Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260802013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926080201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926080201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-02
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 357 Seit« 12 — »Dresdner Nachrichten'' —- Montag, r. August MS Briefkasten. ' «»rech»»»«, »«» vrtetkatte»»«»«», vormittag» (außer an Sonn- und Fetertagend täglich »on N bi» ILl Uhr: nachmtttagt nur Montag» und Mittwoch» »on d di, « ubr. «christlich kvnnen Antrag,n nur beantworte« werde» w««» Rückvort» beiaellla« ist. *** Alter, musikalischer Abonnent. »Würdest Du so aut sein und mir Auskunft neben über da- jetzt so viel genannte Musikinstrument Saxophon. Existiert eS schon länger oder ist e» neueren Ursprungs? Wer war sein Er. sinder? Worin besteht seine Eiaenhett und sein Klang? Ist eS nur in Iazz-Band-Kapellen in Gebrauch oder auch in gröberen Kapellen, z. B. in der Oper? lind wie kommt eS, daß man sriiher nie etwas davon gehört? War eö außer Gebrauch ge» kommen? Lind die ältere» Opern auch dafür geschrieben?" — Na. endlich kommt diese Frage einmal. Der Onkel hat schon lange daraus gewartet. Das Saxophon ist gar nichts Neue-, im Gegenteil. Sein Ersinder war ein mit Recht berühmter französischer Instrumentenmacher, namens Adolphe Sax» der von 1814 bis 1865 lebte und etwa 1842 nach gründlicher KonservatvriuinSanSbildung in Brüssel und glücklicher Ver» vollkommnung der Klarinette und der Baßklarinette daS Saxophon, oder besser die Saxophone konstruierte. Denn er entwickelte gleich einen ganzen Satz von Instrumenten, die zusammen einen richtigen Cßvr von Ptecvlv, 3 Sopranen, 3 Alten, 3 Tenören und 2 Bässen ergeben. Dab man früher vom Saxophon nie etwas gehört hätte, ist ein Irrtum. Die Saxophone wurden bei der französischen Militärmnsik ein» geführt und vor etwa 35 Jahren schon gaben solche französische Militärkapellen Konzerte aus ihren Saxophonen in fast allen größeren deutschen Städten, darunter das Lamoureux. Orchester am Ende der neunziger Jahre gutem Erinnern nach sogar im Dresdner Opernhaus. daS Evlonne-Orchcster etwas später. Auch ?1vette Gilbert hat einmal einige Jahre nachher hier mit einem eigenen Orchester konzertiert, daS neben dem Streichkörpcr Saxophone hatte. Auch der amerikanische Marsch, kompontst Sonfa verwendete bei seinen Europaretsen ein Orchester, daS zum Teil ans Saxophonen bestand. Die Musik dieser Kapellen hat etwas ungemein Freudiges, Helles und Weiches. Das Saxophon hat zwar einen aus Blech gefertigten und wie ein Blechinstrument konischen Körper, aber ein Mundstück wie die Klarinette. ES ist leichter zu blasen als diese, weil es nicht in der Duodezime, sondern in der Oktave überschlügt. In Amerika wurde das Saxophon namentlich nach der Sonsazeit zum beliebten Dilettanten-Tvloinstrument. Die neueren, besonders für die Jazzmusik konstruierten Jnstru- mente haben einen außergewöhnlich warmen und weichen, ja fast fließenden Ton. Manchmal scheint man in der Jazz- musik bewußt den nur mangelhast spielenden Liebhaber nach, zuahinen. In die Sinfonie, und Opernmusik ist bas Saxophon in Europa nicht eingedrungen, aber man darf wohl prophe- zeien, daß eS auch dorthin seinen Weg finden wird. *** Kätchen Samtmatz. »Meine Freundin Lottchen und ich lesen eifrig die „Nachrichten". Politik interessiert uns nicht weiter, aber die „Sehnsuchtsecke", das „Vermischte" und »lieber dem Alltag", und besonders stürzen wir uns jeden Abend um 6 Uhr aus den Roman. Lieber guter Herzens- onkel, nun hätten wir eine große Bitte an Dich: Könntest Du nicht bei der Schrtstleitung durchsetzen, daß auch in der Morgenausgabe eine Fortsetzung des Romans erscheint, da mit eS nicht gar so lange dauert, bi» »sie sich kriegen?" Ach, bitte, bitte!!! Ich spiele Dir dann auch mal »DaS Gebet einer Jungfrau" oder »Die Klosterglocke»" ans dem Piano vor." — Nichts gibt'S! Früh wird gekocht und abends Roman gelesen. So war es schon zu Großmutters Zeiten. Und übrigens, „Gebet einer Jungfrau" und „Klosterglocken"...., nee, dann schon lieber »Hänschen klein!" oder den «Lieben Augustin"! *** F. 1966. »Wird die einem Altbcsitzer von Staats- und Reichsanleihen aus Grund des Auswertungsgesctzes zu- stchende Borzugsrente lebenslänglich gezahlt? Der be treffende Altbesincr, mein Onkel, will einige tausend Mark Anleihepapiere, die ihm alS Altbesitz bescheinigt worden sind, nicht zum Umtausch anmelden, da er meint, sie könnten später einen besseren Wert erhalten. Die kleine Rente könnte der Betreffende in seiner bedrängten Lage recht gut brauchen. Hat der Anlcihealtbesitzcr die Möglichkeit, auf eine beantragte Rente später zu verzichten und dafür daS AuSlosungSrccht wieder in Anspruch zu nehmen? Der Onkel ist 69 Jahre alt." — 1 23 des Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen bestimmt: Solange eine Borzugsrente gewährt wird, nimmt das Auslosungsrecht, aus Grund dessen sie gewährt wird, an der Ziehung nicht teil. Danach ruht also, solange eine Rente bezogen wird, daS AuslosungSrecht. Das Auslosungsrecht leht aber wieder ans, sobald die Rente wcgsällt. Wer eine Rente bezieht, muß zwar den Schein über das Auslosungs- rccht bei der Rcichsschuldcnverwaltnng hinterlegen, sein Recht auf Auslosung bleibt aber trotz des jeweiligen Rühens dieses Rechtes bestehen. Stirbt der Rentenbezieher, oder geht er sonst seines Rentenanspruchs verlustig, z. B. wenn er nicht mehr bedürftig ist, so wird der Schein über das Auslosungs- rccht wieder auSgehändigt. Der Betressende, nach seinem Tode der Erbe, nimmt an künftigen Auslosungen wieder teil. Es ist durchaus im Interesse des Altbesitzers gelegen, falls die Borausseyungcn für eine Rente vorliegcn, um eine solche nachzusuchen, obwohl während des Rentenbezuges das Aus. losungsrecht ruht. Bei einem Besitz z. B. von 2600 Reichs mark Kriegsanleihe erhält er 40 Reichsmark jährliche Rente und hat dabei noch das Auslosungsrecht über 50 Reichsmark Rente Nennbetrag, das ja nur einstweilen ruht. Bei der Auslosung werden im angegebenen Beispiel auf dieses Aus- losungsrccht 250 Reichsmark zuzüglich 4!4 Prozent Zinsen für jedes Jahr der aus 80 Jahre berechneten Auslosungszeit ausgczahlt. *** N i ch t e A I. (30 Pf.) „Wie kann ich ein Fenster- pntzleder am besten und leichtesten reinigen, ohne daß es brüchig wird?" — Das kommt ganz darauf an. ob Du ein gutes oder minderwertiges hast. Hast D« eins von Sämisch - Leder, also von Kalbfell, so kannst Tu das mit Seife in lauwarmem Wasser unbedenklich waschen. Hast Du aber ein minderwertiges, z, B. aus Kaninchenfell, das nicht in einer eigentlichen Sämtsch-Gcrbcrei behandelt ist. so wird es durch daS Waschen steif und brüchig. Also: beim Einkauf lieber ein paar Pfennige mehr dran Hetzen! Ein wirklich gute» Fensterputzleder überdauert Familien . . . ebenso wie eine richtige «lte Lederbose, die auch nichts anderes ist als sämisch gegerbtes Kalbfell *** Junger Dichter <30 Ps.s. „Du bist doch auf diesem Gebiete erfahren, kannst Tu mir nicht einen guten Rat geben? Ich habe ein Drama geschrieben, aber bis jetzt noch kein Theater finden können, das es ausführt. Eine große Anzahl von Gedichten, die ich meinen Bekannten vorgelesen habe, denen sie sehr gefielen, sind mir von Zeitungen, an die ich sie geschickt habe, wieder zurückgegeben worden mit einem gedruckten Begleitschreiben. Ein Band Novellen hat auch noch keinen Verleger gesunden, obwohl sie sehr spannend sind. Aber irgendwie muß man doch leben! Kannst Du mir raten, «a» ich tun soll?" — Tu Dich nach einem anderen Beruf um, r» scheint. Du dichtest über Deine Verhältnisse. Martechen S. <1 Mk.j. »Kannst Du mir mal sagen, wie ich da» verstehen soll? Ich habe eine gute Freu» bin, die sonst ein ganz lieber, netter und vor allem ein auf merksamer Mensch ist. Aber eins verstehe ich nicht an ihr. Sie spricht immer davon, daß sie Schmeicheleien nicht mag Und »och gerät sie allemal in eine geradezu aussallende strah. lende Erregung, wer ihr irgendwie Schmeicheleien sagt. An ihrer Aufrichtigkeit zweifle ich nicht. Ist es denn möglich, daß sie das selbst nicht merkt?" — Das ist ja eine alte Ge. schichte, daß die wenigsten Menschen ihre Fehler erkennen, und dann scheint eben aus Deine Freundin der Vers zu passen: Blind der Tor, der sich erhaben Ueber Schmeicheleien nennt. Jede» Tierchen läßt sich streicheln — Wenn man nur di« Stelle kennt. *** Nesse Naturforscher. »Weißt Du. wa» mir vorige» Sonntag passiert ist? Ich komme htnterm Brand einen recht stillen, sonnbeschtenenen Vea herunter. Da sitzt mitte« auf dem Weg eine Eidechse, weiht Du, eine von den großen. die oben sllberarau und au den Setten et» bißchen grüultch sind. Ich denk«, sie soll ausreißeu, wie ich aus sie -ugehe. Aber sie bleibt sitzen, hebt da- Köpfchen, sperrt das Mäulchen aus und tut, al» wollte sie mich schnappen. DaS kleine, kein« drei Zentimeter hohe Tier, keine fünfzehn lang, mich erwachsenen 178 Zentimeter großen Menschen. Hältst Du so waS für möglich?" — DaS ist gar nicht so undenkbar. Vielleicht war eS «in Weibchen, da» in der Stablage gestört worden war, oder eS war vielleicht sonst irgendwie besonders erregt. Diese größeren Eidechsen schnappen übrigens manch, mal auch nach den Fingern, wenn man sie sangen will. *** Anttkatz. »In dem sogenannten Uservtertel (Hasenstraße, Ludwtgstraße, Hedwtgstraße, Uferstraße) gibt «S ein« große Anzahl anscheinend herrenloser Katzen. Zwei bis vier Stück haben Leute, die selbst nichts habe». In unserm Hofe war in der Laube rin Vogelnest, ein zweites auf einem Baum mit Jungen. Diese noch lang« nicht slüggrn jungen Vögel sind von Katzen gefressen worden. Die alten Amseln sind auch fort. Im Frühjahr machen di« Katzen in unserem Hofe einen derartigen Krawall, baß man nicht schlafen kann. So viel ich weiß, werden diese »Viecher" im Palatsgarten und Großen Garten ohne weiteres erschossen. Darf ich das? Oder kann ich sie vergiften oder wegsangen?" — Du darfst die fremden Katzen weder vergiften noch wegfangen, am aller, wenigsten aber totschieben: Du weißt doch, baß man in der Nähe bebauter Grundstücke überhaupt nicht schießen darf. Wenn sie Dir nachweisbaren Schaden zusüaen, kannst Du den Eigentümer auf Schadenersatz verklagen. Bis vor etwa einem Jahre lieh das WohlsahrtSpolizeiamt in solchen Fällen Katzensallen auS: nach dem neuen sächsischen Igobgeleb geht daS aber nicht mehr. Wenn aber viele solcher Beschwerden etngehen, wird die Wohlsahrtspoltzei Wege suchen, da» wieder möglich zu machen. Zeige also Deinen Fall der WohlfahrtS- Polizei an. L. G. (50 Pfg.) »1. Die LandeSkultur-RentenVank meldet beim Amtsgericht die Aufwertung der von mir am 28. November 1938 mit 600 Milliarden zurückgezahlten LandcSkulturrente an. Besteht der AufwertungSanspruch zu Recht? Zu welchem Zwecke wird dieses LandeSkultur-Rente vom Staate verwendet? 3. Wegen eine» Wohnungstausche», den ich als Hausbesitzer nickt genehmigt hatte, hat mich ein Mieter vor daS WohnungSschiedSamt zu einem Termin ge- laben. Der Termin wurde nickt abgehalten, da die andere Partei auf einmal mit einem Wohnungstausch nickt einverstan. den war und den Termin absagte. Ich batte für diesen Termin einen Rechtsanwalt bestellt, der von mir seine Gebühren ver- langt. Kann ich sie vom Mieter, der den Termin veranlaßt hat, zurückverlangen?" — 1. Die LandeSkiiltnr-Rentenbank rechnet die in der Inflationszeit gezahlten Ablösungsbeträge in Goldwert um. nnd bestimmt für die so gefundenen neuen Ablösungsbeträge neue LandeSkultur-Renten. Zn dieser Art von Auswertung hält sich die LandcSkultur-Rentenbank berech tigt. auf Grund von Bestimmungen des Auswertungsgesetzes und nach einer sächsischen Verordnung vom Februar dieses Jahre». Diese Verordnung nnd daS Verfahren der LandeS- kultur-Rentenbank bei den von ihr vorgenommenen Aus. Wertungen werden von juristischer Seite nickt durchweg für zulässig gehalten. ES sind jedoch darüber Entscheidungen bis her, soviel bekannt, noch nickt ergangen. Die Landeskultur- Renten werden verwandt znr Bildung einer TilgunaSmasie aus der die LandeSknitnr-Rentenscheine, die seinerzeit alS Darlehen für Grundstücksverbesserungen gegeben worden sind, ausgewertet werden sollen. 2. Da der Mieter anscheinend unberechtigterweise die Anwaltsfosten veranlaßt hat. wird er sie zu erstatten haben und im Weigerungsfall darauf zu ver klagen sein. *** Snrna. „Kannst Du mir vielleicht sagen, in welcher Dresdner Bibliothek ick folgende Werk« finde: G W. Snrna, Ursprung, Wesen und Erfolge der okkulten Medizin. 18 Bände. Magische Briefe. Verlag der Freude Wolsenbiittel. 8 Bände. In der LandeSbibliotbek. sowie der Bibliothek der <^k. T. V." und „T. G. in Deutschland" nickt vorhanden." — Da scheint Hovfen nnd Malz verloren. Ob sich di« Bücher hier in Privat besitz befinden, kann natürlich nicht gesagt werden. Aber solltest Du sie nickt a»S einer anSwärtiaen Bibliothek durch die Landesbibliothek bekommen können? Wende Dich nochmals an diese. *** Strumvfwirkerei. Kürzlich konnte eine An frage über das Alter der Strumvfwirkerei nur teilweise be- antwortet werden. Inzwischen hat ein Leser folgende inter essante Zahlen zusammengestellt, nach denen die Strumpf. Wirkerei durch Maschinen viel älter ist, alS man im allgemeinen denkt. Sckon 1589 baute William Lee in Cambridge den ersten Kulierstuhl für Strümpfe. Fast einIakrhundert später brachte I. I. Becher den ersten Strumpfwirkstuhl nach Oesterreich. Etwa 1730 kamen in England Strümpfe auS Baumwolle auf, während man bis dahin nur wollene Strümpfe kannte. Nur fünf Jahre später führte Johann Esche a»S Limbach die Wirkerei in Sachsen ein. Bis dahin waren die Strümpfe, wenn sie anS der Maschine kamen, noch flache Lappen, die erst in einer Naht zusammengenäht wurden. Erst 1798 nahm Decroix das erste Patent auf einen Schlanckwirkstuhl: 1815 wurde er von Andrienx verbessert. Die eigentliche Strick maschine, den Tricoteur. erfand 1808 I. Le Noir in Paris, endlich, 1860, konstruierte I. A. Eisenstnck in Chemnitz eine Strickmaschine znm Stricken von Strümpfen. Es hat also der Zusammenarbeit mehrerer Jahrhunderte und ganz West europas bedurft, bis daS Strümpsestricken so patent gehen konnte, wie heute. *** Ein alter Abonnent. ,LLir haben einen Skat bei mir gespielt in meinen Gasthof. Bin ich berechtigt, die ver- spielte Summe zurttckzufordern, wenn ich durch andere un- beteiligte Personen beweisen kann, daß eS Falschspieler waren. ES ist beobachtet worden, »aß sich die anderen beiden die Karten gezeigt haben. Dann haben sie sich, wenn ich mal draußen war. ausgemacht, daß der eine Kontra bieten soll und der andere soll R« sagen. Dann wurden absichtliche Fehler gemacht. Das ist alles von anderen unbeteiligten Personen beobachtet worden." — Wenn Du wirklich Nachweisen kannst, daß Deine Spielgegner in gewinnsüchtiger Absicht falsch gespielt haben, wirst Du nicht nur Dein verlorenes Geld wieberverlangen, sondern sie auch wegen FalschspielenS dem Staatsanwalt an- zeigen können, Merk Dir aber die Regel: Der Gastwirt werde nie im Spiel mit Gästen vorgefunden, denn er verliert dabei nurs Geld, und obendrein die Kunden. *** Alte Abonnentin im Besitz derJubt- läumSmedatlle. »Ich habe meinen Schwager geheiratet mit vier Kindern: selbst bin ich kinderlos. Mein Mann ist vor einigen Jahren gestorben. Haben meine noch lebenden Geschwister oder deren Kinder Ansprüche auf meine Htnter- laflenschast?" — Wenn Du kein Testament hiuterläßt, sind Deine Geschwister ober ihre Kinder Deine Erben. Verfügst Du aber testamentarisch anders über Deine Habe, so können sie nichts dagegen machen, denn sie sind nicht pfltchttcils- berechtigt. *** v. B. in C. »Bor einiger Zeit habe ich mir ein Haus mit Garten gekauft. DaS Unwetter hat nun den Gartenzaun kürzlich ganz ruiniert. Mir wurde gesagt, nach den neuen Gesetzen wären die Zäune von den Nachbarn zu gleichen Teilen wieder zu bauen. Ist dies so? Mein Nachbar weigert sich und sagt, die Nagelspitzen bewiesen, daß der Zaun mir gehöre: er bezahle nichts. Kann ich den Nachbar durch gerichtliche Klage dazu zwingen oder »baS kann ich sonst tun? Ferner reichen die Aeste seiner großen Obstbäume sehr weit in meinen Garten und nehmen meinen jung gepflanzten Obst- bäumchen Licht und Lust weg. Trotz meiner Bitten kürzt der Nachbar bi« Aeste nicht, obwohl auch bei starkem Winde «in Baum das Schieferdach meines Seitengebäudes beschädigt. Kann ich die Aeste durch einen Sachverständigen kürzen lassen und die Unkosten dafür rtnklagen? Wem gehört das auf mein Grundstück gefallene Ödst? Bisher hade ich e» immer zurütkgegeben. Dürfen Beerensträucher und Schnurbäume ganz an den Zaun aevsiaimt werden? Mein Grundstück liegt etwas tiefer als bai des Nachbarn, vet starkem Regen läuft da» ganz« Wasser aus mein Grundstück. Mutz ich da» dulde» oder kann ich Abhilfe fordern?" — Die Kosten für den neuen Vartenzaun tragen die beiden Snlteger »u gleichen Teilen. Kommt eine gütliche Etntgung darüber nicht zustande, so mußt Du vor Neuerrtchtuna de» Zaune» gegen den Nachbarn klagen. Du kannst gleichfalls durch Klage erzwingen, daß er seinen Obstbaum stutzen läßt, der Dein Grundstück schädigend beschattet und Dein Schieferdach beschädigt. Selbsthilse, wie Du sie Dir denkst, und hinterdrein klagen, sührt nicht,um Ziel. Da» könnte Dir einen sehr üblen Prozeß etntragen. Aus Dein Grundstück gefallene» Obst gehört Dir. Tein Nachvar kann seine Beerensträucher und Schnurbäume so dicht an den Gartenzaun sehen, wie er will. Im allgemeinen wirst Du gegen da» Abläufen des Regenwasssr» aus Dein Grund, stück Abhilfe fordern könne»; doch können leicht die örtlichen Verhältnisse so sein, baß dies nicht möglich ist. ES wir» also gut sein, darüber vor der Klage einen unabhängigen Lach, verständigen zu hören. *** NeffeWerner. <30 Pf.) „Gibt eS eine Zeitung der Gemeinde-VerwaltungSbeamten? Wo ist der Ditz und wie ist die Anschrift?" — Der Sächsische Gemcindebeamten- bund gibt eine Sächsische Gemetndebeamten-Zeituiig heraus. Sie hat ihren Sitz tm Bundeshaus, DrcSLen. Anton, straße 88. * * Neffe Unsicher. (1F0 Mk.) »Ich muß Dir eine Geschichte gestehen. Ich war neulich in einer sehr lustigen Gesellschaft zu einem Sommerfest. Leider kvniite meine Frau, die ich sehr lieb habe, nicht mitgehen, La wir ein paar Tage ganz allein waren: Schwiegermutter verreist, Anna am Ersten gezogen, und noch keine neue da. Da wollte meine Frau die Kinder nicht allein lassen. Ich war ein bißchen ärgerlich, dab ich allein gehen mußte, weil ich mich ohne meine Frau selten gut amüsiere. Nein, wirklich! Und nun habe ich mich doch amüsiert. Und zwar mehr, als gut ist. Ich tras dort eine auS alter Ktnderzett bekannte Familie mit einer hübschen Tochter, die ein paar Jahre jünger ist als meine Fr§u. Und als abends tm Freien getanzt wurde, ja, da ist's eben passiert. Da standen wir in einer Parkecke und haben uns geküßt. Und nun beißt mich mein Gewissen. Ich weiß ganz genau, daß auch die junge Dame nichts ernsteres sür mich fühlt, und ich denke nicht daran, meiner lieben und gute» Frau untreu zu sein. Wie daS eigentlich gekommen ist, wissen wir wohl alle beide nicht mehr. Und nu» kommt die Frage: rate Du: soll ich daS meiner Frau erzählen?" — Hm! Hm! Weißt Du, da war einmal ein Pinscher, ei» echter drahthaariger Stachelpinscher. Der fand eine Wurst. Und da er wie alle Pinscher gut aufgepaßt hatte auf alles, waS sein Herr tat, tat er dasselbe wie sein Herr, der einmal eine Brics. tasche gesunden und sie ins Funbbureau getragen hatte. Cr trug die Wurst ins Fundburealt. Was meinst Du, waS er da bekommen hat? Den Buckel voll Prügel nnd eine schöne Rede: »WaS. du elende Bestie, wo hast du die Wurst gestoh len? Und läufst in deiner Angst, erwischt zu werden, ins Fundbureaul AuSgerechnetI Na, wart, jetzt bringen wir dich zu deinem Herrn, da kriegst du noch einmal welche! Und bann werden wir rauSkrtegen, wo du sie geklaut hast, und dann wird dich dein Herr dorthin führen, »nd da wirst du nochmal welche kriegen!" Wenn Du also Dein leichtes Seitenhüpferchen aufrichtig bereust, so kneif den linken Dau men ein. nimm Dir fest vor, so waS nte wieder zu tun, eine gefundene Wurst nicht mehr anzurühren und . . . nicht anss Fundbureau zu gehen. *** Großmutter. <50 Pf.) „Da ich setzt Zimmer ver. mieten muß, wohnte bei mir acht Wochen ein Fräulein, das trotz guter Stellung nicht bezahlt«. Da sind trotz größter Vorsicht 46 Mark Schulden geblieben. Sie ließ mir einige Kleidungsstücke da. kümmerte sich aber gar nicht darum. Wie lange muß ich die Sachen aufbewahren oder kann ich sie verkaufen?" — So einfach ist di« Geschichte nicht. Du kannst die Sachen nicht ohne weiters verkaufen. Es gibt keine ö)eit, in -er sich bieses Verbot aufhübe. Du mußt vielmehr durch Zahlungsbefehl <eS wird geraten, das recht bald zu tun, sonst zieht die Schuldnerin erst an einen anderen Ort. und dann wird die Geschichte weit umständlicherj oder durch Klage einen vollstreckbaren Schuldtitel »erschaffen unL die Sachen »fanden lassen. Dann kannst Du sie erwerben und sie dann freihändig verkaufen. Reicht ihr Erlös nicht zur Deckung der Schuld auS, so bleibt der übrigbletbcnde Teil Deines Anspruchs gleichfalls vollstreckbar, und Tu kannst die Schuldnerin weiter pfänden lassen. Aber ohne weiteres darfst Du weder jetzt noch später die Sachen verwerten. « HeiratslehnsnchtSecke. In »ieler Heirat»Iehnsucht»eck« will Onkel Tchndrke nur die Wünsche seiner Nichten und Netsen zum Ausdruck bringen. Dagegen kann er e» nicht übernehmen, die hieraus eingehenden Briefe an diese welterzuleitcn. Wer mit den Heiratslustigen in Briesverkehr zu treten wünscht, wird gebeten, sich de» Anzeigenteile» unsere» Blatte» zu bedienen. Nichte Blondinchen <20 Pf.i, 29, «u» guter Familie, wirst schostlich, möchte einem gebildeten Mann mit gutem Ebaraktcr, Be amten, Lehrer, Zahnarzt deS Hauses Sonnenschein und treusornendc» Hausmüttcrchen sein. Geräumige Fünszimmerwahnung sieht -I» Tauschwohnung zur Verfügung. — Nichte Erna ll. Mk.j, SS, von angenehmem Aeuheren, aus achtbarer Familie, sehr solid, wirt schaftlich. verträglich, lebenslustig und heiter, wünscht einen Mann in gesicherter Stellung von vornehmer Gesinnung. — Nichte Röschen aus der Oberlausitz lt Mk.i, 2S, wünscht liebst- deten Ncsfen bi« 85, in gesicherter Lebensstellung, der Freude an gemütlichem Heim hat. Tie Nicht« ist blond, heiter, aus gutburger- llcher Familie, ist wirtschaftlich: für Ausstattung wird gesorgt, — Neffe R. B. >50 Pf.i, 23, Reichswehrsoldat, dunkel, dem Bcr- gnügungStrubel abseits stehend, sucht tunge Dame »iS 22, aus gut- bürgerlichem Hause, die Sinn sür Musik und Natur bat und viclleich! auch^ gern eine Radpartie unternimmt. — Nichte Einsam ll Mk.i, 47, möchte gern wieder Freud und Leid mit einem treuen Männchen teilen, am liebsten mit mittlerem Beamten bis 5t. Zie hat guten Charakter, Ist Naturfreunbin, hat einige tausend Markigen auf eigenem großen HauSgrundstüek, aber leider keine eigene Woh nung, schöne Ausstattung. — Nichte Mari« <50 Pf,i, Miste tli, offen, ehrlich, alleinstehend, berusSiätig mit schöner Dreizimmer wohnung, sucht gesunden, braven Nessen In sicherer Passtion, dem an trauter Häuslichkeit gelegen ist. — Nichte LiebeSlelin- sucht <50 Pf.i, 2«, zierlich, blond, blauäugig, lebenslustig, musi kalisch (Klavier, Gesang, Biolinej, begeistert sür alles Schöne, wirst schaftlich, bekommt gutbürgerliche Ausstattung, und sucht einen Mann zwischen 80 und 40, charakterfest, großzügig, mit sicherem Auskommen, der ihr ein wahrer Halt sein könnte. — Nichie Treudeuisch <50 Ps.i, 41, wünscht harmonische Ehe mit Land wirt, Geschäftsmann »der Beamten: sie ist sehr »npassunaSsähig, groß, vollschlank, wirtschaftlich, gute Köchln und auch saust nicht ohne. — Nichte Braun» »ge <1 Mk.i, 23. sucht treudeullchen, lieben Lebenskameraden, am liebsten Beamten von 25 bis 85, mit aul- richtigem Wesen. Bor allem soll er die Treue als Heiligtum be trachten. Sie ist ein praktisches, wirtschaftliche» Mädel, gesund an Leib und Seele und bat Sinn sür alles Gute und Schöne. Tie ist heiter, hat aber auch, wenn e» sein muß, da» Her» aus dem rechten Fleck. — Nicht« Glückauf <50 Pf.i, 41, »on frischem, anschn- lichem Aeuheren, mit guter Allgemeinbildung und verträglichem Wesen, mit gemütlicher Wohnung in Dresden» bester Lage, eiwas Barvermögen, nach Auswertung mehr, sucht einen Gatten mit »er- nünfiigcn LebcnSanschauungen, von größerer Figur, mittleren Be amten, auch Witwer. — Nesse Redlich <50 Pf.i sucht sör blühend«, blonde, jugenbfrische Frau mit reizendem Tüchierchen, die in der vb« Unglück hatte, treuen Gatten In gesicherter Pesiston, Akademiker oder selbständigen Kaufmann zwischen 40 und 50. Sie erfüllt alle BorauSscyungen, einen Mann wirklich glücklich z» machen. — Neffe Max <1 Mk.i. 27, sucht wirtschaftliche, gesell- schaftlich erzogen«, echte Hausfrau. Sr ist Kassierer einer Bank, ein ziger Sobn, später etwa» vermögen und Landkau»: er spiel! Klavier, ist mittelgroß mit schwarzgelocktem Haar, südländischer Tpo. — NichttHerta <2 Mk.i, 28, au» gutbürgerllcher Famlli«, dunkel- blond, wirtschaftlich tätig, mit großer Liebe zur Natur, zu Musik und Theater, sucht einen lieben Lebensgefährten, der inner« Vor züge und OanSfraueniugend höher schätzt altz Mammon. Auch WOwer mit Kind ist ihr sehr angenehm. Lorü Par Sonntal setzproic satio" arbeitet. Schaff»' mono« daß die beiden 1 Heu dem Vl Ma» <!> sammln werden treten ! die Fer noch »e handelt Mteln Achtung bestimm siziernn komme In der Na sriedigu Nation: »Mo m liegt. Ta- Ist, wei Franke Poincn stellen der km sicrung Lon d bracht »der ho Wasliin Abändc Dil Verteil komme Erhöh! starke die CrI aiisgcii Franki Gleich.! sührun «niant D> klärun Die Ci, Ai die m das; di «nd d den ? «cziri in iei hansh die !r, lieber lickikei Eilige vrachl Ter ^ das h Plstai Telep weste ganis dahin zu ve «in rin, i eine Iran Schli Fra, Nllst «lilst >» ' «ins teil, Sa»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite