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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260802013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926080201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-02
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
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Nr. 357 Seite 4 Das Abzugsrecht -es Sausbesitzers für Gebüubeabnuhung. von Justtzrat Robtn DreSden-Kötzschenbroba. Von den Finanzämtern werden jetzt die Einkommensteuer« brschetde auf die im Frühjahr 1926 eingeleitete Veranlagung »ugestellt. In einem mir vorliegenden Bescheide erklärt daS beteiligte Finanzamt: » »Absetzungen für Abnutzung der Gebäude sollen nach den gegebenen Richtlinien nur tn Höbe von k Prozent des BrandkassenwerteS vorgrnommen werden." Diese Ansicht ist irrig. Sie legt das geltende Recht unrichtig aus und läßt, wenn der Steuerpflichtige gegen einen Bescheid diese- Inhalts nicht rechtzeitig Einspruch einlegt, sein steuer« pflichtiges Einkommen zu seinem Nachteil in vielen Fällen höher erscheinen, als es tatsächlich ist. Die Frage ist um so brennender, als anzunehmen ist, das; dieselbe Ansicht auch von anderen Finanzämtern vertreten wird. Die einschlägigen Vorschriften entl-ält der Nunderlaß de- Reichsministers der Finanzen vom 8. April 1928, RcichSstener» blatt Seite 153 ff. Der Minister sagt dort folgendes: Nach dem Einkommensteuergesetz ist bei -cm als Werbungsanfwand zulässigen Abzüge für Ainitttznng des Gebäudes an sich von dem gemeinen Werte am 1. Januar 1925 auszngeben. Die Absetzungen bemessen sich nach der mutmast, lichen Lebensdauer des Gebäudes. Absetzungen von dem Betrage, der auf den Wert des Grund und BodenS entfällt, sind nicht zulässig. Da es schwierig sein wird, den ge meinen Wert deS Gebäudes allein ohne Grund und Boden, sowie die mutmaßliche Lebensdauer deS einzelnen Gebäudes festzustellen, kann bei der Absetzung vom Feuerkassen, wert (Brand lassen w er t> auSgegangen werden, und »war ist möglichst der Fricdensfeucrkassenivert zugrunde zu legen. G e g e n d e n A b z u g v o n k v. H. d t e s e s W e r t e S hat der Minister bei massiven Wohngebäuden kein Bedenken. ES ist von ihm auch nichts dagegen zu erinnern, das, anstatt besten der Vermögenssteuerwert ein gesetzt wird, soweit er auf daS Gebäude, nicht den Grund und Boden entfällt. Gemeiner Wert ist der Verkehrs- oder Verkaufswert. Der Dermögenssteuerivert von Grundstücken, die der Zwangswirt schaft unterliegen, bcmißt sich nach Bruchteilen des Wehr- beitragSiverts und ist sür Eiufamilienlmuser mit 85 v. H.. für Mietwohngrundstucke mit 45 v. H., für Geschäftsgrundstücke mit 70 v. H. des WchrbeitragSwertes anzufetzen. Für die Ab setzung ist der Wert des Grund und Bodens auSzuscheidcn. Je gröber der Wert, desto höher die Abnutzung. In der Regel wird der Hausbesitzer bei der Berechnung deS Abzugs zweck mäßig von dem Feucrkassenwert iBrandkastenwert) ausgehen. Die Abnutzung verteilt sich auf die ganze mutmaßliche Lebensdauer deS Gebäudes. Ist sein Feuerkastenwcrt 24 000 Reichsmark und die Lebensdauer 100 Jahre, so beträgt die jährliche Abnutzung 24 000 :100 — 240 Reichsmark —1 v. H. Bei demselben Werte und 80jähriger Lebensdauer des Gebäudes bemißt sich die Jahresabnutzung auf 24 000 : 80 — 300 Reichs mark—1>l v. H.. bei >20jähriger Lebensdauer aus 24 >100:120 — 200 Reichsmark — füns Sechstel v. H. Den Hundertsah er rechnet man dadurch, daß man die Zahl 100 durch die Ziffer teilt, welche die Lebensdauer des Gebäudes nach Jahren dar stellt. So beträgt der Hundertsatz bei 80jährigcr Lebensdauer 100 : 80-Ist, bei l20jähriger Lebensdauer 100:120 —fünf Sechstel. Erst bei einer Lebensdauer deS Gebäudes von 13S>, Jahren ergibt sich 100 100 - 3 der Kunderlsah von -- ^400^ ^ Die Lebensdauer eines Gebäudes ist je nach Lage des einzelnen Falles verschieden. Sie bestimmt sich nicht durch irgendwelche Verordnungen, sondern durch Baugrund. Bau weise und dir Art, in der an daS Gebäude nach seiner Be nutzung und Lage eingcwirkt wird. Mit Recht hebt der Minister hervor, daß es für die Behörde schwierig ist. die mut maßliche Lebensdauer jedes einzelnen Gebäudes festzustellen, denn Massenfeststellungcn erfordern einen größeren Zeitaufwand. Um so einfacher ist dte Feststellung des einzelnen Steuerpflichtigen für das eigene Gebäude. Ist er nicht selbst Fachmann, so wird ihm jeder Bautcnkundige sachgemäße Auskunft erteilen. Der Minister bat nicht verfügt, daß Abzüge über X v. H. des Wertes hinaus unzulässig seien, sondern den X-Abzug für bedenkcmfrei erklärt. Hätte er angcordnet, daß höhere Abzüge nicht erlaubt sind, so läge darin nach dem vorstehenden die ivcitere Vorschrift, daß die Lebensdauer eines jeden O^ebän-es auf mindestens 188!'» Jahre sest-ustcllen ist. Eine Bestimmung dieses JnlialtcS hat der Minister nicht erlasten, sondern entsprechend dem 8 19 Absatz 8 des Ein kommensteuergesetzes die mutmaßliche Lebensdauer des Gebäudes sür maßgebend erklärt. Tie Annahme einer Lebensdauer von 133^ Jahren ist hoch gegriffen. Sie ist vom fiskalischen Standpunkte aus steuerlich bedenkenfrei, weil die gemeingewöhnlicbe Nutzungs dauer von Gebäuden nicht selten kürzer ist. Diese Dauer be — .Dresdner Nachrichten" — mißt sich wicht nach allgemeinen Lehrregeln, sondern wach den tatsächliche« Verhältnissen des einzelne» Falle-. So werde» Bauten, die aus Gründen wagender Berechnung zur raschen Verwertung von Baugelände errichtet find, häufig nicht länger als 80 Jahre gebrauchsfähig bleiben. Siei Berechnung des Abzuges tstntchttmmervonder vollen Standbauer des Gebäudes, d. h. von -er Zeit seiner Errichtung bis zu feinem Tode auSzugvhen. ES kommt vielmehr wesentlich darauf an. auf tvelcben Zeit« Punkt die Wertfcststellung erfolgt ist. von diesem Zeitpunkt ab ist der Wert ans so viele Jahre zu verteilen, als daS Gebäude voraussichtlich noch stehen wirb. Wenn ein Ge- bände von mutmaßlich 80iährtger Lebensdauer tm Jahre 1880 errichtet und sein Wert für dieses Jahr auf 24 000 RM. fest- gestellt ist, hat der JahreSabzug für Abnutzung 24 000/80^-- 300 RM. —1?« v. H. betragen. Ist dagegen bei einem 1890 hrrgestellten Gebäude von 80jährtger Standdauer ein Wert für 1890 nickt feststellbar, aber für das Jahr 1910 ein "ettwert von 24 OM RM. ermittelt, so verteilt sich dieser Zeitwert auf nur noch »0 Jahre. Denn 1910 hat bas Gebäude bereits 20 Lebensjahre hinter fick und nur noch 90 Lebensjahre vor sich. Der Abzug berechnet sich in diesem Falle auf 24 000/90--- 400 NM.---1X v. H. Der vorsichtige Steuerpflichtige wird, um sich vor steuer- lichen Nachteilen zu schützen, diesen Oiesichtöpnnktcn in höherem Mafzc Rechnung tragen, als cS bisher vielfach geschehen ist.^ Sächsischer Blldhauerkag in Frelberg. In Freiberg fand am 18. Juli eine Zusammenkunft der im Allgemeinen Deutschen Bildhauerbund iA. D. B), Sitz Berlin, zusammengeschlossenen handwerklichen Bildhauer Sachsens statt. AnS den verschiedenen Städten Sachsens, wie Dresden. Leipzig. Chemnitz, Freiberg, Meißen. Rabenau, Olbcriihau usw. waren Vertreter der Innungen und sonstigen Korporationen vertreten. In gemeinsamer Beratung beschäftigte man sich mtt der Notlage des Gewerbes. ES ist besonders die Holz- bildhauerbranche, welche von den gegenwärtigen Verhält nissen so ungünstig beeinflußt wird. Der Bericht aus den einzelnen Städten über den beruflichen Niedergang war nahezu katastrophal, so daß eine Existcnzmöglichkeit in diesem alten, schönen Berufe bald nicht mehr möglich ist. Uebertriebene Sparsamkeit von Staat und Kommunen an seinen neuen Baulichkeiten, sowie die sogenannte schmuck lose Linie, auch Form ohne Ornament, im Möbel- und Innenausbau tun daS möglichste, um fast jede Betätigung in diesem einst so blühenden Berufe zu unlergraben, bei nicht beschleunigter Abhilfe muß hier ein Stück Kulturgut unbe dingt untergeben. Die anwesenden Vertreter in Freiberg beschlossen, durch Eingaben an Staat und Kommunen, an Körperschaften und prominente Persönlichkeiten ans dte Folgen dieses Zustandes aufmerksam zu machen, um dieses Handwerk vor dem unver meidlichen Untergang zu bewahren. Die ganze Schwere dieses Verfalles trifsk Meister und Gehilfenschaft ansS gleiche: leistungsfähige Krüste gehen durch diese große soziale Not zugrunde. Nach gründlicher Aussprache wurde dte Tagung mit fol- gendcr, einstimmig angenommener Entschließung ge- schloffen: Die am 18. Fall in Freiberg l. Sa. versammelte» selbstän digen Vildbancr Sachsens verkennen wohl »icht de« Ernst und di« Noi der gegenwärtigen Zeit, sind aber verpflichtet, aus di« große Notlage in ihrem Berus« hinzoweiseu, die dringend Hilfe erfor dert. Sie erwarten, daß die Regierungen «ud Kommunen sich der Notwendigkeit und Förderung deS BildhanerhandwerkeS nicht ver- fchließen und nicht aus falscher Sparsamkeit bei ihre» Baute» »ad Inneneinrichtungen daS Bildhauerhandwerk auSichließe«. Sie protestieren gegen di« Konkurrenz der öffentlichen Schulen, deren große Bedeutung sür die Heranbildung deS Nach wuchses nicht verkannt werden soll, deren Ausgabe eS aber nicht sein kann, mit Sssentlichen Mitteln dem schwer um seine Existenz ringenden Bildhauerhandwerk durch eigene kunstgewerbliche Be triebe »nd ans Erwerb gerichtei« Tätigkeit sest besoldeter Lehrer Konkurrenz zu machen. Die versammelten gingen mit der Hoffnung auSctn- ander, baß bei der Zusammenkunft im nächsten Jahre von einer Besterung der wirtschaftlichen Lage des Bildhauer- bcrufcs berichtet werden könne. — Wegen Diebstahls, Betrugs «nd Beihilfe znm Dieb stahl mußten sich der Schlosser Johannes Max Rudolf Hennlg, geboren 1899 zu Dresden-Plagen, dessen inzwischen geschiedene Ehcsrau, die Eierhändlerin Olga Gertrud Hcnnig geborene Wolf, geboren 1900 zu Pirna, und der 1902 zu .Krippen geborene Möbelträger Paul Max K ü h n e l vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verantworten. Gegen den 1891 geborenen Techniker Schumann, der jetzt eine längere Strafe verbüßt, wird später gesondert verhandelt werden. Es handelte sich um folgende Straftaten: Im Sommer 1923 war der versuch gemacht worden, den Motor eines im Pieschcncr Hafen liegenden Motorbootes zu stehlen, der Motor war aber zu schwer, er konnte nicht fortgebracht werden, das betreffende Boot trieb dann ab. cS wurde bei Köditz geborgen. Weiter wurden 1923 tm Jndustriehof an der stellen, den Orchestertcil führt das Philharmonische Orchester Berlin aus. Die Veranstaltung wird sich auf fünf Chor konzerte, zwei Kammermusikvcranstaltungen und ein Orchesterkvnzert erstrecken. Festgottesdienst und Bach-Vesper sowie gesellschaftliche Veranstaltungen werden das Ganze um rahmen. Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der Neuen Bach-Gesellschast iLcipzig. Nürnberger Straße 36). f Gründung eines vorpommerschcn Städtebundtheaters. Unter Leitung von Kammersänger Eblsard iStralsund) soll nach dem Beispiel des Pommcrschen Stcidtebundthcaters auch einoWanderbühne für Vorpommern geschaffen werden, die die vorpommerschen Kleinstädte und dte größeren Landgemeinden Rügens bereisen soll. Hauptsächlich interessiert sind dte Städte Anklam, Barth und Frcinzburg. -f Ein neuer Skandal um den »Fröhlichen Weinberg". Bei der Aufführung des „Fröhlichen Weinberg" im Salz burger Stadtthcater kam es zu großen Tumultszenen. Der Lärm wurde so stark, daß die Vorstellung unterbrochen werden mußte. Nachdem die Polizei mehrere Verhaftungen vor- genommen hatte, konnte die Vorstellung fortgesetzt werden. Die Störungen erneuerten sich jedoch immer wieder bis zürn Schluß des Stückes. f Walter-Flex-Ehrnng. Wie anS Revak gemeldet wird, vercrnftaltete ein im Scebade Arensbura iOesel) weilender reiche-deutscher Kreis zusammen mit deutsch-balti schen Freunden kürzlich am Grabe deS Dichters Walter Flex eine ErinnernngSseier- Namens des vater ländischen Ausschusses der Deutschen Burschenschaft und des Vereins für das Deutschtum im Anslande wurde ein Kranz am Grabe niedcrgclcqt. s Der Zoologe Dr. Knaner ß N»S Wien wird gemeldet: Der bekannte Zoologe und Schöpfer des Wiener Vivariums, Dr. Friedrich Karl Knauer, ist gestern in seinem Wohn zimmer tot ausgefundcn worden. Vermutlich dürste er einem Herzschlag erlegen sein. -f Chodowiecki-Ansstellnng. Nachdem auf der Veste Eoburg bereits Ausstellungen von Dürer und Eranach ver anstaltet wurden, soll in diesem Jahre eine solche von Daniel Ehodomiecki, dessen 200. Geburtstag am 16. Oktober gefeiert wirb, stattsinden. ES sind rund 900 Radierungen und etwa KO Zeichnungen znsammengestellt worden, die einen Einblick ln das reiche Schaffen dieses liebenswürdigen deutschen Künst lers deS 18. Jahrhunderts gewähren. s Der älteste Journalist gestorben. In Neapel starb kürzlich der älteste Journalist Italiens »nd wahrscheinlich -er älteste Journalist der Erde überhaupt: Don Luigi Ehiuvazzt. Er hatte ein Alter von 96 Jahren erreicht und war eigen lisch nie krank gewesen. CHlurazzi hatte tn seinem Leven Neapel nt« verlassen. Mas Hm 1« Italien et»«» Namen gab. war -er Umstand, daß er -er Herausgeber eines Buches „Varbanera" war. Er war kaum 19 Jahr« alt, als er mit -er Sammlung von Volksfprüchcn, Wctterprophczei- ungen, Glossen über Dramen und Bolksstücke, Ratschlägen für das Lo-ttcriespiel und sonstigen weisen Sprüchen begann nn- diese in -cm blauen Büchlein „Barbancra" niederlegte. Kein Straßenhändler war ohne dieses blaue Büchlein und wohl in keinem Dorfe, in keinem Flecken Italiens war eine Familie, die dieses Büchlein nicht besaß und so dem Journa listen nicht zu seinem Spczialruhm verholscn hätte. f Die „Mona Lisa" soll den französischen Franken stützen. Ein amerikanisches Konsortium hat dem Louvremnseum vor- gcschlagcn, Lionardos „Mona Lisa" für einige Jahre nach Amerika zu vermieten. Das Konsortium hat drei Millionen Dollar geboten, die der französischen Staatskasse zur Stützung des Franken znsließen sollen. Der Direktor der schönen Künste, dem das Museum untersteht, Paul Löo-n, hat indessen jetzt nach ernsten Bedenken das Angebot abgelehnt, und zwar hauptsächlich mit der Begründung, daß, wenn man die „Mona Lisa" auch durch Versicherungen schützen könne, niemand bei dem heutigen Stand der Kopicrtcchuik dagegen geschützt sei, daß -er französische Staat schließlich eine Fälschung znrück- crhaltcn würde. f Ein Aihcner Museum sür byzantinische Kunst. Das unter der Leitung des Bnzantologcn Professor Sotirin setzt in Athen errichtclc Museum für byzantinische Kunst wird die gesamte Kunstproduktion des byzantinischen Reiches von Konstantin dem Großen bis zu den Ikonischen Statuen der griechischen Freiheitskämpfer ausnehmen. ! Das »Grab der Stammutter" zerstört. Eine -er ältesten Reliquien, bas „Grabmal der Slammutter Eva", ist nicht mehr, ES befand sich in Diebbah, dem Hafeuplatz am Roten Meer, wo die Pilger -as Schiff verkästen und landeinwärts nach Mekka, der heiligen Stadt, wallfahren. Die Stadt, die eigentlich Medina ed Dscd-ah, d. t. ,-Sta-t der Stammutter" heißt, bat ihren Namen non Erm erhalten und ist -er Hafen- platz von Mekka, mährend der non Medina Tanbo al Bahr ist. Stets vcrn>cilten dt« Gläubigen an dem einfachen Monu ment, das stch zwischen zwei Steinmauern befand, und beteten zu der Mutter des Menschengeschlechts, dte der Sag« nach dort ihren letzten Schlaf tun soll. Diese religiösen Hebungen haben den Unwillen Jbn Sanüs erregt. Jbn Saud ist Sultan der Wahhabiten, uns die Wahhabiten sind dl« Puritaner des Islam, die jeden Kult mit einem anderen Grab alS -cm des Propheten als Sakrileg und Götzcndiencrei verfluchen. Jbn Saud hat daher Befehl gegeben, das Grab Evas dem Erd boden gleichznmachen, und er hat sich nicht tm geringsten durch dte flehentlichen Bitten -er Einwohner von Dte-dah um- stimmen lasten, - Montag, r. August lsrs Leipziger Strahe im Jahre l»2» mittel« Einbruch» zwei V!^ toren gestohlen und kn Frühjahr 192K mtt 100 Vtart An, zahbumg ein« Drehbank erschwindelt. Hennig nn- Kühne! sind beide wiederholt vorbestraift. Nach der Art und dem U-msan- ihrer vetetltgmeg and unter Etnrechming einer ihnen a« 37. Februar 1924 zarerkannten Strafe erhielten Hennig ei» Jahr, Kühnes sechs Monate Gefängni« auferlegt. Di« ge- schieden« Ehefrau Hennig kam wegen Beihilfe zum Diebstahl mtt sechs Wochen Gefängnis davon, ihr wurde auch ein« 8«- währungsrist -»rgebilltgt. Zauberschau im Zirkus Sarrasanl. Unter der Direktion Adolf SteinbertS setzt der unverzagt» Besitzer des Dresdner ZtrkusgebäudeS, -er tn sächsischen und außersächsischen Städten mit -em Besuch seiner Rtcsenzeltscha, so unglaublich erfolgreiche Jubeldirektor Stosch-Garra. sant dte sehenswerten Edastspiclo in seinem Vau fort. Die»- mal ist » «ine außergewöhnlich vielseitige und imposant« Zauberschau. Der Erfolg der ersten beiden Vorstellung«« ain Sonntag war sv groß, wie ihn wohl niemand erwartet hatte. Der Besuch war so stark wie selten im Hanse ... bei der Abendvorstellung war schließlich kein Platz mehr zu b», kommen. Nicht minder erfreulich war der Bctsallsersvlg. Schon bet dem der Zauberschau vorangehenden kleine, Barietstetle. Dte Eingangsnummer Leftand Right brachte eine starke Uebcrraschung. Ein Dieb wurde gelange« von zwei in einer Unifvrm steckenden Schutzleuten, dte aber merkwürdigerweise nur zwei Beine zeigten. Es gab wohl manchem Zuschauer eine» kleinen Stich, alS sich dte beide, Darsteller als »mei Einbeinige entpuppten, von -ene» dem einen nur das rechte, -em anderen nur das linke Bet« geblieben ivar: aber bald siegte die Freude über die prächtige Energie und Freudigkeit, mit der die beiden aus ihren g«. minderten Körpern eine Reihe beachtlicher akrobatischer Kunststück« herausholten, die zeigten, wie Mut, Selbst vertrauen «nd gute Ucbung auch „den hindernden Knarre« besiegen". Die „Ferienkolonie -er Bären", voi Elsbeth Lieber mann vvrgeführt, gab viel Anlaß „ Heiterkeit und zeigte, daß man aus solchen Tieren allerlei Erstaunliches und ZwcrchfellkrabbelndeS herausholen kan«. Der Znkunftssoldat Planet, ein fabelhaft sehniger, schlanker und an allen Muskeln gleichmäßig durchgebildeter Körper, unterstützt durch eine nicht minder gutbemuskelte und doch weiblich anmutige Partnerin, wird tn einem zukünftige» Kriege gewiß den Seinen znm Siege verhelfen: denn er fängt aus -er Kanone geschossene Granaten mit Brust und Zirmen ab! Die große Zauberschau Kahn er Vietet eine geradezu unabsehbare Reihe von erheiternden «nd ver- blüffcndcn Tricks, neue und alte, alle aber in elegantester Aufmachung und exaktester Ausführung: vterundzwanztg Tricks, von denen je einer manchem Artisten über sein ganze- Leben hinwcghilft. Gleich mit einer magischen Bratpfanne geht's los,- sie bringt statt gebratener Hammelkoteletts lebend« Hasen, DachSbünde und Hühncrpaare hervor. Den erst«« staunenerrcgenden Höhepunkt erreicht das Programm mit der „Likörfabrik tn der W a s s c r k a n n e". Die gan^ Bois-Getränkekarte, nebst Bier, Kaffee, Tee, Knickebein, Seit und Tinte lTee und Grog kommen dampfend!) wird au» einem vollkommen durchsichtigen Wastcrkrug trinkbar heraus- gegossen. Da staunste und das möchste auch! Allerlei Ver- blüsfcndcS leitet über zu dem künstlichen Menschen Meoma lMcnsch oder Maschine?). Zu lösen ist bas Rätsel auch hier noch nicht, zumal die Maschine sich schließlich als ein aus gezeichnetes Medium der Gedankenübertragung erweist. Daß ein Kanarienvogel tn eine brennende Glühbirne geschaffen wir-, ist zum mindesten nichts Alltägliches. Was und wer alles verschwindet oder unvermutet erscheint, ist im einzelnen nicht aufzuzählen: -aß aber schließlich ein ganzes, leben- digeS . . . nein wirklich! ein richtiges Pferd unter einem weißen Tuche sich in nichts auslöst, das läßt selbst verwöhnte Barict» besucher, die schon manche Zauberei gesehen haben, mit Kopsschttttcln ans dem Zirkus gehen. Die liebenswürdige und schlichte Tarbietungsart des Zauberers Kaßner nahm unbedingt für ihn ein und überzeugte das Publikum, daß er nicht nur zaubern könne, sondern auch sein Personal vor züglich geschult habe, und daß er schließlich einen Reichtum an schönen, wertvollen und lückenlos arbeitenden Apparates, besitzt, wie ihn der selige Mellint vielleicht erträumte und wie ihn neben ihm kaum ein andorer hat. 6 XX 6 O l I» S N Vernarb Shaw preist Deutschland. Nachdem der deutsche Außenminister Dr. Streseman» durch den deutschen Botschafter in London einen Brief an Bernard Shaw hat übermitteln lassen, in dem er ihm Glückwünsche zu seinem 70. Geburtstag aussprach, hat Shaw diese Glückwünsche tn einem Brief an den deutschen Botschafter beantwortet. In diesem schreibt er nach eine« Bericht des „Lokal-AnzeigerS": Mein lieber Sthamer. Die öffentliche Ehre, die mir bür den Glückwunsch des deutschen Außenministers angetan wurde, wird wohl dadurch vergrößert, baß er durch Ihre Hände kam, Es ist dies etwas, was einem englischen Außenminister niemals einsallen würde, weil, wie Sie selbst wissen, wireine Barbarennation inK ulturangelege n- Helten sind. Wir haben eine wirkliche Furcht vor dem Intellekt in jeder Form, und mir sind überzeugt, daß die Kunst etwas unmoralisches ist. Deshalb hat die einzige Kenntnisnahme, die die englische Regierung von meinem 70jährigcn Geburtstag genommen hat, darin bestanden, mir das Sprechen im Rundfunk zu verbieten. Ter Gegensah zwischen dieser Haltung und der deutschen Regierung würde für eine Nation mit .Kulturtradition schmerzvoll sein, aber unsere regierenden Kreise sind eher stolz daraus. Diesen ver danke ich meinen Ruf alS eine gefährliche und wenig an gesehene Person, Deutschland verdanke ich meine Anerkennung inEuropa als Denker und Dramatiker. Wichtiger jedoch ist, baß Europa Deutschland einen europäischen Sinn verdankt, soweit diel» überhaupt existiert. Nämlich die Bedeutung des Gedanken» der dramatischen Dichtkunst und des Wertes derjenigen Menschenleben, dte sich der Kunst hingebcn. Deswegen bedeutet eine Kritik von Deutschland für mich eine Auszeichnung, die mir von keiner anderen Nation der Welt gegeben werden konnte. Wenn ich ein Deutscher wäre, würdet- sicherlich stolz darauf s c t n. Da ich aber, wenn auch nicht alS ein Engländer, so doch als Ire wenigstens ein lebens länglicher treuer Diener des englischen Volkes gewesen bin, sv bedauere ich, daß cs so ist. Aber cs ist so, und ich bin darum keineswegs Deutschland weniger dankbar. Das aber sind mehr nationale Erwägungen. ES gibt jedoch ein übernationale» Reich der Gedanken und der Kunst, und meine Schuld gegenüber den großen deutschen Meistern ist unberechenbar. Und baß Deutschlands Bevölkerung mich in diesem Reiche zuläßt, ist ein Triumph, der allein mir er laubt, ohne Erröten alle die Freundlichkeiten und Glückwünsche entgcgenzunehmen. Glücklicherweise habe ich den Vorzug Ihrer persönlichen Bekanntschaft, dte mir erlaubt, freier zu sprechen, als wen» unsere Be-tehungen lediglich osfizleller Natur wären.
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