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UWW«' »«« F»n>Ipr«ch«r.Sam»«Nttlmm»r: 2V2-»1 «»r gir «achtz»IprSch.: 20 Oll. ^ !Xakao, LekokoiaSe. EZ(onfljüi-en. 2uekepv^ifen. ^in«» ovo«. 1888 » 18 m,I D«ta, ,» olq^sch » A«tch«r»« t» Dr—»«u PM»«<».^»nN> 10SS 'Vorttc>«:-k^osll">s»n L?" l. di» ».IS. 2« d,i läal. jwiimol. Zuil»U. Ir,i Kau, I.bO Soldmord. I <11^,1,!/,DI»A»z»ta»nwerden nach Soldmark b»rochn«I l dl, IlpaU. ZV mm dr. 2»il»N/, I. auiw.zs^. gam>U»rum»»to»n u. Slellenzeluch» ohne Vr-LVUl^l PoI>d»tuz»vr»I»!. Moaal Juni 2^0 »..M. <l»z»l»»»«^ ll V--P1>. > «4Ug"lgeil* ^Irris«. «adall tos, auk«rd.A^,di,g0mm drelleRedlamezeU« Ib04, aukerd. 200-1. OfferlengebührlO^. Nu»w. «ultrSp» seg.Dorauibezahl. Nachdnud n»r m» d«uttlch«r 2»»Ilr»»»,«d» >.Dw»d»«r «achr."> »«ILIftg. - Unverlan«!« SchriltMich, werden «Ich« «»IdrwadrI. lü > ln«ll« «»>»nli»«st I KunstspivI-^IllgsI und Pianos ^lüeelu Pianos in küekslsf Vollsncluns, SIS vsrsinigsn anvi'kannls lonseiiüniisil mit unvvi^llstileiisi' SolikMkt Frankreich besteht ans den Mimmvertrögen. Die Vertreter -er Auhrin-ustrie können nur eine ganz kurze Verlängerung zugestehen. Der Eindruck -er französischen Präsi-enlenwahl. — Ermor-ung -es italienischen Abgeor-neken MatteoM. Die -rutschen Gegenvorschläge abgetehnl, lEigner Drahtbericht der »Dresdner Nachrichten".» Berlin, 14. Juni. Bon Teilnehmer« der gestrigen Düsseldorfer Besprechungen zwischen deutschen Industriellen »ud de« alliierte« Vertretern wird mitgeteUt, daß die Be sprechungen völlig ergebnislos geblieben find. Die belgisch-französischen Vertreter haben ein Verhandeln über die Gegenvorschläge der Dcntschcn abgclehnt und bestehe« unter Hinweis auf evcntncllc Sanktionen aus un bedingte Fortsetzung der bisherigen Lieferun gen. Eine neue Konferenz findet in Düsseldorf Sonnabend nachmittag statt. Die deutschen Industriellen, die nach Ber lin gereift find, werden Sonnabend mittag in Düsseldorf zurückerwartct Berlin. 11. Juni. Gestern nachmittag hat zwischen der ReichSregierung und der Sechserkommission der rheinischen Industrie eine Besprechung über die Frage der Mtcum- ncr träge stattgcfundcn. Die Vertreter der rheinischen Industrie berichteten über ihre bisherigen Verhandlungen mit'der Micum. Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Rlicin- und Ruhrqebict und die Möglichkeiten einer Verlängerung her Verträge wurden eingehend erörtert, insbesondere die schwierigen Kreditverhältniste. infolge deren höchstens eine ganz kurzfristige Erneuerung der Verträge in abgcmildcrter Form in Frage komme» könne. Am Sonntag werden die Industriellen wieder mit der Micum in Düsseldorf zu- lammentreffen und ihre Auffassung darlcgcn. Bekanntlich laufen am Sonntag die bisherigen Micumvcrträgc ab. Neue Sanktivns-rohung -er Micum. Unnachgiebige Haltung in den Verhandlungen mit der Rnhriuduftric. Berlin. 11. Juni. Entgegen den in einigen Blättern gc- ,rächten Meldungen, das, die Micum in ihrer ersten Sitzung nit den deutschen Industriellen über die Verlängerung der Verträge eine entgegenkommende Halluna gezeigt ,abcn. wird zuständigcrseitö fcstgestellt, daß im Gegenteil die Micum sich wieder ans eine» völlig intrausigeantcn Stand- pnnkt gestellt Hatz. Sic verlangte, dafi der Vertrag unver ändert und fristlos bis zu der Gesamtregclung der Neparationsfrage verlängert werde und drohte an. dafi, wen« bis zn« 18. Juni diese fristlose Verlängerung nicht unter zeichnet sei. dann alle Sanktionen wieder in Kraft treten wer den. Diese Forderung ist für die durch die kostspielige Aus führung der bisherigen Micumverträge erschöpfte Ruhr- industrie unannehmbar. Die Industrie berät zurzeit unter sich und mit den zuständigen Stellen der Neichsrcgie- rung über ihre wettere Haltung zu dem Verlangen der Micum. Der französische Linkskurs un- -ie Nuhr- besehung. (Eigner Drahtbcricht der „Dresdner Nachrichten".» Karlsruhe, 11. Juni. Die „Neue Straß!,. Ztg." meldet aus Paris: Die nationalistische Presse ist auch weiterhin der Ansicht, das; der neue Linkskurs in Frankreich ebensowenig die radikalen ^Forderungen erfüllen kann, als wie cs Mac- donalü in England möglich gewesen sei. Der „TcmpS" schreibt, jedes selbständige Vorgehen Frankreichs im Ruhrgcbict sei durch das französisch-belgische Abkommen unmöglich gemacht. Das sichere für absehbare Zeit den Fortbestand der Ruhr- bcsctzung. Verlängerung -er Herabsetzung -er Reparalionsabgabe. Berlin, 11. Juni. Das am 23. Februar zwischen Deutsch land und England abgeschlossene Abkommen über die Herab setzung der Reparationsabgabc von 26 auf 5 7-> vom Werte der eiugeführten Waren ist bis zur Inkraftsetzung des Sach ver ständigengutachtcns verlängert worden. Beoorslehen-e inleralttierle Konferenz. lEigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten".» London, 11. Juni. Die „Central News" melden, man erwarte in gut informierten »Irenen, das» eine inter- allierte Konferenz über den Dawesplan zwischen der englischen, französischen, italienischen und bel- aischen Regicruna stattfinden wird, sobald die Zusammen kunft zwischen Macdonald und dem neuen französischen Ministerpräsidenten, die Ende der Woche erfolgen soll, statt- gesunden hat. Eisenbahnkalastrophe in Berlin. AuMsammensiotz am Pols-amer Bahnhof. lEigner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten".» Berlin. 11. Juni. Der Magdeburger Personenzug fuhr hcute vormittag 8,05 Uhr aus der Eiscnbahnstrccke des Pots damer Bahnhoscs in der Nähe der Flottwellsirabe und der Denncwitzsirafie aus einen langsam einsahreudcn Wannsce- Borortzug von hinten auf. Der Wanuseezug geriet in Brand. Tic Gegend um den Potsdamer Bahnhof ist von Schupo abgesperrt. Bor dem Bahuhos hat sich eine ungeheure Menschenmenge angcsammelt. Feuerwehr und Sanitätswagen fahren uuanshörlich hin und her und trans portieren die Toten und Verwundeten ab. Nach einer um 1V Uhr vorliegenden Meldung sollen bisher zwei Tote »nd zwanzig Schwerverletzte sowie dreißig Leichtverletzte gezählt worden sein. Berlin, 11. Juni. Das Eisenbahnunglück am Potsdamer Bahnhof hat bisher 2 Tote und 25 Verwundete gefordert, lieber das Unglück werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Borortzug, der vollgcsüllt mit in den Vororten wohnenden Angestellten einlicf, muhte, da das Einsahrts signal noch nicht gegeben war. halten. Der ungefähr 3 Minuten später kommende Personenzug aus Magdeburg übersah das Haltsignal und fuhr, allerdings stark abgebremst, weiter. Erst ganz kurz nur etwa drei Meter entfernt sah der Zugführer des Magdeburger Auges den haltenden Vorortzug. Er ver suchte nun zwar auf der Stelle zu bremsen, doch geschah dies zu spät. Die Lokomotive fuhr ans die letzten Wagen des Vor- vrtzuges auf, so dafi sich dieselben auseinandertürmtcn. Die Lage der Passagiere des vollbesetzten Borortzygeö ^ war furchtbar. Die einzelnen Abteile hatte« sich ineinander» verschachtelt, so dah die Türen der Abteile «ich tmehr z« öffnen waren. Die Fenster waren ineinandcrgeschoben. dah die Jn- saffc« der Abteile, die dazu überhaupt noch fähig gewesen wäre«, nicht mehr hinanssprinaen konnte«. Anhcrdem ezplv- dierte noch ei« Gasbehälter eines Wagens. Die Flammen schlngey empor nyd verwehrten so he« Passanten in den ein zelne» Abteilen, sich ,« retten. Die zahlreichen Arbeiter eine» ln der Nähe gelegenen Güterschuppens eilten sofort zu Hilfe und man alarmierte die nächste Feuerwache, die wenige nach »chMtk «ME Die «WM»r schlugen. nun unter dem Jammergeschrei der zahlreiche« Verle' tzten Türen und Fenster mit den Aexten ein und so gelang es schließlich, die Insassen der drei Wagen aus ihrer furchtbaren Lage zu befreien. Die Verwundeten wurden so fort von der Feuerwehr nach den verschiedenen Kranken häusern gebracht. Nach den Aussagen der Passagiere war der Anprall der Lokomotive auf die Wagen des haltenden Zuges so furchtbar, daß die meisten Jns.asscn zu Boden geschleudert wurden. Biele Franc« «i»h Mädchen wnrden ohnmächtig oder verfielen in Schreikrämpfe. Dazu trat noch der Jammer und das Wehklagen der eingeklemmten Personen, die fast durch gängig schwere Kontusionen davongetragen haben. Der An blick der Schwerverwundeten war schrecklich. Sic wurden fast alle blutüberströmt herausgezogen. Auf dem Bureau des Bahnhofsvorstandes spielten sich herzzerreißende Szenen ab. Die Kunde von dem Zusammenstoß hatte sich blitzschnell in Berlin verbreitet und fortwährend meldeten sich Angehörige von Personen, die mit diesem Zuge tagtäglich nach Berlin zu ihren Arbeitsstätten sich begeben. Nach der amtlichen Darstellung trifft die Schuld an dem Unfall den Fahrdienstleiter im Befchlostcllwerk des Potsdamer Fernbahnhofes, der den Borortzug durch Block znrückmcldetc, ohne daß die Einfahrt des Zuges erfolgt war. Er war hierzu in der Lage, weil seit Eintritt einer Block störung um 7 Uhr 10 Min. vormittags die Auslösung der Blocktastenspcrrc mit der Hand erfolgen mußte. Der Fahrt dienstleiter hatte es weiter versäumt, sofort nach Eintritt der Blvckstörung das bann allein maßgebende Zugmcldeverfahren einzuführen. Auslanv und -eulfches Verkehrswesen. Daß Amerika sich für den Zustand des Verkehrswesens in Deutschland interessiert, beweist ein fast 3N Seiten langer Lcitaufsatz über die deutschen Eisenbahnen «ud die Staats- finanze« in. dem neuesten Heft der hvchangcschcncn Zwei monatsschrift „The Journal of Political Economy", die von der Universität Chicago hcraiisgcgebcn wird. Der artig sachliche Darstellungen iverden am besten dazu beitragen, auch im Auslande Verständnis zu wecken-für die Lage und die volkswirtschaftlichen Aufgaben der deutschen Eisenbahnen, denen bei der Lösung der Reparationsfrage durch das Gutachten der Sachverständigen eine so hervorragende Rolle zugewtes,« ist. Zurück zu Schwarz-weltz-rok! Der Reichstag wird sich nächstens mit dem Anträge der Deutschen Volkspartci auf Wiederherstellung der alten Reichs farben zu beschäftigen haben. Dieser Antrag ist vom allge meinen nationalen Standpunkte aus zu begrüßen, wöil seine Erledigung endlich die wünschenswerte Klarheit in die Retchö- flaggcnfragc bringen und den jetzigen zwiespältigen Zustand beseitigen wird. Es handelt sich hier nicht um einen Sonder- wnnsch der Deutschen Volkspartci. sondern um eine große und tiefe nationale Sehnsucht, die über die Parteischrankcn hinwcgschreitct. Jetzt ist es so, daß zwei Arten von National farben nebeneinander existieren. Alle patriotische Begeiste rung macht sich im schwarz-weiß-roten Zeichen Luft, während die Gleichgültigkeit, die allerorten gegenüber dem offiziellen Schwarz-rot-gold herrscht, kaum noch einer Steigerung fähig erscheint. Der „Vorwärts" brachte kürzlich die bezeichnende Mitteilung, daß eS in Berlin unmöglich sei, eine Fahne in den schwarz-rot-goldenen Farben der Republik zu kaufen. Wenn das schon in dem „erzdemokratischcn" Berlin so ist, kann man sich vorstellcn, wie es anderwärts aussieht. Dieser Mangel an jeglichem wärmeren Gefühl für Schwarz-rot-gold im Volke beweist besser als alle Erörterungen, daß der in Weimar beschlossene Reichsfarbenwcchsel ein. schwerer poli tischer und psychologischer Fehler war. In politischer Hin sicht muß man die Wirkung auf das Ausland bedenken. Wenn die deutschen Schiffe mit der abgeändcrten Flagge in die fremden Häfen kommen, schüttelt man dort die Köpf« und wundert sich. Warum? Weil man glaubt, die Deutschen schämten sich ihrer alten Farben, da sie durch die Kriegs schuld" befleckt seien, und so sieht man mittelbar in dem Farbcnwcchscl ein Eingeständnis, daß das wilhelminische Deutschland tatsächlich den Krieg gewollt und herbeigeführt habe. Zurückkehrende Kapitäne und Ausländsdeutsche be stätigen, daß wirklich draußen in der Welt derartige Anschau ungen herrschen. Die neuen Farben sind daher der Wiedcr- erringung des deutschen Ansehens im Auslande, bas unter dem schwarz-weiß-roten Banner gewonnen wurde, durchaus abträglich. Und dann die psychologische Wirkung im Innern! Nationalfarbcn wechselt man doch nicht, wie ein Hemd» sie sind keine „Toilettcnfrage", sondern ein Heiligtum, das über all hochverehrt wird. Was würde z. B. der Holländer sagen, wenn man ihm znmuten wollte, sein ruhmreiches Rot-weiß blau plötzlich mir nichts dir nichts mit anderen Farben zu vertauschen? Ober man gehe nach Dänemark und sehe, wie dort überall der Danebrog flattert und die liebenswürdige und lebenslustige dänische Bevölkerung ihrer Nationalflagge eine naive Vergötterung widmet! Man beobachte den Eng länder, wie sich seine Muskeln straffen und sein Auge anf- leuchtet, wen ihn der Union Jack auf hohem Maste grüßt. Ja sogar der nüchterne Aankce gerät förmlich in Verzückung, wenn ihm sein Sternenbanner zu Häupten weht, und voll ends die romanischen Nationen treiben einen förmlichen Kul tus mit ihren Nationalfarben. Nur bas deutsche Volk soll jedes tieferen Empfindens für seine Nationalfarben bar sein und sich im Handumdrehen von Schwarz-weiß-rot in Schwarz- rot-gold umgewöhncn können? Es ist absurd, das zu glauben, und ganz unbegreiflich mutz es erscheinen, baß die Mehrheit, die in Weimar die alten Farben sang- und klanglos glaubte cinsargen zu können, keine Spur von Verständnis für die Ge müts- und Gefühlswerte besessen hat, die mit den National farben unzertrennlich verbunden sind. Die Mehrheit ver knüpfte in einer seltsamen Begriffsverwirrung mit den alten Farben die Vorstellung des gestürzten „Militarismus" und wollte jede Erinnerung an diesen auslöschen. Wie wenig ver standen diese Elemente, was Schwarz-weiß-rot dem Volks empfinden in Wirklichkeit bedeutet, nämlich den Inbegriff alles dessen, was jedem Deutschen in der großen Zeit nach 1870 das Leben kostbar und lcbcnSwcrt gemacht hat, die ge samte geistig-sittliche, wirtschaftliche und kulturelle Blüte, die damals ihre Segnungen über das Reich ergoß. Das alles hat sich im schwarz-meiß-roten Zeichen vollzogen, und daran denkt heute ein gewaltiger Teil des deutschen Volkes, und nicht der schlechteste, »nit heißer Sehnsucht zurück. Wenn davon sonst nichts übrtggeblieben ist, so will dieser Teil der Nation wenigstens die alten Farben zurück haben, um im Aufblick zu ihnen die Hoffnung stärken zu können, daß cs einst noch wieder bester werden wird in deutschen Landen, um an ihrem Glanze sich zu freuen und di« Energie zu stählen zum Wiederaufbau, um das erhebende und tröstende Bewußtsein zu genießen, daß auch im Auslande der deutsche Name unter den alten Farben wieder z» Ehren gelangen wird. Mit „Militarismus" hat das gar nichts zu schaffen, genau so wenig» wie man den Holländern» Dänen» KchwetzeoM,