zog, dort war die Mehrheit. Broglie versprach ihnen nun Namens Mac MahonS, daß sie während der Vertagung alle mögliche Freiheit zur Agitation für ihren König haben sollten. Die Bonapartisten kirrte Broglie dadurch, daß er ihnen die bei den bonapartiftischen Haussuchungen mit Beschlag belegten Aktenstücke zum Thcil zurück geben ließ; andere Mitglieder bewog er zur Abreise, während er seine bereits abgercisten Gesinnungsgenossen nach Versailles zurücktele- graphirte. Mittelst solcher Kunststückchen wurde die Auflösung der Nationalversammlung abgelehnt. Nunmehr wird sie noch die dring lichsten Finanzangelegcnhciten erledigen und sich sodann vertagen Durch die österreichischen Blätter lief jüngst die Notiz: der Erzbischof vo» Olmütz, Landgraf Fürstenberg, habe aus seinen eige nen Mitteln eine ganze Million geopfert zur Aufbesserung der Lage der armen niederen katholischen Geistlichkeit. Man wunderte sich über diese ganz ungewöhnliche Freigebigkeit des knickrigen Prä laten, die, wenn sie sich bestätigte, doch nur denZwcck hatte: die nie dere Geistlichkett abzuhalten, sich um die Erhöhung der Gehalte zu bewerben, die der Staat bewilligt. Man bezweifelte daher auch die Schenkung allgemein. Jetzt erfährt man, wie sich die Sache verhält. Vor 21 Jahren wurde vom Domkapitel zu Olmütz der Domherr Landgraf Fürstenberg zum Erzbischof gewählt, nachdem er vorher dem Kapitel versprochen hatte: wenn es ihn mit Mitra undKrumm- stab schmücken würde, wolle er ihm jährlich 50,000 Gulden von seinen Revenuen abtreten. Bauend auf das Wort des Candidaten und möglicherweise auch erleuchtet von oben, wählte das Kapitel den vielversprechenden Fürstenbcrg zum Erzbischöfe. Aber der Erzbischof Fürstenberg wollte sich lange nicht an dasVersprechen deSDomherrn Fürstenberg erinnern, und so geschah es, daß 21 Sommer verflossen, bevor der Erzbischof die 50,000 Gulden versprochenermaßen an die Kapitelkasse abgelicfert hatte. Da kamen aber schwere und harte Zeiten über die Kirche und das allzeit getreue Domkapitel. Das österreichische Parlament beschloß konfessionelle Gesetze und der Staat schickte sich an, die niedere, unter dem Drucke der Noch schmachtende Geistlichkeit durch Erhöhung ihrer Bezüge dem hierar chischen Einflüsse zu entziehen. Da nahmen die Herren vom Kapitel den Bleistift zur Hand, und hatten gar bald herauSgerechnet, daß 21mal 50,000 Gulden eine volle Million und noch 50,000 fl. — die Zinsen ungezählt — ausmachen. Weiter hatten sie gefunden, daß der hochwürdigc Erzbischof eine solcheSumine zu zahlen schuldig sei, und daß man damit der Staatsregierung ganz gut eine Nase drehen könne, nämlich so: Eine Million kann der Staat als Unter stützungssumme für die Olmützer Diözese allein nicht ausmerfen, kalkulirten die Herren. Wenn wir nun unseren hochwttrdigcn Erz bischof zur Zahlung seiner Schuld verhalten, so kostet uns das für'S Erste gar nichts und für's Zweite sind wir in der Lage, unserem Klerus weit mehr anzubieten, als dies von Staatswegen sein kann. Der Klerus ivird also nach der Hilfe greifen, die ihm ausgiebiger 'erscheint, und die Staatsgelder, wie cs dem frommen Priester zu- lommt, mit Entrüstung zurückmcisen. Es wurde also ein „katholi scher Unterstützungövcrcin der Olmützer Diözese" - gegründet, dem der Erzbischof 3 Güter im Werthe von 1 Million Gulden überwies. Bei einer Auflösung des Vereins fällt das Vermögen an die Person des Erzbischofs zurück. Derselbe bleibt trotz der ihm abgepreßten Million iinincr noch ein steinreicher Mann. ES gehören ihm die rau, Wischau, Zwittau, Bielkowitz in einem Gesammtumfange von 232,548 Joch in den schönsten und erträgnißreichsten Gegenden Mährens, ferner die Güter Hotzenplotz und Vierzighubcn, soivie die Herrschaft Przestawlk im Werthe von 184,000 fl. Von der Herr schaft Mürau verkaufte er dein Staate das Schloßgebäude zum Zwecke der Errichtung einer Strafanstalt uin nahezu eine halbe Million, welcher Betrag ebenfalls ein Nutzkapital des Ol mützer Erzbisthums bildet. Ter Erzbischof hat ferner in den letzten Jahren nachstehende Gutscomplexe gekauft: Daubrawitz um 75,000 Gulden und Dombromislitz für 280,OM Gulden für sich, Kunewald für seinen Bruder Ernst um 530,OM fl., ferner Morzitz, Nezamislitz und Waischowitz um 4M,MO fl. für sich und Moschtienitz für Joseph Landgrafen v. Fürstenbcrg um 120,282 fl. Hierzu kommt noch der Nutzgenuß von der auf das Erzbisthum Olmütz entfallenden Quote der zu entrichtenden Freimachungsgebühr für die allodialisirtcn 54 Olmützer erzbischöflichen Afterlehensgüter u. s. w. u. s. w. Wie sagte doch der Stifter der christlichen Re ligion? Mein Reich ist nicht von dieser Welt! Und da mir einmal bei den Reichen dieser Erde sind, so wollen wir noch erwähnen, daß die Familie Rothschilds massenhafte Kondo- lenzausdrücke erhielt. Der Kaiser von Oesterreich ließ durch sei nen Adjutanten der Familie Rothschild sein Beileid ausdrücken, der deutsche Kaiser, der Kaiser von Rußland und der König von Italien durch ihre Gesandten. Graf Andrassy, Fürst Bismarck und Graf Beust sandten Kondolenztelcgramme. Inzwischen ist die Leiche des todten Krösus nach Frankfurt a. M. übcrgeführt worden. Der Transpovt des Millionenfürsten erfolgte in einem gewöhnlichen Pack wagen der Elisabethbahn, an den man mit Kreide geschrieben hatte: „Belastet mit einer Leiche". 8io trausit gloria wuucii! Locales und Sächsisches. — Unter Vorsitz Sr. K. H. des Prinzen Georg hat die Finanz deputation der 1. Kammernunmehr die Durchberathung der Steuer gesetzvorlagen beendet. Mit dem Referat ist Kammerhcrr v. Erk mannsdorfs betraut worden. Sobald das Referat vorlicgt, sollen die Kämmern wieder zusammentreten. Wie wir vernehmen, hat die Deputation der 1. Kaminer die Entwürfe des Einkommensteuer gesetzes und über die Reform der Gewerbe- und Pcrsonalsteuer, wie solche aus den Berathungen der 2. Kaminer hervorgegangen sind, in ihren Grundprincipien unverändert gelassen, hingegen söhr zahlreiche redactionelle Aenderungen vorgenommen, um den Gesetzen eise ein heitliche Sprache und präcise Ausdruckweise zu geben. Die Finanz deputation der 1. Kammer hat darauf verzichtet, erhebliche Bedenken die ihr z. B. gegen die Katastrationsscala des steuerpflichtigen Ein kommens beigingen, weiter zu verfolgen, hat sie vielmehr, um endlich einmal eine Reform im directen Steuerwesen Sachsens herbeizufüh- ren, fallen lassen. Fast die einzige Abweichung von Erheblichkeit vo» den Beschlüssen der 2. Kammer betrifft den Erlaß des Fünftels von directen Stenern, welcher nach dem jetzigen Steuergesetze den Gc- iverbtreibendcn, den Großindustriellen und den Bank-, Credit- und Versicherungsanstalten zustand. Bisher wurde diesen Stcucrpflich ligen an der Abschätzungsquote ihres Einkommens ein Fünftel.er lassen; der Regicrungsentwurf wollte diesen Erlaß streichen, die 2. Kaminer lehnte die Streichung ab und beschloß auch für ferner den Erlaß; die 1. Kammer hat nunmehr den Regicrungsentwurf wieder hergestellt. Doch hat Handelskammerprästdent Rülke ein Minovi- tütsvotum angemeldet, um Ucbereinstimmung mit dem Beschlüsse der 2. Kamnier auch hierin zu erzielen — Der k. sächsische Gesandte in Berlin, v. Nostitz-Wallwitz, ist in Norderney, wchin sich derselbe zun: Gebrauche des Seebades begeben hatte, an einem heftigen katarrhalischen Fieber crtrcmlt. — Der katholische Landesbischof Forwcrk in Bautzen hat nach dem „Leipz. Tagebl." vom Cardinal-Erzbischof Fürst Schwarzenberg in Prag den Auftrag empfangen, die Firmung der Kinder in der Königgrätzer bischöflichen Diöcese an Stelle des angeblich erkrankten Bischofs von Königgrätz zu übernehmen. Letzterer hat sich den österreichischen Kirchcngesctzen unterworfen und ist deshalb an ge wisser Stelle mißliebig. Es ist gewiß ein recht eigcnthümlichcS Ding, daß ein katholischer Würdenträger in Böhmen einen sächsischen Staatsbeamten (das ist unseres Wissens Herr Bischof Forwcrk) ohne Weiteres beauftragen darf, amtliche Functionen außerhalb des Lan des zu erfüllen. — Die aus Fußtruppen des 12. ArmeecorpS combinirte Ab theilung zum Dienst in den Gcwehrsälen des königl. Zeughauses wird mit heute gewechselt, und trafen die zu diesem Dienst nach hier commandirten Mannschaften aus den auswärtigen Garnisonen bereits gestern hier ein. — Mit heute tritt beim Sächsischen Armeecorps eine weitere Quote von Reserveoffizieren zum praktischen Dienst auf 6 Wochen ein. — Nach Maßgabe der Revidirten Städtcordnung sind von nun an zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet alle diejenigen männlichen Personen, welche das 25. Lebensjahr er füllt, seit drei Jahren im Gemeindebezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben und jährlich mindestens drei Thaler an directen StaatSsteucrn zahlen, vorausgesetzt natürlich, daß ihnen zur Erwerbung des Bür gerrechts nicht sonst etwas cntgcgensteht, daß sie z. B. nicht Armen unterstützung beziehen, nicht mit den Steuern im Rückstände sind, gegen ihre Sittlichkeit nichts einzuwenden ist u. s. iv. Der Stadt rath fordert nun Alle, die nach Obigem zum Erwerbe des hiesigen Bürgerrechts verpflichtet sind, auf, sich bis längstens zum 31. August dieses Jahres unter vollständiger Angabe des Namens, Standes oder Berufes, soivie der Wohnung, schriftlich oder auch mündlich im Altstädter Nathhause, erste Etage, Zimmer Nr. 6, anzumeldcn. Es wird dann an die Angemeldeten voin Stadtrath ans das Weitere verfügt werden. Für Ertheilung eitere verfügt werden. des Bürgerrechts ist dann mit Einschluß der Jnpflichtnahme außer Mi»»», iinmc!» ^ dm baaren Verlägen und dem gewöhnlichen Schriftstempel an Spor- Herrschaften Chirlitz, Hochwald, Keltsch, Aisselowitz, Kremfier, Mü- > teln nicht mehr als 1 Thlr. zu entrichten. - Der frühere Chef eines der ältesten, geachtelten Bankhäuser unserer Stadt, Herr Karl Freiherr von Kaskel, kgl. sächs. geheimer Commerzienrath, kgl. schwedisch und norwegischer Consul u. s. w., ist am 31. Juli früh 5 Uhr sanft nach längeren, schweren Leiden im 76. Lebensjahre verschieden. Der Verstorbene war eine all gemein hochgeachtete Persönlichkeit und verlieren besonders die Armen und Bedrückten in ihm einen treuen, sorgenden Freund. — Ain Mittwoch Abend sind in Leipzig die beiden auf ein ander erzürnten Herren v. Strantz und 1»r. Hirsch abermals auf offener Straße und diesmal vor dem belebten Cafo franczais anein ander gerathen. Es wird sich die gestern mitgetheilte Scene so ziem lich wiederholt haben; Genaues meldet das „Leipz. Tagebl." nicht. Die Criminalbehörde hat von der Scandalgeschichte bereits Kcnnt- nih genommen. — Unserem Zoologischen Garten ist ein werthvoller Zuwachs geworden, den es aus dein schon vorhandenen Bestände gewonnen hat, es sind zwei Löwen geboren worden. Sichtbarwerden sie zunächst für das Publikum noch nicht sein. Angetanst worden ist ein Birkhühncr-Paar und zum Geschenk hat der Garten von Heren Gutsbesitzer Dirsctor Pohl in Josephinenhütte (Niesengebirge) einen Auerhahn erhalten. — An sogenannten Markttagen, ivo der Verkehr auf der Wilsdrufferstraße stets so schon ein außerordentlich starker ist, erfolgte vor einem geschlossenen Geschäftslocale daselbst gestern eine wahre Stauung. Hunderte von Menschen blieben stehen, Passage gesperrt. Ursache war: zwei an die eisernen Läden angctlebte Avis besagten die Adressen der Zahlungsorte für etwa präsentirt werdende Wechsel. Diese Avis wurden nun mit oder ohne Willen größtentheils falsch gelesen und hörte man dabei sonderbare Urtheile. — Die slovakischenMausefallenhändler scheinen sich abermals in Sachsen ein Rendezvous gegeben zu haben. Die Umgegend von Dresden und unsere Stadt wimmelt jetzt wiederum von diesen auf dringlichen Gesellen. In alle Häuser erzwingen sie sich Zutritt. Wäre es nicht an der Zeit, daß die Polizeibehörden jetzt Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich mindestens diejenigen seiner Unterthanen zusmdeten, die sich ohne Legitimation und Hausirschcin bei uns Herunitreiben? — Vor mehreren Tagen wurde ein in Dresden wohnhafter Schiffer, Namens Lippert/ unweit Magdeburg todt aus der Elbe gezogen; er befand sich aus einem dort liegenden Kettenschleppschiff und wurde schon einige Tag« zuvor-vom Schisse vermißt. — An einen: Hause an der Wcißcritz schwamm vorgestern der Leichnam eines Kindes weiblichen Geschlechts an Derselbe wurde einstweilen nach der Todtenhalle des Annentirchhofs gebracht. — Auf der Wallstraße erregte vorgestern Abend ein junger Mann dadurch öffentliches Aergcrniß, daß er eine Frauensperson, die wie es schien mit ihm bekannt, aus uns unbekannten Gründen aber veranlaßt war, ihm aus dem Wege zu gehen, unausgesetzt ver folgte und zeitweilig, wenn er ihr wieder einmal nahe kam, mit seinem Schirme schlug. Die Bemühungen der Frauensperson, sich durch die Flucht vor solchen Thätlichkeiton zu retten, hatten keinen Erfolg; ihr Verfolger war ihr stets auf den Fersen, bis endlich Polizei dazu kam, die der Sache dadurch ein Ende machte, daß ist den Mann arretirte. — In dem Verlage der Hostnann'schen Buchdruckcrci, kleine Pkauenschcgassc 47, in die I. Nummer einer „Vogelwiesen- Zeitung" erschienen. Das uns vorliegende Blatt enthält eine Anzahl ganz netter Artikel unk Slrtikclchcn, welche gewiß nick t verfehlen werden, lebhafte Heiterkeit bei den Leiern hcrvorzubrin- gen. Wenn auch mancher der Witze etwas stark a» dar- „wilde Viertel" erinnert, so ist roch der Anstank selbst nie verlest. Der billige Preis <1 Ngr. für die Nr.i wird der übrigens auch gcv'^ hübsch iUusirirlcn Zeitung reichlichen Absatz sichern. — In dem technischen Geschält vo» Richard Bcrthold, Ma- ricnsiraße 8, sahen wir von Herrn Proi. Do. Mcidingcr, weicher em chilcS Renommee durch vorzüglich construirtc Haus- und Wirthschaftomasch-nc» gcuicßt, die sich durch größte Einfachheit und höchste Lcistunasfähigkcil hei billigen Preisen auszcichuen. eine von ibm neuerdings hergestcllte „Tastl-Elo-Maschine" zur Bcrcitung von Gefrorenem jeder- »Art. Die Maschine präsentirt sich als eine sein lactirtc, hübsch gesonnte Blechbüchse, in deren Innern, ohne daß sic bewegt zu werden braucht, in einer- kleinen halben Stunde taö wohlschmeckendste EiS mengt wird. Wenn cs auch die Eonsjstcnz nicht erreicht, die man durä- große Eis maschinen erzielt, so Ist cS von trefflichem und erfrischendem Ge schmack. Die Portion Eis id. h. große Portionen! kostet etwa I Ngr. Durch Massenherstellung ist die Fabrik in der Lage, die Maschinen möglichst billig zu liefern: Ihr Preis ist, je nach dc>- Größe, zwischen 8 und lS Thlr. verschieden. — Es ist in der Jetztzeit, wo die Bande zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer ziemlich gelockerte sind, stets erfreulich zu hören, daß eS koch noch immer eine große Anzahl treuer Arbeiter gtcbt, die ihr Ohr dem Sirenengesang socialistischcr Agi tatoren verschlossen und treu in alle» Wandlungen der Zeit zu ihrem Arbeitgeber gestanden. Daß man solche Brave, welche un unterbrochen in ein und demselben Geschält thatig gewest», auü- zcichnet, ist auch ein Sporn für Andere. So wurden am 28. d. ln Pirna vor versammeltem Stadtratb und unter einer herzlichen Ansprache tcö Herrn Bürgermeister Pienitz drei Töpstrgcbilscii, Namens Gottl. Hildcbrandt, Friedr. Prathc und Zschicsche, welche 41, 85 und 81 Jahre ununterbrochen in der Ost»-, Thon- und Ehamottewaareniabuk von I. G. Kloß gearbeitet, ans An trag des gegenwärtigen Inhabers dieser Firma, Herrn Stadt- rath a. D. Ostermcvce, mit der großen silberne» Medaille für „Fleiß und Treue" decorirt. Ein kleines in Ennnerstorf zu Ehren der drei Ansgczelchnctcn abgehaltenes Fest endigte die einfache, aber würdige Feier. <P. A.s - Dem alten Veteranen in Neustriesen, der kürzlich ansragst, ob nicht moch Kriegskameraden von 1809 lebten, können wir mit- thellcn, daß in Ocdcran noch ein solcher Namcnö Löschborn lebt. Derselbe diente erst beim Dragoncr-Neglment Johann, dann als Ula», und wurde vom leichten Restcr-Rcgimcnt verabschiedet. Löschhorn ist 8t> Jahre alt, noch leidlich gesund, und hat am Sonntag daö Fest der Fahnenweihe des Militair-Vereins mst gestiert. — PräuscherS anatomisches Museum, Ge wandhaus I. Etage, den Dresdnern durch stöberen Aufent halt rühmlichst bekannt, hat während seines Aufenthaltes auf der Wiener Welt-AnSstellung 1878 eine solche Fülle des Reury,
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