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GchrMeMmq und ö-nwkqeichdNdstrl« «arienslrebr SS/chO. Druck u. Veria« von le»sch ck «elchardl ln Drratl» Pvflichech-Avnto 10SS Dreidr». «»»druck nur mii deuMcher vu»N»n»n->,de '.Dresdner Machr'I ,ui»1i!,. - llnverinnil» Echri'NIÜcke werden nichl michewsdri. ^phonola Trlphonola eingebaut „ LKSnlsch und ander, 'Weltmarken Aus Wunsch Literatur rlrteU, Aupfeld-^Xörnsch Ludwig Hupselb ^.-G. 24 'WaisenhausftraKe 24 Lahl-ag»- bedlnguugen ^XönisGflügel Rönlsohpianos von letzter Vollendung ->der» prelowert« OgalltLt«- ptanoa: Grunrrt n. a. Das iibersraklionelle Kabinett Cuno. Der erneule Auslrag des Aeichspräsi-e»ken an Cuno. Verl in. 2» Nov. Der Reichspräsident Hut General direktor Dr. Cuno erneut mit der Bildung des ReichS- kabinettS beauftragt. Dr. Cuno hat de» Auftrag angenom- men. Cr beabsichtigt ein Geschästöministcrinm zn bilden und hass«, morgen diese Ausgabe zu Ende zu führen. Beharrliche Ablehnung der Sozialdemokraten. lDraliimelduiigunIrcrBcrlinerSchrislleitniig.i Berlin, 20. Nov. Die sozialdemokratische Fraktion Lat sich zur Frage der Kabinrtlcbildnng dem gestrige» Beschluß dcö PartcivorstandcS a n g c s ch l o I s e n. Berlin, 20. Nov. Da die Sozialdemokraten nach wie vor jede Beteiligung an der Ncgicrnngsbildnng ablchnen. hat Gchcimrat Enno eine Ministprliste sür ein übcr- fraktioncllcö Kabinett ohne die Sozialdemokraten ausgestellt, womit sich auch Reichspräsident Ebcrt einver standen erklärt haben soll. Die Namen, die tVchcimrat Cuno ans seine Vistc genommen hat, sind noch nicht bekannt. Cs hcifit nur. das; der bayrische Demokrat Hamm Staatssekre tär in der Reichskanzlei werden soll. Die vermutliche Zusammensetzung des Kabinetts Luno. Berlin. 2». Nov. tPriv.-Meld.» Wie in parlamentari- schen Kreisen verlautet, ist es cinigcrmahcn wahrscheinlich, das; von den früheren Ministern die Herren Brauns alö Arbeitsminister, Gehler als Neichswehrministcr und Dr. H e r m c S als Rcichsfinanzministcr in dem neuen Kabi nett erscheinen werden. Nach der „Vossischen Zeitung" werde auch Ncichö- ernährungSminister Tr. F-ebr der Negierung ange- hören. Neu eintrctcn würden nach dem Matte einig« Parlamentarier, so Tr. Heinzc als NcichSIustizminister. die anderen Portefeuilles sollen mit Nichtparlamentariern besetzt werden, und zwar das Finanzministerium, wenn Tr. Hermes nicht ermächtigt werde» sollte, cS in der neuen Nc- gieruna zu behalten, mit dem srüh"ren preus'ischcn Finanz- minister Sä misch, das Wirtschajtsministcrium mit dem Direktor der Deutschen Werke Henrich. Alle demokra tischen Minister, die dem Kabinett Wirth angchörtcn, sollen ausscheiden. Die neue Negierung werde voraussichtlich am Donnerstag vor den Reichstag treten, um ihre parla mentarische Erklärung nbzugcben. Man hoffe, dah die Vereinigte Sozialdcmokrntische Partei dem Kabinett Cuno keine allzu groben Schwierigkeiten machen und eS zu nächst tolerieren werde. Die Demokraicn gegen Reichslagsauflösung. Berlin. 20. Nov. Die demokratische Fraktion des Reichs tages hat in ihrer NachmittagSsitzung die Meinung auS- gcdrückt. das, der Gedanke einer RcichStaaSauflvsnng jetzt nicht zur Erörterung gestellt werden könne. Zu der Möglichkeit deS überparteilichen bürgerlichen MittclkabincitS wird der sc-zialistiich orientierten Dcna von unterrichteter Seite angegeben, das;, da die Vereinigten Sozialdemokraten und die Kommunisten dagegen sein miln den. das Kabinett etwa lW Stimmen gegen sich und die etwa tl>7 Stimmen deS Zentrums, der Demokraten, der Deutsche» »nd der Bayrischen VclkSpartei für sich hätte. Das Zünglein an der Wage bildeten dann die Deutsch nationalen. Schwierigkeiten könnten aber sofort entstehen, wenn die aus Paris erwartete Note cin- tressc, der die Deutschnationalen nicht zustimmen könnten. Darüber könnte das Kabinett bereits stürzen. Aus diesem Grunde sei man im Zentrum auch sehr skeptisch und wolle nur zustimnien, wenn kein anderer Weg offen bleibe. Einen gewissen Anklang findet auch die Ansicht, das; die Aus lösung des Reichstags schlichlich den einzigen Aus weg aus der jetzigen Situation darstellcn könnte, und man glaube, das; Cuno, falls ihm die Lösung der Ausgabe nicht gelingt, dem Reichspräsidenten einen dahingehenden Vor schlag machen dürft«. Die Stellung -er -eulschnallsnalen Fraktion zum kommenden Kabinett. iD ra l> t m e l d » n a unsrer Berliner S ch ri 11 l e I t u n g.I Berlin, 20. Nov. Die dentschnatjonale Fraktion war heute kurz vor der Plenarsitzung des Reichstags versammelt. Die Stellunguahmc der Dcntschnationalcn zu dem kommen den Kabinett wird natürlich von dessen Zusammensetzung nbhängcn. Ist daS neue Kabinett stark mit sozialdcmokra- tiseltcn Elementen durchsetzt, so kann die Haltung der Partei ihm gegenüber keine andere sein, als die bislserige. Selblt- vorstärrdlich ist. dah anderseits die Dentschnationale Partei ein rein bürgerliches Ministerium willkommen Heiken würde. Immerhin hängt natürlich alles von dem Pro gramm der zukünftigen Negierung ab. Für den Fall, Sah cs dem Gcheimrat Euno nicht ge lingen sollte, ein Kabinett zustaiidczubringcn, war heute wieder davon die Rede, dass der Reichspräsident Dr. Strcsc- mann mit der Kabinettsbildung beauftragen würde. Line Mahnung der sächsischen Industriellen. Der Verband sächsischer Industrieller hat folgendes Telegramm an die bürgerlichen NcichStagSfrak- tivncn gerichtet: Die sächsische Industrie erwartet die schleunige Beendigung der setz,gen politischen Krisis, die daS deutsche Wirtschaftsleben zur denkbar »naünstiastcn Zeit betroffen hat und dringend notwendige wirtschaftliche Entscheidungen unheilvoll verzögert. Alles kommt darauf an. zur Stabilisierung der Wirtschaft und der Währung im Reiche zunächst selbst einen stabilen Kurs e i nz n s ch la a e n, Männer zu berufen, die Ver trauen im Anslande besitzen, die auf Grund ihrer Erfah rungen und Leistungen Wirtschastssrngcn unter groben Ge sichtspunkten zu behandeln und diesen Zielen alle Kräfte deS Volkes gemeinsam dienstbar zu machen wissen. Wir bitten die Parteien deS Reichstages, in der schweren Not des Vaterlandes an diesem Werke mitzuhclfen und zwar rasch. Las Ergebnis der oberschlesischen Nachwahlen zum Reichstag Wahlsieg der bürgerlichen Parteien. Reuthen, 20. Nov. Am Sonntag fanden in Lbcrschlesicn die Nachwahlen zum Reichstag und preußischen Landtag, sowie die Wahlen zum Prvvinziallandtag statt. Nachdem die oberschlcsische katholische VvlkSpartci ihre Wahlvorschläge zurückgezogen hatte, waren an den Wahlen nur noch acht Parteien beteiligt. Nach amtlicher Feststellung ist das Ergebnis der gestrigen Wahlen in Oberschlesicn folgendes: Bon 7173.1» Wahlberechtigten wurden 600 7117 Stimmen abgegeben. Davon entfielen aus die Demokraten 11012. die Sozialdemokraten 73 280, das Zentrum 100 218, die Deiitschnationalen 80 308, die Deutsche BolkSpartet 87 260, die Dcutschsozialen 22101, die Kommunisten 38 824, dir P o l e n 6« t83 und die oberlctzlesischc katholische Volks- partcl Skowronnek 23 Stimmen. Bei den Januar-Wahlen 1010 wurden in dem nunmehr deutsch gebliebenen Teile Oberschlesirns für die fünf am Wahlkamps beteiligten Par- tcicn an Stimmen abgegeben für das Zentrnm 238 000, für die Mehrhcitssozialdcmvkratcn 141 000, sür die Un abhängigen 13 000, für die Demokraten gl 000, für die Deutschnationalcn 3l 000. Die neuen Frak«1ion»lkSrken im Reichsla«. Berlin, 20. Nov. Infolge der Wahlen in Ober- schlesten geht die Zahl der R e i ch S t a g S Mit glieder von bisher 180 auf 160 zurück. Diese verteilen sich aus die einzelne» Fraktionen wie folgt: Vereinigte So zialistische Partei 173, Zentrum 88. Dentschnationale VolkS- partci 87, Deutsche VvlkSpartei 88, Deutsche Demokratische Partei 80. Bäurische Volkspartct 20. Kommunisten 16, Bay rischer Bauernbund 4, Teutschvölkische Gruppe 3. Deutsch- hannoversche Landespartei 2. Zu keiner Partei gehörig 2 lLedebour und Wegmann».- zusammen 160. <W. T. v.» Gemeindewahl-Lrgebnisse in Westdeutschland. Ottenbach a. M, 20. Nov. Die Wahlresiiltatc der Stabt- verordnetenwahlen ergaben für die Deutsche VvlkSpartei 8 Sitze, Zentrnm 6 Sitze, Haus- und Grundbesitzerltste 1 Sitze, Sozialdemokraten 20 Sitze, Demokraten S Sitze, Kommunisten 7 Sitze, Deutschnationale 3 Sitze. — In WormS erhielten die Sozialdemokraten 11 statt 18 Sitze, die Kommunisten zum ersten Male 8 Sitze, die Demokraten 3 statt 8 Sitze, das Zentrum 6 statt 8 Sitze, die Deutsche Volks- Partei lü statt 12 Sitze, die Deutschnationaic» zum ersten Male 2 Sitze. Das Wahlrcsultat bedeutet eine geringe Schwenkung nach rechts. Darmstadt, 20. Nov. Nack dem vorläufigen amtlichen Ergebnis der hiesigen Stadtvcrordnetenwahlcn entfallen aus die Deutschnationaic VvlkSpartei 6 Sitze ibiöher 3>. die OrtSgewerbe- und Handwerkcrvcreinigung 8 i4>. die Deutsche Volkspartct 21 <17>, bas Zentrum 3 sls, Mittel stand 0 so», die Deutsche Demokratische Partei 5 >11», die Vereinigte Sozialdemokratie 20 s21» und die Kommu nisten 3 sl». ,W. T. B.» Mainz. SO. Nov. Bei den gestrigen Stadtverordneten-, KreiS- und Provinzlallandtagswablen ergab sich inMainz und WormS eine bclrüchilichc Zunahme der Stim me» der Rechtsparteien, die eine Anzahl Sitze ge wannen, die den Sozialdemokraten und teilweise den Demo kraten verlorengingen. lW. T. B.» Die Bedrohung -er freien Aeligionsübung in Draunschweig. Brannschweig, 20. Nov. Nachdem der Landtag durch Gesetz beschlossen hat, den Buhtag seines Charakters alS staatlich anerkannten Feiertag zu entkleiden, sordert sowohl die evangelische Kirche wie der evangelische Landes-Ellcrn- bund ihre Kinder aus, ihre Kinder am Buhtag nicht in die Schule zu schicken. DaS Staats- nnd Prcffeamt drabt nun. das; Schüier höherer Lehranstalten, die am Buh- ,ag nicht zur Schule kommen, von den höheren Lehranstalten des aanzen Freistaates verwiesen würden, und daß gegen die Schüler der Volksschulen mit den Strafbestimmun gen des GemeindeschulgesestcS vorgeoangen würde. Der LandeS-Elternbnud hat sich in letzter Stunde telegraphisch an das Reichsministerium deS Innern gewandt. DaS Ncichsministerium deS Innern hat darauf an das braunschweigische Ministerium ein Schreiben gerichtet, in dem es davor warnt, gegen Schier und Schüler vorzugehen. die in Erfüllung ihrer religiösen Pflichten der Schule sern- bleiben. Dollar (Hmllieli): 6775 Im ssraivartcakr »dankt» 6 vtir: 6470 Unzulänglichkeiten -es deulschen Parlamentarismus. Wer die Kursbewegung der ausländischen Zahlungs mittel in der abgelnufencn Woche näher verfolgt hat. konnte eine ebenso interessante wie lehrreiche Erscheinung feststellen, deren Kern darin bestand, dah trotz mehrfach vor- handener Gründe zur Steigerung der Devisenwerte und zur entsprechenden Herabdrückung der Mark der deutsche Markkurs sich ziemlich fest behauptete, weil das Erscheinen des Gcheimrats Euno auf der politischen Bildslüche allge mein der Hoffnung auf eine Besserung der innerpolitischcn Lage einen Schwung nach oben gab. An sich mar Anlah genug zum Pessimismus vorhanden. Ter Neichsbankaus- weis brachte zwei fatale Uebcrraschungen: den Rekord des Notenumlaufs in Höhe von 617 Milliarden Mark und das Anwachsen der schwebenden Schuld des Reiches auf 884 Milliarden; dazu kam eine Diskont Erhöhung aus 10 Proz. Nimmt man hinzu den Rücktritt der Ncichsregierung und die Drohrcde PoinearSs, so hätte man nach der Wahr scheinlichkeitsrechnung einen weiteren merklichen Sturz der Mark erwarten dürfen. Alle diese Momente aber, die bei alleiniger Wirkung einen steigenden Einfluß auf dem Devisenmärkte hätten Hervorrufen müssen, konnten sich nicht voll zur Geltung bringen, erhielten vielmehr ein starke- Gegengewicht in der Belebung des Vertrauens auf eine Er- lcichtcrnng der deutschen Lage im Innern sowohl wie nach außen hin. wie eS mit dem Austreten deS GchcimratS Euno verknüpft mar. Infolgedessen wurden die berusS- mäßige Spekulation ebenso wie das Dcviscnhamstertum un sicher: beide „befürchteten" eine nicht bloß ganz vorüber gehende Besserung der Mark und warfen, ängstlich gemacht, einen Teil ihrer Devisenbestände auf den Markt. Und die Moral von der Geschichte? Sie ist wert, daß das natio nale deutsche Empfinden sie sich recht tics ins Bewußtsein prägt. Wenn wir im Innern völlig einig sind, wenn wir den unseligen Partcihader an den Nagel hängen und end lich eine Volksgemeinschaft, eine einheitliche Abwehrsront ohne Unterschied der Partei gegen die Bedrückungen durch die Entente und zur Revision des Versailler Vertrages er- richten, wenn wir einer Negierung den Weg ebnen, die sich zuverlässig auf eine solche geschlossene vaterländische Ge- folgschaft stützen kann, dann wird in dieser Ncucinstcllung im Innern eine Grundlage gegeben sein, auf der sich schon an und für sich eine gewisse Stabilisierung der Mark automa tisch vollzieht und aus der dann die sonstigen zur Voll endung deS StabilisierungsprozcsscS nötigen Maßnahmen ruhig und zielsicher nufgebaut werden können. Sobald das Ausland erkennt, daß wir ernstlich gewillt sind, eine vcr- nünstigc. von Partcizcrslcischung freie Ausbaupoliiik unter Führung der industriellen Schaffenskräfte zu betreiben, wird man uns das Zutrauen zu unserer Kreditwürdigkeit. daS alS moralischer Faktor sür die Stabilisierung deS Mark- wcrteS unentbehrlich ist, nicht langer vorenthaltcn. Die Kursbewegung der verflossenen Woche bot einen Vor geschmack dieser Entwicklung. Nun galt es sür die deutsche Partcivvlitik, in einem für das Wohl der Nation entscheidenden Augenblick die Feuerprobe auf politische Einsicht und L)pscrsrcudigkeit zu bestehen. Die in Berlin anwesenden Mitglieder der Repara tionskommission sollen -cradezu entsetzt gewesen sein über den Mangel an Energie, Umsicht und Entschlossenheit, den die von Dr. Wirth geführte frühere Ncichsregierung in der schicksalsschweren Neparationsfrage an den Tag gelegt habe. Diese Scharte hätte nun durch die Parteien nus- gemctzt werden müssen, indem sie alles daranscdten, um dem Gcheimrat Cuno seine Ausgabe in jeder Hinsicht zu er leichtern und ihm einen raschen, glatten, sür das In- und das Ausland gleichmäßig imposanten Erfolg zu ermög lichen. ES kam aber anders. Ter neugebackene deutsche Parlamentarismus blieb sich auch in dieser schweren Krise, die ein reife- Verständnis sür die nationalen Notwendig keiten von ihm forderte, getreu und bewies durch sein Festlichen an schlechten Gewohnheiten, daß ihm die Erkennt nis deS wahren parlamentarischen Geistes noch immer nicht richtig ausgegangcn ist, daß ihm daS parlamentarische Ge wand, daS den fremden Demokratien aus den Leib zuge- schnittcn Ist, noch immer nicht recht passen will, sondern daß eS ibm um die Glieder schlottert und ihn an der freien ungezwungenen Bewegung tn dem noch nicht lange getrage nen Kostüme hindert. Zwei hervorstechende Mängel sind cS, die dem deutschen Parlamentarismus anhnsten: einmal der irrige Glaube, daß auf den Ministersesseln immer ausgerech net abgestcmpelte Parteipolittkcr sitzen müßten, und zum andern die verhängnisvolle Neigung, bei der Neubildung eines Kabinetts die Nase in jeden Quark zu stecken und sich der vom Reichspräsidenten zur Zusammensetzung der Negie rung berufenen Persönlichkeit so eng an die Fersen zu hef- ten, baß sic jeder freien Bewegung beraubt wird und sich ihre Mitarbeiter nicht nach freiem Ermessen auSwähle« kann, sondern sic sich von Partei wegen aufzwingcn lasse« muß. Da» ist ein Verfahren, das mit wirklichem Paria- mrntariSmuS gar nicht» zu tun hat. sondern tn Partei- politische Willkür auSartet. Der Staatsmann, der sein Kabinett »usammcnstcNcn soll. muß. wie daS sonst in allen demokratisch rrgicrten Ländern mit parlamentarischer Schulung üblich ist. in der Auswahl seiner Mitarbeiter un- ' vv-'