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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260802013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926080201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-02
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
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Montag. 2. August 1S2S »Dresdner Nachrichten Nr. 357 Seite 3 Oertliches und Sächsisches. Keine sächsische Wohnungsbauanleihe. ' Gin Berliner Matt hatte gemeldet, das, Sachs«« sich schon mit dem Vorschlag des ReichssinanzmlritsterS einverstanden erklärt habe, Mitte zum verstärkten WohnungSbaur durch eine Anleihe aufzubringen. Bon »ustänidiger Sette wird dagegen erklärt, daß »»nächst die bewilligten und vorhandenen Mittel, darunter auch die Gelder aus dem Erlös der neuen Säch sischen Schatzanivetsungen, fllr den ge na »Men Zweck ver- wendet iverden sollen. Erst wenn dies« Mittel erschöpft sein würden, würde Sachsen gegebenenfalls Anleihen auf. nehmen. Deutsche Induskrielagung 1S2« in Dresden. Der Reichsverband der Deutschen Industrie hält am II. und 4. September 1026 seine Mitgliederversammlung in Dresden ab. Nach einer Eröffnungsansprache des Vor sitzenden des Neichsverbandes, Geh. Regterungsrat Professor Dr. DuiSberg, über die augenblickliche wirtschaftliche Lage wird das geschäftsführciide Präsidialmitglied des Nclchs- »erbandcS, Gcheimrat Kastl, über „Wirtschaftliche Forde rungen der Industrie" und der Reichsfinanzministcr Nein- hold über „Finanz- und Wirtschaftspolitik" sprechen. Ans der Tagesordnung der Sitzung am 4. September sieben Vorträge von Generaldirektor Dr. Silverberg über „Deutsches industrielles Unternehmertum in der Nach kriegszeit": Staatssekretär a. D. v. Simson, Vorsitzenden der handelspolitischen Nommission des Neichsverbandes, über „Ziele und Methoden der deutschen Handelspolitik" und sttcichSmiiristcr Dr. Stresc mann über „Deutsche Export förderung im Nahmen der Weltwirtschaft". Den Verhand- lungcn geht tags zuvor ein Besuch der Leipziger Messe durch die Mitglieder deS HgnptnnSschliffes des Neichs- „erbandeS der Deutschen Industrie voraus, an die sich eine Sitzung des Präsidiums und Vorstandes anschliesien wird. Am Vormittag des 8. September tritt der Hauptausschnss zu einer Sondcrtagnng zusammen, um sich mit „Svnderfragen der Exportförderung" zu beschäftigen. Kochwasser in Teilen -es Erzgebirges und Dogllan-es. Die Regengüsse der letzten Doge haben in einigen Gegen den Sachsens bereits wieder die Flüsse so stark anschwellen lassen, das, Hochwasser entstanden ist. Es liegen folgende Mel dungen vor: Ehe»,»ist. Sämtliche ErzgebirgSväche führen wieder Hoch wasser. Der Wasserstand der Chemnitz, Mulde und Zschopau, der bereits am Freitag die Gcfahrenmarkc ^ erreicht hatte, hat i», Laute des Sonnabends die Gcsahrenmarkc U über schritten und steigt noch weiter. Unterhalb der Stadt ist die Chemnitz über ihre Ufer getreten und hat die Fluren von Norna, Glösa, Draisdorf und Furth bis zu einem Meter Höhe überschwemmt. In WittgenSdvrf muhte die Feuerwehr zm Hilfeleistungen hcrangezogen werden. Pcnig. Seit Freitag nachmittag führt die Zrvickaucr Mulde wieder bedcnteudes Hochwasser mit ssch. Bereits in den Mittagsstunden des Sonnabend war die Gcsahrenmarkc II erreicht, der Wasserstand über 2^4 Meter. Mächtige Getreide- garbcn brachten die Fluten angcschwcimmt, tote Tiere nnd ziemlich viel Aestc und dicke Baumstämme. Da in der Nähe von Aue ein Wolkcnbruch nicdergegangen ist, ist mit einem weiteren Steigen des Hochwassers zu rechnen. In Glauchau hatte das Hochwasser bereits einen Stand von SM Meier erreicht. Planen. Durch den ununterbrochenen Negen der letzten Tage sind die meisten Flüsse »nd Bäche im Vogtland wieder gewaltig gestiegen und an verschiedenen Stellen aus ihren llicrn getreten. Am Znsammenflns, der Brunndöbra »nd der Zivvta an der unteren Klingenthalcr Strasse ist das Wasser in verschiedene Häuser »ndaiich in Fabriken ring« d r ii n g c n, so dass der Betrieb eingestellt werden musste. Auch in der Umgebung von Klingenthal haben die Vrunndöbra und Zwota weite Strecken überschwemmt. Die Nebenflüsse der Elster bringen gewaltige Wasscrmassen mit sich, besonders die Gvltzsch. Bei Greiz gleicht die Göltzsch einem grossen See, ^ Hochwasser der Elbe. Auch die Elbe liat durch die Negcnmengen -er setzten Tage wieder viel Zufluss erhalten und ist von ihrem nied rigsten Stande am Svnnabcndvormittag mit 56 Zentimeter uiitcr Nuss am Dresdner Pegel sehr rasch wieder im Steigen, so dass sic vielleicht noch im Lause der Nacht zum Montag stellenweise über die User treten wird. Für heute, Montag oben-, sagt die Wasser-Baudircktion einen Stand von SW Zentimeter über Null steigend voraus. — Eine unmittelbare Hochwassergefahr besteht zurzeit nicht. — Auszeichnung. Die Fachkammcr für Gartenbau hat -cm Gärtnereibesitzcr Rudolf Schrön in Dresden, dem stell vertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Gemüsebau und langjährigen verdienten Vorsitzenden des Gärtncrvercins für Dresden und Umgegend, aus Anlass des vierzigjährigen Die Donaureise der „Dresdner Nachrichten". s. Tag. Wien «nd Umgebnng. Ein Tag von wunderlichem Wettergemtsch. Bald sonnige Klarheit, bald flüchtige Regenschauer. Die offizielle Tages- veranstaltung war ein Spaziergang zum Kahlen berg und den netten Sommerluststätten der Wiener. Ein Teil der Reisegesellschaft aber gewann höhere Pläne. Er verzichtete auf die Wanderung und zog es vor, zum Semmering zu fahren, wie schon vorher eine der beiden anderen Reisegruppen zur Rax-Alp gefahren war, um mlt der neu eingerichteten Schwebebahn hiiiauszurutschen, freilich, ohne bet dem nebeligen, dunstigen und wolkigen Wetter viel von der ersehnten Alpenpracht errasfen zu können. Die „Programmässtgen" begnügten sich mit einer gewiss nicht anstrengenden Wanderung zum beliebtesten Ausflugsort der Wiener, dem Sahlcnberge. Der schlichte Reiz dieser Wanderung und die heitere Stim mung, die die Teilnehmer erfüllte, wird ihnen allen un vergesslich bleiben. Mit der Elektrischen ging'S für 30 Groschen (noch nicht 20 Pfennige) eine endlos lange Fahrt nach Nussdors hinaus. Dort führt der B e e t h o v e n w e g ses war uns, als sähen wir den ernsten Träumer durch die stillen, lichten Nussbäumc, Hecken und stillen Wiesenfleckchcn gehen) am be rühmten Nussbcrg hin, dessen Wein in dieser Gegend sür einen der bevorzugtesten gilt. Bom oberen Rande der Weinberge hatten wir bet plötzlich die Landschaft überfliegendem Sonnenschein einen schönen Blick ans Wien, aus dem das Riesenrad des Praters, die Rotunde ans der Weltausstellung und der Stcphansdom als sehr charakteristische Kennzeichen in seltsamer Bcrschieden- artigkett emporragen. Hier sahen wir znm ersten Male die „Tote Donau", einen alten, jetzt vom Hauptarm der Donau völlig getrennten und zum stehenden Gewässer gewordenen Donauarm, der die andere Seite der Insel Schütt einschliesst. Erstaunlich viele leicht geschwungene Eiscnbrücken führen über den Fluss. Bon der halben Höhe deS KahlenbcrgeS hat man einen schönen Blick ans Schloss Kobenzl, einst die anspruchs volle Schöpfung eines Wiener Finanzmannes der Gründer pertode, jetzt ein grosses, vornehmes Hotel, das aber vorzüglich in die reich gewellte Landschaft, in Wicscnhängcn und Laub wald wechselnd, hincinpasst. Bet den hübschen Rüstergärtcn der „Eisernen Hand" genicsst man nicht nur köstlich malerische Ansschau ans die „Nase" des LeopoldSberges, der dicht bis an die Donau hcrantritt, sondern man gewinnt auch einen liebenswürdigen Eindruck von den freundlichen Gaststätten, die hier dem Wiener Behaglichkcitsbcdllrfnis und seiner Natursrcude Nahrung geben. Ans dem Kahlenberg trafen wir natürlich Dresdner und genossen mit ihnen den unerhört weiten Blick über die sehr wett ausgedehnte Stadt, liehen uns belehren über die Unterschiede ihrer Bezirke fauch einen stattlichen Jndustrie- bezirk gibt es am anderen Ufer). Aber da Wien nicht in einem Kessel liegt und von den letzten Ausläufern der Alpen all täglich viel frische Luft hcrniederströmt, gibt's hier kein Lagern des Rauches, wie überhaupt in Wien die Luft meist frisch und reinlich ist: trotz sehr starken Autoverkehrs gibt's selbst in den Strassen der Stadt kaum einen VenzlngaS- und Oelgeruch, und die nicht gepflasterten Strassen, die sür starken Auto verkehr in Frage kommen, sind reichlich geteert, so dass auch an trockenen Tagen die Staubplage aus den Strassen zu den Ausflugsorten gering ist. Der Mick vom Kahlenberg auf die Stadt ist »«vergleich- lich. Man kann begreifen, dass an Wochentagen der Be schauliche gern hier heraufwandert und hier bet einem „G'spritzten" oder einer „Schale schivarz" gern eine Stunde verträumt, dass am Sonntag alle Gaststätten übervoll sind und dass die welligen Hügel mit ihren grasigen Abhängen im Winter ein einziges jubelndes SchneeschnliaelKnde sind. Am „Krapfenwaldl", einer volkstümlichen Schänke, vorbei, zogen wir längs Kobengl zur Meierei. Auch hier gibt es einen schönen Ueberbltck über Wien und die herr liche Hügelwcllenkette. Zum ersten Male sahen wir hier Pferde mit „Cabs", nicht etwa elegante Doacarts, son dern schwere und harte zweirädrige Wagen zum Lasten- vcrkchr in diesem Berggclände. Ein fröhlicher Abstieg führte uns bei dem idyllisch gelegenen Kloster „Am Himmel" vorbei, hinunter nach Grinzing. Flurschützen be gegneten uns, die, wie man uns erzählte, besonders am Sonn tag schwer zu tun haben, die lustigen Wiener am allzu stür mischen Nerkehr auf den Wiesen ausserhalb der Strassen und in *>cn Weinbergen zu hindern. Aber wir konnten unser Er- o uncn nicht verbergen, wie wenig abgetramvelt die ganze Gegend ist. Eine halbe Stunde von der Stadt mit nahezu zwei Millionen Einwohnern ist köstliche unberührte Ländlich keit. keine Verschandelung der Landschaft mit hässlichen Aus strahlungen der Grossstadt feine einzige, allerdings ab scheuliche Reklame viel uns ans), kurz, alles macht einen geradezu iungfräulichen Eindruck. Prächtige Weinbauergestalten begegneten uns in Grinzing, dem Bezirk des Heurigen. * Die Sernmeringer hatten Glück. Bon irnten sakss Übel aus. Aber nach der bekannten anregenden Fahrt fanden sie oben klare Luft, Sonnenschein und sehr gute Aussicht. Noch gilt es über zwei lustige Abende zu berichten. Gestern Prater, heute Grinzing. Ter Prater war leider wegen schlechten WetterS leer. Aber da wir'doch ein hübscher Trupp Menschen beisammen waren, haben wir unseren Svass auch gehabt. Eine tolle Bergbahn, eine Selbst- fahr-Antobahn, einige Tunnclbahnen, eine grosse Reitschule und eine ganz raffinierte Schiessbude machten nns viel Svass. Ans dem Rückweg durch die Ploterstrasse gab's noch einen „Schwarzen" b«»i einer Zigennerkavclle. Heute Grinzing! Der Heurige schmeckte den meisten zuerst wohl in z'veiter Linie, er scheint zu harmlos. Aber er ist es nicht. Als man endlich aus dem tollen Dulsöh und dem ununterbrochenen Singen und Lachen heraus war. sorgten die genossenen „Halben" dafür, dass man schneller tm Auto als in der Elektrischen war. Aber eS war nicht so schlimm: die Gattinnen waren ja auch dabei und batten auch . . . na, schweigen wir. K. tl. Bestehens feines Geschäftes daS tragbare Ehrenzeichen in Silber für besondere Verdienste um den sächsischen Gartenbau verliehen. — Todesfall. In München verstarb im 82. Lebenssa-Hre nach längerem Leiden Marie Freifrau vonKoenne- ritz gcb. Gräfin Neust, die Witwe des 1800 verstorbenen sächsischen Finanzministers Leone« Freiherr» v. Koenneritz. Sic war die Tochter des l886 verstorbenen Grafen Ferdinand von Beiist, vorm, sächsischen Staatsministers und späteren österreichisch-ungarischen Reichskanzlers und Botschafters. — Ntickkckchr Dresdner Kinder. Die tm Kindererholnugs- hclm auf dem Heilberg untcrgevrachten Kinder treffen am 4. August 1026, früh 6,53 Uhr, auf dem Dresdner .Hauptbahn- Hof ein. Die Angehörigen werden ersucht, die Kinder zur genannten Zeit auf dem Haupt bahn Hofe abzuholcn. — Eine neue Sehenswürdigkeit im Schlosse Moritzburg. Die tm Schlosse Moritzbnrg neu eingerichteten Porzellan zimmer werden von Mitte August ab der Oeffcntlichkclt zu- gängig gemacht. — Znr Dienstentlassung verurteilt. Der Fall des fsoziali- sttschcn) Bürgermeisters Männin Strehla, der in Brand-Erbisdorf zum Bürgermeister gewählt wurde, wurde jetzt vor der Disziplinarkammer Dresden in öffentlicher Sitzung verhandelt. Ein für die Stadt Strehla als auch für den gewesenen Bürgermeister höchst unliebsgmcs und pein liches Vorkommnis lgegen Bürgermeister Mann waren Vor würfe wegen sittlicher Verfehlungen erhoben morden) hat da durch zunächst seine Erledigung gefunden. Nach nahezu drei stündiger Beratung wurde das Urteil gefällt. Dem Anträge auf Dienstentlassung wird stattgegebcn. Herrn Man» werden vier Fünftel seines erdicntcn Ruhegehalts ans drei Jahre be lassen. Mit anderen Worten: Bürgermeister Mann ist seines Postens als Bürgermeister der Stadt Strehla enthoben. Die Stadt Strehla muss ihm aber auf die Dauer von drei Jahren vier Fünftel seines erdicntcn Ruhegehaltes ses kommen drei- »ndzwanzlg Dienstjahre in Betracht) zahlen. Herr Mann kann den vakanten Bürgermeisterposten in Brand-ErbiSdors, für den er auScrsehen war, ungehindert antrcten, vorausgesetzt, dass die Wahl aussichtsbchördliche Genehmigung findet. — Bnrgbelcnchtnng in Meissen. Mittwoch den 4. August findet in Meissen wieder eine grosse Burgbeleuchtnng statt, die besonders von dem am Fusse der Albrechtsburg gelegenen Weinstuben „Winkclkrug" sehr günstig zu beobachten ist. — Der Baum ist kein Blitzschutz. Bei dem letzten heftigen Gewitter hat im Bereiche des Amtsstrassenmeisterbczirks Frauenstcin der Blitz achtmal in Straßcnbäume geschlagen. Das ist ein neuer Beweis dafür, baß man bei Gewittern nie mals unter Bäumen Schutz suchen soll. — Die Bedürfnisanstalt auf dem Altmarkt wieder er öffnet. Nach Beendigung des Erweiterungsbaues der öffent lichen Bedürfnisanstalt Ältmarkt, wurde die Anstalt am Sonn tag dem Verkehr wieder übergeben. Der Eingang für Frauen befindet sich setzt an der dem Alten Nathans zu gekehrten Treppe, der Eingang für Männer an der gegen überliegenden Seite. Die Anstalt ist wie früher von vor mittags 8 Uhr bis nachts 12 Uhr geöffnet. ver billissle ^erienaufenlksll drine« Kondore ürlnnerunzon mit einer Xomero von PHOTO lSOBK, lliiigstc. 14. ned. sisstsg siönig. ß Kunst und Wissenschaft. Schauspielhaus. In das seit Wochen verwaiste Staatliche Schauspielhaus sind gestern abend Berliner Gäste eingczogcn: ein vvn HanS Kuhnert geführtes Künstlcrvölkchen spielte das für Dresden zwar nicht neue, aber seit mehr als einem Dutzend Jahren nicht mehr aufgesührtc dretaktige Lustspiel „Das lärkcrc Band" vv» Felix Salten. Dank der her vorragend glücklichen Gestaltung der beiden weiblichen Haupt- itvllen, einer das Blanc vom Himmel hernntciichivatzenden, aber von märmstcm Wcibescmpfinden geleiteten Herzogin und einer hingebungsvollen, vornehm denkenden, wenn auch in guneio Weibcselire vorurteilslosen „Freundin" des jungen Erbprinzen: durch Ida Wüst nnd Charlotte Toelle wurde das hauptsächlich von einer sehr geschickten Dialogfüh rung lebende Stück trotz aller inneren Unwahrscheinlichketten sieghaft von Akt zu Akt getragen und erzielte bei dem aiisver- kauften Hause einen unbestrittenen Heiterkeitserfvlg. Von den übrigen Darstellern stand nur Kurt Keller-Nebrt «IS Herzog auf der vollen Höhe der schauspielerischen Vor nehmheit, die man sonst an Dresdens erster Schauspiclbühne zu sehen gewohnt ist. lieber Stück und Ausführung, die an den nächsten drei Abenden wiederholt werden sollen, sind heute nachmittag noch ein paar Worte nachzittragcn. —ät. Een»»al-Thealer. „Die tolle Lola", die neue HundStagöerrungenschaft deS Central-TlicatcrS, ist eine sehr vergnügliche Angelegenheit. TaS K a d c l b » r g sehe Tchivankgenie macht sie dazu, denn dieses hat die Grnndlinicn zu dem von Arthur R e b n e r overcttciihast zurecht gemachten und von Hugd Hirsch mit Musik versehenen Spiel gegeben. Obwohl sich dieses Spiel »m eine höchst bekannte Angel dreht — die tolle Lola ist eine spanische Tänzerin und das ehemalige Verhältnis eines jungen Ehemanns mit strenger Schwicgcrinaina und lebcmünnischcm Schwiegcrpapa —, obwohl selbst die nun schon bald auf die Nerven sollende Figur des exotischen, furchtbar eifersüchtigen ZivischcnlicbhabcrS nicht fehlt, ist alles doch mit so drastischer, immer wieder eine neue ulkige Ueberraschung findender SitiiativnSkomik aufgezogen, dass man a»S dem Lachen füglich nicht hcraiiSkommt. Hugo Hirsch hat dazu die echte, sesche Ren- berliner Schlagermusik geschrieben. Ganz so berühmt wie daS weiland ttniversalvolkslied „Wer wird denn weinen", dürften diese Schlager zwar wohl doch nicht werden, aber immerhin wird die Hauptmelodie „Ich bleib' dir treu »nd lass' mich nicht verführen", die Runde durch alle KaffcehanSkapellcn machen. Und einige Male hat Hirsch sogar auch ganz nette spanische Musik geschrieben, besonders mit dem kleinen ersten Finalctto. Die Aufführung zeigt den flotten Schmiss der Wintcrscld- Troppe. Im Mittelpunkt stehen die äußerst scharmante Mimt Veseln als rassige spanische Tänzerin und Oscar Sabo als junger Ehemann in tausend Aengstcn. Lachstürme entfesseln aber vor allem auch der schaurig-schöne Schwicgermamadrache, den Ioscfinc Dora mit stärkst anstragendem Groteskhnmor hinstcllt und der lustgrciselndc kugclköpfige Berliner Pantoffel held Georg B a s e l t 8. Die elegante Antoinette Burchardy, der liebenswürdige Harry Go » di sowie der verhältnismässig am meisten singstimmbcgnbte Ludwig Ziegler treten a»S der Reihe der kleineren Rollen eindrucksvoll hervor. Höchst vornehm ist die szenische Aufmachung unter KuthanS Regie mit den Bühnenbildern von L u c u l l u 8. DaS phantastische Interieur bei der Tänzerin, mit dem Ausblick in den Park und einem Blattpflanzcnarrangcmcnt mit grossem Springbrunnen im Hintergrund, ist mit wirklich erstaunlich geschickter Raum- ansnützung gestellt. Da zudem Kurt Harder mit h»n kleinen Orchester sehr kultiviert und mondän musiziert, fehlt nichts zum fröhlichen Genießen. Dr. Engen Schmitz. s- Dresdner Theater-Spiclplan für heute: OvernhanS: Geschlossen. Schauspielhaus: „Das stärkere Band" l8). Albert-Theater: „Antonia" l8). Residenz- Theater: Grigri" s8). Neues Theater: Geschlossen. Ccntral-Theatcr: „Die tolle Lola" l8). t Technische Hochschule. DaS Vorlesungsverzeichnis für das Wintersemester 1926/27 samt de» Stunden- »nd Studien- pläncn etnschlicstlich der Verzeichnisse der Veraiistaltniigen an der TuriilebrerlitldiingSa.-statt »nd am Pädagogische» Institute Ist so eben erschiene». Es ist durch daS Sekretariat »nd A. Dreffels Aka demische Buchhandlung, BiSmarckplap 14, zum Preise von 1 Reichs mark »nd IN Pf. Porto zu beziehen. Die Vorlesungen beginnen am 18. Oktober 192«!,- Anmeldung dazu für Studierende, Zuhörer und Hospitanten vom 4. bis 18. Oktober 1926. f Die Oper der drei Millionen. Diesen Sonntag abend wurde von 7 Uhr an Wagners „Lvhengrin" ans 13 deutschen Sendern von der Zoppotter Wal dop er ans über tragen. Dieses bedeutsame RnndsnnkercignlS wurde im ersten Akt der Oper auch über die Mirag-Sender ausgcstrahlt. Währenddessen machte sich jedoch auf allen Sendestgttonen ein störendes Maschinengeräusch geltend, das die Mirag ver- anlasste, ihren Hörern vom zweiten Akt an Kammermusik dar- zubieten. Die ttcbcrtragiing des zweiten Aktes war sonst anfangs besser als der erste Akt, litt aber spater auch wieder unter Störungen. Trotzdem strahlten Berlin, KönigSwnster- hausen, Breslau, Frankfurt a. M. und die Zwischensender die Oper weiter aus. Der Kopshörcrempsang war zum Teil unbeträchtlich, so daß die Mirag gewiß vielen mit der Sonderscndung einen grossen Gefallen getan hat. Der dritte Akt war über Königswusterhansen im Lautsprecher im wesent lichen gut, wenn auch hier der Radio-Lvhcngrin sein „Maschiiicngewehrfeuer" nicht ganz unterlassen konnte: man gewöhnte sich aber auch allmählich daran. Von 10,23 Uhr bis 10,44 Ubr hatte allerdings KönigSwnsterhansen eine schwere Sendcstörung. Der Gesamtcindruck der Uebertragung kann wohl dahin zusammcngefasst werden, dass derartige Versuche im Sommer nicht als restloser Genuss bezeichnet werden dürfen. Für Svmmerverhältnissc war das Radio-wetter, ab gesehen von einigen gewittrigen Störungen, nicht schlecht, selbst die Musik aus Moskau kam im Lautsprecher gut durch. Kr. -s- Hochsckmlnachrichtcn. Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. Franz Sch leck, ein geborener Dresdner, wurde zum Rektor der Universität Würzbnrg gewühlt. Pros. Dr- Schieck Et Ordinarius für Augenheilkunde, war 1024 Rektor der Universität Halle und erhielt 1025 einen Nus »ach Würzbnrg, dem er Folge leistete. f Knnstvercin Bautzen. Am 25. Juli eröffnete der Kunst- vercin in seinen Räumen im Stadtmnseum eine Aus stellung neuzeitlicher Möbel, veranstaltet durch die Arbeitsgemeinschaft für Deutsche .Handwcrksknltur lVor- sitzcnder: NcichSkunstivart Dr. Rcdslob: Geschäftsstelle: Hannover, Königstrasse 44) In Verbindung mit dem Dürcr- HauS Bautzen. Das Ausstellungsgut setzt sich ans sechs Mustcrzinnncrn zusammen, von denen drei nach Entwürfe» von Stadtbanrat a. D. Bruno Taut, drei weitere nach Ent würfen von Prof. Ernst Müller hergestellt wurden. Die Möbel zeichnen sich vor allem dadurch ans, dass sic sich bei handwerk lich solider Arbeit den heutigen Bedürfnissen nach Grvssen- verhältniffen »nd Preisgestaltung möglichst anpassen. Da das Stedelungsproblem heute von allgemeinster und grund legendster Bedeutung ist, darf für die Ausstellung ein über die Mauern Bautzens hinauSgehcndes Interesse vorausgesetzt werden. f Das Bibliographische Institut zu Leipzig spendete an läßlich der Feier seines 100jährigen Bestehens die Simunc von 210 000 Mark für WohlssttirtSzwecke. s- DaS 14. Dcntsche Bach-Fest der Renen Bach-Gesellschaft wird zur Erlnncrnng an das vor 26 Jahren in Berlin ver anstaltete erste Dcntsche Bach-Fest tn der Zeit vom 30. Scp- tcmbcr bis 3. Oktober in Berlin stattftndcn. Die künstlerische Leitung des Festes liegt in den Händen der Herren Prof. Dr. Georg Schumann, Prof. Siegfried OcbS und Pros. Karl Thiel. Die Chöre werden die Berliner Singakademie, der Chor der Hochschule für Musik und der Madrlgalchor des Staatlich-Akademischen Instituts für Kirchenmusik In Berlin
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