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Dresdner Nachrichten : 29.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188603297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-03
- Tag 1886-03-29
-
Monat
1886-03
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1886
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NIUN siluim durch Brief. r .^«zabiiina. Slnle Ntzlkr reuommpte^ »m««-«rp«dmonen -n. »2« «tn»«s. Maiiutcnvte ^ büld!,«kcit. Tageblatt für Folitik, Uiter-MW, MrsMM IttmtEe. lllggrottsV^dr,««, ^ inm»rL»tr »oiU»«»»a <l, 0<tt» mul LsliodlL» t« uuck »U«r »ater»» VI »«d»»- dl«r« »a»ck«» »ari»kU«A«» 2u rsrisUon Smvk <trs bs- tunntsn k>>aLarI»xsu u. Lw- dlll»n«>n. Lrpvrt o»ck »Umr I'! Mrv» Los In- r>n<l Xuslevä« »»lor 6»r»ntlo tirr 6ütS uiul Ilalrlmrlrvrt, ru! Onrt neu, oiakaeb, proisvertb. Vs- vLdrws äausrimNes Svstom. Vrvspoots gratis uoä krrmco. 2 Ilisrosioustr. KMM» «M vMNM ewpLsdlt iu grösster L.usmM sehr billig uuä ecllön äas 8p«rI»I-V«»vtiärt von F«»«« « Milkt. Kxl. SaSiek.. v, p«»t. u. I. L-t., Lingavg an äer üluuer. 8? 8t. ^Uünz fs?on „keines»»»" doeliluino wilcls llavaua - tligsrro voll tsillstem Ossotwurclci llllä ^rom», pw Llills Llrrrk 120, pro Stück 12 Vkellvigo, smpkslilt L. 8I»n«i,, klllnllrvrstr., Loks Otreusstr. Lobort^Lll, KM« Ke von AvM (Ilrj8liAniL,LKl. IIMPldelitz vl tz8<lM, M6e«rZMM. Nr. 88. 31. r«hr-<>„ AusK-e: 42,000 Srpl. Sllterunqöan.fichln, für den 39.M»rz: Südweftwt»» von mittlerer Stärke bei durchschnittlich mittlerer Bewölk»,,n, mit zeit- und strllenmeiscn diiederichlägcn. Kälter, k-arakter »er Witterung im Lause »cü Tage» wechselnd. Dresden. I88K. Mmitag, 20. Mlikj. Laudtagvfchlutz. Im Thwnsaale des König!. Schlosses fand gestern Nachmittag 1 Uhr die Verabschiedung des Landtages durch Se. Mai. den König statt. Vormittags 9 Uhr war dem feierlichen Akte ein Gottesdienst in der evangelischen Hotkirche vorangegaiigen, bei welchem Herr Obcrhosprediger Dr. Kohlschütter die Predigt hielt. Tie Feierlichkeit ging mit dem überkommenen Eercinoniell vor sich. Vor oem Thronsaale befand sich eine Ablheilnng des Garderciter- reaimentes in Parade mit dem Trompetcrkvrps ausgestellt. Die Ehrenwache am Treppenaufgänge batte diesmal eine Kompagnie des Schützenregiments. Nach Ml Uhr hatten sich die Herren des diplomatischen Korps in den Gemächern der zweiten Etage cinge- snnden und wurden von dort kurz vor 1 Uhr m den Thronsaal ge leitet, wo dieselben zur Linken des Thrones Aufstellung nahmen. U. A. waren erschienen der preußische Gesandte Graf Dönhoff, der bayrische Gesandte v. Rndhart. der österreichische Legationsrath v. Okolicsanyi rc. Die sänimtlicben Herren Staatsminister sowie die Herren der 1. und 2. Klasse der Hofrangordnung hatten sich eben falls m den Gemächern der 2. Etage veriammelt, um Sr. Mas. dem König beim Betreten des ThronsaalcS voranzuschrciten: den Herren der übrigen Hokangordnungen wurden im Thronsaale neben dem für die Kanimermitglieder abgegrenzten Raume ihre Plätze ange wiesen. Kurz vor 1 Uhr erschienen die Direktorien und Mitglieder der beiden Kammern, an ihrer Spitze die Präsidenten Kämmerherr v. Zrhmen und Bürgermeister Dr. Haberkorn im Throntäale und nahmen dem Throne gegenüber Ausstellung. Von den goldgestick ten Uniformen und den schwarzen Fracks — letztere wogen unter den Ständemitgliedern vor — hob sich die vivlettsarbene Amts tracht des Herrn Bischof Bernerl wirksam ab. Schlag 1 Uhr kün dete eine Fanfare und der Parademarsch des GardereireregimentS hien in Georg und ster und der übrigen Herren der 1. und 2 Hofrangordnung, beim Eintritt durch ein vom Präsidenten der 1. Kanimer, Kammerherrn v. Zehmen aus- aebrachtes Hoch begrüßt. Umgeben von dem großen Dienste nahni «se. Mas. aus dem Throne Platz, neben welchem zur Rechten Prinz Geora. zur Linken Prinz Friedrich August standen, bedeckte sem Haupt mit dem Helm und verlas sitzend die solgendL ihm vom Herrn Ministerpräsidenten Grasen v- Fabrice überreichte Thronrede: Meine Herren Stände! Die Verhandlungen der beiden Kammern der Ständeversammlnng sind zum Abschluß gelangt, nachdem die sämmtlichen Aufgaben erschöpft sind, welche diesem Landtage zu verfassunaSn«ßiger Erledigung Vorgelegen haben. Ich spreche Ihnen Meine» aufrichtigen und warme» Dank für die Hingebung aus, welche Sie auch diesmal bei Berathung der Angelegenheiten dcS Landes bewährt haben. Vor Allem habe Ich der sorgfältigen und eingehenden Prüfung zu gedenken, nach welcher Sie mit Meiner Regierung den Staatshaushalt sestgestellt, und es dankbar anzuerkennen, daß Sie reichliche Mittel zu gedeihlicher Fortführung der Staatsverwaltung verwilligt haben. Wenn eS möglich gewesen ist, aus den lausenden Mittel» neben einer Reihe außergewöhnlicher Aufwendungen nicht nur den Schulgemeinden einen namhaften Bei trag zur Erleichterung der Schullasten zu überweisen, sondern auch einige besonders Seiten der Grundbesitzer als lästig enipsnndene Stempelabgaben iu Wegfall zu bringe«, so dürfen wir auf dieses Ergcbniß gewiß mit Genugthuuna zuruckblicken. Zu besonderer Befriedigung gereicht eS Mir, daß Sie auch die Gebiete der Kunst und Wissenschaft in umfassender Weise berücksichtigt haben, indem Sie den erhöhten Ansprüchen für die zu errichtenden Kunstanstalten bereitwillig entgegenkamen und den Ausivand bewilligten, der zum Ankauf einer bedeutenden, der Förderung der Buchgewerbe dienen den Sammlung, zur Erbauung einer universitätsbiliothek, zum Neubau der Fürstcnschule zu Grimma, sowie zu einer planmäßigen Regulirung der Gehalte der Lehrer der höheren Schulen erforderlich ist. Sie haben ferner die Mittel zum weiteren Ausbau des Eisen bahnnetzes und zum Erwerbe einiger Gruben des Freiberger Erz bergbaues bewilligt. Mögen diese Maßregeln dazu dienen, den Verkehr anderweit zu heben und zu beleben und de» für die dortige Bevölkerung so wichtigen Erzbergbau wieder in die Bahnen günsti ger Entwickelung zu leiten. Auch hoffe ich, daß die Interessen des Bergbaues eine Förderung durch die verstärkten Bürgschaften er halten werden, welche die Novelle zum allgemeinen Berggesetze für die an Bergwerken begründeten privatrechtlichen Verhältnisse dar bietet Wenn Sie sodann der Vorlage über dm mit der Stadt Dresden wegen Herstellung der Ringstraße und Erbauung einer 4. Elbrücke abgeschlossenen Vertrag Ihre Zustimmung ertheilt haben' so ist danut ein wichtiger Schritt zu angemessener Verwerthung von Staatseigenthnm unter gleichzeitiger Förderung der ferneren gedeihlichen Entwickelung Meiner Nesidenzstädt geschehe». Die mit Ihnen verabschiedeten Gesetze auS dem Geschäftsbereiche der inneren Verwaltung versprechen theilS einen nützlichen Einfluß auf um fassende Gebiete der wirthschaftlichen Thätigkeit. theilS werden sie dazu beitragen, das bisherige Recht, soweit «S den im Laufe der Zeit veränderten Verhältnissen nicht mehr entspricht, mit dm An forderungen der Gegenwart in Uebereinstimmnng zu setzen, nicht minder anch den wünichenswertlien Einklang desselben mit der aebung herbeizuflihren. Die beschlossene, dem unver- Zedürfiiissc cinerMehrzahl von Landgemeinden entgegen kommende Abänderung der Landgemeindeordnung läßt eine stete und gedeihliche Wcltcrrntwickelrmg drS ländlichen Gemeindelebens erhoffen. Auch sonst haben sich auS Ihre» Verhandlungen und Aussprachen mannigfache Anregungen in der Richtung der Hebung LeS sittlichen und leiblichen Wohls der Bevölkerung ergeben, welchen Meine Regierung bereitwillig ihre Aufmerksamkeit und eingehende Prüfung zuwenden wird. Sv entlasse Ich Sie denn, Meine Herren stände» niit dem innigen Wunsche, daß auch dieser Landtag nicht Frucht und Gegen für Mein geliebte« Sachsenland sein möge, johlsahrt nach allen Kräften zu fördern allezeit Unser gemein- bleiben wird. lach erfolgter Verlesung gab Se. Majestät dieselbe an den Slaatsminister Grafen v. Fäbrice zurück, worauf durch Herrn Geh. Rath Held ein königliches Dekret verlesen wurde, durch welches den Ständen der LandtagSabschied überwiesen wird. Se. Exc. Graf v. Jabrice überreichte min de» Landtagsabschied Sr. Mas. dem König, der denselben in die Hände der Präsidenten beider Kammern nieder- Irate. Hierauf erklärte der Herr Premierminister „im Aufträge und am Befehl des Königs" den 2l. ordentlichen Landtag für geschlossen, woraus Ge. Majestät, begleitet von einem durch den Präsidenten der 2. Kammer, Dr. Haberrom, ansgebrachtrn dreimaligen Hoch, in welches die Versammlung begeistert einstiminte, mit dem beim Ein tritt beobachteten Eeremo,stell den Thronsaäl verließ. — Nachmit tags 5 Uhr fand im Banketsaal des Schlosses große königliche Tafel stiSt» zu welcher Eiuladungm an die Herren Stciatsmmister, die Direktorien und Mitglieder beider Kammern und die beim Landtag gt gewesenen Herren Reglerungskommiffare ergangen waren. .ans des Land« und aller getreuen . Woyt", Präsident v. Zehmen leerte den Pokal ans daS Wohl Sr. Majestät des Königs und Präsident Tr. Haderkom toa stete ans das Wohl Ihrer Majestät der Königin und aller Mit glieder des Königlichen Hauies. Charleroi. In Roux hat ein neuer blutiger Ziiigmnieiistvß zwischen den Streikenden »nd dem zweiten Jttgerdalgillon, welches zweimal Feuer gab, stattgefilnden. Zwei Personen wurden geiödket, viele verwundet. In der Umgegend ist ein Kloster in Brand ge steckt worden. Hier sind 4000 Mann Verstärkungen eingetroffen. Während der Plünderung der Glasfabriken in Bardoux griffen :-2 Lanciers die Streikende» a», wurden aber zurückgewvnen. Em Offizier und einige Soldaten wurden verwundet. Die Etablisse ments in Pirmez und Mondron sind von den Streikenden cinge- fchlvssen. Wie es heißt, soll in der Kohlengrube von Maricmviit Feuer ausgebrochcn sein. Die Einwohner von Charleroi werden durch Bekanntmachungen der Behörden aufgefordcrt, in ihren Woh nungen zu bleiben. Abends versuchten die Streikende», die Mauer eines Hüttenwerkes zu übersteige». Da sie der Aufforderung, zn- rückzugchen, nicht Folge leisteten, gaben die Truppen mehrere Male Feuer, woraus die Streikenden zuruckgingcn mit der Drohung, in größerer Anzahl wiederzilkommcn. London. Die Königin hat die Entlassungsgesuchc Ebamber- lciin'S und Trevelyan's angenommen und die Ernennung Stans- feld's zum Präsidenten des Lokal-Gouvernment Board und Lord Talhousie'S zum Staatssekretär für Schottland genehmigt. »rewoork. 27-März. Mell! 3.30. RoilierWuiicrmeue» S3V-. UerMärz S3'/>, ver Avril 93'/». »er Mai 94'/,. Mais /New) 48. ttratttt 3>>«. ^ Pretdnottrnnqen «ur Petroleum am 27. Marz (initaetlieilt von Wachs u. Möblier. Dresdcn-N.): Ncw-Nork: Rais. Petroleum 7'/», Vlnla- delvtlia do. 7'/». rolicS Petroleum se». I'ipo Uno Lvrtiliemss 74'/,, — Der Großherzog von Oldenburg hat dem Direktor unserer Gemälde-Galerie Herrn Prof. Tr. Karl Woermann das Ritterkreuz erster Klaffe seines Hausordens verliehen. — Der allgemeine Kreistag und rittcrschaftlichc Konvent im Meißner Kreise wird am 15. April cibgehciltcn. — Die 2. Kammer hat während des Landtags, der 4 Mv- nate und 19 Tage gedauert hat. 82 öffentliche Li nun gen obgc- halten. Dieselben filvten zusammen 168 Stunde» cluS. Die längste Sitzung dauerte 6 St. R Min., die kürzeste 10 Min. Die StaatS- regiemng hatte 40 königl. Dekrete dcni Landtage vorgelegt; die Deputationen haben 160 Berichte erstatter. Die Fmanzdepntation ^ hat in 56 Sitzungen 14 Dekrete, 3 ständische Anträge und 66 Petitionen erledigt, die Finaiizdepiitatloii 1i in 38 Sitzungen 1 Dekrete und 148 Petitionen, die GesebgebuiiaSdeputation in 39 Sitzungen 10 Dekrete, 2 ständische Anträge und 23 Petitionen, die Necheiischastsberichtsdepiltation in 2l Sitzungen 4 Dekrete, die eigentliche Petitions- und Beschwerdedeputation in 22 Sitzungen 88 Petitionen und 17 Beschwerden. Allcö in Allem waren 347 Petitionen eingereicht worden, nur 5 derselben blieben unerledigt. So vollständig hat wohl noch kein früherer Landtag aufgcarbeitet. — Erne bistinguirte, dabei zahlreiche, über 500 Personen zählende Zuhörerschaft, ans Damen und Herren bestehend, hatte sich vorgestenl Abend in Mcinhold's Sälen eingesunken, um den von der Allemannia, Verein ehemalig Einiährig-Frciwilligcr, an geregten Vortrag des berühmten Afrikareiscnden. Herrn Gerhard Rohlls zuzuhören. Unter den Anwesenden bemerkte man nament lich zahlreiche Ossiziere. Acrztc, Lehrer, Beamte und selbstverständlich fast alle Vercinsmltgljeder. Unter dm ersteren befanden sich die Herren Stadtkommandant, Generalleutnant v. Funcke. Generale v. Einsiedel mid Graf v. Monts, letzterer als Wächter Napoleons auf WilhelmShöhc bekannt. Das Bezirkskommando dcS Rcserveland- wehr-Bataillons mit Herrn Oberst Richter an der Spitze war voll ständig erschienen. Von den Acrzten nennen wir die Herren Gene ralarzt Dr. Roth und Geh. Med.-Rath Günther, der Rath hatte die Herren Lmgke. Schöne und Schönecker entsandt. Ter inter essante. sehr bmällig auigenommene Vortrag über „Ostafrika. Sansi bar und die deutschen Eiiverbnnam daselbst" währte nur Stunde, gab aber ein sehr anschauliches, wenn auch oft nur in den äußersten Evntiircn gezeichnetes Bild von unserem neuen Brsitzthum ans dem schwarzen Erdthcile. Der Herr Vortragende führte einleitend aus, wie der Drang dcS deutschen Volkes, im Handel neue Absatzgebiete zu gewinnen, seiner io hoch entwickelten Industrie neue Wege zu erschließe» und dem Ucbcrichuß der deutschen Bevölkerung den schon lange nothwcndig gewordenen Abzngskanal zu eröffnen, sich erst nach der Errichtung des neuen Reichs entwicleln konnte. Und auch dann nicht sogleich: erst mußte sich das Reich in sich selbst befestigen, bevor cs ernstlich an emc Kvlonialpolitik denken konnte. Vor 2 Jahren erst legte der oft genannte Kaufmann Lüderitz i» Bremen durch seine Erwerbungen an der Küsie Afrikas de» Grundstein zur deutschen Kvlonialpolitik. Die Verfolauna und Durchführung der Letzteren, die mit dem Namen deS Reichskanzlers eng verknnpit ist, zeichnet sich vorthcilhast von der anderer Völker ans. In Deutsch land kommt sie von Innen heraus, geht sie von dem Volle aus. Die Kolonialpolitik anderer Völker wird von den Regierungen ge macht; während unsere kvlonialpolitiichm Erwerbnuaen durch Kauf oder Vertrag mit den einheimischen Völkern auf friedlichem Weae zu Stande kommen, vermögen andere Völker sich ihre» überseeischen Besitz nur durch Kampf und durch Geltendmachung ihrer über- lmenen Gewalt, indem sie die Eingeborenen unterjoche», zu erwerben (Engländer in Birma. Franzosen in Madagaskar). Trotzdem aber seitens des deutschen Reiches auf diese vorsichtige Weise vorgcgangcn wird, bat unsere Kolonialpolitik Gegner. Vor Allem ist cS der dunkle Eontinent. ans welchem sic ihren Angriffen ansgesetzt ist. trotzdem sich dieser Erdtheil besser zur Kolonisation eignet als Süd amerika. Redner stellte hierauf Vergleiche zwischen beiden Evnti- nenten an, die zu Gunsten Afrikas mistielen, und zwar infolge seines befruchtenderen Wasserreichthumö großer Ströme. Aber auch den Seenreichtbum Afrikas ist dem Südamerikas weit überlegen. Die Länge des für Deutschland in Betracht kommenden Gebietes in Ostasrika betrügt 2300 Kilometer. Wenn sich die Vorstellung brS Euroväers mit dieser Gegend beschäftigt, so verbindet er damit unwillkürlich de» Begriff des Heißen und ungesunden. In Afrika herrsche« allerdings große klimatische Verschiedenheiten, aber heiß «nd ungesund baden miteinander nichts zu thun, ebenso wenig als die Begriffe kalt und gesund sich jedesmal decken. Da. wo man die Gefährlichkeit eines Klimas erkannt hat, kann man sie durch hygicnifche Maßregeln bekämpfen. Redner empfiehlt dem aus- wandernden Dcntschcn: 1) Entledigiuig dcS Wollregimes, 2i Ab kaffen von schweren der a^ WaS produzm man lb nennen; Sansibar ist der erste Markt der Welt für diese Pflanze. AlS zweiter Handelsartikel mutz dir Koppcroh bezeichnet werden, der getrocknete Rutzkem der Kokospalme, wacher zur Oelgewinnung nach Europa ansaciührt wird. An dritter Stelle figurirt eine wildwachsende Flechte, ans der man rothe Farbe gewinnt. Außer diesen drei Artikeln werden nach besonders weißer und schwarzer Pseficr und Sesam exporlnt. AnS dem Thicrrcich liefert Ostasrika vor Allem das Elfenbein. Sansibar ist der größte Elfenbcinmarkt der Welt. Ter Stranßcniederbandcl erzielte im verflossenen Jahre eine» Umsatz von 24 Mill. Mk. Die oft als gefährlichster Feind des Menschen und Thicrcs geschilderte Tsetsefliege schade nichts. Hierauf wurden die drei Abthcilungen der ostastitänischen Bevölke rung besprochen. Zunächst der Küste befinden sich die Suahali, ein Mischlingsvolk. denen Sulian sich unter dcutfchen Schutz gestellt hat und als unser Bnndcsaenosse betrachtet werden kann. .Hinter den Suahali bis an den Acgualor sitzen dicBantnvölker. zu Venen die Kaisern, Bcschnancn und andere Stämme gehören. Nördlich von den Bantuvölkcrii wohnen die hellfarbigen Somalivölker. Die letzteren, von muhamedanischem Fanatismus erfüllt, stehen auf einer hohen Stuie der Kultur und werden uns viel zu schaffen machen. Sic sind keine Nomaden, sondern besitzen feste Wohnungen. Sie haben Gemeinwesen mit einem Hänpllüig bez. Sultan an der Spitze. Die meisten sind Monogamen, sie haben eine Religion »nd besitzen ein Familienleben. Die vielfach in Europa verbreitete Vorstellung als ob sie überhaupt nicht arbeiteten, ist grundialich sic arbeiten blos nicht genug. Ter Schwerpunkt der politischen Lage liegt auf der Insel Sansibar. Dieselbe hat eine Länge von 100 und eine Breite von M Kilometer. Wie alle orientalischen Städte bietet sie „ein glänzcndes Acnßere und ein saules Innere". Allein der Sultan hat sich mit vollständig europäischer Kultur um- aeben. Vor seinem Palast leuchtet clcktmches Licht, telegraphische Verbindungen, postalische Einrichtungen und kleine Eisenbahnen sind ebenfalls cmzutrcffen. Der jetzige Sultan, der seit 1870 regiert, ist 52 Jahre alt. 1873 stellte er auf Andringen Enalands den Sklaven handel ein, immerhin besitzt er noch 60,000 Sklaven, die a 400 Mk. gerechnet werden können. Außerdem bezieht er eine Bnarein- nahme von einer halben Million aus den Zöllen, die 5 Pro;, all Va loren, erhoben werden. Der Sultan behauptet allerdings verschiedene Bcsitztitcl an der Küste zu haben, jedoch die Mehrzahl dericlvcn ist fraglich. Unsere Aufgabe wird es sein, die Mittel zu erringen, welche zu ergreifen sind, um anch das Somaligcdiet, welches be sonders zur Stranßenzncht geeignet scheint, für Deutsche wohnbar zu machen. Reicher Beifall erfolgte auf die Ausführungen, wenn gleich Stimmen Einzelner laut wurden, die gern etwas von dem Vor tragenden in seiner Eigenschaft als Generalkonsul rc. gchött hätten. — Die schnell eingetrelcne Wärme <45—16 Gr. R.) hat nicht mir den ichöngelben Winterling tUrantlris biom. E.) zur Blüthe gebracht, sondern auch Schneeglöckchen, Leberblümchen, Gänseblüm chen, Ackerehrcnpreis, Mistel rc. zieren Feld und Gärten. Anch in Orten des mittleren Erzgebirges, Thum, Zwönitz re., ist fast aller Schnee der Felder dahin. — Dem wegen des Verbrechens des LandesverrathcZ vcrurtheilten polnischen Schriftsteller KraSzewski ist bctannt- lich während der Strafverbüßung auf der Festung Magdeburg ein Urlaub gewährt worden. Zur WicdcrbersteUung reiner Gesundheit hat sich KraSzewski erst nach Italien und jetzt nach Paris begeben. Natürlich erfolgte seine Beurlaubung erst nach Hinterlegung einer Kaution. Jetzt hat sich herausgeslellt, daß Kr. die Kaution lieber verfallen läßt, als daß er zur Verbüßung scmcs Straircsics nach Magdeburg zurückkchrtc. Zn verwundern ist dies nicht. Tie Be hörde, die ihn beurlaubte, konnte vorciusschen, daß sich Kr. auf Nimmerwiedersehen empfehlen iviirde. Man hört jetzt, daß Kr. die Kaution nicht selbst bestellt hat. sondern seine Landsieutc. — Am Sonnabend schen Realinstitnt Prüfung die Reihe schnien in Dresden-Altstadt. Alle 5 Examinanten erwarben sich das Reifezeugniß. — Die Verabschiedung der Abiturienten der ver einigten Handelsakademie und höheren Fortbildungsschule <Schloßstr.23,Dir.O. und E. Klemich) erfolgte gestern Vormittags 1l Uhr. Die Zahl der Abgchenden betrug 95 einschließlich 19 Damen. — Um die sogenannte „ Fra u cnfra g e " vor und mit Frauen und Solchen, die es werden wollen, zn bespreche», soll morgen Abend im Saale der Centralhallc eine öffentliche Frauenvcriamm- luna abgehalten werden. Zu derselben, als deren Einbcrufer Herr A. Jdler figurirt, kommt die vielgenannte Frau Stägemann aus Berlin hierher und wird über obiges Tl-cma einen Vortrag halten, sich erst 1 Männer haben Zutritt — soweit es der Raum gestattet. — Im Striegisbach bei Hainichc n ertrank der 58jährige Schuhmacher Fr. Hofmann. — Der in Rabenau wohnhaft gewesene, von da aber seit etwa 8 Tagen verschwundene, geistesschwache Bildhauer Adolf Wünschmann — 40 Jahre alt — wurde vorgestern im Nabenauer Wald erhängt aufgefunden. -Leipzig. Ueber die Erwerbung dcS Klemm'scheu Bibliographischen Museums durch den Staat wird so eben im „Börsenblatte des deutschen Buchhandels" unserer Rcgie- runa für deren Initiative ei» höchst ehrenvoller Dank gezollt, in dem sie „die berühmte Sammlung, welche für die Angehörigen und Jünger des Buchhandels und der Buchgewerbe eine unschätzbare Üe ^ ' ^ ----- - -- --- - - - r/r « ,—» St reichen Schutze unterstellten Gewerbes, im Verein mit der vcr- ständnißvollen Freigebigkeit der Landcsvertretung, verpflichtet den Buchhandel zu aufrichtigem Danke- Vor Allen, wird Lcivzig dank bar sein für die erfolgte Einstimmigkeit des LandtagS-Pcschlusses, in welcher eS mit Recht eine hohe Anerkennung seines Ranges im deutschen Buchgewerdc erblicken darf. Allgemein fft man übrigens von sachverständiger Seite der Ansicht, daß der Staat mit dieser Ecwerbuna einen a»tcn Griff aethan; denn alle großen Biblio theken beeilen sich jetzt, Versäumtes nachzuholen und ihre älteren Literaturichätze zn bereichern, sodaß cs schon in wenigen Jahren kaum noch möglich sein dürfte, verkäufliche Seltenheiten cmen Ranges auszufinden, abgesehen von den enormen Preisen, die schon jetzt vcisiir bezahlt werden und mit jedem Jahre in oft kaum glaub licher Weise steigen. Wie ans London berichtet wird, zahlen ameri kanische Agenten für seltene Bücherschätze geradezu reden PreiS: sie bieten in Auktionen auf Das, was sie eben erwerben wollen, ganz ruhig so lange fort, bis Andere cs satt bekommen. Es ist dies erklärlich bei den zahlreichen vielfachen Millionären in Amerika, die sich inipoiiircndc Privatbivliothcken anlegen wollen. Ein solcher Krösus stiftete aber der Stadt Chicago unlängst die enorme Summe von 800,000 Pfd. isterl. (16 Millionen Markt zur Anlegung einer össcnilichen Bibliothek; andere große Städte Amerikas werden dem Beispiele bald folgen. Da die Benutzung der Sammlung deS KvmniissionSraths Klemm natürlich auch den anderen öffentlichen Bibliotheken Sachsens zu Gute kommen wird, wo cs sich Seltenheiten handelt, die underSwo fehlen, so darf Sachsen eine solche Pcrmchrung seiner Bibliothckschätzc jedenfalls stolz si und selbst dre reiche Universitäts-Bibliothek wich manchen Nutzen
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