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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021231011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902123101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902123101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-31
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1902
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»ner m je nach e eines Sclbst- soUen sich die npetcnz »achting »altsam emacht. stacht« und Zvüzci nicht Vervgsgedühr: mla«, 4kä»i«l»li«e Lynorar. »»ivriick« di»u>»n u„>>»>u»i>cht>B>: MI»«»»«» Munuikni-Ir wrcden aulbrwalirl «»ch Leleerainm Adretie: '.7L »i» Lee«»»» Sksriindri 1856. UokN^lemnt»»» d»r 6e> UkuZ^H vvv VLooo2»üvL, ^vsssoL'ts. lülvr«l»«rll»>ck »e«««!«», Xitmurllt 2. Laue! -chefchilftbslclle: Marirnstr. Z6. ^nreigen-kanf. Iiuiaiimi- dm, Lntü»dniuui>ri> In« RackmMou» > Mn -oiin uin, hkierili»! »»> Marienmalik a« von I> In« ' .1 Ulii Lu- t't>L»t«>-Grund «r>Ie Uu » Lilbknl 2» Pia Ln riindiauiiatii oui der Pi wüNklie .Seite L, P«, i»,>- 2>paInie-irU.' »I« »8in uenmt-l' oder am LrriUiik !>v Da -!ni>tumi»kni »au, -Loim und /ein ia«eu I l> Lilatime G-.midcctieii «o l>k» « und «i Du imcti bc wndncm Ll»i! Lu«rvou>»r A»I Iraac nur ae«cn Porausl-c aIUu»-> Lctradlaiii i wndkn »ul io Du. vcieclmri 5el ii iv: citia uichlnj «MI I Sir. u linv «r. LUV« 65 LvdLtorntrLijiw ÜO88ÜLH Zadiitör-ckinsss 65. » ^luuibms ron Ia«ei-»le» uuck -»««oaenieoti» lilr äi« » Wte, kilrvruu'vii jsäsr 8rt omMtüt billixLl »NS vllMslr i Lckolk »Lvdmsistsr. Voikksur k ^ .l«lutnni>8-41le<'. iw t»1V Küiiitt. S ! S kieAunI«' krUviix xnm ^rkireu E : r tür t»,»,»«-» NN I live« r-u. ^ Ilmllmf VvrnlekvIiML! sLiiMI 1 von vtto vüt k»IIt<N8ll»88v k«. l-lt Trennung derKwiiprinzesil» von ihrer Familie. Todte sin Jahie l'.oz.'. Hani'tgrichwvicne, M»tb,»ahl. Witterung: l »VH 1 TPIlDlk. Gewelbekcimmcr Dresdner Hoilheaier, Meitzner Tomba». Berliner Hoithealer. Kälter, veränderlich.! vNß, OL« LvVrv« Zur Lrenuuun der Krau ttronprmzestin von ihrer -amilie. An anderer Stelle haben wir bereits die vom „dresdner Journal" >m amtlichen Thcile gestern vcrossentliche Bekannt- machung mrtgetheilt Darnach ist von Sr Majestät dem König gemäh den Bestimmungen des Königlichen HausgcsetzcS ein be sonderes Gericht nicdergejegi worden, welches über den vo» Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen gestellte» Klageantrag aus Aushebung der ehelichen Gemeinschaft zu er- kennen hat Für dos gerichtliche Verfahren kamen anher dem 8 1575, ans de» sich der Antrag zunächst gründet, folgende Para graphen in Betracht: 8. 1575. Der Ehegatte, der a»i Scheidung z» klage» berechtigt ist. kann statt aus Scheidung auf Aushebung der ehelichen Ge- meinschaf« klagen Beantragt der andere Ehegatte, datz die Ehe, falls die Klage begründet ist, geschieden wird, so ist aus Scheid ung zu erkennen Für die Klage aus Aushebung der ehelichen -'Gemeinschaft gelte» die Vorschriften der 88 1573, 1571. 8. 1573. Lhatfachen, aus die eine Scheidungsklage nicht mehr begründet werden kann, dürfen zur Unterstützung einer auf andere Thatsachen gegründeten Scheidungsklage gellend gemacht werden 8. 1571. Wird die Ehe aus einem der in den 88 1565 bis 1568 bestimmten Gründe geschieden, so ist in dem Urthcil aus zusprechcn. dos, der Beklagte die Schuld an der Scheidung trägt >)at der Beklagte Widerklage erhoben und wird auch diese für begründet erkannt, so sind beide Ehegatten für schuldig zu er- klirren. Ohne Erhebung einer Widerklage ist aus Antrag deS Beklagten auch der Kläger für schuldig zu erklären, wenn Thot- sochen vorliegen, wegen deren der Beklagte auf Scheidung klagen konnte oder, falls sein Recht aus Scheidung durch Verzeihung oder durch Zcitablaus ausgeschlossen il>, zur Heit des Eintritts de- von dem Kläger geltend gemachten scheidungsgrundcs be rcchtigt war, aus Scheidung zu nagen, 8 1565. Ein Ehegatte kann auf Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte sich deS Ehebruchs oder einer nach den 88 171. >75 des Strafgesetzbuchs strafbaren Handlung schuldig macht. Das Recht des Ehegatten aut Scheidung ist ausgeschlossen, wenn er dem Ehebruch oder der strafbare» Handlung zuskinimt oder sich der Dheilnohme schuldig macht. 8 1566 Ein Ehegatte kann aus Scheidung klagen, wenn der andere (Heaatte ihm nach dem Leben trachtet 8 1567 Ein Ehegatte kann aus Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte ihn böslich verlassen hat. Bösliche Ver anlassung liegt nur vor: 1 wenn ein Ehegatte, nachdem er zur Herstellung der häuslichen Gemeinichast rechtskräftig verurtheilt worden ist, ein Jahr lang gegen den Willen des anderen Ehe gatte» in böslicher Absicht den, llnbcile nicht Holge geleistet bai 2 wenn ein Ebegattc sich ein Jahr lang gegen den Willen des anderen Ehegatten ln böslicher Absicht von der häuslichen Ge meinschaft fern gehalten Kal und die Voraussetzungen für die öffentliche zstiftelknng feit Jahresfrist gegen ihn bestanden habe» Die Scheidung ist >m Halle des AbtatzeS 2 Nr, 2 unzulässig wenn die Voraussetzungen für die öftcntlichc Zustellung am Schlüsse der mündliche» Verhandlung, auf die daS Urthcil er- geht, »ich« mehr bestehen. 8 1588. Ein Ehegatte kann aus Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte durch schwere Verletzung der durch die Ehe begründeten Pflichten oder durch ehrloses oder unsittliche; Vcr Hollen eine so tiefe Zerrüttung des ehelichen Verhältnisses vcr schuldet hat, das; dem Ehegatten die Fortsetzung der Ehe nicht zuaemulhet werden kann. Als schwere Verletzung der Pflichten gilt auch grobe Mihhandlung. Weiter beachtlich wären noch folgende Bestimmungen der 88- 1576 und 1577: „Ist aus Aushebung der ehelichen Gemein- ichaft erkannt, io kann jeder der Ehegatten aus Grund des Urthells die Scheidung beantragen. cs sei denn, datz nach der Erlassung des UrtheilS die eheliche Gemeinschaft wiederhergeslellt worden in," „Tie geschiedene Heu» behält de» Familiennamen des Mannes" „Die Hrau kann ihre» Familiennamen wieder on- nehmen." „Ist die Hrau allem für schuldig erklärt, io kann der Mann ihr die Führung seines Namens untersagen. Die Unter iagung erfolgt durch Erkloruna gegenüber der zuständige» Bc borde; die Erklärung ilt in öncnttich beglaubigter Horm abzu- aeben Die Behörde soll der Hrau die Erklärung mltthcilcn Mit dem Verluste deS Namens des Mannes erhält die Hrau ihren Hamilicnnamen wieder." Mit der Einsetzung dieses besonderen Gerichts ist denn der erste gesetzliche Akt in dem ticsbetrübcnde» Trauerspiel voll zogen. Die gesprächige Fama wird sich freilich nicht dabei be gnügen. den gesetzlichen Richtcrsvruch in Geduld abzuwartcn vielmehr wird sie nach wie vor beflissen sein, die Vorgänge zu dis- kutiren, und sich auch aus Grund der sich widersprechendsten Nach richten und Zeugnisse ein Urthcil zu bilden Bereits setzt kann man aber mit voller Gewitzheit sagen, dah dieses Urlheil in keiner Richtung zu Gunsten der Kronprinzessin lautet. — Du: durch Wolft'S lelegraphssches Bureau verbreitete offiziöse Auslassung der „Leipziger Zeitung" über die Motive der Kronprinzessin, die Beziehungen zu ihrem Gemahl und dem Königshause abzu brechen, „aus Grund zuverlässiger Informationen", scheint der in der Presse, auch der sächsischen, wiederholt ausgesprochenen drängenden Erwartung entsprungen zu sein, von berufener, wo möglich amtlicher Stelle weitere Veröffentlichungen und Erklär- ungen zu erhalten Wir haben uns diese Wünsche in dem jetzigen Stadium der Angelegenheit nicht zu eigen gemacht, da unferes Erachtens von diese» Stellen Veröffentlichungen nur er folgen solle», wenn neue Thatsachen in gesetzlich bindender Form voniegen. Solche konnten und können ober bei der Verwickelung der einschlagenden internationalen Verhältnisse und der räumlichen Trennung der direkt beiheiligten Personen in wenigen Tagen nicht geschaffen werden. Sie werden erst durch das gerichtliche Venahren erreicht. L>r holten aus diesem Grunde die neueste Aeutzervng der „Leipziger Zeitung", die ci» thatsächliches Gewicht nur dann hat, wenn mau den amtlichen Ehoraktcr des Blattes betont, im Interesse einer baldigen Beruhigung der Gcmüthcr nicht für glücklich. Das lächsische Voll Hai aus Grund seiner treuen Anhänglichkeit an sein Königshaus gcwis; einen vollbcgründcten Anspruch aus die ganze Wahrheit, und man darf noch der ersten rückhaltlosen offizielle» Perüssenllichung daS Ver traue» haben, dasz der Oesseiiilichkeit nichts vorenthalien werden soll, was zu einer gerechten Beurtheilung von Personen und Ver hältnissen irgendwie dienen kann Solche Darlegungen bedürfen aber der Zeit. Was von vcr „Leipziger Zeitung" jetzt als That sachen „durch inzwilchen aukgesi'.ndcne Belege" iestgclcgt wird, bedurfte nicht mehr der Bestätigung: von keiner Stelle i!i dieser Punkt in Zweifel gezogen worden. Verschieden sind nur die Dar stellungen >w» allgemeineren Motiven, die sich mit Thatiachc» kaum belegen lassen. Zu befürchten ist indessen, daß sich an die weite- re» offiziösen Auslassungen der „Leipziger Zeitung" erneute Er örterungen über nur in peinlichen Einzelheiten greifbare Verhält nisse knüpfen werden. Diese Holge-Erscheinungen würden aber iin allgemeinen Interesse nicht erwünichl sein. Bemerkt sei, das; dos „Dresdner Journal" die Auslassung der „Lechz. Zeitung" nicht übernommen hat. - Mutzer vo» Vucheitigteit biete» demgegenüber freilich die Blätter, welche in ihren Kommentaren ^u der offiziösen Aeutzerung der „Lcipz, Zeitung" einmal meinten, dag cs „hohe Zeit war", der Fluch der Gerüchte unt einer Erklärung entgegen- zutretcn, im nächsten Satze sich aber bevtts nicht verhehlen, dah die Ertlärung das Gerede Uebclwollcndcr „so wenig zur Ruhe bringen wird", wie ihre eigene Darstellung, Lehr schart in ihrer Verurthcilung der Hrau Kronpriuzcisin sind auch die ullromonlancn Blätter. Mit vollem Rechte werden ferner non der ernsten Presse die Aeuheruugcn sehr mchsällig aus genommen, welche die Hrau K r on p r in z c s i >» und in ihrer Vertretung Herr Giro» wiederholt gegenüber verschiedenen Journalisten, zweifellos m dem vollen Bewutztseiu, datz sie in die Oeffentlichkcit gebracht würden, gcchan haben. Hierüber urthrilt die Berliner „Tägl. Rundschau" zutrcsiend: Nach unserer Meinung tonnen diese Acutzcrnngcn die Shlnpachicn für die Prinzessin, die sic etwa noch haben sollte, gerade nicht verstärken. Vom Wicdervcrhcirothcn sollte sic lieber doch erst reden, wenn sie endgiltig geicktzeden ist: und datz sic den „Monsieur" stets um sich Hot. bedeutet doch nur eine .Fortsetzung der ehelichen Verfehlung, aus deutsch gesagt: des Ehebruchs. Wenn für die Prinzessin in ihrer jetzigen Lage eine cinigermotzen korrekie Haltung noch möglich ist, so sollte sic sich unter dem schütze ihres Bruders ohne Giron in einen stillen Ort zurückzieken und die förmliche bürgerliche Egctrenuung abwarien. Zunächst bewohnt sie mit ihrer Begleitung zu Gens im crsien Stock des herrlich am Lee gelegenen Hotel d Angleterrc, die Zimmer 7 bis 11, Giro» die Zimmer 12 bis 11, Erzherzog Leopold und Hrl. Adamowitich hatten Nr. 15 bis 17 aemiethct Datz in Dresden selbst sich noch zahlreiche Stimme» erhebe», die Partei iür die Kronprinzessin er- greifen und die Schuld aus „andere, sehr nahcstebcndc Personen" ichieben. ist bc: der glotzen Beliebtheit, deren sic tick erfreute, natürlich. Den» wie es Leute gtebt, bei denen daS RcchlSbewutzt sein so mangelhaft entwickelt isi, datz sic mit einem gewissen Be dauern hören, datz ein Betrüger, der Millionen ergaunert, doch gesatzt worden ist, und ihn sur dumm schelte», datz er es nicht tckrlaucr angesangcn hat, um der Polizei eine Nase zu drehen, so gicbt eS ebenfalls auch eine Masse Menschen, deren sittliches Empfinden so wenig acsciligt ist, datz es von einigen, Mitgefühl erweckenden Ncbcnmntzänden üverwälngt wird, und die Schwere einer sittliche» Verfehlung gar nicht bcareitt. Sehr z» Ungunslcn der Prinzeisin spricht noch der Umstand^ datz man auch am Hole des Grotzherzogs von Toskana weil entfernt davon ist, die Kron prinzessin in Schutz zu nehmen." lieber den Eindruck, den die Trennung der Krön- prinzefiln von idrer Hamilie in Dresden gemacht hat, wird der „Köln. Ztg." geschrieben: „Sic Hai, uni ihrer Neigung für eine» kann, erwachsenen Jüngling sröhncn zu können, sich los gesagt von ihre»' greisen Vater in Salzburg, der im Süden Heilung sucht, von ihrer bejahrten Stiefmutter, die sic »eben io vielen Ge schwister» >n vcrhältnitzmätzig bescheidenen Verhältnissen grotz ge zogen hat, sie hat von Neuem schweren Kummer herausbcichworc» über den greisen Herrscher Oesterreichs, den vielgeprüften, »nd das gleichfalls in oicsem Jahre wieder doppcti heimgcsiichlc sächsische Königshaus, Das lächstsck^e Volk aber, die ihr näher stehenden Rcsidcnzlcr und sonst alle Sachsen, die für ihre zukünttigc Königin nur eine Stimme des rückhaltlosesten LobcS und der Bewunderung hotten, empfindet de» schlag, als ob cs selbst ein schweres Leid, eine grausame Enttäuschung getrosten hält-. Der beste, bisher berechtigtste Glaube an wahrhaft königliche Tugenden ist zu schände» geworden. Die Dresdner GcschättSwelt hat gar aus den naheliegenden Folgen dicier unseligen Verirrung kurz vor dem WeihnachtSsest, dos allerlei Hoisestlichlcitcii gebracht hätte, einen fühlbaren Schoden: aber sie würde ihn freudig tragen und dos Volk wäre zu noch aröheren Opiern bereit, wenn dadurch der unsatzbarc Schritt ungeichehcn gemacht werden könnte Was soll nun werden? Wer wcitz eS? Das war Heuer ein »nglücksesigcS WeihnachtSsest, viele tchöncHofiniingen hat cs vernichtet/'— lieber den M o »sicur Giron berichte» verschiedene Blätter eine neue Version. Es hcitzt da: „Es ist unleugbar, datz zwischen der Kronprinzessin und dem Sprachlehrer Giron Beziehungen obwalteten, die von Seite der Prinzessin Luise ernster genommen wurden, als von Seite Giron's, der als ein etwas leichtsinniger junger Mann geschildert 'wird. Giron hat Heuer im sommcr einen Urlaub genommen, um zu seinen Eltern nach Brüssel zu fahren. Er war auch in Brüssel, voch hat er dort weder eine Elteni, noch seine Verwandten und Freunde ausgesucht, so dah diese von der Anwesenheit Andr.'-s keine Ahnung hatten. Er verbrachte seine Zeit säst ausjchliehlich mit einer Schauspielerin, die schon seit längerer Zeit seine Geliebte war. Er verfügte über reiche Geldmittel. Ms Giro» nach Dresden zurückkehrte, änderte er seine Haltung der Kronprinzessin gegenüber und wurde merklich kühler. Die Prinzessin schöpfte Verdacht, und sic entdeckte auch alsbald die Beziehungen Giron's zur schau spielert». Run verwandelte sich Giron. so lautet der Bericht weiter, in einen gewöhnlichen Erpresser, der mit Härte und Grausamkeit gegen die Kronprinzessin vorging. In ihrer Verzweiflung fand »c keinen anderen Ausweg, als ihrem Gatten ein umfassendes Geständnis! abzulegcu. woraus sic Dresden verlieh. Während der ganzen Zeit der KrisiS war Erzherzog Leopold Ferdinand der Vertraute seiner Schwester, und seinen Rathjchlägcn folgte du- Prinzessin blindlings. Prinzeisin Lnisc ichcinl ursprünglich die Ad licht aehabt zu haben, sich ibrcm Vater vollends zu entdecken, doch die Erkrankung dciicloen lieh sie die Ausführung des Planes immer mehr hinaiisichiebcn, bis endlich Erzherzog Leopold Herdi ucnzd. selbst in peinsicher Loge ob ieiner Zcrwiiniiilse Mit seiner Hainilie und dem Hose, aus die Idee kam, das elterliche Haus z» verlassen,-»nd in die Schweiz z» fliehen. Wie immer, folgte auch diesmal die Prinzessin dem Rathc des Bruders." Neueste Dralstmeldttnqen vom 30 Dezember. IMachts eingclicude Tevcfchcn bcfindcn sich Seite 4.) Berlin. lPriv.-Tcl.j Der „Deutschen TageSztg." wtrd aus Dresden geschrieben: „Wer die Vcrhciltnisie. die in letzter Zcu am iächjiichen Hose und si> der Hamilie des Kronprinzen herrschten, eimgermatzeu kennt, wird der Königlichen Hamilie das nessle Mitleid nicht »erjagen tonnen Was an Geduld und Lang- muth, an liebevoller Rücksicht »nd verzeihender Liebe möglich war, ist der Krouprinzcisin gegenüber anacmcndet worden. Die Sorge um sie hat die letzten Lebenslage des Heimgegangenen Königs getrübt; sic lag wie ein Schatten über dem sonst so sonnig fried lichen Leven der Königlichen Humisic. Datz aber die leidcnichoft- siche Jmvulsivsiät der Prmzewn sich io enlwickeln und ein der- artiges Ende nehmen könnie, bat wohl Niemand erwartet, bis die entsetzliche Entwickelung der Sacke bckann! wurde. Man wird nachsühlcn können, was der greise König und der Kronprinz ge trage» haben und welcher Heldenmuth des Dalbens dazu gehört eine solche Last so zu tragen, das; man drantzcn mogsichsi wenig merken latzt. Man preist es überall als eine glückliche Fügung, datz König Georg des Herricheramtes walictc, als die unieligen Vorgänge sich ereigneten. Welche noch fürchterlicheren Holocn hätten tick cinstellen können, wenn die flüchtige Kronprinzessin schon die Krone der Königin getragen hätte, so 'ckiwer das Leid ist, Las über dem KönigShanie und dem Lande liegt, io dort doch dankbar cnipsnnden werden. Latz nocy ichwercreS, schier un- ermetzliches Leid obgewcndcl worden iii Dah die Kronprinzeisin in ihrer Hamilie, ihrer llmgebunci und in der Bevölkerung sehr beliebt war, ist vollkommen richtia, aber cs isi cbenio richtig, datz diele Beliebtheit in letzter Zeit bei Denen, die ihr nähcrlraten, allmählich erkaltete, ans Gründe», die jetzt nickt mehr angcdeutcl werden brauchen. Wenn die frühere Beliebtheit m den ersten Tagen noch bewirkte, datz man sic zu entschuldigen und zu ent- lasten suchte, so sind diese Versuche jetzt mit Reckt »»'gegeben worden." Hraiiksurt a. M lPriv.-Tel l Tic „Hronki Zig." melde! aus Brüssel: Giron tclegravbirte hierher, er habe vom belgischen Zollamts die dort lagernden Kleinodien der Kronprinzessin erkalten. — Noch einem Telegramm der „Franks. Ztg." ans Bern hält man es dort für undenkbar, datz dir EidgenoKenlchatt diplomatisch niit dem Halle der Kronprinzessin befahl wc, den könne. Sollten die Anachörige» der Kronprinzciiin die An sicht hegen, datz dieselbe geistig »ictsi normal lei. jo wurde, falls rechtlich darüber enl'chicdcn werden wllie, das Genfer Eivilgcrichl kompetent sein. Wien. iPriv.-Tel.l Ei» Mitarbeiter der „Zeit" wurde gestern zweimal von der K r o» p ri n z c i i > n Luise ln Gcni cmpsangen. Sie iagtc: Am meisten ärgert mich das Wort „Schnldbemntzlicin" Ich habe cs nicht. Ich lhat nach reiflicher Ucbcrlegung, was inii das Reckuc schien. Die Welt mühte cril auch nur annähernd ahnen können, was ich gelitten, dann dürfte sie anders urthcilc». Pari s. Kronprinzessin Luise thcilte i» Gens einein Vertreter des „Newnork Herold" mit, die EhescheidnngsauSiichten stunden schlecht, da der Thronfolger a» der Unlöslichkeit der Ehe scslholtc Ihre religiösen Ansichten gestatteten ihr. anders z» denken. S-e werde die unangcnchnic Situalion von heule zu beenden und die Hinderniise zu überwinden wissen, die ihrer Verbciratbiing mit Giron enlgegcnstehe». Die letztere Aeutzerung wird als Hin weis ans einen b ca b! i ch l i g l c n N c li gi o» sw c chscl an gesehen. Gens, sPrio.-Tcl.l Der Rcchtsbcisiand der Kronprin zcssin von Sachsen. Bundeeralh Lachcnal, hat sich heule nach Bern begeben, wo ,,n Lauft des Dages diplomatiiche Vci- handsiinge» in der Angelegenheit der Kronprinzcinn slattiinden werden. Man erwartet seine Rückkehr für heute Abend Berlin. lPriv.-Tcl.) Dem Generalintendanten ver König lichen Schauspiele. Grasen Höchberg, ist, wie setzt amtlich be- konntaegcbcn wird, ans sein Ansuchen der Abschied bewillig!, und der Jnteiidanl der Königlichen Schauspiele »> Wiesbaden. Kaminerhcrr v. Hülsen, unter Belastung in seiner gegenwärtigen Stellung bis aus Weiteres inii der Aussicht für die Königlichen Hoslhcalcr m Berlin betraut worden, Berti». lPriv -Tcl.j Der Vortragende Roth im Rcichsaml des Innern, Geh. Obcrrcjtftrungsralh Werner, Ist zum Var- sitzenden des Kaiserlichen r bcriceamtcS ernannt worden — Die Beschädigungen des Linienichisscs „WittclSbach" sind, wie oftiziös mitgcthcilt wird, nicht w erheblich, wie von einigen Zeii- ungcn angegeben wurde. Der SchiftSbodcn iit out beiden seilen zwischen spant 67 und 87 cinacbeult. die Spanten sind an diese, Stelle verbogen, der Vordcrtyeil des Ruderblattes ist abge brochen, der Hintere untere The>l schräg hochgeboge», während Hiittcrstcvcn und Riiderstamm völlig intakt sind. Die Schifte- schrauben haben geringe Beschädigungen erlitten. Der Schiffs körper blieb vollkommen dicht. Das schiss konnte die Fahrt vor der Strondungsstelle noch Kiel mit eigener Kraft machen. — Die Subskription aus die neue Dcuttche Reichsanlcihc ist etwa für Februar in Aussicht genommen. — Rach der Mittheilung eines Petersburger Blattes beabsichtigt Ehina zur Gr-Id- Währung überzuaehen. Das Projekt wird von Juanschikai unterstützt, der grohen Einflutz aut die Kaiserin ausübl. Berlin tPriv.-Tcl.j Tic Bildung eines bciondcren Mi nisteriums sür Polen und Wcstprcuucn wird, einem Abcndblattc ziftolgc, ernstlich in Erwägung gezogen. ^ ^ r L- L ° Skxx 5 v « 7-
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