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-- 8«t« r» — Uont»^ 6m v. t'sbruv 1883 **P A ff. Oberlausi tz. „Ein Soldat (Geregant) ma^le bei mir im Februar 1879 Schulden, kam aber im Oktober 1889 außer Dienst und trat den 1. April 1881 in ein anderes Regiment wieder ein. Was würde,» Sie mir ratben, daß ich zu meinem Melde komme, da derselbe ein lialbeS Jahr außer Dienst gewesen ist, wo muß ich da Anreise macken 1t" — Wenden Sie daS Klagvrrsahrei, genau so wie bei euiem Gläubiger des EivilstandeS an. An den betreffenden Vorgesetzten schreiben, wird Ihnen nicht viel nühcn, die- find keine Dienst-, sondern Privatsachen. 2 Streitend«. Frankenberg. „WaS sind^ Linien truppen ?" — Den Ausdruck „Liiuentruppcn" gebrauchte man in den trüberen Feiten sür die ganze Jnsantcrie. Jetzt ist daS Wort nickt mehr gebräuchlich, wird es noch angewandt, so verstellt man die Infanterie mit Ausschluß der Schützen und Jäger darunter. Elftere tchwere Infanterie genannt, weil in den früheren Zeiten die Ge- sechtsart eine verschiedene war. Jetzt ist Alles gleich und ist daher der Ausdruck „Linicn-Infanterie" weggcsallen. V Ab. „Das Gewicht von Brod, Butter ,c. ist ans den Dorf- schasten VN viel zu leicht, die Semmeln und Brodchen hie und da kleiner als in d r Stadt, die zugcbrachte Milch ist oft derb gewässert und der Aal»» schlecht! Wie ist dem abuihelfen, da die Konlumenten sich gewölmlick scheuen, hierüber Beschwerde zu führen, da die Po lizei in den DvrsschaNen sich weniger um Gewicht und Maße küm mert i lsi denn daselbst eine zeitweilige Revision wvhl gar nicht er laubt oder verboten -" — Setzen Sie doch mal eine Petition an Ihre» Gemeiiidevvrstaiid auf, damit der das Notlüge veranlasse. Vielleicht stellt der auch einen vereideten Chemiker zur Untersuchung der Rabi'unste-mittel an. -s*«. A b. . Wenn nach K 23 des Ges. v. 1873 die revid. Land- genieindevrdinuig belr. bei Gemeiiideanlagen von den festen Ge hältern und Pensionen A> Proz. nicht in Anschlag zu bringen lind, da. wo die Anlagen »ach dein Einkomniensteuergesetze geordnet ist, so ist die Begünstigung den Betreffenden deshalb zu Dbeil geworden, weil inan ihnen weit eber, als jedem Anderen in den Beutel sehen kann : sie koiiiieii nicht wie Andere ihr Einkommen niedriger angeben. .Dil aber ei» Geineindevorsland um Aushebung dieses gewiß nicht sbcftiimiiung ist eine ungerechte, deren Beseitigung dni'.gend aiinistclleii ist. Was beißt das, inan kann den Beamten bester in den Beutel gucken - Giebt es nicht Beamte, die Neben- eiiikünne beneiden oder auch Privalvermöge» babcn - Iederinnnn ist verpflichtet, sein Einkommen richtig zu dellariren, tliut er das nicht, dann betrugt er den Staat und seine Mitbürger. Wenn man nun sagt: wir muffen daS Einkommen der Beamten niedriger besteuern, als das aller übrigen Staatsbürger, weil die Ersteren nicht falsch dcklariren können (eine Voraussetzung, die aber gar nicht zutnffl), so ist das eine Beleidigung aller übrigen Staatsbürger, denen man dann! insimnrk, daß sie sninmt und sonders den Staat prellen. Eure Bestimmung, die eine Beleidigung der großen Mehrheit des Vol kes darstellt, gebort in kein G Basta! A lter P ir»' sche» . i>. „Kat der Gemeindeälteste Sitz- und Sninmrecht ini Gemeinde: aib mit, oder ist er blos stellvertre tender Vorstand? staun ein Rittergut >selbstständig) bez. der binzu- gekausten Grundstücke, welche in der Gemeinde steuerpflichtig sind, nach stopfen auf demselben zu den Gcineindcaiilngeii herangezogen werden, oder blos nach Einheiten?" — Der Lsochnützer G.- Vorst.. He'r Strauß, fchreibt uns hierüber: Der Genie inderath ist ans 3 Tbeilen zutammengesetzt: dem Geineindevorsland, dem oder den Gemeinveältesten und den Ausstbußpersonen. Die Gemeindeältesten bilden detiinach einen wesentlichen Tbeil des stollrgiunis und haben deshalb eben io gut Sitz- und Stmimrechk, wie die übrigen Tbeile. Anlagen nach der stopfzabl können nur von denjenigen, über 14 Jahre alten Perwiien erhoben werden, weiche in bei» von dem Besitzer dcS selbstständigen Gutes zugekau'len, dem benachbarten Gemeindebezirk verbleibenden Grundstück, wolmc». V*» H. Gg. st NN all'. „In Ahrem geschützten Blatte fand ich neulich emen Ansias über die höchst nützlichen Menen, dem ich mir erlaube noch hinzuzufügen, daß es davon st Aiten giebt: die stohl- mei'e, die Tannenmeise, .stanbeumeüe, d:e üstatuneiw, Laiunneisc, Lumpfmeise, Schwanzmeise, Bart- und B.mlelnirise, und mehr oder uoeuiger Zug-, Stand- und Strichvogel e„e Blaumeisen, Hau ben- Tannen- und Sumpsmeiscit sine bvoa?l, ivelchc »nsere Waldungen im Winter nicht vertanen, wg r me Gärte», wenigstens an unserin obere» Rbein, meistens >n oen Vorinittagssiunden du,cl>- sireifen und bat jener Herr neulich nicki ganz unrecht, ipenn er sagt, daß diestr äußerst nützliche Vogel uns nicht verlassen würde, wen» an den Mauern wir Geleite etc. stäslctzen angebracht würden." — Also macht dies besonders auf dem Lande. In der belebten Stadt, würde das Aushängen von Meiienkaslen wohl wenig nütze». D» F recber g. „Ich habe etwas über ein Jahr weine Schwe ster bei wir gehabt, bebnsS Verwrgung meiner kleinen Hunswirihschaft. Dazu brauchte sie im Durchschnitt etwa die Hälfte des Tages, wäh rend sie dce andere Hälfte zu Arbeiten sür sich henntzte. Als sie zu niir kam. wurde kein Lob» ansgeniachl sür die Arheit, die sie sür mich machte. Sie bekam von mir jeden Monat eine vestimmte Summe, von der sie die Nahrungsmittel bestreiten sollte. Diese Summe brauchte sie nicht jeden Monat, da sie von den Eltern, be ziehentlich später von der Mutter, unterstützt wurde mil Nahrungs mitteln :e Ter Ellern Wunsch war io, daß sie eben caönich Gr ilneLemühung sür mich entschädig! würde. Sie verbeiralliele sich, in Folge denen ne mich verlies. Nach etwa andcrthalb Jahr.!', kam ich mit meinem Schwager, sowohl, als auch mit meiner Schwester etwas in Streik. Bald daraus bekomme ich eine Rechnung zngeschickt, in welcher meine Schwester für die Versorgung meiner W.rihschafl nicht weniger als löst Ri. Lohn dafür verlangt." — Nack der ge gebenen Darstellung bat ihr liebes Schweslelü'en gar keil'.» Amprnch, nicht einmal ans Ersatz für den Bogen, ans dem sic ibre Recovung nicöergeschneben. »P Enetov. Dr. „Als tüchtiger und geschickter Schloffer war cs schon lange mem Benrst en. mich 'ein Eisenl ahndien» m widmen, res», dein Ak.ttckgnenperwual, wozu ich auch »nt Lew und Leben große Lust bare, da cs jedoch an d.r lack;'. Staälsbab:! jetzt sehr schwer hält, ich auch das Alter, welches dieselbe fordert, überschritten habe Gin 27 I.-, um diele Earneie einzuicklagen, io trage ich er gebenst an, an welche zuständige Behörde an eine» auswärtigen Staats- oder anderen Privalbalm ickmnich zu wenden bare, um mein Ziel noch z» erreichen." Wenden Sie sich an die königlich preug. Ei'enbalmviretlionen in Berlin, Magdeburg, Hauirov.r re. od-r an die Generaldiretlioncn der österreichischen Nordivcslbaimen in Wien. Aussicht ist wohl nirgends glänzend. E. W. IacolS, Schwerin. „Jul- I»Ic- Jur- oder Iudenklavp, mit irgend einem dieier Ausrnse wirst man am lü. Cinnfl- abcnd iast dnichgehenos in Ncecklenburg die Geichenie, iiiit dem ffla- MiM des Beichinitwerdeniollenben, in die Hanssltir oder Wohnung Scheiden; es wird aber sehr oft Unsinn mil dieser alten Sille ge trieben: io sind mir Fälle bekannt, wo Jemand einen Schweine- schivaii', eine verendete Katze, einen Jack »ul ungefähr andcrthalbcm Scheffel verbrannten Pflaumen, und ein mächtig großes Packet mit Stroh, in die „In! stlapp" bekam. Was haben nun vorgenannte Ausrufe für eine Bedeutung, aus was sind die znrückzusnhren uns welcher ist der richtigste?" - Ter Iulklapp (Weihnachtsgeschenk, was von» unerkannt sein wollenden Geber heimlich, aber mit lautem Schall in's HauS geworfen wird), vcrIuleber oder Iulbock, ein fei nes Gebäck, dem ein Ebcrkopf oben aufgedrückt ist, Inlgrütze, Iul- broo u. i. io. erinnern a» das alle, heidnische der Wintersonnen wende geiv dinete „Inliest," was fick fpäter in das Weibnachlsscst ningeiialtete. Alle anderen von Ihnen angesührten Bezeichnungen sind falsch. die Juden haben mit dem „Geben" selten gern zu thun. DP A e n g st lichc 2R uttcr. „Vieinc Tochter wird sich in nächster Zeit mit einem Kaufmann verkeiralben und bringt eine voll ständige Ausstattung mil, ist sic für etwaige Fälle verpflichtet mit ihren Sachen zu haften, oder kann die Ausstattung der Frau nicht angegriffen werden?" Sobald Ihre Tochter mit ihrem künftigen Mann Gütertrennung gerichtlich vereinbart, ist das Eigcnthum Ihrer Tochter unantastbar. DP Fromme El, risti n. „Ich bin beaustragt, daß Sic dar auf hinwi»kcn sollen, daß die Thüren in den Kirchen nicht während der Predigt verschlossen werden. Wir alle sind jetzt so bange, daß eS einmal Vorkommen kann, daß Feuer ausbricht. Bitte, besorgen Sie nur dies, sonst können »vir vor Angst nicht die Predigt an hören." — Ra, hoffentlich lasten von nun ab die Herren Kirchner die Kirchentlstiren wahrend dcS Gottesdienste- offen zur Beruhigung ängstlicher Gemütlier. Stammtisch Schwan, Mühlberg. „Ob, wann und wo Bazaine gestorben sei?" - Bazaine ist noch gar nicht ganz todt; wenn erstirbt, telegraphiren wir- sofort nach Mühlberg. Gutsbesitzerin au« Nassau bei Hainichen. »Meine Tochter ist IS Iabre alt und bat große Lust di» Oekonomie zu erlernen, um al» Mrthschasterin zu gehen: würdest Du niir ratlien. dieselbe auf einem großen Gut« oder aus einer Lrdrmeierei auübilden zu lassen, welch« Lrbrmeieret würdest Du mir empfehlen? wie hock kam,nt das Lehrgeld zu stehen?" — Gleich Duzen? Da« war doch früher nicht! Alles Nähere erfahren Sie von dem Direktor der Lehrmeicrei HeinrichSthal bei Radeberg, Hem» ZetS. Eine Korrespondenzkarte genügt. .** B. I o st. In erster Linie baden Sie sich von der Ersatz- Kommission (Kanzleigähchen) den Meldeschein zuin freiwilligen Diensteintritt zu verschaffen. Sind Sie im Besitz desselben, könne,» Sie bei irgend einem Truppentheile, vorausgesetzt, daß Vacanze» sind, in der Zeit vom l. Oetober bis 31. Mürz eintrete», außerhalb der angegebenen Zeit dürfen nur Freiwillige, welche aus Beför derung diene,» »vollen, oder welche in ein Militännusikcho» einzu- trcten wünschen, eingestellt werde». Ed. Ä. Sie erzählen, daß sich ein Sozialdemokrat Ihrer hilfreich angenommen hat, als Sie sich in Noth befanden. Wer bestreitet denn, daß cs unter den Sozialisten nicht auch Leute giebt, die sür ihre Mitmenschen ein Herz naben? Fällt ja keinem Men schen ein. Aber die Leute sollen sich doch nicht einbiiden, daß andere Menschen außer iimen kein Herz haben. Das behaupten Ihre Freunde und diese Behauptung wurde durch Aiisükrung emes Falle- in den „Dr. Rachr." glänzend widerlegt: sollten alle dergl. Fälle angeführt werden, so würde dadurch täglich daö ganze Blatt gestillt. Der in den „Nachrichten" erzählte Fall hatte aber gerade ein aktuelles Interesse, weil dem betr. Hem» seitens Ihrer Freunde vorgcworfcn worden war, daß ihn die Leiden seiner Mitmenschen kalt ließen, und deshalb, lediglich deshalb fand er Aufnahme. **P Lehrer F'. „Als ick, Dienstag i», Theater der Neustadt in den „Malern" war, machte unser Frl. Paniine Ulrich einen reckten tüchtigen, geographischen Schnitzer. Sie sprach nämlich in der Szene, wo sie mit Oswald fliehen und sich ins Meer stürzen will, statt „Marmara-" „Marniora Meer". DaS ist doch kein Mar mor-Meer." — liniere geschätzte Künstlerin verweist den vorlaute» " --- Erklärung I» Dresdens Bndergaffe." Ist Jedem rmbeinmmcn, sind die woh'ttbätigen Zwecke, die der neugegründete Militärvercin „Deutsche Eavalerie" in Dresden verfolgt- 3) Werden Ausländer als Avantageure in die sächsische Armee aufgenoininci»? 4) Kann ein Avantageur vlme Zulage von HauS aus Offizier werden, oder ist diese »nerlä'ßliche Beding»,»»?" — l) Sie meine» wohl das sächsische Untertbcuimrecht: ^aS Bürgerrecht können Sie nur in Städte» erlange». Ziehen Sie „ach «acks'en und lassen sich „atu ralisiren. 2> Geselliges Zusammensein. Ausrccbterliallung der Ka mcratffchaft, Unterstützung in KrankheitS- und Sterbcsällen. 3) Ja 4) Unmöglich. **. I n g st. Es war ein „Druckfehler". Das 133. Regime,,! in Zwickau kommt nach Straßburg. ^ I nter e s s e nt. „Meiches ist die schönste Dekoration res,', die vollendetst schönste Szenerie, aus welchem Aete. welchem Stücke i Schauspiel oder Oper) an unserer Hofbttlme, wie der Tlieate, überhaupt- Das bängt ja ganz und gar vom individuellen Ge- scinnack ah, was der Eine schön findet, gut dem Andern als Häßlich. Im 2. Tbeile deS Faust sind unstreitig lehr schöne Dekorationen geboten, wenn nickt die schönsten. — Ihr Blatt verfolgend, be- londcrs jede medieiniiche Notiz betr. „no dieielbe haltend, geben mir dock, notorisch Haare aus: welches ist die Ursache und wodure! läßt sich felbige^hchen-" — Lesen Sie einmal das Büchlein vom „gesunden und kranken Herrn Meuer". wer zuviel befolgt, verdirb! vcel. Deshalb vielleicht der Haarbankerotl' A r m c r H nter vom Dorfe. „Was sang ick armer Hute, an? — Glaubt mir, ick bin kein Lügner. — Kein Käufer kommt zu mir beran, -- Denn Alles kaust bei Büchner; — L k Büchner, Büchner, ist dies Glück ? — Isl's Vortbeil oder ift's Geschick ? — Daß man allein bei Dir kauft ein - An Hüten. Mützen. Schirmen- — Glück ist's. verbunden mil Geschick, — Der Feind selbst muß dies sagen, — Gut, billig kaust man jedes Stück, — Darum dies Rennen, Jagen! — Ich kann s nickt liefern so wie er, — Ach wer doch,aucb ein Bückmcr war, — Ter rolbe Hut empsieblt sich gut - >- Tie ante Maare »u empfehlen, — Wie. — Eins Andrer mag die Prosa wählen, - - Herr Büchner wählt die Poesie. DP A b. „Giebt eS in Dresden oder der Umgegend einen Bäcker, weicher Hcfenbrod von Roggcnmehl, wie es in Norddeutsch land vielfach gebräuchlich ist, backt ? Auch ein Fleischer, der eine weiche magere, wenig gewürzte Eervelatwurst herstellte, wie sn Magenkranken crlaubi »st, dürfte aus guten Absatz rechnen." Dieses Brod würde sich nach Ansicht des hiesigen Obermeisters doch nickt bei »nS einbürgcrn, wie eS die ältere» Bäcker auch schon per geblich versucht haben. Back-Fabrikate, welche nicht an, selben Tag- Al'iatz finden, sind den anderer Tag entweichet und gerade te: diesem Artikel wäre kaum ein großer Absatz voransmseben, wett Niemand dem Brode Geschmack abgewinnen wüitze, selbst de. Kranke nicht. Die gewünschte Eervelatwurst finden Sw entschieden b<eim Hoflieferant Wokurka, Marienstrcißc. « W. B-, England (Harllepool). „Es ist nichts An genehmes. wenn man im ganze» Gesicht, an, meisten um die Nase mit Mitessern beiertt ist. Wüßten Sie nicht ein Mittel, was den gegen zu gebrauchen wäre?" - Nehmen Sie eine sehr weiche Bürste, lauwarmes Walser und venetianischc Seife und behandeln Sie da mil Abends vor den, Schlafengehen Ihr (Besicht, das können die Mitesser nicht vertragen und empiehlen sich^ „N- S ch w e r»i ü t !> ig e r. Schreiben Sie sich Nägcli's Lebens regeln Hutter die melancholiichen Obren: Olive Arbeit, waS gewinn' D»? - Offne Einsicht, waö beginnst Du? bibne Weislieit, wat vereinst Tn? - Ebne Würde, wie erscheinst Du ? — Ohne A» nntt'o, wen erbaust Du: Offne Demuth, wem vertraust Du? - Ohne Glauben, was ers'-ebst Tu? — Lime Hoffnung, was erleb, Du. — Obne Liele, was erringst Du? — Ohne Tugend, was vollbring» Du? SN Anon. „Ist es sittlich, daß eine Vicc-Wirtkin an de» Thüren ibrcr Melber horcht, um sie dann an' der Straße schleck! z», mache,», wie es die Vice Wirthin H. macht?" — Sittlich ist's nickt, a' er leider reckt beliebt und modern, daß die Leute an der Lbüren liegen und das oit nickt einmal richtig Gebürte nach Ge fallen nusbenlen. Allerdings sind solche Personen gefährlicher wie die Diel e, weil man sich weniger vor ihnen schützen kann, aber auch verächtlicher. N bl- V., Neugieriger. „In die Aichegrubc im Postliost werden manchmal Rosinen und Mandeln geworfen. Wozu geschieh, dies? Sollen die Natten damit gefüttert werben? Svllle es dem gar keine armen Leute geben, an denen die Rosinen und Mandel, verickenif werden könnten, wenn sic nicht mehr zu gebrauchen sind?" — Anständige Menschen pflegen verdorbene Nahrungsmittel nicht an arme Leute zu verschenke», sondern einfach zu beseitigen. Dr Barticulari,1 c Blie,n ch en aus Trcse n ins Fremdenbuch der Sctmecloppe: „Ta bin ich so weit in, bergcgom men — Nn bin ns de Goppc insgeglommcn — Un bnwe mein schiv.rG Geld verrecst.— flta! ich hi» doch wenigstens dagcwccst! — Gott Sttambach! Das soll ne Aussicht sein! — Wie lob ich mn doch den Gcnigstei». — Das Rieiengebirgc, das timt mir schon leid, — Das ist ja die rcene Traurigkeit. — DaS kommt aber davon, weits ins Breische liegt, — Davon hals die schcenc Farbe gekriegt, — Tenn Schwarz und Weiß, das giebt genau — Das ganz verflixte Nebelgrau!" DP F- K ü h », Z >vicka u. „Kann man ein Mädchen, mii dem man noch nicht ofsicicll vcrlobt ist, schon Anderen aegenübc, als seine „Braut" bezeichnen bez. vorstellen ?" — Ja! — ,.Wcnn ick Jemandem meine Braut vorstcllc, genügt es, wenn ick dies mit den Worten time: „Meine Braut" oder muß ich auch noch, wie ich eS sür am richtigsten halte, ihren Namen dabei nennen und zwar mit dem Prädikate Fräulein?" — Ja! — „Die Dame hat bekanntlich überall mit Ausnahme treppauf und »n Nestaurationen den Vor tritt. Wie stellt eS nun aber mit dieser Vergünstigung in ihre, eigenen Wohnung einen, Herrenbesuche gegenüber? Genießt fie da auch dieses Vorrechts oder würde sie da den Dortritt dem Pcrr» als ihrem Besuch zu überlassen haben, z. B. beim Verlassen de, Stube rc.?" — Beim Betreten der eigenen Stube hat die Dame vor dem Herrn (wenn er nickt sehr alt oder hochgestellt ist) stets den Vortritt, beim Verlassen gebt der sie besuchende Herr voraus, wenn der Abschied nicht von der Dame provocirt wird, wie dies viele un wissentlich aber recht ungeschickt thun, indem sie dem sich entfernen den Gaste die Thüre selbst öffnen. DD Max d««0". (Kasernenstr. 13). „CS gereicht mir zur große» Freude, Ihnen miuheilen zu können, daß mein Hausarzt. Alopoth, in vier Fällen von schwerer DiphtheritiS ausschließlich da- homüopathische Mittel mit durchschlagende», Erfolg angewendet hat." — Danken Sie Gott, daß Sie Ihre Kinder erhalten haben und tbeilen Sie da- Mittel unter dem Obligo des l)r. Elb recht vielen betrübten Eltern mit. Aber — Eines Hilst nicht sür Alles und rin Jeder begeht eine Sünde, wen» er bei», Eintreten der Dipbtberitis nicht sofort einen erfahrenen A»zt herzuholt. Die Fuxiaa üipbtds- ntien (bösartige Hals- oder Rachenbrüune). welche jetzt so viele Kinder befällt, besteht bekanntlich in mikroskopischen ExereScenzen, welche die größte Aelmlichkeit haben niit Pilzen oder de» Schimmel, wie er sich arif de», Brode, dem Käse und de», Fleische findet, weiche an dumpfigen Orten liege». Diese Schmarotzer, oder dieser viplsthe- ritische Lchimmel, entsteht vorzugsweise an de», Zäpfchen, den, weichen Gaumen, den Mandel» und den benachbarten Tbeilen. de», Schlunde iknd Keblkopse, dringt aber nach und nach tiefe» in das Gewebe der Lmiipbgefäjic ein und bringt bedeutende Zerstörungen hervor. Dieser Schimmel wird am schnellsten durch Gurgel» mit Schweselspiutus beseitigt. Es wird ei» kleiner Schluck hmteir in den Mund geiioiiiiiici, und damit geamaelt; dies kann alle 1 bis 2 Stunden, später seltener geschehen. Bei Kindern wird ein Schwämm chen oder etwas Watte an ein Fifchheinstüt'chen oder Draht an der Spitze befestigt, mit diesen, Spinluo benetzt, und die genännten Tbeile damit betupft: dies kann anfangs alle Stunden, später seltener geschehe». DN Miliz. „Wo garnisonirt jetzt der Herr Graf v. Strach- witz, der 1870 Major bcun l 1. Husaren-Regimcnt war?" — Graf v. «trachwitz ist jetzt Generalmajor und Kommandeur der 8. Ka- valerie-Brigade zu Erfurt. ^ DP (?) »Ist ein Miether verpflichtet, wenn ein Grundstück in Scgueslration vor dem Ouartal übergeht, die Miethe prüu»>uer-mcD zu zahlen?" — Ter Miether ist immer an seinen Eontraet gebun den, »ach dessen Bestimmungen er an den Sequester als Stell vertreter des Verinietbers zahle» muß. ^*P Kircke „ vo r fl and, Kreisch a. „In einer Nummer d. BI. vom Monat Juli v. I. soll sich auch über den Tod des hiesigen Kirchenkassirers August Iurasch eine Nachricht besunden habe», laut welcher ein Kassendesekt als Beweggrund zu seiner Timt angenommen worden wäre. Nachdem »nn der vom Kirchen- vorsland nno der Kircheninipeklivn feugeslellte geringfügige Fehl betrag von der Witlwe des Iurasch vollnändig ergänzt worden ist, bitte ich um eine Berichtigung jener im Kreise ihrer Bekannten un vergessenen kränkenden Nachricht." — Sei hiermit geschehen. -i.*-,- S. E. „Werden Sie mir Ihren erbetenen Rath vorent- uaite», wenn ich ansrage, aus welche anständige und passende Weise ich mich wvbl einer mir noch fremden, sich zur Zeit in Cvlditz aus. haltenden hübschen jungen Dame nähern kann?" — Ja. DP Abonnentin. „Wie kann man die alten Katers ver jagen, weiche Abenkü aus einer belebten Straße des Pirnaische,, Platzes (?) Posto halten, um, wenn eine unschuldige Metze kommt, viese ans Schritt und Tritt zu verfolgen oder gar anzumiau'n?"— Richtet die Gecken zum Packettragcn ab: als Lastcscl sind sie noch tauge gut. DP Längs. Ab., Schmiedeberg. „N. behauptet, die neue Lotteriesleuer würde eine Reichüsteuer, K. hingegen behauptet, sic würde LandcSslener. Wer von beioen hat Recht ?" — Die Lotteriesteuer ist Reichssteuer und bildet einen Theil der neuen Reichsstcmpelsteuer. Stammtisch, Jessen. „Ist jeder Regent ein Souve rän oder ist blos in Rußland der alleinige ?" — Jedes Haupt eines monarchischen Staates ist ein Souverän. W-c A b-, Riesa. „Dienstag vor acht Tagen brachte der Storch ein Mädchen, welches er,, vom 1 Mai an kommen sollte. Kann das sein?" — Gegen Ortswechsel kann sich selbst ein Be amter nicht wehren, geschweige io ein kleines Kind. Möglich »st Vieles, mehr als wahrscheinlich. Ter Rest ist Schweige». »"P R. T., DreSde n. „Ich soll jetzt 55 Mk. Gerichtskosten bezahlen, welches mir aber unmöglich ist, da ich schon seit 4 Mo naten krank und arbeitslos bin. An Geld besitze ich nur noch wenige Mark und wenn ich nicht bald Arbeit bekomme, gerathe ich '» datz größte Eiend. A» Kleidungsstücken besitze ich 3 Nacht hemden, i Unterböte und Unterjacke, 1 ArbeitSanzug, 1 Ausgehc- üiizug, I Ueberzieher uns l Koffer. Kann mir selbiges noch genom- nie,', meeden?" - Unentbehrliche Kleidungsstücke und Geräthschaftcn stk'', mckt gepfändet werven-, ob der Koffer zu den letzteren zu rechnen, ist dann wohl anziinshineii, wenn er als Aufbewahrungsort nie den guten Anzug ro. bient. .ffP c r m o. n n Z. Alle Ihre Fragen werden durch den h'ro'pekl beantworte!, den man Ihnen in der Kanzlei der Thicr- NPneischuie gern vera! r.'Nn wird. Das Schulgeld richtet sich ganz nach den Unterricht:.',ck>'u. DP (?) „Kann man sim dies verbieten, wenn der Administrator nn Schlasrock und Pai b minche zu den Herrschaften im Hause amiitt?" - Man kann periangen, daß er in Frack, weißer Weste and ek-i'-ki"» nn: e Animartnng macht. Kommt er in Unter hosen und Zipselpnche. so Ansen sie »h„ straflos Hinauswerse». DP N. N., >'0 u I! d e f r c li I» d. „Können Sic mir vielleicht ein Buck, kmpsebk» i'b.r Rafsehundeznchtcrei, sowie Behandlung der Hunde in Kranlhettsiällen." — Eines der beiten ÄUcber über sen -onus :e- ist das Werk von Hering, Handbuch sür Hundelieb- rabcr, Stuttgart. DP F r ü h s! ü ct s t i j ch bei Göttlich. „1) Ist Zwickau naher stets größer als Plauen gewesen: 2) Wer hat den Ausspruch :>eS griechischen Wellweisen „Erienne Dick» selbst" gcthan?" — l) Bei der vorletzten Zählung 1870 batte allerdings Zwickau um !Ml> Einwohner mehr als Planen, bei der letzten Zählung aber hat letzteres Zwickau sogar überflügelt. Planen zählt 35082, Zwickau .iRiOö Seelen. 2) Tue Inschrift des Apottotempclv in Delphi, zu deutsch „Erkenne Dich selbst," wird einem der 7 Weisen Griechen lands, bald dem Tbnlas, bald dem Ebiion, bald Anderen zugeschricben. Tie Nedactio,». Kleine Plaudertasche. „Nun möchte ich mir missen, netze Pauline. was mein Ria»» jeden Tag nach Tisck, im Restau rant zu schaffen bat! Wir esse» gut, es schmeckt iln» auch vorzüglich; der Kaffee ist cbenialls nicht schleck,l, das Bischen Frnnk'schen Zusatz mürt man kaum, und rauchen darf er, trotz meiner neuen Zwirngar- ncn, soviel es ilino beliebt. Was ballen Sie davon"? Diese etwas ausgedehnte Frage wurde von einer wohlhabenden Bürgersfrau, die Sonn- und Feiertags im Bewußtsein ihres Sammctpaletots sogar Nif das Prädikat „Dame" Anspruch erhebt, an ihre Toilettcnver- ul'öncnmgsiäthin und Vertrante, ein zierliches Nälmiädche», gerichtet. Pantine wiegle mit fpöttifch verzogenem Munke ihr blondgelocktes Köpfchen, schnitt einen unnöthigen PaSpoilstreifcn und seufzte nur: Ach, die Männer!" — „Lassen Sie doch die Redensarten bei Seite," ubr die ungeduldig werdende Frau fort, „mein Mann ist durchaus nickt in die große Masse zu werfen, er ist eine rühmliche Ausnahme, treulos war er mir nie." Diese letzte Bemerkung wurde durch einen Hnslcnansall Paulincbens, der sogarLihr Stumpfnäschen erglühend machte, sowie dmch den Eintritt des nach dem Mittagsbrod ver langenden Hausherrn voreilig unterbrochen. — Nock, war die ge wohnte EffenSzett nickt hcrbcigckoinmen und kopfschüttelnd beobach- iete die mißtrauisch gewordene Ehehälfte ihren Gatten, der, den Schluß der Mahlzeit kaum erwartend, diesmal noch zeitiger als sonst 'einen Weg in'S Restaurant antrat. — Dortlsenstrtc unter Anderem ein sehr hübsches Mädchen, welches mit großer Gcwandheit den Ver kehr männlicher Gäste zu erhöhen wußte. Unter ihren Anbetern, die eS an splendiden Trinkgeldern natürlich nicht fehlen lassen durf ten, befand sich auch der bereits erwähnte Man». Diesmal trug er ii» seiner Brusttasche ein schönes, goldenes Arniband nächst einem wohlgcsülltcn Portefeuille und in seinem lopalacsinnten Herren dei» Wnnlck, der Herzallerliebsten die Musterien Leipzigs, sowie eine Aufführung von „Tristan und Isolde," mit einem Nachspiel eigner Phantasie versehe», zeigen zu können. Mit beredten Lippen schil derte er alle Annehmlichkeiten der Reise und sah zu seinem Ver gnügen, daß die hübsche Kellnerin nicht abgeneigt war, aus seinen Vor- chlag cinzugehen. Da wurde durch einen tückischen Zufall ein grö ßere- Souper angesagt und mit diesem die Aussicht auf eine Be urlaubung der dabei nöthigeir Hebe abgeschnitten. — Die Liebe macht erfinderisch, und obschon besagtes Fraulein den Altar ihres HerzenS nicht mit reinen Gluthen, sondern mit recht praktischem Material nälptte, so flüsterte ihr Gott Amor doch einen Rath zu:„Jch werde mit Ihnen reife», Herr N . . . wenn eS mir gelingt, meine Cou sine alS Ersatz zu bringen, aber" — „Ich weiß schon, was sie sagen wollen, hier der Hundertmarkschein wird wohl genügen, um dte Cou sine willfährig zu machen, schicken Sie nur schnell nach ihr." — »Ja